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Veröffentlicht am 13.05.2019

Gut, aber unter meinen Erwartungen

Auris
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Das Cover mag ich sehr, es ist sehr schlicht und ich nehme an die Riffelung darin soll Tonwellen darstellen.

Das Buch beginnt mit einem Eindruck in die Arbeit von Matthias Hegel. Bei einer Geiselnahme, ...

Das Cover mag ich sehr, es ist sehr schlicht und ich nehme an die Riffelung darin soll Tonwellen darstellen.

Das Buch beginnt mit einem Eindruck in die Arbeit von Matthias Hegel. Bei einer Geiselnahme, bei der zwei Kinder gefangen gehalten werden, kann er den Täter allein deswegen überführen, weil er sich eine Aufzeichnung eines Telefonates mit ihm anhört. Noch am Tatort gesteht Hegel einen Mord und lässt sich festnehmen.

Dann gibt es eine Rückblende in der man Jula Ansorge kennenlernt. Sie ist mit ihrem Bruder Moritz in Argentinien und nach einigen verhängnisvollen Ereignissen kehrt nur Jula nach Deutschland zurück. Danach gibt es erneut einen Zeitsprung, drei Jahre in die Zukunft. True-Crime-Podcasterin Jula treibt sich im Darknet rum und chattet dort mit Verbrechern um Stoff für ihren Podcast zu sammeln. Sie beschäftigt sich auch mit dem Fall von Matthias Hegel und kann nicht glauben, dass dieser für einen Mord im Gefängnis sitzt, für den er offensichtlich ein Alibi hat. Aber umso mehr sie sich mit dem Fall befasst und sie herausfindet, umso gefährlicher wird die Situation für sie selbst. Denn offensichtlich sollen längst begrabende Geheimnisse nicht ans Licht kommen.

Ein spannendes Verwirrspiel, das hier durch die zwei Autoren geschaffen wurde. Das Buch ist bis auf wenige Ausnahmen wirklich sehr spannend. Zwischendrin gibt es manchmal ein paar Längen, die aber durchaus zu verkraften sind. Durch die kurzen Kapitel und die dadurch entstehenden häufigen Wechsel der Orte bietet die Geschichte auch viel Abwechslung. Viele der Kapitel enden mit Cliffhanger, die erst nach ein, zwei weiteren kurzen Kapiteln aufgeklärt werden. Dieser Aufbau ist natürlich sehr geschickt und sorgt dafür, dass man unbedingt weiterlesen möchte. Durch den Schreibstil lässt sich das Buch dann auch wirklich sehr schnell lesen.

Besonders gut fand ich, dass man wirklich sehr lange nicht weiß, was genau passiert ist. Es ist ein (fast) perfekt inszeniertes Verwirrspiel mit einigen Handlungen, die irgendwann alle zusammenfinden und Sinn ergeben. Trotzdem hatte ich manchmal das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. So war dann auch das Ende nicht wirklich eine Überraschung, ich fand es nur überraschend, dass es so abrupt endete.

Fazit

Auch wenn ich die Geschichte und den Schreibstil gut fand, hat mich das Buch nicht komplett abgeholt. Ich kann selbst nicht so genau sagen warum, aber irgendwie hat noch ein bisschen was gefehlt, um perfekt zu sein. Aber es ist auf jeden Fall ein lesenswertes Buch für alle Thriller-Fans und ich freue mich sehr auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Schönes Liebesabendteuer für zwischendurch

Off Limits - Du bist tabu
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Die Off Limits Reihe ist eine Erotikbuchreihe mit 21 Bänden, die alle von unterschiedlichen Autorinnen/Autoren verfasst wurden und unabhängig voneinander lesbar sind. "Du bist tabu" ist der erste Band ...

Die Off Limits Reihe ist eine Erotikbuchreihe mit 21 Bänden, die alle von unterschiedlichen Autorinnen/Autoren verfasst wurden und unabhängig voneinander lesbar sind. "Du bist tabu" ist der erste Band dieser Reihe.

Ich denke zum Cover muss man nicht viel sagen. Jeder der Augen im Kopf hat sieht, dass es gut ist

Gemma Picton arbeitet seit zwei Jahren für den Milliardär Jack als Rechtsberaterin. Das Verhältnis zwischen beiden ist sehr freundschaftlich und locker, Gemma ist die Einzige, die Jack im Griff hat, ihre Vorgängerinnen haben nie so lange durchgehalten.

