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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2019

Typisch Marc-Uwe Kling. Einfach gut.

QualityLand (QualityLand 1)
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Haaaach, ja, so schnell kann's gehen. Eben hört man noch das Intro, dann auch schon den Epilog. Eigentlich ein gutes Zeichen, wenn man sich nicht nach dem Ende sehnt, aber auch unglaublich beschissen, ...

Haaaach, ja, so schnell kann's gehen. Eben hört man noch das Intro, dann auch schon den Epilog. Eigentlich ein gutes Zeichen, wenn man sich nicht nach dem Ende sehnt, aber auch unglaublich beschissen, weil es halt nicht zu vermeiden ist.
Aber gut, kommen wir erst mal zu MEINEM Anfang mit QualityLand.

Ich bin mit ziemlich gemischten Gefühlen an das Buch herangegangen. Warum? Sind wir doch mal ehrlich: Marc-Uwe Kling hat sich durch seine Geschichten über das Känguru einen Namen gemacht. Und wenn sich jemand, der eine solche Kult-Figur erschaffen hat (nichts geringeres ist das Känguru in meinen Augen), plötzlich aus dem Metier, was den Fans bekannt ist, herauswagt, und etwas Neues beginnt, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Top oder Flop. Ein dazwischen ist selten. Entweder die neue Idee entpuppt sich als totaler Fehlgriff oder aber als weiterer Geniestreich. Bei Marc-Uwe Kling ist zum Glück letzteres eingetreten. QualityLand ist ein Ort, den glaube ich niemand anders als der Autor höchstselbst wirklich treffend beschreiben kann. Es wird mit Klischees gespielt und ein Level der Satire erreicht, das kaum mehr übertroffen werden kann. Gehört definitiv in den 90er-Club (Anspielung ahoi!). Für mich ist QualityLand ein Beispiel dafür, wie Unterhaltung funktioniert. Intelligente, anregende und fesselnde Unterhaltung. Man hat schlichtweg Lust darauf, die Geschichte weiterzuverfolgen. Die Entwicklungen sind so genial-bescheuert, dass man eigentlich am liebsten gar nicht mehr aufhören will. Und doch zeitgleich, zugegeben, auch etwas froh ist, gerade erst im Jahr 2019 angekommen zu sein.

Wer das Känguru mag, der wird auch Gefallen an einer Reise nach QualityLand finden. Und, psssht, immerhin müssen wir auch nicht ganz auf das werte Beuteltier verzichten... Aber das ist ein Geheimnis, also behaltet es für euch!

Veröffentlicht am 04.06.2019

Ein gelungener Auftakt!

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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Da will man nach dem Aufwachen im Bett eigentlich nur ein paar Zeilen lesen, aber dann schwupps... Plötzlich ist es 13:30 Uhr, das Buch ist aus und die eigene Welt ist zerstört, weil man den zweiten Teil ...

Da will man nach dem Aufwachen im Bett eigentlich nur ein paar Zeilen lesen, aber dann schwupps... Plötzlich ist es 13:30 Uhr, das Buch ist aus und die eigene Welt ist zerstört, weil man den zweiten Teil nicht zuhause hat und NATÜRLICH Sonntag ist.

War. Ja. Klar.

