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Veröffentlicht am 10.06.2019

super Young-Rockstar-Lovestory

Backstage - Mia auf Tournee
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„Sie hatte ihn wohl mindestens in dieser Sache falsch eingeschätzt. Er war nicht einfach irgendein Party-Playboy. Er hatte Träume und Ambitionen, Wünsche, genau wie sie.“ (Mia über Ryder in Backstage 2)

Worum ...

„Sie hatte ihn wohl mindestens in dieser Sache falsch eingeschätzt. Er war nicht einfach irgendein Party-Playboy. Er hatte Träume und Ambitionen, Wünsche, genau wie sie.“ (Mia über Ryder in Backstage 2)

Worum geht’s?

Ryder Brooks, Badboy der Band Seconds to Juliet, ist durch seinen Schulabschluss gerasselt. Da er aber nicht für immer bei der Band bleiben und stattdessen lieber ein Musikstudium beginnen möchte, braucht er diesen dringend. Kurzerhand wird die 16-Jährige Mia als Nachhilfelehrerin engagiert. Mia ist ein Genie und genießt das Vertrauen des Bandmanagers. In einem Monat soll sie Ryder fit machen für die Nachprüfung. Doch als dieser sie plötzlich als seine Fake-Freundin vorstellt, fangen die Dinge an, kompliziert zu werden…

Backstage – Mia auf Tournee ist der zweite Band einer mehrteiligen Reihe um die fiktive Band Seconds to Juliet. Jeder Band handelt von einem anderen Mitglied der Band und ist in sich abgeschlossen, einzelne Charaktere aus Vor- und Nachfolgebänden kommen aber vor. Das Buch kann jedoch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 gelesen werden.

Schreibstil / Gestaltung

Das in rot und rosa gehaltene Cover mit der Silhouette eines Mädchens passt sowohl zur Thematik des Buches als auch zum ersten Teil sehr gut, wenn auch eine klare Abgrenzung zwischen den Büchern nicht direkt offenkundig ist.

Das Buch startet mit einem kurzen Steckbrief zu Ryder und wird sodann linear erzählt. Die Erzählweise erfolgt in der dritten Person durch einen Erzähler, der aber abwechselnd die Perspektive von Ryder und Mia einnimmt. Hierbei wechselt teilweise im Kapitel selbst mittendrin durch einen Absatz die Perspektive. Obwohl das Buch von einer anderen Autorin geschrieben wurde als Band 1, ist der Schreibstil absolut vergleichbar. Er ist locker und einfach zu lesen, die Sprache ist jugendlich und nutzt teilweise auch Umgangssprache. Die Absätze, welche aus Ryders Perspektive sind, haben einen eigenen Tonfall, der zu seiner Badboyeigenschaft sehr gut passt.

Mein Fazit

Band 1 der Backstage-Reihe hatte es mir bereits sehr angetan und mich positiv überrascht. Nachdem ich Band 1 als sehr süße Geschichte ohne viel Tiefe empfunden habe, bin ich mit einer ähnlichen Erwartung an Band 2 herangegangen. Etwas Bauchschmerzen hatte ich damit, dass Band 2 von einer anderen Autorin geschrieben wurde, da ich befürchtet hatte, dass der Schreibstil vielleicht nicht zusagt. Am Ende hat Band 2 mich aber deutlich mehr überzeugen können als Band 1. Wie kommt’s?

Der Einstieg in das Buch gefiel mir sehr gut und war für mein Empfinden untypisch, denn wir starten mit Ryder und seiner Situation, dass er Nachhilfe benötigt und sich dafür schämt, keinen Abschluss zu haben. Erst kurz danach tritt Mia auf die Bildfläche als jugendliches Genie, was ihm Nachhilfe geben soll. Da der Bandmanager sie kennt und sie Geld fürs College benötigt, nimmt sie den Job an. Doch bereits das erste Aufeinandertreffen wird zum Desaster, denn Ryder entpuppt sich als Ekel und Mia fragt sich, ob sie das alles wirklich machen will. Mit der Zeit entwickelt sich eine solide und glaubhafte Chemie zwischen den beiden und es ist wirklich schön anzusehen gewesen, wie beide miteinander und durcheinander wachsen und sich verändern. Die Geschichte steht für mich grundsätzlich zwar auf sehr wackligen Beinen, denn tatsächlich erschließt es sich mir nicht, wieso der Bandmanager Ryder keine ältere und ggf. männliche Nachhilfeperson sucht, wenn Ryder für seinen Nachhilfelehrerinnenverschleiß bekannt ist. Wenn man hier aber drüber hinweg schaut, steht man vor der nächsten Frage: Wieso ist es Ryder so hochgradig peinlich, dass die Band erfahren könnte, dass er Nachhilfe bekommt, dass er sich dafür entscheidet, dass Mia seine Fakefreundin spielen muss? Hat man diese zwei Hürden genommen und es einfach akzeptiert, unterhält einen das Buch wirklich sehr. Mia und Ryder gehen sie gelegentlich an, zeigen sich beide als starke Charaktere und ihre Päckchen, die sie zu tragen haben, fügen sich gut in die Geschichte ein.

Überraschungen gibt es über die weite Strecken nicht, auch der Drama-Bogen ist eher niedrig gehalten. Die Story überzeugt an vielen Stellen mit schönen Momenten, die sehr süß und in wirklich klassischer Filmart daherkommen. Doch es gibt auch Einblicke in das Tour- und Bandleben und hier wurde ich sehr überrascht. Denn Ryder ist unglücklich mit seinem Leben in der Band und zeigt das im Buch an vielen Stellen auch deutlich. Zudem gibt es auch darüber hinaus einige Situationen, die die Schattenseiten und Probleme von Tour- und Bandleben ansprechen. Dadurch wirkt Backstage 2 im Gegensatz zu Band 1 nicht wie ein Friede-Freude-Eierkuchen-Buch. Zum Ende hin gibt es das zu erwartende Enddrama, was mich hier wirklich überrascht hat. Was enthüllt wird, war zu erwarten, aber nicht, wer es ist und wieso. Da hat das Buch mich tatsächlich unvorhersehbar getroffen! Zudem ist auch Backstage 2 wie bereits Backstage 1 wieder sexfrei (allenfalls angedeutet).

