Cover-Bild Die Kinder des Borgo Vecchio
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inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 154
  • Ersterscheinung: 12.07.2019
  • ISBN: 9783351037901
Giosuè Calaciura

Die Kinder des Borgo Vecchio

Roman
Verena von Koskull (Übersetzer)

„Voller Farben, Geschmack und schmerzlicher Gefühle.“ Internazionale

Irgendwo im Süden, im Herzen der Stadt, wo die Menschen arm sind und das Gesetz der Straße gilt: Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Sie haben Träume und Hoffnungen, obwohl ihnen der kindliche Blick längst abhanden gekommen ist.
Mimmos Vater, der Fleischer des Viertels, betrügt seine Kunden mit einer präparierten Waage. Cristofaros Vater, ein Trinker, schlägt seinen Sohn jeden Abend. Und Celestes Mutter Carmela, die Prostituierte des Viertels, schickt ihre Tochter auf den Balkon, wenn sie ihre Freier empfängt.
Die drei Kinder haben ein Idol: Totò, Ganove, der besser schießt als jeder andere. Sie wollen so sein wie er, sie wissen nicht, dass auch Totò von einem anderen Leben träumt ...

„Eines der schönsten und grausamsten Bücher des Jahres.“ Corriere della Sera

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2019

Leben ohne Hoffnung

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Borgo Vecchio ist ein Ort, an dem es sich nicht gut leben lässt. Die Menschen hier sind arm und so gilt das Gesetz der Straße. Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Die Kinder haben ein trauriges ...

Borgo Vecchio ist ein Ort, an dem es sich nicht gut leben lässt. Die Menschen hier sind arm und so gilt das Gesetz der Straße. Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Die Kinder haben ein trauriges Leben. Auch wenn sie Träume haben, einen kindlichen Blick auf die Welt haben sie nicht. Entweder ist der abhandengekommen oder er konnte gar nicht erst entstehen. Der Vater von Mimmo ist Fleischer. Er hat sich seine Waage präparieren lassen und betrügt so die Kunden. Cristofaros Vater ist ein Säufer und jeden Abend schlägt er den Sohn. Celeste muss auf den Balkon, wenn ihre Mutter Freier bedient.
Der Schreibstil ist nicht ganz einfach zu lesen, aber sehr bildhaft und eindringlich, fast schon poetisch.
Das Buch hat nur recht wenige Seiten und das ist gut so. Denn es ist eine Geschichte, die nur schwer zu ertragen ist. Das Leben in Borgo Vecchio ist hart und grausam.
Mimmo ist gespannt, welche Überraschung sein Vater einen Tag vor seinem Geburtstag mitbringen wird. Er bringt ein Pferd namens Nanà mit. Er setzt große Hoffnung in das Tier, für Mimmo wird es ein Freund. Mimmos bester Freund ist Cristofaro. Alle wissen, was Cristofaro jeden Abend blüht. Doch niemand greift ein, selbst wenn der Junge mehr tot als lebendig ist. Celeste muss miterleben, auf welche Art die Mutter ihr Geld verdient, damit sie über die Runden kommen. Kann man es den Kindern verdenken, wenn sie ihre Eltern lieber tot sähen. Für sie ist der Ganove Totò ein Idol, aber Totò würde auch lieber ein anderes Leben führen.
Es ist eine bedrückende und grausame Geschichte, die einen ziemlich mitnimmt.

Veröffentlicht am 12.07.2019

Erschütternd

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Der italienische Schriftsteller Giosue Calaciura hat einen interessanten Schreibstil.
Sein Roman „Die Kinder des Borgo Vecchio“ spielt im Süden einer Stadt, in dem die Bevölkerung arm ist. Er wurde von ...


Der italienische Schriftsteller Giosue Calaciura hat einen interessanten Schreibstil.
Sein Roman „Die Kinder des Borgo Vecchio“ spielt im Süden einer Stadt, in dem die Bevölkerung arm ist. Er wurde von Verena von Koskull übersetzt.
Mimmo, Christofano und Celeste wachsen dort unter brutalen Umständen auf. In dem Ort wird viel betrogen. Der arme Christofano wird von seinem Vater regelmäßig jeden Abend verprügelt. Die Kinder träumen von einem besseren Leben und das ihre Eltern tot wären. Das ist traurig..

Die Atmosphäre in dem Roman ist brutal und grausam. Er ist nicht so lang, aber es steckt einiges in ihm. Der Roman liest sich nicht so leicht, man muss aufmerksam lesen, aber es lohnt sich.


