Profilbild von LaSonrisa

LaSonrisa

Lesejury Profi
offline

LaSonrisa ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaSonrisa über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2019

Ein außergewöhnlich emotionaler Reisebericht, der einen tief bewegt und inspiriert!

Ins Nirgendwo, bitte!
0

Inhalt

Die 22-jährige Franziska und ihr Freund Felix beschließen 2015 durch den Westen der Mongolei zu wandern. 400 Kilometer lang. Zu Fuß! Ein Vorhaben, das bei den meisten Menschen Unverständnis auslöst, ...

Inhalt

Die 22-jährige Franziska und ihr Freund Felix beschließen 2015 durch den Westen der Mongolei zu wandern. 400 Kilometer lang. Zu Fuß! Ein Vorhaben, das bei den meisten Menschen Unverständnis auslöst, wenn sie erfahren, wo die Mongolei sich eigentlich genau befindet und wie dünn besiedelt das Land ist. Was macht man dort nur, wenn man einen Notfall hat und weit und breit keine Menschenseele zu finden ist? Wie sorgt man für genug Nahrung und Wasser und ein schützendes Dach über den Kopf bei sämtlichen Wetterlagen? All diese Fragen schreckten die beiden nicht ab und sie machten sich mit akribischer Vorab-Planung, einem Zelt, Astronautennahrung und ein paar uralten russischen Militärlandkarten auf den Weg in das größte Abenteuer ihres bisherigen Lebens.

Meine Meinung

Franziska Bär beschreibt die Reise mit all ihren Herausforderungen auf eindringliche und äußerst bildhafte Weise. Durch die detaillierten Beschreibungen der Landschaften, die sie durchwanderten, und der Menschen, denen sie begegneten, hatte ich stets einen bunten Film vor Augen und fühlte mich wie eine unsichtbare Mitreisende, die das Abenteuer hautnah miterlebt. Da Franziska auch ihre tiefsten Gefühle - die von riesige Freude bis hin zu tiefster Verzweiflung reichen - mit dem Leser teilt, wurde ich von der Reise auch emotional sehr berührt. Viel mehr als von einem klassischen Reisebericht. Gerade diese emotionale Tiefe macht dieses Buch so besonders und einzigartig. Bei manchen Erlebnissen. z. B. als Franziska und Felix einen eisigen Fluss durchqueren mussten oder als auf einmal wildfremde Männer ins Zelt kamen, als Franziska sich ganz alleine darin befand, hielt ich vor Schreck fast die Luft an. Bei anderen magischen Momenten, z. B. als Franziska endlich ihre Zehen in den See Khuk Nuur stecken konnte, der das große Ziel der Wanderung war, strahlte ich mit ihr über das ganze Gesicht.

Diese Wanderung zeugt nicht nur vom großen Mut sich einem so gewaltigen Abenteuer zu stellen, sondern zeigt uns vor allem wie wichtig es für ein Paar ist als eingeschworenes Team zu agieren, auf den anderen einzugehen und ein gemeinsames Ziel vor Augen zu haben. Das erfordert absolute Offenheit, ein ehrliches Ansprechen von Zweifeln und Ängsten und großes Vertrauen in sich selbst und den Partner. Franziska und Felix beweisen ganz eindrucksvoll, dass auch scheinbar unüberwindbare Hürden mit Mut, Vertrauen, Teamgeist und einer angemessenen Planung machbar sind und das eigene Leben auf magische und nachhaltige Weise bereichern können.

Auch die Begegnungen mit den verschiedensten Menschen haben mich sehr berührt. Wenn aus Fremden Freunde werden und unfassbar ärmlich lebende Menschen auf einmal alles auftischen, was sie haben, wird einem richtig warm ums Herz und man erkennt, wie viel Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft es auf der Welt gibt. Auch hat das Lesen des Buches eine große Dankbarkeit in mir ausgelöst. Dankbarkeit für die Fülle, in der wir in Deutschland leben. Wir können stets in den Supermarkt um die Ecke gehen, haben ein Krankenhaus in der Nähe, ein Dach über dem Kopf und ein warmes Bett für die Nacht. Und sauberes, trinkfertiges Wasser kommt direkt aus dem Wasserhahn. Oft vergisst man im Trubel des Alltags wie wunderbar die unscheinbaren Dinge des Lebens sind.

