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Veröffentlicht am 24.06.2019

Der Weg zum Glück liegt auf der Fährte der Katze

Die Katze im Lavendelfeld
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Die Liebe zu Leon hat Alice nach Frankreich in die Provence geführt. Dort lebt sie zusammen mit ihren zwei Katzen und den lieben Freunden Jeanine, Georges und Josephine. Beruflich läuft es gut, denn gerade ...

Die Liebe zu Leon hat Alice nach Frankreich in die Provence geführt. Dort lebt sie zusammen mit ihren zwei Katzen und den lieben Freunden Jeanine, Georges und Josephine. Beruflich läuft es gut, denn gerade hat sie eine Zusage von der renommierten Zeitschrift bekommen, die ihre Berichte veröffentlichen sollen. Doch die mit Leon beabsichtigte Suche nach einem schönen Haus mit Garten, blieb bisher erfolglos. Genau wie Alice, haben auch ihre Freunde mit den kleinen Sorgen des Lebens zu kämpfen. Jeanine, die sich mit fortgeschrittenem Alter deutlich von den anderen abhebt, wird mit ihren fast 79 Jahren immer verwirrter. Sie flüchtet sich in Erinnerungen, denn sie sind das Einzige, bei dem ihre Vergesslichkeit sie nicht betrügt. Georges ist unruhig und lebt in Sorge um seinen Lebenstraum. Ein Restauranttester hat sich angekündigt und will seinen Laden unter die Lupe nehmen. Bei Josephine und ihrem Freund krieselt es. Als dann auch noch der Niederländer Willem ihren Weg kreuzt, spielen ihre Gefühle verrückt. Plötzlich taucht ein kleines Kätzchen auf, wirbelt einiges durcheinander und eröffnet den Freunden schließlich eine unerwartete Chance.
Ein leichter, kurzweiliger Roman, dem französischen Sommer gewidmet. Mit dem Duft von köstlichen Gerichten und dem Ausblick auf wunderbare Landschaften und gemütliche Gärten. In der Gesellschaft von Freunden und drei tierischen Fellknäulen erlebte ich Alice. Ich begleitete sie auf ihrem Weg und besonders auf der Suche nach dem passenden Eigenheim. So tauchte ich in eine Geschichte ein, in der Freundschaften geschlossen werden, sich an alte Geliebte erinnert wird und das neue Glück einen Anfang nimmt. Immer mit einigen Fragen im Hinterkopf und auf der Suche nach Antworten, schmökerte ich mich durch diese Lektüre. Ich begleitete die Freunde bei all den guten und schlechten Ereignissen des Lebens. Dabei erfuhr ich von verlorenen Lieben und verpassten Gelegenheiten und von einer erloschenen Zukunft, die das Tor zu einem Neuanfang öffnet. Weil mir ein wenig das Feuer in den Emotionen fehlte, vergebe ich nur vier von fünf Sternen. Trotzdem bietet das Buch eine gute Unterhaltung für die Reise oder für Zwischendurch, zum Abschalten und Entspannen.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Die Reise zu den Wurzeln und zu einer ergreifenden Liebesgeschichte

Die sieben Schwestern
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Die sieben Schwestern, die eigentlich nur sechs sind, wurden von ihrem Vater, genannt Pa Salt, adoptiert. Allesamt erhalten nach seinem Tod einen Hinweis auf ihre Herkunft und dessen Geschichte. In diesem ...

Die sieben Schwestern, die eigentlich nur sechs sind, wurden von ihrem Vater, genannt Pa Salt, adoptiert. Allesamt erhalten nach seinem Tod einen Hinweis auf ihre Herkunft und dessen Geschichte. In diesem ersten Buch der Serie geht es um Maia, die als Erste adoptiert wurde und ihre Wurzeln zu finden versucht. Dafür reist sie nach Rio de Janeiro. Sie begegnet dort dem Historiker Fabiano und macht sich mit ihm gemeinsam auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit. Ihre Recherchen führen sie in die gehobene Gesellschaft der 1920er Jahre, zu einer schönen brasilianischen Frau, Namens Izabela Bonifacio.

