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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2019

Eher interessantes Drama, als packender Psychothriller

Mein Herz so schwarz
4

Zeugen beobachten, wie sich Evie White von den Klippen stürzt. Sie trägt ein Brautkleid, schließlich ist es der Abend ihrer Hochzeit. Was hat Evie dazu gebracht, am vermeintlich schönsten Tag ihres Lebens, ...

Zeugen beobachten, wie sich Evie White von den Klippen stürzt. Sie trägt ein Brautkleid, schließlich ist es der Abend ihrer Hochzeit. Was hat Evie dazu gebracht, am vermeintlich schönsten Tag ihres Lebens, ihrem Dasein ein Ende zu setzen? Als der Bräutigam und ihre beste Freundin versuchen, dieser Frage auf den Grund zu gehen, tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf. Wer war Evie wirklich und welches dunkle Geheimnis hat sie versucht mit in ihr kaltes, nasses Grab zu nehmen.
-Mein Herz so schwarz- ist der nun mehr 4. Psychothriller, der in England lebenden Autorin Jenny Blackhurst. Man steigt mitten in der Geschichte ein, ohne großes Vorreden lässt die Autorin eine ihrer Protagonistinnen auch schon über die Klippe gehen. Ein absolut atmosphärisch und dramatischer Auftakt der Story. Doch irgendetwas ist merkwürdig, nicht genug, dass die Braut an ihrem Hochzeitstag, ohne erkennbaren Grund den Freitod wählte, anscheinend weiß ein Teil der Hinterbliebenen mehr, als sie es den Ermittlern gegenüber zugeben wollen. Plötzlich tauchen merkwürdige Nachrichten auf und die einzige Person, die sich im Bilde wähnte, kann nicht mehr sicher sein, in was sie da geraten ist. Jenny Blackhurst hat in diesem Buch ein geschicktes Konstrukt aus Geheimnissen, Schuld, unterdrückten Gefühlen und der gefährlichen Koexistenz zweier Menschen bis hin zur Selbstaufgabe geschaffen. Ein Mahnmal, wie zu große Liebe und Vergötterung auch in Hass umschlagen können. Die Geschichte an sich war durchweg Interessant, vor allem die Rückblenden in die Vergangenheit von Evie und ihrer besten Freundin, ihr erstes Aufeinandertreffen und wie daraus eine innige Freundschaft wurde, die bis zu den aktuellen Geschehnissen hielt. Nebenbei laufen die Ermittlungen zu Evies wahrscheinlichem Suizid weiter. Gefangen in der Hoffnung, alles sei fingiert, klammert sich der Bräutigam Richard an jeden noch so kleinen Strohhalm. Doch der Schein trügt oft und erbarmungslos wird Stück für Stück klar, wer die wahre Evie White war. Leider war außer einer Interessanten Story, die zu weilen eher an ein Familiendrama als an einen Psychothriller erinnerte, aus dem Buch nicht viel mehr raus zu holen. Die Spannung war relativ mäßig und die Story plätscherte eher so vor sich hin. Über die Geschichte verteilt, gab es 2-3 Momente die von der Atmosphäre schon eher in das deklarierte Genre passten. Leider verschwanden diese ungenutzt als Nebensächlichkeiten. Schade, dadurch blieb das Buch weit hinter seinem beklemmenden und psychologischen Potenzial zurück. Für mein Empfinden wurde mit dem Background und den Geheimnissen übertrieben, an manchen Stellen war es einfach zu dick aufgetragen. So wurde der ein oder andere „Schock-Effekt“ eher zum „Ach komm schon, nicht dein ernst?!“ Moment. Es war auch leider immer schon zu früh klar, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird. Mit etwas subtilerem Vorgehen, hätten die Story Twists eine Eindrucksvollere Wirkung gehabt. Der Schreibstil war wie gewohnt flüssig und die kurzen, in der Zeit wechselnden Kapitel machten es zu einer schnell zu lesenden Lektüre. Leider blieb Jenny Blackhurst, mit dem 4. Buch meiner Meinung nach wieder hinter den Erwartungen, der ersten beiden Psychothriller zurück. Für mein Empfinden war es einfach kaum Atmosphäre und viel zu wenig Psychospielchen.
Fazit: Flüssiger Schreibstil, wirklich interessante Story, die für mich deutlich mehr an Spannung, Atmosphäre und Psycho hätte haben dürfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstl
  • Figuren
Veröffentlicht am 28.06.2019

Diese Lieferung blieb leider ohne Atmosphäre

Die Lieferung
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Alles was übrig bleibt, ist eine Pizza auf dem Tisch. Sie ist unangerührt. Von der Frau, die sie bestellt hat fehlt jede Spur. Durch einen anderen Fall stoßen Kommissar Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca ...