Mia fand ich von Anfang an super. Sie ist ein etwas untypisches Mädchen. Sie wirkt sehr steif und zurückhaltend, denn in ihrem Leben gab es immer nur Lernen und Collegevorbereitung, da ihre Eltern verlangen, dass sie Medizin studieren soll. Hobbies gibt es nicht, auch ihr Singen und Songwriten wird von den Eltern im Keim erstickt. Ich habe mit Mia mitgelitten und den kontrollsüchtigen Einfluss ihrer Eltern mit Herzschmerz beobachtet. Umso schöner ist die Entwicklung und der Einfluss von Ryder auf Mia mitanzusehen. Ryder hingegen startet also absoluter Mistkerl ins Buch. Mit jedem Satz merkt man, wie wenig ihm an der Band liegt. Er will singen, aber seine eigenen Songs, nicht diesen Popkitsch. Ryder wirkt permanent wütend und je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr versteht man, wieso. Ryder ist jemand, der Probleme mit Bindungen hat, weshalb er reihenweise Groupies für eine Nacht abschleppt, aber weder zu den Jungs der Band eine freundschaftliche Beziehung aufbaut noch sonst sonderlich umgänglich ist. Hier ist es Mia, die Ausdauer und Vertrauen in ihn beweist. Ryders Entwicklung im Buch ist glaubwürdig und holprig, was dem Buch sehr viel Tiefe gibt und mit einer überzeugenden Hintergrundstory daherkommt. Es kommen zudem als Randcharaktere die anderen Bandmitglieder vor, in einigen wenigen Sätzen wird sich auch auf Miles und Aimee bezogen, allerdings ist der Fokus klar und deutlich auf Mia und Ryder. Anders als bei Band 1 haben Mia und Ryder auf mich nicht so eindimensional gewirkt und konnte mich mit einer eigenständigen Persönlichkeit überzeugen, was mir bei Backstage 1 doch sehr gefehlt hat.

Backstage 2 konnte mich insgesamt mehr begeistern als Band 1. Es ist und bleibt ein Jugendbuch, welches locker und leicht daherkommt, kein übermäßiges Drama benötigt und einfach ein Wohlfühlbuch für einen sonnigen Nachmittag oder einen kuscheligen Abend auf dem Sofa ist. Fans von Filmen wie Groupies bleiben nicht zum Frühstück oder Starstruck werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Ich war fast schon traurig, als das Buch zu Ende war, da es nur knapp 280 Seiten hat und ich gerne noch viel mehr über Mia und Ryder gelesen hätte. Das Buch ist kurzweilig, unterhaltsam und bringt anders als Band 1 sogar eine etwas tiefgründigere Story mit, sodass es meiner Meinung nach für alle Altersklassen funktioniert. Daumen hoch von mir und ich freue mich bereits jetzt unheimlich auf Band 3.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 23.05.2019

süße und humorvolle Geschichte

ROYALS - Prinz Charming gesucht
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„Warte auf mich, bevor du irgendwelchen Schmuck in die Büsche schmeißt, Süße. “ (Daisys Vater zu Daisy in Royals 1)

Worum geht’s?

Als Daisys Schwester Ellie sich mit dem schottischen Prinzen Alex verlobt, ...

„Warte auf mich, bevor du irgendwelchen Schmuck in die Büsche schmeißt, Süße. “ (Daisys Vater zu Daisy in Royals 1)

Worum geht’s?

Als Daisys Schwester Ellie sich mit dem schottischen Prinzen Alex verlobt, fängt Daisys Leben an kopfzustehen. Plötzlich steht sie im Fokus der Öffentlichkeit und ziert die ersten Klatschblogs. Das schottische Königshaus entscheidet sich kurzerhand, Daisy nach Schottland zu holen, damit sie das Leben am Hof und die königliche Familie kennenlernt. Schon bald muss Daisy feststellen, dass hier das Motto „Mehr Schein als Sein“ sehr groß geschrieben wird. Und dann wäre da noch Miles, Freund der Königsfamilie und undurchschaubar…

Royals – Prince Charming gesucht ist Band 1 der Royals-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt behandschuhte Hände mit einer Clutch sowie den Schriftzug Royals. Das Cover ist für ein Jugendbuch passend, für die Geschichte wäre aber z.B. ein Ballkleid passender gewesen. Der Schriftzug Royals wirkt etwas billig. Insgesamt ist das Cover für mich zwar passend, hätte mein Aufsehen aber nicht erregt.

Das Buch wird linear aus Sicht von Daisy erzählt. Es gibt keine Perspektivwechsel. Der Schreibstil ist locker-leicht, lässt sich gut lesen. Das Buch ist bis auf wenige Ausreißer sprachlich angemessen für ein Jugendbuch, an einigen Stellen wurde durch die Übersetzung aber auf nicht ganz passende Worte zurückgegriffen. Das Buch ist sehr gut verständlich, enthält keine Erotik und keine Schimpfwörter.

Mein Fazit

Obwohl ich deutlich aus der Jugendbuch-Zielgruppe heraus bin, greife ich sehr gerne in regelmäßigen Abständen wieder zu der locker-leichten Kost. Royals klang vom Klappentext her sehr niedlich und so landete es bei mir. Und was soll ich sagen? Ich habe jede Sekunde Lesezeit geliebt.

