Leserunde zu "Die Magdalena-Verschwörung" von Kathleen McGowan

Eine Verschwörung, die die Geschichtsschreibung auf den Kopf stellt
Cover-Bild Die Magdalena-Verschwörung
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Kathleen McGowan (Autor)

Die Magdalena-Verschwörung

Thriller

Barbara Först (Übersetzer)

Ein besonders grausamer Mord versetzt London in Angst und Schrecken: Im Tower taucht eine kopflose Frauenleiche auf, verkleidet als die englische Königin Anne Boleyn. Gleichzeitig stößt die amerikanische Journalistin Maureen Paschal bei ihren Recherchen über Anne Boleyn auf bislang unbekannte Details aus deren Leben. War Anne Teil einer europaweiten Verschwörung? Ihre Nachforschungen bringen auch Maureen in Gefahr, denn es scheint, als sei der Killer jederzeit über ihre Entdeckungen informiert. Doch wie kommt er an diese Informationen? Was treibt ihn an? Der Mörder ist brandgefährlich, denn schon bald taucht die nächste Frauenleiche auf ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 01.05.2019 - 28.05.2019
  2. Lesen 12.06.2019 - 09.07.2019
  3. Rezensieren 10.07.2019 - 23.07.2019

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 10.07.2019

Unbekömmlicher Quark

5

Zum Inhalt:
Die an Leben und Werk Maria Magdalenas sehr interessierte, rothaarige, intelligente und sympathische Journalistin Maureen Paschal und ihr wahnsinnig reicher, gutaussehender, besorgter und anbetungswürdiger ...

Zum Inhalt:
Die an Leben und Werk Maria Magdalenas sehr interessierte, rothaarige, intelligente und sympathische Journalistin Maureen Paschal und ihr wahnsinnig reicher, gutaussehender, besorgter und anbetungswürdiger Freund Berenger kaufen ein Anwesen in Frankreich und haben dabei das unglaubliche Glück, in einem Raum auf Dokumente zu stoßen, die Anne Boleyn – ihres Zeichens ebenfalls spirituelle Anhängerin Magdalenas – gehört haben.

Überglücklich vertieft sich Maureen in die Dokumente, ungeachtet der Gefahr durch einen Frauenmörder, der es just auf den Schlag Frauen abgesehen hat, der gebildet, emanzipiert und in der Erforschung der Welt des Mittelalters zuhause ist. Und so erschließen sich der Leserschaft die Welt Anne Boleyns vom zarten Pflänzchen zur geköpften Königin und die Welt Maureens in einem Kokon von Wissen und Spiritualität auf den Spuren Annes und den gemeinsamen und doch getrennten Erfahrungen mit jungem Glauben und (manchmal) alten Männern, die anderen nicht den Dreck unter dem Fingernagel des Wissens gönnen.

Mein Eindruck:
Auch ich habe gerade eine Erscheinung. Ich sehe vor meinem geistigen Auge ein gutes Buch. Eines, das die Bezeichnung „Thriller“ verdient. Eines, in dem es glaubhaft gezeichnete Charaktere gibt. Eines, in dem nicht nur gepilgert, sondern angekommen wird. Eines, in dem die Mordumstände begründet und nicht nur wild ausgeschmückt sind.
Kurz: Ich sehe ein ganz anderes Buch als „Die Magdalena-Verschwörung“.

Auf zwei Zeitebenen (Anne Boleyn und Gegenwart) lässt McGowan ihre Figuren agieren. Doch eine wirkliche Verbindung der Erzählstränge gibt es nicht; zusätzlich geraten ihr beide sehr dröge. Anne Boleyn pilgert und pilgert, führt hochtrabende Gespräche in illustrer Frauenschar und ist immer wieder höchst entzückt, beglückt und so intelligent und schön, dass nur Neid, Missgunst und eine Kopfverletzung Heinrichs sie zu Fall und unter das Schwert bringen. Maureen wiederum liest, heult vor Glück über ihren Fund und recherchiert, erfährt von Morden an ihr bekannten Frauen, ist aber so abgeklärt, mutig und stark, dass sie natürlich überhaupt nichts davon an sich heran lässt. Die Leser übrigens auch nicht – denn genauso langweilig, emotionslos und blutleer (nur ohne Lauferei) wie die Vergangenheit ist der Gegenwartspart beschrieben. Die Krönung des Geschreibsels zeigt sich jedoch in einem Showdown, der in Hollywood mit der goldenen Himbeere in sämtlichen Kategorien ausgezeichnet werden würde. Dämlich, überspitzt, mit einem Motiv, das irgendwie aus der Schublade für „nehme ich, wenn ich eine Schreibblockade habe“ gezogen wird und ohne jedwede befriedigende Erklärung bleibt. Möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass der Vergangenheitsteil nach jahrelanger Recherchearbeit entstanden ist, die Gegenwart jedoch später hinzugefügt wurde und sehr heutigen Klischees entspricht: Milliardäre wohin man schaut, der Böse surft im Darknet, obenauf eine dicke Schicht Feminismus.

