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Veröffentlicht am 14.10.2019

Aufgeben ist keine Option

Das Leben ist großartig – von einfach war nie die Rede
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Den Satz „Aufgeben ist keine Option“ habe ich von Gaby Köster in einer Talkshow gehört und sie hat ihn des Öfteren wiederholt. Das war, bevor ich dieses Buch gelesen habe. Bereits nach einigen Seiten fiel ...

Den Satz „Aufgeben ist keine Option“ habe ich von Gaby Köster in einer Talkshow gehört und sie hat ihn des Öfteren wiederholt. Das war, bevor ich dieses Buch gelesen habe. Bereits nach einigen Seiten fiel mir dieser Satz wieder ein, denn er passt hervorragend, um dieses Buch zu beschreiben.

Mit ihrer authentischen Art schafft Gaby Köster es, den Leser in ihren Bann zu ziehen, hilfreich ist hier sicherlich auch der Schreibstil ihres Ghostwriters. Man merkt, dass die beiden sich schon lange kennen, denn er trifft immer genau das, was sie zum Ausdruck bringen möchte. Alles kommt so rüber, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Ihr Humor wird genau getroffen.

Mir hat gut gefallen, dass ihre Familie einschließlich der Hunde immer wieder präsent sind. Sie gehören zu ihrem Leben und haben mit ihr gelitten. Die enge Bindung und die Unterstützung werden dankbar dargestellt und sind nicht wegzudenken aus ihrem Leben. Ihre Herangehensweise an neue Herausforderungen, die sich zuhauf stellen, muss dem Leser mit einem ähnlichen Schicksal Mut machen, aber auch die anderen werden zum Nachdenken angeregt. Sie gibt ihre Erfahrungen weiter, indem sie aus dem Nähkästchen plaudert. Erfrischend ehrlich!

Ein Kapitel hat mich noch sehr berührt: das eigene Schicksal verfilmt zu sehen, kann für Mutter und Sohn nicht einfach gewesen sein. Es ist für denjenigen, der so eine Lage nicht kennt, nicht nachvollziehbar. Auch ihre Sicht auf die Reise nach New York fand ich lesenswert, ebenso ihre Aufenthalte auf Ibiza zeigen, dass sie dort Kraft schöpft und Lebensmut tankt.

Sehr gut passen die jedem Kapitel vorangestellten Zitate von Freunden und Wegbegleitern, denn sie skizzieren eine Gaby Köster, wie diese sie kennen und die in allen Lebenslagen immer noch für andere da ist. Empathie scheint ihr wichtigstes Gut. Jedoch werden mir einige Aspekte etwas zu oft wiederholt. Nichtsdestotrotz ist es ein lesenswertes Buch, denn es zeigt, dass Aufgeben keine Option ist, egal was auch passiert.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Ungewöhnlicher Lebensweg

Mein Leben nach dem Tod
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Ich konnte ziemlich unbedarft an das Buch herangehen, da ich bisher weder eines seiner Bücher gelesen noch einen seiner Vorträge besucht habe. Der recht lockere Stil hat mich schon in der Leseprobe begeistert. ...

Ich konnte ziemlich unbedarft an das Buch herangehen, da ich bisher weder eines seiner Bücher gelesen noch einen seiner Vorträge besucht habe. Der recht lockere Stil hat mich schon in der Leseprobe begeistert. Man kann das Beschriebene förmlich vor seinem inneren Auge sehen, so lebhaft ist die Sprache in diesem Buch. Ein Hörbuch, von Mark Benecke gesprochen, wäre hier sicherlich eine tolle Ergänzung zu den schon vorhandenen Medien.

Besonders gut hat mir der Titel gefallen, absolut passend zum Inhalt und zum Werdegang eines Entomologen, der auch schwierige Sachverhalte und Ausdrücke für den Laien leicht verständlich erklären kann. „Et is, wie et is“ - dieses kölsche Motto zieht sich durch Buch und Leben von Mark Benecke – eine tolle Einstellung, die einen manche Situation leichter nehmen lässt. Das Buch enthält einige Zitate, die nachdenklich stimmen und den Leser anregen, eigene Situationen auch mal unter anderen Aspekten zu betrachten.

Es gab in der Leserunde viele Kommentare zu seinem im Buch nicht dargestellten Privatleben. Ich kann das Unverständnis hierfür nicht teilen. Das Buch bezieht sich auf die Person Mark Benecke und somit auf sein im Vordergrund stehendes berufliches Leben. Daher habe ich nichts vermisst. Mir hat lediglich die nicht vorhandene Chronologie gefehlt. Es gab viele Sprünge in den Zeitepochen und mir ist es manchmal schwer gefallen, eine zeitliche Zuordnung zu finden.

Sein ungewöhnlicher Lebensweg spiegelt sich in einer ungewöhnlichen Biographie wieder. Es ist keine typische Biographie, aber das macht dieses Buch sehr lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 30.08.2019

Zwischenmenschliche Unterschiede

Die Gärten von Monte Spina
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Beginnend mit einem Schicksalsschlag, einen Umweg über die englischen Gärten nehmend und schließlich auf einer Privatinseln nahe der kanarischen Insel Lanzarote landen – dies ist der Lebensweg der Protagonistin, ...