Die Geschichte beginnt unmittelbar damit, dass Daisys Schwester Ellie nach Amerika zurückkommt und gemeinsam mit Prinz Alex verkündet, dass die beiden nunmehr verlobt sind und heiraten werden. Daisy ist hiervon so mittelmäßig begeistert. Man merkt auch relativ schnell, dass Ellie sich für ihre Familie etwas zu schämen scheint. Als Daisys Exfreund dann noch der Zeitung erzählt, Daisy hätte Schluss gemacht, um in die Fußstapfen ihrer Schwester zu treten und sich einen Prinzen zu angeln, läuft das königliche Fass über. Die Königin entscheidet: Daisy und ihre Familie kommen nach Schottland. Sehr widerwillig fügt sich Daisy der Situation und muss in Schottland immer wieder feststellen, dass die Royals nicht so toll sind, wie sie immer dachte. Stück für Stück realisiert sie auch, was das königliche Leben für ihre Schwester bedeutet. Mit viel Witz und Charme manövriert die Autorin Daisy durch die undurchsichtige Welt am Königshof und lässt sie in Fettnäpfchen treten. Als Daisy sich dann auch noch Miles, einem Freund der königlichen Prinzen, stellen muss, der ihr feindgesonnen ist und denkt, sie will sich nur an den jüngeren Prinzen Sebastian heranmachen, ist das Chaos perfekt.

Royals ist so eine Geschichte, die relativ plump klingt, aber einen überrascht. Bereits von Anfang an fand ich Daisy wahnsinnig sympathisch, da sie sich nicht verstellt, aber aus Rücksicht auf ihre Schwester versucht, sich einzufügen. Die schrulligen Eltern, die kühle Schwester und eine wirklich interessante, aber leicht verkorkste Königsfamilie machen das Buch rund. Ich habe über weite Phasen nicht verstanden, wie Ellie so böse zu ihrer Schwester Daisy sein kann, doch Stück für Stück entfaltet sich die Geschichte und die Wahrheit über das Leben am Königshof und im Fokus der Öffentlichkeit. Man erhält Einblicke in die Geheimnisse der scheinbar perfekten Royals, fängt an zu verstehen, wie Geschichten gezielt manipuliert werden können und kommt aus dem Staunen nicht heraus, wie vorherbestimmt das Leben der Romanfiguren ist. Gepaart mit einige süßen und jeder Menge lustigen Momenten ist dieses Buch eine wahre Wohlfühlgeschichte, die teilweise etwas an „Plötzlich Prinzessin“ erinnert. Doch das ist gar nicht schlimm, denn trotz einiger Parallelen wartet das Buch mit vielen kreativen Ideen auf.

Durch den lockeren Schreibstil ist das Buch perfekt für ein entspanntes Lesevergnügen ohne großes Nachdenken, eine einfache Berieselung mit Humor. Zwischendurch gibt es immer wieder Blogbeiträge von Onlinemedien, die über das neuste Hofleben berichten und den Kontrast zwischen Medienberichtserstattung und Wahrheit aufzeigen. Man muss allerdings gestehen, dass das Buch relativ oberflächlich bleibt und die Charaktere wenig Tiefgang haben. Es beschränkt sich meistens auf einen Aspekt und mit diesem wird gearbeitet. Ich hätte mir gewünscht, die Charaktere besser kennenlernen zu dürfen, insbesondere Miles. Denn Miles spielt für die zweite Hälfte des Buches eine tragende Rolle.

Etwas schade war es, dass das Ende doch relativ gehetzt und überstürzt wirkte. Es passiert sehr viel, insbesondere der Auswirkung wird aber wenig Präsenz gegeben. Kurz nach dem großen Knall ist das Buch auch fast zu Ende, sodass ich kurzzeitig an einen Cliffhanger dachte. Doch in einem kurzen, letzten Kapitel wird der Sack dann doch noch zugemacht, in einer für das Buch angemessenen und akzeptablen Weise, die zwar nicht überraschend kommt, aber dennoch zufrieden stimmt.

Insgesamt ist Royals ist ein kurzweiliger, unterhaltsamer Lesespaß, der definitiv ins Herz geht und mit einer tollen Protagonistin, die sich selbst treuzubleiben versucht, überzeugen kann. Dieses Buch hat mich doch sehr positiv überrascht, da es mit mehr als nur einer süßen Story aufwartet.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 10.05.2019

super gestaltete Anleitung für ein bewussteres Leben

Einfach leben – Der Praxis-Coach
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Was ist das?

Minimalismus ist die neue Bewegung, um ein einfaches und bewusstes Leben zu führen. Hierbei geht es nicht um Verzicht, sondern um bewusste Entscheidungen und darum, sich selbst von unnötigem ...

Was ist das?

Minimalismus ist die neue Bewegung, um ein einfaches und bewusstes Leben zu führen. Hierbei geht es nicht um Verzicht, sondern um bewusste Entscheidungen und darum, sich selbst von unnötigem Ballast zu befreien. Die Autorin Lina Jachmann hat mit „Einfach leben“ bereits einen umfassenden Ratgeber zum Thema minimalistisches Leben herausgebracht. Mit „Einfach leben – Der Praxiscoach“ folgt nun ein Workbuch, mit dem der Leser Schritt für Schritt an das Thema herangeführt wird und durch Anleitungen, Tipps und Impulse einen geordneten Weg in die Welt des Minimalismus finden kann.

Wie sieht es aus?

Der Praxis-Coach ist ein Softcover-Buch mit einem vorrangig weißem Einband. Auf dem Cover findet sich unter anderem ein Blick in das Buch, während die Buchrückseite übersichtlich auflistet, was einem bei diesem Buch erwartet und für wen dieses Buch geeignet ist. Das Buch verfügt über abgerundete Ecken, welche sich als deutlich widerstandsfähiger erwiesen haben als die Spitzecken-Kollegen. Die äußere Gestaltung ist sehr clean und zurückhaltend gestaltet. Sie hat mich direkt angesprochen und durch die hellen, freundlichen Farben wird für mich die Botschaft des „leichten Lebens“ sehr gut transportiert. Das Buch fühlt sich wertig an und liegt sehr gut in der Hand. Insgesamt finde ich das Buch optisch sehr ansprechend und auch einen hübschen Hingucker aufm Schreib – oder Sofatisch.

