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Nepomurks

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2019

Skurril, witzig und überspitzt... Aber absolut lesenswert!

Scharnow
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Bela B. Felsenheimer legt also mit „Scharnow“ seinen ersten Seiten füllenden Roman vor. Ein Roman, von dem man wohl einigen Wortwitz und Raffinesse erwarten konnte, wenn man denn die Songtexte Bela B.‘s ...

Bela B. Felsenheimer legt also mit „Scharnow“ seinen ersten Seiten füllenden Roman vor. Ein Roman, von dem man wohl einigen Wortwitz und Raffinesse erwarten konnte, wenn man denn die Songtexte Bela B.‘s ein wenig kennt. Doch das, was man tatsächlich vorgelegt bekommt, übertrifft jegliche Vorstellungskraft. Die Sprache ist zunächst einmal recht ungeschönt und erdig, also kräftig und teils durchsetzt mit Ekel anregenden Metaphern oder Inhalten. Häufig laufen die Gedanken und Handlungen der Protagonisten in Spitzen zu und man muss (wie ich finde) doch ein wenig hartgesotten sein, um manche Szenen nach dem Lesen auch wieder aus dem Kopf zu bekommen. Bela B. schlägt hier meines Erachtens sprachlich in voller Länge zu – und kann sich auch einige Seitenhiebe gegen die allgemeine Leserschar nicht ganz verkneifen. ;)
Die Charaktere sind allesamt außergewöhnlich, skurril oder zumindest ein wenig neben der Spur. Normales lässt sich in „Scharnow“ eigentlich kaum finden – oder lediglich als Sprungbrett ins nächste erdachte Chaos. Es ergeben sich aber genau durch die ungewöhnlichen Charaktereigenschaften zum Teil absurde bis urkomische Szenen und Situationen, bei denen man um ein Schmunzeln manches Mal nicht herum kommt. Leider wirken die Szenen wegen der enormen Übersteigerung nicht immer besonders authentisch oder stringent, vielleicht ist aber gerade das auch so gewollt. Durch diverse Handlungsbrüche und Szenenwechsel wird ein zunehmend absurd wirkendes Gesamtkonstrukt erschaffen und Bela B. Felsenheimer tobt sich als Autor auf ganzer Linie aus. Mein Gedanke beim Lesen war oft: Wie kommt man nur auf solch abstruse Einfälle?! Dennoch liest sich das Buch sehr flüssig und es baut auch eine gewisse Spannung auf. Man muss jedoch meiner Meinung nach eine gesunde Portion Humor bereithalten, um Gefallen an dem Buch zu finden. Ich fand es inhaltlich überraschend, manchmal allzu übertrieben und zynisch – aber auf jeden Fall lesenswert (es sei denn man mag kein „Kopfkino“).. Von mir gibt es deshalb eine Lese-Empfehlung und 5 Sterne für den vielleicht seltsamsten Roman des Jahres.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Sehr informativ und lesenswert!

Was Tiere können
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Dr. Emmanuelle Pouydebat hat sich beruflich als Tier-Verhaltensforscherin einen Namen gemacht und legt mit „Was Tiere können“ nun erstmals eine Zusammenfassung ihrer Studien und Erkenntnisse vor. Ich fand ...

Dr. Emmanuelle Pouydebat hat sich beruflich als Tier-Verhaltensforscherin einen Namen gemacht und legt mit „Was Tiere können“ nun erstmals eine Zusammenfassung ihrer Studien und Erkenntnisse vor. Ich fand das Buch trotz einiger Fachbegriffe und -themen sehr verständlich gschrieben und inhaltlich auch sehr interessant, selbst wenn es stellenweise doch ein wenig in die Tiefe geht. Die Themen sind vielfältig und zeigen auf, wie komplex und unerwartet das Verhalten der Tiere doch ist und wie wenig der Mensch bisher überhaupt darüber auszusagen vermag. Die Autorin beschreibt verschiedene Blickwinkel, also Forschungsbereiche in einzelnen Kapiteln und geht damit auf psycho-soziale Beziehungen, aber vor allem auch auf das Faktum Intelligenz ein. Wie kann der Mensch tierische Intelligenz erfassen und wie sehr hindern menschliche Assoziationen die Forschung daran, tierische Verhaltensweisen überhaupt erfassen und „messen“ zu können. Zu diversen fachlichen Auseinandersetzungen und Erläuterungen lässt Dr. Emmanuelle Pouydebat hier auch vor allem den ethischen und kulturellen Aspekt nicht außer Acht. Insgesamt liest sich das Buch durch die große Vielfalt an Themen und die unterschiedlichsten Perspektiven sehr gut, es ist aufschlussreich und durchweg informativ. Es werden in nahezu jedem Kapitel Denkweisen hinterfragt und neue Sichtweisen provoziert. Mir gefiel das Buch genau aus diesen Gründen besonders gut! Deshalb würde ich es auch uneingeschränkt weiterempfehlen und mit guten 5 Sternen bewerten.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Super Buch!

