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Veröffentlicht am 19.07.2019

Magie und Mythologie im Herzen Russlands

Licht und Schatten
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Inhaltsangabe:
Es ist der Winter 1704 und der Tod sitzt auf dem Wipfel einer Tanne und wartet geduldig auf die Geburt eines Kindes. Er ist nicht der einzige – ein Raunen wandert um die Welt und die Schatten ...


Inhaltsangabe:
Es ist der Winter 1704 und der Tod sitzt auf dem Wipfel einer Tanne und wartet geduldig auf die Geburt eines Kindes. Er ist nicht der einzige – ein Raunen wandert um die Welt und die Schatten lauschen mit gespitzten Ohren.

Schon in jungen Jahren macht sich Vida auf den Weg, um die Wahrheit zu finden. Sie hört den Ruf der Toten und begegnet ihrer eigenen Zukunft. Mit dreizehn lehren ihre Tanten sie die Mudras der Verbannung und sich ohne Waffen zu verteidigen. Denn Vida wurde geboren, um das Licht auf die Welt zurückzubringen. Aber niemand rechnet damit, dass sie ihren eigenen Weg geht und selbst dem Tod die Stirn bietet.

Cover:
Mir ist das Cover beim Stöbern im Internet direkt ins Auge gefallen, obwohl es so schlicht ist. Wahrscheinlich aber auch gerade deshalb. Es erweckt bei mir von den Farben und Elementen, die zu sehen sind, eher einen kargen und kalten Eindruck, aber genau das hat das Cover für mich so spannend gemacht, da es zwischen den anderen Jugendbüchern, die eine eher aufwendige Gestaltung aufweisen, sehr herausgestochen ist. Überrascht war ich dann über die schöne Aufmachung im Inneren des Buches und über die angenehme Haptik beim Halten.

Setting:
Russland im frühen 18ten Jahrhundert strahlt eine Faszination auf mich aus. Ich finde Bücher, die in diesem Land und in den vorangegangen Jahrhunderten spielen eh toll und auch sehr interessant. Ich verbinde sehr viel Magisches mit dem Land. Russland ist ein Land in dem Religion und Aberglaube Hand in Hand gehen und dementsprechend existieren viele Sagen und Märchen in Russland. Und genau diese Ambivalenz finde ich so spannend. Dieses Buch spiegelt vieles von dem wider, was ich mit dem Land verbinde und wirkt selbst als wäre es ein Märchen, es hat auf jeden Fall etwas Märchenhaftes und Magisches an sich, was für mich über eine reine Fantasygeschichte hinausgeht.

Charaktere:
Ich muss sagen, ich hatte während zweidritteln der Geschichte eher eine gespaltete Meinung zu Vida, ich empfand sie als sehr selbstbewusstes, starkes und vor allem auch sehr selbstsicheres Mädchen. Sie hat einen bleibenden Eindruck mit ihrer Art hinterlassen, da sie auf mich gewirkt hat, als wüsste sie immer, was sie will und wie sie das erreichen kann. Sie ist sehr unabhängig. Und hat einen eigenen Kopf. Aber manchmal hat genau das mich gestört. Manchmal war sie zu uneinsichtig und hätte, meiner Meinung nach, öfter auf die Erwachsenen hören sollen, denn sie hat sich dadurch häufig in Gefahr gebracht. Ich musste mich in Gedanken des Öfteren selbst bremsen und mich darauf besinnen, wie ich selbst als Zehnjährige gewesen bin. Wahrscheinlich hätte ich dann auch nicht auf meinen Vater oder meine Tanten gehört. Ihr Verhalten war aufgrund dessen absolut nachvollziehbar für mich gewesen, vor allem, wenn man ihren unstillbaren Hunger nach Wissen und der Welt nicht außer Acht lässt.
Von den restlichen Charakteren konnte ich einen guten, aber auch eher oberflächlichen Eindruck gewinnen. Ich empfand aber die öfter präsenten Charaktere wie den Vater und die Tanten sehr angenehm. Ich wusste, was deren Motivation in dieser Geschichte gewesen ist. Einen genauen Einblick in ihre Denkweisen wurde einen aber leider nicht geboten, da mich vor allem auch ihre eigene persönliche Geschichte interessiert hätte. Trotzdem konnte ich aus jeder Seite des Buches entnehmen, wie bedingungslos Vida von diesen vier Personen geliebt wird, wie sehr sie sie beschützen wollen und wie viel es ihnen, vor allem den Vater, abverlangt, Vida immer und immer wieder ziehen zu lassen, damit sie die Welt und sich selbst kennen lernen kann.

