Cover-Bild Hannah und ihre Brüder
Band 1 der Reihe "Liam Taggart und Catherine Lockhart"
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 498
  • Ersterscheinung: 17.05.2019
  • ISBN: 9783746635095
Ronald H. Balson

Hannah und ihre Brüder

Roman
Gabriele Weber-Jarić (Übersetzer)

Einst liebten sie einander wie Geschwister. Nun stehen sie sich als Todfeinde gegenüber. Bei einer Gala wird ein angesehener jüdischer Bürger Chicagos vom hochbetagten Ben Solomon bedroht und beschuldigt, ein SS-Offizier zu sein. Obwohl alles auf eine Verwechslung hinweist, engagiert Ben die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart – er ist sich sicher, seinen Ziehbruder zu erkennen, der einst Bens Familie und seine Geliebte Hannah verriet. Bei ihrer Recherche stoßen Catherine und Liam auf das Schicksal dreier Kinder im kriegszerrütteten Polen, die wie Geschwister aufwachsen und einander als Feinde wiederbegegnen. Aber beschuldigt Ben den Richtigen? Ein hochspannender Roman über eine Familie, die in Zeiten des Krieges zerstört zu werden droht, und zwei Liebende, die um ihr Glück ringen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2019

Weit über ein halbes Menschenleben

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nämlich fast 60 Jahre - sind vergangen, seitdem Ben das Grauen von Auschwitz hinter sich ließ und fast genauso lange lebt er inzwischen in Chicago.Nun ist er über 80 und beschuldigt einen der bekanntesten ...

nämlich fast 60 Jahre - sind vergangen, seitdem Ben das Grauen von Auschwitz hinter sich ließ und fast genauso lange lebt er inzwischen in Chicago.Nun ist er über 80 und beschuldigt einen der bekanntesten Männer der Stadt, nämlich den reichen Wohltäter Elliot Rosenzweig, ein übler Naziverbrecher zu sein und seine Familie aufs Grausamste hintergangen und ausgeliefert zu haben. Davor waren sie fast Brüder und zwar in Ostpolen, dem Land ihrer Herkunft. Elliot Rosenzweig hieß damals nämlich - so Ben - Otto Piontek, kam aus zerrütteten Familienverhältnissen und wuchs im Haushalt von Bens Eltern, die ihn wie ihre eigenen Kinder behandelten, auf. Bens Anwältin Catherine Lockhart und Liam Taggert, ein erfolgreicher Detektiv, l, haben so ihre Zweifel, aber Ben lässt nicht locker, obwohl sich viele Leute von Rang und Namen gegen ihn und die Ermittler stellen.

Diese Geschichte ging mir durch bis ins Mark und hat mich an für mich maßgebliche, die Augen öffnende und damit bahnbrechende mediale Konfrontationen mit der Verfolgung der Juden wie den Vierteiler "Holocaust", der Ende der 1970er Jahre im deutschen Fernsehen lief oder Spielbergs großartigen Film "Schindlers Liste" aus den 1990ern erinnert, auch wenn die Handlung doch manchmal zu dramatisch wurde und sogar die ein oder andere Räuberpistole enthielt, bspw. begaben sich mehrmals Juden in Naziunform mitten in heftigste Szenarien, was ein wenig rambomäßig rüberkam.

Dennoch: Gerne würde ich diesen Roman jungen Leuten (das sind für mich alle unter 40) zeigen, sie mit der Nase drauf stoßen und sagen: "lest"! Und dann überlegt Euch, ob Ihr zusehen wollt, wie in Europa friedlichen, hilfesuchenden Menschen die Tür vor der Nase zugeknallt wird. So wie in Ostpolen der 1930er und 40er Jahre ist es noch nicht, aber es bewegt sich in die Richtung und das gilt es zu vermeiden. Dieses Buch vermittelt so viel mehr als historische Wahrheiten, es zeigt Menschlichkeit, Mitgefühl, aber auch Mut und Stärke, die aus der Verzweiflung geboren wurde.

Ein Buch über die Kraft der vermeintlich Schwachen - eines, das ich sowohl schockierend als auch ermutigend fand. Geschockt haben mich - obwohl mir als Historikerin hinlänglich bekannt - die individuellen Erlebnisse, die Dramen, die sich unter dem nationalsozialistischen Regime, aber auch in dessen Nachfolge ereigneten. Mut machten mir die Menschen, die trotz Schwäche und Verzweiflung nie aufgaben, auch wenn die Lage noch so hoffnungslos schien.

