Cover-Bild Die andere Tote: Vera Stanhope ermittelt
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 16.04.2019
  • ISBN: 9783499275982
Ann Cleeves

Die andere Tote: Vera Stanhope ermittelt

Band 7 der Reihe "Vera Stanhope ermittelt"
Stefanie Kremer (Übersetzer)

Zwei Leichen in einem Grab

Ein alter Bekannter Veras – Ex-Cop John Brace, der für Mord im Gefängnis sitzt – bietet ihr einen Deal an. Wenn sie bei seiner alleinerziehenden Tochter nach dem Rechten sieht, verrät er ihr, wo die Leiche des seit über zwanzig Jahren vermissten Robbie Marshall versteckt liegt. Sowohl Brace als auch Marshall gehörten mit Veras inzwischen verstorbenem Vater Hector und dem geheimnisvollen «Professor» zur «Gang of Four», die einen mehr als zweifelhaften Ruf genoss.
Vera und ihr Team von der Northumbria Police folgen dem Hinweis und finden tatsächlich menschliche Knochen – allerdings zu viele, um zu einem einzigen Skelett zu gehören. Wer ist die Tote, die sich ihr geheimes Grab mit Robbie Marshall teilt? Bei ihren Ermittlungen stößt Vera auf den unter mysteriösen Umständen abgebrannten Nachtclub The Seagull an der Whitley Bay und wittert eine Spur …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2019

Klassisch britisch

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Wer mit Vera Stanhope, der Inspektorin aus der Reihe der englischen Autorin Ann Cleeves bzw. der ZDFneo-Serie bzw. vertraut ist, wird wieder einmal seine Freude an diesem Kriminalroman haben, bietet es ...

Wer mit Vera Stanhope, der Inspektorin aus der Reihe der englischen Autorin Ann Cleeves bzw. der ZDFneo-Serie bzw. vertraut ist, wird wieder einmal seine Freude an diesem Kriminalroman haben, bietet es dem Leser doch einiges mehr an Informationen zur Vergangenheit der eher spröden Hauptfigur.

Der Handlungsort liegt wie immer im Norden Englands, in Northumberland, einer eher dünn besiedelten, ländlich geprägten Region mit reicher Flora und Fauna, die den Bewohnern den einen oder anderen nicht immer legalen Nebenverdienst bietet. So haben auch Veras verstorbener Vater und seine Freunde ihr Einkommen regelmäßig mit dem Verkauf von Eiern und Jungvögeln geschützter Arten aufgebessert. Die Vierer-Bande nannten sie sich: Hector, Veras Vater, Robbie, zwielichtiger Ganove und seit zwanzig Jahren spurlos verschwunden, der Professor, großer Unbekannter und schließlich John, ehemaliger Polizist, wegen Korruption und Beteiligung an einem Mord von Vera hinter Gitter gebracht. Aber das ist Vergangenheit, oder doch nicht? Und wieweit reicht diese in die Gegenwart hinein? Der Fund zweier Skelette und deren Identifikation bringt die Inspektorin ins Grübeln, denn offenbar gibt es Verbindungen zu der Vierer-Bande. Hat ihr Vater einen Mord auf dem Gewissen? Und was hat das mehr als zweifelhafte Etablissement „Seagull“ mit diesen Todesfällen zu tun?

Wie in all ihren Krimis der Reihe entwickelt Ann Cleeves aus einer relativ einfachen Ausgangssituation einen komplexen, vielschichtigen Fall, der Vera Stanhope mit ihrer schmerzhaften Vergangenheit in Form der Beziehung zu ihrem Vater konfrontiert. Und es zeigt sich einmal mehr, dass unter der harten Schale der brummigen Inspektorin ein weicher Kern steckt. Auch das Setting passt wieder einmal absolut perfekt zu diesem atmosphärischen, detailreichen Whodunit, dessen Auflösung dem Leser nicht auf dem Tablett serviert wird, sondern sich erst allmählich völlig nachvollziehbar erschließt. Ohne wilde Schießereien und Verfolgungsjagden, keine voyeuristische Zurschaustellung brutaler Gewalt, kein Leichenporno, sondern ganz klassische Ermittlungsarbeit, wie wir es aus den spannenden Kriminalromanen der britischen Klassiker kennen. Nie langatmig oder geschwätzig. Sehr empfehlenswert!Wer mit Vera Stanhope, der Inspektorin aus der Reihe der englischen Autorin Ann Cleeves bzw. der ZDFneo-Serie bzw. vertraut ist, wird wieder einmal seine Freude an diesem Kriminalroman haben, bietet es dem Leser doch einiges mehr an Informationen zur Vergangenheit der eher spröden Hauptfigur.

