Cover-Bild All das zu verlieren
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 13.05.2019
  • ISBN: 9783630875538
Leïla Slimani

All das zu verlieren

Roman
Amelie Thoma (Übersetzer)

»Die neue Stimme der französischen Literatur.« ZEITmagazin

Kann man sich zu seinem Glück zwingen? Prix Goncourt-Preisträgerin Leïla Slimani erzählt von der Zerrissenheit einer Frau und schafft eine »moderne Madame Bovary« ( Libération ).

Nach außen hin führt Adèle ein Leben, dem es an nichts fehlt. Sie arbeitet für eine Pariser Tageszeitung, ist unabhängig. Mit ihrem Ehemann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn lebt sie in einem schicken Viertel, ganz in der Nähe von Montmartre. Sie reisen, sie fahren übers Wochenende ans Meer. Dennoch macht Adèle dieses Leben nicht glücklich. Gelangweilt eilt sie durch die grauen Straßen, trifft sich mit Männern, hat Sex mit Fremden. Sie weiß, dass ihr die Kontrolle entgleitet. Sie weiß, dass sie ihre Familie verlieren könnte. Trotzdem setzt sie alles aufs Spiel.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2019

Darf Literatur alles..?

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Inhalt:
Adéle führt nach außen hin, das perfekte Leben, einer zurückhaltenden jungen Frau, die unabhängig ist und das Eheleben mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn zu genießen scheint. Doch hinter der ...

Inhalt:
Adéle führt nach außen hin, das perfekte Leben, einer zurückhaltenden jungen Frau, die unabhängig ist und das Eheleben mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn zu genießen scheint. Doch hinter der Fassade des schicken Pariser Viertels, gibt es eine ganz andere Adéle, eine Frau die jedes Tabu bricht, immer auf der Suche nach einem neuen Abenteuer.

Während sie an ihrer inneren Leere und Gefühllosigkeit zu zerbrechen droht, versucht sie auszubrechen und ihren Schmerz zu betäuben, tagtäglich trifft sie sich mit Männern, durchbricht Grenzen und schaut wissentlich dabei zu, wie ihr alles zu entgleiten droht. Schon bald befindet sie sich in einem Strudel aus Angst, Nervenkitzel und dem verzweifelten Versuch, immer höhere Regionen zu erreichen, um den Schmerz der Einsamkeit und der Suche nach Erfüllung zu entfliehen.


Meine Meinung zum Buch :
Seit dem ersten Buch, welches ich aus der Feder, der französisch-marokkanischen Schriftstellerin Leïla Slimani gelesen habe, bewundere ich ihre Art auf sozialkritische Themen hinzuweisen, ohne dabei ihr literarisches Können in den Hintergrund zu Stelle oder ihre Intensität des Schreibens und der Unterhaltung zu verlieren. Umso gespannter, war ich auf das neue Buch "All das zu verlieren" , welches ein höchst brisantes Thema zu beinhalten scheint.


Und bereits nach wenigen Seiten, stellte sich das schriftstellerische Können Slimanis ein und zog mich sofort in seinen Bann. Sowohl der kernige und ohne Umschweife erzählte Schreibstil, der dennoch auf so vielen Ebenen zu funktionieren weiß und der den Interpretationsspielraum des Lesers, bis in die Tiefe weckt ohne zu viel zu erzählen, ließ mich innerlich den Hut ziehen.


Wie furchtloch ohne Scheu und ohne jegliche Tabus, Slimani einen Charakter zeichnet, der polarisiert, der kein Blatt vor den Mund nimmt und so stark erzählt ist, dass dieser zu einem Paradebeispiel in der Literatur wird, für was ?
Für Authentizität, Mut, Eigensinn und absoluten Tiefgang.
Slimani erschafft einen Charakter, der ebenso geheimnisvoll erzählt ist, der einem in vielen Facetten ein Mysterium bleibt und gerade hier liegt die unangepasste Stärke, einer Charakterentwicklung.
Adéle ist kein Stereotyp, der sich dem Leser auf den ersten Seiten voll und ganz erschließt, sondern sie ist vielschichtig, eigen und verschnörkelt komplex und dabei so unangepasst authentisch, dass sie zu einer perfekten Protagonistin, eines parabelhaften Romans wird.

Eines Romans, der aufzeigt, wie uns die Eitelkeit und Oberflächlichkeit der Gesellschaft in eine erschreckende innere Leere führen kann, aus der wir die seltsamsten Möglichkeiten ersuchen, um uns selbst spüren zu können.


Natürlich ist Adéle´s Variante und Zuflucht überspitzt dargestellt und einige Szenen übersteigen den normalen Raum, sind sogar in ihrer Intensität nicht immer glaubwürdig, doch liegen sie im Bereich des Möglichen und was wichtiger ist, sie zeigen Kritik auf, und das ist es worum es geht.