Ein Buch, das sich schnell wegliest, das man aber dennoch nicht vergisst. Trotz der teilweise zu verwegenen Handlung werde ich diese Geschichte für immer in meiner Erinnerung und in meinem Herzen behalten!

Veröffentlicht am 24.05.2019

fesselnder historischer Roman, der mich noch lange berühren wird

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Ronald H. Balson – Hannah und ihre Brüder

Auf einer Spendengala glaubt Ben Solomon einen der Gäste als SS-Ofizier und Mörder identifiziert zu haben, bedroht ihn und wird dann selbst in das Gefängnis geworfen, ...

Ronald H. Balson – Hannah und ihre Brüder

Auf einer Spendengala glaubt Ben Solomon einen der Gäste als SS-Ofizier und Mörder identifiziert zu haben, bedroht ihn und wird dann selbst in das Gefängnis geworfen, da ihm keiner glaubt. Um das Geheimnis aufzudecken, die Wahrheit zu beweisen und Gerechtigkeit auszuüben, wendet er sich an die Anwältin Catherine Lockhardt und den Privatermittler Liam Taggart.
Doch die Suche nach Beweisen ist anstrengend und in mühevoller Kleinarbeit und Ausdauer verbinden sich die Indizien, doch die Frage bleibt: Ist Elliot Rosenzweig der gesuchte Otto Piontek?

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich das Buch nur wegen einer Challenge gelesen habe (ein herzliches Dankeschön an Netgalley.de), da mich selten ein historisches Buch fesseln konnte und die meisten, gerade wenn es um die Verfolgung bestimmter Personengruppen, in diesem Fall die Juden, geht, entweder staubtrocken oder sehr gewalttätig sind.
Allerdings ist der Schreibstil hier angenehm, leicht lesbar und durch die verschiedenen Perspektivwechsel sowie die Sprünge in der Zeit doch recht spannend und fesselnd. Auch hier werden Grausamkeiten geschildert, die den Leser berühren, die so viel tiefer gehen, als körperlicher Schmerz. Doch die historischen Fakten, die fiktive Geschichte, die Gräueltaten und die dazugehörige sehr beklemmende Atmosphäre wirken stimmig und so wird die Geschiche recht schnell zu einem Pageturner.

Die Ausarbeitung der Charaktere wirkt lebendig und facettenreich, ich konnte mir jeden Einzelnen, egal ob in der Gegenwart oder in der Vergangenheit gut bis sehr gut vorstellen. Gerade die Hauptfiguren sind greifbar und authentisch ausgearbeitet.
Ben ist sympathisch, doch lange blieb der Zweifel, wahre Erinnerungen oder vielleicht ist da doch etwas durcheinander gekommen. Seine Erzählungen in der Vergangenheit, die in der ich-Perspektive geschildert sind, konnten mich berühren, die Verfolgung, der Verlust der Familie, die Emotionen die er hervorbringt, während er seine Geschichte erzählt.
Liam Taggart ist Privatdetektiv. Manchmal empfand ich seine Art als etwas zu aufdringlich und zu aufgesetzt, doch ergänzt er die Geschichte in Kombination mit der Anwältin Catherine Lockhardt gut. Diese war mir ebenfalls sympathisch, auf der einen Seite wirkt sie tough und fordert ihre Gegner, aber auch Verbündete heraus, auf der anderen Seite wirkte sie fast schon fragil, und wer wäre bei dieser Geschichte nicht emotional?
Die Schauplätze und die Handlung selbst wirkt sehr realistisch, teilweise fühlte ich mich so tief mit der Geschichte verbunden, dass ich das Gefühl hatte, direkt neben Ben, Hannah oder auch neben Cat oder Liam zu stehen. Die Geschichte ist intensiv und berührend, die geschichtlichen Fakten wirken gut in die Story eingearbeitet, ja ich würde sogar sagen, es ist das beste Buch aus dem „historischen Genre“ das ich bisher gelesen habe, aber dennoch störte mich die eine oder langatmige Ausschweifung und ganz besonders das Ende, denn während die Auflösung nach so vielen Seiten doch relativ plötzlich und vorhersehbar war, bleiben ein paar Fragen offen.

Ich kann das Buch empfehlen, nicht nur den Historik-Liebhabern, auch denen, die einen Einstieg in das Genre suchen.

Das Cover ist nicht so meins, wirkt aber wie eine Szene aus dem Buch.