Veröffentlicht am 27.07.2019

Grausam in Sepia

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Im Borgo Vecchio wachsen Mimmo, Cristofano und Celeste auf. Mit ihren Eltern haben sie es alle nicht leicht. Mimmo muss damit klarkommen, dass sein Vater, der Fleischer, ein Betrüger ist. Cristofano wird ...

Im Borgo Vecchio wachsen Mimmo, Cristofano und Celeste auf. Mit ihren Eltern haben sie es alle nicht leicht. Mimmo muss damit klarkommen, dass sein Vater, der Fleischer, ein Betrüger ist. Cristofano wird regelmäßig verprügelt. Und Celeste ist diejenige, die Stunden auf dem Balkon verbringt, während ihre Mutter als Dorfhure ihren Lebensunterhalt verdient. Wie gerne würden die drei auf der Sonnenseite aufwachsen, doch das ist ihnen nicht vergönnt. In Ermangelung einer Persönlichkeit, die wirklich etwas geleistet hat, nehmen sie sich den schnellsten Ganoven des Viertels zum Vorbild.

Das kann nicht in der heutigen Welt angesiedelt sein, denkt man, wenn man von dem Leben der drei Kinder liest. Doch irgendwie scheint die Zeit im Dorf stehen geblieben zu sein. Eigentlich, meint man, sollten Kinder heutzutage nicht mehr so behandelt werden, sollte es so hoffnungslose Orte nicht mehr geben. Jemand, der Italien bereist hat, kann das vielleicht besser beurteilen. Alle drei Kinder hadern mit ihrer Welt, Mimmo, der lieber bei dem Pferd Nana ist als bei seinem betrügerischen Vater, Celeste, die gerne lernen würde und doch auf dem Balkon gesperrt wird und am meisten Cristofano, der jeden Abend hoffen muss, mit dem Leben davon zu kommen. Was bleibt ihnen anderes als ihr Hoffnung auf den schnellsten Ganoven zu setzen?

Auch wenn das Buch nur 160 Seiten hat, so ist es doch ein recht schwerer Brocken. Die Sprache ist eindringlich und wortgewaltig, gleichzeitig auch eingängig und schmeichelnd. Hier ist dem Autor große Kunst gelungen. Schwieriger ist es dagegen an der Handlung Gefallen zu finden. Eltern, die ihre Kinder nicht schützen. Kinder, die schlimmste Not leiden und denen nicht geholfen wird, obwohl alle wissen, was geschieht. Große Hoffnungslosigkeit, Armut herrschen. Einen Ausweg scheint es nicht zu geben. Und wenn sich doch ein Weg auftut, hat auch dieser einen zu hohen Preis. Ein Buch, das zwar nachdenklich macht, aber auch eines in das zu viel depressive Stimmung hineingepackt wurde.

Auch wenn das Buch einem vielleicht seine Handlung zumutet, ist es doch sprachlich von herausragender Kunst.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Wie kommt so viel Böses in die Welt?

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In Giosuè Calaciuras Roman “Die Kinder des Borgo Vecchio“ geht es um drei Kinder, die im Armenviertel von Palermo aufwachsen. Alle drei leben in - wir würden sagen - prekären Verhältnissen. Mimmos Vater, ...

In Giosuè Calaciuras Roman “Die Kinder des Borgo Vecchio“ geht es um drei Kinder, die im Armenviertel von Palermo aufwachsen. Alle drei leben in - wir würden sagen - prekären Verhältnissen. Mimmos Vater, der Fleischer, betrügt seine Kunden mit einer präparierten Waage, Cristofaros Vater schlägt seinen Sohn allabendlich grün und blau, und Celestes Mutter arbeitet als Prostituierte. Während sie ihre Kunden bedient, muss ihre Tochter auf dem Balkon ausharren. Die Kinder überleben in einer brutalen Welt und haben entgegen aller Wahrscheinlichkeit noch Träume. Ihr Idol ist ausgerechnet der Kriminelle Totò, für sie ein Held mit einer beeindruckenden Waffe. Tatsächlich sind diese Menschen aber genauso ausgegrenzt und chancenlos wie z.B. die Bewohner der Pariser Banlieues. Für den Leser ist deutlich, dass alle Versuche, in ein besseres Leben zu entkommen, von vornherein zum Scheitern verurteilt sind.
Der kurze Roman zeigt eine brutale Welt voller Grausamkeiten gegenüber Mensch und Tier. In starkem Gegensatz dazu steht die oft sehr poetische Sprache. Fantasie und Traum haben ihren Platz, aber die Realität ist stärker. Damit enthält der preisgekrönte Roman auch eine gute Portion Sozialkritik. Das Buch ist gut, aber begeistert hat es mich nicht. Dafür ist es inhaltlich zu harte Kost.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Ein Ort voller Sünder

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In dem kleinen Viertel Borgo Vecchio an der Küste, irgendwo in Italien, wachsen Cristofaro, Celeste und Domenico, der von allen nur Mimmo genannt wird, auf. Die drei Kinder stehen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, ...