Der Handlungsort liegt wie immer im Norden Englands, in Northumberland, einer eher dünn besiedelten, ländlich geprägten Region mit reicher Flora und Fauna, die den Bewohnern den einen oder anderen nicht immer legalen Nebenverdienst bietet. So haben auch Veras verstorbener Vater und seine Freunde ihr Einkommen regelmäßig mit dem Verkauf von Eiern und Jungvögeln geschützter Arten aufgebessert. Die Vierer-Bande nannten sie sich: Hector, Veras Vater, Robbie, zwielichtiger Ganove und seit zwanzig Jahren spurlos verschwunden, der Professor, großer Unbekannter und schließlich John, ehemaliger Polizist, wegen Korruption und Beteiligung an einem Mord von Vera hinter Gitter gebracht. Aber das ist Vergangenheit, oder doch nicht? Und wieweit reicht diese in die Gegenwart hinein? Der Fund zweier Skelette und deren Identifikation bringt die Inspektorin ins Grübeln, denn offenbar gibt es Verbindungen zu der Vierer-Bande. Hat ihr Vater einen Mord auf dem Gewissen? Und was hat das mehr als zweifelhafte Etablissement „Seagull“ mit diesen Todesfällen zu tun?

Wie in all ihren Krimis der Reihe entwickelt Ann Cleeves aus einer relativ einfachen Ausgangssituation einen komplexen, vielschichtigen Fall, der Vera Stanhope mit ihrer schmerzhaften Vergangenheit in Form der Beziehung zu ihrem Vater konfrontiert. Und es zeigt sich einmal mehr, dass unter der harten Schale der brummigen Inspektorin ein weicher Kern steckt. Auch das Setting passt wieder einmal absolut perfekt zu diesem atmosphärischen, detailreichen Whodunit, dessen Auflösung dem Leser nicht auf dem Tablett serviert wird, sondern sich erst allmählich völlig nachvollziehbar erschließt. Ohne wilde Schießereien und Verfolgungsjagden, keine voyeuristische Zurschaustellung brutaler Gewalt, kein Leichenporno, sondern ganz klassische Ermittlungsarbeit, wie wir es aus den spannenden Kriminalromanen der britischen Klassiker kennen. Nie langatmig oder geschwätzig. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 17.04.2019

Mehr Krimis dieser Reihe bitte!

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Allgemeines:

Ann Cleeves ist eine weltweit bekannte britische Schriftstellerin, deren Romane in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Für Die Nacht der Raben, einem Band ihrer Krimireihe, die auf den Shetlandinseln ...

Allgemeines:

Ann Cleeves ist eine weltweit bekannte britische Schriftstellerin, deren Romane in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Für Die Nacht der Raben, einem Band ihrer Krimireihe, die auf den Shetlandinseln spielt, erhielt sie 2017 den „Duncan Lawrie Dagger Award“, die weltweit wichtigste Auszeichnung der Kriminalliteratur. Die Vera Stanhope Reihe, zu der Die andere Tote gehört, ist ähnlich erfolgreich. Beide Reihen wurden bereits verfilmt. Die andere Tote erschien am 16.04.2019 im Rowohlt Taschenbuchverlag und umfasst 447 Seiten.

