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Veröffentlicht am 12.07.2019

Besonderheiten auf der Spur

111 Orte in Nordfrankreich, die man gesehen haben muss
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111 Orte in Nordfrankreich die man gesehen haben muss ein besonderer Reiseführer mit Inspirationen von Georg Renöckl aus dem Emons Verlag
Eine Vielfalt an Orten und eine Kombination aus geschichtsträchtigen ...

111 Orte in Nordfrankreich die man gesehen haben muss ein besonderer Reiseführer mit Inspirationen von Georg Renöckl aus dem Emons Verlag
Eine Vielfalt an Orten und eine Kombination aus geschichtsträchtigen Fakten und Besonderheiten, magischen Orten, verwunschenen Naturschönheiten, Mahnmalen menschlichen Größenwahn, leckeren Köstlichkeiten der französischen Küche, Geheimtipps sowie skurilen Details machen diese Lektüre zu etwas Besonderm. Abseits touristischer Pfade läd der Autor zum Nachdenken, Genießen und Verweilen ein. Georg Renöckel richtet seinen Kennerblick auf diese besondere Region. Er hat seinen Reiseführer vollgepackt mit Informationen zu den ausgewählten Orten mit Angaben zur Geschichte, Kultur, Flora und Fauna und Kulinarischem. Die 111 Empfehlungen begleitet ein lehrreicher und sehr interessant recherchierter Text mit fundierten, hilfreichen Kleinigkeiten. Das jeweilig passende Foto regt die Fantasie des Betrachters an und weckt Sehnsuchtsgefühle nach dem Norden Frankreichs. Die beigefügten Tipps summieren die 111 Orte locker auf das Doppelte. Sehr hilfreich gestalten sich das Beifügen der Adressen und einer Anfahrtsbeschreibung zu den genannten Anekdoten. Telefonnummern, Öffnungzeiten und Web-Adressen runden den Gesamteindruck ab. Eingerahmt wird der gesamte Text von einem Vorwort des Autors und einem strukturierten Inhaltsverzeichnis am Anfang sowie entsprechendem Kartenmaterial am Ende.
Die ansprechende Gestaltung des gesamten Buches läd zum Stöbern und Verweilen in diesem wunderschönen, geschichtsträchtigen Teil Frankreichs ein.
Fazit: Mit dieser thematischen Buchreihe der 111 Orte bedient der Emons Verlag eine Nische im Reiseführersektor: interessant anders, ansprechend, bunt, abseits des Mainstreams. Kostbarkeiten und Besonderheiten werden eine Chance gegeben. Dies ist eine spannende Möglichkeit für den nächsten Urlaub. Schöne Bücher, die Spaß machen! Die perfekte Lektüre für alle, die verborgene und unentdeckte Orte suchen. Eine Schatzsuche, die vermutlich sogar Einheimischen einige Neuigkeiten zu bieten hat.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Macht, Beständigkeit, Hoffnung und Rebellion

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Die Zarin und der Philosoph ein unterhaltsamer, historischer Roman von Martina Sahler, erschienen bei List
1762 möchte Sankt Petersburg, und das Zarenreich, gefangen im Absolutismus mit einer alleinherrschenden ...