Auch die Innengestaltung ist sehr gradlinig und zurückhaltend gestaltet worden. Es gibt vier Abschnitte in dem Buch, die farblich eine eigene Grundfarbe haben. Es wird viel mit farbigen Tabellen und Schaubildern gearbeitet, der Text ist in schwarz auf weißem Hintergrund gehalten. Die Schriftart ist sehr gut lesbar und trotz verschiedener Elemente wie eben Tabellen wirkt das Buch zu keiner Zeit unübersichtlich. Die Inhalte sind sinnlogisch aufeinander aufgebaut und wiederholende Elemente optisch einheitlich gestaltet. Man merkt, dass die Autorin sich viele Gedanken gemacht hat und viel Zeit in eine gelungene Gestaltung gelegt hat. Im ganzen Buch finden sich auch immer wieder thematisch passende Zitate. Jeder Abschnitt des Buches endet zudem mit zwei Seiten, die für eigene Ideen und Notizen freigehalten sind.

Mit einer Größe, die in Höhe und Breite das A5-Format etwas übersteigt, ist das Buch angenehm groß. Es ist groß genug, um Platz für Inhalte und Notizen zu bieten, aber nicht zu groß, als dass es überladen oder unhandlich ist. Die Seiten sind aus matten, unbeschichteten Papier. Die Seiten sind aus dickem Papier, es schimmert nichts durch und selbst mit Finelinern ist nichts durchgedrückt. Das Buch verfügt über ein Band als Lesezeichen, jedoch über keine Art von Verschlussmechanismus.

Was erwartet einen?

Der Praxis-Coach ist eine Art Anleitungsbuch für den Weg in ein minimalistisches Leben. Das Buch ist hierbei kein „Du musst“-Diktator, sondern dient vielmehr als Inspirationshilfe und Richtlinie. Aus diesem Grund ist das Buch – wie der Name auch bereits sagt – auf die Praxis ausgelegt und enthält sehr wenig Theorie zum Thema Minimalismus. Dennoch lässt es sich die Autorin nicht nehmen, regelmäßig zu erklären, wieso bestimmte Aspekte relevant sein können und einen Einfluss auf das Leben haben.

Das Buch startet mit einem kurzen Vorwort der Autorin zum Thema Minimalismus und was einem mit diesem Buch erwartet. Im Anschluss folgen insgesamt 4 Abschnitte:

Abschnitt 1 – Weniger: In diesem Abschnitt geht es um eine erste Bestandsaufnahme. Wieso möchte man sich auf die Reise begeben, wie sieht das gegenwärtige Leben (und der gegenwärtige Bestand) aus und welche Ziele hat man. Sämtliche Punkte werden durch kleine Aufgaben eingeführt, sodass man sich aktiv darüber Gedanken macht und reflektiert.

Abschnitt 2 – Die Praxis: In diesem Abschnitt geht es aktiv los, die Ziele zu erreichen. Es gibt Entrümplungstipps, zahlreiche Inspirationen für mögliche Entrümplungsbereiche und vor allem auch viele Impulse, was man mit den Sachen machen kann und soll. Die Autorin präsentiert hier auch Tipps für Apps und Internetseiten, die helfen. Neben dem physischen Besitz geht es aber auch um den Leser, sein Leben und Inneres. Es gibt Aufgaben und Tipps für Thematiken wie Produktivität, Verträge und Minimalismus auf dem Teller. Die Bereiche, in denen man für Ordnung sorgen kann, sind vielseitig und das zeigt die Autorin hier.

Abschnitt 3 – Tagebuch: Dieser Abschnitt besteht aus einem Jahrestagebuch (1 Wochen auf 1 Seite, undatiert), welches in tabellarischer Form aus „das habe ich losgelassen“ und „dafür bin ich dankbar“ besteht. Der Leser kann hier seinen Alltag reflektieren und notieren, welche Fortschritte er auf seiner eigenen Reise erzielt. Jeder Doppelseite ist zudem mit einem thematisch passenden, motivierenden Zitat versehen.

Abschnitt 4 – Mehr. In diesem Abschnitt geht es darum, mehr Qualität in sein Leben zu bringen. Thematisiert werden neben „gute Gewohnheiten“ auch das Etablieren von Routinen und Verhaltensmustern. Es gibt kleine Aufgaben, bei denen der Leser sich selbst fragen kann, wie er sein Leben aufwerten mag, welche Möglichkeiten er sich selbst wünscht, etwa mehr Mut, neues Lernen oder mehr Neinsagen. Es gibt zudem einen tabellarischen Gewohnheitstracker für einen Monat.

Mein Fazit

Vor einiger Zeit traf mich eine harte Erkenntnis: Ich bin ein Kosmetik-Hamster. Ich verfüge über mehr als 3 Umzugskartons voller Pflegeprodukte. Mit dieser Erkenntnis kam auch die Frage: Wo hamstere ich noch und vor allem wieso? So kam ich erstmals mit dem Thema Minimalismus in Berührung. Doch bereits die ersten Versuche, mich zu reduzieren, endete in hilflosen von links nach rechts räumen. So stieß ich mit großer Begeisterung auf diesen Praxis-Coach.

