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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2019

komplexer, spannender Thriller, interessante Charaktere

Todeskind
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Es ist der dritte Band der Baltimore-Reihe. Meine Rezension wird zwar keine direkten Spoiler enthalten, wenn man aber die anderen Bücher der Reihe noch lesen/hören möchte, bietet es sich an, in er Reihenfolge ...

Es ist der dritte Band der Baltimore-Reihe. Meine Rezension wird zwar keine direkten Spoiler enthalten, wenn man aber die anderen Bücher der Reihe noch lesen/hören möchte, bietet es sich an, in er Reihenfolge zu bleiben, besonders bei Band zwei und drei, da viele Figuren wieder eine Rolle spielen und ihre Geschichte teilweise weiter geht.

Daphne Montgomery hat einen harten Weg hinter sich und lange darum gekämpft, ihr Leben selbst organisieren und erfolgreich führen zu können. Jetzt hat sie ihren ersten eigenen Fall als Staatsanwältin und schlägt sich im Gericht gar nicht schlecht. Doch leider hat sie ihre Rechnung ohne die rachsüchtige Familie des Angeklagten gemacht. Kaum verlässt sie das Gerichtsgebäude, bricht das Chaos los. Und als wäre das alles noch nicht aufwühlend genug, ist auch noch ihr Sohn verschwunden. Viele Baustellen, zahlreiche Verstrickungen und Intrigen und mitten drin Daphne, FBI Agent Joseph Carter und einige andere Freunde und Ermittler.

Die behandelten Kriminalfälle in „Todeskleid“ und „Todeskind“ haben nichts miteinander zu tun. Man muss also die anderen Bände der Reihe nicht kennen, um die Handlung zu verstehen. Jedoch geht besonders von Band zwei zu drei die private Geschichte einiger Figuren weiter und da schadet es nicht, wenn man sie schon kennt und weiß, wie sie zueinander stehen bzw. was sie bereits durchgemacht haben. Die wichtigsten Fakten werden aber auch noch mal aufgegriffen, so dass man auch ohne Vorwissen gut in die Geschichte rein finden wird.
Es geht direkt spannend los, man wird mitten in die Handlung geworfen und recht schnell wird deutlich, wie verstrickt und komplex all die Dinge sind, die da ablaufen und nun mühsam von der Polizei wieder aufgedröselt werden muss.
Durch die Perspektivwechsel ergibt sich ein umfassendes Bild auf die vielschichte Geschichte und man kann an verschiedenen Schauplätzen anwesend sein, um die parallel und zunächst teilweise unabhängig voneinander laufenden stränge zu begleiten. Im Verlauf des Buches verbinden sich immer mehr Handlungsstränge miteinander, die Geschehnisse bedingen und beeinflussen sich, bis sich am Ende ein großes Ganzes ergibt. Als Leser bzw. in meinem Fall Hörer weiß man mehr, als die Charaktere im Buch, das mindert allerdings die Spannung überhaupt nicht. Man kann trotzdem mitfiebern und rätseln, an welcher Stelle die Cops auf die richtige Spur kommen, wie es nun wirklich zusammen hängt und aus welchen Ereignissen sich welche Konsequenzen ergeben haben. Man kennt zwar schon recht früh einige der Beteiligten, aber ihre Verknüpfungen zueinander werden zunächst nur angedeutet, so dass man auch noch nicht alles durchblicken kann.
Die Stimme von Sabina Godec ist ausdrucksstark und transportiert besonders die hektischen, aufwühlenden und gefährlichen Szenen sehr gut. Die Handlung wird richtig lebendig und man kann sich gut vorstellen, wie ängstlich und erschüttert die Figuren sind, wie groß die Hoffnungslosigkeit und gleichzeitig wie intensiv die Hoffnung auf eine Wendung ist und wie stark die Gefühle zwischen den Charakteren, die immer wieder zum Ausdruck kommen.
Veränderungen in der Tonlage und Sprechweise machen es leicht, die verschiedenen Figuren auseinander zu halten. Durch die Angaben von Ort und Zeit hat man die gesamte Zeit eine gute Orientierung, weiß an welcher Stelle man sich gerade befindet und wen man dort begleiten wird. Die verschiedenen Schauplätze und die Wechsel zwischen den Szenen, den Figuren und die unterschiedlichen Stände der Ermittlungserfolge machen die Handlung sehr spannend, temporeich und aufwühlend. Man möchte immer wieder zurück zu den Passagen, an denen weg geblendet wird, damit man erfährt, ob man an der Stelle weiter kommt, wie es den Opfern gerade geht und was als nächstes passiert.
Obwohl man schon einiges mehr weiß, als die Ermittler, gibt es immer wieder Überraschungen und Wendungen. Ermittlungen nehmen eine neue Richtung an, Puzzlestücke fallen an ihren Platz und Stück für Stück kommt man der Auflösung näher.
Die eingebundenen privaten Entwicklungen haben mir ebenfalls gut gefallen, auch wenn diese nicht wirklich überraschend kamen. Durch die turbulente Geschichte rund rum bleibt ihnen kaum Zeit, sich auf diese Dinge zu konzentrieren, so dass es zwar immer irgendwie präsent ist, aber dem Kriminalfall nicht die Show stiehlt.
Fazit
Ein spannender, fesselnder Thriller, der auch beim Zuhören für Gänsehautmomente sorgt. Die ausdrucksstarke Stimme nimmt einen intensiv mit durch die Handlung und lässt die erschreckenden Machenschaften lebendig werden. Damit sehr schön verknüpft, sind die privaten Entwicklungen der zum Teil bekannten Figuren. Eine komplexe Geschichte mit vielen Intrigen, Geheimnissen und Verstrickungen, die von Beginn an temporeich gestaltet ist.