Der gutaussehende und unnahbare Jack trauert um seine Frau, die gestorben ist noch bevor Gemma für ihn gearbeitet hat. Seine Trauer komprimiert er durch Sex mit vielen verschiedenen Frauen und durch Whiskey.

Gemma liebt es ihren Chef anzusehen und sich Sachen vorzustellen, gerne würde sie ihm näher kommen. Hin und wieder flirtet er mit ihr, aber da sie für ihn arbeitet und auch das gute freundschaftliche Verhältnis nicht aufs Spiel setzten möchte, geht sie auf seine Flirtversuche nicht ein. Jack dagegen begreift immer mehr, dass er scharf auf Gemma ist. Er will keine Beziehung, aber er will sie. Gemma würde sich jedoch nach einer ernsthaften Beziehung sehnen. Die Konsequenz aus der Einstellung von beiden ist, dass sie die Finger voneinander zu lassen, aber zwischen beiden knistert es immer mehr, so dass dies fast unmöglich ist.

Das Buch wird größtenteils in der 1. Person aus Sicht von Gemma erzählt, ganz wenige Passagen werden aus der Sicht von Jack erzählt. Das war einerseits ganz gut, so wusste man schnell, wo Gemma bei Jack steht, andererseits wäre es vielleicht geheimnisvoller gewesen, wenn man nicht gleich gewusst hätte, was Jack über Gemma denkt. Dieser Wechsel der Erzählperspektiven kam nicht so oft vor, war dann aber recht unübersichtlich, denn plötzlich erzählte in irgendeinem Abschnitt zwischendrin Jack, was mich dann gelegentlich etwas verwirrte.

Aber abgesehen davon ist die Geschichte wirklich sehr einfach und leicht lesbar geschrieben, noch dazu ist die Schrift im Buch recht groß, so dass man wirklich durchfliegen kann, ich habe es innerhalb eines Tages gelesen.

Jack ist so der typische, unnahbare Frauenheld, auf den jede Frau abfährt, was er sich gerne gefallen lässt. Aber auch wenn er sich nach außen hin gerne als Karrieremensch und Bad Boy gibt, so ist er tief im Inneren doch sehr sensibel und einsam. Für eine heiße Liebesgeschichte wie diese der perfekte Charakter, genauso wie Gemma, äußerlich stark und doch Willenlos. Das alles ist dann aber wiederum auch sehr Klischeehaft.

Es ist eine schöne Liebesgeschichte mit Höhen, Tiefen und sehr viel Erotik. Das Geschäftliche und auch Gemmas Privatleben und ihre Herkunft sind eigentlich die ganze Zeit nur Nebensache und auch nicht wirklich interessant. Letztendlich geht es nur um die Beziehung von Jack und Gemma und ob sie zusammenfinden oder nicht.

Und eben aus dieser Unwissenheit baut sich dann auch etwas Spannung auf, allerdings gibt es keine wirklichen Überraschungen oder Wendungen, die die Geschichte etwas schwungvoller machen würden.

Fazit

Wie schon gesagt, habe ich das Buch an einem Tag durchgelesen, weil es der einfache Schreibstil einfach zuließ. Es ist eine prickelnde Geschichte, bei der es hauptsächlich um Erotik geht und darum, den vermeintlichen Bad Boy zu zähmen. Umgehauen hat mich das Buch nicht, aber es war gut und eine schöne Lovestory für zwischendurch. Wer also Liebesgeschichten mit sehr viel Erotik mag, die sich schnell und einfach lesen lassen, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Ein sehr einfühlsames Buch

Schuldig
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Wenn man den Klappentext liest, wird man erst einmal keinerlei Zusammenhang zwischen dem Inhalt des Buches und dem Cover feststellen, aber wenn man eine Zeit lang liest, versteht man das Cover. Vielleicht ...

Wenn man den Klappentext liest, wird man erst einmal keinerlei Zusammenhang zwischen dem Inhalt des Buches und dem Cover feststellen, aber wenn man eine Zeit lang liest, versteht man das Cover. Vielleicht hätte man es auch ein bisschen treffender wählen können, aber es ist trotzdem eine schöne Idee und ich finde es sehr ansprechend.