Die Reise der beiden ist nicht nur eine Reise ins Nirgendwo, sondern auch zu sich selbst, zu den eigenen Stärken und Schwächen und sie macht bewusst, was wirklich zählt im Leben und wie wenig man zum Glücklichsein benötigt.

Fazit

Für mich einer der besten Reiseberichte, den ich bislang gelesen habe. Er glänzt mit äußerst interessanten Informationen, wunderbaren Beschreibungen von Land und Leuten und ganz viel Gefühl! Ein Must-Read für alle, die persönliche und authentische Reiselektüre lieben!

Veröffentlicht am 29.05.2019

Über das Glück dem eigenen Herzen zu folgen!

Glück ist meine Lieblingsfarbe
1

Inhalt

Juli wird ihr Leben in Hamburg als Versicherungskauffrau zu eng und sie beschließt, sich eine Auszeit auf der Kanareninsel La Palma zu nehmen. Anstoß dazu ist ihr Freund Malte, der selbst auf ...

Inhalt

Juli wird ihr Leben in Hamburg als Versicherungskauffrau zu eng und sie beschließt, sich eine Auszeit auf der Kanareninsel La Palma zu nehmen. Anstoß dazu ist ihr Freund Malte, der selbst auf La Palma lebt und Juli sofort mit den Einheimischen und dem Leben auf der Insel bekanntmacht. Schnell schließt Juli mit ihrer freundlichen und einfühlsamen Art Freundschaften mit Menschen und Tieren und gewinnt Zeit zum Nachdenken darüber, was sie eigentlich im Leben erreichen möchte. Mit Quinn, einem deutschen Architekten, der nach La Palma ausgewandert ist, kommt zudem Fahrt in Julis Liebesleben und sie muss sich entscheiden wofür ihr Herz wirklich schlägt.

Meine Meinung

Ich liebe Kristina Günaks Schreibstil. Er ist einerseits sehr humorvoll, aber auch sehr einfühlsam und führt dazu, dass man sich den Hauptpersonen sehr nahe fühlt. Man versteht, was sie innerlich antreibt und hat ein farbenfrohes Bild von ihnen vor dem inneren Auge. Und auch die Landschaft von La Palma und die sympathischen Eigenarten der Palmeros werden zauberhaft beschrieben, so dass ich sofort Lust hatte, selbst einen Urlaub auf dieser magischen Insel zu verbringen. Die Nähe zum Meer lässt alles frei und frisch wirken.

Auch wenn das Cover auf ein durch und durch fröhliches Buch schließen lässt, hat es doch auch sehr zum Nachdenken anregende Handlungsstränge und ist stellenweise sehr tiefgründig, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.

Juli an sich muss man einfach lieben. Sie ist ein sehr einfühlsamer Mensch, der wunderbar auf andere Menschen eingehen kann und genau spürt, wann Worte und wann Schweigen angemessen sind. Auch mit Tieren, besonders mit scheuen oder verängstigten, kann sie sehr gut umgehen, weshalb sie auch als Hundesitterin auf La Palma arbeitet.

Von Quinn war ich auch sofort begeistert. Er ist ein sehr warmherziger Mensch, der anfangs zwar etwas verschlossen wirkt, aber in Julis Anwesenheit mehr und mehr auftaut und Juli in sein inneres Selbst blicken lässt. Die Dynamik zwischen Juli und Quinn ist das, was mir am Roman am besten gefallen hat. Beide gehen äußerst feinfühlig miteinander um und man hat stets das Gefühl direkt in deren Gefühlswelt einzutauchen. Beide werden von den Schatten der eigenen Vergangenheit verfolgt, die sie geprägt haben und denen sie ins Auge blicken müssen, um nicht daran zu zerbrechen.

Insgesamt habe ich jede Seite des Romans sehr genossen und war am Ende traurig, dass er nicht mehr Seiten hatte!

Fazit

Ein zauberhafter Sommerroman über Selbstfindung, der Lust auf die Liebe und das Leben macht. Ein Roman der aber keinesfalls oberflächlich bleibt, sondern sehr tiefgründig ist und aufzeigt, auf was es im Leben im Endeffekt am meisten ankommt. Darauf, seinem eigenen Herzen zu folgen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 22.05.2019

Wunderbarer Einstieg in die Kräuterapotheke der Natur!

