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Veröffentlicht am 15.09.2016

Begebt euch an Thaïs Seite auf eine Reise ins Unbekannte

Der Zirkus der Stille
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Thaïs ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen, die als 'unvergleichliche Madame Victoria' im Zirkus als Pferdedresseurin auftrat. Doch Thaïs ließ das Zirkusleben gleich nach ihrem achtzehnten Geburtstag ...

Thaïs ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen, die als 'unvergleichliche Madame Victoria' im Zirkus als Pferdedresseurin auftrat. Doch Thaïs ließ das Zirkusleben gleich nach ihrem achtzehnten Geburtstag hinter sich und zog nach Paris. Nach dem Tod Victorias kehrt Thaïs nun nach Arles zurück, um die Beerdigung zu organisieren und den Haushalt aufzulösen. Doch ihr Plan, die Sache schnell über die Bühne zu bringen, gerät bald ins Wanken. In ihrem Testament vermacht ihre Großmutter die Hälfte ihres Hauses Zirkusleuten, von denen Thaïs noch nie etwas gehört hat und mit ihren Wagen kurze Zeit später auf der Zirkuswiese hinter dem Haus aufschlagen. Thaïs ist neugierig auf den geheimnisvollen Cirque perdu, der scheinbar nicht einmal eine Manege besitzt. Sie ahnt noch nicht, dass diese Begegnung ihr Leben verändern wird'

Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker, doch besonders neugierig gemacht hat mich der Titel. Mit Zirkus verbinde ich spektakuläre Vorführungen, bunte Kostüme und lauten Applaus. Was also soll der Zirkus der Stille sein? Mit dem Ziel, genau das herauszufinden, tauchte ich in die Geschichte ein und machte die Bekanntschaft mit Thaïs.

Thaïs lernt man an ihrem vierundzwanzigsten Geburtstag kennen, an dem ihr so gar nicht nach feiern zumute ist. Zum ersten Mal seit langem kehrt sie von Paris zurück nach Arles, um dort die Beerdigung ihrer Großmutter zu organisieren. Sie war das einzige Familienmitglied, das sie noch hatte, doch ihre Gefühle ihr gegenüber sind gemischt. Dementsprechend unbehaglich fühlt Thaïs sich. Die Rückkehr nach Arles konfrontiert sie mit der Vergangenheit und Emotionen treten an die Oberfläche, die entwirrt werden wollen.

Das Testament Victorias, die Bekanntschaft zu deren Freundin Madame Raphael und schließlich das Auftauchen der drei mysteriösen Zirkusleute bringen Thaïs zunehmend ins Grübeln. Ihr Plan, die Sache in Arles schnell über die Bühne zu bringen, gerät ins Schwanken. Was anfänglich ein vages Interesse für die drei Männer auf der Zirkuswiese ist, wird allmählich mehr. Wer sind sie? Welche Geschichte haben sie zu erzählen? Und welche Verbindung haben sie zu Victoria? Sie alle wirken geheimnisvoll und sprechen immer wieder in Rätseln. Ohne es zu merken, steuert Thaïs auf einen Punkt zu, an dem sie eine wichtige Entscheidung treffen muss, die ihr weiteres Leben bestimmen wird.

Der geheimnsivolle Cirque perdu übte auch auf mich eine Faszination aus und gemeinsam mit Thaïs wollte ich unbedingt mehr darüber erfahren und mich auf die Reise ins Unbekannte begeben. Gleichzeitig konnte ich aber nicht ganz nachvollziehen, warum Thaïs ihr Leben in Paris überhaupt nicht mehr erstrebenswert findet. Um besser einschätzen zu können wie (un)glücklich sie ist, hätte ich sie vermutlich vor ihrer Abreise kennenlernen müssen. Bis zum Schluss hegte ich den Wunsch, sie noch besser zu verstehen, doch das fiel mir leider schwer.

Dass nicht alle Leute das Fremde mögen, diese Erfahrung hat Thaïs schon als Kind machen müssen. Nun muss sie sich die Frage stellen, ob sie selbst das Fremde mag und ihr Vertrauen groß genug ist. Wird sie dem Weg bis zu seinem Ende folgen? Und was wird sie dort vorfinden? Antworten auf diese Fragen werdet ihr erhalten, wenn ihr Thaïs auf ihrer Reise begleitet.

