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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2019

Rachewinter - super spannend

Rachewinter
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Rachewinter
Autor: Andreas Gruber

Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet – und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod ...

Rachewinter
Autor: Andreas Gruber

Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet – und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod mit einer geheimnisvollen dunkelhaarigen Frau getroffen. Doch diese bleibt ein Phantom. Das müssen auch Kommissar Walter Pulaski in Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers in Wien feststellen, die beide in die Fälle verwickelt werden. Anders als die Polizei lassen sie sich jedoch nicht entmutigen, erst recht nicht, als sie erkennen, dass sie die Mordserie nur gemeinsam lösen können. Allerdings ist der Täter raffinierter, als sie denken – und spielt auch mit ihnen sein gefährliches Spiel ...

Rachewinter ist der dritte Teil der Thriller-Reihe mit Ermittler Walter Pulaski aus Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers aus Wien. Beide Figuren haben mir sofort gefallen. Geschickt lässt uns Andreas Gruber an zwei wie es scheint verschiedenen Fällen in unterschiedlichen Städten und sogar unterschiedlichen Ländern teilhaben. Dabei haucht er jede Menge Charaktere Leben ein, sowohl den guten, als auch den bösen. Jede Figur ist perfekt in Szene gesetzt.

Der spannende Schreibstil lässt einem mehr als einmal die Luft anhalten und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Rachewinter ist mein erster Thriller von Andreas Gruber und ich war sofort begeistert. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung plus fünf Sterne.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Die Perlenfischerin

Die Perlenfischerin
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Die Perlenfischerin
Autor: Sabine Weiß

Norddeutschland, an der Wende zum 13. Jh.: Bei der Zerstörung der alten Handelsstadt Bardowick wird die kleine Ida vom Rest ihrer Familie getrennt. Fortan wächst ...

Die Perlenfischerin
Autor: Sabine Weiß

Norddeutschland, an der Wende zum 13. Jh.: Bei der Zerstörung der alten Handelsstadt Bardowick wird die kleine Ida vom Rest ihrer Familie getrennt. Fortan wächst sie bei einer Einsiedlerin am Ufer des Flusses Ilmenau auf. In der Natur findet Ida Trost, und sie entwickelt ein Talent dafür, kostbare Perlmuscheln zu finden. Als sie Jahre später mehr über ihre wahre Herkunft erfährt, macht Ida sich gemeinsam mit ihrer Jugendliebe, dem Slawen Esko, auf die gefahrvolle Suche nach ihrer Familie. Ihr erstes Ziel: das noch junge Lübeck ...

Mit dem Roman „Die Perlenfischerin“ ist Autorin Sabine Weiß ein toller historischer Roman gelungen. Hier vereinen sich alle Komponenten, die einen historischen Roman für mich ausmachen: Historische Schauplätze (Lübeck, Lüneburg und Umgebung), historisch belegte Figuren wie Kaiser Otto IV., Wilhelm von Lüneburg, Helena von Dänemark, Otto iuvenis u. a.; darin eingebettet Ida’s Familie und Weggefährten in einer packenden Story. Ganz nebenbei erfährt man hochinteressantes über die damalige Perlenfischerei. Ich war sehr erstaunt, dass es sowas im deutschen Lande überhaupt gab, wieder etwas dazugelernt.

Der Schreibstil ist von Anfang an sehr fesselnd, spannend, emotional und wunderbar bildhaft. Dabei lässt es einem schnell vergessen, dass 700 Seiten Lesestoff bewältigt werden müssen. Im Gegenteil, ich hätte noch ewig Ida und Esko begleiten können.

