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Veröffentlicht am 09.10.2019

Depremierend, herunter ziehend - nichts für mich

Abschied für immer und nie
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MEINE MEINUNG
Von dem Buch habe ich noch nie etwas gehört, bis ich es zufällig in der Bibliothek entdeckt habe. Es hat mich sehr an "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder ähnliches erinnert, weswegen ...

MEINE MEINUNG
Von dem Buch habe ich noch nie etwas gehört, bis ich es zufällig in der Bibliothek entdeckt habe. Es hat mich sehr an "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder ähnliches erinnert, weswegen ich ganz gespannt auf den Inhalt war.

Evie hat in ihrem Teenager-Alter länger das Krankenhaus von innen gesehen, wie die meisten ihrer Freunde. Sie ist an Krebs erkrankt und ist momentan stationär im Krankenhaus aufgenommen. Dort hat sie zwei gute Freunde, Caleb und Stella, gefunden, die ihr Leid teilen und das Beste aus der Situation machen wollen. Während Caleb ein süßer junger Mann ist, der eher schüchtern und vorsichtig auftritt, ist Stella das komplette Gegenteil. Sie ist mutig, lässt sich nicht unterkriegen und ist etwas vorlaut. Sie bringt Evie immer wieder an ihre Grenzen und bewegt sie stets dazu, sich mehr zu trauen. Und als Evie dann überraschend die Klinik verlassen darf, scheint sie genau das auch befolgen zu wollen. Mutiger zu sein, eine andere Evie, als die vor der Krankheit...
Puh, was soll ich nur sagen? Anfangs war mir Evie noch ganz sympathisch. Sie tritt oft wehleidig auf, was natürlich absolut in Ordnung ist, aber sie scheint gar nicht zu verstehen, wie schwer die Krankheit auch für ihre Familie und Freunde ist. Sie nimmt es stets als selbstverständlich hin, dass sie sie besuchen oder sich etwas schönes für sie überlegen und tut dies relativ undankbar ab. Auch im Nachhinein behandelt sie ihre Mitmenschen, besonders Familie und gute Freunde, überhaupt nicht gut. Das hat sie mir schnell unsympathisch gemacht, aber ich hatte noch Hoffnung für den weiteren Verlauf des Buches.

Leider wird diese Überheblichkeit nur noch schlimmer, besonders nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen wird, scheint sich ihr Charakter um 180 Grad gewandelt zu haben - leider in eine sehr negative Richtung.
Zudem habe ich den Klappentext absolut falsch verstanden und mir etwas ganz anderes erhofft.

"Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern ... " (Klappentext)

Bei diesen Sätzen habe ich gleich an "Mein bester letzter Sommer" von Anne Freytag. Ich dachte, die Protagonisten fliehen (eher unerlaubt) aus der Klinik und brechen zu einem kleinen Roadtrip auf. Nein, nichts überhaupt in diese Richtung. Es gibt keine Reise, höchstens eine metaphorisch-emotionale.
Der Inhalt ist deutlich negativer belegt und herunterziehend, als erwartet. Dass es kein Wohlfühl-Glücklichmach-Buch wird, war mir schon klar. Aber in den von mir als Beispiel aufgeführten, ähnlichen Büchern haben die Autoren es geschafft, trotz der negativen Ausgangslage etwas schönes, emotionales und auch aufmunterndes zu schaffen.

Ich möchte nicht zu viel vom Inhalt verraten, aber um meine Meinung wirklich begründen zu können, werden jetzt Spoiler folgen!

ACHTUNG SPOILER!!
"Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden." (Klappentext)
Auch aus diesem Satz hatte ich etwas anderes vermutet, aber nicht, dass sie eine plötzliche Wunderheilung erlebt, denn genau das war es. Zunächst hat sie nicht viel Zeit zu leben, scherzt oft über ihren Tod und auf einmal - aus dem Nichts! - ist sie soweit geheilt, dass sie wieder nach Hause darf. Das war für mich eine derart überraschende und unrealistische Wendung, dass ich fast schon keine Lust mehr hatte, weiterzulesen.