Diese kurzen Sätze gerade müssten schon deutlich machen, was die 4 Sternchen ebenfalls übermitteln: "Liebe mich nicht" hat es mir wirklich angetan. Die griechische Mythologie hat bei mir ohnehin einen Stein im Brett und da ich mich in der letzten Zeit mal wieder nach einer etwas klassischeren Romantasy-Geschichte gesehnt habe, bot sich "Götterfunke" schlichtweg an. Trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, dass dieses Buch SO großes Suchtpotential besitzt und mich dermaßen fesselt. Klar, am Anfang brauchte die Geschichte etwas, um in Schwung zu kommen, aber das ist ja vollkommen normal. Ich bin ohnehin eine Leserin, die zunächst etwas Zeit benötigt, um sich in die neue Erzählung einzufinden und mit den Charakteren warmzuwerden, das war hier nicht anders. Sobald diese Anfangsphase aber überwunden war, wollte ich gar nicht mehr zwischen den Zeilen auftauchen.
Bei "Götterfunke" ist es so, dass Jess als Hauptprotagonistin zu Beginn keine Ahnung von der magischen Welt hat und nicht nur zufällig sondern auch unfreiwillig in das Ganze hinein gerät. Das liest man ja öfter. Was ich aber klasse fand, war die Art und Weise, wie Jess damit umgegangen ist. Es war nicht wie so oft bei solchen Büchern, dass die zunächst unerfahrene Protagonistin auf Seite 50 bereits alles als normal erachtet, was um sie herum passiert. Jess braucht wirklich lange, um zu akzeptieren, was sich ihr da offenbart - wodurch die Geschichte gleich etwas realistischeres bekommt und Jess ganz von selbst sympathischer wird. Ohnehin punktet sie durch ihren Witz dadurch, dass sie eben NICHT perfekt ist. Was mich hin und wieder gestört hat, war ihre Naivität. Ihre Ich-zerschmelze-in-deinen-Armen-wie-Eis-in-der-Sonne-Seite. Allerdings war das für sie ja nicht selbstverständlich, sondern ihr ist es auch aufgestoßen - was das ganze wiederum verständlicher machte. Ach, das kann man so schwer erklären. Wer dieses Buch nicht selbst gelesen hat, weiß vermutlich nicht, was ich meine. So oder so ist diese Geschichte eine Achterbahn der Gefühle, wobei eine Emotion bei mir deutlich überwogen hat: Verzweiflung. WARUM muss das Leben so UNFAIR sein?! Es hätte alles so schön sein können. Aber naja... Hätte, hätte, Fahrradkette. Mal schauen, was im zweiten Band passiert. Und im dritten. Herrje, ich habe diesen Monat eigentlich schon zu viel Geld für Bücher ausgegeben, aber bei den beiden wird es nicht anders gehen.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Mein erster Thriller!

Grenznebel
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„Grenznebel“ von Senta Herrmann. Ihr Debütroman. Mein erster Thriller.

Verschiedenfarbige Augen sorgen dafür, dass die Brüder Noah und Gabriel in einem Elternhaus aufwachsen, das man so niemandem wünschen ...

„Grenznebel“ von Senta Herrmann. Ihr Debütroman. Mein erster Thriller.

Verschiedenfarbige Augen sorgen dafür, dass die Brüder Noah und Gabriel in einem Elternhaus aufwachsen, das man so niemandem wünschen würde. Sie erleben eine Kindheit mit wenig Liebe und umso mehr Gewalt. Allein Gabriels Angst um seinen jüngeren Bruder ist es zu verdanken, dass sie dem Grauen entkommen. Einige Zeit später werden die Geschwister von dem Ehepaar Castell adoptiert, unter deren Fittichen das Leben der beiden endlich geregelte Bahnen zu nehmen scheint. Bis... Ja, bis das Leben beschließt, dass die beiden in ihren jungen Jahren noch nicht genug gelitten haben.
Zehn Jahre später wird Noah aus einer psychiatrischen Klinik entlassen. Nicht nur er, sondern auch Gabriel, dessen beste Freundin Helena und sein Adoptivbruder Alex haben mit der neuen Situation zu kämpfen. Erst Recht, als sich herausstellt, wie grausam das Schicksal wirklich sein kann.

Als ich das Cover das erste Mal gesehen habe, lief mir direkt ein kurzer Schauer über den Rücken (Vergesst nicht, ich habe ein zart besaitetes Herz, das sich normalerweise auf Fantasy-Bücher stürzt, bei denen das Happy End zumindest in gewisser Weise vorprogrammiert ist). „Grenznebel“ hingegen überzeugt als Thriller bereits mit einem düsteren, teils verschwommenen Bild, das eigentlich nur eine Frage an seinen Betrachter aussendet: „Na, Kleines, traust du dich?“ Kurzum: Ich habe mich getraut. Und ich habe es nicht bereut. Denn was mir bei diesem Buch extrem gut gefallen hat, ist die Entwicklung der einzelnen Charaktere. Ich bin weder Psychologin noch Psychiaterin, doch mir erschienenen die Wandlungen der Personen extrem realistisch. Während die beiden leiblichen Brüder in ihrer Kindheit versuchten, den Leiden des Lebens durch ein überdurchschnittlich erwachsenes Verhalten immer einen Schritt voraus zu sein, werden sie in späteren Jahren von den Defiziten ihrer sozialen Entwicklung eingeholt. Auch begeisterte mich die Tiefe, die Senta Herrmann ihren Charakteren verpasst hat. Das Gefühl, die verschiedenen Personen kennenzulernen, wurde durch den Einbau von Sprüngen zwischen der Vergangenheit und Gegenwart sowie zwischen unterschiedlichen Erzählperspektiven unterstützt. Was ich allerdings schade finde, ist, dass ich trotz meinem Verständnis für die Charaktere keine richtige Beziehung zu ihnen aufgebaut habe. Als ich das Buch im Anschluss an den Epilog zugeklappt habe, hatte ich nicht das Gefühl, meine neuen Bekanntschaften zu vermissen – was vielleicht aber auch daran lag, dass ich mich beim Lesen nie zu weit auf eine Person einlassen wollte. Man weiß ja nie, wer sich bei einem Thriller vielleicht doch noch als schwarzes Schaf entpuppt! Ich habe meine Sympathien also schon beim Lesen lieber mit Vorsicht genossen.

