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Veröffentlicht am 11.07.2019

Interessante Geschichte rund um Liebe und Mode

Die Seidentöchter
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Mailand und Paris – zwei faszinierende Städte und Metropolen der Mode – sind Mittelpunkt dieses Romans rund um Stoffe, Farben und die große Liebe.

In zwei Zeitebenen verwoben erfahren wir die Geschichte ...

Mailand und Paris – zwei faszinierende Städte und Metropolen der Mode – sind Mittelpunkt dieses Romans rund um Stoffe, Farben und die große Liebe.

In zwei Zeitebenen verwoben erfahren wir die Geschichte dreier Frauen: der jungen Camilla, welche sich von ihrer Ziehmutter Marianne abnabelt; der alten Marianne und ihre Vergangenheit mit einer nicht liebenden Mutter und Caterina zur Zeit rund um den 2. Weltkrieg, welche neben einer einzigartigen Gabe auch viel Leid erfährt.

Spannend sind die Geschichten aufbereitet, auch wenn mich besonders die Geschichten der Vergangenheit besonders gefesselt und zum Weiterlesen motiviert haben, ist auch die Gegenwartsgeschichte interessant, denn Camilla entwirrt die ganzen Fäden, welche die Familien in den letzten Jahrzehnten gesponnen haben – bildlich gesehen ;)

Der Roman lässt sich sehr gut lesen, was für die gute Übersetzung aus dem Italienischen von Ingrid Ickler spricht. Auch wenn mir nicht alle Personen sympathisch oder gar schlüssig sind, so finde ich das Gesamtkonzept rund um das Talent „aus Alt mach Neu“ - heute würde man das Upcycling nennen ;) - und die Gabe, besondere Mode zu gestalten, schon wirklich interessant.

„'Ehrlich? Ich fühle mich wahrhaftig wie eine andere Person.' 'Das liegt an dem Kleid, das deine Träume zum Ausdruck bringt...' <...> 'Ein neuer Tag, ein neues Jahr, ein neues Leben. In dir verbinden sich Kraft und Weisheit, damit du den Weg des Glückes gehen kannst, so lange, bis sich dein geheimster Wunsch erfüllt'“ (Auszüge S. 166 Mitte)

Der Roman hat durch die besonderen Kleidungsstücke eine ganz eigene Stimmung, die auch durch die Eingangspassagen – Stoffe werden nach Herkunft und Verwendung beschrieben – verdeutlicht wird.

Wer Spaß an leichten historischen Romanen hat, die Verwicklungen aufzeigen und sich mit dem Thema Mode & familäre Vergangenheit befassen, wer sich gerne berieseln lassen möchte und die Ausarbeitung der einzelnen Personen nicht bierernst, sondern eher intuitiv empfinden möchte, dem kann ich „Die Seidentöchter“ ans Herz legen. Ich habe den Roman gerne gelesen und mich in die Zeit zwischen Mailand und Paris einfangen lassen... welche übrigens auch wunderbar im Cover eingefangen wurde.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Unterhaltsamer Besuch einer zauberhaften Buchhandlung

Verliebt in Bloomsbury
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Erinnert ihr euch noch an Posy, die den zauberhaften Buchladen „Booksend“ geerbt und in die gemütliche Buchhandlung „Happy Ends“ - dort gibt es nur Bücher über die Liebe – mit Café verwandelt hat? Na, ...

Erinnert ihr euch noch an Posy, die den zauberhaften Buchladen „Booksend“ geerbt und in die gemütliche Buchhandlung „Happy Ends“ - dort gibt es nur Bücher über die Liebe – mit Café verwandelt hat? Na, dann könnt ihr euch bestimmt auch an die junge, wilde Nina erinnern, immer schwarz gekleidet und auf der Suche nach Begleitung für ihre Pubbesuche, egal ob männlich oder weiblich ;)

Nina ist nun Protagonistin in Annie Darlings neusten Roman „Verliebt in Bloomsbury“ - welches man übrigens auch prima lesen kann, wenn man die vorherigen Romane nicht kennt ;)

Nina kommt zu spät – immer! Und Nina feiert gerne – immer noch! Aber dann erscheint Noah in der Buchhandlung, um den Laden zu beobachten und Verbesserungsvorschläge anzubringen und Nina wird das Gefühl nicht los, dass sie den nervigen Computernerd schon mal kennen gelernt hat... dabei steht sie doch auf gutaussehende Musiker bzw. „Bad Boys“!