Die Zarin und der Philosoph ein unterhaltsamer, historischer Roman von Martina Sahler, erschienen bei List
1762 möchte Sankt Petersburg, und das Zarenreich, gefangen im Absolutismus mit einer alleinherrschenden Monarchin, Katharina der Großen, gebürtig Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, europäischer werden. Mit den beiden französischen Vordenkern Voltaire und Diderot sowie einem vom Preußen König Friedrich II gesannten Philosophen steht sie in regem Austausch. Doch Russlands Rückständigkeit, die klaffende Schere zwischen Adligen und Leibeigenen und der Aberglaube erscheinen als ein großes Hindernis auf dem Weg in Richtung westlich angelehnte Politik. In Anbetracht der Langamkeit der Umsetzung der fortschrittlichen Ziele nähert sich eine rebellische Brut einerseits brutal und körperlich, andererseits intelligent, schleichend und gefährlicher als je zu vor. ...
Martina Sahler hat mit ihrem Russland Roman ein bemerkenswertes Stück Geschichte eingefangen. Sie umspannt die Zeit von 1762 bis 1775. Neben dem historisch Gesagtem und der allgemeinen Stimmung im damaligen Zarenreich beeindruckte mich besonders die erzählte Geschichte und die Schicksale ihrer fiktiven Protagonisten. Zwischen historischen Größen etwickeln sich ihre Charakterstärken und mit ihnen eine äußerst spannende Erzählung. Ein angenehmer, bildhafter und zeitgemäßer Schreibstil begleitet die Handlung. Neben tragischen Vorklommnissen hebt die Autorin positive Szenen hervor und geleitet die lebensnahen, plausiblen Figuren aus Zwangslagen heraus auf einen optimistischen Weg. Die Liebe und ihre glückliche Fügung kommen nicht zu kurz. Beschreibungen im beherzten Maß ergänzen auf liebevolle Weise die Geschehnisse.
In zahlreichen Bildern beschreibt Martina Sahler die Gepflogenheiten und das Leben der höfischen Gesellschaft, die Ausstattung der Adligen, Regierungsangelegenheiten, Standesunterschiede und die Zwangslage der armen Bevölkerungsschicht sowie der Leibeigenen. Jede Figur steht für ihre Schicht und ihren Stellenwert in dieser Gesellschaft. So handeln die Zarin selbst, teils bewundernswert stark, manchmal herablassend, doch im Sinne des Volkes fortschrittlich und der Bildung förderlich, ihre Geliebten und deren Einfluss, der preußische Philosoph Stephan Mervier mit seiner Frau Johanna, der Dichter Boris Albrecht , Sonja, Emilio, Marija alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Viele legen sich in den Staub zu Füßen des Mütterchens und sehen ihre Herrscherin als ihre Bestimmung. Mancher zweifelt aber und versucht aus Konventionen und Standesdünkel auzubrechen. Dieses Buch zeigt die Hoffnung auf eine neue Zeit und den damit verbundenen Unwegsamkeiten mit Katharina der Großen als ihre Wegbereiterin.
Hilfreich befindet sich zu Anfang ein Personenregister mit einer Aufzählung von historischen und fiktiven Personen an verschiedenen Handlungsorten, eine Zeittafel von 1725-1775, ein Prolog sowie am Ende ein Epilog und ein erläuterndes, aufschlussreiches Nachwort. Trotz der 499 Seiten erscheint die Handlung, dank konstantem Spannungsbogen, kurzweilig und sehr interessant.
Fazit:Die Kullisse von Sankt Petersburg erstrahlt unter der Feder der Autorin in Schönheit und aufkeimendem Glanz. Man merkt beim Lesen, dass ihr diese Stadt sehr am Herzen liegt. Ein kraftvoller, überzeugender Roman, den ich sehr gern gelesen habe!

Veröffentlicht am 29.05.2019

Wege des Schicksals

Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf
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Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf Die Schönaus 1935-1957 der 2. und abschließende Band von Heike Wolf
Eigentlich wollten Lotte, Richard und Co. glücklich und in Freiheit zusammen leben, doch die Geshichte ...

Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf Die Schönaus 1935-1957 der 2. und abschließende Band von Heike Wolf
Eigentlich wollten Lotte, Richard und Co. glücklich und in Freiheit zusammen leben, doch die Geshichte hatte etwas anderes mit ihnen vor. Sie wurden, wie viele Menschen ihrer Zeit, zur Willkür der Macht und deren Systeme, derer sie entsprungen sind.
Nachdem ich die letzen Zeilen von "Bürgerin aller Zeiten" gelesen hatte, überfiel mich die Wehmut und die Sehnsucht nach dem Fortgang der bewegenden Familiengeschichte der Schönaus. Unbedingt wollte ich teilhaben an den Schicksalen jeder einzelnen Figur. Schwere entbehrungs-und verlustreiche Jahre liegen vor den Familienmitgliedern und ihren lieben Freunden. Dorchen, Lotte und Heinrich sind erwachsen geworden und mit ihnen ihre Ansichten vom Leben. In einer Zeit, die vor dem Würgegriff der Nazidiktatur steht, entwickeln sich unterschiedliche Standpunkte innerhalb aller Lieben. Wie jeder von ihnen diese Epoche bis 1957 erlebt, schildert Heike Wolf in stimmungsvollen, facettenreichen, oft traurigen Bildern. Realistisch fängt sie diese Zeiten von Krieg, Frieden, Trennung und Zusammenfinden ein. Dank glänzendem historischen Hintergrundwissen und einer exzellenten Recherche lesen sich die geschichtlichen Gegebenheiten leicht und verständlich. Eingebaut in Dialoge und passende Textpassagen befindet sich das Gelesene im Fluss und vermittelt wichtiges Wissen auf eine angeneme Art. Anhand von Briefwechseln zwischen Front und Heimat erscheint ein umfassendes Bild der damaligen Lage. Dieses Mittel nutzt die Autorin gekonnt und umgeht damit zu eindrückliche brutale Schilderungen. Ein emotionsgeladen behafteter Text ergibt sich aus der Besimmung der unterschiedlich denkenden Charaktere und deren teils schonungslosen Ansichten sowie den geschichtlichen teils grausamen Gegebenheiten. Jeder findet seinen Platz in Heike Wolfs Geschichte. Diejenigen, die nicht ins System passen, der Jude, den es zu verfolgen gilt, Flüchtlinge und Einquartierte mit ihren traumatischen Erlebnissen, Verhaftete, Kriegsgefangene bis hin zu den Nazi-Strafverfolgten, dem aufstrebenden zukünftigen DDR-Beführwortern und Gegnern.
Die fortlaufende Geschichte wird durch kurze Episoden aus dem Jahr 1989 unterbrochen. An einem vielerlei geschichtsträchtigem Datum, dem 9. November 1989, Lottes achzigsten Geburtstag endet der Blick auf eine Familie und ihren aufwühlende Weg durch prüfungsreiche und bewegende Zeiten und deren fatale Folgen.
Fazit: Mit ihren beiden Büchern "Bürgerin aller Zeiten" und "Des Lebens labyrinthisch irrer Lauf" erschließt sich ein eindrückliches Panorama von 1913-1957. Unheimlich emotional und bewegend lesen sich die Zeilen rund um die Figuren der Schönaus aus Leipzig, die so auch aus der eigenen Familie stammen könnten. Fast jeder findet darin eine geflüchtete Tante von einem verlorenem Gut, einen an der Front gefallenen Onkel, einen noch immer vermisster Bruder, einen von den Russen verschleppten Großvater...
Jeder hätte wohl etwas zu erzählen und doch schweigen so viele in Anbetracht der schlimmen Erlebnisse. Darum sind diese beiden Romane aus der Feder von Heike Wolf so wertvoll, weil sie genau das erzählen, was niemals vergessen werden sollte und vergessen werden darf! Neben diesem Fakt beinhalten beide Roman zusammen eine bemerkenswerte Geschichte, die mich aufgewühlt hat und die mir gedankenschwere Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Wahrheit und Fiktion gekonnt vermischt

El Gustario de Mallorca und der tödliche Schatten
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El Gustario de Mallorca und der tödliche Schatten ein Krimi von Brigitte Lamberts erschienen Edition Oberkassel
Sven Ruge hat seine Lieblingsinsel Mallorca zum Traumdomizil auserkoren und ist dort seit ...

