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Veröffentlicht am 28.09.2019

Symbolhaft, genial!

Wolf
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Wir schreiben das Jahr 1820 in einem kleinen Schwarzwalddorf namens Schrötten. Dort lebt die Bäuerin Antonia mit ihrem Mann, der durch einen Unfall nicht mehr ansprechbar ist, und vor sich hinvegetiert. ...

Wir schreiben das Jahr 1820 in einem kleinen Schwarzwalddorf namens Schrötten. Dort lebt die Bäuerin Antonia mit ihrem Mann, der durch einen Unfall nicht mehr ansprechbar ist, und vor sich hinvegetiert. So muss Antonia mit der Tochter Marie und den Knechten den Hof selber bewirtschaften. Als eines Tages im Dorf dann ein junger Mann erscheint, fängt für die Familie ein neues Leben an. Gabriel, so wird der junge Mann genannt, hilft auf Antonias Hof wo er nur kann, und wird unersetzlich für die Familie. So hilft Gabriel nicht nur auf dem Bauernhof als Arbeiter mit, er verdingt sich auch als Heilkundiger, und verarztet allerlei Krankheiten, und dies sehr erfolgreich. Das weiß auch das naheliegende Kloster sehr zu schätzen, die den mysteriösen jungen Mann auch hin und wieder aufgenommen haben. Doch die Anwesenheit des jungen Mannes bringt nicht nur Glück. Jeder möchte von dem Glück haben: So buhlt nicht nur Antonia um die Gunst des jungen Fremden, sondern auch Maria. Dies ruft die Eifersucht Ruperts auf die Tagesordnung, der eigentlich Maria heiraten wollte, um selber Bauer zu werden. Als schließlich dann ein neuer Lehrer ins Dorf kommt, lichtet sich langsam das Geheimnis um Gabriel.

Das Dorf Schrötten mit dem nahe gelegenen Kloster ist für sich eine abgekapselte Welt. Von dem Krieg, der ringsherum herrscht, haben die Bewohner wenig bis fast gar nichts mitbekommen. So sind die Bewohner mehr mit sich selber beschäftigt und leben wie in einer kleinen Blase. Abwechslung gibt es nur durch den Besuch der Klosterbewohner. Da ist Gabriel doch eine willkommene Abwechslung und bringt frischen Wind in diese kleine Welt. Marie Brunntaler verwendet gekonnt verschiedene Stilmittel in ihrem Buch. So wird der fremde Unbekannte ja eigentlich schon zu einem Erzengel erkoren, weil er so hübsch ist, so perfekt, und hilfreich ist. Doch die Zweifler erkennen schnell: es ist nicht alles Gold, was glänzt. Viele fragen sich, ob man nicht den Wolfs im Schafspelz im Dorf hat. Langsam erkennen die Dorfbewohner, dass der Schein trügt.Hinter jeder Fassade steckt eine Geschichte. Aber auch im ach so frommen Kloster menschelt es, und auch hier spinnt sich manche Intrige, die nur durch Zufall aufgedeckt wird.

„Wolf“ ist ein Buch, das mir gerade wegen seiner Tiefe und Symbolhaftigkeit sehr sehr gut gefallen hat. Marie Brunntaler hat sich sehr viel Mühe gegeben, auf kleinstem Raum viele Metaphern bewusst zu platzieren, ohne das sie einen erschlagen hätten. Die Romantik des Schwarzwaldes gegenüber der harten Arbeit und Mangel an Luxus, der Wunsch nach Veränderung gegenüber der Bereitwilligkeit, diese Veränderung auch wirklich anzunehmen. All dies wurde gekonnt sprachlich und bildlich umgesetzt. Auch dass das Buch ohne großes Happy End auskommt, hat mich überzeugt.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Ein toller Krimi à la Sherlock Holmes

Inspector Swanson und das Schwarze Museum
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Beim Stöbern in der Stadtbibliothek ist mir dieses kleine schnuckelige Buch in die Finger gefallen. Der Dryas Verlag ist mir kein unbekannter Verlag, und ich find die Bücher klasse. So musste diese Geschichte ...

