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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2019

Eine wunderschöne Geschichte mit viel Weisheit

Mühle mit Meerblick
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Caroline, genannt Line, wurde ihr Leben lang von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben. Von ihrer Mutter besitzt sie nur ein Foto mit einer Mühle im Hintergrund. Als sie eines Tages in einer Reportage ...

Caroline, genannt Line, wurde ihr Leben lang von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben. Von ihrer Mutter besitzt sie nur ein Foto mit einer Mühle im Hintergrund. Als sie eines Tages in einer Reportage diese Mühle erkennt, macht sie sich auf nach Stryno - in der Hoffnung, ihre Wurzeln zu finden. Dort angekommen findet sie wirklich ihre Großmutter - und eine Dorfgemeinschaft, die sie mit offenen Armen empfängt. Anfang ist sie direkt überfordert von so viel Aufmerksamkeit, doch sie fängt an, sich hier heimisch zu fühlen. Und dann ist da noch der kauzige Adam, der sich schon seit vielen Jahren ein Einsiedlerleben in seiner Mühle eingerichtet hat. Line findet Zugang zu ihm und ermöglicht es ihm, sich wieder der Welt zu öffnen - genauso wie Adam ihr hilft, ihr Selbstvertrauen zu finden.

Ich fand diese Geschichte einfach wundervoll. Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern eine Geschichte über das Finden zu sich selbst. Line hatte nie wirklich Wurzeln und ist verzweifelt auf der Suche danach. Ich selber habe meine leibliche Mutter auch erst im Erwachsenenalter kennengelernt, hatte aber eine liebevolle Familie, die das ausgeglichen hat. Aber wahrscheinlich grad deswegen gehen mir solche Geschichten sowieso immer unter die Haut - immer das Wissen, welch ein Glück ich hatte. Dann hat Line eine Lese-/Rechtschreibstörung - und schämt sich so sehr dafür, denn keiner hat ihr jemals geholfen bzw. ihre Probleme erkannt. Doch Adam, der eigentlich Lehrer ist, erkennt es und hilft ihr. Auch hier habe ich private Erfahrungen, da mein Sohn eine Lese-/Rechtschreibstörung hat. Dies alles hat das Buch für mich natürlich sehr persönlich und greifbar gemacht. So einige Male musste ich mit den Tränen kämpfen.

Dann ist Adam ein absoluter Bücherwurm. Er versucht Line trotz ihrer Probleme die Liebe zu Büchern näherzubringen. Auch bei den Inselbewohnern versucht er das. Immer wieder fließen Zitate aus Büchern in die Geschichte hinein. Und auch sonst sind so einige Weisheiten in diesem Buch versteckt. Eigentlich sollte man sich Markierungen setzen, um diese immer mal wieder nachschlagen zu können.

Ich kann dieses Buch absolut empfehlen. Eine warmherzige, ergreifende Geschichte um ein junges Mädchen, das ihren Weg und ihre Heimat findet. Und um einen Mann mittleren Alters, der mit seinen Gespenstern aus der Vergangenheit zu kämpfen hat. Das alles eingehüllt in einer wunderschöne Landschaft, der Liebe zum Meer und herzlichen Menschen (die anfangs ziemlich schrullig gewirkt haben).

Veröffentlicht am 10.06.2019

Eine interessante, spannende Geschichte

Das Gemälde der Tänzerin
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Helena ist alleinerziehend mit Zwillingen und arbeitslos. Vom Arbeitsamt bekommt sie eine Stelle als Zimmermädchen in einem luxuriösen Hotel vermittelt. Ausgerechnet in dem Hotel, deren Besitzer ihr Leben ...

Helena ist alleinerziehend mit Zwillingen und arbeitslos. Vom Arbeitsamt bekommt sie eine Stelle als Zimmermädchen in einem luxuriösen Hotel vermittelt. Ausgerechnet in dem Hotel, deren Besitzer ihr Leben zerstört haben. Doch sie hat keine andere Wahl als die Stelle anzunehmen.

Zeitgleich kommt Noah Kronenberg zur Beerdigung seines Bruders aus Mexiko zurück. Widerwillig übernimmt er vorerst die Leitung des Hotels. Er hat sich in Mexiko ein Leben jenseits des Luxus aufgebaut mit einem nachhaltigen Hotel und schreibt Bücher. Noch dazu ist sein Verhältnis zu seinem Vater äußerst schwierig. Am Tage der Beerdigung wendet sich ein Gast, die Amerikanerin Jessica Dixon, an ihn und seinen Vater. Sie sucht das verschollene Gemälde "Die Tänzerin im Regen". Noahs Vater reagiert völlig abweisend - fast schon aggressiv, doch Noah macht sich auf die Suche. Und auch Helena ist neugierig was mit dem Gemälde geschehen ist als Jesscia ihr davon erzählt.

Das Buch spielt eigentlich auf drei Zeitzonen. Die dritte ist allerdings nur kurz, um zu verstehen was es mit dem Gemälde auf sich hat. Die anderen beiden wechseln zwischen der heutigen Zeit und der Zeit um den 2. Weltkrieg herum. Hier fängt die Waise Lydia als Zimmermädchen im Hotel Kronenberg an und verliebt sich in den reichen Hector - dessen Familie das Gemälde "Die Tänzerin im Regen" gehört.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war äußerst interessant, die Geschichte hautnah in den verschiedenen Zeitstufen zu erleben. In der heutigen Zeit habe ich die Charaktere Helena und Noah sehr gemocht. Helena, die sich versucht durchzuschlagen und ziemlich Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter hat. Und Noah, der dem ganzen oberflächlichen Luxus nichts abgewinnen kann.