'Der Zirkus der Stille' überzeugt durch eine ruhige, aber eindringliche Sprache und nahm mich an der Seite von Thaïs mit auf eine Reise ins Unbekannte. Dies ist eine Geschichte über das Suchen und Finden der eigenen Identität. Thaïs folgt handfesten Spuren, doch es gibt auch eine mystische Komponente, vieles wirkt wie ein Zufall und doch von langer Hand geplant. Man gerät ins Nachdenken, doch die Stimmung wird immer wieder durch unterhaltsame Szenen aufgelockert. Sehr gerne empfehle ich diese besondere Geschichte weiter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Neue Herausforderungen warten auf Harry, Emma, Giles und Sebastian

Erbe und Schicksal
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England, 1945: Nach einem aufsehenerregenden Prozess fällt der Lordkanzler endlich ein Urteil in der Frage, wer der rechtmäßige Erbe von Sir Hugo Barrington ist. Er entscheidet zugunsten von Giles. Auch ...

England, 1945: Nach einem aufsehenerregenden Prozess fällt der Lordkanzler endlich ein Urteil in der Frage, wer der rechtmäßige Erbe von Sir Hugo Barrington ist. Er entscheidet zugunsten von Giles. Auch Harry ist dieses Urteil recht, denn für ihn bedeutet es, dass er Emma heiraten darf. Während ihr gemeinsamer Sohn Sebastian zu einem hochintelligenten, aber eigenwilligen Jungen heranwächst, möchten die beiden gern ein Kind adoptieren. Ihnen schwebt jemand ganz bestimmtes vor: Hugos Tochter und Emmas Halbschwester Jessica, die nach dem Tod ihrer Eltern im Waisenhaus lebt. Unterdessen beginnt Giles eine Beziehung mit der adeligen Virginia, die mit ihrem manipulativen Wesen ihre eigenen Pläne durchsetzen will.

Der zweite Band der Clifton-Saga endete mit einem Cliffhanger bezüglich der Frage, wer aus dem laufenden Prozess als Erbe von Hugo Barrington hervorgehen wird. Entsprechend neugierig war ich auf diesen dritten Band der Reihe. Gleich im Prolog erfährt man, zugunsten von wem der Lordkanzler entscheidet. Damit ist die letzte offene Frage des vorherigen Bandes erklärt und die Beteiligten haben ihre Ziele vorerst erreicht. Doch schon bald warten neue Herausforderungen auf die Charaktere.

In diesem Buch stehen vier Personen im Fokus: Harry und Emma, ihr Sohn Sebastian sowie Giles. Sie alle gehen erneut durch Höhen und Tiefen. Harry versucht, als Autor auch in Amerika erfolgreich zu werden. Emma kämpft und die Adoption von Jessica und will ihr intellektuelles Potenzial nutzen. Sebastian muss sich entscheiden, in welche Aktivitäten er Zeit und Energie investieren will. Und Giles versucht, sich in der Politik zu etablieren. All diese Herausforderungen lasen sich wieder sehr spannend und die Seiten flogen nur so dahin. Allerdings finde ich, dass die vorherigen Bände geschickter erzählt waren. Viele Entwicklungen waren offensichtlich und brisante Situationen lösten sich relativ schnell auf. Außerdem sind die Perspektiven nicht so klar getrennt; es gab immer wieder Szenen, in denen der aktuelle Erzähler gar nicht anwesend ist.

Sebastian Clifton tritt in diesem Buch zum ersten Mal als Erzähler auf. Mit seiner speziellen Art eckt er immer wieder an, doch es gibt viele schöne Momente, in dem er zeigt, was in ihm steckt. Nach einem etwas größeren Zeitsprung habe ich ihn charakterlich leider kaum mehr wiedererkennt. Für jemanden, der sich im ersten Teil des Buches als so intelligent erwiesen hat, verhielt er sich zu naiv. Bei Giles war es hingegen genau anders herum. Zu Beginn des Buches habe ich sein Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen können, doch dann hat er Stück für Stück meine Sympathien zurückerobert.

Am Besten gefallen haben mir die Entwicklungen von Emma und Grace, die zu starken Frauen heranreifen. Beide besitzen ein großes Selbstvertrauen und es hat Spaß gemacht zu sehen, wie die beiden die Chancen der sich verändernden Gesellschaft nutzen. Ich hoffe sehr, dass sie diesen Weg auch in den Folgebänden gehen werden.