Fazit:
Alles in allem, finde ich, dass das ein sehr gelungenes Buch ist. Ich bin von der ersten Seite an direkt in die Handlung eingestiegen und habe das erste Drittel in mehreren Stunden verschlungen. In der Mitte hatte sich das Buch leider etwas gezogen, aber trotzdem hat mich die Geschichte von Anfang an gefesselt, weil sie etwas Besonderes ist. So ganz untypisch in Vergleich zu anderen Jugendbüchern, die ich bislang gelesen habe. Dies ist kein durchschnittliches Jugendbuch, das von Anfang an durchschaubar ist. Ich hatte viel Spaß beim Lesen und habe mich an der Geschichte und den Charakteren erfreuen können. Der Autor hat mir die Möglichkeit gegeben in ein magisches und mythisches Russland einzutauchen und sein persönliches russisches Märchen kennen lernen zu dürfen. Leider blieben für mich noch einige Handlungsstränge offen und ich hoffe, dass es ein zweites Buch gibt, denn so wie das Buch geendet hat, ist das für mich noch kein richtiger Abschluss.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Konnte den Erwartungen nicht gerecht werden...

Der Kinderflüsterer
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nhaltsangabe:

Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start, ein neues Haus, eine neue Stadt – Featherbank. Doch der beschauliche ...

nhaltsangabe:

Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start, ein neues Haus, eine neue Stadt – Featherbank. Doch der beschauliche Ort hat eine düstere Vergangenheit. Vor zwanzig Jahren wurden in Featherbank fünf Kinder entführt und getötet. Der Mörder wurde unter dem Namen »Kinderflüsterer« bekannt und schließlich gefasst.
Die alten Geschichten interessieren Tom und Jake nicht. Als jedoch ein kleiner Junge verschwindet, machen Gerüchte die Runde, dass der Täter von damals einen Komplizen gehabt habe. Und Jake beginnt, sich merkwürdig zu benehmen. Er sagt, er höre ein Flüstern an seinem Fenster…

Meine Meinung:

An erster Stelle muss ich erwähnen, dass sich diese Rezension auf das Hörbuch ‚Der Kinderflüsterer‘ bezieht und ich deshalb auch die Vorleserstimme berücksichtige. Ich habe mich nicht an ihr gestört, ganz im Gegenteil, ich empfand sie als sehr angenehm. Der Sprecher hat mir dadurch die Möglichkeit gegeben, gut in das Hörbuch reinzukommen und fokussiert zuhören zu können. Ich hatte nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben, weil ich mich auf was anderes konzentriert habe. Die Handlung wurde aus mehreren Perspektiven erzählt. Das hat einem der Sprecher ebenfalls gut vermitteln können.

Die Charaktere waren gut herausgearbeitet. Nicht jeder war mir zu Beginn auch sympathisch. So konnte ich einfach keine Verbindung zu Tom aufbauen, mit dem ich trotz der Überforderung, die mit seiner neuen Lebenssituation einhergeht, nicht warm werden konnte. Er war etwas anstrengend als Charakter und nicht unbedingt das beste Beispiel für eine gelungene Vater-Sohn-Beziehung, obwohl er sehr bemüht gewesen ist, vielleicht auch schon zu bemüht.

