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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2016

Ich hatte viel Spaß

Beim Dehnen singe ich Balladen
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Meine Meinung
Jürgen von der Lippe mag ich seit meiner Kindheit, ich habe ihn immer gerne im Fernsehen gesehen und konnte auch oft über oder mit ihm lachen.

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um einen ...

Meine Meinung
Jürgen von der Lippe mag ich seit meiner Kindheit, ich habe ihn immer gerne im Fernsehen gesehen und konnte auch oft über oder mit ihm lachen.

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um einen Live-Mitschnitt einer Lesung aus dem Buch Beim Dehnen singe ich Balladen. Die Geschichten werden im Dialog zwischen Jürgen von der Lippe, Carolin Kebekus und Jochen Malmsheimer erzählt.

Und das ist auch das Salz in der Suppe, denn sie machen die Geschichten, die sie vorlesen, zu etwas besonderem. Die drei sind spontan, halten sich nicht an Geprobtes und bringen Imporvisation vom Feinsten auf die Bühne.

Wobei ich zugeben muss, dass ich in den ersten Minuten, bevor Jürgen von der Lippe seine Mitstreiter angekündigt hat, mehr Lachtränen in den Augen hatte, als während des eigentlichen Programmes, aber herzlich Lachen und viel Schmunzeln konnte ich auch später noch.

Fasziniert war ich von den Liedfrequenzen, denn hier habe ich mich erwischt, wie ich Lieder mitgesungen habe und überrascht, als ich hörte, dass es dem Livepublikum genau so ergangen ist.

Gelegentlich konnte ich Lacher aus dem Publikum nicht nachvollziehen, eben weil ich nur Zuhörer, nicht aber Zuseher war, darüber konnte ich aber hinwegsehen, weil ich insgesamt sehr viel Spaß mit dem Hörbuch hatte.

Veröffentlicht am 13.10.2016

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Super unkühl, Alter!
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Inhalt:
Memo erfährt durch Zufall, dass der Mann, den er fast 16 Jahre lang für seinen spießigen Vater gehalten hat, gar nicht sein richtiger Vater ist. Er bringt in Erfahrung, dass sein leiblicher Vater ...

Inhalt:
Memo erfährt durch Zufall, dass der Mann, den er fast 16 Jahre lang für seinen spießigen Vater gehalten hat, gar nicht sein richtiger Vater ist. Er bringt in Erfahrung, dass sein leiblicher Vater nicht etwa der erhoffte Promi oder Spitzensportler ist, sondern ein türkisch-stämmiger unbeliebter Sportlehrer an einer Problem-Schule. Außerdem sitzt er im Rollstuhl und damit ist er alles in allem der uncoolste Vater ist, den man sich vorstellen kann.

Protagonisten
Michael, genannt Memo, ist knapp 16, Schüler und lebt in Hamburg. Er ist begeisterter Longboarder und seine große Leidenschaft ist die Musik. Gerne würde er mal Skifahren, aber alles, was nur annähernd „gefährlich“ ist, unterbinden seine Eltern. Auch ihre eigene Abenteuerlust hält sich in Grenzen, lieber fahren sie Jahr für Jahr in den gleichen Ort zum Campen.

Sein Freund Bodo, genannt Bobo, fühlt sich in seiner eigenen Familie eher unwohl und ist deswegen froh, wenn er einen Grund hat, um unterwegs sein zu können. Als Memo vom Geheimnis seiner Eltern erfährt, ist Bobo derjenige, der als Einziger an ihn heran kommt.

Meinung zum Buch
Ich habe mich ein wenig schwer damit getan, in die Geschichte hinein zu kommen, aber nach den ersten rund 25 Seiten hat sich das gelegt.

Es war spannend, zu erleben, wie Memo reagiert, nachdem er mit angehört hat, was seine Eltern ihm jahrelang verheimlicht haben. In Bobo hat er einen Freund, der ihn unterstützt und ihm Halt gibt. Im Gegensatz dazu machen Memos Eltern alles noch schlimmer, weil sie mit der neuen Situation überhaupt nicht umgehen können. Man möchte meinen, dass Erwachsene dazu eher in der Lage sind, als ein 16jähriger, aber hier reagiert Memo sehr viel reifer.