Die Charaktere sind Sabine Weiß hervorragend und authentisch gelungen. Man reist mit ihnen in eine vergangene Zeit und wird von einem Abenteuer/Ereignis in nächste katapultiert. Wir begleiten die kleine Ida, kaum sechs, sieben Jahre alt, als sie von ihrer Familie während der Zerstörung ihres Heimatortes Bardowick getrennt wird. Diese findet in Neslin eine neue Familie. Sehr gefallen haben mir hier die Bräuche der Slawen. Meine Lieblingsfigur in dieser tollen Geschichte ist der Slawe Esko und Jugendliebe Idas.
Des Weiteren bekommt man hautnah das Gerangel um Königs- und Kaiserthrone mit, wer heute Freund, kann morgen schon Feind sein…

Ein Blick auf das Buch selbst zeigt ein sehr gelungenes Cover, im Buchdeckel vorn und hinten eine detailreiche Landkarte entsprechend der damaligen Zeit und am Anfang des Buches ein Personenverzeichnis, welches für mich in historischen Romanen unverzichtbar ist. Im sehr interessanten und aufschlussreichen Nachwort erhält man noch einmal viel Wissenswertes und lässt uns noch ein wenig im Norden verweilen.

„Die Perlenfischerin“ ist mein Einstieg ins Repertoire von Autorin Sabine Weiß und ich wurde nicht enttäuscht. Ich empfehle diesen sehr gerne weiter und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Madame Piaf und das Lied der Liebe

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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Madame Piaf und das Lied der Liebe
Autor: Michelle Marly

Paris, 1944: Nach dem Ende der deutschen Besatzung wird die Sängerin Édith Piaf der Kollaboration angeklagt – und fürchtet ein Auftrittsverbot. ...

Madame Piaf und das Lied der Liebe
Autor: Michelle Marly

Paris, 1944: Nach dem Ende der deutschen Besatzung wird die Sängerin Édith Piaf der Kollaboration angeklagt – und fürchtet ein Auftrittsverbot. Während sie ihre Unschuld zu beweisen versucht, lernt sie Yves Montand kennen, einen ungelenken, aber talentierten jungen Sänger. Édith beginnt mit ihm zu arbeiten, und schon bald werden aus den beiden Chansonniers Liebende. Das Glück an Yves‘ Seite inspiriert Édith zu einem Lied, das sie zu einer Legende machen könnte – La vie en rose.

In diesem herausragenden neuen Roman von Michelle Marly dürfen wir Edith Piaf, Königin des Chansons, in der Zeit zwischen August 1944 bis Oktober 1947 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere begleiten. Mit einem überaus packenden, lebendigen Schreibstil, gelang es der Autorin mich von der ersten Seite an zu fesseln.

Ich muss gestehen, ich kannte zwar den Namen Édith Piaf, aber Stationen, Begleiter ihres Lebens waren mir völlig fremd. Michelle Marly ist es hervorragend gelungen, mir diese kleine energische, impulsive Künstlerin näher zu bringen.

Ich fand es sehr interessant, mit ihr historische Schauplätze Frankreichs zu besuchen. Im Hintergrund toben die letzten verzweifelten Kämpfe des zweiten Weltkrieges. Frankreich im August 1944, ist schon befreit, während Richtung Osten noch verbissen um den Endsieg gekämpft wird. In Paris beginnt man, „aufzuräumen“, auch Edith Piaf muss sich verantworten, wird der Kollaboration angeklagt. Immer im Hinterkopf ein Auftrittsverbot zu bekommen, feilt sie mit äußerster Perfektion sowohl an ihrer eigenen Karriere als auch an die des noch unbekannten Yves Montand. Beide verbindet fortan der Erfolg, Rückschläge und eine dramatische Liebesbeziehung.

Ein sehr schönes Nachwort der Autorin lässt uns noch etwas länger in Edith Piaf’s Leben verweilen. Man bekommt hier noch einmal hautnah mit, wie aufwendig sich die Recherche zum Buch gestaltet hat. Diese Mühe hat sich wirklich gelohnt. Der letzte Satz Michelle Marly’s: „Ich hoffe, ich habe Sie gut unterhalten“ kann ich nur bestätigen. Es war mir ein Hochgenuss, dieses Buch zu lesen. Und dafür gibt es natürlich volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Die Fliedertochter

Die Fliedertochter
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Die Flieder Tochter
Autor: Teresa Simon

Eine geheimnisvolle Schneekugel. Das Erbe einer starken Frau. Eine Liebe, die sich nie erfüllt hat.
Berlin 1936. Die Sängerin Luzie Kühn steht ganz am Anfang ihrer ...