Alles was übrig bleibt, ist eine Pizza auf dem Tisch. Sie ist unangerührt. Von der Frau, die sie bestellt hat fehlt jede Spur. Durch einen anderen Fall stoßen Kommissar Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald auf Hinweise, dass hinter der mysteriösen Entführung doch mehr stecken könnte als zunächst vermutet. Ein verstörter Täter, der seine Opfer überlistet und jahrelang gefangen hält.
Die Lieferung ist der neuste Thriller des deutschen Bestseller Autors Andreas Winkelmann. Ich war anfänglich positiv überrascht, ließ der Klappentext doch vermuten, dass es sich zum größten Teil nur um die „Lieferung“ und anschließende Entführung drehen würde. Dem war jedoch nicht so, nach dem Prolog lief die Geschichte aus einer ganz anderen Richtung an. Wie auch schon in anderen Romanen baut Andreas Winkelmann hier wieder verschieden Perspektiven ein. Neben dem Blickwinkel der Ermittler gibt es auch die des Opfers, die Sicht des Täters und rückblenden in dessen Vergangenheit. Was sicherlich als Abwechslung gedacht war brachte leider zu viele Informationen über das Wesen des Täters. So konnte man sich nie zur Gänze auf das Verwirrspiel der wechselnden Verdächtigen einlassen. Die Ermittlungen waren zwischendurch leider ein heilloses Namens- und Aktionen Chaos, nicht zuletzt auch weil Winkelmann zum Teil viel zu große Handlungssprünge macht. So hatte man als Leser ein ums andere Mal das Gefühl etwas überlesen zu haben. Mein größter Kritikpunkt ist aber die fehlende Atmosphäre. Nach dem mich der Anfang an „Tief im Wald und unter der Erde“ und „Blinder Instinkt“ erinnerte war die Hoffnung auf den ein oder anderen beklemmenden Gänsehaut Moment schon groß. In diesem Punkt hat er mich wirklich enttäuscht. Selbst in der Opferperspektive, die das meiste Potenzial bot um den Leser die verängstigte Stimmung spüren zu lassen, ließ er dies leider ungenutzt. Nach gefühltem ewigen hin und her der Verdächtigen wird auf den letzten 20 Seiten das „Wer? Wie? Und Warum?“ mehr oder weniger lieblos dahin gekleckert. Alles, was in diesem Buch mühevoll und detailreich ausgearbeitet oder angepriesen wurde, waren letzten Endes nur Erklärungen für Nebensächlichkeiten, deren Relevanz doch fragwürdig war. Leider blieb die Kulisse der Gefangenschaft auch weit hinter dem, was man aus ihr hätte rausholen können. Die Idee der Story und auch der Background des Antagonisten, war an sich interessant aber die Spannung ging im Verwirrspiel zum größten Teil flöten und die Auflösung der Identität des Täters ließ doch arg zu wünschen übrig. Da der Leser zu keinem Zeitpunkt die Möglichkeit hatte diesen zu entlarven kam nicht mehr als ein „achso“ Effekt zustande. Schade, Andreas Winkelmann kann mehr aber diesmal hat es leider nicht gereicht. Der Schreibstil war flüssig und gut zu lesen, ging aber leider nicht tief genug um mich aus der Realität zu entführen.
Fazit: Kann man mal nebenbei lesen, hat das typische Winkelmann Schema aber muss man definitiv nicht gelesen haben. Die Lieferung bleibt leider dank fehlender Atmosphäre und zu vielen, aufwendig Konstruierten aber unwichtigen Details, weit hinter früheren Erfolgen.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Auf der Suche nach der Wahrheit

Die andere Frau
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Nach dem verstörenden Anruf eines Krankenhauses, Joes Vater läge im Koma, eilt er sofort zu ihm auf die Intensivstation. Erschreckender jedoch, als William zugerichtet auf dem Krankenbett liegen zu sehen, ...

