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Veröffentlicht am 20.10.2016

Alptraum jeder Eltern

Tod auf dem Kreuzbergl
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Andrea Nagele hat mit "Tod auf dem Kreuzbergl" einen Krimi geschrieben, der mich noch länger beschäftigen wird.
Für Eltern von kleinen Kindern ist das Buch keine einfache Kost. Zwei Mädchen verschwinden ...

Andrea Nagele hat mit "Tod auf dem Kreuzbergl" einen Krimi geschrieben, der mich noch länger beschäftigen wird.
Für Eltern von kleinen Kindern ist das Buch keine einfache Kost. Zwei Mädchen verschwinden kurz hintereinander und ein verurteilter Kindsmörder wird aus der Haft entlassenen. Die Polizei und der Bewährungshelfer entdecken Zusammenhänge, aber war es wirklich so?

Meine Meinung:
Das Buch hat mich gepackt, nicht nur wegen der Suche nach den Kindern. Die Autorin arbeitet auch als Psychotherapeutin, was man an den Beschreibungen der Personen merkt. Präzise, prägnant, pointiert werden für mich die Charaktere erlebbar und ich habe das Gefühl ganz nahe dran zu sein. Manche sind mir sympatischer, andere gar nicht, aber ihre Situation wird glaubhaft beschrieben. Kindesmissbrauch, Alkoholmissbrauch, Gewalt in der Ehe, Vorverurteilung sind die Hauptthemen - keine einfache Kost.
Die Protagonisten werden so geschickt eingeführt, dass ich trotz der großen Anzahl an Personen nie das Gefühl hatte, wieder zurückblättern und nochmal nachlesen zu müssen. Werden anfangs die Personen noch einzeln nebeneinander vorgestellt, war es sehr spannend zu lesen, wie ihre Leben vielleicht doch miteinander zusammenhängen.
Die vielen kurzen Kapiteln aus immer wieder einer anderen Perspektive (insgesamt 75, in verschiedenen Tagesabschnitten) tragen auch zum Spannungsaufbau bei.
Dieser Krimi ist für mich ein Lesehighlight und bekommt eine unbedingte Leseempfehlung - 5 Sterne sowieso (mehr gibt es leider nicht).

Veröffentlicht am 20.10.2016

Endlich 15

Endlich 15
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.... wollte Henriette sein, aber irgendwie läuft vieles nicht so wie sie es sich gewünscht hat. Nicht nur, dass die ganze Familie mit dem Baby mehr zu tun hat, auch mit ihrem Freund Nick gibt es eine kleine ...

.... wollte Henriette sein, aber irgendwie läuft vieles nicht so wie sie es sich gewünscht hat. Nicht nur, dass die ganze Familie mit dem Baby mehr zu tun hat, auch mit ihrem Freund Nick gibt es eine kleine Krise. Henriette hätte gerne mehr Romantik, aber Nick hat kaum Zeit für sie. Nur die Oma hat eine gute Nachricht für Henry. Aber Henry wäre nicht Henry, wenn sie sich dazu nichts einfallen lassen würde - in ihrem Blog greift sie verschiedene Themen auf und dann gibt es da noch diesen Wettbewerb....

Meine Meinung:
Wieder einmal bin ich von einem Jugendbuch von Heike Abidi schwer begeistert. Henriette ist eine ganz normale Jugendliche mit beiden Beinen am Boden und Plänen für ihre Zukunft. In ihrem Familienkosmos kann sie sich entfalten, auch und gerade weil es manchmal Reibereien gibt. Als Henry merkt, dass auch die kleine Schwester Tessa das Gefühl des Zukurzkommens hat, machen sie kurzerhand "blau".
Das Buch liest sich wunderbar flüssig. Henriettes Überlegungen in den Blogbeiträgen finde ich sehr gelungen, wie auch die Antworten der meisten Follower. Hier verbindet die angehende Wissenschaftsjournalistin Henry gekonnt Wissen mit Unterhaltung.
Für Mädchen von 11 bis 14 wird dieses Buch empfohlen - ich bin da mit über 40 ein klein wenig drüber und habe mich bestens unterhalten. Gerne vergebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.10.2016

Tolle Psychogramme - echter Pageturner

Tod am Wörthersee
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Wieder wurde ich in ein Buch von Andrea Nagele förmlich hineingezogen. "Tod am Wörthersee" ist der Debütkriminalroman der österreichischen Psychotherapeutin. Wie auch in den späteren Krimis geht sie ganz ...