Aber sie hat auch noch eine weitere Leidenschaft: die Schriftstellerin Emily Bronte und ihr Klassiker „Sturmhöhe“. Und diese Leidenschaft wird ein Schlüsselmoment im Roman werden... welcher? Na, das verrate ich euch nicht

„'Ich will Liebe. Natürlich will ich Liebe – will das nicht jeder?', fragte Nina seufzend. 'Aber ich will auch nicht in zwei, fünf oder zehn Jahren in einer Beziehung stecken, und es wird doch nur alles öde, sichere Routine.'“ (Auszug S. 224, Mitte)

Unterhaltsam ist die Geschichte und sie lässt sich flüssig lesen – ein Indiz für eine gute Übersetzung (dieses Mal von Ivana Marinovic).

Es macht Spaß, Nina und ihre Freundinnen (die gleichzeitig ihre Kolleginnen sind) zu begleiten – sei es in den Pub nebenan, sei es zur Familie oder zum tatowieren. Zwar gibt es für mein Empfinden auch dieses Mal wieder „Leerlaufzeiten“ in dem Roman, in dem ich dann auch mal gut eine Lesepause einlegen kann; so wirklich gefesselt hat mich die Geschichte nicht, also waren keine nächtlichen Durchleseaktionen notwendig; aber sie ist wirklich unterhaltsam, denn sie bringt doch auch lustige Momente und liebevolle Details ans Tageslicht. Somut ist „Verliebt in Bloomsbury ein idealer Urlaubsroman oder einfach so zum Träumen.

Erneut habe ich das Gefühl „Ach, wie gerne hätte ich eine Buchhandlung wie das Happy Ends in meiner Umgebung!“ und gerne hätte ich Nina mal zugeschaut, wie sie Bertha einen Klaps gegeben hätte... Bertha ist die altertümliche Registrierkasse, die ab und an klemmt ;)

Alles in allem eine Empfehlung für alle, die sich gerne durch etwas chaotische, aber liebevolle Protagonisten unterhalten lassen und in die wunderbare Welt der Bücher versinken möchten.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Unterhaltsamer Roman mit Happy End

Das Versprechen der Islandschwestern
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„… während ihrer Tätigkeit für einen isländischen Konzern hat sie ihr Herz an einen Isländer verloren...“ (Klappentext) – Nein, wir reden hier nicht von der Protagonistin des neusten Romans von Karin Baldvinsson, ...

„… während ihrer Tätigkeit für einen isländischen Konzern hat sie ihr Herz an einen Isländer verloren...“ (Klappentext) – Nein, wir reden hier nicht von der Protagonistin des neusten Romans von Karin Baldvinsson, sondern von der Autorin selbst ;) So mancher kennt sie vielleicht auch als Karin Lindberg und dieses Mal nimmt sie uns mit einem nordisch klingenden Namen nach Island nimmt.

Auf zwei Zeitebenen erzählt sie uns von zwei Schwestern Helga und Margarete, die einmal Ende des Zweiten Weltkriegs als Arbeitskräfte nach Island fahren und sich dort zerstreiten. In der zweiten Ebene erleben wir die beiden nunmehr betagten Schwestern, wie sie wieder zueinander finden. Margarete kehrt in Begleitung ihrer Enkelin Pia und deren Teenie-Tochter Leonie nach einer langen Zeit des Stillschweigens nach Island zurück.