Neben den Charakteren nun noch ein kurzes Feedback zum Schreibstil von Senta Herrmann, der wohl gerade bei einer Erstveröffentlichung ein größeres Augenmerk verdient. Mir persönlich ist aufgefallen, dass das Buch trotz seiner düsteren Geschichte amüsante Passagen aufweist, die es mir ermöglicht haben, weiterhin ohne Nachtlicht zu schlafen. Obwohl die Spannung permanent aufrecht erhalten wurde, fühlte ich mich davon nicht erdrückt. Was mich zwischendurch aber aus dem Konzept gebracht hat, war der Einsatz von vielen unterschiedlichen Anreden (z.B.: Der Ältere, der Blonde, der Sprössling). Ich kann mir vorstellen, dass es als Autorin nicht gerade einfach ist, in einer Szene mit drei gleichgeschlechtlichen Personen immer klar abzugrenzen, wer gemeint ist. Nur musste ich speziell am Anfang des Buches oftmals innehalten, um zu überlegen, wer mit der jeweiligen Beschreibung gemeint ist, was mich dann jedes Mal aus dem Lesefluss gerissen hat.

So oder so hat mich das aber nicht davon abgehalten, während des Lesens permanent mitzurätseln. Ich habe mich ein wenig wie bei „Hänsel und Gretel“ gefühlt. Senta Herrmann hat neue Informationen in der Geschichte wie Brotkrumen im Wald gestreut, wodurch die Spannung allzeit aufrechterhalten wurde und meine Neugierde immer geweckt blieb. Tatsächlich war ich zwischendurch auch auf dem richtigen Dampfer – nur um von dem Ende dann nochmal auf dem gänzlich falschen Fuß erwischt zu werden (Ich meine... WAS?! Holla die Waldfee!). Speziell dieses überraschende und wirklich alles in Frage stellende Ende bringt einen dazu, nach dem Wegstellen des Buchs nicht direkt weiterzuziehen... Sondern nachzudenken, zu grübeln, vielleicht sogar doch nochmal zum Regal zu gehen, um einige Passagen erneut zu lesen – um auch wirklich zu verstehen, was das jetzt bedeutet. Dementsprechend hat Senta Herrmann in meinen Augen einen Thriller verfasst, der als starker Debütroman mit einem Gruselfaktor zu beschreiben ist, dem sich auch Thriller-Neulinge hingeben können, ohne aber für erfahrene Thriller-Leser langweilig zu sein.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Ein Muss für jeden Fan!

Stranger Things: Suspicious Minds - DIE OFFIZIELLE DEUTSCHE AUSGABE – ein NETFLIX-Original
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„Stranger Things“ ist eine meiner absoluten Lieblingsserien. Als Netflix beschlossen hat, die Vorgeschichte rund um das Hawkins Labor und um Elfis Mutter zu verschriftlichen, war ich sofort hin und weg! ...