Fräulein Grüns Kräuterwunder
0

Inhalt

Die ehemalige Radiomoderatorin und Marketingmanagerin Karina Reichl spürte, dass ihr innerlich etwas grundsätzliches fehlte, obwohl sie beruflich äußerst erfolgreich war und nach Außen hin ein ...

Inhalt

Die ehemalige Radiomoderatorin und Marketingmanagerin Karina Reichl spürte, dass ihr innerlich etwas grundsätzliches fehlte, obwohl sie beruflich äußerst erfolgreich war und nach Außen hin ein wahres Traumleben führte. Sie merkte, wie sehr ihr die Erdung durch die Natur fehlte und deshalb widmete sie sich der Kräuterheilkunde, erstellte einen Blog rund um das Thema heimische Kräuter und machte eine Ausbildung zur diplomierten Praktikerin der TEH (Traditionelle Europäische Heilkunde). Neben ihrem Blog hält sie Kräutervorträge, veranstaltet Kräuterworkshops und leitet Kräuterwanderungen.

Meine Meinung

Ich war sofort vom Layout des Buches begeistert. Man merkt, dass viel Liebe hineingesteckt wurde, da die Illustrationen und Fotos das Geschriebene zauberhaft unterstreichen und richtig Lust darauf machen, die Rezepte, die im Buch enthalten sind, auszuprobieren.

Man erfährt sehr viel persönliches über Karina Reichl und ihren Weg zur Kräuterexpertin und lernt, wie sehr wir Menschen die Natur brauchen, um ein ausgewogenes und erfülltes Leben führen zu können. Sie macht uns deutlich, dass wir niemals getrennt von der Natur existieren können, sondern ein Teil davon sind.

Besonder gefallen hat mir auch, dass Frau Reichl darauf eingeht, dass wir keine exotischen Kräuter benötigen, um unsere Körper zu stärken, sondern, dass das Gute direkt vor unserer Türe wächst. So war ich sehr erstaunt, welche Heilkräfte im Gänseblümchen stecken und wie wertvoll die gesamte Löwenzahnpflanze ist.

Insgesamt werden 12 besonders wertvolle heimische Kräuter bzw. Pflanzen vorgestellt, deren Wirkung erklärt und mit praktischen Rezepten untermalt wird , wie z.B. Tees, Tinkturen und Sirupe. Die Rezepte enthalten allesamt nur wenige Zutaten und sind leicht nachzukochen.

Auch hilfreiche Tipps zum Kräuteranbau im Garten oder auf dem Balkon werden gegeben und es wird genau erklärt, auf was man achten sollte, wenn man Heilkräuter in der freien Natur sammeln möchte.

Fazit

Das Buch ist wunderbar anschaulich und mit vielen wertvollen Praxistipps gefüllt. Mir hat es sofort Lust darauf gemacht, eine Kräuterwanderung zu machen und mich noch genauer mit unseren heimischen Heilpflanzen zu beschäftigen.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Ein wunderschöner Roman mit viel Herzklopfen, Herzschmerz und Festivalflair!

Nayra und Jo
0

Inhalt

Es ist Sommer. Es ist heiß. Und Nayra und Jo erleben eine unvergessliche Zeit auf dem Marschland Festival. Das Gefühl der Freiheit und Liebe liegt in der Luft. Es könnte alles so schön sein, wenn ...

Inhalt

Es ist Sommer. Es ist heiß. Und Nayra und Jo erleben eine unvergessliche Zeit auf dem Marschland Festival. Das Gefühl der Freiheit und Liebe liegt in der Luft. Es könnte alles so schön sein, wenn nicht ein heftiges Sommergewitter das junge Liebesglück stören würde.

Da die Handys der beiden nicht mehr nutzbar sind, schreibt Jo seine Nummer auf Nayras Arm. Doch diese wird durch den Regen weggewischt und eine herzzerreißende Suche nacheinander beginnt.

