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Irmi

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2019

Eat, pray and Love yourself

Und morgen die Welt
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Die Mittzwanzigerin Samira träumt vom Reisen, davon ihre Heimatstadt Berlin zu verlassen, den sicheren Job hinzuschmeissen und einfach loszulassen. Diesen Traum haben viele junge Menschen, aber Samira ...

Die Mittzwanzigerin Samira träumt vom Reisen, davon ihre Heimatstadt Berlin zu verlassen, den sicheren Job hinzuschmeissen und einfach loszulassen. Diesen Traum haben viele junge Menschen, aber Samira hat seit einigen Jahren Multiple Sklerose. Eine Weltreise in Länder mit völlig anderem Standart im Gesundheitswesen und Hygiene. Geht das? Alleine reisen, ohne Freunde und Familie? Samira ist unfassbar mutig und wagt dieses Abenteuer.

Mit 2/3 Medikamenten im Gepäck fliegt sie los nach Thailand, später Kolumbien und am Ende Toskana. Sie lernt viele nette Menschen kennen, die sie bewundern und ihr Kraft und Hoffnung schenken. Nach einigen Monaten kommt ihr Partner dazu und sie leben eine Zeit lang in Kolumbien. Ein Test, denn beide denken ans Auswandern.Diese Reise verläuft nicht ohne Schwierigkeiten und ist am Ende eine Reise zu sich selbst. Samira lernt, auf ihren Körper zu hören und mit, nicht gegen ihre Krankheit zu leben. Anfangs will sie zu viel, zu schnell. Nach einem Tiefpunkt und einem daraus resultierendem Streit mit ihrem Freund geht sie in sich, sucht Ruhe und trifft eine weise Entscheidung, die sie innerlich reifen lässt. Sie vermisst Europa, sie möchte wieder zurück. Sie muss sich nichts beweisen

Ich habe Samiras Buch gerne gelesen und bin dankbar, dass sie uns auf diese Weise an ihren Erfahrungen teilhaben lässt. Durch ihre Schilderung der Krankeit MS habe ich ein ganz anderes Verständnis hierüber gewonnen. Samira sieht man ihre Krankheit nicht an, dennoch muss sie mit dieser lebensverändernde Situation leben.

Etwas ganz Wichtiges habe auch ich aus dieser Geschichte mitgenommen: Wenn man in ähnlicher Situation als kranker Mensch Zuwendung und Hilfe braucht, dann darf man sie einfordern.

Die Autorin lebt mittlerweile erfolgreich als digitale Nomadin, zur Zeit in Berlin. Alles andere steht ihr offen.

Veröffentlicht am 23.07.2019

Abseits aller Zivilisation

Der Gesang der Flusskrebse
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"Der Gesang der Flusskrebse" ist ein wunderschöner Titel für ein Buch, das man nur schwer einem Genre zuordnen kann. Am ehesten trifft wohl eine Mischung aus Coming-of-Age Roman und anspruchsvollerem Krimi. ...

"Der Gesang der Flusskrebse" ist ein wunderschöner Titel für ein Buch, das man nur schwer einem Genre zuordnen kann. Am ehesten trifft wohl eine Mischung aus Coming-of-Age Roman und anspruchsvollerem Krimi.
Der Handlungsort ist ein einsames Marschland in der Nähe des Städtchens Barkley Cove in North Carolina.
Die Erzählung beginnt in zwei Zeitsträngen: Ende der 60er Jahre finden zwei Jungen eine Leiche in der Marsch. Anfang der 50er Jahre lebt das Mädchen Kya dort. Die Mutter verlässt die Familie und ihren gewalttätigen Ehemann. Ihre Kinder lässt sie mit ihm im Marschland zurück.
Kya wächst völlig isoliert auf, die Bewohner des nahegelegenen Küstenstädtchens reden über sie, denn auch die Schule besucht Kya nicht. Lesen lernt sie über einen Schulfreund ihres Bruders. Mit Menschen hat sie nur wenig Kontakt, die Natur ist ihr Freund.
Als sie älter wird ranken sich allerlei Gerüchte um die schöne Wilde und beflügeln die Fantasie der jungen Männer des Dorfes.
Kya öffnet sich dem Leben der Kleinstadt, lernt einen Jungen Mann kennen ... mit fatalen Folgen.
Der Erzählstil ist ausschweifend, aber mir gefallen vor allem die atemberaubenden Naturbeobachtungen, die uns bildlich ins Marschland mit seiner Flora und Fauna.
"Es mochte ein hartes Land sein, aber es war keineswegs karg. Vielschichtiges Leben - wuselige Strandkrabben, schlammstakende Sumpfkrebse, Wasservögel, Fische, Garnelen, Austern, fette Hirsche und dicke Gänse - tummelte sich an Land oder im Wasser." Zitat Seite 17.
Die Autorin ist Zoologin und hat bisher Fachbücher geschrieben. "Der Gesang der Flusskrebse" ist ihr Romandebut und es ist gelungen.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Drei Schwestern halten zusammen

Eine eigene Zukunft
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Inhalt: Der Spanische Einwanderer Emilio Arenas hat sich bereits in diversen Berufen versucht bevor er 1936 in New York sein Restaurant eröffnet. Jetzt kann er seine Familie aus Andalusien in die USA nachholen. ...

