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Veröffentlicht am 02.11.2016

Das Hörbuch ist besser

Die Stille vor dem Tod
1

Nachdem ich das Buch beendet hatte, wusste ich nicht, wie ich es rezensieren sollte. Einerseits ist dies ein typischer McFadyen und dann auch wieder nicht. Einerseits war es unglaublich spannend und dann ...

Nachdem ich das Buch beendet hatte, wusste ich nicht, wie ich es rezensieren sollte. Einerseits ist dies ein typischer McFadyen und dann auch wieder nicht. Einerseits war es unglaublich spannend und dann schien es mir Handlungslücken, Lückenfüller und sehr konstruierte Lösungswege zu geben. Wie soll ich ein Buch rezensieren, dass mir einerseits sehr gefallen hat und andererseits ein Flickenteppich zu sein scheint? Mir bleibt nichts anderes übrig, als mir jeden einzelnen Flicken anzusehen, also das Buch in seine Einzelteile zu zerlegen und jedes davon genau zu betrachten.

Das Cover
Das Cover ist wunderschön, es passt sehr gut zum Titel. Ich empfinde den englischen Titel „Wahrheits- Fabrik“ jedoch sehr viel passender. Aber ich verstehe schon, dass dieser auf Deutsch nicht so spannungsverheißend wie im Englischen klingt. „Die Stille vor dem Tod“ klingt spannend, hat aber nicht sehr viel mit dem Inhalt des Thrillers zu tun. Viel passender wäre „Die Wahrheit und der Schmerz“.

„Es gibt eine unbequeme Wahrheit, die von den meisten Menschen gern verleugnet wird – die Einsicht, dass jeder an den Punkt gebracht werden kann, den Sie meinen. Jeder kann so sehr am Leben verzweifeln, dass er es beenden will.“ S. 239

Der Schreibstil
Das Buch ist gut geschrieben. Die Sätze lesen sich leicht. Aber, und jetzt kommt ein großes „ABER“, der Aufbau dieses Thrillers ist nicht gelungen. Einerseits sind die Ideen wirklich gut. Aber andererseits kommt es einem hier vor, als hätte man den Flickenteppich, um bei dem Bild zu bleiben, zu oft geflickt. Im Folgenden werde ich den Aufbau des Thrillers näher erläutern, um dann im Anschluss darauf einzugehen, wie ich mir den Thriller besser vorstellen könnte.
Der Anfang von „Die Stille vor dem Tod“ liest sich gut. Smoky wird an einen furchtbaren Tatort gerufen, wird in die Abgründe eines Mörders gezogen und muss Hals über Kopf aus ihrer persönlichen Hölle fliehen. Dies ist der erste Teil des Thrillers und er ist der zweitbeste Teil des Buches trotz großer Logiklücke.
Das zweite Buch beginnt mit Zeitungsartikeln, daraufhin schildert McFadyen, dass Smoky Barrett durch eine weitere Mordserie und weitere Vorfälle stark traumatisiert ist. Die Zeitungsartikel sollen als Verbindung zwischen Buch eins und zwei dienen. Da das Thema jedoch so abrupt auf die neue Mordserie wechselt und die Morde nur von einer schwer traumatisierten Smoky geschildert werden, stockt die Geschichte hier. Die Spannung geht in Unverständnis über und es scheint, als würde Cody McFadyen keine Ahnung haben, was er als nächstes schreiben sollte und den Text mit Lückenfüllern auffüllen. Dabei ist das gar nicht so. Eigentlich könnte man aus diesem zweiten Buch nur einen eigenständigen Thriller machen, wenn man die wissenschaftlichen und brutalen Szenen besser aufteilt.
Das dritte Buch könnte auch ein alleinstehender Thriller sein. Von den drei „Büchern“ ist er der beste Teil. Die Ideen sind spannend, die Umsetzung gelungen. Aber auch hier hätten ein paar Ermittlungsarbeiten, weniger Theorie, dafür mehr Praxis, nur gut getan.
Man könnte entweder eine Kurzgeschichtensammlung aus diesem Thriller machen, indem man die langen wissenschaftlichen Zwischentexte auf die drei Mordszenen aufteilt. Oder man macht drei eigenständige Thriller aus dem einen. Meiner Ansicht nach wäre das die beste Möglichkeit. Mehr Szenen aus Smokys Privatleben würden zeigen, was McFadyen so wichtig darzustellen scheint, nämlich, dass Smoky ein Mensch ist. Dass auch sie irgendwann nicht mehr kann und zusammenbricht. Dass sie all das Erlebte bewegt. Mit mehr Ermittlungsarbeit könnte man die Spannung steigern. So kommen die intelligenten Ideen besser zum Vorschein. Denn diese befinden sich in dem Thriller, gehen jedoch im Chaos des Buches verloren.