Wieder wurde ich in ein Buch von Andrea Nagele förmlich hineingezogen. "Tod am Wörthersee" ist der Debütkriminalroman der österreichischen Psychotherapeutin. Wie auch in den späteren Krimis geht sie ganz dicht an die Menschen heran und gewährt den Lesern tiefe Einblicke in die menschliche Seele und ihre Verletzungen. Dabei beschränkt sie sich nicht nur auf die Opfer, sondern schwenkt immer wieder zum Täter, der eigentlich auch ein Opfer ist.

Worum geht es?
Alice sucht sexuelle Abenteuer in Darkrooms, genauso wie Ännchen und Gina. Gina ist verschwunden, Ännchen wird tot aufgefunden und Alice hat den Mörder im Darkroom getroffen. Wird sie die nächste sein? Immer wieder scheint sie verfolgt zu werden. Ob der alkoholkranke Inspektor Rosner ihr helfen kann?

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eher ein Thriller als ein Kriminalroman und ist nichts für zartbesaitete Leser, die Zerstreuung und Entspannung suchen. Bei diesem Buch hatte ich das Gefühl, es nicht in öffentlichen Räumen lesen zu wollen, da mir die Schicksale so nahe gingen.
Das Buch ist Hochspannung pur. Geht es anfangs mehr um innere Spannung um Alice und ihre Verletzungen, ist das Ende auch äußerlich äußerst spannend und ich konnte das Buch nicht mehr weglegen.
Die Entwicklung, die Alice durchmacht, kombiniert mit den Rückblenden wird aus der Ich-Perspektive erzählt, was mich Alice sehr nahe brachte. Ich fieberte mit ihr mit und wollte, dass sie es diesmal schafft. Rosner als zweiter Protagonist tritt dagegen in den Hintergrund, aber auch seine Lebensgeschichte hat mich sehr berührt. Viele Passagen werden auch aus Tätersicht erzählt. Bis zum Schluss war mir nicht klar, wer von Alices Bekannten der Täter ist.
Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung "Tod in den Karawanken", die ab 19.10.16 im Buchhandel zu erwerben sein wird.

Veröffentlicht am 20.10.2016

Bayerische Gemütlichkeit und rasantes Geocaching

Altherrenjagd
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Sanktus ermittelt wieder!
Eigentlich heißt er ja Alfred Sanktjohanser und ist ein Münchner Original, der seine Stadt und v. a. seinen Stadtteil Haidhausen in- und auswendig kennt und liebt. Genauso liebt ...

Sanktus ermittelt wieder!
Eigentlich heißt er ja Alfred Sanktjohanser und ist ein Münchner Original, der seine Stadt und v. a. seinen Stadtteil Haidhausen in- und auswendig kennt und liebt. Genauso liebt er seine Kathi und ihre achtjährige Tochter Martina, mit der er auf einer Wellenlänge ist.
Worum geht es nun in dem zweiten Sanktus-Krimi?
Bei einem Familienausflug mit einer beim Sanktus weniger beliebten Familie entdecken Sanktus und Dr. Engler (genannt der Drengler) eine blutige Inschrift, die darauf schließen lässt, dass Englers Kompagnon und Bundesbruder verschwunden ist und sich in Gefahr befindet.
Natürlich wird die Polizei in Form vom Bichä (Bichlmaier) eingeschaltet, der den Sanktus ermahnt, ja nicht zu ermitteln. Dem Sanktus fällt das sehr schwer, erst recht als er an eine alte Rechnung aus Jugendtagen erinnert wird.
Rasant wird das Buch, als der Mörder zum Geocaching aufruft.

