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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2019

war leider nicht meins

Sechs Koffer
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In "Sechs Koffer" geht es um eine russisch-jüdische Familie, deren Familienmitglieder aus Russland gen Westen flohen. In sechs Kapiteln und jeweils einer anderen Perspektive wird die Flucht geschildert, ...

In "Sechs Koffer" geht es um eine russisch-jüdische Familie, deren Familienmitglieder aus Russland gen Westen flohen. In sechs Kapiteln und jeweils einer anderen Perspektive wird die Flucht geschildert, die sich für jeden anders gestaltet. Und über allem schwebt ein großes Geheimnis: der Verrat am Großvater, der zu dessen Verhaftung und schließlich Hinrichtung führt. Doch wer ist wirklich Schuld daran? Jedes der Familienmitglieder hat seine eigenen Theorien und so sind die Beziehungen immer wieder belastet durch Vorwürfe und Verachtung.

Leider muss ich sagen, dass ich keinen Zugang zu diesem Buch gefunden habe. Die Sprache und der Schreibstil haben mir nicht gefallen, alles wirkte etwas zu gewollt. Die unzusammenhängende Erzählweise bei der Vergangenheit und Gegenwart immer wieder durchmischt wurden war dabei auch nicht sehr hilfreich. Auch dass der Ich-Erzähler immer wieder seine Erinnerungen durcheinander bringt und sich nicht siche rist, wie sich die jeweilige Situation tatsächlich ereignet hat fand ich am Anfang noch ganz sympathisch, irgendwann aber nur noch nervig. Bei den Erzählungen verwischt die ich-Perspektive des Erzählers immer wieder mit der Person, die das jeweilige Kapitel behandelt, was sehr gewöhnungsbedürftig war.
Die einzelnen Charaktere blieben für mich oberflächlich und ich konnte keinen Sinn hinter allem entdecken. Die Handlungen und Gespräche haben mich ebenfalls nicht wirklich überzeugt. Was sich am Anfang etwas in die Länge zieht geht mir am Ende zu schnell, plötzlich sind Jahre vegrangen, die Eltern alt, die Onkel fast alle tot und die Kinder erwachsen. Wo ist die Zeit dazwischen geblieben?

Fazit: Leider konnte mich mein erstes Buch von Maxim Biller überhaupt nicht begeistern, so dass ich vermutlich keine weiteren Bücher von ihm lesen werde.

Veröffentlicht am 09.05.2019

unsympathisch, langweilig, unrealisitsch

Willkommen in Lake Success
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Barry Cohen ist einer der ganz reichen, er leitet einen Hedgefond und lebt zusammen mit seinr Frau Seema und seinem Sohn Shiva in New York. Doch nicht alles ist perfekt, sein Sohn ist Autist und auch in ...

Barry Cohen ist einer der ganz reichen, er leitet einen Hedgefond und lebt zusammen mit seinr Frau Seema und seinem Sohn Shiva in New York. Doch nicht alles ist perfekt, sein Sohn ist Autist und auch in seiner Ehe kriselt es immer wieder. Als ein Streit eskaliert beschließt er kurzerhand, sich mit ein paar seiner Habseligkeiten in einen Bus zu setzen und eine Reise quer durch Amerika zu machen um seine große Jugendliebe Layla wieder zu finden.

Erzählt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven, was ich gut fand. So sieht man die Entwicklungen in beiden Parteien der Familie und bekommt einen größeren Einblick. Die Sprache und den Erzählstil finde ich gut, nur die Handlung ist mir im laufe des Buches zusehends entglitten. Barry und seine Frau finde ich beide ziemlich unsympathisch, v.a. Barry. Er definiert sich nur über Geld, da er der Sohn von ärmeren Eltern ist und dieser Welt um jeden Preis entkommen wollte. Das hat er ja scheinbar auch geschafft, doch findet er es unerträglich, dass Menschen, die nicht seinem Ideal entsprechen ebenfalls Zutritt zu dieser Welt haben. Seema scheint das Geld auf der einen Seite egal, sie genießt dennoch dessen Vorzüge. Ansonsten scheint sie sich nur über das "Leid" zu definieren, einen autistischen Sohn zu haben. Beide verhalten sich außerdem immer wieder unglaublich naiv und realitätsfern. Insgesamt fand ich die ganze Reise sehr lächerlich und auch Barrys Verhalten einfach nur peinlich. Er benimmt sich überall daneben ohne es zu merken, ist unglaublich ich-bezogen und malt sich eine Scheinwelt aus, die fernab der Realität ist. Auch interpretiert Barry zu viel in Dinge hinein und hört/sieht nur das , was er will, alles andere wird einfach ausgeblendet. Leider fand ich auch die anderen Figuren nicht sehr ansprechend, von einigen (sehr) wenigen mal abgesehen. Ich verstehe durchaus, dass man Figuren überzeichnet um auf Dinge hinzuweisen, aber hier gng das total daneben, da alles nur falsch und unrealistisch wirkt.