„Stranger Things“ ist eine meiner absoluten Lieblingsserien. Als Netflix beschlossen hat, die Vorgeschichte rund um das Hawkins Labor und um Elfis Mutter zu verschriftlichen, war ich sofort hin und weg! Zumal gefühlt alles, was Netflix anfasst, zu Gold wird. Richtig? Na. Nicht ganz. Zumindest nicht abseits von flackernden Bildschirmen.
Vielleicht habe ich etwas zu viel erwartet. Kennt ihr es, wenn man schon vor dem eigentlichen Start gehyped ist und die Realität deshalb nicht an die Vorstellung heranreichen kann? Bei „Suspicious Minds“ erging es mir so. Das Buch war definitiv nicht schlecht. Gwenda Bond weist einen soliden Schreibstil auf, der es schafft, Szenen in Worte zu fassen, für die es sonst selten Beschreibungen gibt. Obwohl ich glaube, dass die Serie dabei geholfen hat. Immerhin kann man sich als Leser bereits denken, welche Bilder erzeugt werden sollen, weil man sie ähnlich schon in den Staffeln beobachten durfte.
Die Geschichte ist durchdacht und ausgereift. Manches ging mir zu schnell, sodass ich mich gefragt habe, ob ein normaler Mensch tatsächlich entsprechend reagieren würde. Andererseits bietet das Buch auch kein Platz für „normale“ Protagonisten.
Die Ausarbeitung von Dr. Brenner und Terry Ives hat mir sehr gut gefallen. Man hat einen tieferen Einblick in die Charaktere bekommen, der mit dem Bild, das man sich in der Serie gemacht hat, zum Glück harmonierte.
In meinen Augen ist das Buch der interessante Auftakt einer Reihe, von der ich noch nicht weiß, wo sie hinführt. Worum wird es in den nächsten Bänden gehen? Das Ende (für mich übrigens der stärkste Part) hält für mein nichts wissendes Blickfeld nur wenige Möglichkeiten offen, die nicht auf Kollisionskurs mit der Serie gehen würden. Gerne lasse ich mich aber überraschen! Gemäß dieser Worte werde ich die Reihe definitiv weiterverfolgen. Vielleicht war das Buch nicht so herausragend, wie ich es mir erhofft habe, und ist auch nur etwas für Anhänger der Serie, nichts für Quereinsteiger, aber das ist in Ordnung. Mir selbst vor Augen führend, dass dieses Buch kein eigenständiges Projekt sein soll, sondern eine Vorgeschichte zur Serie, vergebe ich gerne 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Locker, leicht, gelungen

Fegoria
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Eine Wanderung entpuppt sich für Alice Fields zu einer Reise in eine andere Welt. Eine Welt, wie wir sie aus Märchen und Legenden kennen.. Eine Welt, gefährlich und wunderschön. Als ob Alice nicht bereits ...

Eine Wanderung entpuppt sich für Alice Fields zu einer Reise in eine andere Welt. Eine Welt, wie wir sie aus Märchen und Legenden kennen.. Eine Welt, gefährlich und wunderschön. Als ob Alice nicht bereits damit zu kämpfen hätte, begegnet sie auch noch Crispin, der ihr Leben zusätzlich auf den Kopf stellt.
Ehrlich gesagt bin ich kein großer Freund von dem Cover Mir gefällt die Unnatürlichkeit der roten Haare nicht und wenn ich nun nach dem Lesen auf die anderen Aspekte achte, hätte ich mir auch ein anderes Kleid gewünscht. Das ist aber ja nur zweitrangig.
Der Schreibstil von Annika Kastner ist umgangssprachlich, lädt zum leichten Lesen ein. Ich mochte die Länge der Kapitel, die schöne Pausen ermöglichten. Die Welt, in die uns die Autorin entführt, gleicht einem modernen, aber auch klassischen Märchenland. Der Gegensatz zu unserer Realität, mit dem Alice kämpft, hat mir gut gefallen. Was für mich zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat, war ihre Sehnsucht nach zuhause. Mir erschien es unrealistisch, wie schnell sie den Verlust ihrer Freunde und ihrer Familie verdaut.
Das Buch fokussiert sich auf das Rätsel um Alice' Herkunft, den drohenden Krieg und das Verhältnis zu dem Thronprinzen Crispin. Besonders in den letzten beiden Punkten sehe ich die Stärke der Geschichte. Ich muss zugeben, dass mich das Buch nie sonderlich überrascht oder aus den Socken gehauen hat, was die Handlung anging, doch stattdessen fühlte es sich wie ein Urlaub vom Alltag an. Es war (ent-)spannend und nicht nur einmal wünscht man sich, trotz sämtlicher Gefahren mit der Protagonistin den Platz tauschen zu können. Bei so einem Mann in ihrer Nähe? Puh, kein Wunder!
Ich kann das Buch empfehlen, wenn man sich als Leser gerne fallen und berieseln lassen möchte, ohne gelangweilt zu sein aber auch ohne unter andauerndem Strom zu stehen. Wer sich außerdem nach einem weiteren männlichen Buchcharakter zum Anhimmeln sehnt, wird hier definitiv fündig.