Veröffentlicht am 14.06.2019

leidenschaftlich, tolle Protagonisten

Park Avenue Prince
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Es handelt sich zwar um eine Reihe, man kann die Bücher jedoch unabhängig voneinander lesen. Einige Figuren tauchen wieder mit auf, mich hat es jedoch nicht gestört, erst den vierten Band gelesen zu haben, ...

Es handelt sich zwar um eine Reihe, man kann die Bücher jedoch unabhängig voneinander lesen. Einige Figuren tauchen wieder mit auf, mich hat es jedoch nicht gestört, erst den vierten Band gelesen zu haben, bevor ich den zweiten als Hörbuch gehört habe.

Sam Shaw hat zielstrebig und ausdauernd für seinen Erfolg gearbeitet. Er hatte nichts und kann sich nun leisten, wonach sein Herz sich sehnt. Doch aus persönlichem Besitz macht er sich gar nicht so viel. Seine teure, neu erworbene Wohnung ist leer und ein wenig trostlos. Auf Drängen seiner besten Freundin, möchte er das gern ändern und die Wände mit ein paar Gemälden schmücken – eine lohnende Anlage, die gleichzeitig etwas Leben in seine geräumigen Zimmer bringt. In der Galerie begegnet er Grace und schnell ist für Sam klar, die gutaussehende Frau interessiert ihn viel mehr, als die Kunstwerke, die es zu sehen gibt.

Diese Geschichte habe ich als Hörbuch genossen und habe mich von Anfang an sehr wohl und gut von den Sprechern mitgenommen gefühlt. Durch die zwei verschiedenen Sprecher sind die Perspektiven und Charaktere gut voneinander zu unterscheiden. Die Lesung ist ausdrucksstark und durch Anpassung von Stimmlage, Ausdruck und Lautstärke kommt die Atmosphäre der Geschichte gut rüber. Durch die zwei Perspektiven kann man die Protagonisten auch begleiten, wenn sie gerade nicht beisammen sind. So kann man auch die Personen kennenlernen, die für sie wichtig sind und mit denen sie viel zu tun haben. Dabei gibt es dann auch Berührungspunkte zu den Charakteren aus den anderen Büchern der Reihe. Mich persönlich hat es aber nicht gestört, ein paar der Namen aus dem vierten Band zu kennen, da ich die Bücher ja in der „falschen“ Reihenfolge gelesen/gehört habe. Da ich den Schreibstil der Autorin in „British Knigth“ sehr angenehm fand, denke ich, mir hätte „Park Avenue Prince“ auch gut gefallen, wenn ich es gelesen hätte. Sie Mischung aus Witz, Charme, Sarkasmus und den temperamentvollen Figuren war wirklich schön.

