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MarieausE

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2019

Skandinavienkrimi zu Kriegszeiten

Die Frau aus Oslo
1

Dieser Skandinavienkrimi spielt 1942, zu Zeiten der nationalsozialistischen Besatzung in Norwegen. Junge Widerstandskämpfer, zu denen auch die Jüdin Ester gehört, widersetzen sich. Ester fliegt jedoch ...

Dieser Skandinavienkrimi spielt 1942, zu Zeiten der nationalsozialistischen Besatzung in Norwegen. Junge Widerstandskämpfer, zu denen auch die Jüdin Ester gehört, widersetzen sich. Ester fliegt jedoch auf und muss nach Schweden fliehen, ihre beste Freundin wird ermordet und der Mord kann nicht aufgeklärt werden. Sie hinterlässt ihre kleine Tochter und ihren Lebensgefährten.

Ich fand das Buch aus mehreren Gründen spannend. Zum einen konnte man viel über die schreckliche NS-Zeit in Norwegen und Schweden erfahren, mir ist bewusst geworden, dass ich da erschreckend wenig informiert bin.
Zum anderen waren die losen Handlungsstränge an sich spannend, da ich bis zum Schluss des Buches nicht wusste, wie alles zusammenhängt.
Das Lesen ist nicht anspruchslos, da die Zeitebenen ständig wechseln, von 1942 geht es in das Jahr 1967 und auch 2015 ist noch mit vertreten. Zwar steht bei jedem Wechsel das Jahr angeschrieben, doch wurde ich für meinen Geschmack zu häufig aus meinem Lesefluss gerissen, weil schon wieder ein Zeitsprung anstand. Immer dann, wenn ich gerade so schön "drin" war.
Es ist auch kein Buch für "nebenbei" lesen, man muss auf die Details achten und auch ab und an über manche Szenen nachdenken.

Mir hat das Buch gut gefallen, es war spannend, hat Hintergrundwissen geliefert und die Auflösung war für mich (bis auf einen kleinen Nebenaspekt) nachvollziehbar.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 05.07.2019

Kann man auch als Quereinsteiger lesen: Spannung mit Hagebuttensuppe

Schneewittchensarg
0

Schwedenidylle mit Hagebuttensuppe und einer Marimekko-Biene, ein schwedischer Krimi, der auch die schönen Seiten Schwedens andeutet.
Überwiegend ist es aber nicht die "verträumte und zugleich chaotische ...

Schwedenidylle mit Hagebuttensuppe und einer Marimekko-Biene, ein schwedischer Krimi, der auch die schönen Seiten Schwedens andeutet.
Überwiegend ist es aber nicht die "verträumte und zugleich chaotische Idylle der Petterson und Findus Welt", die den Lesenden erwartet, sondern menschliche Abgründe.

Eine vor langer Zeit verschwundene Braut taucht urplötzlich skelettiert in einem Glassarg in einer Ausstellung wieder auf und die beiden Kommissarinnen ermitteln gemeinsam mit ihrem Team. Das ist spannend, aber eher moderat nervenaufreibend, ich habe mich keine Sekunde gelangweilt, musste aber auch nicht vor lauter Anspannung an meinen Fingernägeln knabbern.
Im letzten Abschnitt nahm das Buch dann aber auch nochmal richtig an Fahrt auf, die Auflösung hat mich überzeugt.

Neben dem eigentlichen Fall werden noch Geschehnisse aus dem/den Vorgängerband/Vorgängerbänden weitergesponnen. Anfangs noch ahnungslos, weil ich diese nicht kenne, konnte ich aber schnell auch ohne Vorkenntnisse folgen - auch der Strang hat mir gut gefallen, er ist auch deutlich spannender.

Viele nette kleine Anmerkungen (wie die oben erwähnen Marimekko-Biene und dem Vergleich mit Petterson und Findus, aber auch die "Blutzucker-Koffein-Bilanz" , "geistiger Schluckauf" oder das "digitale Trüffelschwein" haben das Lesen aufgelockert. Der Schreibstil gefällt mir richtig gut, schön abwechslungsreich und auch trotz vieler Rückblenden gar nicht verwirrend.

Mein Fazit: wenn es nicht ein durchgängig hoher Spannungsbogen sein muss und man ein Faible für Skandinavien hat: sehr empfehlenswert. Ich werde die Reihe weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 02.07.2019

Schnapsidee? Nein, neues Hause!

Stadtnomaden
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Christina und Felix sehen es nicht ein, die happige Mieterhöhung, die ihnen ihr Vermieter ungerührt präsentiert, zu zahlen und so haben sie ein Problem: sie brauchen ganz schnell eine Wohnung in New York. ...

Christina und Felix sehen es nicht ein, die happige Mieterhöhung, die ihnen ihr Vermieter ungerührt präsentiert, zu zahlen und so haben sie ein Problem: sie brauchen ganz schnell eine Wohnung in New York. Nachdem sich die Suche als sehr schwierig gestaltet, wird die vermeintliche Schnapsidee geboren: man könnte doch innerhalb eines Jahres jeden Monat eine neue Wohnung in einem anderen Viertel ausprobieren.