Das Buch bietet wieder einige interessante Entwicklungen, allerdings habe ich die übergreifende Handlung ein wenig vermisst. Vielmehr werden mehrere Geschichten hintereinander erzählt. In inzwischen gewohnter Manier endet das Buch mit einem Cliffhanger, der vermutlich auf den ersten Seiten des vierten Bandes beantwortet wird. Wer wie ich nicht ein halbes Jahr auf die Antwort warten will, kann sie schon jetzt in der Buchbeschreibung des nächsten Bandes nachlesen. Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr auf Band 4, „Im Schatten unserer Wünsche“, der im September erscheint!

In „Erbe und Schicksal“ warten einige spannende Herausforderungen auf Harry, Emma, Sebastian und Giles. Auch wenn ich diesen dritten Band als etwas weniger geschickt erzählt erlebte und das Verhalten einiger Charaktere zwischenzeitlich nicht nachvollziehen konnte, wurde ich beim Lesen erneut gut unterhalten. Neugierig flog ich durch die Seiten, um zu erfahren, ob die Charaktere auch diesmal ihre Träume verwirklichen können. Gerne empfehle ich die Clifton-Saga an alle weiter, die gerne Familiengeschichten lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsame Geschichte über die Rückkehr in die ländliche Heimat

Der Sommer der Sternschnuppen
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In Grace Hammonds Leben läuft gerade einiges schief: Sie hat ihren Job als Korrekturleserin verloren, ihr Freund hat sie verlassen und ihre Wohnung in Manhattan ist aufgrund eines Wasserschadens vorübergehend ...

In Grace Hammonds Leben läuft gerade einiges schief: Sie hat ihren Job als Korrekturleserin verloren, ihr Freund hat sie verlassen und ihre Wohnung in Manhattan ist aufgrund eines Wasserschadens vorübergehend nicht bewohnbar. Grace beschließt, für eine Weile in ihre Heimat zurückzukehren. In Dorset an der Küste Connecticuts freuen sich ihre Eltern und auch ihre langjährige Freundin Cluny über ihren Besuch. Grace will aber eigentlich nur Eis löffeln und Trübsinn blasen. Da entdeckt sie in der Garage ihrer Eltern das alte Fahrrad ihrer verstorbenen Schwester. Der Wunsch, das Fahrrad wieder instand setzen zu lassen, gibt ihr ein neues Ziel. Ihr Besuch im Fahrradladen und das Eintreffen eines Hollywood-Filmteams mit ihrem ehemaligen Highschool-Freund als Regisseur wirbeln ihr Leben ordentlich durcheinander.

Mit „Der Sommer der Sternschnuppen“ erscheint nach „Der Sommer der Blaubeeren“ das zweite Buch der Autorin Mary Simses in Deutschland. Das Cover verspricht eine leichte Sommerlektüre und ich war neugierig, was mich an der Seite der Korrekturleserin Grace Hammond erwarten wird. Gleich zu Beginn fallen die ungewöhnlichen Kapitelüberschriften ins Auge. Passend zu Graces Beruf informieren diese über eine Grammatikregel und führen einen Beispielsatz an, der sich auf das folgende Kapitel bezieht. Diese Idee hat mir richtig gut gefallen und immer wieder meine Neugier wecken können, worauf genau der Beispielsatz wohl anspielen will.

Grace befindet sich zu Beginn des Buches in einer schwierigen Situation und ich konnte gut nachvollziehen, dass sie sich am liebsten für eine Weile verstecken und ihre Wunden lecken will. Doch dank ihrer Freundin Cluny und ihren Eltern kommt es nicht dazu, denn sie halten Grace auf Trab. Sehr bald wird Grace deshalb auch wieder selber aktiv und stürzt sich in das Leben ihrer Heimatstadt. Der Trübsinn, den sie aufgrund von Kündigung und Trennung empfindet, ist innerhalb von wenigen Seiten vergessen. Lediglich die Erinnerung an ihre Schwester lastet schwer auf Grace sorgt für kleine Wölkchen in der sonst heiteren Atmosphäre.