Neben den vielen Gesprächen, die Sam und Grace führen bekommt man auch einen intensiven Einblick in die oft sehr privaten, aufgewühlten Gedanken und Gefühle. Sam steht inzwischen mit beiden Beinen im Leben und weiß, was er will und was ihm nichts bedeutet, auch wenn es auf andere Menschen seltsam wirkt. Seine Vergangenheit hat ihn jedoch auch geprägt und er tut sich schwer damit, sich zu öffnen und wieder jemanden nah an sich heran zu lassen. Im Verlauf des Buches versteht man gut, woher das kommt und wieso einige Situationen ihn so aus der Bahn werfen. Umso schöner ist es, seine Entwicklung zu begleiten, an der Grace beteiligt ist.
Grace hatte es auch nicht immer ganz leicht in ihrem Leben, obwohl sie gut behütet und in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist. Ihr ist Eigenständigkeit sehr wichtig und sie möchte sich nicht auf dem Vermögen der Familie ausruhen. Ein schwieriger Weg, für den sie bereit ist zu kämpfen.

Die Protagonisten sind eine tolle Kombination. Immer wieder necken und provozieren sie sich, nähern sich an, machen erneut Rückzieher, zweifeln, hoffen, wagen sich vor, unsicher, was nun das richtige wäre. Dabei ist die Anziehung zwischen ihnen so sehr spürbar. Neben den Szenen, in denen die Kunst dominiert und den Augenblicken, in denen sich Sam und Grace auf der persönlichen Ebene näher kommen, gibt es auch immer wieder Passagen mit viel Leidenschaft und Erotik, die sich gut in die Gesamthandlung einbinden. Da man einige Abschnitte aus beiden Perspektiven erlebt, wird die Handlung noch lebendiger und man kann gleichzeitig in die Köpfe der Charaktere schauen, die sich ja gern mal zurück halten mit den Gefühlen, die sie empfinden, auch wenn sie sonst um Worte nicht verlegen sind.

Fazit
Eine wirklich schöne Liebesgeschichte mit tollen, facettenreichen Protagonisten, die als Kombination für Momente zum Schmunzeln sorgen. Es kommen aber auch nachdenklichere Themen zur Sprache, es dreht sich häufig um Kunst und auch die Leidenschaft, die zwischen Sam und Grace früh erwacht, spielt immer wieder eine Rolle. Die anderen Bände der Reihe werde ich bestimmt auch irgendwann noch hören/lesen.

Veröffentlicht am 03.06.2019

leidenschaftlich, liebevoll, erotisch

Irresistible - Ein Single-Daddy zum Verlieben
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Es handelt sich zwar um den zweiten Band, die Bücher sind aber unabhängig voneinander lesbar!

Ethan ist alleinerziehender Vater und hat mit seinen zwei Kids und seiner Ranch alle Hände voll zu tun. Alles ...

Es handelt sich zwar um den zweiten Band, die Bücher sind aber unabhängig voneinander lesbar!

Ethan ist alleinerziehender Vater und hat mit seinen zwei Kids und seiner Ranch alle Hände voll zu tun. Alles was er benötigt, ist ein wenig Unterstützung, um seiner Arbeit weiter nachgehen zu können, ohne dass seine Kinder darunter leiden. Doch die Suche nach einer Nanny gestaltet sich in der Abgeschiedenheit seines Wohnorts ziemlich schwierig. Als er über Bekannte an Tori gerät, ist er zwar zunächst nicht begeistert, doch eigentlich kommt ihre Hilfe wie gerufen und sie versteht sich sofort mit seinen Kleinen. Und nicht nur das, auch ihn lässt ihre Anwesenheit alles andere als kalt…