Zusammen mit der kleinen Emma, ihrer Tochter, setzten sie die Idee tatsächlich in die Tat um. Und während Emma immer nur völlig ungerührt "Neues Hause?" in der neuen Unterkunft fragt und sich ihre mitreisende Spielzeugkiste schnappt, müssen Christina und Felix schon sehr viel mehr Aufwand in die ständigen Umzüge stecken.

Die Einblicke in das andere New York - fernab der üblichen Touristenrouten - waren spannend und informativ. Man kann ganz viele Viertel und ihre Bewohner kennenlernen, denn die beiden veranstalten fast immer auch Nachbarschafts-Dinner, um die Bewohner trotz der kurzen Zeit kennenlernen zu können. Dabei erfährt man auch von den Problemen mit der zunehmenden Gentrifizierung und den Veränderungen in den jeweiligen Vierteln.

Auch der Einblick in das Leben als junge Familie in New York war interessant, beispielsweise das KiTa-Leben (horrende Preise, für uns krasse Eingewöhnungs- und Betreuungszeiten) oder Mahlzeiten (Küchen sind völlig überbewertet). Das war wirklich spannend, hier hätte ich mir noch tiefere Einblicke in das Alltagsleben gewünscht, das kam mir etwas zu kurz.

Insgesamt mal eine ganz andere Sicht auf die Stadt, die niemals schläft. Übrigens auch optisch wunderschön gestaltet mit kleinen Skizzen, Farbfotos und liebevollen Details. Ein Buch, das dazu anregt, die eigene Komfortzone mal zu verlassen.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Ungewöhnlich

Kalte Wasser
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Lauren ist gerade Mutter von Zwillingen geworden. Die Geburtsszene ist sehr detailliert beschrieben und es war alles andere als eine Sonnenscheingeburt.
Insofern: Leser*innen mit Kinderwunsch kann ich ...

Lauren ist gerade Mutter von Zwillingen geworden. Die Geburtsszene ist sehr detailliert beschrieben und es war alles andere als eine Sonnenscheingeburt.
Insofern: Leser*innen mit Kinderwunsch kann ich das Buch nicht wirklich uneingeschränkt empfehlen. Genauso wenig wie jungen Müttern im Wochenbett - m. E. in dieser Zeit keine geeignete Lektüre.

Allerdings begann mit der Geburtsschilderung schon eine eindringliche Beschreibung, die ich mich über das komplette Buch fasziniert hat. Ich habe mich keine Minute beim Lesen gelangweilt, sondern schon fast atemlos immer weiter gelesen.

Der Vater der Kinder ist keine große Hilfe, ganz im Gegenteil, er fährt einfach weiter seinen Egotrip und lässt Lauren völlig allein.
Dann beginnt nämlich ein Horrortrip: in der Klinik will eine verwahrloste Frau eines der Zwillingsbabys austauschen, doch niemand will Lauren glauben.
Nur eine Polizistin steht ihr zur Seite und hört ihr zu.

Das Buch ist genreübergreifend, ein Roman, der Thriller und Mystery-Elemente enthält. Spannend zu lesen und mit einer für mich überraschenden Auflösung, die mich allerdings nicht vollständig überzeugt hat.
Einen Nebenstrang fand ich nämlich überhaupt nicht aufgelöst bzw. einfach nicht nachvollziehbar.

Davon abgesehen hat mir das Buch aber gut gefallen, es war völlig anders, als ich es vom Klappentext vermutet hätte und hat mich auch mit seinen Charakteren, die starke Sympathie und Antipathieträger waren, gefesselt.

Veröffentlicht am 14.06.2019

Fesselnder Mix aus Mystery und Thriller

Niemalswelt
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Ich habe das Buch gestern im Freibad gelesen und auch wenn es immer viel Kritik über Rezensionen, die auf das Cover eingehen gibt, ich kann es nicht lassen...

Auf dem Cover sind die Regentropfen, die ...

Ich habe das Buch gestern im Freibad gelesen und auch wenn es immer viel Kritik über Rezensionen, die auf das Cover eingehen gibt, ich kann es nicht lassen...

Auf dem Cover sind die Regentropfen, die im Buch ständiger Begleiter sind, plastisch erhaben und fühlbar und so echt, dass ich nach dem Verlassen des Wassers auf meinem Handtuch völlig erschrocken bin und dachte, ich hätte das schöne Cover jetzt völlig vollgetropft. Super gemacht, gefällt mir gut.

Nun aber zum Inhalt:
Wie schon auf der Buchrückseite beschreiben, landen die fünf Freunde nach einem Autounfall in einer Zeitschleife, der sie nur entkommen können, wenn sie sich auf einen Überlebenden einigen. Alle anderen müssen sterben. Natürlich wollen sie sich auf diesen Wahnsinn anfangs nicht einlassen.

Mich hat das Buch völlig in seinen Bann gezogen. Es beschreibt eindringlich, wie jede/r der Freunde anders mit der fürchterlichen Situation umgeht und Stück für Stück taucht der Lesende tiefer ein in die Vergangenheit der Jugendlichen.
Eine sehr lesefreundliche große Schrift und eine ebenso angenehmer Zeilenabstand machen das Lesen zudem zu einem Vergnügen.
Es ist zwar ein Jugendbuch, hat mich als erwachsene Leserin aber genauso fasziniert.

Einziger Wermutstropfen: das Ende kam auf einmal so plötzlich und holprig und der Abschluss hat mich nicht überzeugt.