Inhalt: Der Spanische Einwanderer Emilio Arenas hat sich bereits in diversen Berufen versucht bevor er 1936 in New York sein Restaurant eröffnet. Jetzt kann er seine Familie aus Andalusien in die USA nachholen. Das sind Remedios, seine Frau und die drei Töchter Victoria, Mona und Luz.
Kurz nach deren Ankunft in Nee York kommt der Vater bei einem tragischen Unglücksfall ums Leben. Die Mutter und Töchter bleiben mittellos ohne Geld und ohne die Sprache sprechen zu können zurück. Doch dann nehmen Victoria, Mona und Luz ihr Schicksal schliesslich selbst in die Hand.
Sie beschließen, das Restaurant in einen Nachtclub zu verändern.
Mit der Zeit wachsen die drei ungleichen Schwester an und mit ihren Aufgaben und jede schafft es, sich eine Zukunft in der neuen Heimat aufzubauen.
Mein Fazit: Ein gelungener Frauenroman um drei mutige Schwestern, die dem Schicksal trotzen und Stärke beweisen. Ein Roman über den Zusammenhalt in der Familie, aber auch innerhalb der spanischen Gemeinde im fremden New York.
Der Schreibstil der Autorin Maria Duenas gefällt mir sehr gut. Der Anfang hat mich mitgerissen und war ungeheuer spannend, dann gab es einige Längen, denn die Autorin hat eine sehr ausführliche Erzählweise. Ab und an hätte man etwas kürzen können.
Ich habe das Buch gerne gelesen und empfehle es weiter.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Solider Serienauftakt

Die Stille des Todes
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Inhalt:

Es sterben immer zwei. Sie sind immer gleich alt. Und sie kennen sich nicht.

Der erste Fall für Inspector Ayala, genannt Kraken

Eine Stadt ist in Angst. In der Kathedrale von Vitoria liegt ...

Inhalt:

Es sterben immer zwei. Sie sind immer gleich alt. Und sie kennen sich nicht.

Der erste Fall für Inspector Ayala, genannt Kraken

Eine Stadt ist in Angst. In der Kathedrale von Vitoria liegt ein totes Paar, völlig nackt, die Hände auf der Wange des anderen. Das alles gleicht exakt einer Serie von Verbrechen vor zwanzig Jahren, die die Stadt in Atem hielt. Doch der Fall gilt als gelöst, der Täter sitzt in strenger Einzelhaft. Hat man damals einen Unschuldigen verurteilt?

Meine Meinung

Interessant war für mich der Schauplatz Spanien. Ich habe vor kurzem einige neuere spanische Kriminalfilme für mich entdeckt und war sicher, dass es auch neue Autoren meines Lieblingsgenres aus diesem Land gibt, die mir gefallen.
Zur besseren Übersicht über die Örtlichkeiten des Geschehens sind vorne und hinten Karten im Buch abgedruckt. Ein Personenverzeichnis ganz hinten im Buch ist auch hilfreich.
Ein Glossar und Personenverzeichnis im hinteren Teil des Buches ist auch sehr praktisch. Dieses Buch ist der Auftakt zu einer Krimiserie. Der erste Fall des Inspectors Ayala ist sehr mysteriös und stellt ihn sowie seine Kollegin Gauna vor viele Rätsel.
Die Geschichte kann mit einigen gelungenden Twists überraschen und die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Die Örtlichkeiten in Spanien sind gut beschrieben.
Einerseits ein gelungenes Seriendebüt, es hebt sich aber leider nicht direkt von der Masse ab, so dass man sagen könnte, der Roman habe etwas "typisch spanisches". Man kann den Krimi aber durchaus als solide bezeichnen und wird nicht enttäuscht. Die Thematik des Kriminalfalls ist leider auch nichts wirklich Neues. Dennoch bin ich sehr auf den zweiten Band des Schriftstellers gespannt.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Charmantes Sommerbuch

Im Freibad
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Inhalt/Klappentext:

Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht. Jetzt ändert sich alles, was ihr vertraut ist. Die Bücherei, in der sie gearbeitet hat, schließt. Aus dem Gemüseladen ist eine ...

Inhalt/Klappentext:

Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht. Jetzt ändert sich alles, was ihr vertraut ist. Die Bücherei, in der sie gearbeitet hat, schließt. Aus dem Gemüseladen ist eine hippe Bar geworden. Ihr geliebter Mann George ist gestorben. Und das Freibad, in dem sie seit über 60 Jahren jeden Morgen schwimmt, soll Eigentumswohnungen weichen.
Kate fühlt sich einsam in London. Als sie über Rosemarys Freibad für die Zeitung schreiben soll, öffnet sich ihr eine neue Welt. Kate zeigt sich nicht gerne im Badeanzug, aber mit Rosemarys Hilfe überwindet sie ihre Schüchternheit. Kate und Rosemary werden Freundinnen und beschließen, gemeinsam das Freibad zu retten. Denn der Pool ist mehr als ein Ort zum Schwimmen – er ist das Herz der Nachbarschaft

Mein Leseeindruck:
Im Freibad' ist ein schönes und gefühlvolles Sommerbuch über eine Frauenfreundschaft. Es macht beim Lesen richtig gute Laune und man wünscht sich genau solche Frauen zur Freundin. Ein leicht geschriebenes Buch, das man schnell gelesen hat und das ideal für einen Tag im Liegestuhl oder eben im Freibad ist. Dabei habe ich besonders gern die Geschichte von Rosemary verfolgt und die Erinnerungen an ihre Vergangenheit geteilt. Kates klischeehafte Verwandlung von einer schüchternen grauen Maus in eine lebensfrohe junge Frau haben wir zwar schon mehrfach in diversen Versionen irgendwo gelesen, aber hier wird die Geschichte so charmant und erfrischend erzählt, das ich das dem Buch gerne nachsehe.
Fazit: Ein nettes und unterhaltsames Sommerbuch, das an manchen Stellen sogar tiefgründiger ist, als es auf den ersten Blick scheint.