Gefallen hat mir, dass Adnan Maral hier einen Bogen über viele Themen gespannt hat: von der Bedeutung der Familie und von Freundschaft, über Sport und Hobbies bis hin zu Behinderung und Mobbing.

Aber während der erste Teil der Geschichte bis zu dem Zeitpunkt, an dem Memo zum ersten Mal die Schule, an der sein Vater unterrichtet, betritt, sehr ausführlich war, ging es mir danach zu schnell. Vielleicht hätte der Autor darauf verzichten sollen, die Schule in einem sozial schwachen Umfeld darzustellen und dafür von vorne herein der Vater-Sohn-Beziehung einen höheren Stellenwert einräumen sollen. Am Ende wurde ich hier zwar wieder versöhnt, aber zwischendurch hat es mich schon gestört, dass das erste Kennenlernen innerhalb von Minuten abgehandelt und gescheitert war. Vor allem hatte ich nach dem Klappentext erwartet, dass dieses Scheitern von Memo ausgeht, doch das Verhalten seines leiblichen Vaters hat viel dazu beigetragen, dass es schief gegangen ist.

Wer dieses Jugendbuch in die Hand nimmt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass Adnan Maral mit der Sprache der Jugend spielt, das mag für einen Erwachsenen etwas gewöhnungsbedürftig sein und ich gestehe, die Anreden wie „Digga“ haben mich manchmal genervt.

Positiv hervorheben möchte ich noch, dass der Autor einige Liedtextzeilen hat einfließen lassen, die zu den jeweiligen Situationen passen und diese hat er jeweils mit einem You-Tube-Link versehen.

Ganz überzeugen konnte mich das Buch trotz des Pluspunkte und des versöhnlichen Endes nicht, daher vergebe ich 3,5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.10.2016

Ein Top-Thriller, doch für den Sprecher gibt es einen Stern Abzug

Fenster zum Tod
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Inhalt
Thomas Kilbride sieht sich gerade in New York um, als ihn etwas stutzig macht: Im oberen Stockwerk eines Hauses beobachtet er ein Ding, das aussieht wie ein Kopf, über den eine Plastiktüte gezogen ...

Inhalt
Thomas Kilbride sieht sich gerade in New York um, als ihn etwas stutzig macht: Im oberen Stockwerk eines Hauses beobachtet er ein Ding, das aussieht wie ein Kopf, über den eine Plastiktüte gezogen wird. Da Thomas seine Spaziergänge nicht etwa im realen Leben macht, sondern online auf Whirl360 – das darf man sich als eine Art begehbares Google-Earth vorstellen – ruft er seinen Bruder Ray zu Hilfe. Ray zweifelt an der Theorie seines psychisch kranken Bruders, doch um Thomas zu beruhigen, muss er nach New York fahren, um sich das Fenster aus der Nähe anzuschauen. Dort steht er allerdings vor verschlossenen Türen und findet auch keinen Hinweis darauf, dass in der Wohnung ein Mord geschehen sein könnte. Doch nur weil Ray nichts sieht, bedeutet das nicht, dass er nicht gesehen wird und so beginnt eine Jagd, auf die niemand vorbereitet war.

Protagonisten
Thomas Kilbride war schon in seiner Kindheit ein Sonderling. Während er früher noch Landkarten gesammelt hat, verbringt er heute den ganzen Tag vor dem PC und lebt in einer virtuellen Welt. Mit seiner Begabung, sich alles merken zu können, durchstreift er online die ganze Welt, Stadt für Stadt, Straße für Straße, in der Überzeugung, dass eines Tages alle Karten dieser Welt verschwunden sind und die CIA dann auf ihn zurück greift, weil er alle Städte in seinem Kopf hat. Er ist ein sehr liebenswerter Protagonist mit einem kindlichen Gemüt, der trotzdem ernst genommen werden möchte.

Ray Kilbride ist Illustrator und lebt bereits seit Jahren sein eigenes Leben. Nach dem überraschenden Unfalltod seines Vaters muss er in das Haus seiner Familie nach Promise Falls zurück kehren, vieles regeln und vor allem versuchen, seinen Bruder in einem Heim unterzubringen. Alleine damit ist er zunächst überfordert, doch Thomas Überzeugung, einen Mord beobachtet zu haben, bringt noch größere Probleme mit sich. Er behandelt seinen Bruder sehr rücksichtsvoll und versucht alles, um auf ihn einzugehen.