Inhalt:

„Ein alter Bekannter Veras – Ex-Cop John Brace, der für Mord im Gefängnis sitzt – bietet ihr einen Deal an. Wenn sie bei seiner alleinerziehenden Tochter nach dem Rechten sieht, verrät er ihr, wo die Leiche des seit über zwanzig Jahren vermissten Robbie Marshall versteckt liegt. Sowohl Brace als auch Marshall gehörten mit Veras inzwischen verstorbenem Vater Hector und dem geheimnisvollen «Professor» zur «Gang of Four», die einen mehr als zweifelhaften Ruf genoss.

Vera und ihr Team von der Northumbria Police folgen dem Hinweis und finden tatsächlich menschliche Knochen – allerdings zu viele, um zu einem einzigen Skelett zu gehören. Wer ist die Tote, die sich ihr geheimes Grab mit Robbie Marshall teilt? Bei ihren Ermittlungen stößt Vera auf den unter mysteriösen Umständen abgebrannten Nachtclub The Seagull an der Whitley Bay und wittert eine Spur …“ (Quelle: Rowohlt Verlagsseite)

Meine Meinung:

Mit Die andere Tote legt Ann Cleeves den siebten Band der Reihe um die Ermittlerin Vera Stanhope vor. Ich kenne alle anderen Bände, war aber dennoch nicht so schnell drin in diesem Buch. Möglicherweise liegt es daran, dass die Abstände, in denen die Bücher erscheinen, recht groß sind, so dass man sich erst wieder erinnern muss. Ann Cleeves gelingt es dann auch nach und nach gewohnt gut, den Leser in den Charakter von Vera Stanhope und ihr Team eintauchen zu lassen. Durch geschickt platzierte Rückblenden erfährt man zudem wichtige Details aus den früheren Bänden, sofern sie für das Verstehen der aktuellen Handlung von Belang sind. Vera ist eine wirklich vielschichtige Persönlichkeit, auf den ersten Blick so gar nicht sympathisch und empathisch scheinbar schon mal gar nicht. Aber je länger man sie erlebt, desto mehr lernt man sie zu schätzen, sie hat eine raue Schale mit weichem Kern – wie so viele Menschen. Man kann sich gut in sie hinein denken und versteht ihre Beweggründe in bestimmten Situationen immer besser. Die Krimis von Ann Cleeves sind stets viel mehr als nur Spannung, Mord und Verbrechen. Sie sind immer auch eine Milieustudie und geben Einblicke in gesellschaftliche Schichten, die einen nachdenklich werden lassen.

Wie immer beginnt Cleeves mit einem Prolog, den man schnell wieder vergisst, denn er hat scheinbar so gar nichts mit der dann folgenden Handlung zu tun. Als Kenner ihrer Krimis weiß man aber, dass er durchaus noch eine Rolle spielen wird – eine wesentliche!

Aufgrund ihrer Herkunft dürfte Vera Stanhope eigentlich gar nicht bei der Polizei sein. Ihr leiblicher Vater Hector, der mittlerweile verstorben ist, gehörte zu einer ominösen Viererbande, die bei weitem nicht legal agierte und teilweise sogar mordete. In diesem Milieu wuchs Vera auf. Zunächst hat sie dieses nicht hinterfragt, die Chance, selber kriminell zu werden, war groß. Vielleicht versteht die Polizistin in ihr deshalb Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, so gut.

Im aktuellen Fall müssen Vera und ihr Team einen alten Mord aufklären, der – wie sollte es anders sein, auch wieder irgendwie mit der Vergangenheit ihres Vaters zu tun hat. Das Ermittlerteam setzt sich aus echten Typen zusammen, die einander gut ergänzen. Vera kann sich absolut auf ihr Team verlassen, auch wenn es darum geht, Aktionen vor ihrem Chef geheim zu halten. Es reiht sich Detail an Detail, häufig wird auf sehr unkonventionelle Weise vorgegangen. Genau das macht das Lesevergnügen aus. Zudem stellt Vera Stanhope auch hier wieder ihr großes Herz unter Beweis und die Lösung des Falls ist eine andere als zunächst gedacht.

(Auch die Shetlandkrimis von Cleeves kann ich unbedingt empfehlen. Sie sind vielleicht sogar noch besser.)