Mein Fazit:

Ein grandioser, polarisierender Roman, der einiges zu sagen hat. Natürlich kann man sich an dieser Stelle fragen: Was darf ein Roman und wie überspitzt dürfen einzelne Szenen dargestellt werden? In meinen Augen darf Literatur alles, solange sie etwas zu sagen hat und zu unterhalten weiß. Beides kann Leïla Slimani, wie kaum eine andere Schriftstellerin unserer Zeit, in einer Intensität, wie ich es selten erlebt habe!
Ein berührender Roman, der uns Leser nachdenken lässt und dem Leser Raum lässt für Interpretationen.
Für mich ein großes Stück, bedeutender Literatur:

Chapeau!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Beeindruckend realistisch

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„All das zu verlieren“ ist ein 224 seitiger Roman von Leïla Slimani. Das Buch erschien am 13.05.2019 im Luchterhans Verlag.

Zusammenfassung:
Adèle ist eine junge Frau mit Mann und Sohn, lebt in einem ...

„All das zu verlieren“ ist ein 224 seitiger Roman von Leïla Slimani. Das Buch erschien am 13.05.2019 im Luchterhans Verlag.

Zusammenfassung:
Adèle ist eine junge Frau mit Mann und Sohn, lebt in einem gehobenerem Pariser Viertel und arbeitet bei einer Tageszeitung. Ihr Mann ist Chirurg und bietet ihr ein luxuriöses Leben. Nach Außen hin scheint alles in Ordnung zu sein, allerdings ist Adèle nicht glücklich mit ihrem Leben. Sie betrügt ihren Mann mit etlichen Männern und setzt damit ihr unbeschwertes Leben aufs Spiel.

Meine Meinung:
Auf dem Cover ist eine junge Frau zu sehen, die rauchend auf einem Balkon steht und in die Ferne sieht. Dieses Bild passt gut zu der Geschichte, aber insbesondere zu der meist gelangweilten und etwas überheblichen Hauptperson. Diese führt in gewisser Weise ein Doppelleben, was optisch durch die Farbgestaltung des Covers dargestellt ist.
Die Autorin, Leïla Slimani, hat bereits erfolgreich einige Bücher veröffentlicht. Ich wollte seit längerem etwas von ihr lesen und war sehr gespannt auf dieses Buch. Ihr Schreibstil ist unterhaltsam und leicht verständlich, aber auch prägnant, scharfsinnig und ungeschminkt. Sie zeigt schonungslos Adèles Gedanken, ihren Blick und ihr Auftreten in Bezug auf ihren Mann, Sohn, Bekannte und diverse Liebhaber, was Adèle nicht besonders sympathisch macht. Beispielsweise hat sie ihren Mann nur geheiratet, weil es die gesellschaftlichen Konventionen von ihr erwarten. Von ihrem Sohn ist sie überwiegend genervt und versucht ihn so oft wie möglich in andere Hände zu geben, damit sie ungestört ihren Bedürfnissen nachgehen kann. Im ersten Moment irritierte mich die Freimütigkeit in Leïla Slimanis Sprache, aber je mehr ich mich mit der Handlung auseinander setzte, stellte ich fest, dass es keinen anderen Weg als diesem gibt, um die Hauptperson adäquat zu beschreiben und auf deren Problem bzw. Krankheit aufmerksam zu machen.

Fazit:
Der offene und zum Teil erbarmungslose Erzählstil der Autorin war für mich anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig. In unserer Gesellschaft wird meist nicht darüber gesprochen, wenn man als Frau für den eigenen Mann und die Kinder keine besondere Zuneigung empfindet. In diesem Buch werden solche Themen angesprochen, was ich von der Autorin sehr mutig finde. Wem Bücher über menschliche Abgründe gefallen, wird dieses Buch mögen.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Frau mit Doppelleben

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In dem Roman geht es um das Doppelleben der schönen Adèle aus Paris. Einerseits führt sie ein bürgerliches Leben in ihrer Ehe mit einem Arzt und als berufstätige Mutter eines kleinen Sohnes. Andererseits ...