Yoga gibt dir Raum
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Schon einmal vorweg: „Yoga gibt dir Raum“ ist ein überraschend tolles Yoga-Buch! Zuerst war ich skeptisch wegen der äußeren Aufmachung und auch wegen der Autorin Skadi van Paasschen. Es sah mir ein wenig ...

Schon einmal vorweg: „Yoga gibt dir Raum“ ist ein überraschend tolles Yoga-Buch! Zuerst war ich skeptisch wegen der äußeren Aufmachung und auch wegen der Autorin Skadi van Paasschen. Es sah mir ein wenig zu sehr nach „Hipster-Yoga-Buch“ aus – was sich leider meist negativ auf den Inhalt auswirkt. Aber weit gefehlt.. Das Buch ist toll aufgebaut und beinhaltet neben zahlreichen Informationen äußerst gut zusammengestellte und detailliert erklärte Yoga-Asanas und -Sequenzen! Die Inhalte beziehen sich vorwiegend auf Yin Yoga, eine Yoga Art, die sich meist durch ruhige und dehnende Asanas auszeichnet. Hier steht weniger die muskuläre Kräftigung, als vielmehr die Stärkung des Bindegewebes (auch Faszien) im Vordergrund.
Eine gute Strukturierung führt durch das Buch, es gibt diverse Bilder zu den Übungen und vor allem die Anleitungen gefallen mir sehr gut. Die einzelnen Schritte sind klar aufgeteilt und vermitteln die direkte Wirkungsweise (Organe / Teilbereiche des Körpers), die bestmögliche Art der Durchführung inklusive weiterführender Tipps und Korrekturhinweise. Insgesamt finde ich die Anleitungen gut nachvollziehbar und kompakt, aber leicht umsetzbar. Die Asanas selber stellen sich aus klassischen Übungen zusammen, aber auch das ist der Autorin und Yoga-Frau Skadi van Paasschen in Punkto Auswahl sehr gut gelungen.
Schon durch die meiner Ansicht nach gute Einleitung und den klaren Erläuterungen (ein wenig weg von der klassischen Yoga-Sprache, bzw. verständlich „übersetzt“) kommt man gut in das Thema und das Buch hinein. Yin Yoga, insbesondere die hier gezeigten Asanas sind auch für Anfänger / Einsteiger geeignet und nicht allzu schwer nachzumachen.
Insgesamt hat mich das Buch ziemlich positiv überrascht und auch überzeugt und ich nehme es nun neben ein paar anderen Büchern häufiger zu Hilfe. Ich würde das Buch damit uneingeschränkt weiterempfehlen, deshalb volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Packend und hochinteressant!

Stieg Larssons Erbe
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Man könnte meinen, es handele sich bei Jan Stocklassa‘s Buch „Stieg Larssons Erbe“ um einen Krimi oder Polit-Thriller. Doch weit gefehlt! Statt mit einem fiktivem Werk haben wir es hier mit einem Faktencheck ...