Charaktere
Die Protagonisten, das Team um Smoky Barrett, ihre Familie und sie selbst, sind sympathisch wie eh und je. Auch sind sie konsequent durchgeführt. Jedoch bleiben sie sehr bleich, da sie nicht viel handeln dürfen.

Wissensvermittlung
Einen Thriller von Cody McFadyen scheint, außer der Spannung, die Wissensvermittlung auszumachen. McFadyen schreibt seine Thriller so sorgfältig, dass er seine ganze Recherche auch miteinfließen lässt. Das ist auch hier so. Doch hier wäre es besser gewesen, diese mehr in den Thriller einzubinden. Es ist trotzdem sehr interessant zu lesen, was er hier schreibt.

Fazit
Insgesamt ist der Thriller nur teilweise, dann aber richtig, spannend. Das Ende fand ich sehr berührend. Ich würde jedoch empfehlen, das Hörbuch zu hören und nicht das Buch zu lesen. Franziska Pigulla hat eine Stimme, der ich die Smoky Barrett abnehme. Sie liest emotionsgeladen und spannend und ich könnte ihr stundenlang zuhören.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Handlung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 11.07.2017

Dunkles Geschenk

Ein dunkles Geschenk
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Beim Lesen kam ich mir vor, als würde ich mir eine Folge einer billigen amerikanischen Telenovela angucken. Oberflächliche Gespräche, Charaktere, die sich gegenseitig oder auch selbst als sympathisch.. ...

Beim Lesen kam ich mir vor, als würde ich mir eine Folge einer billigen amerikanischen Telenovela angucken. Oberflächliche Gespräche, Charaktere, die sich gegenseitig oder auch selbst als sympathisch.. nein, ach so großartig und reich beschreiben, Lücken in der Spannung und teilweise eine Grammatik, bei der sich mir die Zehennägel hochrollen. Hatte ich schon erwähnt, dass alle Charaktere markenversessen und reich sind? Nur die Protagonistin nicht, die ist nur markenversessen. Das sind die schlechten Seiten.
Doch Nora Roberts kann schreiben. Und das merkt man, wenn es zum Thriller kommt. Dann wird es plötzlich spannend. Nicht mehr oberflächlich.

Ab und zu sind die Protagonisten dann wirklich sympathisch. So zum Beispiel Lila, die Hauptfigur, die alles immer reparieren möchte. Doch das hält nicht lange an.

Fazit: Insgesamt kann ich den Romantikthriller nicht empfehlen. Potenzial ist vorhanden, doch es wird kaum genutzt und da Nora Roberts besser schreiben kann, empfehle ich lieber ein anderes Buch von ihr zu lesen. Die guten Seiten sind hier zu selten. Der geschichtliche Teil klingt wie aus einem Museumsführer herauskopiert. Der Thrillerteil ist zu selten. Das Romantische ist zu oberflächlich.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Layers

Layers
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Ich habe mich beim Lesen dieses Buches gelangweilt und das lag nicht an den Charakteren, nicht an der Idee, sondern am Schreibstil. Hier passiert stellenweise nichts, obwohl doch scheinbar viel geschrieben ...