In Dorset trifft Grace bald auf mehr als nur einen Mann, der Interesse an ihr hat. Es gab verschiedene schöne und romantische Momente zwischen ihr und verschiedenen Kandidaten. Nur so recht entscheiden kann sich Grace nicht. Sie lässt sich geschmeichelt von einer Gelegenheit zur nächsten treiben, ohne zu hinterfragen, wie sich andere dabei fühlen. Auch dass sie auf jede sich bietende Gelegenheit zum Zickenkrieg einsteigt fand ich anstrengend. Sie tappt aber auch in einige witzige Fettnäpfchen. Insgesamt ist mir Grace sympathisch geworden. Vor allem zusammen mit Cluny erlebte ich sie als ehrliche und gute Freundin, deren kleine Macken wie das Korrigieren aller Grammatikfehler in ihrer Umgebung man ihr gerne verzeiht.

In dieser Geschichte stehen die Szenen, die Grace im Fahrradladen verbringt in klarem Kontrast zu den Szenen rund um die Hollywood-Dreharbeiten. Hier trifft Bodenständigkeit auf schillernden Glamour. Grace bewegt sich zwischen diesen Welten hin und her. Aber für welche Welt und welchen Mann wird sie sich am Ende wirklich entscheiden? Die Zeit bis zur Entscheidung verflog im Nu mit vielen unterhaltsamen, aber auch einigen nachdenklich stimmenden Szenen. Zum Schluss ging dann alles sehr schnell und ich hätte mir noch ein paar mehr Seiten zur Frage gewünscht, wie es für Grace nun weitergeht.

„Der Sommer der Sternschnuppen“ bietet eine unterhaltsame Geschichte über die Rückkehr aus der Großstadt in die ländliche Heimat. Für Grace wird dieser Heimatbesuch aber turbulenter als gedacht. Attraktive Männer ringen um ihre Gunst, Erinnerungen an die Vergangenheit kehren zurück und Dreharbeiten versetzen die ganze Stadt in Aufregung. Auch wenn ich mit Graces Verhalten nicht immer einverstanden war, erlebte ich die Geschichte als witzig und kurzweilig mit einigen nachdenklichen Momenten. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Sklavin und der Elitesoldat - spannend, temporeich und brutal

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
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Die Leben von Elias und Laia könnten nicht unterschiedlicher sein. Elias gehört zum Volk der Martialen, welches die Kundigen seit Jahrhunderten unterdrückt. Zudem ist er eine Maske, ein Elitekämpfer, und ...

Die Leben von Elias und Laia könnten nicht unterschiedlicher sein. Elias gehört zum Volk der Martialen, welches die Kundigen seit Jahrhunderten unterdrückt. Zudem ist er eine Maske, ein Elitekämpfer, und schließt gerade sein letztes von vierzehn Ausbildungsjahren in Schwarzkliff ab. Doch er hasst die für ihn vorgesehene Rolle als Unterdrücker und will während der Abschlussfeierlichkeiten fliehen. Laia hingegen ist eine Kundige, der alles genommen wurde. Damit der Widerstand ihren Bruder, ihren letzten noch lebenden Verwandten, aus dem Gefängnis befreit, muss sie sich als Spitzel nach Schwarzkliff begeben. Als Sklavin der Kommandantin erwartet sie ein grausames Dasein. Elias und Laia ahnen noch nicht, dass sie bald eine wichtige Rolle im Leben des anderen spielen werden…

Gleich zu Beginn des Buches erwarteten mich hochspannende und dramatische Szenen, welche die Messlatte hoch legten. Laia muss mit ansehen, wie eine Maske ihre Großeltern ermordet und ihren Bruder ins Gefängnis wirft. Gut konnte ich ihre Verzweiflung nachvollziehen, denn außer ihrem gefangenen Bruder sind nun alle Familienmitglieder tot - von Martialen umgebracht. Weniger verständlich fand ich, dass sie sich so sehr ärgert, ihren Bruder nicht verteidigt zu haben. Das hätte ihren sicheren Tod bedeutet, und nun hat sie wenigstens eine Chance, ihn zu befreien.

Elias Geschichte beginnt ruhiger, dafür aber ebenso brutal. Während er sich auf seine Flucht vorbereitet, wird ein jüngerer Fahnenflüchtiger gefasst und vor dem Augen aller Schüler zu Tode gepeitscht. So wurde mir in Windeseile klar, welche Brutalität in Schwarzkliff an der Tagesordnung ist. Wohin sich Laias und Elias Geschichte entwickeln wird, fand ich nach den ersten Kapiteln schwer abzusehen. Beide haben ein klares Ziel: Elias will entkommen und Laia ihren Bruder befreien. Doch diesen Zielen scheinen sie erst einmal nicht näher zu kommen. Stattdessen dreht sich in Elias Leben bald alles um die Prüfungen, durch die der neue Imperator gekürt werden soll, während Laia als Sklavin versucht zu überleben und nebenher auch noch brauchbare Informationen für den Widerstand zu sammeln.