Der Schreibstil von Lex Martin ist sehr angenehm, flüssig und emotionsgeladen. Umso weiter man in der Geschichte voran kommt, umso leidenschaftlicher und gefühlvoller wird die Handlung. Die hochkochenden Emotionen sorgen dabei allerdings nicht nur für positive Stimmung. Immer wieder gibt es Reibereien, Missverständnisse, kleine Intrigen und Lügen, die die mühsam aufgebaute Vertrauensbasis ins Schwanken bringen. Zusätzlich kommen noch die persönlichen Vorgeschichten der Charaktere hinzu, die es nicht immer leicht macht, mit den Situationen zurecht zu kommen.
Durch die zwei Ich-Perspektiven ist man den Protagonisten sehr nah und erlebt ihre Geschichte intensiv mit. Man kann hinter die Mauern gucken, die sie erst nach und nach sinken lassen und erhält Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt, noch bevor sie mit jemandem darüber reden. Dadurch kann man einige Entwicklungen in der Geschichte zwar erahnen, das hat jedoch nichts von dem Zauber zwischen den Charakteren genommen. Sie sind ein bisschen wie Feuer und Wasser, sehr unterschiedlich, aber doch irgendwie miteinander verbunden. Sie ziehen sich an, brauchen sich irgendwie, sobald sie sich zu nah kommen, ergibt es aber auch eine ziemlich heiße, explosive Mischung.
Neben dem ganz alltäglichen Familienwahnsinn gibt es auch immer wieder sehr leidenschaftliche, erotische Momente, in denen die Protagonisten ihre Sorgen mal hinter sich lassen können. Manchmal ist es sehr turbulent, dann wird es wieder etwas ruhiger und sanfter, langweilig oder langatmig wird es jedoch nie. Ein paar kleine Aspekte der Handlung hätte ich persönlich nicht gebraucht, da das Drama rundrum schon groß genug war, aber das ist sicher Geschmackssache. Es ist auf jeden Fall schlüssig, wie es dazu kommt und auch, dass es dazu kommen kann, daher ist es keine richtige Kritik, sondern nur ein persönliches Empfinden.

Tori ist durch ihre schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit etwas vorbelastet und möchte sich auf nichts einlassen, was ihr wieder weh tun könnte. Wenn man liest, was sie erlebt hat, kann man das zwar verstehen, trotzdem hofft man für sie, dass sie wieder bereit sein kann, über ihre schlechten Erlebnisse hinweg zu kommen, um sich auf diese liebevolle Familie einzulassen. Sie ist sehr schlagfertig und die meiste Zeit tritt sie recht selbstbewusst auf, doch sie hat auch andere Seiten, die man immer wieder miterlebt, die sie zweifeln und zögern lassen. Besonders wenn man sie im Umgang mit ihrer Schwester und den Kindern erlebt, kann man sie eigentlich nur ins Herz schließen. Und auch wenn ihre Zweifel ihr manchmal im Weg stehen, so kann ich sie doch ziemlich gut nachvollziehen und sie machen Tori eben auch zu dem Menschen, der sie ist.
Ethan ist ein toller, aufopferungsvoller Vater, der alles für seine Kids tun würde. Dennoch versinkt er in Arbeit und den Schwierigkeiten der Trennung, die ihn nachhaltig beschäftigen. Seine manchmal etwas schroffe Art kann man ihm da irgendwie nicht übel nehmen, schließlich zeigt er auch immer wieder, dass er ganz anders kann. Er scheint nicht nur unglaublich attraktiv, sondern auch sehr leidenschaftlich zu sein.
Neben den Protagonisten gibt es noch einige andere Charaktere, die im Buch eine wichtige Rolle spielen. Viele von ihnen sind wirklich sympathisch, einige sind furchtbar- geben der Handlung jedoch noch mal einen anderen Schwung, sorgen für Probleme und Wendungen. Die Gesamtkonstellation ist auf jeden Fall stimmig, angefangene Handlungsstränge werden zu Ende geführt und es ergibt sich ein komplexes und vollständiges Gesamtbild.

Fazit
Eine romantische, leidenschaftliche, gefühlsintensive Geschichte, die einen auf eine Pferderanche führt und intensiv in das Leben von Ethan und seinen Kindern eintauchen lässt. Tori und Ethan sind tolle Protagonisten, die der Handlung mit ihren Neckereien und schlagfertigen Antworten immer wieder neuen Schwung geben. Es wird ziemlich turbulent und zeitweise fahren einige Charaktere die Krallen mächtig aus. Doch es gibt auch ruhigere, sanftere und sehr erotische Momente im Buch. Alles in allem eine wirklich tolle, abwechslungsreiche, intensive Liebesgeschichte.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 27.05.2019

spannender, turbulenter Dilogieabschluss

Jagdfieber
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Da es sich um den zweiten Band der Dilogie handelt, kann meine Rezension kleine Spoiler enthalten. Da die Handlung direkt weiter geht und es keine großen Rückblenden gibt, sollte man „Nachtjäger“ kennen, ...