Die sieben Schwestern von Lucinda Riley ist der erste Teil einer Serie, der, genau wie die anderen Bände, unabhängig voneinander gelesen werden kann. Da dieses Buch ein Geschenk war und nicht ganz meinem üblichen Lesegeschmack entspricht, hat es lange in meinem Regal gestanden, bis ich tatsächlich danach gegriffen habe. Gehört habe ich von den Büchern der sieben Schwestern schon viel und war schließlich neugierig, was die Leser so sehr beeindruckt. Leider konnte mich auch das erste Drittel der Geschichte, in der es hauptsächlich um die sechs Schwestern geht, nicht wirklich überzeugen. Ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt. Als ich aber irgendwann in die Vergangenheit eintauchte und dem bewegenden Schicksal der jungen, schüchternen Izabela begegnete, wurde ich wie von einer rauschenden Welle mitgerissen und konnte dem Drang, weiterzulesen, nicht widerstehen. Voller Hoffnung auf eine erfüllte Liebe steuerte ich Seite für Seite entgegen. Ich sehnte mich nach der Erfüllung Izabelas heimlichsten und innigsten Wunsches und litt, wie sie selbst, an der unterdrückten Liebe zu dem französischen Künstler Laurent Brouilly. Gleichzeitig musste ich mitansehen, wie sie ein Leben nach dem Anspruch ihrer Eltern anstrebte, anstatt sich von ihren Gefühlen leiten zu lassen. Izabela war dem Brasilianer Gustavo Aires Cabral versprochen, dessen Name allein schon eine ungeheure Macht ausübte. Niemals konnte sie ihrem Vater den Wunsch nach diesem Ansehen abschlagen, welches er sich durch die Heirat seiner Tochter mit Gustavo versprach und für das er sein Leben lang so hart gekämpft hat.
Eingeflochten in diese mächtige Liebesgeschichte ist der faszinierende Bau der Christusstatue in Rio de Janeiro, der schon in Frankreich bei dem bekannten Bildhauer Paul Landowski seinen Anfang nimmt. Ich erfuhr einiges über die brasilianische Geschichte in den 1920er Jahren und die Entstehung des riesigen Christos, der den Schutz seiner Hände über die gesamte Stadt ausbreitet.
Auch der Wechsel zurück ins Jahr 2007 hielt die Spannung aufrecht und hatte etwas für sich. So erkannte ich, dass die vielen Nachforschungen auch etwas mit Maja anstellten. Denn die Reise zu ihren Wurzeln lockten verborgene Eigenschaften aus ihr heraus, befreiten sie von einer Last und öffneten die Tore für etwas Neues.
Eine fesselnde Geschichte, die in mir die Lust auf weitere Teile dieser Reihe geweckt hat und die trotz der Startschwierigkeiten einen bleibenden und wertigen Eindruck hinterlässt.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Der Grund zum Kämpfen ist Liebe

Im Leben bleiben
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Das State of Trance Festival in Utrecht/Holland wird für Paul van Dyk im Februar 2016 zum Verhängnis. Er ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten DJs der Welt und tritt jedes Wochenende, weltweit ...

Das State of Trance Festival in Utrecht/Holland wird für Paul van Dyk im Februar 2016 zum Verhängnis. Er ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten DJs der Welt und tritt jedes Wochenende, weltweit in den angesagtesten Klubs auf. Doch dieser Auftritt verändert sein Leben. Ein Sturz in vier Meter Tiefe, verursacht durch eine fehlerhafte Bühnenkonstruktion und plötzlich ist alles vorbei. Doppelter Bruch der Wirbelsäule und ein Schädel-Hirn-Trauma. Selten wird ein Mensch mit diesen enormen Verletzungen wieder annähernd sein, wie vorher. Falls er überhaupt wieder auf die Beine kommt und alles gut läuft, können enorme Persönlichkeitsveränderungen und Ticks nur ein Teil der Begleiterscheinungen sein.
Seine frühere Verlobte und heutige Frau Margarita begleitet ihn in dieser schweren Zeit. Sie ist sein Anker und gibt ihm neben sehr viel Liebe auch die nötige Motivation, um zurück ins Leben zu finden.