Beim Stöbern in der Stadtbibliothek ist mir dieses kleine schnuckelige Buch in die Finger gefallen. Der Dryas Verlag ist mir kein unbekannter Verlag, und ich find die Bücher klasse. So musste diese Geschichte prompt mit.

Inspector Swanson verreist mit seiner Familie nach Schottland. Als der Zug, mit denen sie reisen, eine Vollbremsung macht, erkundigt sich Swanson nach dem Grund für den ungeplanten Zwischenstop. Und schon ist er mittendrin in seinem neuesten Fall. In einer der Kabinen wird eine Leiche gefunden. Die Taschenuhr ist zersplittert, und dem Opfer steckt ein Messer in der Brust. Der Täter hat die Gunst der Stunde genützt und ist geflohen. Die lokale Polizei ist ihm zu Anfangs nicht sehr behilflich. Und so ermittelt Swanson dann auch noch in den eigenen Reihen, denn Swanson ist wie das Opfer ein Freimaurer.

Während dem Lesen musste ich mehrfach schmunzeln. Des Autors Liebe zu Sherlock Holmes, dessen Schaffer Arthur Conan Doyle und Holmes Freund Bram Stoker konnte (Gott sei Dank) nicht verborgen werden, und so bekommt dieses Trio eine angemessene Rolle im Buch. Auch dass ein Polizeimuseum eine Rolle bekommt, die dann zum Titelträger wird, find ich sehr gelungen.

Das Buch kommt ohne großen Splatter aus, sondern ist eine wunderbare Kriminalgeschichte im Stile von Inspector Barnaby / Sherlock Holmes und ist doch auf seine Weise spannend.

Wunderbar.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Bestnoten für Marco Sven Reinbold

Red Rising 3
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Ok, zugegeben, das wirkliche Red Rising Fieber hat mich erst im dritten Teil so richtig gepackt. Den ersten Teil der Red Rising Reihe fand ich ja schon recht cool, dafür fand ich den zweiten Teil (Im Haus ...

Ok, zugegeben, das wirkliche Red Rising Fieber hat mich erst im dritten Teil so richtig gepackt. Den ersten Teil der Red Rising Reihe fand ich ja schon recht cool, dafür fand ich den zweiten Teil (Im Haus der Feinde) doch vergleichsweise schwach. Der dritte Teil „Tag der Entscheidung“ hat mich endgültig überzeugt, dass diese Reihe sehr cool ist.

Darrow wurde von seinen Feinden gefangen genommen. In der Dunkelheit eingesperrt, verliert er jegliches Zeitgefühl. Seine Umwelt hält ihn für tot. Er selber ist ein Schatten seiner selbst. Doch seine Heuler haben ihn nicht aufgegeben, und so kann Darrow zurückkehren. Immer noch hadert er, wer Feind oder Freund ist. Während er versucht, seine Truppen zu sammeln und zu vergrößern, um die Rebellion weiter voranzutreiben, findet er unerwartete Freunde, muss aber auch erkennen, wer wirklich zu ihm hält.

Doch Darrows Feinde kennen keine Gnade. Als das Geheimnis gelüftet wird, dass Darrow gar kein Goldener ist, sondern ein roter Minenarbeiter und somit auch seine Freunde getäuscht hat, wird er noch strenger und härter gejagt als zuvor. Er muss wieder verhandeln, Verluste einstreichen, seine Taktik verändern, Vertrauen gewinnen und beweisen, dass er wirklich etwas bewegen kann, und die bisherige Herrschaft der Goldenen beenden kann.

Der dritte Teil der Red Rising Reihe hat mir bisher am Besten gefallen, er hat mich gnadenlos umgehauen. Erzählerisch hat Pierce Brown sich ausgetobt, und selbst wenn man denkt, hier kann nichts mehr passieren, kommt der Autor mit einer unerwarteten Wendung um die Ecke. Charaktere, die man als gesetzt erwartet, vollführen eine 180° Wendung. Manch tot geglaubter steht wieder auf, oder lebt in den Entscheidungen Seinesgleichen weiter.

Das Ende war gerechtfertigt, und teils stückweit überraschend. Jedenfalls habe ich es so nicht erwartet. Man hofft auf ein bestimmtes Ende, und bangt um dessen Umsetzung, die meines Erachtens sehr gelungen ist.

