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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2016

Ein Buch, das bewegt

Das Traumbuch
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Henri - ein Mann, der endlich das Richtige tun will.
Eddie - eine Frau, die plötzlich wieder mit der vergangenen Liebe ihres Lebens konfrontiert wird.
Sam - ein außergewöhnlicher Junge, der mehr spürt ...

Henri - ein Mann, der endlich das Richtige tun will.
Eddie - eine Frau, die plötzlich wieder mit der vergangenen Liebe ihres Lebens konfrontiert wird.
Sam - ein außergewöhnlicher Junge, der mehr spürt als andere, der seinen Vater sucht und dabei viel mehr findet.

Durch einen tragischen Unfall, in dessen Folge Henri ins Koma fällt, treffen seine ehemalige Freundin Eddie und sein Sohn Sam, den er nie zuvor getroffen hat, aufeinander. Alle drei erleben diese Tage sehr intensiv zwischen Hoffnung, Angst, Schmerz und Sehnsucht. Gleichzeitig werden Themen wie Schuld und die Rolle des Vaters allgemein gestreift. Was ist richtig und wie beeinflussen einzelne Entscheidungen das ganze Leben.

Nina George schildert auf außergewöhnliche, eindrucksvolle Art den Zustand zwischen Leben und Tod. Sie entwickelt sprachgewaltige, phantasievolle Beschreibungen mit ungewöhnlichen Worten und die Bilder, die sie verwendet, sind wie aus einer anderen Welt. Was fühlt ein Mensch im Koma? Wie ist der Übergang zwischen Leben und Sterben? Die Autorin lässt uns in eine Welt blicken, die parallel und doch völlig getrennt vom normalen Leben existiert. Ihre Sprache ist lebendig, schnell, manchmal fast atemlos.

Ein sehr intensives Buch, das berührt, bewegt und sicher lange nachwirkt.

Veröffentlicht am 05.06.2019

Ein anderer Ansatz

Der Welt nicht mehr verbunden
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Johann Hari leidet jahrelang an Depressionen. Trotz der Behandlung mit Antidepressiva gibt es immer wieder Phasen, in denen es ihm schlecht geht, und er beginnt die Therapie zu hinterfragen.

Aus meiner ...

Johann Hari leidet jahrelang an Depressionen. Trotz der Behandlung mit Antidepressiva gibt es immer wieder Phasen, in denen es ihm schlecht geht, und er beginnt die Therapie zu hinterfragen.

Aus meiner Sicht ist es dem Autoren gelungen, ein unheimlich interessantes Buch zu schreiben, das sowohl Erfahrungsbericht als auch echte sachliche Aufarbeitung des Themas ist. Ich bin selbst nicht von Depressionen betroffen, daher war für mich vieles neu, aber umso interessanter. Die Zahlen gerade aus Deutschland haben mich gleich zu Beginn schockiert und es scheint in der Tat notwendig zu sein, dass wir etwas Grundlegendes ändern. Betonen möchte ich, dass Johann Hari es schafft, obwohl er selbst Betroffener ist, genügend Abstand zum Thema aufzubauen, um sich diesem wieder neutral zu nähern. Er beginnt das Buch mit seinen Erfahrungen, geht dann der Ursache von Depressionen abseits gängiger Erklärungsversuche auf den Grund und bietet im letzten Teil Lösungsvorschläge.

Einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass der Untertitel den Eindruck vermitteln könnte, dass das Buch jedem Betroffenen helfen kann und es jeder selbst in der Hand hat, sich zu helfen. Die Absolutheit der Aussage (wahre Ursachen, unerwartete Lösungen) finde ich nicht optimal.

Ich für mich habe in diesem Buch einiges gelernt, Denkanstöße erhalten und fand es wie erwähnt interessant und gut zu lesen.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Der Titel trifft es perfekt

Familie und andere Trostpreise
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Sonny lebt mit seinem Vormund Thomas in Kalifornien. Zu seinen Eltern besteht seit Jahren kein Kontakt mehr. An seinem 21. Geburtstag erbt er unverhofft ein Vermögen und macht sich auch auf Thomas Betreiben ...