Da es sich um den zweiten Band der Dilogie handelt, kann meine Rezension kleine Spoiler enthalten. Da die Handlung direkt weiter geht und es keine großen Rückblenden gibt, sollte man „Nachtjäger“ kennen, um der Geschichte folgen zu können.

Vincents Leben in der Einsamkeit hat ein ziemlich chaotisches Ende gefunden. Obwohl er erleichtert ist, mit seinem düsteren, zerstörerischen Erbe nicht allein zu sein, hat er sich seine Zukunft nicht so vorgestellt. All die Eindrücke, Pflichten und Regeln, die nun auf ihn einstürzen, drohen ihn zu erdrücken und scheitern zu lassen. Einzig sein Anker gibt ihm Kraft und Halt, doch auch das verläuft nicht ohne Komplikationen. Immer neue Hürden und Intrigen bringen seine Hoffnung, die Herausforderungen zu bestehen, gehörig ins Wanken. Und als hätte Vincent allein nicht schon genug Probleme mit seiner dunklen Seite und seinen Gefühlen, droht der Gemeinschaft um ihn herum auch noch ein gnadenloser Kampf mit den Feinden.

Da die Dilogie als Gesamtgeschichte angelegt ist, sollte man die Bände möglichst zeitnah nacheinander lesen. Das wird es auf jeden Fall einfacher machen bei der Vielzahl an Charakteren den Überblick zu behalten und die Zusammenhänge zwischen ihnen noch in Erinnerung zu haben. Auf große Rückblenden zum vorherigen Verlauf der Geschichte wird verzichtet, nur hin und wieder blitzen Erinnerungen auf, die zeigen, was die Figuren erlebt haben. Ohne Vorwissen aus dem ersten Band könnte es da schwierig werden, all den Handlungssträngen zu folgen.
Die Geschichte setzt sich aus unterschiedlichen, komplexen Strängen zusammen, die sich alle auf eine gewisse Weise beeinflussen und nach und nach miteinander verbinden. Durch die Perspektivwechsel wird die Handlung dynamisch und vielseitig. Man erlebt die einzelnen Handlungsstränge mit unterschiedlichen Figuren und hat dadurch einen umfangreichen Blick auf all die Entwicklungen. Umso weiter man im Buch voranschreitet, umso intensiver wird die Geschichte- sowohl auf der emotionalen, als auch auf der düsteren Ebene.
Der klare, direkte Schreibstil unterstützt die aufgewühlte Atmosphäre der Dilogie. Hochkochende Gefühle, unerfüllte Hoffnungen, ungeahnte Chancen, Provokationen, Intrigen und Verrat prägen die turbulente, immer temporeicher werdende Geschichte. Das Leid und der Frust der Charaktere werden greifbar, die Spannung und Anspannung steigt, umso weiter sich die Fronten verhärten und die Schwierigkeiten häufen.
Das Buch ist wirklich keine leichte Kost, hat aber trotz all der Dunkelheit und dem Verderben eine schöne Tiefe und beleuchtet die persönlichen Entwicklungen der Figuren zwischen all den Grausamkeiten. Es wird immer wieder heftig und blutig, wenn die Biester die Oberhand haben. Aber es gibt auch schöne, gefühlvolle, leidenschaftliche Szenen, die im ziemlichen Kontrast zu den raus brechenden Monstern stehen.
Besonders nah erlebt man die Entwicklungen rund um Nina und Vincent. Begierde, Verlangen, Angst, ungezügelte Leidenschaft und der Wunsch einander zu erobern begleiten die Protagonisten lange Zeit. Ihr Weg ist sehr steinig und wird immer wieder durch die Rahmenhandlung beeinflusst.
Ein Aspekt, der mir an Swantje Berndts Büchern besonders gefällt, ist die Rolle der Nebenfiguren. Viele von ihnen bekommen einen festen und wichtigen Platz in der Geschichte, können eingreifen, hilfreich, schädlich oder einfach nur sie selbst sein, mit all ihren Ecken und Kanten. Auch wenn der Fokus auf einer bestimmten Charakterkonstellation liegt, werden die Nebenfiguren nie ganz außer Acht gelassen. Für den Fortgang der Handlung ist ihr Auftauchen und Eingreifen von Bedeutung. So erweitert sich der Personenkreis stets und es wird wahrlich nie langweilig. Und auch wenn nicht alle ihr Glück finden, werden die Charaktere nicht einfach in der Luft hängen gelassen. Am Ende der Dilogie sind die angefangenen Stränge soweit bearbeitet, dass man sie als für diese Geschichte abgeschlossen betrachten kann. Auch wenn keine Fortsetzung geplant ist, gäbe es ein paar Türchen, die man wieder öffnen und eine neue Handlung daraus bauen könnte- ich würde mich darüber freuen, falls das irgendwann passieren sollte.