Meine Meinung

Der Roman hat mich sofort in meine Jugend zurückversetzt. In eine Zeit in der man sich frei und unbeschwert fühlt, so als ob einem die Welt zu Füßen liegt und das Leben ein einziger Abenteuerspielplatz ist. Ich war leider selbst noch nie auf einem Musikfestival, fühlte mich aber mit Nayra und Jo sofort dorthin versetzt. Ich konnte beim Lesen die Leichtigkeit und Lebensfreude der beiden spüren und auch die Nervosität, die die Schmetterlinge im Bauch auslösen, wenn man in der Nähe des Schwarms ist und man nur noch Augen füreinander hat. Und auch das Gefühl durch die Musik eins mit Tausenden anderen Menschen zu werden, nahm mich sofort in seinen Bann.

Anke Weber gelingt es ganz wunderbar diese besonderen Gefühle einer sich anbahnenden jungen Liebe und auch die Festivalstimmung zu transportieren. Ich habe mich mit jeder Zeile direkt vor Ort gefühlt und fast einen hysterischen Anfall bekommen, als Jo's Nummer von Nayras Arm verschwand. Das konnte doch nicht das Ende sein! Wie kann diese wunderschöne Romanze jetzt vorbei sein, wo sie doch gerade begonnen hat?

Aber zum Glück endete die Geschichte nicht nach diesem Ereignis und wir dürfen noch zwei weitere Festivals erleben und mit den Protagonisten mitfiebern, mitlachen und auch trauern.

Ob die beiden wieder zueinanderfinden, werde ich natürlich nicht verraten. Ich kann nur sagen, dass mich das Buch emotional sehr mitgenommen hat und ich es jedem empfehlen kann, der sich gedanklich in Festivalstimmung bringen und eine emotionale Achterbahnfahrt erleben möchte.

Fazit

5 Sterne für diese spannende, nervenaufreibende und romantische Achterbahnfahrt der Gefühle!

Veröffentlicht am 02.05.2019

Eine perfekte Mischung aus Informationen, Inspiration, Selbstreflexion und Humor!

Bonusland
0

Wir fliegen um die halbe Welt und mieten uns einen Bus, diese Entschleunigung in der Dose, und hetzen in zwei Wochen durchs Land. Um anschließend zwischen Studium, Partys und Jobs davon zu berichten, wie ...

Wir fliegen um die halbe Welt und mieten uns einen Bus, diese Entschleunigung in der Dose, und hetzen in zwei Wochen durchs Land. Um anschließend zwischen Studium, Partys und Jobs davon zu berichten, wie entspannend das Ganze war. ... Mein Leben liegt so offensichtlich vor mir, weil es schließlich der Weg ist, den alle gehen. .. Aber wer sagt mir eigentlich, dass eine Karriere in der Stadt erfüllender sein wird, als ein einfaches Leben auf dem Land?" (S. 125)


Inhalt

Nach dem Abschluss seines Studiums spürt Götz Nitsche, dass er noch nicht dazu bereit ist, seine Karriere als frischgebackener Ingenieur zu beginnen. So macht er sich auf zu einer Weltreise, die ihn nach Neuseeland führt. Dort angekommen kauft er ein einfaches, gebrauchtes Fahrrad für gerade mal 70 Euro und macht sich auf in sein bislang größtes Abenteuer: ganz alleine die gesamte Insel zu umrunden. Zehn Wochen benötigt er dafür und begegnet auf der Reise nicht nur den unterschiedlichsten, freundlichsten und interessantesten Menschen, sondern entdeckt seine ganz persönliche Glücksformel.

Meine Meinung

Götz Nitsches Schreibweise hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Er beschreibt seine Reise durch Neuseeland und zu sich selbst in einer lockeren aber auch äußerst tiefgründigen Weise, die einfach puren Spaß beim Lesen macht. Seine humorvolle und selbstironische Erzählweise hat mich ein paar Mal laut lachen und unzählige Male vor mich hin schmunzeln lassen.

Er beschreibt brutal ehrlich und ungeschönt wie beschwerlich und einsam diese lange Radreise stellenweise für ihn war. Auch geht er gnadenlos mit sich selbst darüber ins Gericht, dass er durch sein starkes Geltungsbedürfnis und aufgrund seines Sturkopfes manchmal unvernünftige Dinge tut, die er später sehr bereut. Zum Beispiel mit einem einfachen Drahtesel, dessen Bremsen bei einer Bergabfahrt streiken und fast zu einer Katastrophe führen, Neuseeland zu umrunden. Einem Rad, das eigentlich gar nicht für einen schweren Gepäckträger ausgelegt ist, mit dem er aber trotzdem sein Zelt und alles, was er sonst noch mit sich schleppt, durch die Gegen kutschieren muss. Außerdem widerstrebt es ihm im Laufe der Reise immer mehr, dass er stets einen strikten Plan haben muss, um ja jeden Punkt der eigenen Bucket List abhaken zu können. Eine Liste, die Spontanität oft unmöglich macht und meist nur dazu dient, anderen Menschen etwas zu beweisen.

