Cover-Bild Die Farben des Feuers
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 23.02.2019
  • ISBN: 9783608963380
Pierre Lemaitre

Die Farben des Feuers

Roman
Tobias Scheffel (Übersetzer)

Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs regieren Habgier und Neid in den Straßen von Paris, und so bahnt sich ein Komplott an, um das mächtige Bankimperium Péricourt zu Fall zu bringen. Doch Alleinerbin Madeleine weiß, die Verhältnisse in Europa für sich zu nutzen, und dreht den Spieß kurzerhand um.

Als der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, steht seine Tochter Madeleine, deren Exmann nach einem landesweiten Skandal im Gefängnis sitzt, plötzlich völlig allein an der Spitze eines Bankimperiums – in einer Epoche, in der es Frauen nicht einmal gestattet war, selbst einen Scheck zu unterschreiben. Während Gustave Joubert, der Prokurist der Bank, Charles Pericourt, Madeleines verschwenderischer Onkel, und André Delcourt, ihr Liebhaber mit dichterischen Ambitionen, um die junge Erbin und ihren Sohn schwirren wie Motten um das Licht, zeichnen sich am Horizont bereits die Vorboten des Zweiten Weltkriegs ab. Im Schatten von Börsenskandalen und politischen Wirrnissen arbeiten die Neider auf das Verderben der Familie hin. Doch für Madeleine ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Um ihres Sohnes willen beginnt sie ihren ganz persönlichen Rachefeldzug zu planen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2019

Lesenswerte Geschichte

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Es gibt Bücher und Geschichten, die fordern mehr Aufmerksamkeit als andere. Sie sind anfangs sperrig zu lesen, weil der Autor einen Schreibstil hat, der recht hölzern und altmodisch wirkt, jedoch gut zu ...

Es gibt Bücher und Geschichten, die fordern mehr Aufmerksamkeit als andere. Sie sind anfangs sperrig zu lesen, weil der Autor einen Schreibstil hat, der recht hölzern und altmodisch wirkt, jedoch gut zu seiner Geschichte und in die Zeit passt. Es gibt in dieser Geschichte einen Erzähler, der nicht so richtig einzuordnen ist. Er agiert nicht in der Geschichte mit, sondern ist eher ein Beobachter. Es werden zwei große Handlungen ineinander verwoben und das so geschickt, dass man aufpassen muss, dass man nicht den Faden verliert.

Ich habe einige Seiten gebraucht, um mich in die Geschichte einzulesen und den Schreibstil zu verinnerlichen. Auch die Hauptfigur Madeleine machte es mir am Anfang nicht leicht, sie richtig einzuschätzen. Doch im Laufe der Geschichte bekommt sie ihre Chance, sich zu entwickeln und zu zeigen, dass sie sich vieles von ihren Gegnern abgeschaut hat.
Sie muss kämpfen und geschickt agieren und sehr strategisch vorgehen. Dies alles traut man ihr nicht wirklich zu und doch passieren Dinge, die nur sie hervorgerufen haben kann.
Sie nutzt Situationen und Menschen aus, spielt mit ihnen und setzt sie für sich ein. Sie macht aus ihrer Wut und Verzweiflung einen geschickten Rachefeldzug, der den Leser am Ende überraschen wird.

Es gibt einige Wendungen, seien sie von ihr gewollt oder durch die Wirtschaftskrise hervorgerufen, die der Geschichte immer wieder Spannungsmomente liefern. Am Ende hat man den Eindruck, dass man gerade einem Krimi gelesen hat.

Für mich ein lesenswertes Buch, auch wenn es etwas mehr Ruhe und Aufmerksamkeit verlangt. Es liefert dafür einige einzigartige und interessante Charaktere (vorallem Paul und Madeleine), einen guten Einblick in die Zeit der Weltwirtschaftskrise und einen klaren Blick auf die Gier und Sucht nach Macht der Menschen und hier im Besondern der männlichen Widersacher von Madeleine.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Rache, kalt serviert

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Ich gebe zu, Pierre Lemaitre hat es bei mir wirklich nicht leicht. Und doch gebe ich ihm immer wieder eine Chance, weil mich etwas Undefinierbares an seinem Schreibstil einfach fesselt.

In "Die Farben ...

Ich gebe zu, Pierre Lemaitre hat es bei mir wirklich nicht leicht. Und doch gebe ich ihm immer wieder eine Chance, weil mich etwas Undefinierbares an seinem Schreibstil einfach fesselt.

In "Die Farben des Feuers" erzählt er auf seine unnachahmliche Art die Geschichte von Madeleine, die nach dem Tod ihres Vaters plötzlich das Bankiersimperium der Familie erbt. Davon vollkommen überfordert und nur auf ihren (dank eines Unfalls auf der Beerdigung des oben genannten) querschnittsgelähmten Sohn fokussiert, verlässt sie sich auf die Hilfe anderer und vertraut dabei den falschen Leuten.
Was anschließend passiert, bedingt die Entwicklung Madeleines zu einer starken Frau mit eisernem Willen.