Ich mag die Musik von Paul van Dyk und sie hat mich über viele Jahre begleitet. Als ich auf dieses Buch stieß, konnte ich mich nicht erinnern, von einem Unfall solchen Ausmaßes gehört zu haben. Deshalb war ich natürlich umso gespannter auf seine Geschichte. Ich wollte erfahren, was dieser Unfall mit ihm gemacht und in ihm verändert hat.
Der Einstieg in das Buch war leicht, denn der Schreibstil ist einfach. Ich war überrascht, als ich zu lesen begann und die Erzählung aus Margaritas Sicht ihren Anfang nimmt. Hin und wieder wechselt die Perspektive dann plötzlich zu Paul. Das hat mich irritiert. Ich hätte mir gewünscht, wenn vor jedem Abschnitt, ein Name gestanden hätte, damit man sofort weiß, wer gerade spricht.
Margarita war zuerst einmal ahnungslos und musste eine lange Wartezeit und eine Reise auf sich nehmen, um endlich in Pauls Nähe zu sein. Schließlich ist sie angekommen in einem Land, dessen Sprache sie nicht kennt. Kaum jemand kann ihr wirklich sagen, was mit ihrem Verlobten los ist. Irgendwann erhält sie die niederschmetternde Prognose des Arztes. Ich habe mich ernsthaft gefragt, was in dem Moment in ihrem Kopf herumgegeistert haben mag. Margarita muss sich sehr allein gefühlt haben, überraschte mich aber mit ihrer Kraft und ihrer positiven Lebenseinstellung. Sie ist verdammt stark und kämpft vom ersten Moment an. Gibt es einen größeren Liebesbeweis? Ich glaube nicht.
Auch Paul ist ein Kämpfer und macht von Tag zu Tag enorme Fortschritte. Er steckt sich frühe Ziele und wie durch ein Wunder erreicht er sie auch. Sein unbändiger Wille und Wunsch nach Selbstständigkeit treiben ihn mindestens genauso stark an, wie die Liebe. Ein wichtiges Zusammenspiel. Das Paar hat eine sehr ähnliche Einstellung zum Leben. Vielleicht wissen beide genau aus diesem Grund, was dem anderen gerade fehlt. Margarita geht sehr einfühlsam, aber auch zielstrebig mit Paul um und trifft genau die richtigen Entscheidungen. Allem voran stellt sie ihre Bedürfnisse komplett in den Hintergrund und sorgt in Pauls Nähe für eine positive Atmosphäre.
In den Abschnitten, in denen Paul erzählt, erfuhr ich nicht nur von seinen Emotionen während seiner Genesung, sondern auch einen Teil seiner Lebensgeschichte, die in der DDR begann. Er berichtet von seinem Weg zum Erfolg, von seinem Mut etwas Neues zu wagen und wie sich dieser auszahlt. Allem voran aber spricht er seine Liebe zur Musik aus und was diese Leidenschaft für ihn bedeutet. Nebenbei gibt er dem Leser auch einen Einblick in technische Details beim Produzieren und Performen. Wenn man wie ich, selbst von der Musik fasziniert ist, kann man seine Gefühle sehr gut nachvollziehen.
Für seine Fans liefert die Veröffentlichung dieses Werks vielleicht eine Antwort auf viele Fragen, die er in der Zeit um seinen Unfall herum, nicht beantworten konnte.
Ich habe durch das Buch, auf beachtenswerte Weise, wieder einmal einen Beweis dafür erhalten, dass es sich IMMER lohnt zu kämpfen, auch wenn es fast aussichtslos scheint. Die Liebe muss nur stark genug sein.

Veröffentlicht am 07.05.2019

Wenn die Maske fällt und das Geld den Teufel aus dir herauslockt

So schöne Lügen
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Louise wünscht sich in die Welt der Reichen und Schönen. Um diesem Leben nahe zu sein, erkämpft sie sich mit dem wenigen Geld, das sie besitzt, hin und wieder einen Platz in New Yorks angesagten Lokalen ...