Durch die sehr nervigen Protagonisten fiel es mir auch oft schwer, mich auf die Handlung zu konzentrieren. Dabei gingen kritische Sätze oder Anspielungen leider oftmals unter, was ich sehr schade finde, da diese das Buch vielleicht nochmal ein bisschen aufgewertet hätten. Oft wirkte die Handlung einfach too much und auch das unnötige Hervorheben, was für ein toller Hecht Barry ist und dass er bei jeder landen kann (was ich als extrem unrealistisch empfinde bei seinem Verhalten) waren einfach unnötig.

Am Ende frage ich mich nun, was dieses Buch soll. Es wirkt alles etwas zu konstruiert und gewollt. Auch das Ende wirkte im Kontext der vorhergegangenen Handlung absolut nicht glaubwürdig und so als könne der Autor sich nicht recht entscheiden. Leider keine Leseempfehlung von mir, die zwei Sterne gab es eigentlich nur wegen der an sich doch recht guten Sprache. Wo dieser Roman lustig sein soll, habe ich leider nicht feststellen könne, ich habe eigentlich überwiegend nur den Kopf geschüttelt.

Veröffentlicht am 23.04.2019

enttäuschend

Sofia trägt immer Schwarz
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Sofia Muratore ist die Tochter von Roberto und Rosanna. Der Vater ist selten zu Hause durch seine Arbeit als Ingenieur, die Mutter ist zunehmend manisch depressiv und kann sich nicht richtig um ihre Tochter ...

Sofia Muratore ist die Tochter von Roberto und Rosanna. Der Vater ist selten zu Hause durch seine Arbeit als Ingenieur, die Mutter ist zunehmend manisch depressiv und kann sich nicht richtig um ihre Tochter kümmern. Sofia wächst auf als sehr burschikoses Mädchen, ihre Eltern haben sich immer einen Bruder für die gewünscht, weshalb sie auch mit einem leeren Bett im Zimmer schläft. Ihr ganzes Leben versucht sie zu rebellieren, wird schließlich magersüchtig undversucht ihren Traum, Schauspielerin zu werden, zu verwirklichen.

Der Schreibstil von Cognetti hat mir gut gefallen. Er schreibt sehr flüssig und bildhaft, ohne den Leser dabei zu überfordern oder zu langweilen. Doch leider konnte ich überhaupt keinen Zugang zu der Geschichte finden. Der Klappentext klingt vielversprechend, man erwartet eine Familiengeschichte und einen Blick hinter die Kulissen, was es mit der Farbe schwarz für Sofia auf sich hat. Was man jedoch bekommt, ist ein verworrenes Bild aus bruchstückhaften Episoden in Sofias Leben. Und manchmal spielt Sofia selbst gar keine Rolle, sondern ein Familienmitglied oder Bekannter von Sofia erzählt aus seinem Leben. Diese Episoden sind manchmal sehr zusammenhanglos und oft war mir nicht klar, wer gerade redet und in welchem Lebensabschnitt von Sofia die Handlung spielt. Leider konnte ich durch diesen verworrenen Aufbau auch keine richtigen Sympathien für eine der Figuren aufbauen. Sie blieben alle blass und ihre Geschichte hat mich nicht sonderlich interessiert. Den Schluss des Buches fand ich noch am interessantesten, als ihr Freund der Regisseur von ihr erzählt, doch auch das war nur ein kurzer Abschnitt in Sofias Leben und hat mich am Ende nicht weiter gebracht.

In der Beschreibung heißt es, das Buch sei "ein eindringlich-empathischer Roman über die Rastlosigkeit der Zeit [...] beweist Paolo Cognetti ein feines Gespür für die drängenden Fragen unseres Lebens." Davon konnte ich leider nichts finden in diesem Roman. Wo hier Fragen des lebens angesprochen werden kann ich nicht mal ansatzweise nachvollziehen und auch als eindringlich-empathisch würde ich das Buch nicht bezeichnen. Der Schreibstil war gut, die Geschichte fad, deswegen nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 10.03.2019

sehr verworren

Das Echo der Wahrheit
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Dr. James Cobb ist ein angesehener Psychiater, spezialisiert auf Hypnose. Nach einem Kongress wird er von Joschua Fleischer angesprochen, der ihn bittet, ihn zu behandeln. Fleischer leidet aneine runheilbaren ...

Dr. James Cobb ist ein angesehener Psychiater, spezialisiert auf Hypnose. Nach einem Kongress wird er von Joschua Fleischer angesprochen, der ihn bittet, ihn zu behandeln. Fleischer leidet aneine runheilbaren Krankheit und hat nicht mehr lange zu leben. Zunächst skeptisch nimmt er den Auftrag schließlich doch an und fährt auf das Anwesen des schwerkranken Mannes. Dort angekommen, erfährt er, warum genau er hier ist: Fleischer fürchtet vor Jahren in Paris einen Mord begangen oder doch zumindest dabei anwesend gewesen zu sein. Er kann sich nicht mehr an besagte Nacht erinnern und hofft nun, unter dem Einfluss der Hypnose dem Gehemnis auf die Spur zu kommen. Kurz darauf stirbt er, ohne eine Antwort auf seine Fragen zu bekommen. Doch die Geschichte lässt Cobb nicht los und so beginnt er selbst Nachforschungen anzustellen.