Fazit
Eine komplexe, düstere Dilogie, die durch ihre facettenreichen, sehr individuellen Figuren und ihr faszinierendes Erbe punkten kann. Die Entwicklungen sind geprägt von Dunkelheit, Hoffnungslosigkeit und Verrat, immer wieder blitzen aber auch positive Gefühle, Vertrauen und neuer Mut auf und bringen die Figuren immer wieder an den Rand ihrer Kräfte. Obwohl ich „Das Biest in ihm“ 2012 gelesen hatte, konnte ich die überarbeitete, ausgebaute Version jetzt noch einmal völlig neu erleben und genießen.

Veröffentlicht am 27.05.2019

düster, spannend, energiegeladen

Nachtjäger
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Diese Dilogie erschien bereits 2012 unter dem Namen „Das Biest in ihm“ in einer deutlich kürzeren Variante. Die Neuauflage splittet sich aufgrund der Länge nun in zwei Einzelbände auf, die aber direkt ...

Diese Dilogie erschien bereits 2012 unter dem Namen „Das Biest in ihm“ in einer deutlich kürzeren Variante. Die Neuauflage splittet sich aufgrund der Länge nun in zwei Einzelbände auf, die aber direkt miteinander verknüpft sind und nur gemeinsam die gesamte Geschichte wiedergeben.
Ich habe die „Das Biest in ihm“ zwar vor sieben Jahren gelesen, hatte aber kaum noch Erinnerungen daran und konnte mich dadurch und durch die umfassende Überarbeitung der Handlung noch einmal neu auf Vincent und Nina einlassen und ihre Erlebnisse ein weiteres Mal unvoreingenommen „genießen“, wenn man das bei der Düsternis der Geschichte überhaupt so sagen kann.

In Vincent schlummert ein dunkles, gefährliches Geheimnis. Seit vielen Jahren lebt er so zurückgezogen wie möglich, um für sich und sein Umfeld möglichst wenige Situationen zu provozieren, in denen er die Kontrolle verlieren könnte. Doch die Macht in ihm wird stärker, dunkler und es fällt ihm immer schwerer, sich dem Drang zu widersetzen. Als Vincent auf Nina trifft ist es Fluch und Segen zugleich. Die junge Frau löst etwas in ihm aus, was nicht sein darf, was er aber gleichzeitig so unbedingt will, dass es ihn immer wieder zu ihm zieht. Ob er sie vor seiner dunklen Seite schützen kann?