Man könnte meinen, es handele sich bei Jan Stocklassa‘s Buch „Stieg Larssons Erbe“ um einen Krimi oder Polit-Thriller. Doch weit gefehlt! Statt mit einem fiktivem Werk haben wir es hier mit einem Faktencheck und einer Sammlung von Ermittlungsergebnissen, bzw. darüber hinausgehend mit den investigativen Recherchen des bereits verstorbenen Stieg Larsson und den fortgesetzten Arbeiten durch Jan Stocklassa zu tun. Und es geht um nichts weniger als den Mord an Schwedens damaligem Ministerpräsidenten Olof Palme im Jahr 1986. Ein Mord, der bis heute nicht aufgeklärt wurde und der nach wie vor sehr rätselhaft erscheint. Keine Fiktion also, sondern eine reale Offenlegung politischer Vernetzungen zur rechtsextremen Szene in Schweden und unfassbarer politischer Machtstrukturen auf internationaler Ebene. Das Buch: Spannend bis zum Schluss mit vielen Wendungen und manch unglaublicher Erkenntnis rund um den Mord an Olof Palme. Das Fazit: Die Zuständigen von damals haben auf voller Breite versagt – oder viel schlimmer: manche Ermittlungsarbeit womöglich sogar verschleiert. Es bleibt also rätselhaft!
Jan Stocklassa hat, aufbauend auf die umfangreiche Anfangsarbeit von Stieg Larsson vermutlich alles, was es zu diesem ungeklärten Mordfall zu recherchieren gab, in dem vorliegenden Buch zusammengetragen und so ein unglaublich packendes, aber auch oftmals schockierendes Werk vorgelegt. Es werden nicht wenige stümperhafte Vorgehensweisen aufgedeckt, Versäumnisse und Ungereimtheiten in den Ermittlungsvorgängen dargelegt und letztlich auch denkwürdige Verbindungen zu ausländischen Regimes, bzw. zur rechtsextremen Szene Schwedens belegt. Manche der damalig aktuellen Ermitlungsstände werden noch durch Abdruck echter Briefe und Notizen von Stieg Larsson dokumentiert, andere Inhalte gehen nach Gedächtnisprotokoll und anderen Rechercheergebnissen, zeigen aber immer die immense Verstrickung verschiedener tatverdächtiger Personen oder Zirkel auf. Jan Stocklassa arbeitet sich - wie damals schon Stieg Larsson - akribisch durch die Verdachtsmomente und kommt der Wahrheit am Ende womöglich extrem nahe. In der Gesamtheit liest sich das Buch sehr abwechslungsreich und ich fand es trotz anfänglicher sprachlicher Holpersteine (schwedische Straßen und Namen wirkten auf mich nicht immer sonderlich eingängig) sehr gut verständlich.
Es ist das eine, einen herkömmlichen Polit-Thriller zu lesen - und doch etwas ganz anderes ein echtes politisches Schmierentheater demaskiert zu wissen. Harte Realität, an deren Ende ein Mord steht, der offenbar auch weiterhin unaufgeklärt zu bleiben scheint - denn in den Medien lässt sich aktuell nicht erkennen, dass es wichtige Neuigkeiten zum Tod von Olof Palme gäbe. Man darf wohl weiterhin gespannt bleiben!
Das Buch jedenfalls kann ich nur jedem wärmstens empfehlen. Es ist nicht nur ein skurriles Zeitzeugnis, sondern vielmehr auch ein mahnendes Werk verdienter Journalisten. Absolut lesenswert, deshalb 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Absolut empfehlenswert!

Ostpreußen
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Es handelt sich bei Ewald Lindner‘s Buch „Ostpreußen – Unvergessene Heimat“ vorwiegend um einen Bildband mit insgesamt 1000 abgedruckten Fotografien und Bildern der ehemaligen preußischen Gebiete aus der ...

Es handelt sich bei Ewald Lindner‘s Buch „Ostpreußen – Unvergessene Heimat“ vorwiegend um einen Bildband mit insgesamt 1000 abgedruckten Fotografien und Bildern der ehemaligen preußischen Gebiete aus der Zeit zwischen (ca.) 1880 und 1940. Für mich war das Buch im Kontext der Ahnen- und Familienforschung sehr interessant, aber auch ehemalige Einwohner der Landesteile dürften ihre Freude an diesem Buch haben.
Ich finde, es ist insgesamt sehr schön aufgemacht. Die Fotografien, die vorwiegend aus Königsberg, Gumbinnen, Allenstein und Westpreußen stammen, sind jeweils nach den damaligen Landkreisen geordnet und bieten somit eine ganz gute Übersicht (es gibt dazu auch ein entsprechendes Register). Zu den jeweiligen Bezirken werden zudem noch einige Fakten bzgl. Geschichte, Einwohnerzahl, etc. geboten und auch eine kurze kartografische Gesamtübersicht fehlt nicht. Die Bilder sind zum Teil original in schwarz-weiß dargestellt, einige wurden aber auch nachkoloriert. Sie zeigen Land und Leute, Alltagssituationen, Panoramen und alte Postkartenansichten. Insgesamt ist die Auswahl meiner Meinung nach gut gelungen und sehr abwechslungsreich. Man hat wohl schon nach dem ersten Durchblättern eine Vorstellung davon, wie es in Ostpreußen damals aussah und wie das Leben vor Ort vonstatten ging.
Für meine Person war das Buch sehr interessant und auch nützlich. Von daher würde ich es auf jeden Fall weiterempfehlen und gebe dafür die vollen 5 Sterne.