In der Vergangenheit geht die Geschichte am Ende schon direkt in Richtung Krimi. Man fragt sich die ganze Zeit "Was ist damals geschehen?". Interessant fand ich auch das Thema Kunstraub zur Zeit des 2. Weltkrieges.

Für mich war dies ein gelungener Roman zwischen Liebe, Spannung, Historie und tiefsinnigen Themen.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Familiengeheimnisse

Das Versprechen der Islandschwestern
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2017: Pia reist mit ihrer Tochter und ihrer Oma nach Island. Nach über 60 Jahren Funkstille nimmt diese die Einladung ihrer Schwester an. Was ist damals geschehen, das die Schwestern, die sich doch anscheinend ...

2017: Pia reist mit ihrer Tochter und ihrer Oma nach Island. Nach über 60 Jahren Funkstille nimmt diese die Einladung ihrer Schwester an. Was ist damals geschehen, das die Schwestern, die sich doch anscheinend einmal nahestanden, zerstritten sind? Pia wäre sehr neugierig, doch die Oma will nicht über das Thema reden. Noch dazu hat Pia ihre eigenen Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter und dann fängt auch noch ihr Herz an, auf den Nachbarn Ragnar zu reagieren. Dabei ist das das letzte was sie will.

1949: Margarete überredet ihre ältere Schwester Helga mit ihr für ein Jahr nach Island zu gehen. Dort werden Arbeitskräfte benötigt und sie möchte dem Nachkriegsdeutschland entkommen. Helga trauert noch sehr um ihren Verlobten, der im Krieg verstarb und Margarete hofft, das Helga auf Island wieder neuen Lebensmut schöpft. Doch auch dort ist das Leben karg und die Schwestern tun sich anfangs schwer. Margaretes Lichtblick ist ihr Nachbar Théo.

Das Buch ist auf zwei Zeitebenen geschrieben. So erfährt der Leser hautnah wie es Margarete und Helga damals auf Island erging. In der Gegenwart dreht sich die Geschichte hauptsächlich um Pia. Mir haben beide Geschichten sehr gut gefallen, da ich alle Charaktere sehr mochte. Zudem ist Island wirklich ganz toll geschildert, man kann sich alles bildlich sehr gut vorstellen. Und vor allem das Island der Vergangenheit, das Leben dort, war äußerst interessant.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Durch die Beschreibung Islands zum einen ein Buch für die Seele. Zum anderen ist der Schreibstil so, das man mit den Schwestern mitfiebern kann - genauso wie mit Pia.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Ein etwas anderer Reiseführer

Mein Ostfriesland
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Ich habe alle Ostfrieslandkrimis von Klaus-Peter Wolf im Regal stehen und liebe die Nordsee. Da war ich natürlich sehr neugierig auf dieses Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wobei ich allerdings sagen ...

Ich habe alle Ostfrieslandkrimis von Klaus-Peter Wolf im Regal stehen und liebe die Nordsee. Da war ich natürlich sehr neugierig auf dieses Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wobei ich allerdings sagen muss, ich empfehle dieses Buch nur für Fans.

Wie auch in anderen Büchern dieser Sparte wird natürlich auch einiges über Geschichte und Brauchtum erzählt. Auch gibt es einige typische Rezepte aus der Region. Und natürlich gibt es wunderschöne Bilder. Was diesen Bildband zu etwas besonderem macht: Der Hauptpart liegt auf Klaus-Peter Wolf und seinen Romanen. Er selber, seine Frau sowie reale Personen aus seinen Büchern werden vorgestellt genauso wie die fiktiven Personen. Es gibt Informationen zu den Büchern und Ausschnitte daraus.

Ich habe das Buch mit Genuss gelesen und behaupte, für jeden Fan ein absolutes Schmankerl für das Bücherregal.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Eine wunderschöne Geschichte

Die Stunde der Inseltöchter
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Lauren lebt mit ihrem Mann und ihrer 16jährigen Tochter in London. Sie führt das perfekte Leben, hat alles im Griff - doch dann gerät alles aus den Fugen und ihr bleibt nichts anderes übrig als mit ihrer ...

Lauren lebt mit ihrem Mann und ihrer 16jährigen Tochter in London. Sie führt das perfekte Leben, hat alles im Griff - doch dann gerät alles aus den Fugen und ihr bleibt nichts anderes übrig als mit ihrer Tochter zu ihrer Mutter zu ziehen.

Jenna ist die Schwester von Lauren. Sie lebt noch immer in der Nähe ihrer Mutter, ist mit Hingabe Lehrerin und wünscht sich sehnsüchtig ein Kind. Doch diese Sehnsucht will sich nicht erfüllen und bringt ihr Leben ins Wanken.

Nancy ist die Mutter der beiden. Sie ist Malerin und hat sich anscheinend nie viel aus ihren Kindern gemacht. Das Verhältnis ist ziemlich kühl.

Jede der drei Frauen trägt ein Geheimnis in sich - sich zu öffnen, wird sie zueinander führen.

Dies ist eine wundervolle Geschichte. Erzählt wird jeweils aus der Sicht der drei Frauen sowie aus der Sicht von Laurens Tochter Mack. Und so kommt man wirklich in jede Gefühlswelt hinein. Nach und nach erschließt sich die ganze Tragödie dieses Mutter-Töchter-Verhältnisses. Wie es dazu gekommen ist und wie die drei Frauen zueinander finden und auch wie Mack wieder zu sich findet, wird sehr einfühlsam erzählt.

Ich habe es geliebt, dieses Buch zu lesen und werde es sicherlich eines Tagen noch einmal zur Hand nehmen - denn es beinhaltet auch einige Lebensweisheiten.