Ihm zur Seite steht eine frühere Schulkameradin, Julie, die als Reporterin für die regionale Zeitung arbeitet. Sie findet einen ganz anderen Zugang zu Thomas als sein Bruder und hilft ihm gelegentlich in dieser Beziehung auf die Sprünge. Auch bei der Recherchen der beiden Brüder steht sie diesen hilfreich zur Seite.

Meine Meinung
Der Titel des Hörbuches hat mich sofort an den Film „Das Fenster zum Hof“ von Alfred Hitchcock erinnert, doch während der Protagonist im Film aufgrund einer Verletzung nur am Fenster sitzen und die Menschen beobachten kann, ist es bei Thomas Kilbride ein virtuelles Fenster und seine Handlungsmöglichkeiten sind dadurch noch eingeschränkter.

Während der Hörer zunächst die beiden ungleichen Brüder kennen lernt und auch nach und nach erfährt, wie schwierig die Beziehung zwischen den beiden ist, springt Linwood Barclay dann von Kapitel zu Kapitel, teils unter Zuhilfenahme von Zeitsprüngen, zu neuen Handelnden und neuen Schauplätzen bis der Hörer der Meinung ist, ein komplexes Bild davon zu haben, was passiert ist – von dem Zeitpunkt an, als der Aufnahmewagen durch New York fuhr und das verhängnisvolle Bild aufgenommen hat bis zu dem Moment, in dem Thomas das Bild entdeckt hat.

Doch dann bringt der Autor eine Wendung ein, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe und steigert die Spannung so noch weiter. Er macht weder vor Politikern Halt, noch vor der Mafia, weitet seine Geschichte immer weiter aus und schafft es dabei, dass man als Hörer jederzeit den Überblick darüber behält, wo man sich gerade befindet und ob die Situation in der Gegenwart spielt oder in der Vergangenheit.

Mich hat dieser Thriller von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann gezogen. Der Fortgang der Handlung ist logisch aufgebaut und ist ohne Schwächen. Die Charaktere sind ebenfalls bestens herausgearbeitet. Der Sprecher Frank Arnold versucht jedem, eine eigene Stimme zu geben, was ihm im Grunde auch gelungen ist, allerdings bedient er sich manchmal unterschiedlicher Lautstärken und das hat mir nicht gefallen. Während ich bei Thomas – aufgrund seiner Erkrankung – noch davon ausgegangen bin, dass dieser etwas lauter spricht, hatte ich manchmal den Eindruck, dass andere Handelnde sich anschreien, dabei war es nur die Stimme, die der Sprecher ihnen verliehen hat. Tatsächlich war ich davon hin und wieder so genervt, dass ich einem absolut überzeugenden Thriller, dem ich als Buch vermutlich fünf von fünf Sterne gegeben hätte, für das Hörbuch einen Stern abziehe.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Konnte meine Erwartungen nicht ganz erfüllen

Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.
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Die Protagonisten und ihre Geschichte

Beckford ist eine kleine Stadt in England. Seit vielen hundert Jahren ertrinken dort immer wieder Frauen an einer bestimmten Stelle im Fluss, die passenderweise ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte

Beckford ist eine kleine Stadt in England. Seit vielen hundert Jahren ertrinken dort immer wieder Frauen an einer bestimmten Stelle im Fluss, die passenderweise „Drowning Pool“ genannt wird.

Danielle „Nel“ Abbott war schon immer fasziniert, nicht nur von den Geschichten, die man sich über diese Frauen erzählt, sondern auch vom Wasser selbst. Ihre Faszination ging soweit, dass sie an einem Buch über den Drowning Pool und dessen Vergangenheit geschrieben hat.

Ihre kleine Schwester Julia genannt Jules hat den Kontakt zu Nel vor Jahren abgebrochen, sie reagiert nicht auf Nels Anrufe und hatte auch nie vor, noch einmal nach Beckford zurückzukehren. Das hat sie durchgehalten bis zu dem Tag, an dem die Polizei ihr mitteilt, dass Nel im Drowning Pool ertrunken ist. Angeblich sei sie freiwillig ins Wasser gegangen.