Die Flieder Tochter
Autor: Teresa Simon

Eine geheimnisvolle Schneekugel. Das Erbe einer starken Frau. Eine Liebe, die sich nie erfüllt hat.
Berlin 1936. Die Sängerin Luzie Kühn steht ganz am Anfang ihrer Karriere und träumt von einem Leben im Rampenlicht. Doch als Jüdin fühlt sie sich nicht mehr sicher und verlässt Berlin in Richtung Wien. Sie verliebt sich in den charismatischen Bela Król und schwebt im siebten Himmel, doch schon bald wird klar, dass Luzie auch in Wien nicht sicher ist ...
Berlin 2018. Paulina Willke wird von ihrer mütterlichen Freundin Antonia gebeten, in Wien ein Erbstück für sie abzuholen. Sie ahnt nicht, dass die Reise nach Wien ihr Leben verändern wird ...

Teresa Simon ihre Romane versprechen schon im Vorfeld Emotionen pur, Historie zum Anfassen und eine Geschichte, die Spuren hinterlässt, zum Nachdenken anregt und eine Botschaft vermittelt. So auch im neuesten Werk „Die Fliedertochter“.

Optisch ist das Buch ein echter Hingucker, ein wunderschönes Cover lädt zum sofortigen Lesen ein und traditionsgemäß findet man im Anhang die köstlichsten Rezepte, dieses Mal aus der Wiener Küche.

Es ist eine literarische Reise nach Wien und durch einen sehr lebendigen und bildhaften Schreibstil ist man Teil der Geschichte, stiller Betrachter, Begleiter sowohl an Luzies Seite in der Vergangenheit, als auch an Paulinas Seite in der Gegenwart.

Wir erleben Luzies Geschichte in einem wohl dunkelsten Kapitel von Wien. Man liest die Jahreszahl 1936 (Luzies Ankunft in Wien als künftigen Wohnsitz), um dem Hitler Regime den Rücken zu kehren und weiß als Leser in diesem Augenblick, was da auf Luzie und auf ganz Wien bzw. Österreich zurollt.

Es werden Original Schauplätze (Heldenplatz, Judenplatz, Steinhaus u.v.m.) zum Leben erweckt, dass einem nur vom Lesen heiß und kalt wird. Und was ich als Leser immer im Hinterkopf hatte: Es ist nicht fiktiv, diese Dinge sind vor etwas mehr als 80 Jahren tatsächlich passiert! Nur Luzies Familie ist fiktiv und perfekt in die Handlung/Historie eingebettet. Als Leser leidet, hofft und bangt man mit allen Beteiligten aus Luzies Umfeld mit.

Die Gegenwart – Paulinas Geschichte – nimmt etwas weniger Raum ein, trotzdem finde ich sie sehr gelungen, wir erleben zusammen mit Paulina Wien im Hier und jetzt, natürlich gibt es Verbindungen zur Vergangenheit, die der Leser selbst herausfinden sollte. Und Teresa Simon wäre nicht Teresa Simon, wenn sie uns bis zu den letzen Kapiteln zappeln lässt und die letzten Puzzleteile offenbart.

Ich bin von diesem Roman schwer beeindruckt, es ist eine schöne und tief traurige Geschichte, die einem bis in den letzten Winkel seines Herzen dringt. Eine Geschichte gegen das Vergessen! Ich kann nur sagen: „Lest es, es wird euer Herz berühren und wahrscheinlich noch viel mehr.“ Dafür gibt es natürlich volle Punktzahl.


Veröffentlicht am 23.02.2019

Grandioses Finale

Gut Greifenau - Morgenröte
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Gut Greifenau – Morgenröte
Autor: Hanna Caspian

Wir schreiben das Jahr 1918 ist der Frieden mit Russland in greifbarer Nähe. Nach einem Mordanschlag ist es fraglich, ob Konstantin das noch erleben wird. ...