Auch der Sprecher hat hier mal wieder seine Hausaufgaben gemacht. Marco Sven Reinbold IST für mich Darrow, oder auch Ragnar. Das Volumen der Sprecherstimme kann sowohl die männlichen Protagonisten abdecken als auch die weiblichen Protagonisten, die allesamt starke Persönlichkeiten sind. Ein Hörbuch mit seinem Spannungsbogen wächst und gedeiht aber auch mit dem Sprecher. Bestnoten für Marco Sven Reinbold!

Insgesamt finde ich diese Trilogie sehr durchdacht. Pierce Brown hat unserer Gesellschaft den Spiegel vorgehalten. Wir haben nachwievor verschiedene Klassen in unserer Gesellschaft, deren Grenzen wahrlich schwer zu durchbrechen sind. Brown hat diese Klassengesellschaft in Farben und Berufsgruppen in einer Pyramide dargestellt, deren Fundament die Roten sind, und die Spitze von den Goldenen regiert wird. Ohne die Hilfe anderer geht es nicht.So konnte Darrow viele Schlachten nur dann für sich entscheiden, wenn seine Heuler hinter ihm standen. Auch gegen die Machtverhältnisse, die oft von den gleichen Gruppen – in Red Rising die führenden Familien – gelenkt werden, ist es schwer anzukommen. Dieses Epos um die Weltengesellschaft so stark aufzubauen, zollt meinen Respekt. Zum einen die Gedanken um unser Sonnensystem, welche Planeten man besiedelt, und hier den Traum der Besiedelung des Mars und des Mondes einzubauen. Andererseits auch den geschichtlichen Hintergrund, das römische Reich und seine Machtstrukturen für die Weltengesellschaft zu verwenden, ist ein sehr genialer Schachzug.

Und doch zeigt es sich immer wieder: wer für etwas einstehen will, etwas verändern will, muss für seine Werte kämpfen, und etwas dafür tun. Als ich heute morgen das Hörbuch beendet habe, fiel mir bei der Schlussszene ein Zitat von Vaclav Havel ein, das mich schon seit einem Weilchen begleitet: „Die Freiheit ist wie das Meer: die einzelnen Wogen vermögen nicht viel, aber die Kraft der Brandung ist unwiderstehlich“.

Veröffentlicht am 21.07.2019

spannende Zeitreise!

Perry Rhodan - Das größte Abenteuer
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Perry Rhodan, wer ist das eigentlich? Seit Jahrzehnten gibt es in verschiedenen Zeitzyklen veröffentlichte neue Abenteuer von diesem Kosmonauten, der die – wenn auch fiktive – Geschichte der weltlichen ...

Perry Rhodan, wer ist das eigentlich? Seit Jahrzehnten gibt es in verschiedenen Zeitzyklen veröffentlichte neue Abenteuer von diesem Kosmonauten, der die – wenn auch fiktive – Geschichte der weltlichen Raumfahrtgeschichte verändern sollte, und nun mit seinen Freunden Gucky und Bully durch das Universum reist. Doch wie wurde Perry Rhodan zu dem, was er heute ist? Wo wurde er geboren, und wie wuchs Perry auf?

Andreas Eschbach erzählt eindringlich die Geschichte Perry Rhodans, und webt nicht nur sehr lebendig die Raumfahrtgeschichte ein, sondern auch politische Gegebenheiten. So findet man die Entwicklung der Raketentechnik bis hin zum Wettlauf ins All, gleichzeitig aber auch den zeitlichen Verlauf der Politik. Während der zweite Weltkrieg tobt, anschließend der kalte Krieg, verwebt Eschbach echte Zeitzeugen mit echten geschichtlichen Ereignissen wunderbar mit dem Lebenslauf Perry Rhodans.

Meine Wenigkeit hat einige Zeit für dieses Buch benötigt, was der Qualität des Buches keinen Abbruch tut, im Gegenteil: oft genug habe ich die Geschichtsbücher befragt, weil ich gewisse Lücken im Allgemeinwissen hatte, und dies erstmal nachgelesen habe. Eschbachs Schreibstil gepaart mit dem fundierten geschichtlichen Hintergrund macht dieses Werk zu einem Standardwerk nicht nur im Perryversum!