Das Einzige, was noch ein bisschen die Wertung rettet, sind die Einblicke in die Politik, die sich in Annes Tagen vom Werben des Königs bis zu ihrem Tod zeigen. Viel zu wenig, um dieses Buch empfehlen zu können, welches nicht Fisch (interessanter Historien-Schmöker) und schon gar nicht Fleisch (Thriller) ist.



Mein Fazit:
Kolossaler Kokolores

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Veröffentlicht am 10.07.2019

kein Thriller! Eher historischer Roman, sehr langweilig

2

Die Autorin Maureen und ihr Ehemann Berenger haben im Languedoc ein geschichtsträchtiges Château erworben, dort soll einst Marguerite de Navarra gelebt haben. Bei den Umbauarbeiten finden sie in einer ...

Die Autorin Maureen und ihr Ehemann Berenger haben im Languedoc ein geschichtsträchtiges Château erworben, dort soll einst Marguerite de Navarra gelebt haben. Bei den Umbauarbeiten finden sie in einer Wand eine Truhe mit Briefen. Die Truhe hatte einst Marguerite gehört. Die Briefe sind u.a. von Margarete von Österreich und handeln von Anne Boleyn, derer sich Marguerite annehmen sollte. Auch Briefe von Anne selbst sind dabei sowie Tagebücher. Maureen macht sich mit Feuereifer an die Übersetzung der Papiere.

Zudem wird in London auf dem Tower Rasen der abgetrennte Kopf einer Frau gefunden. Der Kopf steckt auf einem Spieß, eine Kette mit großen Perlen im Mund, ein großes B baumelt daran. Eine Nachbildung Anne Boylins berühmter Perlenkette. Es handelt sich bei der Toten um eine Autorin, die über Anne Boleyn ein Buch geschrieben und es gewagt hat, sie als Märtyrerin und Revolutionärin des Geistes darzustellen.

Das Buch besteht aus einem Teil, der zu Anne Boylens Lebzeiten spielt und einem Gegenwartsteil mit Maureen und ihren Entdeckungen im Schloss. Das Buch wurde reißerisch als Thriller beworben, was ich aber leider nicht bestätigen kann. Es ist am ehesten noch ein historischer Roman. Und selbst dafür ist das Buch leider einfach nur langweilig, die Handlung zieht sich wie Kaugummi. Die historischen Fakten vermischt mit Fiktion werden leider nicht sehr fesselnd dargestellt, der Inhalt erinnert an trockenen Geschichtsunterricht. Der Gegenwartsteil ist ebenso langweilig, von Thriller keine Spur. Alles ist von vorn bis hinten einfach nur konstruiert und zusammengeschustert. Ich habe mich sehr gelangweilt und war zeitweilig wirklich angenervt. Hätte ich das Buch nicht in einer Leserunde bis zum Ende lesen müssen, hätte ich es spätestens nach der Hälfte abgebrochen. Für Thrillerfans und Liebhaber von Verschwörungsromanen kann ich das Buch keinesfalls empfehlen, und auch Fans historischer Romane würden eher enttäuscht sein. Mehr als ein Stern ist von mir leider nicht drin.

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Veröffentlicht am 10.07.2019

Kein Thriller

2

Ein vielversprechender Prolog zu einem langweiligen historischen Geschichtsbuch.

Im Prolog wird über die Massenverbrennungen von Lavaur berichtet, über aufgespießte Köpfe und die mutige Dame Guiraude, ...

Ein vielversprechender Prolog zu einem langweiligen historischen Geschichtsbuch.