Mir gefällt die Gestaltung des Buches sehr gut. Das Buch ist wirklich sehr übersichtlich und gibt viele Ideen vor. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Autorin zB auch Vorschläge macht, wie man bestimmte Sachen ersetzen kann (Notizbuch durch App) oder wo man Sachen hinbringen kann (von Internetseiten bis bestimmte Firmen). Ich habe wirklich das Gefühl, dass sie sich hier jede Menge Gedanken gemacht hat. Es waren zwar einige offensichtliche Ideen dabei, aber auch sehr viele mir unbekannte Projekte, Apps und Informationen. Auch werden aufräumwürdige Bereiche angesprochen, an die ich nie gedacht hätte -etwa Newsletter. In der Gesamtheit kann man mit diesem Buch wirklich erfolgreich sein Leben entrümpeln. Anfangs fiel es mir etwas schwer, Abschied zu nehmen. Aber auch hierfür hat die Autorin Verständnis und jede Menge Tipps. Von Entscheidungsdiagrammen über Entscheidungsansätze ist bei diesem Buch wirklich alles dabei. Toll fand ich auch, dass man durch das Tagebuch selbst reflektieren kann. Dadurch entsteht ein wirklich rundes Buch. Schade fand ich, dass für den Gewohnheitstracker nur ein Monat im Buch vorhanden ist, allerdings steht die Tabelle auch online als Download zur Verfügung, was für mich auch ok ist. Man hat viele kleine Aufgaben, die man machen kann, aber nicht muss. Es ist gut gelungen, dass man direkt in das Buch reinschreiben kann und hierfür auch genug Platz vorhanden ist. Der Praxiscoach ist wirklich größtenteils sehr durchdacht.

Ein klein wenig Meckern muss ich jedoch trotzdem. Mir sagt leider die Gestaltung als Softcover-Buch nicht zu. Das Buch lässt sich dadurch sehr schwer aufschlagen und klappt gern wieder zu, während man schreibt. So perfekt wie auf dem Cover bekommt man das Buch nur mit Gewalt aufgeschlagen und danach stehe ich vor einem anderen Problem: Es will nicht wieder richtig zugehen. Der Buchumschlag steht dann leider leicht ab. Ich denke, dass hier ein Hardcover-Einband sinnvoller gewesen wäre oder zumindest eine Art Verschluss, etwa ein Gummiband. Auch hätte ich das Jahrestagebuch als letzten Abschnitt in das Buch eingefügt, da so ein wenig das Gefühl entsteht, dass der „Mehr“-Teil erst nach einem erfolgreichen Jahr angegangen werden soll.

Alles in allem ist der Praxis-Coach von Lina Jachmann ein wirklich sehr gelungenes Workbuch, in welches sehr viel Liebe und Wissen eingeflossen ist. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, von der Autorin belehrt zu werden, sondern nur allerlei sinnvolle Tipps und Denkansätze zu erhalten. Ich habe bereits meine ersten Wochen (und Aufräumaktionen) mit dem Buch hinter mir und freue mich, Stück für Stück weiterzumachen. Das Buch ist perfekt für Leute, die ein wenig Anleitung wünschen. Ich kann es absolut empfehlen. Und auch mein innerer Kosmetikhamster ist zufrieden – aus 3 Kartons wurde 1 Karton.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 20.04.2019

atemberaubend spannend und voller Überraschungen

Blood & Roses - Buch 3
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„Du betrachtest mich als Spiel. Als Experiment. Als etwas, mit dem du herummachst, bis du das gewünschte Ergebnis erzielst. Ich gehe davon aus, dass du danach keine Verwendung mehr für mich hast und dir ...

„Du betrachtest mich als Spiel. Als Experiment. Als etwas, mit dem du herummachst, bis du das gewünschte Ergebnis erzielst. Ich gehe davon aus, dass du danach keine Verwendung mehr für mich hast und dir etwas Interessanteres zum Spielen suchst.“ (Sloane zu Zeth in Blood & Roses 3)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte Zeth losziehen und Sloanes Schwester Alexis retten. Alles lief gut – bis plötzlich Sloane vor ihm stand. An einem Ort, wo er sie auf keinen Fall haben wollte. Mit Menschen, auf die sie auf keinen Fall treffen sollte. Doch jetzt ist sie hier, weiß nicht, in welcher Gefahr sie schwebt und Zeth hat nicht mehr nur die Mission, Alexis zu retten, sondern auch Sloane zu beschützen…

Blood & Roses 3 ist der dritte Band einer sechsteiligen Reihe und ist weder in sich geschlossen noch abgeschlossen. Es werden Vorkenntnisse aus den ersten beiden Band benötigt, da die Geschichte unmittelbar fortgeführt wird.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover von Blood & Roses 3 fügt sich nahtlos zu den beiden Vorgängern ein, vermittelt mir allerdings dieses Mal keine entsprechende Botschaft. Die Autorin ist sich treu geblieben, auch Band 3 wird wieder wechselseitig durch Zeth und Sloane erzählt. Stärker denn je trat in meinen Augen die unterschiedliche Ausgestaltung der beiden Charaktere und ihrer Sprechweise zu Tage. Dies gefiel mir in den Vorgängerbänden bereits sehr, in diesem Band aber am meisten. Sprachlich wirkte für mich Band 3 etwas derber und in der Wortwahl auch deutlicher, es gibt zudem erotische Inhalte.


Mein Fazit

Es gibt solche Bücher, die fängt man an und die kann man nicht mehr weglegen. Band 1 war so ein Buch, Band 2 war so ein Buch und ich hofft, dass auch Band 3 so ein Buch sein wird. Nach dem unglaublichen Ende von Band 2 wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht, was auf Sloane und Zeth wartet, was mit Sloanes Schwester ist.

Von der ersten Seite des Band 3 hat mich das Buch sofort wieder gefesselt, in seinen Klauen gehalten und bis zum Ende nicht losgelassen. Es war wie ein Trip in die Hölle und es hat sich verdammt gut angefühlt. Ich fand den Spannungsbogen bei Band 1 und Band 2 bereits sehr hoch, doch hier wurden meine Nerven regelrecht überstrapaziert – im positiven Sinne. Ich saß über weite Phasen des Buches tatsächlich atemlos dort, blätterte und blätterte und fand dennoch nicht die Antworten, die ich wollte. In Band 3 geschieht sehr viel und vor allem geschieht durchgängig etwas. Das liegt sowohl an der Location, in der sich Zeth und Sloane befinden, als auch an den Vorkommnissen selbst. Insgesamt umfasst der Inhalt des Buches nur eine sehr geringe Zeitspanne, in welcher sich die Erlebnisse aber überschlagen.