Die Leseprobe klang sehr interessant und spannend, am Ende war ich jedoch leider etwas enttäuscht von dem Roman. Der Schreibstil war zu Beginn recht anstrengend, die mitunter recht langen Sätze haben mir den Einstiegin die Geschichte erschwert. Die Sätze waren zwar klar formuliert und die Sprache gut verständlich, doch die Handlungen der jeweiligen Personen waren oftmals sehr sprunghaft und es wurde rasch zwischen Vergangenheitund gegenwart sowie zwischen einzelnen Erzählsträngen gewechselt. Dadurch brauchte ich oftein paar Sätze, bis ich mich auf den Wechsel einstellen konnte.

Auch die Geschichte selbst erschien mir sehr verworren, sprunghaft und manchmal unzusammenhängend. Das Lesen des Buches hat bei mir auch leider nichts ausgelöst, die Charaktere blieben mir eher fremd und die Handlungsstränge waren mir oft zu konstruiert. Die Gründe von Cobb, der Geschichte nachzugehen, konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Lag es an der Warnung von Fleischer oder an seiner eigenen Vergangenheit? Es hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Insgesamt fand ich auch weder ihn noch Fleischer sehr sympathisch. Was Fleischer unter Hypnose erzählt klang sehr verantwortungslos und nicht so, wie sich ein normaler Mensch verhalten würde. Personen die in der Vegrangenheit eine Rolle gespielt haben werden ohne Einführung in die Geschichte gebracht, man weiß nie so genau, warum diese Person jetzt da ist und was sie dem Voranschreiten des Romans bringt. Leider konnte mich keiner der Charaktere so richtig überzeugen.

Alles in allem hat mich der Roman leider sehr enttäuscht.

Veröffentlicht am 19.02.2019

naja..

Stella
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Es wurde schon viel diskutiert über dieses Buch. Friedrich, ein junger Schweizer aus einem reichen Elternhaus reißt in den Kriegsjahren nach Berlin um zu sehen ob die Gerüchte über Deportationen und co. ...

Es wurde schon viel diskutiert über dieses Buch. Friedrich, ein junger Schweizer aus einem reichen Elternhaus reißt in den Kriegsjahren nach Berlin um zu sehen ob die Gerüchte über Deportationen und co. stimmen. Seine Eltern leben mehr oder weniger getrennt, das Verhältnis zur Mutter ist schwierig. In Berlin angekommen lernt er Kristin kennen und ist sofot fasziniert von ihr. Sie beginnen eine Liebesbeziehung, Friedrich opfert sich auf für sie. Bis er eines Abends schließlich feststellt, dass sie nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Sie ist Stella Goldschlag, eine Jüdin.

Wenn man mal von der ganzen Debatte um die Figur Stella Goldschlag und ob man sie auf diese Weise in einem (fiktiven) Roman benutzen sollte, absieht, hat mir das Buch leider als Buch überhaupt nicht gefallen. Der Schreibstil ist mMn katastrophal, der komplette Anfang und diese abgehackten Sätze lesen sich, als hätte es ein Kind geschrieben und waren für mich furchtbar. (Hier muss ich allerdings anmerken, dass ich solche kurzen Sätze noch nie mochte.) Auch das Einfließen lassen der Prozessakten hat den Lesefluss nicht wirklich gefördert, da sie einfach ohne Zusammenhang irgendwo eingestreut wurden. Immer wieder dachte ich "jetzt wird das Lesen angenehmer" doch dann kam ein neuer Kapitelanfang. Der immer gleiche Aufbau der Kapitel mag einen gewissen Wiedererkennungswert beim Lesen haben, hat mich jedoch etwas gelangweilt. Auch die Dialoge fand ich überwiegend grauenhaft - unzusammenhängend und bruchstückhaft.

Über die Figuren Friedrich und Stella mag man nun denken was man möchte. Ja, Friedrich ist überaus naiv und man fragt sich, warum er Dinge tut. Man möchte ihn anschreien und fragen, warum er sich nicht wehrt, warum er nicht weiter nachdenkt. Allerdings ist das auch wieder sehr menschlich. Über Stella selbst erfährt man ja nun nicht wirklich viel. Warum sie getan hat, was sie getan hat bleibt zwar nicht konkret offen, doch geklärt wird es auch nicht. Das geht aber vermutlich auch gar nicht und muss es an dieser Stelle vielleicht auch gar nicht.

Ich denke man sollte "Stella" hauptsächlich als einen fiktiven Roman betrachten. Dabei wäre es vermutlich besser gewesen, wenn man eine andere Figur gewählt hätte. Denn so weckt der Roman den Anschein Dinge zu behandeln, die er bestenfalls anschneidet.