Fazit: fesselnder historischer Roman, der mich noch lange berühren wird. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Was würdest du tun, wenn du dem der dein Schicksal in der Hand hält, gegenüberstehst?

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Es handelt sich hierbei um ein Buch, dass mich doch noch länger beschäftigen wird. In einer Zeit, in denen willkürlich über das Leben von Menschen entscheiden wurde, eine Zeit, die wichtig ist, die nie ...

Es handelt sich hierbei um ein Buch, dass mich doch noch länger beschäftigen wird. In einer Zeit, in denen willkürlich über das Leben von Menschen entscheiden wurde, eine Zeit, die wichtig ist, die nie vergessen werden darf, lernen wir Ben kennen. Ben, ein Kämpfer, jemand der den Gräueln nicht zusehen will, der alles daran setzt, seine Familie zu retten.
Otto. Otto, der Jahre bei der Familie von Ben verbringt. Otto, der wie ein Bruder und ein Sohn wird. Der dann aber auf die andere Seite gelangt. Und den falschen Ideologien nicht entrinnen kann...
Die beiden treffen sich und Ben trifft eine Entscheidung: Otto soll für seine Taten büßen. Doch ist sein Gegenüber wirklich Otto aus seiner Jugendzeit? Oder trübt seine Erinnerung sein Urteilsvermögen?
Die LeserInnen werden in eine Zeit entführt, über die es bereits viel Literatur gibt. Doch es kann nie genug geben. Schonungslos erleben wir eine Zeit voller Glück und Harmonie in der es noch keine Judenverfolgung gab, in der noch keine Gräuel begangen wurden. Otto und Ben werden zu Freunden, mehr zu Brüdern. Doch dann beginnt die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus. Otto wechselt die Seite und Ben kämpft um das Überleben. Wir reisen mit ihm durch die Zeit, die langsam begann. Mit kleinen Repressalien, Demütigungen. Wir bleiben dabei, als ihnen alles genommen wird, begeben uns mit Ben auf die Flucht und als er zurückkehrt, weil er seine Lieben nicht zurücklassen kann. Wir erleben das Ghetto, Menschen, die sich selbst aufopfern um andere zu schützen und die grauenvolle Zeit im KZ. Durch die Augen von Ben erfahren wir, welche Rolle sein selbst ernannter Bruder Otto spielte und wie es damals möglich war, das Menschen sich einer Ideologie anschlossen, die niemals wieder passieren darf.
60 Jahre später treffen wir die Anwältin Cat und den Dedektiv Liam die sich auf Spurensuche machen und endlich Gerechtigkeit für Ben wollen. Bis zum Schluss bleibt offen, ob Otto wirklich der Otto ist, den Ben zu erkennen glaubt ...

Meinung:
Die Sprache ist sehr einfach geschrieben, das Buch ist wirklich flüssig zu lesen. Ich bin ab der ersten Minute abgetaucht und wollte immer wissen wie es weitergeht. Diesen Spannungsbogen hat der Autor sehr gut umgesetzt und bis zum Schluss bleiben die LeserInnen im Unklaren. Auch die Geschichte an sich fand ich sehr berührend und traurig. Mit viel Hintergrundwissen, auch politischem, gelang es dem Autor, die LeserInnen mit auf eine unbeschreibliche Reise zu nehmen. Manko: Durch die vielleicht zu einfache Sprache und Struktur ist man sehr schnell mit dem Buch durch. Gewisse Szenen hätten noch mehr ausgeführt werden können, werden nur kurz gestreift.

4 Sterne von mir!

Danke an netgalley und den Verlag für das Rezi-Exemplar!

NetGalleyDEChallenge

NetGalley

Lesen

Nerdie

2. Weltkrieg

Flucht

Veröffentlicht am 11.06.2019

Beziehungsebene schwer zu greifen; häufige Wechsel zwischen Erzählebenen störend

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Ich kam zunächst schwer in die Geschichte hinein. Die Figuren in der Gegenwart (Detektiv Liam, Anwältin Catherine, 83-jähriger potentieller Mandant Ben) wirken erstmal unsympathisch, denn sie agieren oft ...