Es gibt Fortschritte in der Causa Alexis, es gibt Erkenntnisse in der verqueren Beziehung von Zeth und Sloane, Einblicke in Zeths Vergangenheit, einige astreine Action- und Thrillstorylines, ein paar neue Gesichter und der Mix all dieser Punkte ist einfach nur super gelungen. Action, Drama, Erotik – hier stimmt alles. Die einzelnen Facetten fallen teilweise wie Puzzleteile ineinander und ergeben neue Blickwinkel, die zu einigen Überraschungen und auch einigen Schockmomenten führen. Das atemberaubende Finale von Band 3, in dem Sloane ihre beruflichen Kenntnisse zeigen darf und als Dank hierfür die Wahrheit (naja, eher die ersten Brocken hiervon) um Alexis erfährt, hat mich so schockiert und alles, was ich zu wissen geglaubt habe, auf den Kopf gestellt. Das Ende ist fies, unglaublich fies. Denn plötzlich beginnen die kleinen Rädchen im Gehirn zu drehen und zu merken, dass Sloane durch falsche Annahmen vielleicht falsche Wege gegangen ist. Es bleiben sehr viele Frage, mehr denn je und dieses Mal auch grundlegendere als zuvor. Insbesondere wird viel Raum für neue Nebenhandlungen und Nebencharaktere geschaffen, die als Verbündete oder Feinde eine Rolle spielen könnten.

Ebenfalls stark im Fokus steht in Band 3 die Charakterentwicklung. Denn bei Sloane und Zeth, aber auch zwischen Sloane und Zeth geschieht so Einiges. Es gibt sehr starke Szenen, die vor allem zeigen, wie viel Einfluss die beiden aufeinander genommen haben. Sloane wird mehr und mehr selbstsicher und präsentiert sich an drei Stellen als hochgradig knallhart – nur um dem Leser danach ihre wahren Gedanken zu präsentieren. Sie bleibt greifbar und man merkt, dass sie zwar an den Erlebnissen wächst, aber nicht vergisst, in was für einer Welt sie sich bewegt. Sie wird nicht zur Super Woman und das gefällt mir. Sie bleibt realistisch. Gleiches gilt für Zeth. Ein Aspekt, der mich häufig bei Dark Romance Büchern auf die Palme bringt, ist das Weichspülen des Badboys, der bereits nach 5 Minuten mit seiner holden Maid zum Traumprinzen mutiert. Zeth hat diesen Anspruch nicht. Er bleibt, wie er ist – wird aber menschlicher und gesteht sich gegenüber Sloane auch ein, dass in seiner kleinen verkorksten Welt durchaus ein Rest Herz für Sloane übrig sein könnte. Ob die Entwicklung der beiden ausreicht, um am Ende für immer das passende Gegenstück zu sein, bleibt abzuwarten. Im Bett jedenfalls harmonieren beide sehr gut. Es gibt wenige Sexszenen, die insbesondere nach dem Inhalt von Band 1, nahezu bodenständig sind, dennoch weit entfernt vom Blümchensex verkehren. Die Autorin bleibt hier weiterhin stets sinnlich und niveauvoll. Stärker denn je zeigt sich aber, dass Sloane und Zeth auf Augenhöhe kommunizieren. Sie kuscht nicht vor ihm und beide haben wieder sehr interessante Dialoge. Aber auch der Herzschmerz kam – zumindest für mich – nicht zu kurz. Es gab insgesamt drei Szenen, die mich emotional vollkommen unvermittelt getroffen haben und mir tatsächlich leicht das Herz gebrochen haben.

Mit einer Mischung aus Angst, Faszination und Schock flog ich regelrecht durch das Buch, innerlich zerrissen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht, aber voller Angst, dass es gleich vorbei ist. Denn wie bereits Band 1 und Band 2 ist auch Band 3 nicht gerade in Wälzer. Etwas über zwei Stunde Lesezeit, mehr brachte das Buch leider nicht mit sich. Ich hätte mir mal wieder mehr Seiten gewünscht, auch, da an einigen Stellen die Geschehnisse sehr schnell verlaufe und durch die Fülle der Charaktere etwas unübersichtlich werden können. Dem Buch hätten einige Seiten mehr gut getan, die wenigen Seiten machen es zeitgleich aber auch nicht schlecht. Es ist genug, um mit hoher Spannung und schneller Schlagkraft die Storylines voranzutreiben, an einigen Stellen hätte aber durchaus mehr Input sein können.

Den Hut ziehe ich vor der Kunst der Autorin, mich immer wieder auf eine falsche Fährte zu schicken. An so vielen Stellen im Buch dachte ich, ich wüsste, wie der Hase läuft. Und es schmerzt fast, es zuzugeben, wenn ich hiermit nicht huldigen würde, wie überraschend das Buch doch ist: Jede meiner Annahmen war falsch. Durchweg, durch das ganze Buch. Jede einzelne Vermutung über den Fortlauf der Story erwies sich als – für mich unvorhersehbarer – Plottwist. Und dabei waren diese Twists zu keiner Zeit unrealistisch wirkten überzogen oder deplatziert. Sie haben sich hervorragend, beinahe selbstverständlich in das Buch eingefügt, waren so launisch wie Zeth und so greifbar wie Sloane. Sicher, im realen Leben würde es so wahrscheinlich nicht vorkommen, im Universum des Buches fügen sie sich aber glaubwürdig sein. Ich habe sie geliebt, die Twists, die der Story eine neue Richtung geben und die Erwartungshaltung des Leser vorführen – und auch die von den Charakteren. Denn auch diese wurden immer wieder eines Besseren belehrt und ihnen aufgezeigt, dass sie stellenweise zu kurzsichtig denken. In Gedanken notiere ich mir auf jeden Fall, dass bei Callie Hart alles möglich ist.