„... weil nicht vergeben wurde, obwohl das Band unter Schwestern stärker sein sollte als jeder Zweifel. Wir haben uns mal versprochen, dass wir immer für einander da sein würden, leider habe ich dieses Versprechen nicht gehalten...“ (S. 292, erster Absatz)

Diese Erkenntnis schließt einen Kreis, der vor allem in der ersten Ebene rund um 1949/50 erzählt wird. Die Autorin führt uns in das karge Island, welches touristisch noch unerschlossen und somit ursprünglich ist. Ebenso wie das Land wirkt auch ihre Sprache: sie nimmt uns eher zurückhaltend in das Geschehen mit und gerade dieser Stil gefällt mir sehr gut. Ich fühle mich mitgenommen und es entstehen Bilder des kargen Bauernlebens, der Not und des Zusammenhalts sowie auch Fröhlichkeit der Isländer.

Deutlich schwerer fällt mir das Eintauchen in die aktuelle Zeitzone, denn die Liebesgeschichte zwischen Enkelin Pia und dem Pferdezüchter Ragnar wirkt auf mich fast plump und sehr vorhersehbar. Dies lenkt mich leider zu sehr von den schönen Episoden der Ausritte und der Umgebung ab. Gut gefällt mir allerdings, dass die Autorin hier auch moderne Aspekte einfließen lässt und so versucht, die Geschichte nicht allzu abstrakt wirken zu lassen... dennoch lassen sich am Ende bei mir Ähnlichkeiten zu „Pretty Woman“ mit dem Ritter auf dem weißen Pferd leider nicht vermeiden ;) Oder doch eher zum Zitat am Anfang meiner Rezension?

Alles in allem habe ich mich gerne von dem Roman unterhalten lassen, auch wenn er mich nicht so packen konnte, um in einem Rutsch durchgelesen zu werden. Wer gerne Geschichten in zwei Ebenen und mit Happy End sowie Liebesgeschichten unterschiedlicher Protagonisten lesen möchte, ist mit dem Roman sehr gut bedient.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Familientradition und andere Geheimnisse...

Sommerlicht
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2019 bekommen wir LeserInnen den Roman „Sommerlicht“ der angesehenen Schriftstellerin Adele Geras nun als Taschenbuch zu lesen... mit einem wunderschön gestalteten Cover. Schon aufgrund dieses romantischen ...

2019 bekommen wir LeserInnen den Roman „Sommerlicht“ der angesehenen Schriftstellerin Adele Geras nun als Taschenbuch zu lesen... mit einem wunderschön gestalteten Cover. Schon aufgrund dieses romantischen Bildes eines englischen Gartens & Sees mit einem Herrenhaus am Ende des Rasens hätte ich wohl schon zu diesem Buch gegriffen. Gepackt hat mich aber der Klappentext, der eine Geschichte rund um eine privilegierte englische Künstlerfamilie ankündigt, deren Patriarchin ihren 75. Geburtstag im Kreise ihrer Angehörigen feiern möchte. Soweit, so gut – aber neugierig macht mich die moderne Komponente, dass ein Fernsehteam diese Feierlichkeit begleiten möchte. Für mich eine kleine Anmerkung, die vielleicht aus einem „Rosamunde Pilcher“-anmutenden Roman eine moderne Geschichte werden lässt...

Und ja, es passiert sehr viel in diesen rund 450 Seiten! Wir lesen in mehreren Zeitebenen über die Familiengeschichte, die Kindheit Leonora Walshs (dem Geburtstags“kind“), die verschiedenen Kinder und Enkelkinder, welche im modernen London bzw. auf dem Anwesen der Familie Walsh ihr Leben leben. Wir lesen von Verlust, erster Liebe, Gewalt und unerwarteten Wendungen... und wir bekommen einen bunten Strauß an Charakteren geboten, die allesamt unterhaltsam sind – wenn man die Standesdünkel der Engländer mag ;)

Die Sprache bzw. Übersetzung lässt sich locker und leicht lesen, auch wenn sie etwas altmodisch klingt, was aber sehr gut in die Herrenhaus-Umgebung und zu dem Stil der gesellschaftlich angesehenen Familie passt.

Mich haben besonders die kleinen Andeutungen motiviert, immer wieder weiterzulesen, so dass ich den Roman quasi am Wochenende in einem Rutsch durchgelesen habe.