Nach dem verstörenden Anruf eines Krankenhauses, Joes Vater läge im Koma, eilt er sofort zu ihm auf die Intensivstation. Erschreckender jedoch, als William zugerichtet auf dem Krankenbett liegen zu sehen, ist die neben ihm sitzende Person, die die Hand seines Vaters hält. Wo eigentlich Joes Mutter sitzen sollte, befindet sich eine, für ihn völlig fremde Person. Wer ist diese Frau, woher kommt sie und was weiß sie über Williams Verletzungen? Auf der Suche nach Antworten, stoßen Joe und Vincent auf jede Menge Ungereimtheiten und verstörende Geheimnisse.
Die andere Frau, ist der mittlerweile 11. Band von Michael Robothams Reihe um Joe O´Loughlin und Vincent Ruiz. Nach einer kleinen Pause und einem Einzelband (die Rivalin) widmet sich Robotham wieder seinem Parkinson geplagten forensischen Psychologen und dessen unverwechselbaren Ex Cop Sidekick. Das Buch knöpft zwar inhaltlich an den 10. Band an, könnte aber auch unabhängig von der Reihe gelesen werden, da alle wichtigen Details eine kurze Erwähnung finden. Trotz, dass mich der letzte Teil etwas unbefriedigt und traurig zurückgelassen hat, wollte ich unbedingt die andere Frau lesen. Joe ist leider vom angesehenen forensischen Psychologen zu einem, vom Leben stark gebeutelten, kranken Mann geworden. Diese Grundstimmung war in diesem Buch nicht mehr ganz so überpräsent aber doch hier und da deutlich zu spüren. Der Fall und die abgründigen Geheimnisse um das Leben seines Vaters, seine eigene Beziehung zu ihm und die Wahrheitsfindung waren sehr interessant. Leider hätte der Protagonist so gut wie jeder sein können. Joes herausragende Fähigkeit, die Menschen zu lesen, wie ein offenes Buch, kam leider nur 1-2-mal kurz zum Einsatz. Für meinen Geschmack viel zu wenig, das kann Robotham besser. Joes Praxis und seine Arbeit finden kaum eine Erwähnung und der Parkinson ist auch mehr eine sporadische Sache, quasi immer wenn es gerade nicht so ran passt, findet sie Erwähnung. Was in den letzten Büchern zu viel Raum einnahm, war hier nur eine Art „nettes Beiwerk“, welches mal eben mit Medikamenten ruhiggestellt wurde. Die Darstellung wird diesmal dem Ausmaß einer fortschreitenden, degenerativen Krankheit nicht so ganz gerecht. Die Story an sich war spannend und unterhaltsam aber stellenweise wollte Robotham einfach zu viel. Es wirkte mit all seinen Geheimnissen, Verdächtigen und Anschuldigungen plötzlich etwas überfüllt, unorganisiert und hektisch. Das waren leider zu viele Baustellen auf einmal. Für meinen Geschmack hätte er dafür etwas mehr in die Auflösung/ den Showdown investieren können. Der Backround war gut konstruiert und hätte Platz gegeben das Ende zu vertiefen. Die Familiäre Nebenstory war zwar zeitweise etwas dominant, zeichnete aber die Charaktere sehr schön rund und gab ihnen Tiefe. Der Schreibstil ist einfach gehalten. Kurze klare Sätze ohne hochtrabenden Aufbau. Das machte den Text sehr flüssig zu lesen und ließ auch längere Abschnitte nicht langatmig wirken.
Fazit: Alles in allem eine gute Story, deren Umsetzung an einigen Stellen noch ausbaufähig gewesen wäre. Robothams Bücher waren schon mal packender aber so farblos und uninteressant wie der letzte Teil war es diesmal nicht. Für Fans von Joe und Vincent ist -die andere Frau- natürlich ein muss aber auch für alle, die keine Neuerfindung des Thriller Genre wollen, ist es sicher eine unterhaltsame Lektüre.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Das Dartmoor und sein dunkler Sog

Mädchen aus dem Moor
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Ein unachtsamer Moment und einen Eisklumpen, mehr brauchte es nicht um Kath Redways Auto von der Straße abzubringen und in den See stürzen zu lassen. Seit dem Unfall fehlen ihr zum Teil Erinnerungen, doch ...