Im Prolog wird über die Massenverbrennungen von Lavaur berichtet, über aufgespießte Köpfe und die mutige Dame Guiraude, die bis zu ihrem letzten Atemzug an der Seite ihres Volkes kämpft. In der Gegenwart trifft sich die Journalistin Maureen mit der Kunstprofessorin Simone, um über Frauen aus der Vergangenheit zu sprechen, besonders über Anne Boleyn und beschließen gemeinsam ein Buch über die starken Frauen zu schreiben. Ab und zu geschieht auch ein Mord.

Mein Fazit:
Ich hab mich sehr auf die Leserunde gefreut, da dies mein erster historischer Thriller war. Doch leider ist das Buch eher ein Geschichtsbuch, als das es etwas mit Thriller zu tun hat. Es wird sehr sehr viel über das Leben der Anne Boleyn berichtet, ca 70% des Buches. Es spielt hauptsächlich in der Vergangenheit und leider sind die Morde viel zu kurz und nebensächlich dargestellt, als das man eine Spannung aufbauen kann. Deshalb finde ich die Bezeichnung “Thriller“ hierfür nicht korrekt, sondern eher “historischer Roman“. Auch passiert für mich zu viel Unrealistisches und einige Dinge sind viel zu weit hergeholt. Zum Beispiel das Maureen und ihr Freund sich gerade das Haus kaufen, in dem sie zufällig Schriftstücke aus dem Leben von Anne Boleyn finden.
Das Cover ist vielversprechend und für einen Thriller treffend gestaltet. Dafür gibt es von meiner Seite aus auch die meisten Sterne.
Als abschließendes Fazit ist das für mich ein historischer Roman, in dem zwei Feministinnen in der Gegenwart die Vergangenheit umschreiben wollen, um die starken Frauen nur von ihren guten Seiten zeigen zu lassen.

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Veröffentlicht am 10.07.2019

Leider eine große Enttäuschung

10

Inhalt

Am Hof von Margarete von Österreich genoss Anne Boleyn 1513 und weitere Jahre eine wahrlich gute Erziehung. Sie nahm an Pilgerreisen teil, wurde in Musik unterrichtet und wurde in Flandern zu der ...

Inhalt

Am Hof von Margarete von Österreich genoss Anne Boleyn 1513 und weitere Jahre eine wahrlich gute Erziehung. Sie nahm an Pilgerreisen teil, wurde in Musik unterrichtet und wurde in Flandern zu der gebildeten jungen Frau, die später am Hof von König Heinrich VIII. allen Männern den Kopf verdrehte. Doch Margarete von Österreich und später die französische Königin unterrichteten Anne nicht nur, sondern lehrten sie, dass viel mehr in ihr steckt, als sie für möglich hielt. Ihr wurde ein Geheimnis offenbart, das so viel Größer war, als alles, was sich das junge Mädchen nur vorstellen konnte und ihr gesamtes Leben wurde durch diese Erziehung beeinflusst.
In der Gegenwart untersuchte Maureen in Frankreich einen atemberaubenden Fund, den sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten und zwei weiteren Freunden gemacht hatte. Er würde die gesamte Geschichtsschreibung im Bezug auf Anne Boleyn verändern. Doch es scheint so, als hätte jemand dagegen, dass etwas über diese bedeutende Frau veröffentlicht wurde, denn eine bekannte feministische Autorin wurde auf brutale Weise ermordet und auch Maureen könnte in sein Visier geraten.