Ich habe schon einige Bücher von Autorin Swantje Berndt gelesen und liebe ihren Schreibstil einfach. Auch dieses Buch konnte mich von Beginn an wieder mitnehmen, obwohl es mit den zahlreichen Figuren, die man zu Beginn kennen lernt, nicht immer einfach ist, den Überblick zu behalten. Man erhält sehr viel Input und muss diese Fülle an Informationen mit der Zeit sortieren, Verbindungen zwischen den Charakteren knüpfen, ihre Motivationen verstehen und sich einfach auf sie und ihre Entwicklungen einlassen.
Der Schreibstil ist geprägt von klaren, oft auch düsteren Aussagen, die bis in die Tiefen der einzelnen Seelen blicken lassen. Sowohl die Protagonisten als auch die Nebenfiguren haben ihren Platz in der Geschichte und sind für den Fortgang der Handlung von enormer Bedeutung. Selbst wer nicht im direkten Fokus steht, hat seine Aufgabe im Gefüge, ohne die es größtenteils nicht bzw. nicht in der Form laufen würde. Das macht die Handlung sehr komplex und verstrickt, mir persönlich gefällt das aber unglaublich gut. Ums weiter man im Buch voranschreitet, umso mehr dröselt sich die Geschichte auf, man taucht in die Geheimnisse, Verknüpfungen und Zusammenhänge ein, erkennt, wer wen eigentlich schon kannte, wer wen hintergeht, wer wem am liebsten den Kopf abreißen oder ihn ins Bett ziehen wollen würde. Es gibt viel Streitpotenzial, Turbulenzen, lange währende Feindschaften und immer wieder hochkochende Gefühle, auf ganz verschiedene Weisen.
Durch die Wechsel in der Perspektive erlebt man die Geschichte an der Seite verschiedener Figuren. So kann man an unterschiedlichen Handlungsorten sein und die einzelnen Stränge, die sich zu einem großen Ganzen verknüpfen bzw. noch verknüpfen werden, verfolgen. Dabei lernt man viele der Figuren intensiver kennen, blickt hinter ihre Mauern und mühsam aufrecht erhaltenen Fassaden, erfährt etwas von ihrer Lebensgeschichte und den Schrecken, die bereits hinter ihnen liegen. Nicht jeder der Charaktere ist sympathisch und liebenswert, insgesamt sorgt die facettenreiche Mischung aber auf jeden Fall für viel Potenzial in unterschiedliche Richtungen und eine Kombination, bei der es nie langweilig werden kann.
Vincent begleitet man, in unterschiedlichen Konstellationen, sehr häufig. Dadurch bekommt man zu ihm einen intensiven Bezug und taucht tief in seine Vergangenheit, seine Gedanken und Gefühle ein. Immer wieder kam dabei bei mir der Wunsch auf, ihm eine helfende Hand zu reichen, um seine Qualen ein wenig zu lindern und es alles erträglicher zu machen. Er ist ein sehr spannender, in sich zerrissener Charakter, der so viel versteckt, aber trotzdem so unglaublich viel zu bieten hat und noch erleben könnte. Die Entwicklungen rund um ihn sind zwar aufwühlend, teilweise schockierend und zeigen, wie schlecht es zwischendurch um ihn steht, aber sie enthalten auch viele positive, liebevolle Aspekte, die immer wieder Hoffnung geben.
Besonders faszinierend finde ich die Ausprägung der Biester. Diese Eigenart macht den Betroffenen meistens ziemlich zu schaffen, besonders wenn es mit der Kontrolle mal schwer wird. Es gibt erschreckende, blutige Momente, aber auch viele spannende, leidenschaftliche Augenblicke, die deutlich machen, dass nicht alles daran nur negativ gesehen werden sollte.
Am Ende des ersten Bandes ist viel passiert. Nicht nur Vincents Welt steht Kopf, es gibt einige Bedrohungen, einige harte Kämpfe, die ausgefochten werden müssen, aber auch die Chancen auf dauerhafte Veränderungen. Ich bin neugierig, wie es weitergeht und welche meiner Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen sich am Ende vielleicht erfüllen werden.

Fazit
Eine düstere, komplexe, auf verschiedene Weise leidenschaftliche Geschichte, die den Leser sehr intensiv in das Leben verschiedener Charaktere eintauchen lässt. Der Fantasyanteil fügt sich dabei wie ein ganz natürliches Element in die Handlung ein, obwohl es so präsent und beeinflussend für alle ist. Trotzdem spielen die persönlichen Entwicklungen verschiedener Charaktere eine sehr wichtige Rolle und stehen immer wieder im Fokus. Am Ende bleiben einige Fragen offen. Viele Handlungsstränge haben sich zwar schon verbunden, aber noch längst nicht aufgelöst, da wird es sicher turbulent weiter gehen.