Wer den Klappentext des Buches gelesen hat, könnte ich davon leicht in die Irre und zu falschen Erwartungen verleitet sehen. Doch nach Beendigung des Buches ist es doch eine nicht vollkomen abwegige Zusammenfassung der Ereignisse, auch wenn sie viel Spielraum lässt.

Auf teils sehr nüchterne und emotionslose Art erzählt Herr Lemaitre hier eine klassische Rache-Geschichte, die mich von den Intentionen her ein wenig an Der Graf von Montecristo erinnert. Und doch überrascht er mich durch Einwürfe und unerwartete Bemerkungen, die von tiefstem schwarzen Humor erfüllt sind und mich schmunzeln lassen. Allein durch die überspitzte Zeichnung seiner Figuren, die hinter ihren glänzenden Fassagen die tiefsten Abgründe offenbaren, bringt er seine Gesellschaftskritik hervorragend zum Ausdruck.

Die Geschichte an sich hatte für mich einige Längen, die interessanten Passagen waren oftmals nicht vordergründig ersichtlich, man musste zwischen den Zeilen suchen, und doch bleibt sie im Gedächtnis hängen und regt zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Ein Porträt von Rache in den 30ern

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Madeleine Péricourt ist Alleinerbin eines berühmten Bankiers am Vorabend des Zweiten Weltkrieges im Frankreich der 20er und 30er Jahre. Der Roman von Pierre Lemaitre beginnt in tristen Grautönen. Die Beerdigung ...

Madeleine Péricourt ist Alleinerbin eines berühmten Bankiers am Vorabend des Zweiten Weltkrieges im Frankreich der 20er und 30er Jahre. Der Roman von Pierre Lemaitre beginnt in tristen Grautönen. Die Beerdigung von Marcel Péricourt im Jahr 1927 bringt einige Wendungen mit sich. Neid, Habgier und Anerkennung ziehen sich durch die Reihen der Zurückgelassenen und das auf eine ganz dezente, sehr höffliche Weise. Mehrere Schlüsselfiguren des Romans bekommen einen ersten Auftritt und der Autor versteht es, wie kein Zweiter, diese in Szene zu setzen, um ihnen so ein charakteristisches Auftreten zu verleihen. Da wäre zum einen Madeleines Sohn Paul, der sich aus dem Fenster stürzt, oder der politisch engagierte Bruder des Verstorbenen und seine Frau mit den hässlichen Töchtern. Aber auch das Haus- bzw. Kindermädchen, der Hauslehrer oder auch ein Angestellter der Péricourt Bank rücken ins Licht des Geschehens…

Beim Lesen fühlte ich mich in eine andere Zeit versetzt. Lemaitre schaffte es mir ein glaubwürdiges und zugleich tragisches Bild vor Augen zu führen. Das Cover des Buchs passt wunderbar zu meiner beschriebenen Vorstellung des Inhalts. Auf eine ernüchternde und ebenfalls „blumige“ Weise beschreibt er mit sehr gesitteten Sätzen eine Geschichte voller Habgier, Verrat und nicht zuletzt gut ausgearbeiteter Rache. Das Thema Rache ist eine Sache, die mir aus persönlichen Gründen nicht sonderlich zusagt, dennoch überraschte mich die nach Authentizität klingende Geschichte mit vielen kleinen detailverliebten Augenblicken.

Jede Figur scheint mir gut ausgearbeitet und besticht mit eigenen Motiven, Träumen und Wünschen, aber auch mit eigenen Absichten, Schattenseiten und Schwächen. Was nicht zuletzt auf eine absurde Weise Sympathien weckt. Ich denke, die Farben des Feuers sind es sinnbildlich deswegen geworden, da die Hauptfigur Madeleine mit ihrem späteren Rachemotiv von einem grauen und tragischen zu einem durchdachten und unberechenbaren Charakter mutiert – den Blick ausschließlich nach vorne gerichtet. Das Rache jedoch nicht unbedingt die Lösung sein kann, darum geht es hier nicht... Dennoch, Rache ist rot. Rot wie Feuer. So erschuf der Autor also ein Porträt von gelebten Gefühlen und mehr oder weniger tragischen Einzelschicksalen.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Eine Frau rächt sich

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Als der französische Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 in Paris verstirbt, hat er zwar eine Erbin, doch die ist gar nicht darauf vorbereitet, ein Bankhaus zu führen. Es ist seine Tochter Madeleine. ...