Gut Greifenau – Morgenröte
Autor: Hanna Caspian

Wir schreiben das Jahr 1918 ist der Frieden mit Russland in greifbarer Nähe. Nach einem Mordanschlag ist es fraglich, ob Konstantin das noch erleben wird. Immerhin pflegte die Dorflehrerin Rebecca ihn aufopferungsvoll. Graf Adolphis indes ist verzweifelt. Durch den Kauf von Kriegsanleihen ist das Gut hoch verschuldet.
Gräfin Feodora drängt mit brutalen Mitteln Katharina zur Hochzeit mit dem Scheusal Ludwig, dem Neffen des Kaisers. Diese Verbindung wird zur Überlebensfrage für Gut Greifenau. Doch Katharinas Herz schlägt ausschließlich für den Industriellensohn Julius. Kurz vor der Hochzeit flieht sie. In Berlin gerät sie mitten in die Wirren der Novemberrevolution.
Der Krieg ist zu Ende und der Kaiser selbst geflohen. Alles geht drunter und drüber…

Da ist er nun, der finale Anschlussband der Trilogie um Gut Greifenau und seine Bewohner. Hanna Caspian ist damit ein meisterhafter Anschluss gelungen, der einem von der ersten Seite an gefangen nimmt und unter die Haut geht.

Die Charaktere sind mir allesamt bekannt und ich muss an dieser Stelle gleich betonen, die Trilogie von Anfang an zu lesen. Das heißt:
Band 1: Gut Greifenau - Abendglanz
Band 2: Gut Greifenau - Nachtfeuer
Band 3: Gut Greifenau – Morgenröte

Optisch sind die einzelnen Ausgaben alle ein Hingucker und man erkennt augenscheinlich die Verbindung der einzelnen Bände. Morgenröte ist in einem dezenten Rotschimmer gehalten und wie in allen drei Bänden, gibt es zum Titel auch im Geschehen eine Verbindung, die jeder Leser selbst herausfinden sollte.

Hier im letzten Teil erleben wir die letzten Wochen und Tage des ersten Weltkrieges aus Sicht der Adligen, seinen Bediensteten, den Dorfbewohnern, den Kämpfern an der Front (sowohl Adlige und Untertanen). Jeder kämpft seinen eigenen Kampf, keiner weiß mehr, was ist richtig und falsch und vor allem fürchtet jeder die Zukunft. Denn eins ist gewiss, es wird sich vieles ändern müssen und Opfer gibt es in allen Gesellschaftsschichten.

Hanna Caspian gelingt es mit einem beeindruckend lebendigen, emotionalen und spannenden Schreibstil, den Leser Zeit und Raum zu vergessen. Die Figuren sind wiederum sehr authentisch dargestellt, man kann sich in ihnen hineinversetzten, leidet, bangt und hofft mit Ihnen mit. Die „bösen Schurken“ indes, die möchte man einfach schütteln, aber sie geben hier im Geschehen den berühmten I-Punkt. Es ist ein Auf und Ab von Emotionen, man möchte ewig weiterlesen.

Katharina und Konstantin sind für mich die zwei stärksten Persönlichkeiten, die über die gesamte Zeit eine enorme Entwicklung haben. Sie sind Symbol für eine neue bessere Zeit, für Umdenken und Zuversicht. Sie werden es nicht einfach haben.

Am Ende kann man als Leser noch einmal mit jeder Figur in die Zukunft blicken. Was mir gefällt, es bleibt für den Leser eigene Fantasie übrig, wie deren Weg weitergeht. Vor allem gibt es tatsächlich Luft für genügend Ansätze, die Familien Saga weiter zu schreiben. Das würde mir sehr gefallen, denn auf den letzten Seiten stellt sich fast ein wenig Schwermut ein, dass die Geschichte nun zu Ende erzählt ist.

Gut Greifenau ist absolut und uneingeschränkt zu empfehlen. Die Trilogie ist nun vollständig und ich kann es jedem ans Herz legen, diese literarische Reise nach Pommern zu starten. „Macht dies, es wird einfach episch!