Sonny lebt mit seinem Vormund Thomas in Kalifornien. Zu seinen Eltern besteht seit Jahren kein Kontakt mehr. An seinem 21. Geburtstag erbt er unverhofft ein Vermögen und macht sich auch auf Thomas Betreiben hin kurze Zeit später auf den Weg nach England. Einerseits um die Drehorte des Filmes „Shaun of the Dead“ zu besuchen, aber vor allem auch, um die Weggefährten seiner Eltern zu treffen und mehr über sie zu erfahren.

Das Buch ist im Prinzip ein einziger langer Brief an seine Mutter, in dem er ihr von seinen Erlebnissen berichtet. Durch die Erzählungen der verschiedenen Personen, die er besucht und die ihrerseits die Geschichte vorantreiben, erfährt man die ganzen Hintergründe und Geschehnisse aus der Vergangenheit sowie viel über seine Eltern. Auch über Thomas kommt Schockierendes ans Licht. Dieses wird in Briefen, die Thomas selbst an Sonny geschrieben hat, eingestreut. Diese verschiedenen Sichtweisen und der flüssige Schreibstil machen das Lesen zu einem Genuss.

Meine einzigen beiden, kleinen Kritikpunkte sind, dass die vielen Hinweise auf „Shaun of the Dead“ relativ belanglos sind, wenn man den Film selbst nicht kennt. Zum anderen hätte ich aufgrund des Klappentextes erwartet, dass Sonny neben seinen Phobien einfach noch etwas eigenwilliger ist. Neben seinen Eltern wirkt er jedoch geradezu normal.

Insgesamt war dieses Buch für mich ein großer Lesespaß, den ich gerne weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Einblicke

Gespräche mit Freunden
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Frances und ihre Freundin Bobbi, Studentinnen in Dublin, lernen das gut zehn Jahre ältere Ehepaar Melissa und Nick kennen. Vor allem Frances, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, blickt zunächst zu ...

Frances und ihre Freundin Bobbi, Studentinnen in Dublin, lernen das gut zehn Jahre ältere Ehepaar Melissa und Nick kennen. Vor allem Frances, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, blickt zunächst zu den Beiden – sie Fotografin, er Schauspieler – auf und bewundert sie. Frances selbst ist sehr reflektiert, aber eher unsicher und weiß nicht so genau, was sie vom Leben will. Die vier Protagonisten treffen sich häufiger und führen Gespräche oder tauschen sich per Mail über verschiedene Themen wie Liebe, Politik oder Literatur aus. Während Bobbi sehr direkt auf Melissa zugeht, nähert sich Frances Nick zunächst zurückhaltend und scheu.

Für mich war es sehr interessant, Frances einige Monate zu begleiten, ihre Gedanken und Gefühle zu erkunden, mich wieder in eine junge Frau Anfang Zwanzig hineinzuversetzen und mir einfach Gedanken über die Gespräche zu machen. Das Buch ist sehr vielschichtig und hat mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Mehr als die Geschichte eines Lebens

Die Leben der Elena Silber
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Konstantin Stein recherchiert die Geschichte seiner Familie. Dabei steht seine Großmutter Elena im Zentrum. Beginnend mit der Ermordung von Elenas Vater in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts begleiten ...

Konstantin Stein recherchiert die Geschichte seiner Familie. Dabei steht seine Großmutter Elena im Zentrum. Beginnend mit der Ermordung von Elenas Vater in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts begleiten wir sie über mehrere Jahrzehnte durch ein oft hartes Leben. Dabei kommt auch Elena selbst immer wieder zu Wort und schildert die Ereignisse aus ihrer Sicht. Die Kindheit in Russland, ihr Leben in Deutschland an der Seite ihres Mannes und ihrer Kinder. Parallel erzählt Konstantin aus seinem Leben im heutigen Berlin, von seiner Mutter - Elenas Tochter - und seinem Vater, der an Demenz erkrankt ist.

Es fällt mir schwer, alle Handlungen und Themen in wenigen Sätzen zusammen zu fassen, da das Buch sehr vielschichtig und komplex ist. Es vereint die Geschichte von Konstantin, die von Elena, der ganzen Familie und der eines knappen Jahrhunderts abwechslungsrich und unterhaltsam. Ich kann das Buch empfehlen.