Ich dachte wirklich nicht, dass Band 2 noch übertroffen werden kann. Nach Band 2 war ich komplett begeistert und richtig fasziniert, aber mit Band 3 hat sich die Autorin wieder selbst übertroffen und dem Ganzen in jeder Hinsicht noch eine Schippe draufgehauen. Die Reihe ist und bleibt für mich die beste Dark Romance, Reihe, die ich bisher gelesen habe. Nach Band 3 steht für mich fest: Blood & Roses ist DIE Nadel im Heuhaufen der Dark Romance Bücher. Und ich kann kaum abwarten, wie es weitergehen wird. Mein Herz schreit definitiv nach: MEHR!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 13.04.2019

fasziniernd, frustrierend, fesselnd

Broken Puppet - Elite Kings Club
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„Wenn man schon auf den Teufel hereinfällt, sollte man wenigstens aufpassen, dass er einem im Sturz nicht noch die Hörner ins Herz bohrt.“ (Madi über Bishop in Broken Puppet)

Worum geht’s?

Nach den Enthüllungen ...

„Wenn man schon auf den Teufel hereinfällt, sollte man wenigstens aufpassen, dass er einem im Sturz nicht noch die Hörner ins Herz bohrt.“ (Madi über Bishop in Broken Puppet)

Worum geht’s?

Nach den Enthüllungen und Erlebnissen aus Band 1 will Madi nur noch eins: Weg. Weg von Bishop, weg von den Kings, weg von dem ganzen Chaos und Geheimnissen. Gemeinsam mit Tatum flieht sie. Doch die Kings lassen so schnell niemanden gehen und Bishop wäre nicht Bishop, wenn er Madi überall finden würde. Und so steht Madi schneller als ihr lieb ist wieder im Durcheinander aus Geheimnissen und Lügen. Aber Madi kann nicht ahnen, dass die bisherigen Enthüllungen erst der Anfang waren…

Broken Puppet ist der zweite Teil der Elite Kings Club Buchreihe vom Amo Jones. Man benötigt Vorkenntnisse aus Band 1, das Buch kann nicht eigenständig gelesen werden. Das Buch ist nicht abgeschlossen und wird in Band 3 fortgeführt.

Schreibstil / Gestaltung

Auch Broken Puppet überzeugt wie sein Vorgänger wieder mit einem düsteren, schlichten Cover, welches hervorragend zu Band 1, jedoch nicht ganz zum Titel passt. Dennoch signalisiert das Cover für mich ausreichend die Botschaft, dass es hier düster und gefährlich wird.

Wie bereits Silver Swan wird das Buch ausschließlich durch Madison in der Ich-Erzähler-Perspektive erzählt. Die Geschichte ist linear aufgebaut, es gibt allerdings einige Zeitsprünge nach vorne. In den Kapitel erlebt Madison zudem einige Flashbacks, die durch Kursivschrift sofort erkennbar sind. Die 22 Kapitel des Buches sind fast alle überdurchschnittlich lang.

Der Schreibstil von Amo Jones ist bleibt gewöhnungsbedürftig. In Silver Swan störte ich mich anfangs stark an den kurzen Sätzen, den abrupten Wechseln und der teilweise sehr sprunghaft-unkontrolliert wirkenden Erzählweise. Auch in Broken Puppet behält die Autorin dies bei. Allerdings habe ich mich mittlerweile dran gewöhnt und finde es als atmosphärisches und charakterliches Stilmittel sehr passend, denn es spiegelt sowohl die Charaktere als launisch und unangepasst als auch die Story als wirr und unvorhersehbar sehr gut wider. Auch in Band 2 geizt die Autorin nicht an Kraftausdrücken und deutlicher Sprache.

Mein Fazit

Nachdem ich von Silver Swan eiskalt überrascht wurde und eine derart heftige, düstere Story mit so vielen Twists gar nicht erwartet hatte (und somit einen Platz als Jahreshighlight in meinem Herzen fand), war ich mir sicher, dass Broken Puppet mich nicht so überraschen und schockieren kann. Tja, ich war naiv und ich hatte keine Ahnung…

Der Bucheinstieg mit Tatums und Madis Flucht war für mich interessant, wenn auch zugleich extrem unrealistisch und irgendwie nicht wirklich zur Geschichte passend. Entsprechend schwer fiel mir der Einstieg in das Buch auch, da die ersten 20 Seiten der Flucht deplatziert wirkten. Aber sobald der erste King wieder auf die Bildfläche tritt, hat das Buch einen – der Groove ist wieder da, die ganzen Geheimnisse und Fragezeichen. Und Broken Puppet schlägt komplett in die Kerbe, die Silver Swan in Leichtigkeit vorgearbeitet hat. Broken Puppet ist düster, böse, verwirrend, unvorhersehbar, verkorkst, erschreckend – und es macht verdammt süchtig. Rein objektiv betrachtet müsste man wahrscheinlich feststellen, dass das Buch kein Kunstwerk der Sprache ist und die Storylines eine mittlere Katastrophe sind. Die Charaktere handeln zu keiner Zeit altersangemessen, es passiert extrem viel, dass man eigentlich das Buch vor lauter Unlogik wegwerfen will, und der arme Leser? Der blickt nichts.