Fazit:

Mehr Krimis dieser Reihe bitte! Die andere Tote kann absolut unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Ein verzwickter Fall für Vera und ihr Team- Ann Cleeves versteht es, nicht nur die Neugierde ihrer Romanheldin Vera immer wieder aufs Neue zu schüren, auch der Leser wird von ihr auf diese Weise zum Weiterlesen geködert.

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Eigentlich soll Vera lediglich einen Vortrag in einer Strafanstalt halten, doch dann wird sie dort von ihrer Vergangenheit eingeholt. Denn einer der Insassen, ist der ehemalige Cop, John Brace. John gehörte ...

Eigentlich soll Vera lediglich einen Vortrag in einer Strafanstalt halten, doch dann wird sie dort von ihrer Vergangenheit eingeholt. Denn einer der Insassen, ist der ehemalige Cop, John Brace. John gehörte nämlich zu einem Freundschaftsquartett der besonderen Sorte. Er, Robbie Marshall, ein Mann den alle den Professor nannten und Veras verstorbener Vater Hector, waren einst naturbegeisterte Vogelbeobachter. Leider blieb es nicht beim Beobachten. Zumindest von Hector weiß Vera, dass er einst, im großen Stil, Vogeleier von seltenen Vogelarten aus Nestern stahl und sie unter der Hand verkaufte und auch John Brace ist keinesfalls ein unbescholtener Bürger- er sitzt im Gefängnis, wegen Korruption und in Auftrag gegebenem Totschlag.

Nach dem Vortrag will sich Vera schnell wieder verabschieden, doch John bittet sie darum, ihn kurz anzuhören und ködert sie damit, dass er ihr etwas Wichtiges verraten will.
Vera, die neugierig geworden ist, lässt sich darauf ein und staunt nicht schlecht als John ihr erzählt, dass er weiß, wo sein bis dato verschollen geglaubter Freund Robbie verscharrt wurde. John behauptet nämlich Robbie wäre ermordet worden. Doch John will Vera erst den Ort, an dem sich Robbies Leiche befindet verraten, wenn Vera ihm im Gegenzug verspricht, sich um Johns uneheliche Tochter und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern zu kümmern. Der Ex-Cop befürchtet nämlich, dass sich Patricia, die von ihrem Mann, Gary verlassen wurde, etwas antun könnte und sich das Sozialamt nicht wirklich um sie und die Kinder kümmert.

Vera sucht also schon am nächsten Tag Patricia auf, die in Vera eine Art mütterliche Freundin sieht. Da Vera nun einmal neugierig ist, fragt sie Patricia nach ihrer leiblichen Mutter und findet heraus, dass diese eine heroinabhängige Prostituierte, aber dennoch Johns große Liebe war. Beide konnten jedoch nicht heiraten, da John schon liiert war.
Als John erfährt, dass Vera Wort gehalten hat, gibt er Robbies Fundort preis, doch zum Erstaunen aller, finden die Ermittler dort nicht nur Robbies Leiche, sondern auch die einer unbekannten Frau. John, den Vera zur Rede stellt, schweigt sich aus, behauptet, er wüsste von nichts. So stehen Vera und ihr Team nun vor einem ungelösten Rätsel und müssen alle ermittlungstechnischen Kniffe anwenden, um Licht ins Dunkel zu bringen. Insgeheim fürchtet Vera sich jedoch davor, dass auch Hector involviert war, denn sie spürt ganz deutlich, dass die vier Freunde äußerst dunkle Geheimnisse unter Verschluss gehalten haben, die nun ans Tageslicht getragen werden wollen…

Zugegeben, ich bin seit langem ein Fan von Ann Cleeves Kriminalromanen, was auch die Jimmy Perez Reihe mit einschließt. Aber nicht nur mir geht es so- sowohl die Jimmy Perez, als auch die Vera Stanhope Reihen wurden bereits von den Fernsehmachern entdeckt und auf sehr atmosphärische Art und Weise, verfilmt, da die Fanbase der Cleeves-Bücher sehr groß ist. Als Hauptdarstellerin der Vera Stanhope, konnte damals keine geringere, als die bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Schauspielerin Brenda Blethyn gewonnen werden und die macht ihre Sache sehr überzeugend. Zwar kannte ich die Bücher zuerst, doch hat sich in mein persönliches Kopfkino mittlerweile ebenfalls Brenda Blethyn geschlichen und wenn ich einen neuen Krimi dieser Reihe lese, hat Vera die Optik, Mimik und Gestik der Schauspielerin angenommen.