Die Handlung hat sich schleppend aufgebaut. Leider ist dabei auch Spannung verloren gegangen. Ich hatte das Gefühl, dass zwar dieser eine Mord stattfand, aber drum herum nur ermittelt wurde, sodass sich bei mir selbst eher weniger Spannung aufgebaut hat.

Insgesamt kann ich sagen, dass mich das Buch aufgrund seiner Inhaltsangabe angesprochen hat und ich die Idee, die hinter dem Kinderflüsterer steckt, äußerst ansprechend fand, leider konnte aber das Buch nicht mit den Erwartungen mithalten und bot wenig Spannung.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Eine leichte Lektüre für Zwischendurch...

Die vergangenen Tage auf Leden Hall
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Inhaltsangabe:
Das Waisenmädchen Alice wird von der wohlhabenden Familie Bell aufgenommen und darf sich auf deren Landsitz mit niederen Arbeiten ihr Bleiberecht sichern. Sie und die beiden Kinder des Hauses ...

Inhaltsangabe:
Das Waisenmädchen Alice wird von der wohlhabenden Familie Bell aufgenommen und darf sich auf deren Landsitz mit niederen Arbeiten ihr Bleiberecht sichern. Sie und die beiden Kinder des Hauses verbindet ein enges Band – sehr zum Argwohn der Eltern. Dem Kindesalter entwachsen entwickelt sich zwischen dem Sohn der Bells und Alice eine innige Liebe. Gemeinsam wollen sie vor dem Zorn der Eltern fliehen, um sich andernorts ein neues Leben aufzubauen. Doch dann verschwindet Alice plötzlich auf unerklärliche Weise. Etwa fünfzig Jahre später beginnt Marlène in der Vergangenheit ihrer Familie zu graben und stößt auf ein Geheimnis, dessen dramatisches Ausmaß für immer hätte totgeschwiegen werden sollen...

Meine Meinung:

Ich bin auf das Buch in Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks aufmerksam geworden und war direkt angesprochen von dem Cover. Es zeigt ein riesiges und opulentes Herrenhaus, in Verbindung mit dem Titel musste ich direkt an England und eine Familiengeschichte denken. Und ich hatte Recht! Und ich muss sagen, ich liebe England, Familiengeschichten und Buchhandlungen, die über mehrere Generationen hinweg spielen.

Besonders angesprochen hat mich, dass die Geschichte nicht nur in
zwei unterschiedlichen Zeiten spielt, sondern auch von zwei unterschiedlichen Protagonisten erzählt wird. Zum einen von Alice, deren Geschichte in der Vergangenheit spielt und zum anderen von Marlene, ihrer Enkelin, die in der Gegenwart die Rolle der Protagonisten einnimmt. Diesen Aspekt des Buches fand ich sehr interessant, denn so wurden mir beide Zeiten erschlossen.

Charakterlich fand ich die beiden Protagonistinnen relativ ansprechend. Teilweise konnte ich nicht unbedingt verstehen, wieso beide in manchen Situationen etwas naiv oder kindlich reagiert haben. Ich hatte das Gefühl, dass man als Leser zwar Einblicke in die Gedankenwelt der Frauen bekommt, diese Einblicke aber nur an der Oberfläche kratzen. Stellenweise war mir die Handlung zu oberflächlich erzählt worden, sodass ich leider zu keinen der Protagonistinnen eine wirkliche Verbindung spüren konnte, einfach, weil ich nicht genug über beide Frauen und ihre Motive erfahren habe. An manchen Stellen, hätte ich mir doch ein paar mehr Informationen gewünscht.

Insgesamt kann ich sagen, dass mir das Buch gefallen hat. Es war eine angenehme Lektüre mit angenehmen Charakteren. Die Geschichte hätte aber definitiv noch ein paar mehr Seiten vertragen können, um einfach ein bisschen mehr Kontext zu schaffen.