Als der französische Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 in Paris verstirbt, hat er zwar eine Erbin, doch die ist gar nicht darauf vorbereitet, ein Bankhaus zu führen. Es ist seine Tochter Madeleine. Ihr Mann sitzt wegen eines Skandals im Gefängnis. Sie verlässt sich auf ihren Onkel Charles Péricourt, der Prokurist in der Bank ist, und die Angestellten. Daher unterschreibt sie alles, ohne zu wissen, was sie da tut. Doch die Familie hat Neider, die die Gunst der Stunde nutzen, um ihr zu schaden. Aber Madeleine nimmt das nicht einfach hin. Um ihres Sohnes willen plant sie, sich zu rächen.
Ich habe vor einiger Zeit das Buch „Opfer“ des Autors Pierre Lemaitre gelesen. Mir hat sein anspruchsvoller Schreibstil, der allerdings nicht so ganz einfach zu lesen ist, gut gefallen. Die Geschichte spielt in einer Zeit als die politischen Verhältnisse etwas wirr sind. Es deutet sich bereits an, dass es zum Krieg kommen könnte.
Die Charaktere sind interessant, aber auch etwas überzeichnet. Niemand kam mir wirklich nahe. Frauen hatten in jener Zeit nicht allzu viele Rechte. Für alles benötigten sie die Zustimmung des Vaters beziehungsweise des Ehemanns. Nicht einmal einen Scheck durften sie unterschreiben. Madeleine braucht die Unterstützung männlicher Personen, leider gerät sie an die falschen, denn jeder verfolgt seine eigenen Interessen. Zunächst recht naiv, ändert sie sich und passt sich dem Stil ihrer Widersacher an. Gut überlegt geht sie ihre Rache an. Ich konnte ihre Motive nachvollziehen, mit ihr zu fühlen gelang mir allerdings nicht.
Es ist eine Geschichte mit vielen Facetten. Mir hat dieser Roman gut gefallen, auch wenn es zwischendurch etwas langatmig wird.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Die Farben des Feuers

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Die Farben des Feuers, von Pierre Lemaitre

Cover:
Diese trübe Stimmung und der nostalgische Flair gefallen mir gut und passen gut zum Buch.

Inhalt:
Bei der Beerdigung des Chefs des mächtigen Bankimperiums ...

Die Farben des Feuers, von Pierre Lemaitre

Cover:
Diese trübe Stimmung und der nostalgische Flair gefallen mir gut und passen gut zum Buch.

Inhalt:
Bei der Beerdigung des Chefs des mächtigen Bankimperiums Péricourt, schlägt das Schicksal erstmals zu.
Die Alleinerbin Madeleine ist geschockt und wie gelähmt, so dass sie sich für geschäftliche Angelegenheiten keine Zeit nimmt.
Dies rächt sich und bald ist sie ruiniert und steht mit nichts in den Händen da.
Doch Madeleine dreht den Spieß kurzerhand um und nimmt nach und nach an allen grausame Rache.

Meine Meinung:
Eine unglaubliche Geschichte.
In den Schreibstil musste ich mich erst ein bisschen einlesen, ich empfand ihn als recht steif, was aber der damaligen Zeit finde ich sehr gut entspricht.
Es gibt einen Erzähler (der z.B. auch den Leser direkt anspricht) , der aber nie benannt wird, oder bei dem wir erkennen wie er zur Geschichte steht. Am Ende des Buches ist er für mich quasi der “Theaterregisseur“.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt.
Erstens der Untergang von Madeleine, zweitens ihre Rache.
Ab dem zweiten Teil fühlte ich mich wie in einem Theater.
Alles ist bis ins kleines inszeniert, ich weiß genau es wurde erfunden und wird gespielt, hat aber nichts mit der Realität zu tun. Denn auf der einen Seite läuft alles und für die Gegner (die doch auch nicht doof sind), läuft nichts mehr.
Ab hier wurde es mir zu aufgesetzt, zu konstruiert, zu glatt und too much.
Meine anfängliche Begeisterung begann zu bröckeln.

Nichts desto trotz, werden wir einige Male total überrascht, vor allem zum Ende der ersten Teils.

Wir erleben eine Gesellschaft in der es um unter anderem fast nur um Korruption, Gier nach Macht und Geld, Neid, Manipulation und Rache geht.
Dann werden unglaublich viel andere gesellschaftliche Themen angesprochen: berufliche Stellung, sexueller Missbrauch, Pressefreiheit, bzw. Missbrauch, irreführende Werbung, Schweizer Nummernkonten, um nur einige zu nennen.
Das erstarken des Naziregimes im nachbarlichen Deutschland nicht zu vergessen.

Autor:
Pierre Lemaitre, 1951 in Paris geboren, ist Autor mehrerer preisgekrönter Romane und Kriminalromane.

Mein Fazit:
Ein unglaubliches Buch, das ich als Schauspiel gesehen habe, das mich in der ersten Hälfte total verblüfft hat, in der zweiten aber zu konstruiert und glatt war.
Durch seine Vielfalt: Gesellschaftskritisch, menschliche Abgründe und Krimi, hat es mich trotzdem gut unterhalten.
Deshalb von mir 4 Sterne.