In dem Buch geht es in erster Linie um Hauptprotagonist Kazuhisa Fukase. Fukase ist ein spezieller Typ, er ist zurückgezogen und gehörte sein Leben lang eher zu den Außenseitern, egal welche Schule er besuchte. Schon in der Grundschule verbrachte er die Pausen lieber mit Büchern anstatt mit seinen Mitschülern, wobei er doch immer auch ein bisschen neidisch zu den anderen Kindern rüberschielte. Sein Leben lang war er unsportlich und hatte gute Noten, womit man sich in der gesamten Schulzeit eben nicht wirklich Freunde machte. Fukase hat Minderwertigkeitskomplexe: "Ich bin ein farbloser Luftmensch." (Zitat Fukase) Er ist ein Typ, der keiner Fliege was zu leiden tun könnte und niemandem zu nahe treten möchte.

An der städtischen Universität lernt er Yoshiki Hirowawa kennen, den ersten Jungen in seinem Leben, den er als richtigen Freund bezeichnet. Aber dann kommt es zu dem verhängnisvollen Abend, an dem Hirowawa tödlich verunglückt und fortan müssen Fukase und die anderen drei jungen Männer damit Leben, eine Mitschuld an Hirowawas Tod zu tragen. Denn obwohl er getrunken hatte ließen sie es zu, dass Hirowawa sich ins Auto setzte um einen der Freunde am Bahnhof abzuholen.

Aber was geschah wirklich auf der Fahrt, auf der Hirowawa ums Leben kam? Nachdem die Beteiligten drei Jahre später einen Brief mit dem gleichen Wortlaut erhalten macht Fukase sich auf, Hirowawas Leben zu hinterfragen und beginnt damit, Nachforschungen anzustellen.

Der Klappentext hat mich direkt angesprochen, die Geschichte war dann allerdings etwas anders, als ich erwartet hatte. Schon beim Schreibstil spürt man die andere Mentalität. Es ist eine brave Geschichte, es gibt keinerlei Fluchwörter oder Szenen, die bei jungen Studenten normal wären. Selbst die Unfallnacht, in der die Studenten zusammen etwas trinken, verläuft bis auf den Unfall sehr human. Vielleicht fiel mir deswegen der Start ins Buch etwas schwer. Es waren aber auch die Namen, die es mir erschwerten, in die Geschichte einzusteigen. Noch dazu zog es sich am Anfang etwas. Aber mit fortschreitender Geschichte wird es interessant und spannend. Man versteht, worauf die Autorin hinaus möchte und was sie mit dieser Geschichte ausdrücken möchte.

Auch die Charaktere sind bunt gemischt, vom super Sportler bis zum super Nerd, was mir wirklich sehr gut gefallen hat. Vor allem Fukase fand ich sehr interessant. Er wurde perfekt beschrieben und man konnte sich richtig in seine Lage hineinversetzen. Ein viel zu braver Typ, der alles für seine Mitmenschen tun würde.

Fazit

Es ist wirklich ein sehr interessantes und außergewöhnliches Buch, das die Autorin hier geschrieben hat. Es ist ein Buch über das Leben mit Schuldgefühlen, wenn man plötzlich ein Menschenleben auf dem Gewissen hat, weil man einen Freund nicht zurückgehalten hat. Es ist eine Geschichte in der völlig unterschiedliche Charaktere lernen zusammen zu halten, damit die Wahrheit nicht ans Licht kommt. Hier wird erzählt wie jemand, der keiner Fliege was zu leide tun kann, plötzlich ein Mörder sein soll ohne tatsächlich gemordet zu haben. Aber so gefühlvoll und liebevoll es geschrieben ist, so wird auch oft um den heißen Brei herumgeredet, das war für mich manchmal einfach zu viel. Das hat die tolle Idee die hinter der Geschichte steckt leider ein bisschen kaputt gemacht. Aber alles in allem ist es eine wirklich schöne Geschichte mit einem überraschenden Ende. Und noch dazu ist hier eine wichtige Message enthalten. Man sollte dieses Buch lesen, denn mit seinen 320 Seiten ist es wirklich einfach und schnell lesbar und es hat mich bis auf wenige Passagen auch wirklich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Gelungener Abschluss

Das Spiel - Tod
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Seit dem letzten Band ist etwas über ein Jahr vergangen. Amy lebt mit den Kindern inzwischen in einem anderen Haus und Domino arbeitet als ihr persönlicher Bodyguard. Domino macht sich große Vorwürfe, ...