Wunderbar ist auch die Art und Weise wie er über sich und das Leben im Allgemeinen reflektiert. Als 16-jähriger war er schon einmal für 6 Monate in Neuseeland und so stellt er die Gedanken und Erlebnisse eines pubertierenden Teenagers, der vor allem den Mädels aus aller Welt imponieren wollte und dafür sogar vor einem Fallschirmsprung nicht zurückschreckte, seinen Gedanken und Gefühlen als erwachsener Mann gegenüber.

Fasziniert war ich stets von den offenen , hilfsbereiten und gastfreundlichen Neuseeländern, denen Götz auf seiner Reise begegnete. Diese Begegnungen und die Natur werden so lebendig beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, selbst vor Ort zu sein. Auch heute, ein paar Tage nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich noch Bilder von dieser besonderen Reise im Kopf und muss über einige Abschnitte noch immer innerlich schmunzeln! Zudem hat sich bei mir eine große Sehnsucht entwickelt, selbst einmal dieses wunderschöne Land zu bereisen.

Was mir auch besonders gut an diesem Reisebericht gefallen hat, ist das Gefühl der Entschleunigung, das ich stets beim Lesen hatte. Meist liest man Reiseberichte von Menschen, die schnell durch viele Länder reisen, um die besten Sehenswürdigkeiten abzulichten und in der Zeit gar nicht wirklich zum Nachdenken kommen. Durch diese schnellen Ortswechsel fühlt man sich oft schon durch das Lesen der Berichte leicht gehetzt. Götz zu begleiten ist daher ein besonderes Erlebnis, sein Reisebericht ist wie eine Ruheinsel in der heute so schnelllebigen Welt.

Neben seinen Erlebnissen und Gedankengängen bietet Götz dem Leser auch einen sehr detaillierten Einblick in die Kultur des Landes, in das Leben der Maori, und auch Abstecher in die Geographie des Landes kommen nicht zu kurz. Doch das alles wird nicht leblos und trocken wie in einem Sachbuch beschrieben, sondern lebendig und humorvoll – gespickt mit Anekdoten, die zum Lachen, aber auch zum Nachdenken anregen.

Der Reisebericht trifft den Nerv der Zeit perfekt. Er beschreibt die Sehnsucht nach einem entschleunigten und freien Leben, das man nach den eigenen Maßstäben gestalten kann. Die Sehnsucht nach Einsamkeit und Ruhe in einer so lauten Welt, aber auch die tiefe Sehnsucht nach Begegnungen mit Menschen, die einen im Herzen und in der Seele berühren. Die Sehnsucht danach, das Leben zu spüren und nicht einfach nur zu existieren . Die Sehnsucht danach, seine eigenen Stimme wieder zu hören und sich selbst zu spüren. Die Sehnsucht danach den eigenen Weg zu gehen und nicht blind der Masse folgen zu müssen. Und die Sehnsucht nach Echtheit und einem Ort, den man sein Zuhause nennen kann.

Insgesamt regt das Buch dazu an, sich selbst einmal ganz ehrlich zu hinterfragen, was genau Glück für einen selbst bedeutet, was man im Leben erreichen und erleben möchte und ob man auf dem richtigen Weg dorthin ist oder sich Gedanken darüber machen sollte, einen neuen Weg einzuschlagen.

Fazit

Ich bin selten so traurig über das Ende eines Buches gewesen. Ich fand den Schreibstil so wunderbar, dass ich gerne noch viel länger Teil der Reise gewesen wäre. Für mich ist dieser ungeschönte und persönliche Reisebericht der beste den ich bislang gelesen habe, da er für mich die perfekte Mischung aus Informationen, Selbstreflexion, Inspiration und Humor darstellt! Daher gibt es von mir die volle Punktzahl und eine ganz klare Leseempfehlung!