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Veröffentlicht am 21.05.2019

Süß, Sexy, Sinnlich

Extended trust
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In Extended Trust begleiten wir Charlotte und Trenton, die sich das erste Mal im New Yorker Club "Favor" begegnen, als Charlotte und ihre Mädels hier einen ausgelassenen Abend verbringen wollen. Die beiden ...

In Extended Trust begleiten wir Charlotte und Trenton, die sich das erste Mal im New Yorker Club "Favor" begegnen, als Charlotte und ihre Mädels hier einen ausgelassenen Abend verbringen wollen. Die beiden lernen sich kurze Zeit später auf "geschäftlicher Ebene" richtig kennen und die Geschichte der Beiden nimmt schnell an Fahrt auf. Die 22-jährige Charlotte ist sofort begeistert vom attraktiven Geschäftsmann, der bei ihr als Boss des "Spezialclubs" Extended einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Da die Geschichte abwechselnd aus beiden Perspektiven geschrieben ist, lernen wir zügig beide gut kennen. Sie: jung, blond, hübsch, unerfahren, hat ein traumatisches Erlebnis hinter sich, ist aber trotzdem schlagfertig. Er: reifer, sexy, modisch und ein erfahrener Sexgott. Der Stoff eben, von dem das Genre lebt. Für meinen Geschmack geht es mir am Anfang doch ein wenig zu schnell. Man hat noch gar nicht angefangen zu lesen und schon findet man sich in der ersten pikanten Situation zwischen den beiden Protagonisten wieder. Trenton gibt sich in den ersten Kapiteln eher als den erfahrenen Mann, der weiß, was er will und der momentan nicht viel für Beziehungen übrig hat. Trotzdem erliegt er der dem Charme der hübschen blonden so schnell, dass er sich nach 1/2 Treffen bereits einen ihrer Lieblingskitschromane zulegt um bei Charlotte Eindruck zu schinden. Für meinen Geschmack gibt die Autorin dem männlichen Hauptprotagonisten zu wenig Ecken und Kanten. Er ist sofort der süße Typ, der mich vor Kitsch an der ein oder anderen Stelle dazu gebracht hat mit den Augen zu rollen. Charlotte finde ich um einiges gelungener. Sie hat vor einigen Jahren einen sehr traumatischen Zwischenfall erlebt, der ihr Sexualleben bis dahin stark beeinflusst und auf dem das Hauptproblem des Romans aufbaut. Im "Extended" versucht sie sich dann für eine hohe Summe Geld ihren Ängsten zu stellen. Was es damit genau auf sich hat, könnt ihr dann gerne selber nachlesen :) Sarah Saxx zeigt uns hier eine gut ausgearbeitete, verunsicherte Protagonistin, die aber doch ganz genau weiß was sie will. Leider hat mich dann aber ihre übertriebene Unsicherheit doch in einigen Passagen genervt. Beispielsweise sind Charlotte und Trenton in der 2.Hälfte des Buches in ihrer Beziehung schon ziemlich weit fortgeschritten, als Trenton aufgrund von privaten Problemen mal einen schlechten Tag hat und seine Geliebte nicht wie seine absolute Prinzessin behandelt. Schon ist sie komplett verunsichert, zweifelt an sich, ihm und sofort an der ganzen Beziehung. Jegliche Nebencharaktere bleiben leider ziemlich dünn ausgearbeitet, es gibt zwar neben Charlottes Vergangenheit noch eine weitere interessante Sidestory, die ich wirklich gut fand, es gelingt der Autorin aber leider nicht die anderen Personen greifbarer zu machen. -Fazit- Überzeugen konnte mich dann aber doch die Leichtigkeit des Romans, der angenehme Schreibstil mit den gelungenen Perspektivenwechseln und die gut durchdachten Sidestories. Ich mochte die Entwicklung der Beiden, auch wenn es mir am Anfang zu schnell ging. Unglückliche Ereignisse, bei denen eine von Trentons Angestellten eine tragende Rolle spielt, versuchen das junge Glück zu stören und wie sie diese Situation zu meistern versuchen, gefiel mir richtig gut. Das Buch findet bei all denjenigen Fans, die Lust auf eine schöne Liebesgeschichte haben, die einen gut unterhält und eine schöne und wichtige Message vermittelt. Wer sich aber einen detailreichen und tiefgreifenden Roman erhofft, ist hier falsch. Die Geschichte der Beiden ist mit dem Ende dieses Teils abgeschlossen. Im Juni 2019 will die Autorin einen weiteren "Extended"-Teil herausbringen, bei dem es sich dann aber um andere Protagonisten handeln wird.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Spannung? Nicht in Oslo!

Die Frau aus Oslo
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In „Die Frau aus Oslo“ von Kjell Ola Dahl begleiten wir die Jüdin Esther zur Zeit des NS Regimes in Norwegen auf ihrer Flucht nach Schweden und auf der Suche nach dem wahren Mörder ihrer besten Freundin. ...