Seit dem letzten Band ist etwas über ein Jahr vergangen. Amy lebt mit den Kindern inzwischen in einem anderen Haus und Domino arbeitet als ihr persönlicher Bodyguard. Domino macht sich große Vorwürfe, da er Patricks Tod nicht verhindern konnte und hat sich nun geschworen, Amy und die Kinder mit seinem Leben zu beschützen. Monica, die letzte Überlebende der Fannellis, halten sie für Tod, aber sie lebt noch und hielt sich für einige Zeit versteckt.

Als Reporterin getarnt besichtigt Monica das Stratton-Grove-Mädcheninternat. Sie ist auf der Suche nach einem Mädchen, das ihr bei der Umsetzung ihrer neuen Pläne helfen kann. An diesem Internat werden nur schwer erziehbare Mädchen behandelt. Hier trifft sie auf die 16-jährige Kelly Blaine. Auf Grund von Kellys Vorgeschichte und der Art, wie sie sich gibt, ist Monica direkt angetan von ihr. Sie verhilft Kelly bei der Flucht aus dem Internat und nimmt sie als ihre Schülerin bei sich auf. Denn Monica möchte Rache nehmen an Domino, der ihren Vater auf dem Gewissen hat.

Zunächst einmal finde ich, dass der Klappentext wirklich wenig mit dem Inhalt zu tun hat. Die Lamberts spielen hier nur eine kleine Nebenrolle, eigentlich geht es um Domino und Monica.

Am Anfang zieht es sich noch etwas, denn in langen Unterhaltungen zwischen Domino und Amy wird Vergangenes aufgearbeitet und das zieht das Ganze etwas in die Länge. Aber wer die ersten beiden Teile gelesen hat (und das sollte man, da es keine in sich abgeschlossenen Geschichten sind, sondern sie sind aufeinander aufbaut), der weiß, was passiert ist und brauch solche Unterhaltungen nicht.

Aber wenn man den Anfang erst mal hinter sich gelassen hat wird es eigentlich recht gut. Einerseits finde ich es schade, dass Familie Lambert nur noch nebensächlich behandelt wird, andererseits liest es sich gut, wie Monica ihren Plan verfolgt um an Domino Rache zu nehmen. Die Geschichte ist wirklich gut durchdacht und sehr verzwickt. 

So etwa nach zwei Dritteln des Buches wird es dann auch recht spannend, was dann auch bis zum Ende anhält. Obwohl ich Monica in Band 2 nicht so gut fand, war ich hier mit ihrem Charakter ganz zufrieden. Und auch Kelly fand ich wirklich sehr interessant. Eine perfekte Soziopathin und geborene Serienkillerin.

Fazit

Nachdem ich von Band 2 ja sehr enttäuscht war, fand ich Band 3 doch sehr viel besser. Es kommt zwar nicht an den 1. Band ran, aber hier ist endlich wieder sehr viel mehr passiert und es wurde viel mehr gehandelt wie geredet. Das Ende der Geschichte fand ich auch sehr gut. Wer also den ersten Band gerne gelesen hat, sollte die Trilogie auf jeden Fall durchziehen und zu Ende lesen, auch wenn man hier jetzt nichts Neues erfährt, so ist es doch ein gelungener Abschluss.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Toller Debütroman, in dem sehr viele unbequeme Wahrheiten stecken

Cherry
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Ein sehr auffälliges und passendes Cover, das mir wirklich sehr gut gefällt. Es ist provokant und passend zum Thema des Buches.

Cherry ist der Debütroman von Nico Walker, den er im Gefängnis schrieb, ...

Ein sehr auffälliges und passendes Cover, das mir wirklich sehr gut gefällt. Es ist provokant und passend zum Thema des Buches.