Als sie nun endlich nach Hause darf, scheint sie wie ausgewechselt. Mit ihrem liebenvollen Freund, der immer für sie da war und all ihre unsympathischen Handlungen ignoriert hat, macht sie Schluss. Caleb, der sympathische Junge aus der Klinik wird versetzt und liegen gelassen. Ihre beste Freundin möchte sie auch nicht sehen und ihre Eltern werden absolut ignoriert. Sie driftet in eine ganze komische Richtung ab, in der auch viele Drogen im Spiel sind. Ihr neuer Freund, Marcus, scheint für sie wie eine Rettung aus ihrem ach so schrecklichen Leben. Doch auch er erkennt schnell, dass es ihr nicht gut geht und sich helfen lassen muss, was sie aber nicht warhhaben möchte.

Ich habe von ihr erwartet, ihr neu zurückgewonnenes Leben zu genießen und aus der Krankheit wachsen zu können. Dass sie sich zwar verändert und mutiger ist, sich mehr traut und auch außergewöhnliche Dinge tut, aber gleichzeitig das Leben neu genießt. Ich kann mir nicht vorstellen wie es ist, eine solche Krankheit durchleben zu müssen, aber ich schätze dass Depression auch nach "Heilung" nicht ungewöhnlich sind. Da kann ich Evies Verhalten einerseits schon nachvollziehen, doch die fehlende Wendung ins Gute, die fehlende Einsicht und die immer unrealistischer wirkende handlung hat es für mich zu einem unerträglichen Buch gemacht.
SPOILER ENDE


FAZIT
Nach zahlreichen guten Jugend-Büchern über Krankheiten war dieses hier eine große Enttäuschung. Die Protagonistin ist mir absolut unsympathisch gewesen, was sich im Laufe des Buches immer mehr verschlimmert statt verbessert. Die Handlung ist eine absolut andere, als ich mir vom Klappentext erhofft habe und leider hat sie mir so überhaupt nicht gefallen. Die negative Grundstimmung und die fehlenden Einsichten, Wendungen und Sympathien haben dazu geführt, dass ich das Buch am liebsten abgebrochen hätte.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Nicht mein Fall

One Small Thing – Eine fast perfekte Liebe
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Meine Meinung
Mit dem Autoren Duo Erin Watt habe ich schon einige Achterbahnfahrten der Gefühle durchlebt. Wo mir die Paper-Reihe total gegen den Strich ging, hat mich der Einzelband „When it’s real“ umso ...

Meine Meinung
Mit dem Autoren Duo Erin Watt habe ich schon einige Achterbahnfahrten der Gefühle durchlebt. Wo mir die Paper-Reihe total gegen den Strich ging, hat mich der Einzelband „When it’s real“ umso mehr begeistert. So habe ich vermutet, dass mir die Einzelbände von Erin Watt vielleicht generell mehr zusagen würden, weswegen ich auch „One Small Thing“ eine Chance geben wollte.

Zugegebenermaßen bin ich mir ziemlich unsicher, wie ich meine Meinung am besten formulieren soll, aber ich bemühe mich mal, das ganze ein wenig zu ordnen.

Fangen wir also mal beim Schreibstil an. Nach einem etwas holprigen Start muss ich zugeben, dass ich das Buch zwar sehr schnell lesen konnte, allerdings haben mich einige Punkte gestört. Die Schreibweise konnte mich nicht wirklich erreichen und ich hatte dauerhaft das Gefühl, die Autorinnen würden das Geschehe einfach so runter erzählen, ohne dass da Emotionen hinter stehen würden. Es ließ sich zwar relativ leicht lesen, aber wahnsinnig gut gefallen hat es mir nicht.