Der aktuelle Fall für Vera, fordert der knorrigen Ermittlerin und ihrem Team alles ab. Statt einer Leiche werden gleich zwei gefunden, es gibt keinerlei Anhaltspunkte, wieso die Leiche der jungen Frau direkt neben der von Robbie platziert wurde, Vera kann ihren toten Vater freilich nicht mehr dazu befragen, der Name des Professors ist nicht bekannt und der Ex-Cop John mauert.
Nicht nur die Ermittler tappen lange Zeit im Dunklen- auch mir, als Leser ging es genauso. Es bedarf einiges an Befragungen, bis sich erste Erfolge abzeichnen und der Weg bis dahin, ist schon, trotz des knifflig konzipierten Falles, teilweise etwas zäh geraten. Aber es lohnt sich definitiv durchzuhalten. Ab dem Moment, als ein weiterer Mord geschieht, kommt Bewegung in den Fall und man bekommt zumindest als Leser langsam eine Ahnung, wie alles zusammenhängt.

Besonders gut hat es mir gefallen, dass Vera sich in diesem Band etwas mehr öffnet. Ich will jetzt nicht wirklich sagen, dass es richtig menschelt bei ihr, dafür ist sie halt zu sehr Vera , doch ich finde die Entwicklung, die sie innerhalb der Reihe bisher durchgemacht hat und auch ihre Beziehung zum Team, richtig positiv.
Und auch Holly mausert sich immer mehr. Das Team ist zusammengewachsen zu einer Einheit und es macht als Leser einfach nur Spaß, den Akteuren über deren imaginäre Schultern schauen zu dürfen.
Wer atmosphärische, britische Krimis mit gemächlicherer Gangart, nach Old School Manier erzählt, mag und eine Romanheldin, die herrlich unperfekt geraten, aber unglaublich clever gestrickt ist, sollte dieser Serie unbedingt eine Chance geben. Zwar fand ich „Die andere Tote“ nicht ganz so gut, wie den Vorgängerband „Die Nacht der schwarzen Falter“; dennoch habe ich mich wieder mal rundum gut unterhalten gefühlt.

Kurz gefasst: Ein verzwickter Fall für Vera und ihr Team- Ann Cleeves versteht es, nicht nur die Neugierde ihrer Romanheldin Vera immer wieder aufs Neue zu schüren, auch der Leser wird von ihr auf diese Weise zum Weiterlesen geködert.

Vera Stanhope Reihe:

1. Teil: The Crow Trap (bislang nicht übersetzt)
2. Teil: Opferschuld
3. Teil: Totenblüte
4. Teil: Seelentod
5. Teil: Das letzte Wort
6. Teil: Ein dunkler Fleck
7. Teil: Die Nacht der schwarzen Falter
8. Teil: Die andere Tote




Veröffentlicht am 17.06.2019

Die andere Tote

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Vera Stanhope, die auch Jahre nach dem Tod ihres Vaters noch keinen Frieden mit ihm geschlossen hat, wird überraschend von der Vergangenheit eingeholt. Als sie zufällig dem ehemaligen Polizisten John Brace ...