„Komisch, dass Kinder nie merkten, wie durchschaubar sie für eine Mutter waren. Leonora ergriff ihre silberne Haarbürste. Ob Eltern für ihren Nachwuch auch so leicht zu durchschauen waren? Der Gedanke brachte sie zum Erröten, weil sie an Hugh gedacht hatte, und heftiger als nötig begann sie, ihre Haare zu bürsten.“... (S. 215, Mitte)

Geschickt werden zum Ende hin (fast) alle Fragen gelöst und mit einem Aufatmen habe ich nach der letzten Seite das Buch geschlossen. Es ist ein Roman, der mich nicht euphorisch werden lässt, aber den ich gerne als gelungene Mischung aus Historien- und Gegenwartsroman an England-affine LeserInnen empfehlen möchte. Wer Rosamunde Pilcher mag, wird sich auch in „Sommerlicht“ verlieben.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Ein Sommerversprechen voller Lesespaß und Genuss

Ein Sommer voller Himbeereis
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Vorab-Rezension (Erscheinungstag des Romans13.05.2019) – „Ein Sommer voller Himbeereis“ klingt wie ein fröhliches Sommerversprechen mit Vorfreude auf viel Spaß & Genuss... und dieses Versprechen erfüllt ...

Vorab-Rezension (Erscheinungstag des Romans13.05.2019) – „Ein Sommer voller Himbeereis“ klingt wie ein fröhliches Sommerversprechen mit Vorfreude auf viel Spaß & Genuss... und dieses Versprechen erfüllt der Debütroman der jungen Autorin aus der Pfalz auch!

Pauline liebt es, Eis herzustellen; am liebsten in ihrem Eiscafé „Paulines Eishimmel“. Dort verwöhnt sie ihre Gäste mit besonderen Kreationen, die sie an Urlaub, Kindheit oder Reisen erinnern und immer aus hochwertigen Zutaten hergestellt sind... muss ich denn erwähnen, wie gerne ich diesen Eishimmel in meiner Nähe hätte? Nun, ein Rezept – nämlich das Himbeereis, aufgrund dessen Pauline ihren Berufswunsch wahrgemacht hat – bekommen wir von der Autorin im Klappenumschlag geschenkt und ich habe es schon ausprobiert: einfach & lecker!

Einfach und packend ist auch der Roman rund um Pauline, ihre Freundin Florence, ihre Ladennachbarin Anna und deren Enkel Christian. Es geht um Leidenschaft zum Eis & poetischen kleinen Zettel, die Pauline heimlich in dem Antiquitätenladen nebenan versteckt. Es geht um Freundschaft & Liebe und ganz viel Zusammenhalt in der Nachbarschaft & Familie.

Die Geschichte hält wenig Überraschungen parat, lässt sich aber flüssig lesen und hat mich gut unterhalten, denn man kann sich in die einzelnen Personen oder Situationen hineinfühlen, wie z.B. die Szene, als Pauline und Christian im Keller eingeschlossen waren (… oder wurden? ;)):

„Christian nahm die Laterne und hielt sie so dicht wie möglich an das Schloss, damit Pauline besser sehen konnte, was sie tat. Er beobachtete, wie sie ganz vorsichtig mit den einfachen Haarnadeln im Schloss herumtastete und dabei immer wieder ein Ohr an die Tür legte wie die Bösewichte in Filmen, kurz bevor sie ihren großen Coup landeten“ (S. 119, Mitte)

Für mich ist das Buch ein typischer Urlaubsroman, den man entweder als eBook auf den Kindle lädt oder in Papierform in den Koffer packt. Ein Roman, den man nicht in einem Rutsch durchlesen muss, da er einem immer wieder Luft zum Atmen lässt. Eine Geschichte, die fast so realistisch wirkt, als hätte sie die Autorin in ihrer Straße selbst beobachtet und niedergeschrieben... und doch mit so viel poetischer Fantasie, dass auch bei uns LeserInnen ein eigener kleiner Film vor dem inneren Auge entstehen kann.

Mein Tipp: setzt euch an einem schönen Sonnentag in euer Lieblings-Eiscafe, bestellt euch euren Lieblingseisbecher und nehmt „Ein Sommer voller Himbeereis“ zur Hand... besser kann ein Sommertag dann gar nicht sein