Meine Gefühle zu Beth kann ich kaum in Worte fassen. Sie ist ein junges Mädchen, aus guten Verhältnissen, mit vielen Freunden. Nach dem Tod ihrer Schwester vermisst sie diese anscheinend „schmerzlich“. Das war mir im Buch leider ein wenig schwach thematisiert. Es gab einige schöne Szenen, in denen sie in Erinnerungen schwelgt, aber von einem schmerzlichen Vermissen würde ich hier nicht reden. Sie war mir nicht sonderlich unsympathisch, aber ich mochte sie auch nicht sehr. Ihre Charakter-Züge haben mir nicht wirklich zugesagt und ehrlich gesagt kann ich diese auch gar nicht genau definieren. Sie war ein wenig von allem möglichen, aber es hat sich irgendwie nichts wirklich durch gezogen, sodass kein wirklich klares Bild entstanden ist.
Chase kam mir relativ schnell etwas komisch vor. Ich konnte ihn anfangs nicht einschätzen und auch im Verlaufe des Buches wurde es nicht deutlich besser. Er ist sehr ruhig und zurückhaltend, aber irgendwie auf eine etwas gruselige Art und Weise. Ich habe keine Verbindung zu ihm aufbauen können.

Puh. Jetzt mag ich mich mal an der Handlung versuchen – so spoilerfrei wie nur möglich. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wahnsinnig viel passiert ist. Nach knapp 200 Seiten habe ich mich gefragt, was eigentlich schon geschehen ist und worauf die Handlung eigentlich hinaus läuft. Ich hatte das Gefühl, mich ständig im Kreis zu drehen und immer und immer wieder die gleichen Unterhaltungen lesen zu müssen. Es ist einfach nicht voran gekommen und die große Überraschung oder Enthüllung oder sonst was, das ich erhofft hatte, blieb leider einfach aus.

Fazit
Leider ein Fehl-Versuch. Die Handlung konnte mich nicht begeistern, ganz im Gegenteil. Mir fehlten auf jeden Fall mehr Erklärungen und der Schreibstil hat mich eher an eine sachliche Schilderung, als an einen unterhaltsamen, emotionalen Roman erinnert. Leider war dieses Buch gar nichts für mich.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Definitiv nicht mein Geschmack

Fische
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Meine Meinung
Das Cover hat meine Aufmerksamkeit sofort auf sich gezogen, es wirkt so absurd, dass ich gleich wissen wollte, was dahinter steckt. Auch vom Klappentext war ich schnell begeistert – wie weit ...

Meine Meinung
Das Cover hat meine Aufmerksamkeit sofort auf sich gezogen, es wirkt so absurd, dass ich gleich wissen wollte, was dahinter steckt. Auch vom Klappentext war ich schnell begeistert – wie weit kann Liebe gehen bis es zur Obsession wird? Dass Melissa Broder bereits mit ihren Aussagen über Angststörungen, Depressionen, Sex und Liebe auf Twitter relativ erfolgreich ist, ist an mir bisher vorbei gegangen.

Es beginnt mit Lucy, einer Frau Ende 30, die an ihrer Promotion arbeitet und spontan mit ihrem langjährigen Freund Schluss macht. Nachdem sie den Satz ausgesprochen hat, würde sie es am liebsten gleich wieder zurück nehmen, doch ihr (Ex-)Freund schien von der Idee deutlich mehr begeistert. Ihre Welt bricht zusammen, woraufhin ihre Schwester sie zu sich nach Venice Beach holt, wo Lucy auf den geliebten Hund und das Haus aufpassen solle, während sie sich selbst erholt. Zu dieser Erholung gehören auch die Besuche einer Selbsthilfegruppe, um ihre Obsession der Liebe gegenüber unter Kontrolle zu bringen. Doch währenddessen trifft sie am Strand auf Theo und eine neue Obsession scheint sich zu bilden.