Vera Stanhope, die auch Jahre nach dem Tod ihres Vaters noch keinen Frieden mit ihm geschlossen hat, wird überraschend von der Vergangenheit eingeholt. Als sie zufällig dem ehemaligen Polizisten John Brace begegnet, der gesundheitlich schwer angeschlagen auf seine Entlassung aus dem Gefängnis wartet, nutzt dieser die Chance, Vera aus der Reserve zu locken. Er verspricht ihr zu verraten, was mit dem vor mehr als zwanzig Jahren verschwundenen Robbie Marshall geschehen ist, wenn sie sich dafür um seine alleinerziehende Tochter kümmert. Äußerst widerwillig läßt Vera sich auf den Deal ein. Doch schon bald wird sie von dem Fall in den Bann gezogen denn sie erkennt, dass sich hinter der Geschichte wesentlich mehr verbirgt als sie zunächst angenommen hat. Obwohl sie im Lauf der Ermittlungen zusehends an ihre Grenzen stößt, läßt sie nicht locker, auch wenn sie sich damit unausweichlich ihren eigenen Dämonen stellen muss.

FAZIT
Ein ruhiger Krimi, der sich über sämtliche Normen hinwegsetzt und damit bis zum erlösenden Ende zu fesseln weiß.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Die Viererbande

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Die Ferien sind vorbei und damit auch ein etwas langweiliger Sommer. Der neue Chef unterbreitet Vera Stanhope die Aufgabe, in einem Gefängnis einen Vortrag zu halten. Vielleicht sollte sie das auf einen ...

Die Ferien sind vorbei und damit auch ein etwas langweiliger Sommer. Der neue Chef unterbreitet Vera Stanhope die Aufgabe, in einem Gefängnis einen Vortrag zu halten. Vielleicht sollte sie das auf einen der Mitarbeiter abschieben, aber nein, das macht sie selbst. In der Anstalt trifft Vera einen alten Freund ihres verstorbenen Vaters. Der verurteilte korrupte Ex-Polizist John Brace will mit ihr sprechen. Unter der Bedingung, dass Vera sich um seine Tochter Pattie kümmert, ist er bereit zu erzählen, wo die Leiche des lange verschwundenen Robbie Marshall zu finden ist. Brace, Robbie, Veras Vater Hector und der Professor - das war die Viererbande. Veras Neugier ist geweckt.

Mit Mitte fünfzig hat Vera Stanhope bei der Polizei eine gesicherte Position. Allerdings kann sie auch jederzeit gehen, sie hat immer gearbeitet und ihr steht ein Pension zu. Doch soweit ist Vera noch nicht. Es gibt Fälle zu lösen und Menschen, die ihr Interesse wecken. Vermeintlich unlösbare Rätsel, Ereignisse, die schon lange her sind, bedeuten für Vera eher eine Aufforderung, den Dingen auf den Grund zu gehen. Und durch ihre mitfühlende Art findet sie schnell Zugang zu Menschen. Dass sie der jungen Pattie hilft, nimmt sie freundlich in Kauf, um zu erfahren, was Brace zu sagen hat.

Wenn man die TV Serie zumindest in Teilen kennt, wird einem beim Lesen des Buches Vera Stanhope in Form ihrer Darstellerin Brenda Blethyn vor Augen stehen. Zwar mag es manchem lieber sein, eigene Vorstellungen zu entwickeln, doch verkörpert die hervorragende Schauspielerin ihre Figur so gekonnt, dass es kaum etwas zu beanstanden gibt. Vera ist schon ein spezieller Charakter, vielleicht nervt sie manchmal, ist bossy oder sarkastisch, doch immer strahlt sie eine Wärme aus, die einen für sie einnimmt. Mit dem vorliegenden Band macht sie sich bereits an die Lösung ihres siebten auf Deutsch erschienenen Falls. Der beginnt erstmal mit einer Aufforderung, die nicht so viel mit Polizeiarbeit zu tun hat. Doch Vera ist trotz ihrer Art eine, die sich kümmert. Und so ist es kein Wunder, dass sie in eine Ermittlung gerät, mit der sich schließlich ihr ganzes Team beschäftigt. Was ist damals mit Robbie Marshall geschehen? Noch immer ein Dorn in Veras Seite ist ihre Beziehung zu ihrem Vater, dem seine Viererbande wichtiger war als sein einziges Kind. Kein Wunder also bei den zutage tretenden Verbindungen, dass sich Vera die Sache genauestens vor die Brust nimmt. Ein Fall, der sich aus fast nichts zu einem packenden Gespinst aus Vergangenheit und Gegenwart entwickelt.