Cherry ist der Debütroman von Nico Walker, den er im Gefängnis schrieb, denn dort sitzt er derzeit eine elfjährige Haftstrafe wegen mehrerer Banküberfälle ab. Er war selbst im Irakkrieg und verarbeitet in diesem Buch mit fiktiven Protagonisten teilweise Erlebnisse seiner eigenen Vergangenheit.

Die Geschichte wird in der ersten Person aus Sicht des Hauptprotagonisten erzählt. Direkt im Prolog bekommt man einen Einblick über sein Leben nach dem Krieg. Es wird bestimmt von seiner Liebe zu Emily, seiner Sucht nach Heroin und den damit verbundenen Geldbeschaffungsmaßnahmen, in seinem Fall, kleine Banküberfälle. Letztendlich ist es immer wieder der selbe Rhythmus, der sein Leben bestimmt, alles für den nächsten Schuss.

Dann gibt es eine Rückblende und der Leser erfährt, wie es dazu kam, dass aus einem relativ normalen Studenten ein krimineller Junkie wurde. Früher studierte er, hatte einen Nebenjob in einem Schuhgeschäft und vertickte nebenbei ein paar Drogen. Gelegentlich schmiss er selbst was ein, er hatte eine Freundin, die ihn verarschte und begann gleichzeitig eine Affäre mit Emily, in die er sich verliebte. Irgendwann beschloss er, mehr aus einer Laune heraus, oder wegen seiner aussichtslosen Situation, zur Armee zu gehen. Und der damit verbundene Einsatz im Irak verändert den jungen Mann mit dem sowieso schon geringen Selbstwertgefühl letztendlich komplett.

Es ist die beeindruckende Lebensgeschichte eines jungen Hauptprotagonisten, die Nico Walker hier in seinem Debütroman verarbeitet. Ein netter Kerl, der mit ein bisschen mehr Selbstwertgefühl vielleicht ein ganz anderes Leben hätte führen können, denn die Grundvorraussetzungen dafür waren gegeben. Geschrieben ist das Buch dabei in einer wirklich sehr einfachen und oft auch derben Sprache, aber genauso muss eine solche Geschichte erzählt werden. Es ist ein Buch, das man leicht und schnell lesen kann, das aber auch sehr kritisch ist und worüber man viel nachdenken kann. Die Szenen aus dem Einsatz im Irak sind oft sehr detailliert und schockierend, genauso wie die Beschreibungen und Ereignisse als Junkie.

Es ist nicht wirklich ein spannendes Buch, vielmehr eine dramatische und sehr sozialkritische Erzählung eines jungen Menschen. Es wird zwischendurch immer wieder gekonnt Kritik an der amerikanischen Regierung geübt, ohne dies wirklich auszusprechen, sondern vielmehr mit auf den Punkt gebrachten kurzen Passagen. Wie zum Beispiel, als der Hauptprotagonist auf einen Obdachlosen trifft, ihn zum Essen einlädt und sich erzählen lässt, wie es dazu kam, dass er auf der Straße sitzt.

Fazit

Ein wirklich sehr guter Debütroman, den ich Anfangs noch etwas oberflächlich fand, denn es ging in den ersten Seiten hauptsächlich um Drogen und Sex und alles wurde sehr schnell erzählt. Aber mit der Zeit wurde es sehr detaillierter und auch immer schockierender. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Es ist wirklich sehr fesselnd, aber gleichzeitig auch oft schrecklich und leider auch Realität. Ich habe sehr viele Bücher aus dem 2. Weltkrieg gelesen, die mich ebenfalls sehr schockiert haben. In diesem Buch geht es um einen anderen Krieg, aber man lernt doch, Menschen sind zu grauenhaften Dingen in der Lage, egal in welchem Krieg sie kämpfen oder welche Nationalität sie haben. Sei es im Irak oder auf der Straße. Töten ist eine Charaktereigenschaft denen der Krieg eine Plattform bietet und Menschen mit geringem Selbstwertgefühl, so wie der Hauptprotagonist, leiden darunter ein Leben lang. Cherry ist ein Buch, dass mich zwar nicht umgehauen hat, aber definitiv eins, das man gelesen haben sollte. Ich habe gelesen, dass das Buch verfilmt werden soll. Wenn das wirklich passiert, werde ich mir den Film auf jeden Fall ansehen.