Louise wünscht sich in die Welt der Reichen und Schönen. Um diesem Leben nahe zu sein, erkämpft sie sich mit dem wenigen Geld, das sie besitzt, hin und wieder einen Platz in New Yorks angesagten Lokalen der höheren Gesellschaft. Ihr Traum, einmal als Schriftstellerin groß rauszukommen, hat sich bisher nicht erfüllt. So hält sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Um mehr Geld zu kassieren, gibt sie eine Schullaufbahn vor, die nicht der ihren entspricht, aber meistens sind die Leute zu dumm, es zu bemerken. Eines Tages trifft sie bei einem ihrer Jobs auf Lavinia. Sie hat und ist alles, was Louise sich wünscht. Sie ist schön, hat Geld und bewegt sich in den besten Kreisen. Sie kostet ihr Leben mit allen Sinnen aus, wild und ungezügelt. Auch Lavinia ist fasziniert von Louise und lädt sie ein. Sie lässt sie teilhaben an ihrem Leben, das Louise so gern tauschen würde. Zwischen den zwei jungen Frauen entwickelt sich eine durchtriebene Freundschaft. Louise lässt sich von Lavinia aushalten, trägt ihre Kleidung und geht mit ihr aus. Dafür muss sie nur eines tun, und zwar nach Lavinias Pfeife tanzen. Als Louise diese Verbindung irgendwann zu eng wird, gerät alles aus dem Ruder.
Als ich das funkelnde Buch in den Händen hielt, spürte ich schon den Glamour. Der Einband glitzerte mir auf schwarzem Hintergrund fast holographisch entgegen. Selbst beim Lesen fühlte ich mich wie in einer Glitzerwelt, wenn die Buchkanten im Licht reflektierten und mir entgegenstrahlten. Dieses Buchcover macht schon beim Anblick eine Menge her.
Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, das ließ mich die Autorin in diesem Buch sehr deutlich spüren. Denn der Schein trügt. In einer Welt voller großspuriger Dialoge und Zitate, in der es von Künstlern und Denkern nur so wimmelt, fehlt es trotzdem manchmal an Verstand.
Ich habe mich mit dem Einstieg in das Buch ein wenig schwergetan. Manchmal war mir das hohe Gerede einfach zu viel. Mit dem Schreibstil hatte ich keinerlei Probleme, viel mehr haben mich die Dialoge der Protagonisten genervt. Leider hatte ich, genau wie es Louise manchmal erlebte, das Gefühl, nicht ganz anzukommen in Lavinias skurrilen Welt. Dieses Empfinden wurde ich eine ganze Weile nicht los. Ist man aber erst einmal richtig eingetaucht in die Geschichte, fühlt es sich an, wie ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Das Buch hat ganz gewiss seinen Reiz.
Ich musste unbedingt erfahren, auf was Louise sich durch Lavinia alles einlässt. Denn sie ist fasziniert von dem reichen Mädchen und ihrer scheinbar so glänzenden Welt. Sie bewundert ihren Mut, die Freiheit und Unbeschwertheit, in der sie sich bewegt. Sie genießt mit ihr die Partys voller Sex, Drogen und Alkohol.
Weil alles mit Geld möglich ist und es keine Grenzen gibt, sucht sich Lavinia neue Herausforderungen. Sie setzt sich unmenschliche Ziele, den Blick auf die Realität völlig verloren. Alkohol und Aufputschmittel für eine unwirkliche Welt, in der sich jeder selbst der Nächste ist. Lavinia lebt auf theatralische Weise den Rausch des Extremen. Von allem etwas zu viel. Auffallen und gesehen werden. All das in sozialen Netzwerken gepostet, in denen etliche Bilder täglich darauf warten, geliked zu werden.
Geldsorgen, wie Louise sie kennt, sind für Lavinia ein Fremdwort. Sie ist es gewohnt, sich alles zu erkaufen. Selbst Anerkennung ist mit etwas Geschick kaufbar. Das bekommt auch Louise zu spüren. Bevor sie sich dem Risiko aussetzt, dass Lavinia sich von ihr abwendet, gibt Louise ihr die Antworten, die sie hören möchte. Louise ist sich selbst nicht mehr treu. Sie verzichtet auf eine eigene Meinung, um Lavinia und dieses üppige Leben nicht zu verlieren.
Die Veränderungen, die aber letztendlich in Louise vorgehen, oder immer schon in ihr verborgen waren, sind noch einmal ein ganz anderes Kaliber. Für mich war es schockierend, festzustellen, zu was der Mensch fähig ist, wenn ihn die Sucht nach Reichtum und Anerkennung treibt. Bis zum Schluss hatte ich die Hoffnung, dass alles, was ich gelesen hatte, nicht wahr ist. Dass ein Satz kommt, der alles rechtfertigt. Er kam nicht.
Ein Roman, der zwar eine Weile brauchte, um mich zu überzeugen, sich dann aber als unsagbar fesselnd entwickelte und mich auch nachdem ich ihn gelesen hatte, nicht losließ.