Die Geschichte ist temporeich erzählt und für ein Jugendbuch ziemlich brutal: Auspeitschungen, Folter und Kämpfe auf Leben und Tod werden ausführlich beschrieben. Dadurch wurde mir immer wieder bewusst gemacht, dass beide Protagonisten sich in höchster Gefahr befinden. Die Gefühle zwischen verschiedenen Personen wurden hingegen nur oberflächlich beschrieben und hätten gerne noch intensiver thematisiert werden können. Das Buch ist insgesamt sehr handlungsintensiv, während die Emotionen an mancher Stelle zu kurz kommen und ich in der Folge die Entscheidungen der Protagonisten nicht immer hundertprozentig nachvollziehen konnte.

Elias und Laia sind die meiste Zeit mit dem Überleben beschäftigt, doch allmählich steuert das Buch auf den Höhepunkt zu. Elias weiß, dass er vier Prüfungen bewältigen muss, und auch Laia erhält ein Ultimatum, bis zu dem sie Informationen beschaffen muss. Der Druck wird dadurch nochmals erhöht und ich fieberte mit, wie die beiden sich schlagen werden. Die Perspektiven von Laia und Elias wechseln kapitelweise. Während die beiden einander bei ihren ersten Aufeinandertreffen kaum Beachtung schenkten, lernen sie sich durch verschiedene Ereignisse besser kennen. Die Handlungsstränge verzahnen sich immer stärker miteinander, bis die beiden schließlich großen Einfluss auf die Entscheidungen des anderen haben. Immer wieder gelang es der Autorin, mich zu täuschen und zu überraschen, besonders zum Ende hin. Die Entwicklungen auf den letzten Seiten haben mich fesseln können, doch dann endet die Geschichte aber sehr abrupt. Ich hoffe daher sehr auf eine Fortsetzung, denn ich bin überzeugt davon, dass es noch viel zu erzählen gibt!

„Elias & Laia: Die Herrschaft der Masken“ ist temporeich, spannend und brutal. Während Elias sich den gnadenlosen Prüfungen zur Wahl des Imperators stellt, muss Laia als Sklavin und Spitzel überleben und dabei auch noch Informationen sammeln. Emotionen wurden dabei leider nur oberflächlich thematisiert, weshalb ich das Handeln der Charaktere nicht immer nachvollziehen konnte. Durch immer neue, dramatische Entwicklungen hat mich die Geschichte fesseln und häufig überraschen können. Sucht ihr eine actionreiche Dystopie, dann seid ihr hier genau richtig!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie hängen die beunruhigenden Ereignisse auf der ganzen Welt zusammen?

Das Mona-Lisa-Virus
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Helen arbeitet als Neuroästhetikerin. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu erforschen, was im menschlichen Gehirn passiert, wenn man etwas Schönes sieht. Eines Tages erhält sie einen Anruf aus Warschau: ...

Helen arbeitet als Neuroästhetikerin. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu erforschen, was im menschlichen Gehirn passiert, wenn man etwas Schönes sieht. Eines Tages erhält sie einen Anruf aus Warschau: Der Unbekannte stellt sich als Patryk Weisz vor und erklärt, ihre Telefonnummer in den Unterlagen seines Vaters gefunden zu haben. Sein reicher, exzentrischer und durch einen Unfall entstellter Vater ist spurlos verschwunden. Notizen weisen darauf hin, dass er in Kontakt zu Helens Tochter stand. Diese sollte sich eigentlich in einer Klinik in San Antonio befinden, doch ist spurlos verschwunden. Beunruhigt macht sich Helen auf den Weg nach Polen. Bald findet sie sich mitten in einer gefährlichen Verstrickung wieder. Während Schönheitsköniginnen entführt und verstümmelt werden, Bienen sterben, Anschläge auf Bauwerke verübt werden und ein gefährlicher Computervirus umgeht, tut Helen alles, um ihre Tochter zu retten…