Spannend bis zur letzten Seite, und faszinierend zugleich kann ich jedem dieses Werk ans Herz lesen, nicht nur den Perry Rhodan Fans. (Und vielleicht seid ihr danach auch ein Fan ? )

Veröffentlicht am 12.07.2019

Genialer zweiter Teil mit tollem Ende

Magus
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Tarl, Ceres und Magnus sind zurück in Kol, und müssen wieder in der Gladiatorenschule trainieren. Denn in wenigen Tagen steht ein Schaukampf an, der die gehobene Gesellschaft auf die Neuwahl des Kaisers ...

Tarl, Ceres und Magnus sind zurück in Kol, und müssen wieder in der Gladiatorenschule trainieren. Denn in wenigen Tagen steht ein Schaukampf an, der die gehobene Gesellschaft auf die Neuwahl des Kaisers einstimmen soll. Doch die Stimmung ist nicht die Beste: in Teilen Kols tobt der Aufstand. Der Klerus vermutet, dass dies Aufstände der Einwohner Kols ist, doch Tarl vermutet anderes. Seit er sich mit Pila besser verständigen kann, vermutet Tarl, dass der Schleier, der den aufständigen Teil Kols überzieht, die fünfte Bestienart ist. Tarl schickt Pila zu Marmercus, der ihm zu Hilfe eilt.
Gleichzeitig begiebt sich Balger auf die Suche nach seiner Familie. Doch statt der Familie findet der Barbar eine Schar von Rebellen, die Kol von der Herrschaft der Regierung befreien wollen. Während Balger von den Rebellen mit Informationen versorgt wird, kann er im Gegenzug seine gefundene Karte tauschen.
Können die Rebellen mit den verbliebenen Gladiatoren und Magiern die Bestien in die Knie zwingen, um die Stadt Kol vor dem Untergang zu retten?
Wow, der erste Teil der Bestienchroniken hat mir ja schon recht gut gefallen, aber beim zweiten Teil hat Greg Walters noch eine Schippe drauf gelegt. Walters erzäht mehr Hintergrundinformationen über seine Charaktere, und somit wachsen diese einem immer mehr ans Herz. Gerade Magnus gefällt mir sehr, und hat sich zu meinem Lieblingscharakter entwickelt.
Überhaupt: Die Protagonisten entwickeln sich stetig weiter, sei es Ceres, die herausgefunden hat, wie sie ohne zu stottern zaubern kann, oder Tarl, der sich nun mit Pila immer besser verständigen kann. Auch die Charaktere Magnus und Mamercus, die im ersten Teil nicht die feinsten Züge hatten, sehen ihre Fehler ein und entwickeln sich zum Positiven.
Wer an Fantasy denkt, hat oft Zwerge und Orks und Elfen im Kopf, aber keine Kämpe im Kolosseum, in denen Bestien gegen Gladiatoren und Magier gegeneinander Kämpfen. Aber ich muss eins feststellen: es gefällt mir monstermäßig! Greg Walters bringt frischen Wind in die Fantasyszene! Die Bestien Chroniken wirken für mich fast schon erfrischend, und sind eine wahre Bereicherung für die Fantasygeschichten.
Ich habe die Tage mal in die Leseproben der Bestias Chroniken reingelesen, und ich habe Marco Sven Reinbolds Stimme im Kopf. Es fiel mir recht schwer, mich mit meiner eigenen Lesestimme auf die Geschichte einzulassen. Ich würde sagen, dass dann die richtige Wahl des Sprechers gefunden wurde. Marco Sven Reinbold schafft es wieder mal, die Charaktere lebendig werden zu lassen und man kann diese wie im ersten Teil wunderbar auseinander halten. Starke Leistung!!
Kleine Anekdote noch am Rand: die Tage bin ich mal wieder über dem Hörbuch eingeschlafen. Die meisten Hörbücher mache ich dann noch im Halbschlaf aus, doch das Hörbuch habe ich fast fünf Stunden weiterlaufen lassen... Es muss sehr beruhigend gewesen sein. Ob ich davon geträumt habe, weiß ich nicht, aber die verschlafenen fünf Stunden hab ich brav nachgeholt ;)