Ich habe mich beim Lesen dieses Buches gelangweilt und das lag nicht an den Charakteren, nicht an der Idee, sondern am Schreibstil. Hier passiert stellenweise nichts, obwohl doch scheinbar viel geschrieben wurde. Es wird zusätzlich gegen Ende des Buch das Tempo aus dem Erzählstrang genommen. Das sorgt dafür, dass man nur weiterliest, weil man doch bitte jetzt endlich herausfinden möchte, ob denn noch etwas passiert und wie alles aufgelöst wird. Interessant sind die Fragen aus der Reihe: Wer hat es getan? Wird es gut enden?, die das Buch aufwirft. Deswegen wird das Ende mit Spannung erwartet. Die Frage ist, ob dies die fehlende Spannung im Mittelteil aufwiegt und ich muss das für mich verneinen. Es gibt bessere Bücher von Ursula Poznanski.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Lügenschwester

Lügenschwester
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Der Klappeentext klang ganz nett, der Schreibstil gefiel mir auch, aber je weiter ich im Buch kam, desto störender wurden die Logikfehler. Der erste Fehler, der mir auffiel, war eine Dopplung, die mich ...

Der Klappeentext klang ganz nett, der Schreibstil gefiel mir auch, aber je weiter ich im Buch kam, desto störender wurden die Logikfehler. Der erste Fehler, der mir auffiel, war eine Dopplung, die mich mich fragen ließ, ob das Buch überhaupt lektoriert wurde, da sie so offensichtlich war. Aber danach tauchten nur noch Logikfehler auf und das Buch war sehr gut geschrieben, weswegen ich glaube, dass dieser Dopplungsfehler dem Lektorat einfach nicht aufgefallen ist. Wer die Logikfehler ignorieren kann und Freude an einer interessanten Geschichte und netten, dreidimensionalen Charakteren hat, dem wird dieser Jugendthriller bestimmt gefallen. Ich fand die Geschichte ganz nett, aber auch nicht mehr. Dieser Jugendthriller ist gut geschrieben und interessant, lässt aber durch die Logikfehler für mich stark zu wünschen übrig.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten

Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten
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Das Debüt "Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten" von Kristina Pfister ähnelt dem Sandstrand in einem reicheren Viertel. Jeder kennt diese Leute, die mit einem großen Metalldetektor größere Sandgebiete ...

Das Debüt "Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten" von Kristina Pfister ähnelt dem Sandstrand in einem reicheren Viertel. Jeder kennt diese Leute, die mit einem großen Metalldetektor größere Sandgebiete abgehen, um im Sand Schätze zu finden. Manchmal sind sie enttäuscht, ob der Banalität der gefundenen Schätze. Und dann wieder ist etwas besonderes dabei.

So ist das mit dem Buch. Manchmal findet man wirkliche Schätze hier. Poetische, wunderschöne Sätze oder solche, die einen zum Nachdenken anregen. Und dann ist man wieder unglaublich gelangweilt. Ich muss leider sagen, dass die langweiligen Sätze überwiegen. Das schreibe ich nicht gerne, weil ich die Poesie großartig fand. Aber es nützt nichts, weil ich mich größtenteils einfach gelangweilt habe. Schuld daran ist daran ist auch der Aufbau.

Es fängt damit an, dass sich Annika langweilt. Das Leben findet neben ihr statt. Und sie fühlt sich sooo wohl in dieser Langweile. Sie ist Generation Praktikum. Keine Ahnung, was sie machen will, aber sie muss ja.

Aber dann taucht Marie- Louise auf. Partymaus. Kann nicht eine Minute stillsitzen. Also das komplette Gegenteil von Annika. Und sie macht es sich zur Aufgabe Annika zu motivieren. Vielleicht sieht sie es als aufregendes Sozialprojekt.

Aber Annika zu motivieren scheint eine Mammutaufgabe zu sein und deswegen reist Marie- Louise am Schluss nach Frankreich. Wenn Annika endlich aufhört die lebende Tote zu spielen wird sie ihr schon nachreisen. Natürlich formuliert Marie- Louise das anders. Sie schreibt einfach eine Adresse in Frankreich auf ihren selbstgefalteten Origamidino.

Jetzt wirst du vielleicht sagen: Spoiler! Du hast das Ende verraten. Nö, kein Spoiler. Das Buch hat nämlich durch seinen schlechten Aufbau keine Geschichte. Ohne Geschichte keine Spoiler.