Der Prolog des Buches widmet sich den Momenten kurz vor einer Operation. Der Chirurg hat offensichtlich große Angst, während die der Operation beiwohnende Person sich darauf freut. Was geht da vor sich? Eine Erklärung erhält der Leser erst einmal nicht. Stattdessen beginnt das Buch mit vielen relativ kurzen Kapiteln, die von Ereignissen rund um die Welt berichten. Schönheitsköniginnen werden in Mexiko entführt und Greg Millner vom FBI auf ihre Spur angesetzt; die Neurologin Helen erhält einen Anruf aus Polen und ein Schönheitschirurg wird erpresst. In kursiv sind außerdem Tagebucheinträge aus dem Jahr 1500 abgedruckt, in dem Freund von Leonardo daVinci zu Wort kommt. Ich hatte zu Beginn einige Schwierigkeiten, mich in der Geschichte zurechtzufinden, die verschiedenen Handlungsstränge zu ordnen und Verbindungen zwischen ihnen herzustellen. Erst allmählich zeigte sich der rote Faden und dadurch fiel es mir zunehmend leichter, der Handlung zu folgen.

Die Neuroästhetikerin Helen kristallisiert sich nach einigen Kapiteln als Protagonistin der Geschichte heraus. Sie wurde mir schnell sympathisch. Als sie erfährt, dass ihre Tochter verschwunden ist, tut sie wirklich alles, um sie zu finden. Dazu muss sie zunehmend schwierige Entscheidungen treffen und behält dabei einen erstaunlich kühlen Kopf. Oft wirkte es allerding so, als hätte sie in Bezug auf ihre nächsten Schritte gar keine Wahl. Ich war deshalb gespannt, welche Konsequenzen ihr Handeln hat und ob sie mich mit ihrem Verhalten doch noch überraschen kann.

Einige weitere Charaktere lernt man im Buchverlauf ebenfalls besser kennen. Patryk Weisz, der Sohn des verschwundenen Milliardärs, wirkt aufrichtig besorgt und will Helen so gut es geht unterstützen. Kann Helen ihm trauen? Greg Millner arbeitet beim FBI und wird auf den Fall des Bienensterbens angesetzt. Er beginnt, den einzelnen Fäden von ihrem Ende bis an den Anfang zu folgen und dabei Verbindungen herzustellen. Zusammen mit Andeutungen und Erklärungen aus anderen Perspektiven war es für mich allerdings relativ schnell klar, worum es im Kern überhaupt geht – ein überraschender Aha-Moment blieb bei mir aus. Umso spannender fand ich es, zu beobachten, ob das Fortschreiten der Ereignisse noch aufgehalten werden kann.

Im Laufe des Buches wird es immer deutlicher, wie viel eigentlich auf dem Spiel steht. Dadurch blieb ich neugierig. Es kommt zu zunehmend spannenden Situationen, deren Ausgang nicht abzusehen war. Gleichzeitig ist auch eine gute Portion Mystery in der Geschichte enthalten. Hierzu tragen vor allem die Aufzeichnungen der Erlebnisse im Jahr 1500, Helens besondere Wahrnehmung und das Auftreten eines geheimnisvollen Fremden bei. Zum Ende hin fügen sich auch die letzten losen Fäden in die Gesamthandlung ein. War mir relativ früh klar, was in der Gegenwart vor sich geht, erfuhr ich nun auch mehr über den Ursprung der Ereignisse. In mehreren spannenden Showdowns schöpft die Geschichte ihr Potenzial dann endlich voll aus und konnte mich überraschen und begeistern.

„Das Mona-Lisa-Virus“ stellt rasant und actionreich die Schönheit in Frage. Das Buch ist ein vielschichtiger Thriller, in dem zahlreiche Handlungsstränge erst im Laufe der Seiten geordnet und zusammengeführt werden und dadurch ein großes Gesamtbild entsteht. Nach einigen Startschwierigkeiten gefiel mir die Geschichte immer besser. Es kommt wiederholt zu erschreckenden Ereignissen und ich war gespannt, welche Konsequenzen sie haben. Nervenaufreibende Spannung kam vor allem zum Ende hin auf, hier riss mich die Geschichte noch einmal so richtig mit. Ich vergebe sehr gute vier Sterne und kann empfehle die Geschichte gerne an Thrillerfans weiter, die Lust auf eine komplexe Geschichte mit einer Portion Mystery haben.