Bevor ich auf meine eigentliche Rezension zu sprechen komme, möchte ich einige Worte bezüglich meiner Bewertung loswerden. Diese Wertung trifft vor allem die deutsche Ausgabe dieses Buches, denn sie weicht vom amerikanischen Original ab. Die Autorin hatte ursprünglich einen reinen historischen Roman zu Anne Boleyn und ihrer Zeit in Flandern und Frankreich geschrieben. Bastei Lübbe jedoch entschied, einen Gegenwartspart hinzuzufügen, welchen die Autorin ebenfalls schrieb, jedoch ursprünglich nicht geplant hatte. Dies hat meine Wertung maßgeblich beeinflusst, da in meinen Augen sehr deutlich zu spüren war, dass dieser Teil zusätzlich hinzugefügt wurde. Eine Verbindung zwischen Vergangenheits- und Gegenwartsteil war kaum herzustellen. Außerdem habe ich mir mit dem Klappentext und dem Label des Buches sehr schwer getan. Der Klappentext, der auf der Verlagsseite zu finden ist, gibt nicht ansatzweise das wider, das tatsächlich in diesem Buch geschieht, die Geschichte einen Thriller zu nennen ist außerdem ebenfalls mehr als falsch. Dieses Buch enthält nur einen kleinen Funken Spannung und verdient deshalb keinesfalls die Beschreibung „Thriller“. Mich hat diese Tatsache sehr geärgert und tut es noch. Ich kann bis zu einem gewissen Grad verstehen, wieso der Verlag entschieden hat, einen Gegenwartsteil hinzuzufügen. Die Autorin hat bereits Bücher mit ähnlicher Thematik und den selben Charakteren als Reihe veröffentlicht und dieser Teil sollte sich im deutschen Verlag einreihen. Möglicherweise steigern sie so die Verkaufszahlen. Ich weiß es natürlich nicht genau, doch die Entscheidung ist in meinen Augen nicht unbedingt glücklich gewesen. Durch den Gegenwartsteil sollte ein Thriller aus dem Buch gemacht werden, das eindeutig kein Thriller war. Ich will der Autorin nicht unterstellen, dass sie mit weniger Begeisterung an diesem zusätzlichen Teil geschrieben hat, doch dieses Gefühl wurde mir vermittelt. Der Verlag hat sich aus meiner Sicht keinen gefallen damit getan und das hat sich sehr deutlich in meiner persönlichen Wertung ausgeschlagen.

Ich habe das Buch durch die Lesejury bekommen und war vor allem durch die Leseprobe sehr begeistert. Die Geschichte klang ungemein spannend und deshalb habe ich mich auch erst für die Leserunde beworben. Es sollte ein spannender Thriller werden, in dem es um grausame Morde mit historischem Hintergrund geht. Doch leider, wie ich schon in meinem kleine „Vorwort“ angedeutet habe, hat das mit dem Buch und mir alles andere als gut funktioniert.

Der Beginn hat mir ganz gut gefallen. Ich mochte ja die Leseprobe schon und dies konnte ich beim zweiten Mal lesen wieder sagen. Es kam Spannung auf, man wollte wissen, was es mit dem Mord a la Anne Boleyn auf sich hat und wie die Londoner Polizei damit umgehen wird. Außerdem habe ich mich auf tolles Rätselraten gefreut und nichts davon habe ich bekommen.
Der Vergangenheitsteil rund um Anne Boleyn und ihre Zeit in Flandern hat mir ganz gut gefallen. Es ist nicht viel darüber bekannt, wie genau Anne aufgewachsen ist und was sie dort alles erlebt hat. Man weiß, dass sie in Flandern bei Margarete von Österreich war und dort eine sehr gute Ausbildung und Erziehung genossen hat. Margarete von Österreich war eine sehr bedeutende Frau für ihre Zeit und hat der jungen Anne Boleyn sehr gut getan. McGowan beschreibt Anne als wissbegieriges, Gescheides und wunderschönes Mädchen, das für ihren Glauben brennt und für ihre Überzeugungen eintreten möchte. Auch ihre Zeit in Frankreich wird sehr schön beschrieben. Wie sie Königin Claude als Hofdame dient, ihr zur Seite steht und gemeinsam mit ihr eine Pilgerreise unternimmt. Doch das reicht nicht aus, um mehr als ein historischer Roman zu sein. Und dann nicht einmal ein besonders guter historischer Roman. Der Schreibstil der Autorin ist ganz gut, doch ihre Erzählstimme passt in meinen Augen nicht zu einem historischen Roman. Sie hat im Verlaufe der Geschichte dazu geneigt, sehr viele Fakten auf wenige Seiten zu packen und kaum Tiefe in das Erzählte zu legen. Alles wird nur irgendwie aneinander gereiht und die Zusammenhänge werden irgendwie erklärt aber doch nicht wirklich näher gebracht. Ich kenne mich bei Anne Boleyn relativ gut aus, sobald sie am englischen Hof war und dieses Kapitel wurde in „Die Magdalena – Verschwörung“ nur ganz kurz angerissen oder eher einfach nur aufgezählt, was passiert ist. Ich fand es sehr schade, dass einer Pilgerreise Seite um Seite gewidmet wurde, die quasi ein wichtiger Wendepunkt in Annes Leben darstellen soll und dann das, was ihr Leben letztlich eigentlich ausgemacht und für immer verändert hat, auf ganz wenigen Seiten abgehandelt wird.
Außerdem soll alles in irgendeinen mystischen Zusammenhang gebracht werden, der irgendwie erklären soll, wieso all das mit Anne geschehen ist und aus welchem Grund das alles passieren musste und davon klärt die Autorin in keinem Nachwort etwas auf. Sie lässt den Leser mit irgendwelchen halbgaren Gedankengängen zurück, von denen niemand weiß, ob sie tatsächlich in der Wissenschaft diskutiert werden oder einfach nur ein Hirngespinst sind, das sich die Autorin ausgedacht hat, um eventuell etwas Spannung aufzubauen. Was ihr allerdings in keinem Fall gelungen ist. Auch die Umstände, weshalb Anne hingerichtet wurde, lässt die Autorin mit einer neuen Theorie erklären, von der ich noch nie gehört habe. Das könnte durchaus möglich sein, doch ich weiß nicht woher die Autorin diesen Gedanken hat. Es wurde einfach nichts belegt. Ich muss also entweder selbst recherchieren, inwieweit Wissenschaftler in diese Richtung forschen, der Autorin glauben und denken, das wäre tatsächlich eine Hypothese oder es als künstlerische Freiheit sehen. Darauf werde ich wohl nie eine Antwort bekommen, was ich schade finde.