Ein unachtsamer Moment und einen Eisklumpen, mehr brauchte es nicht um Kath Redways Auto von der Straße abzubringen und in den See stürzen zu lassen. Seit dem Unfall fehlen ihr zum Teil Erinnerungen, doch ihr Leben scheint nach dem doch recht glücklichen Ausgang erst recht in einen finsteren Abgrund zu trudeln. Was verheimlicht ihre Familie vor ihr? Wer steckt hinter all diesen merkwürdigen Vorkommnissen und was verbirgt sich hinter dem, was ihre kleine Tochter Lyla im nebligen Moor zu sehen glaubt?
Mädchen im Moor ist der 3. Psychothriller des britischen Schriftstellers und Journalisten Sean Thomas. Er veröffentlicht seine Werke unter anderem auch unter den Pseudonymen Tom Knox und S.K. Tremayne. In Mädchen aus dem Moor hat er den Schauplatz seines neusten Psychothrillers in das Sagen und Mythen umwobene Dartmoor gelegt. Kath ist auch Wochen nach dem Unfall noch längst nicht wieder die Alte. Es fehlen immer noch Erinnerungen an den Unfall und die Woche davor. Während sie versucht ihr Gedächtnis wieder zu erlangen, bricht ihr Leben an allen Ecken und Enden auseinander. Man meint Adam, ihr Mann, sollte vor Glück platzen, dass seine Frau einen schweren Unfall nahezu unverletzt überlebt hat, doch irgendwas steht zwischen ihnen, er hält etwas zurück. Irgendein dunkles Detail kennt er und verbirgt es vor Kath. Die Sorge um die besondere Tochter der beiden, lässt die Handlung auch nicht zur Ruhe kommen. Lyla zeigt Symptome des Asperger Syndroms, doch liegen die Eigenheiten und die Vorfälle einzig an ihrer Krankheit oder ist tatsächlich da draußen im nebligen Moor etwas, was ihnen böses will? Leider hat Kath die ganze Story hindurch keinen Fixpunkt und kommt nirgends zur Ruhe, niemandem kann sie trauen. Alle ihre Lieben verhalten sich merkwürdig und sie zweifelt zunehmend an sich selbst. Manche ihrer Aktionen/ Reaktionen waren nachvollziehbar andere Handlungen waren es hingegen überhaupt nicht. Es passieren zwar ständig Vorfälle und manchmal wird ein „Geheimnis“ gelüftet, jedoch fehlte dem Ganzen die Struktur, das Gefühl mit der Handlung vom Fleck zu kommen bleibt aus. Man dreht sich bei der Rekonstruktion der Geschehnisse leider immer wieder im Kreis. Auch wird viel über die Umgebung des Dartmoor geschrieben jedoch nur 1-2 Sagen und ein paar sprachliche Begebenheiten. Für meinen Geschmack und meine Erwartungen kam dieses ganze Dartmoor Mysterium zu kurz. Ich hätte mir da deutlich mehr Zusammenhang mit den Moor Sagen und der Story an sich gewünscht um die besondere Atmosphäre dieser doch recht bedrohlichen und unwirtlichen Natur aufkommen zu lassen. Die reine nebenher Erwähnung führte leider nicht dazu und entpuppte sich im Hinblick auf die Story nur als Stilmittel um die Wahl des Schauplatzes zu rechtfertigen. Die Idee der Geschichte war einigermaßen unterhaltsam, jedoch hat der Autor es zwischendurch etwas zu gut mit seinen Geheimnissen und vermeintlich bösen Menschen gemeint und den roten Faden leicht verloren. Mädchen aus dem Moor lässt sich zu weilen auch etwas abgehakt lesen, da die Protagonistin ständig abschweift, alles erneut durchdenkt und auch einen sehr bildgewaltigen Gedankengang hat. Sie beschreibt die Art am Ende sogar selbst sehr treffend: „Mitten hinein in meine Gedanken, mein endloses inneres Geplapper, das dahin fließt wie der silbrige Teigen des Drewe Wehr…“ Ihre Gedanken sind in der Tat oftmals ausschweifendes Geplapper das wenig zielführend, wenn nicht gar zunehmend langweilig ist.
Fazit: mäßig unterhaltsame Lektüre, von „Blut in den Adern gefrieren lassen“ ist das Buch jedoch meilenweit entfernt. Dank zu wenig Dartmoor Grusel und zu vielen erzählerischen Ausschweifungen lies die Spannung sich nur ab und an Blicken.