Lucy ist 39 Jahre alt und schlägt sich durchs Leben, indem sie seit 9 Jahren, eher unmotiviert und von der Uni bezahlt, promoviert. Sie ist sehr impulsiv und obsessiv, vor allem was die Liebe angeht und definiert sich selbst fast nur über ihre Partner. Nach der langjährigen Beziehung stürzt sie sich in erfolglose One-Night-Stands, um das Gefühl des Begehrt-Werdens nicht zu verlieren und reitet so immer tiefer in ihre Probleme.
Mich mit ihr zu identifzieren war unmöglich. Sie war mir zwar nicht grundsätzlich unsympathisch, aber wirklich mögen konnte ich sie doch nicht. Es wirkte bis zum Schluss so, als würde sie sich gar nicht wirklich helfen lassen wollen, was für mich das größte Problem ausgemacht hat. Sie sieht sich besser, als die anderen Therapie-Mitglieder und gesteht sich ihr eigenes schon gefährlich werdendes Problem gar nicht ein. Sie handelt oft unüberlegt und oft bin ich ihren Gedankengängen gar nicht hinterher gekommen. Für die Liebe würde sie vermutlich alles tun – auch wenn es andere verletzten würde.

Der Schreibstil ist … besonders. Wie gesagt war mir Melissa Broders Humor und Schreibstil nicht im Vorfeld durch ihre Tweets bekannt und ich wurde irgendwie ein wenig überrumpelt. Es ist sehr direkt, teilweise auch zu pervers. Ich würde mich nicht als prüde bezeichnen, doch nach einigen – sehr bildhaft beschriebenen – Szenen hätte ich gerne wieder vergessen, was ich soeben gelesen hatte. Die ruhigeren Szenen habe ich allerdings ganz gerne gelesen, wenn es um die Obsessionen selbst geht, um die Gefühle, die Sex-Szenen im Gegensatz waren nichts für mich. Allgemein würde ich sagen, dass Melissa Broder einen sehr schönen Schreibstil haben kann und teilweise wirklich schöne und poetische Passagen schaffen konnte, sich das aber durch die vulgären Szenen bei mir verspielt hat.

Insgesamt ist der Roman vollkommen anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte, auch wenn ich anfangs überhaupt nicht wusste, was mich erwarten könnte.
Ich weiß gar nicht recht, wie genau ich meine Gedanken zusammen fassen soll. Wie bereits erwähnt finde ich das Thema rund um obsessive Liebe sehr interessant und war wirklich gespannt. Ich fand es spannend, neben Lucy auch weitere Frauen kennen lernen zu dürfen, die wir in der Selbsthilfegruppe für „Liebeskranke“ getroffen haben. Auch schön fand ich den Ansatz der Beziehung zwischen Lucy und dem Hund der Schwester – das verspielt sich allerdings in dem Moment, in dem Theo in ihr Leben tritt und Lucy zeigt, wie egal ihr andere sind, solange sie die Befriedigung für ihre Liebes-Sucht erhält.
Allgemein war der Roman eher deprimierend und herunter ziehend, als motivierend und vielleicht sogar inspirirend für Leser, denen es mit der Liebe ähnlich wie Lucy ergeht. Allerdings denke ich, dass eher das Gegenteil bewirkt würde und es oft zudem auch sehr triggernd wirkte.
Das Ende hingegen hat mich wieder wahnsinnig fesseln können. Für mich kam es nicht aus dem Nichts, dennoch hat es mich positiv überrascht zurück gelassen. Besonders weil es endlich Lucys Stärke zeigt und mich ein wenig motivierter zurück lässt. Wäre ein größere Teil des Buches in dem Stil der letzten 20-30 Seiten hätte es mir vermutlich wahnsinnig gut gefallen können.

Fazit
Ein interessanter Roman, den ich vermutlich nicht schnell vergessen werde – aus diversen Gründen. Das spanndene Thema der Obsession wird für mein Empfindung in die falsche Richtung vertieft, die Protagonistin konnte mir kein großes Identifikationspotential bieten und die Autorin hat mich oft mit perversen Sex-Szenen überrumpelt. Ich schätze, ich bin die falsche Zielgruppe für dieses Buch, das mich vermutlich in einigen Jahren mehr begeistert hätte. Doch mein Geschmack wurde heute nicht getroffen.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Leider eine große Enttäuschung

Nachtschwärmer
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MEINE MEINUNG
Das Cover hat gleich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weswegen ich mir gespannt den Klappentext durchgelesen habe. Die Geschichte klingt ein wenig traurig, gleichzeitig aber auch aufregend, ...