Meine Meinung:
Der Sanktus ist einfach der Wahnsinn! So loyal und gleichzeitig dickschädlig allen Vorschriften skeptisch gegenüber stehend findet man leider immer seltener in Bayern.
In den Schreibstil des Autors habe ich mich ein bisserl einlesen müssen, da Halbsätze und oafach geschriebn. Aber gut, so redt halt der Sanktus, so wia eam der Schnobe gwachsn is.
Klar, dass Dialekt nicht fehlen darf, aber nicht nur Bayerisch, auch Fränkisch und Schwäbisch wird gesprochen, wobei gewisse Dialektausdrücke auch gleich übersetzt werden. Für mich kein Problem.
Was mir auch super gefallen hat, sind die kurzen Hinweise zur Brauerei und auch zu geschichtlichen Hinweisen, was München und bestimmte Ereignisse anbelangt. Die Ortskenntnisse des Autors machen das Buch fast schon zu einem kleinen München-Führer.
Für mich hat der Sanktus 5 von 5 Sterndl verdient und ich wünsch eahm ganz vui Leser und Leserinnen!!!!

Hier eine kurze Kostprobe:
"Brauchen wir da ein Navigationsgerät?", hat der Drengler gemeint. "Ja genau!", hat der Sanktus geblafft. "Ich werd durch München mit dem Navi fahren. Geht's noch. Ich doch von da. Das wenn einer sieht, der hält mich ja für total deppert. Also, raus auf die Innere Wienerstraße und runter zum Deutschen Museum ... Herrschaftszeiten! Auf geht's jetzt!" Sanktus kurz vor dem Durchdrehen.
"Schon verstanden", hat der Drengler gegrinst. "I bin dar Sanktus und da bin i da-ho-am." Bayerische Aussprache verheerend kein Ausdruck.

Veröffentlicht am 28.08.2022

Mord an einem Dirndl im Dirndl

Salzburger Dirndlstich
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Katharina Eigner hat mit „Salzburger Dirndlstich“ den zweiten Krimi mit der Arzthelferin Rosmarie Dorn geschrieben.

Schon das Cover ist ein echter Hingucker. Das aufgestickte Dirndl zeigt gleich, um was ...

Katharina Eigner hat mit „Salzburger Dirndlstich“ den zweiten Krimi mit der Arzthelferin Rosmarie Dorn geschrieben.

Schon das Cover ist ein echter Hingucker. Das aufgestickte Dirndl zeigt gleich, um was es im Krimi geht: das Dirndl. Ausgerechnet bei der Dirndl-Modenschau der Modeschule Hallein stirbt die Konkurrentin, der Rosmaries Tochter Susi im Streit den Tod gewünscht hatte. Das wertvolle „Ur-Dirndl“, ein Sensationsfund aus dem 17. Jahrhundert, ist ebenfalls verschwunden, die Polizei auf Susis Fersen. Um ihre des Mordes verdächtigte Tochter zu entlasten, ermittelt Rosmarie zum Leidwesen ihres Ehegatten wieder selbst.

Den ersten Band kenne ich noch nicht, hatte aber keine Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Der Schreibstil der österreichischen Autorin ist erfrischend, die Personen haben Ecken und Kanten und kommen lebensecht daher. Der Krimi entwickelt sich langsam, dann aber in eine Richtung, die ich so nicht erwartet hatte - gut gemacht.

Hilfreich für Nichtösterreicher ist sicherlich das Glossar am Ende des Buches. Rosis Art inklusive Stickleidenschaft ist mir an Herz gewachsen und ich würde schon gerne wissen, ob sie ihre Herkunft klären kann und wie es mit den anderen Familienmitgliedern und Nebenfiguren (Rettenbacher) weitergeht.


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