El Gustario de Mallorca und der tödliche Schatten ein Krimi von Brigitte Lamberts erschienen Edition Oberkassel
Sven Ruge hat seine Lieblingsinsel Mallorca zum Traumdomizil auserkoren und ist dort seit kurzer Zeit sesshaft geworden. Weiterhin verdient er sich seinen Unterhalt mit Aufträgen rund um seine Restaurantkritiken. In seiner Freizeit könnte er der Sonne Mallorcas frönen, doch der agile Kulinariker schlittert in ein brenzliges Abenteuer. Auf seinen Freund Manuel, eigens selbst Resaurantbesitzer, werden Attacken verübt, die recht kriminelles Potential in sich bergen. Als Manuel im Krankenhaus landet, bietet Sven ihm und seiner Familie Unterstützung an. Dank seiner neuen Bekanntschaften auf der Insel, die längst zu seinen Vertrauten zählen, kommt der smarte Deutsche einem grausigen Geheimnis aus Manuels Familiengeschichte auf die Spur - ein dunkles Kapitel in Mallorcas Geschichte...
Brigitte Lamberts versteht es, durch einen tollen Schreibstil, eine spannende Atmosphäre zu erschaffen. Die Kimihandlung mit den eingeflochtenen, historischen Rückblicken ist durchweg glaubwürdig. An manchen Stellen lief es mir eiskalt den Rücken hinab. In Anbetracht der Tatsache, das hier realistische, tragische Fakten Mallorcas aus einer fundierten Recherche eingeflossen sind, blickt man der Fratze des Grauen mitten ins Gesicht.
1936, die Zeit des Wandels und der brutalen Machtergreifung des Franco-Regimes und deren Folgen zeigen sich in episodischen Einblicken. Gerade dieser historische Teil und die dunkle Vergangenheit der Ballearen-Schönheit machen diesen Roman höchst interessant. Die Autorin lässt die Fäden aus der Vergangenheit gekonnt in der Gegenwart zusammen laufen und am Ende erschließt sich ein Gesamtwerk aus Kimi, Kulinarik, Reiseführer und hitorischem Drama. Besondere detailreiche Einblicke gewährt die Handlung in die spezielle Küche der Insel sowie deren besuchenswerte Lokalitäten. So hat Sven verschiede Lokale, Bars und Restaurants mit ihren Köstlichkeiten und Leckereien auf der Liste. Eine Auswahl an schmackhaften gerichten dazu findet sich im Anhang in Form von Menü-Vorschlägen mit Rezapten. Des Weiteren umspannt die Rahmenhandlung ein emotionaler Prolog am Anfang sowie die Nachbemerkung, die Aufzählung der Akteure, eine Karte Mallorcas, die Stammbäume der in Aktion tretenden Familien, Quellen zum historischen Hintergrund und eine Danksagung.
Fazit: Nach dem gelungen Auftakt mit El Gustario de Mallorca und das tödliche Elixier kann der zweite Teil El Gustario de Mallorca und der tödliche Schatten das Niveau hoch halten. Mit diesem Krimi taucht man in atemberaubende Lesestunden ein. Informationen zum spanischen Bürgerkrieg sind gekonnt verpackt. Lektüre, die begeistert, die ich gern weiterempfehle!

Veröffentlicht am 24.05.2019

Freundschaft durch dick und dünn

Ellas Welt - Das verflixte neue Schuljahr
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Ellas Welt Das verflixte neue Schuljahr von Meredith Costain mit fabelhaften Illustrationen von Danielle M`Donald, übersetzt von Ann Lecker
Ein neues 4. Schuljahr mit eine neuen Klassenlehrerin. Da möchte ...

Ellas Welt Das verflixte neue Schuljahr von Meredith Costain mit fabelhaften Illustrationen von Danielle M`Donald, übersetzt von Ann Lecker
Ein neues 4. Schuljahr mit eine neuen Klassenlehrerin. Da möchte Ella alles richtig machen. Wäre da nur nicht Penny Parker, die ihr ständig einen Strich durch die Rechnung macht. Bei all dem Trabbel kann nur ihr Tagebuch und ihre beste Freundin Zoe helfen...
Ob in der Schule oder in der Freizeit, Kinder brauchen Freunde, mit denen sie lachen, träumen und so manche schwierige Situationen meistern können. Geheimnisse und ein Tagebuch, welches Ella`s alltäglichen Erlebnisse erzählt. Mit viel Schwung und einer liebenswerten Protagonistin gelingt der Autorin diese abwechslungsreiche, aus dem Leben gegriffene Geschichte. Der kindgerechte Schreibstil vermittelt Vertrautheit und Mut zur Unvollkommenheit. Die lustigen Illustrationen und Bilder laden zum Verweilen und Schmunzeln ein.
Fazit: Eine gelungene Lektüre, ein vergnügliches Freunde-Mädchen-Abenteuer lustig, rasant, gekonnt in Szene gesetzt und mit vielen witzigen Zeichnungen.