Ein guter Aufbau wäre meiner Ansicht nach gewesen: Annika macht sich auf den Weg nach Frankreich und auf dem Weg dahin erinnert sie sich daran, was es alles gekostet hat, sie von ihren Zombietagen wieder auferstehen zu lassen.

Das wäre ein Ziel. So aber fließt die Langweile wie ein Fluß dahin und nimmt auf ihrem Weg ein paar poetische Perlen mit. Nein, selbst ein Fluß hat ein Ziel. Es tut mir leid das schreiben zu müssen. Aber es gibt hier kein Ziel.

Ich würde es ja mit dem Leben vergleichen, aber auch, wenn ich mich schon furchtbar gelangweilt habe, hat es doch nie so lange angehalten. Irgendwann sucht man sich doch etwas mit dem man sich ablenken kann, oder?

Ich finde das Leben ist eher ein Bahnhof und manchmal muss man eben aussteigen und einen anderen Zug nehmen. Annika bleibt aber in ihrem Zug sitzen, denn da war sie ja schon immer drin. Sie traut sich einfach nicht auszusteigen. Ja, der Gedanke versetzt sie regelrecht in Panik. Ab und zu klopft mal eine ihrer früheren Freundinnen oder Marie- Louise gegen die Scheibe: Du wolltest doch früher vor einer Haltestelle aussteigen! Aber Annika bleibt hartnäckig sitzen in der Angst, dass beim Aussteigen der Zug sie unter sich begräbt.

Erst am Schluss ist sie vielleicht in der Lage mal auszusteigen.

Vielleicht.


Fazit: Empfehlen kann ich das Buch nur wegen mancher schöner Stellen. Mir reicht das nicht, um das Buch gut zu finden. Aber man kann es lesen und es hat ein extrem schönes Cover. Und die Rezension ist meine Meinung. Bitte, lest es und bildet euch eure eigene Meinung.


Mich erinnert das an Kunst. Kennt ihr diese Bilder die Farbverläufe, Schlieren oder Kästchen in verschiedenen Farben zeigen? Manche Leute finden sie großartig. Sie fragen sich: Was will der Künstler mir sagen und suchen den Sinn in sich selbst, weil das Werk eine Seite von ihnen zum Schwingen bringt. Andere hingegen fragen sich: Was will ich damit? Das Bild zeigt nicht mal künstlerische Raffinesse. Die einen verlangen von sich selbst, dass sie etwas in das Werk hinein interpretieren können und finden die universelle Anwendbarkeit großartig. Die anderen möchten, dass das Bild sie auf ein bestimmtes spezielles Thema anspricht.

Ich habe immer zu der zweiten Kategorie gehört. Das sind die Leute, die erwarten, dass die Künstler etwas ausdrücken wollen und dem Betrachter damit einen anderen Zugang zur Realität ermöglichen. Das liegt nicht daran, dass meine Fantasie nicht groß genug ist. Sondern, dass ich erwarte, dass jeder Mensch eigene Gedanken hat und diese deutlich ausdrücken kann. Damit ich in einen gedanklichen Dialog eintreten kann. Ich möchte mich mit einem Thema ausgehend von der Meinung des anderen auseinander setzen. Ich mag lieber einen René Magritte als einen Jackson Pollock. Wobei das Buch eher ein Mark Rothko ist.

Deswegen ist das Buch leider nichts für mich. Das bedeutet nicht, dass es keine Seinsberechtigung hat oder dass es dir nicht gefallen wird, sondern einfach, dass ich nicht zur Kategorie Leser gehöre, die mit dem Buch etwas anfangen können.


Ich schließe diese Rezension mit einer Stelle ab, die das Buch für mich gut zusammenfasst:

Sie sprach von Weizenfeldern und einem Soundtrack, der aus Radioliedern bestand oder aus den alten Platten, die sie drinnen irgendwo gesehen hatte. Sie sprach von lachenden Gesichtern mit Kriegsbemalung, um prasselnde Feuer herumtanzend, und von Füßen ohne Schuhe, die durch Bäche wateten, Fische fingen, von einem Lachen, das in den Himmel stieg wie unser Schrei, damals im Wohnheim. (…)
Ich sagte: „ Lass uns doch einfach mal kurz hier liegen bleiben. Es ist so angenehm.“
S. 159