Ich kam zunächst schwer in die Geschichte hinein. Die Figuren in der Gegenwart (Detektiv Liam, Anwältin Catherine, 83-jähriger potentieller Mandant Ben) wirken erstmal unsympathisch, denn sie agieren oft egoistisch, stur, widersprüchlich, reden aneinander vorbei. Das wurde im Laufe der Geschichte zwar besser, aber irgendwie war für mich zu viel Schwarz-Weiß-Zeichnung, Klischee und Vorhersehbares mit im Spiel.
Erwartungsgemäß finde ich den zeitgenössischen Erzählteil (1930er und Anfang und Mitte der 1940er in Polen) am stärksten. Doch in meinen Versuchen, sich hineinzufühlen, fühlte ich mich ständig torpediert, weil entweder der Erzählabschnitt nach fünf Minuten endet oder jemand dazwischenquatscht. Das wäre noch erträglich, wenn wichtige Fragen aufgeworfen würden, aber in vielen Fällen geht es um’s Drängeln (man muss ja schließlich Geld verdienen), um Müdigkeit, Hunger und Durst, wohlgemerkt in den USA im Jahr 2004. Irgendwie zynisch, wenn vom Kampf um Existenz und Überleben berichtet wird. Durch eine Abgrenzung in der Formatierung (z. B. durch Absätze zwischen den zwei Erzählebenen oder durch zwei Schriftarten), könnte dieser Eindruck gemindert werden.
Mit weiterem Lesefortschritt gelang mir das Mitfiebern immer besser. Getragen durch die Handlung wird es spannend, teils auch berührend. Mit kleinen Überraschungen, aber ohne Wow-Erlebnis.
Glaubhaftigkeit und Identfikationsgefühl hätten aus meiner Sicht höher ausfallen können, wenn die Beziehungen zwischen Ben und Otto sowie Ben und Hannah individueller dargelegt worden wären. Ähnliches gilt für den Kontakt von Ben zu Liam und Catherine. Es wird viel suggeriert (nach dem Motto „Vertrauen/Liebe/tiefe Freundschaft sind einfach da“) und zu wenig erlebbar gemacht.
Ich schließe mich anderen Rezensierenden an, dass der Originaltitel „Once we were brothers“ passender und ausdrucksstärker ist.
Kenntniszuwachs ist vorhanden, aber geringer als erwartet.
In einem einfachen, flüssig lesbaren Stil gehalten. Für Anfänger in diesem Genre geeignet.
Trotz wertvoller Botschaften für mich kein Highlight. Drei Sterne mit Tendenz zu vier Sternen.
Auf ganz andere Art und Weise haben mich folgende Werke rund um den 1. oder 2. Weltkrieg angerührt und gebildet: Unter blutrotem Himmel (Sullivan), Sturz der Titanen (Follett), Was wir zu hoffen wagten (Saalfeld), Tage des Sturms (Zeiss).

Veröffentlicht am 15.08.2019

Hatte mir mehr erhofft...

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Klappentext:
Bei einer Gala wird ein angesehener jüdischer Bürger Chicagos vom hochbetagten Ben Solomon bedroht und beschuldigt, ein SS-Offizier zu sein. Obwohl alles auf eine Verwechslung hinweist, engagiert ...

Klappentext:
Bei einer Gala wird ein angesehener jüdischer Bürger Chicagos vom hochbetagten Ben Solomon bedroht und beschuldigt, ein SS-Offizier zu sein. Obwohl alles auf eine Verwechslung hinweist, engagiert Ben die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart – er ist sich sicher, seinen Ziehbruder zu erkennen, der einst Bens Familie und seine Geliebte Hannah verriet. Bei ihrer Recherche stoßen Catherine und Liam auf das Schicksal dreier Kinder im kriegszerrütteten Polen, die wie Geschwister aufwachsen und einander als Feinde wiederbegegnen. Aber beschuldigt Ben den Richtigen?
Der Klappentext hat mich wirklich sehr neugierig gemacht, deswegen habe ich mir das Buch heruntergeladen. Ich mag Geschichten, die zur Zeit des zweiten Weltkrieges drehen gerne, dass Juden es geschafft haben ihrem Schicksal zu entfliehen. Das habe ich auch bei diesem Buch sehr gehofft, es fing sehr spannend und hielt sich auch, aber dann hatte ich eher das Gefühl nichts historisches oder Literarisches zu lesen, sondern eher was Aktuelles aus dem Bereich Krimi. Das fand ich sehr schade, da es mir doch sehr die Lust an dem Lesen genommen hat.
Mein persönliches Fazit:
Das Buch hat zwar gefühlvoll und auch mit spannenden Szenen, aber irgendwie hat mir da die wirkliche Spannung aus der Zeit gefehlt, trotzdem es eigentlich im Jahre 2004 spielen soll.

Ich Danke dem Verlag für seine Geduld, da ich gesundheitlich eingeschränkt war.