Veröffentlicht am 01.10.2018

1 Raum – 6 Personen – 1 Leiche

Escape Room - Nur drei Stunden
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Morgan Shepard, bekannter TV- Star, erwacht in einem völlig fremden Hotelzimmer. Er findet sich gefesselt in einem Spiel der ganz besonderen Art wieder. Ein mörderisches Spiel. Eine Leiche, Fünf Verdächtige ...

Morgan Shepard, bekannter TV- Star, erwacht in einem völlig fremden Hotelzimmer. Er findet sich gefesselt in einem Spiel der ganz besonderen Art wieder. Ein mörderisches Spiel. Eine Leiche, Fünf Verdächtige und Shepard hat nur 3 Stunden Zeit, den Mörder unter den Anwesenden zu entlarven. Sonst werden alle sterben. Doch wem soll er vertrauen, wenn er sich selbst nicht einmal trauen kann? Wird er es schaffen?
Chris McGeorge ist Kreative Writing Absolvent der City University London. In Escape Room merkt man deutlich seine Liebe zu literarischen Klassikern von Agatha Christie und Arthur Canon Doyle heraus. Der Grundgedanke des Thrillers ist einiger der Klassiker sehr ähnlich. Dem ganzen mischt er einige Komponenten hinzu, die etwas zeitgemäßer sind. Schließlich wird heute niemand mehr mit einem Kerzenständer in der eigenen Bibliothek erschlagen. Während man die Stunden mit Shepard in diesem Raum durchlebt wünscht man sich allerding er hätte mehr Ähnlichkeiten mit Holmes. Bis auf den Drogenkonsum haben die beiden, vor allem was den Spürsinn betrifft, leider keine Gemeinsamkeiten. Man verfolgt also die stümperhaften Versuche eines ausnüchternden Drogenabhängigen, irgendwelche Unstimmigkeiten in den Geschichten der Anwesenden zu finden. Zwischendrin erfährt man auch einiges über die Vergangenheit und dass wenig ruhmreiche Dasein des gefeierten TV- Stars. An sich hat mir das Buch oder besser deren Grundidee gut gefallen, obgleich ich mir etwas mehr Escape Room im Sinne von rätseln, versteckten Botschaften und geheimen Türen oder Gängen gewünscht hatte als dieses „wer könnte wohl der Täter sein?“ gerate. Auch die Rückblicke fand ich zum Teil interessant und gut, da sie die eingesperrte Stimmung für den Leser etwas auflockerte. Leider ist das Geheimnis um den Hintergrund des Ganzen viel zu früh gelüftet worden. Die letzten 150 Seiten waren zwar nett und reichten um das ganze zwei Mal bis ins letzte Detail zu erläutern aber leider fasst sinnlos. Die Luft war raus und es folgten nur noch 1-2 „achso“ Momente und über diese Länge wird wahrscheinlich jeder noch so gut gedachte Showdown zur langweiligen Zeitverschwendung. Da, zur Aufklärung des ganzen nach der Rückblende (nach der für den Leser alles klar war) noch die eigentliche Aufklärung im Buch folgte, weil Shepard ja auch noch dahinterkommen sollte wirkte es am Ende als Seitenfüllerei. Man erfuhr zwar noch einige Details wie es zur Escape Room Situation gekommen ist aber letzten Endes war das meiste doppelt gemoppelt. Das Ende wäre ohne diese unnötige zusätzliche Auflösung erfrischender gewesen. Alles in allem hat McGeorge aber potenzial da der Schreibstil wirklich flüssig zu lesen war und der Grundgedanke nicht schlecht war. Etwas weniger rumhakerei auf den Schwächen des Protagonisten und etwas mehr ausbrechen aus dem Lehrbuch würden dem ganzen guttun. Die Idee war gut, leider fehlte es in der Ausführung an Tiefe.
Fazit: Escape Room ist ein passabler Thriller mit kriminalistischem Einschlag, den man zwischen durch mal lesen kann.