MEINE MEINUNG
Das Cover hat gleich meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weswegen ich mir gespannt den Klappentext durchgelesen habe. Die Geschichte klingt ein wenig traurig, gleichzeitig aber auch aufregend, weswegen ich ihr sehr gespannt entgegen gefiebert habe.

Helena hatte schon seit ihrer Kindheit an ein ziemlich außergewöhnliches Leben und das ändert sich auch nicht, als sie mit 17 Jahren ihren gleichaltrigen Halbbruder kennen lernt. Doch kaum hatten die zwei sich kennen gelernt, stirbt Lukas, was Helena ebenfalls aus ihrem gewohnten Leben reißt. Ihre Ärztin empfiehlt ihr eine Auszeit - Urlaub. Also beschließt sie kurzerhand mit ihrem Freund ins Lukas' alte Heimatstadt zu fahren und dort zu campen.
Anfangs war ich noch sehr neugierig auf Helena, sie hätte ein sehr interessanter Charakter werden können, doch leider hat sie sich in meinen Augen kaum den anderen gegenüber geöffnet und sich eher negativ weiter entwickelt. Sie war mir hin und wieder mal sympathisch, aber schnell hat sie diese Sympathie mit einigen Aussagen wieder zunichtegemacht.
Die weiteren Figuren, auf die wir treffen wie Lukas' ehemalige beste Freunde, unter anderem auch Clara, haben mir ebenfalls nicht mehr zusagen können. Ihr Verhalten hat mich teilweise sogar schockiert. Kraftausdrücke, Beleidigungen und auch Rassismus scheint bei ihnen total normal zu sein. Worte wie "Fotze" oder "Spast" fielen beinahe auf jeder Seite und auch wenn es bei einigen tatsächlich zur Alltagssprache gehört, finde ich es in einem Jugendbuch eher unangemessen. Besonders störend empfand ich vor allem die Häufigkeit, in der diese Worte wiederholt wurden, was mir ziemlich großen Spaß am Lesen genommen hat.

Und damit wären wir auch schon beim Schreibstil. Ich kannte die Autorin vorher nicht und wusste nicht, worauf ich mich einlassen würde. Leider hat der Schreibstil mir wirklich nicht zusagen können, was nicht ausschließlich an der bereits erwähnten, schrecklichen Jugendsprache lag. Insgesamt hat mich die Schreibweise weniger durch die Handlung führen können, als bei anderen Büchern. Ich habe ziemlich langsam und stockend gelesen und habe beim besten Willen nicht in das Buch hinein gefunden.

Die Handlung ist ziemlich anders, als erwartet. Ich hatte eine Geschichte erwartet, die eventuell "Tschick" ähnelt, eine schöne Sommer-Geschichte in abenteuerlicher Atmosphäre. Vielleicht hätte das auch genauso funktionieren können, die Grundlage war wirklich vorhanden! Aber sie wurde einerseits von einigen Ausdrücken zerstört, andererseits von einigen Aussagen. Beleidigungen waren ziemlich normal, genauso geht das ganze schnell auch in Rassismus und Diskriminierung über. So sieht Helena im ersten Augenblick in Lukas' Freunden den "Nazi" und den "Nicht-Nazi".Tiere würden im Osten nach dem Führer benannt werden. Clara und Helena "feiern" Helenas Behinderung mit einem Wortlaut, ungefähr wie "Geil, du bist behindert". Psychische Krankheiten werden nicht wirklich angesehen, sondern so abgenickt. Ich könnte diese Liste vermutlich noch etwas weiter führen, aber ich glaube, es ist klar, was ich meine.