In „Die Frau aus Oslo“ von Kjell Ola Dahl begleiten wir die Jüdin Esther zur Zeit des NS Regimes in Norwegen auf ihrer Flucht nach Schweden und auf der Suche nach dem wahren Mörder ihrer besten Freundin.
Bei diesem Katz und Maus Spiel lernen wir einige alte Bekannte, wie den Widerstandskämpfer Gerhard Falkum, oder den einst Gleichgesinnten Sverre Fenstad kennen, die alle eine tragende Rolle in den schrecklichen Ereignissen während des Krieges innehaben.
Welche aber genau und wieso, wer oder was, wie gehandelt hat, das gilt es in diesem Krimi herauszufinden.
Die Geschichte um den Mord und dessen Aufklärung entwickelt sich am Anfang wirklich rasant, aber auch nicht zu schnell, was mir wirklich gut gefallen hat, man bekommt kein allzu langes „Intro“, bei dem man ewig nicht weiß wo es hingehen soll, weshalb mich das Buch anfangs auch wirklich gut unterhalten hat und ich das Potenzial hinter der Geschichte meinte erahnen zu können.
Die Sprache ist ganz angenehm und leicht, kurze Sätze machen es dem Leser nicht schwer durch die Geschichte zu fliegen und versprechen Spannung auf den folgenden Seiten.
Auch die Perspektivenwechsel - wir erleben die Geschehnisse aus ca. 4-5 Sichtweisen - weisen auf einen gut durchdachten Krimi hin. Weiterhin spielt die Geschichte in 3 verschiedenen Zeiten
– 1942, 1967,2015 - am Anfang jedes Kapitels sind das aktuelle Jahr und der Ort aber immer deutlich als Überschrift angegeben, weshalb ich auch keine Schwierigkeiten hatte bei den Zeitenwechsel den Überblick zu behalten.
An sich stilistisch ganz feine Mittel, mit denen der Autor Spannung aufbauen und reichlich Informationen an den Leser weitergeben könnte. Müsste man meinen.
Leider finde ich, dass K. Dahl es nicht geschafft hat den guten und vielversprechenden Start im weiteren Verlauf der Geschichte beizubehalten oder dem gerecht zu werden.
Der Lesefluss wird durch unnötige Aneinanderreihung von gefühlt hunderten von Straßenbezeichnungen unterbrochen, fast jeder Gang eines Protagonisten (und sie gehen überaus viel), wird akribisch genau dokumentiert - „Esther biegt ab in die XY gate, geht weiter entlang am xy Friedhof, schaut hinauf zur XY gate und überlegt weiterhin der XY gate zu folgen..“ -, solche oder so ähnliche Stellen finden sich in den ersten 2 Dritteln des Krimis wirklich zu Hauf und den genaueren Sinn dahinter sehe ich nicht.
Im Fokus der Geschichte steht eben der Mord an Esthers Freundin Ase und ihr Mann Gerhard steht von Anfang an unter dringendem Mordverdacht, weshalb dieser, genau wie Esther, nach Schweden flieht. 1967 treffen die Zwei wieder aufeinander und Esther will den, seit 25 Jahren ungeklärten, Mord nun endlich aufdecken. Dieses Aufdecken des Mordes, bei dem durchaus auch andere Personen eine Rolle spielen, ist aber letztlich nur ein ewiges umeinander herschleichen, bespitzeln und rätseln der Protagonisten. Im Endeffekt wird dieser Mord dann, der damalige Hergang und die Motive dahinter, nur nacherzählt, wirklich passieren tut während der Handlung wenig.
Also A erzählt B seine neuen Erkenntnisse und C weiß immer noch nicht, was genau los ist..
Dass der Mörder für mich dann am Ende keine Überraschung war, verlieh mir leider auch kein Hochgefühl.
Das einzig unerwartete war eine von Esthers Reaktionen am Schluss, welche sich mir aber auch wirklich nicht erschließen konnte, viel zu schnell abgefertigt wurde und ich ungemein übertrieben fand.
Sonst muss ich leider auch sagen, dass mich die einzelnen Charaktere nicht wirklich überzeugen konnten.
Die Rolle von 2 Personen ist für mich auch nach Beenden des Buches noch ein Rätsel, im Grunde hätte sich die komplette Handlung auf 3, vielleicht 4 Personen beschränken können.
Über die komplette Erzählung hinweg werden Fässer aufgemacht, Hinweise gegeben, Dinge geschehen und andere Dinge werden gesagt, aber leider bleiben viele davon ungeklärt. Um nicht zu spoilern, will ich nicht zu genau auf deren Inhalt eingehen, aber nicht einmal das genaue Motiv hinter dem schrecklichen Mord an Ase und die Abgründe des Täters, erfahren wir befriedigend eindeutig.

„Die Frau aus Oslo“ erhielt 2015 die Auszeichnung als Norwegens bester Krimi.
Ich für meinen Teil muss feststellen, dieses Buch als das Beste irgendwas anzupreisen, würde mir wirklich nicht einfallen, ich bin zwar kein Krimi-Experte, geschweige denn einer, der einen Durchblick in der norwegischen Literatur hat, aber wenn das Norwegens Bester war, dann bin ich alles andere als angetan mal einen anderen zur Hand zu nehmen.
Alles in Allem hat mich die Geschichte leider nicht genug gefesselt, ich bin am Ende ratloser, als zu Beginn der Handlung und schlussendlich bleibe ich eher enttäuscht und verwirrt, als gut unterhalten, zurück.

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