Der Gegenwartspart, der von der Autorin ursprünglich ja gar nicht gewollt war, hat mich aber noch viel mehr enttäuscht, als der Vergangenheitspart. Es gab zwar einige wenige Überschneidungen, die durch sehr fragwürdige „Zufälle“ herbeigerufen und ebenfalls mit mystischen Details in einen Zusammenhang gebracht wurden, doch eigentlich waren es zwei verschiedene Geschichten die nichts miteinander zu tun hatten. Die Morde, die in der Gegenwart geschehen spielen m Prinzip keine große Rolle. Die Charaktere fühlen sich weder bedroht, noch in Gefahr, noch sind sie irgendwie traurig oder im Schock, nachdem jemand stirbt, den sie erst vor kurzem noch getroffen haben. Es spielt eigentlich überhaupt keine große Rolle, ob jemand tot ist, denn das mystische und geheime Schloss, welches von den Protagonisten gekauft wurde, beherbergt so viele Geheimnisse, dass es eigentlich egal ist, wenn jemand tot ist. Polizeiarbeit wird zwar angedeutet, kommt aber viel zu kurz. Es gibt keinen Spannungsbogen, der sich zuspitzt und letztlich gibt es auch keine glaubwürdige Aufklärung. Nichts wird richtig aufgelöst. Weder wie die Morde geplant und ausgeführt werden konnten und welche wirklichen Beweggründe der Täter hatte. Was das alles mit Anne Boleyn zu tun haben sollte hat sich mir außerdem auch überhaupt nicht erschlossen, die Zusammenhänge wurden mir einfach überhaupt nicht klar und das hat mich nur noch mehr geärgert. Alles in allem konnte die Handlung mir auch keine Überraschung auftischen. Ein angedachter Twist ist mir nach kürzester Zeit klar gewesen und jegliche Art von Zusammenhängen war komplett durchschaubar. Auch der Täter geriet recht schnell in Verdacht, was die Langeweile weiter steigerte. Es gab einfach keine Spannung, nichts überraschendes und kein Twist, der mich an die Seiten gefesselt hat.