In dem kleinen Viertel Borgo Vecchio an der Küste, irgendwo in Italien, wachsen Cristofaro, Celeste und Domenico, der von allen nur Mimmo genannt wird, auf. Die drei Kinder stehen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, haben ihren kindlichen Blick jedoch schon länger verloren. Giovanni, Mimmos Vater, ist der Metzger des Viertels. Er betrügt seine Kunden mit einer manipulierten Waage. Cristofaros Vater, ein notorischer Säufer, ist sogar noch schlimmer: Er verprügelt seinen Sohn jeden Abend heftig. Und auch Celestes Mutter, die Prostituierte, ist für ihre Tochter kein gutes Vorbild. Während sich Carmela um ihre Freier kümmert, muss die Schülerin bei Wind und Wetter auf dem Balkon ausharren. Doch die drei Freunde setzen ihre Hoffnungen in Totò, den Berufsganoven mit der Pistole…

„Die Kinder des Borgo Vecchio“ ist ein Roman von Giosuè Calaciura.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus sieben Kapiteln unterschiedlicher Länge. Erzählt wird aus einer allwissenden Perspektive. Immer wieder gibt es Rückblenden, die nicht sofort als solche zu erkennen sind. Genaue Orts- und Zeitangaben fehlen, was die Einordnung des Romans erschwert. Insgesamt funktioniert der Aufbau jedoch gut.

Besonders beeindruckt am Roman hat mich das sprachliche Ausdrucksvermögen des Autors. Die nur rund 150 Seiten sind gespickt mit ungewöhnlichen Sprachbildern, mit allerlei Metaphern und Symbolen, die für eine dichte, fast schon greifbare Atmosphäre sorgen. Poetisch und intensiv mutet der Schreibstil an. Mit wenigen Worten und auf nahezu brillante Weise gelingt es Calaciura, sehr vieles zu transportieren. Dies ist eine der Stärken des Romans. Allerdings erfordert er ein aufmerksames und sorgfältiges Lesen.

Mit Mimmo, Cristofaro und Celeste stehen drei junge, interessante Charaktere im Vordergrund. Schon nach wenigen Seiten habe ich mit den sympathischen Protagonisten mitgelitten, die noch Träume und Hoffnungen haben, obwohl sie in einer grausamen Umgebung leben müssen. Weniger überzeugt haben mich die Nebenfiguren, die teils klischeehaft, teils stark überzeichnet wirken.

Apropos Übertreibungen: Auch inhaltlich habe ich mich mit der Geschichte schwergetan. Viele der Schilderungen gleiten ins Pathetische, Karikaturenhafte, übermäßig Dramatische und immer wieder auch ins Surreale ab. Trotz der dargestellten Ungerechtig- und Grausamkeiten konnte mich der Roman daher leider nur wenig berühren. An einigen Stellen habe ich die Geschichte stattdessen als skurril und sogar (ungewollt?) komisch empfunden.

Gut gefallen hat mir, dass hier und da Gesellschaftskritik durchscheint. Unklar bleibt jedoch auch nach den letzten Seiten die (moralische) Botschaft des Ganzen. Ebenso wenig hat sich mir der Sinn der unnötig zahlreichen Bibelbezüge und religiösen Passagen erschlossen.

Nicht richtig zuordnen kann ich auch das Cover der gebundenen Ausgabe, da ich nicht verstehe, wen die drei Jungen darstellen sollen. Rein optisch gefällt es mir allerdings. Der deutsche Titel ist eine erweiterte Version des italienischen Originals („Borgo Vecchio“).

Mein Fazit:
„Die Kinder des Borgo Vecchio“ von Giosuè Calaciura ist ein wort- und bildgewaltiger Roman, dessen sprachliche Versiertheit besonders ist. Leider lässt mich die Geschichte, die dem Leser einiges abverlangt, in Bezug auf den Inhalt jedoch ein wenig ratlos zurück, sodass ich das Buch nur bedingt empfehlen kann.