Veröffentlicht am 31.08.2023

Ein jüdisches Leben in Glück und Zufriedenheit

Hannah
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Eine Erzählung auf wahren Begebenheiten in einer Art Tagebucheinträgen über die Sonnenseiten des jüdischen Lebens.


Diese Familiensaga dreht sich um das Leben der jüdischen Frau Hannah. Sie berichtet ...

Eine Erzählung auf wahren Begebenheiten in einer Art Tagebucheinträgen über die Sonnenseiten des jüdischen Lebens.


Diese Familiensaga dreht sich um das Leben der jüdischen Frau Hannah. Sie berichtet in einer Art Tagebuch von ihrem Leben nach dem Krieg von 1945 bis 2008. Von ihrer Reise in die Schweiz und ihrer Hochzeit mit Hans, den sie schon seit Ewigkeiten kennt und über alles liebt. Hannah und ihre Familie hatte Glück, denn sie entkamen im Krieg den Nazis. Auch wenn das Leben in der Nachkriegszeit nicht immer einfach war, so hatte Hannah doch ein gutes Los gezogen. In der Schweiz gingen die Menschen besser mit den Juden um. So bauten Hannah und Hans sich dort ein Leben und eine eigene Familie auf. Da die Familie von Hans im Wohlstand lebte, hatte auch Hannah das Vergnügen sich Dinge zu leisten, von denen andere zu dieser Zeit nur träumten.

Das Buch liest sich in kurzen, einfachen Sätzen wie ein Tagebucheintrag. Es besteht zu neunzig Prozent aus wahren Begebenheiten. Mit der Veröffentlichung dieser Zeilen wird der verstorbenen Hannah ein Wunsch erfüllt, sie selbst wagte es nicht, ihre Notizen in die Welt zu tragen. Das Buch ist in zweierlei Formaten erhältlich. Ich habe das kleine Format in DIN A6 und es ist besonders praktisch für unterwegs. Mir hat es gefallen, einmal ein so kleines handliches Buch zu lesen. Sollte jemand leichte Schwierigkeiten mit den Augen haben, würde ich die normale Taschenbuchgröße empfehlen. Vermisst habe ich in dem Buch die Absätze. Denn ein einzelner Abschnitt zog sich manchmal über mehr als 50 Seiten. Gerade, wenn man nur eine kurze Lesezeit zur Verfügung hat, finde ich übersichtliche Absätze für eine Lesepause unverzichtbar. Ich musste immer mitten im Text aufhören, weil weder ein Absatz noch ein Ende des Abschnittes in Sicht war. Hier hätte mir ein Datum oder Tageseintrag gefallen. Hannah berichtete in schlichten Sätzen und viel wörtlicher Rede von ihrem Tagesablauf, auch dann, wenn es um ganz alltägliche Abläufe ging und gerade nichts Bedeutendes passierte. Das zog die Geschichte zwar in die Länge, ich gewann aber auch einen völlig neuen Eindruck über das jüdische Leben. Bisher kannte ich nur die düstere und traurige Seite, in denen die Juden ausgestoßen wurden, unter Qualen litten oder gar ermordet wurden. Hannah hatte zwar jede Menge Erinnerungen an diese Zeit, nahm daraus auch Ängste mit, doch in ihrer Geschichte berichtet sie vor allem von den schönen Seiten des Lebens, von glücklichen Zeiten mit einem guten Mann an ihrer Seite, der Geburt ihres Sohnes und einem Leben im Wohlstand.
Besonders berührt an der Geschichte hat mich das Wiedersehen von einem Judenkind und seiner Mutter einige Jahre nach dem Krieg. Nicht jeder konnte von diesem Glück reden, ein Familienmitglied noch einmal wiederzusehen. Sehr schön fand ich auch Hannas Idee, ein Jugendhaus zu errichten, in denen die Waisenkinder ein Zuhause fanden. Trotz ihres Wohlstands zeigte sie viel Herz und teilte ihr Vermögen mit Bedürftigen.
Auch wenn sich die Erzählung für mich manchmal sehr in die Länge zog, fand ich es interessant eine mir ganz neue Seite des Judentums kennenzulernen. Ich gebe 3,5 Sterne.

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