Letztlich führt auch die Aufschrift „Thriller“ und der Klappentext zu einer Verwirrung und Enttäuschung, vor der ich sämtliche Leser warnen möchte. Deshalb schreibe ich bei meinen Rezensionen immer eine eigene Inhaltsangabe, da ich nie zu viel oder zu wenig verraten möchte. Bei Die Magdalena-Verschwörung werden mit dem Klappentext völlig falsche Erwartungen geweckt, die unweigerlich in eine riesengroße Enttäuschung münden. Es wird eine ganz andere Geschichte vermittelt, als die, die ich gelesen habe. Ich mochte den historischen Teil eigentlich schon, da ich Anne Boleyn eben faszinierend finde und es durchaus wichtig finde, die Meinung zu unterstützen, dass sie alles andere als eine Hure war, die den König nach Strich und Faden betrog. Sie hat das alles nicht getan und wurde nur deshalb hingerichtet, weil sie keinen Sohn zur Welt bringen konnte. Doch wer sich hierfür eben nicht interessiert, der hat mit diesem Buch keinen Spaß. Es ist doch alles recht trocken und teilweise sehr langweilig geschrieben. Gleichzeitig ist es auch hilfreich, wenn man sich schon etwas mit der Geschichte der Tudors auskennt und ich meine, wer das Buch als Thriller kauft, muss nicht unbedingt Liebhaber von historischen Romanen bzw. der Tudorzeit sein. Ich bin wirklich sehr unzufrieden damit, wie das Buch beworben wird und deshalb auch sehr enttäuscht von der Handlung, weil ich einfach etwas ganz anderes bekommen habe, als ich erwartete.

Fazit

Weder der Schreibstil, noch die Handlung konnten mich auch nur ansatzweise überzeugen. Die Autorin schafft es nicht mich in ihren Bann zu ziehen. Es ist ihr weder gelungen einen besonders guten historischen Roman zu schreiben, noch auch nur einen ansatzweise ernst zu nehmenden Thriller. Das Label, das der Verlag dem Buch gegeben hat, passt in keiner Weise zu dem Inhalt des Buches und auch der Klappentext führt, meiner Meinung nach, komplett in die Irre. Ich bin mit völlig falschen Erwartungen an die Geschichte herangegangen und deshalb ist es bei mir und dem Buch auch völlig schief gegangen. Ich kann euch das Buch überhaupt nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.07.2019

Nicht zu empfehlen

4

„Die Magdalena-Verschwörung“ vom Verlag Bastei Entertainment, von Kathleen McGowan hat 416 Seiten auf meinem Reader, die in 3 Teile mit jeweils mehreren Kapiteln gegliedert sind. Die Kapitel sind mit den ...

„Die Magdalena-Verschwörung“ vom Verlag Bastei Entertainment, von Kathleen McGowan hat 416 Seiten auf meinem Reader, die in 3 Teile mit jeweils mehreren Kapiteln gegliedert sind. Die Kapitel sind mit den jeweiligen Handlungsorten überschrieben.
Im Prolog wird sehr erschreckend über die grausame Massenverbrennung der Bürger von Lavaur im Jahr 1211 berichtet, bei der auch die mutige Burgherrin Dame Guiraude starb.
In der Gegenwart trifft sich die amerikanische Journalistin Maureen Paschal mit Simone de Bourbon, einer Kunstprofessorin. Maureen schreibt an einem Buch über Anne Boleyn und recherchiert dafür. Außerdem hat sie mit ihrem millionenschweren Verlobten ein altes Chateau gekauft, welches von ihren Freunden restauriert wird. Dabei werden erstaunliche Funde gemacht, die zufälligerweise genau zu den Recherchen passen.
Der zweite Handlungsstrang erzählt das Leben von Anne Boleyn von ihrer Kindheit an. Und das sehr ausführlich und teils auch langatmig und langweilig.
Leider haben Cover und Buchbeschreibung etwas völlig anderes versprochen, als dann zu lesen war.
Das Buch konnte mich überhaupt nicht fesseln. Schon von Beginn an habe ich es mehr oder weniger überflogen. Viele Passagen sind ausschweifend und langatmig geschrieben. Die wirklich spannenden Handlungen, wie der Frauenkopf und andere Tote wurden nur nebenbei erwähnt. Die historischen Rückblicke waren ja noch teilweise interessant aber auch viel zu lang.
Die Charaktere sind sehr oberflächlich beschrieben, sodass ich zu keinem irgendeine Beziehung aufbauen konnte, nicht einmal zu den Toten, von denen man nur eine kurz kennengelernt hat. Alle anderen wurden nebenbei abgetan. Die Personen kamen kalt und relativ unsympathisch rüber.
Auf keinen Fall würde ich das Buch als Thriller bezeichnen, eher als historischen Roman, da er die meiste Zeit in der Vergangenheit spielt.
Insgesamt ist es eine Geschichte über Feministinnen, die die Geschichte umschreiben wollen, indem sie historisch berühmte Frauen als Märtyrerinnen stilisieren, weil sie von Männern missverstanden, verurteilt und verkannt wurden.

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