„Hier kommt ein Rätsel…“ (SMS an Madi in Broken Puppet)

Aber genau das ist die Kunst, die Amo Jones vollbracht hat: Ich konnte das Buch nicht wegwerfen. Ich war gefesselt. Gefangen zwischen Faszination und Frustration, zwischen Entsetzen und Freude, zwischen Fassungslosigkeit und Genugtuung passiert so viel beim Lesen. Ja, die Charaktere handeln nicht wie 17-20jährige – aber sie erheben auch nie den Anspruch, sich auf ihr Alter zu berufen. Daher war es für mich leicht, das Alter zu überblenden und einfach so zu tun, als seien die alle Mitte 20. Ja, das Buch mag nicht gerade mit einer realistischen Storyline aufwarten, dennoch zaubert die Autorin immer wieder neue Plottwists hervor, die komplett unvorhersehbar sind, die die Geschichte jedes Mal in ein neues Licht tauchen und sich am Ende aber wieder als Finte erweisen, denn mit der nächsten Enthüllung wird alles wieder über einen Haufen geworfen. Ich hatte noch nie ein Buch, welches es geschafft hat, dass ich bis zur letzten Seite und darüber hinaus vollkommen planlos bin, in welche Richtung die Geschichte gehen kann und wird, welche Bedeutung hinter dem ganzen Kings Club steht und welche Rolle Madi spielt. Selbst jetzt, nach zwei Bänden, bleibt der Elite Kings Club für mich ein Rätsel.

„Wann ist mein Leben eigentlich derart aus den Fugen geraten? Gut, eigentlich war es schon immer ein einziges Chaos, aber im Moment stoße ich immer nur auf neue Fragen, je mehr ich erfahre.“ (Madi zu Bishop und Nate in Broken Puppet)

So ging es mir. Permanent fragte ich mich, womit Madi das ganze eigentlich verdient. Es gibt zahlreiche Flashbacks in diesem Buch, die am Ende zu einer großen Enthüllung führen – eigentlich zu mehreren Enthüllungen direkt hintereinander. Atemlos saß ich auf den letzten 40 Seiten dort, geschockt und überrascht von einem der zahlreichen Geheimnisse. Und was ist die Folge der Enthüllungen? Noch mehr Fragen. Für jedes begrabene Fragezeichen kommen 20 neue. Es ist frustrierend und es fühlt sich so unfassbar gut an. Das Buch verlangt vom Leser viel ab. Toleranz und Akzeptanz, eine Prise „ok, ich gucke da jetzt mal drüber hinweg“ und jede Menge „das ist nicht dein Ernst“ – denn wie bei Silver Swan begibt sich Madi jedes Mal willentlich in Situationen, die nur schlecht enden können. Möchte ich sie stoppen? Eigentlich nicht, aber eigentlich schon. Möchte ich, dass Bishop sie rettet? Unsicher, denn weiß ich, wer Bishop wirklich ist? Das Buch spielt mit jeder Menge innerer Zerrissenheit. Daher ist es für mich unvermeidlich, dass sich die Geister an dem Buch scheiden – man hasst es oder man liebt es, kein Dazwischen, keine Einschränkungen.

„Fast? So etwas wie fast gibt es bei mir nicht, Madison. Ich mache kein Fehler. Ich handle. Und wenn ich etwas tue, kannst du deinen Ar*ch darauf verwetten, dass ich vorher jeden einzelnen Aspekt durchdacht habe. Ich bin nicht unberechenbar. Ich bin berechnend.“ (Bishop zu Madi in Broken Puppet)

Auch in diesem Band liegt der Fokus primär auf Madi und Bishop, mit Nate als Randfigur. Im Verlauf kommt durch eine Enthüllung eine weitere Person als relevante Randfigur dazu. Die weiteren Kings bleiben Randfiguren, die nur wenn notwendig angeführt werden. Bishop wirkt in Band 2 deutlich unberechenbarer als in Band 1, während Madison sich charakterlich etwas weiterentwickelt hat. In Band 1 war es besonders ihre Naivität, die einen fast schon genervt hat, jetzt in Band 2 wirkt sie deutlich stärker, was sie aber nicht davon abhält, von einer Falle in die nächste zu tappen. Alle männlichen Charaktere bleiben weiterhin undurchsichtig, verwirrend und gefährlich. Würde man sich als Leser mit ihnen abgeben? Ganz sicher nicht. Faszinieren sie einen dennoch? Absolut.

Festzustellen ist, dass Broken Puppet mit einem unnormal hohen Spannungsbogen daherkommt. Das Tempo ist hoch, die Anzahl der Enthüllungen und Geheimnisse wie Gewehrsalven und die Intensität der Geschehnisse so heftig, dass es ein Wunder ist, dass ich das Buch ohne zahlreiche Herzinfarkte überlebt habe. Einige Enthüllungen waren schrecklich wie ein Eimer eiskaltes Wasser, während einzelne Sätze im Buch plötzlich eine Regung der „Aw“-Gefühle hervorriefen – komplette emotionale Verwirrung. Wie auch der Vorgänger ist das Buch kein Jugendbuch, denn insbesondere die Sexszenen gehen an die Substanz und sprengen einige Grenzen, wenngleich man aus dem Dark Romance Genre härteres, dennoch beim LYX-Verlag doch eher seichteres gewohnt ist. Das gesamte Buch ist von Grobheit, Dunkelheit und Gewalttätigkeit geprägt.

Broken Puppet hat alles geschafft, was auch Silver Swan geschafft hat. Es ist eine absolut würdige, starke Fortsetzung, die zu jeder Zeit fesselt und entsetzt. Ich kam mir vor wie bei einem Ausflug in die Hölle, mit Bishop als Teufel hochstpersönlich. Broken Puppet ist in einigen Punkten für mich stärker, zugleich aber auch unberechenbarer gewesen. Eine Fortsetzung, die so viel Lust auf mehr macht und einen verzweifelt zurücklässt. Es ist ein Buch, welches man mit dem Gedanken „was zum Henker habe ich hier gelesen“ beendet, nur um dann verzweifelt auf den Kalender zu schauen, wann endlich Band 3 kommt. Denn am Ende steht die Erkenntnis, dass alles, was man glaubte zu wissen, falsch ist und es steht fest:

„Wie ich schon sagte, du hast ja keine Ahnung.“ (Brentley zu Madi in Broken Puppet)

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]