Dabei waren die Grundlagen so wunderbar! Aus Helenas Überlastung am Anfang des Buches, hätte man so viel Lehrreiches schreiben können, um jungen Menschen psychische Krankheiten näher zu bringen. Auch ihre Familiensituation hätte so viel zu bieten gehabt.

Dass es sich um einen LGBTQ-Roman handelt, habe ich erst während des Lesens gemerkt und wusste es im Vorfeld gar nicht. Der Ansatz hat mir noch am besten gefallen, da mir das Näher-Kommen und seine eigene Sexualität in Frage stellen noch am authentischsten vorkam. In dem Bereich hätte ich mir sogar noch etwas mehr Gewichtung gewünscht.

FAZIT
Eine große Enttäuschung für mich, die ich nicht weiter empfehlen kann. Protagonisten mit denen ich nicht warm werden konnte, ein Schreibstil, der die Worte "Fotze" und "Spast" auf jeder Seite einbauen wollte und eine Handlung, die nicht glänzen konnte, sondern oft sehr verletztend wirkte.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Sprachlich sehr enttäuschend - eher Groschenroman-Niveau

Lotus House - Lustvolles Erwachen (Die Lotus House-Serie 1)
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Meine Meinung
Besonders durch das Cover bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Nach der „Calendar Girl“ Reihe der Autorin, die bei mir gemischte Gefühle geweckt hat, war ich neugierig auf ihre neue ...

Meine Meinung
Besonders durch das Cover bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Nach der „Calendar Girl“ Reihe der Autorin, die bei mir gemischte Gefühle geweckt hat, war ich neugierig auf ihre neue Reihe. Auch das große Yoga-Thema, das in meinem Leben eigentlich keine große Rolle spielt, hat mich gleich neugierig gemacht.

Genevieve ist eine junge Frau, die in ihrem Leben einiges stemmen muss und vor allem ein großes Geld-Problem hat. Um sich über Wasser zu halten, ist sie Yoga-Lehrerin, sowie Friseurin. Trent ist ein Profi-Baseball-Spieler und verbringt sein Leben nach einer schweren Verletzung lieber mit Frauen, Drogen und ungesundem Essen, als sich auf seine Genesung zu konzentrieren.
Mit beiden Figuren hatte ich nicht den größten Spaß. Bei Genevieve hat mir etwas unbestimmtes gefehlt, ihr Charakter war für mich nicht vollständig genug. Bei Trent hingegen kann ich mit großer Sicherheit sagen, dass es mir absolut unsympathisch ist. Und das hat sich leider auch nicht im Laufe des Buches geändert. Er hat seinen Ruf weg, mit jedem Groupie zu schlafen und immer jede Frau zu bekommen, die er möchte. Natürlich findet auch jede Frau, auf die er trifft, ihn unglaublich heiß, aber er kann auch sich selbst nicht zurückhalten. Was ein Zufall, dass in der Umgebung des Lotus Houses auch nur super heiße Frauen herum laufen.
Er hält zu viel von sich und wird seinen Egoismus kaum los. Zudem kann ich ihn nicht einschätzen, er geht zu sehr in die Extreme „Nur One Night Stands, sonst nichts“, aber gleichzeitig in die „Diese Frau ist meins“.