In dem Roman geht es um das Doppelleben der schönen Adèle aus Paris. Einerseits führt sie ein bürgerliches Leben in ihrer Ehe mit einem Arzt und als berufstätige Mutter eines kleinen Sohnes. Andererseits aber ist sie eine Nymphomanin und hat maßlosen Sex mit fremden Männern. Mit einer Affäre scheint sie dann zu weit zu gehen …
Die Thematik der Sexsucht ist für eine marokkanisch-stämmige Autorin ungewöhnlich, wird von ihr aber hervorragend umgesetzt. Ohne große Umschweife dringt sie in schier unvorstellbare Bereiche ein und bringt die dunklen Seiten ihrer Romanfigur hervor, ohne dass diese beim Leser an Sympathie einbüßt. Dabei bleibt offen, warum Adèle dermaßen sexsüchtig ist, obwohl die Autorin durchaus einige Erklärungsversuche einbringt: z.B. eine Reise nach Paris mit der Mutter in der Kindheit, wo die Mutter sie allein im Hotelzimmer ließ und sich mit einem Mann traf, oder die Kindheit in einem heruntergekommenen Zuhause, die sie selbst mehr vom Leben verlangen ließ. Dem Leser bleiben also genug Deutungsversuche, die sich dann auch auf das Ende der Geschichte erstrecken müssen.
Ein wirklich lesenswerter Roman.

Veröffentlicht am 10.05.2019

All das zu verlieren

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Das Buch hat ein ansprechendes Cover und auch der Titel kling interessant. Von der Autorin habe ich bis jetzt noch nichts gelesen.
Das Buch ist in lauter kleine Kapitel eingeteilt, das steigert den Lesefluss. ...

Das Buch hat ein ansprechendes Cover und auch der Titel kling interessant. Von der Autorin habe ich bis jetzt noch nichts gelesen.
Das Buch ist in lauter kleine Kapitel eingeteilt, das steigert den Lesefluss. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Jedoch hat mich das Buch nicht wirklich vom Hocker gerissen, es plätschert halt so vor sich hin.
Die einzelnen Personen sind sehr prägnant. Trotzdem hat es irgendwie keine geschafft, meine Sympathie zu gewinnen. Adele ist sehr eigenartig und kalt, auch ihr Mann zeigt kaum Gefühle.
Zur Geschichte, Adele lebt eigentlich in einer Traumwelt, ist behütet und hat alles was man sich wünscht, trotzdem ist sie hin und hergerissen und nicht wirklich zufrieden.
Mich hat das Buch nicht wirklich gefesselt, es hat mich nicht richtig begeistert, aber schlecht war es auch nicht. Sehr wenig Handlung und immer wieder ähnliche Situationen. Das Buch war nicht wirklich meins.

Veröffentlicht am 08.05.2019

alles zerstörende Sucht – toller Lesestoff

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Adèle arbeitet für eine Pariser Tageszeitung, hat einen fleißigen Ehemann, einen kleinen Sohn. Alles könnte bestens sein – wenn Adèle damit zufrieden wäre. Aber das ist sie nicht. Immer wieder muss sie ...

Adèle arbeitet für eine Pariser Tageszeitung, hat einen fleißigen Ehemann, einen kleinen Sohn. Alles könnte bestens sein – wenn Adèle damit zufrieden wäre. Aber das ist sie nicht. Immer wieder muss sie sich sexuell neu erfinden, neu empfinden, stärker empfinden und schreckt dabei auch vor Selbstzerstörung nicht zurück.
Das Buch habe ich in einem Rutsch durchgelesen. Meine Empfindungen dabei waren sehr wiegespalten gegenüber Adèle. Ich habe mich immer wieder gefragt, warum macht sie das? Warum tut sie sich und ihrer Familie das alles an? Bis ich akzeptiert habe, dass sie krank, besser gesagt süchtig ist. Nicht nach Drogen, sondern nach der Befriedigung durch Sex in allen nur denkbaren Ausprägungen. War ich anfangs über Adèle noch entsetzt, tat sie mir später irgendwie auch leid. Besonders als ihr Mann hinter ihr Geheimnis gekommen ist und sie auf den neu erworbenen Anwesen isoliert, versucht hat heile Familie zu spielen. Der gehörnte Ehemann, Richard Robinson, hat mir nicht wirklich leidgetan. Denn in meinen Augen hat er seiner Frau und seiner Familie viel zu wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht. Sonst hätte es nicht so weit kommen können. Geld ist halt nicht alles. Der Arzt Richard empfindet seine Frau als Kranke ohne Symptome. Ich denke, das trifft es ziemlich genau.
Der Erzählstil der Autorin lag mir sehr. Es wechselten in den Kapiteln Rückblenden mit Gegenwart sprunghaft hin und her, was ich als äußerst passend zu dem sprunghaften (im wahrsten Sinne des Wortes) Leben von Adèle fand. Wer dieses Buch liest, sollte allerdings nicht allzu prüde sein. Denn Begriffe wie gekaufter Stecher bringen im Buch die Vulgarität Adèles gepaart mit Einzelheiten zu ihren Ausschweifungen sehr anschaulich und treffend zum Ausdruck. Ich habe mich mit diesem Buch wunderbar unterhalten gefühlt und somit gibt’s von mir 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.