Beginnend mit einem Schicksalsschlag, einen Umweg über die englischen Gärten nehmend und schließlich auf einer Privatinseln nahe der kanarischen Insel Lanzarote landen – dies ist der Lebensweg der Protagonistin, die in der Ich-Form erzählt. Die Gärten auf dieser Insel haben es ihr angetan, sie hegt und pflegt sie mit Hingabe. Dies ist eine tolle Grundlage für einen Roman mit vielen Aspekten.

Mir hat die Umsetzung gut gefallen. Neben den landschaftlichen Beschreibungen kommt das Zwischenmenschliche auf verschiedenen Ebenen nicht zu kurz. Die wenigen Bewohner der Insel sind unterschiedliche Charaktere mit einer Vergangenheit, die in langsamen Schritten aufgedeckt wird. Alle suchen die Ruhe auf der Insel, die hauptsächlich aus Felsen und einigen fruchtbaren Ecken besteht.

Der Besitzer der Insel kommt selten auf die Insel. Wenn er da ist, verteilt er hauptsächlich Kritik und unfreundliche Worte. Die Protagonistin möchte der Ursache für sein Verhalten auf die Schliche kommen und sucht nach dem Guten in ihm. Dies wird sehr anschaulich dargestellt, mit Ausführungen seiner düsteren Seite. Sehr vielschichtig und facettenreich kommen alle Charaktere zur Geltung. In diesem Roman leidet und fühlt man dank des lebhaften Erzählstils mit allen Darstellern mit. Die Naturbeschreibungen laden ein zum Träumen, man hört förmlich die Brandung rund um die Insel. Die zahlreichen, oft unerwarteten Wendungen, bauen Spannung auf.

Ein toller Debütroman, der mich hoffen lässt, dass es nicht der letzte dieser Autorin bleibt.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Rettung in doppeltem Sinne

Im Freibad
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Die Geschichte der lebenserfahrenen Rosemary, die in Rückblenden erzählt wird, lässt den Leser die Zeiten miterleben, da sie sehr lebhaft dargestellt werden. Kate ist jung und unsicher, ihr Leben wird ...

Die Geschichte der lebenserfahrenen Rosemary, die in Rückblenden erzählt wird, lässt den Leser die Zeiten miterleben, da sie sehr lebhaft dargestellt werden. Kate ist jung und unsicher, ihr Leben wird in der Gegenwart erzählt. Mir hat gut gefallen, dass anhand der Protagonistin Kate die Persönlichkeitsentwicklung von Einsamkeit über Panikattacken bis hin zur selbstbewussten Journalistin und Frau realitätsnah aufgezeigt wird. Auf der anderen Seite steht die Über-80jährige, die ihr Leben in vielen Epochen erzählt und ihre Verbindung zum Freibad darstellt. Beide werden zu Freundinnen, die sich gut verstehen und ein gemeinsames Ziel haben.

Die Autorin entwickelt die beiden Hauptpersonen sehr langsam, mit einen detailgenauen Schreibstil. Mir gefällt das, wenn auch manche Stelle hätte etwas kurzweiliger dargestellt werden können. Die Weiterentwicklung von Kate mit einer weiteren Aufgabe neben ihrem Job und ihrem Verhältnis zu Rosemary ist sehr schön dargestellt. Natürlich ist nicht alles positiv, wie im richtigen Leben auch. Die Emotionen in unterschiedlichen Aspekten kommen nicht zu kurz. Es besteht ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen dem Anteil der Personen an der Geschichte und der Freibad-Situation. Beide Erzählstränge werden gleichwertig dargestellt und interessant verknüpft.

Die Sprache gefällt mir gut, sie ist sehr passend für die beiden Hauptpersonen. Die Autorin entwickelt die Protagonistinnen sehr langsam, mit einem detailgenauen Schreibstil, wenn auch manche Stelle hätte etwas kurzweiliger dargestellt werden können. Ein an den passenden Stellen emotionaler Schreibstil lockert das Lesen auf. Ein gelungenes Buch.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Unabhängigkeitskrieg in Schottland

Rebell der Krone
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Der Protagonist wächst zu Zeiten Alexander III., König von Schottland, auf. Er genießt die übliche Erziehung in Vorbereitung auf den Ritterschlag. Er hat eine enge Beziehung zu seinem Großvater, während ...

Der Protagonist wächst zu Zeiten Alexander III., König von Schottland, auf. Er genießt die übliche Erziehung in Vorbereitung auf den Ritterschlag. Er hat eine enge Beziehung zu seinem Großvater, während das Verhältnis zu seinem Vater eher unterkühlt ist. Nach dem Tod des Königs entsteht ein Streit um seine Nachfolge, in die sich auch König Edward I. von England einmischt. Sein Leben entwickelt sich anders, als es in seiner Jugend vorhersehbar war, denn Krieg und schottische wie englische Ambitionen ändern seine Lebensumstände drastisch.

Die verschiedenen Perspektiven, die Darstellung von Für und Wider einiger Situationen sowie Beschreibungen von Landschaften, Kriegssituationen und persönlichen Elementen sind sehr plastisch veranschaulicht.

Die historischen Details sind gut recherchiert und sehr detailliert wiedergegeben. Die Verknüpfung mit der fiktiven Geschichte gefällt mir gut. Sehr hilfreich zum Verständnis der historischen Aspekte ist die Liste der Personen, die im Roman eine Rolle spielen. Auch die das Verständnis unterstützende Karte von Schottland gefällt mir sehr gut. Da das Ende des Romans Mitten im Leben von Robert Bruce endet, ist eine Fortsetzung (die es dann ja auch gegeben hat) vorhersehbar.