Der Roman ist in der Ich-Form, abwechselnd aus Genevieves und Trents Perspektive verfasst worden. Zu Beginn jedes Kapitels findet sich eine kleine Erklärung zu Begrifflichkeiten aus der Yoga-Welt wieder. Das fand ich ganz nett, weil es so auch immer wieder an den Yoga-Bezug erinnert hat. Den Schreibstil mochte ich allerdings nicht wirklich, da hatte ich ihn bei Calendar Girl wirklich noch etwas schöner in Erinnerung. Ausdrücke wie „Alter Falter“ oder „Alter“ hören wir aus dem Munde jedes Protagonisten, auch aus dem der kleinen 8-jährigen Schwester von Genevieve, die sonst so wunderbar erzogen sei. Zudem wurde es an den falschen Stellen fast schon poetisch. Wenn der Sex-Besessene, stumpfe Trent nach zwei Tagen kennen etwas sagt wie „meine Zukunft starrte mich an“ (Seite 74), wirkt es für etwas fehl am Platz. Wo die Poesie vielleicht etwas Überhand nahm, fehlte mir an anderen Stellen das Einfühlungsvermögen. Gerade die Sex-Szenen, die in einem Erotik-Roman natürlich eine große Rolle spielen, waren mir zu trocken und gefühllos erzählt. Es gibt schön geschrieben Sex-Szenen, die wohl jeder gerne liest, und es gibt etwas, wo man sich ganz schlecht fühlt und am liebsten alle Seiten, die mit Worten wie „Abspritzsahne“ gefüllt sind, überspringen würde. Mit das unangenehmste, das mich immer wieder erschaudern ließ, war seine Bezeichnung für Penis: „Long Dong“. Ich wusste nicht, ob lachen oder weinen angemessener gewesen wäre.

Nachdem mich schon der Schreibstil nicht begeistern konnte, hatte ich auf eine spannende Handlung gesetzte. Aber auch hier wurde ich enttäuscht. Die Grundidee finde ich ganz lustig, eine Yoga-Lehrerin-und-Baseball-Spieler-Konstellation hatte ich zuvor noch nicht gelesen und fand die Idee ganz spannend. Gerade nachdem die Autorin in ihrem Vorwort von jahrelanger Praxis-Erfahrung im Yoga sprach, war ich auf den praxisnahen Bezug gespannt. Der Leser wird auch Zeuge einiger Yoga-Stunden, ich mit meinen Erfahrungen, die gegen Null gehen, kann da leider nichts logisches zu beisteuern. Aber auf mich machte es insgesamt einen ganz Eindruck, auch wenn mir häufig die Vorstellungskraft bestimmter Positionen fehlte.

Abgesehen davon, rauscht das Geschehen allerdings ganz schön an einem vorbei. Ich musste mir zwischendurch häufiger in Erinnerung rufen, dass seit dem ersten Aufeinandertreffen bisher nur wenige Tage vergangen waren. Das Tempo ist wie gesagt ein ziemlich hohes, was mich teilweise störte. Im Gegensatz dazu hatte ich allerdings nicht das Gefühl, als sei großartig etwas passiert. Mir fehlte irgendwas. Ein roter Faden. Ein Geheimnis, das noch gelüftet werden muss. Etwas, worauf beide „hinarbeiten“. Aber rückblickend war es mir etwas zu ereignislos. Außerdem sind mir einige Unstimmigkeiten im Plot aufgefallen. Dinge, die noch gar nicht erzählt wurden, aber plötzlich schon gewusst wurden und ähnliches. Einige Sätze sind mir auch etwas sauer aufgestoßen. Besonders in meinem Kopf hängen geblieben ist „Wenn mein Typ ungeschützten Sex wollte, musste ich diejenige sein, die es in die Praxis umsetze. Er schien sich keine Gedanken darüber zu machen […]“ (Seite 214). An diesem Satz ist so verdammt viel falsch! „Mein Typ“ – urgh. Sie muss sich die Pille verschreiben lassen, weil er es wollte? Und dann interessiert er sich nicht einmal dafür? Das sind nur zwei Sätze, aber die vermitteln doch gleich ein ganz falsches Bild. Eine kurze Szene, in der sich Genevieve und Trent zusammen setzen, über Verhütung sprechen und sich auf die Pille einigen – das hätte es schon deutlich besser gemacht.

Fazit
Puh, da habe ich mich nun wirklich ausgelassen. Leider habe ich mich ziemlich durch das Buch gequält und kann rückblickend kaum positive Punkte festhalten. Gerade die Sprache hat da einiges kaputt gemacht, aus den Charakteren hätte man noch weitaus mehr machen können, ich werde die Reihe erst einmal nicht weiter verfolgen.