Meine Gedanken zum Buch

Dieser Roman ist sehr vielschichtig und das meine ich wörtlich. Paula Hawkins lässt eine Vielzahl von Charaktere in ihre Geschichte eintreten, erzählt die Kapitel im Wechsel aus der Perspektive mehrerer Personen und arbeitet auf verschiedenen Zeitebenen.

Dabei beleuchtet sie nicht nur den Tod von Nel Abbott, sondern auch die Umstände, unter denen viele andere Frauen ums Leben gekommen sind, die Vergangenheit mehrerer Charaktere, die Familiengeschichten, berufliche Entwicklungen und anderes mehr. Dadurch hat sich die Geschichte unnötig in die Länge gezogen, weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen.

Einzig die Lobeshymnen die ich über diese Autorin gelesen habe, haben mich dazu veranlasst, das Hörbuch nicht abzubrechen. Ich habe darauf gehofft, dass mich die Geschichte irgendwann abholen kann. Und tatsächlich, wenn man bereit ist, sich auf die oben dargestellten vielen Schichten einzulassen, kam bei mir der Punkt, ab dem ich das Hörbuch nicht mehr ausschalten wollte, weil ich wissen musste, was wem tatsächlich passiert ist und wie alles zusammen hängt.

Die Idee zum Plot gefällt mir gut und nach einiger Zeit ist das Potential hinter dieser Idee auch aufgeblitzt, aber die Umsetzung hat meine Erwartungen insgesamt nicht vollständig erfüllen können.

Veröffentlicht am 02.02.2019

Ich war oft hin und her gerissen

Vergeben & Vergessen
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Dieses Buch ist der erste Band der Reihe um die Basketball-Mannschaft der Boston Berserks.

Das Handlungsgerüst hat mir gut gefallen, da ist einerseits Grace, die nicht auf den Mund gefallen ist, die sich ...

Dieses Buch ist der erste Band der Reihe um die Basketball-Mannschaft der Boston Berserks.

Das Handlungsgerüst hat mir gut gefallen, da ist einerseits Grace, die nicht auf den Mund gefallen ist, die sich aber beruflich unterordnet, um weiter zu kommen. Auf der anderen Seite steht Trent, dessen Ruf sowieso schon ruiniert ist. Er gibt den großen Superstar, der sich einen Dreck um die Meinung anderer kümmert und doch überspielt er damit nur sein Gefühlsleben. Der Verlauf des Fotoshootings, bei dem sich die beiden kennenlernen erschien mir aber zu unrealistisch. Ich möchte hier gar nicht mehr verraten, wer das Buch liest, wird vermutlich schnell feststellen, was ich damit meine.

Was mir gut gefallen hat war, wie die Beziehung zwischen Grace und Trent langsame entsteht, nach und nach ist da mehr, als die kleinen Reibereien, Aurelia Velten taucht in die Vergangenheit ihrer Protagonisten ein, sie beschreibt tiefgründig, was die beiden ausmacht und warum sie sind, wie sie sind. Für mich ist es wichtig, dass mich eine Liebesgeschichte berührt und das hat die Autorin auf jeden Fall geschafft.

Allerdings war ich oft hin und her gerissen. Grace hat ein riesiges Herz und die Güte, vergeben zu können. Doch sie verzeiht so vieles, dass es nicht nur mir zuviel wurde, sondern dass dies sogar Trent als Beziehungspartner verwundert. Es handelt sich aus meiner Sicht aber NICHT um eine toxische Beziehung. Trent provoziert Grace anfangs und nutzt in diesem Moment auch ihre Schwäche, sich nicht wehren zu können, um ihren Job nicht zu verlieren, aus, doch grundsätzlich übt er keinen emotionalen Druck sie aus. Auch wenn der Buchtitel "Vergeben und vergessen" lautet und dies das das Thema des Buches ist, war es mir ein zuviel an Güte, was Grace hier an den Tag legt.

Da ich zuvor "Gekittete Herzen halten besser" von Aurelia Velten gelesen habe, ein Buch, das mich zutiefst berührt hat und das zu meinen Jahreshighlights gehört, werde ich noch zu mindestens einem weiteren Band dieser Reihe greifen und hoffe, dass diese Geschichte mich dann wieder mehr überzeugen kann.