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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2019

Vor allem sprachlich imposant

Die Kinder des Borgo Vecchio
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Cover / Artwork / Aufbau des Buches

Das Cover und aber auch der Klappentext hatten mich sofort, wobei ich bei der Thematik ein wenig skeptisch war, dass das wirklich in ein so dünnes Buch komprimiert ...

Cover / Artwork / Aufbau des Buches



Das Cover und aber auch der Klappentext hatten mich sofort, wobei ich bei der Thematik ein wenig skeptisch war, dass das wirklich in ein so dünnes Buch komprimiert werden kann, doch was hat schon die Länge eins Buche mit der Qualität des Inhalts zu tun - im Zweifelsfall nicht wirklich viel, daher habe ich diesen Aspekt erst mal außen vor gelassen. Die Schreibe des Autors ist flüssig, allerdings springt die Geschichte zwischen den verschiedenen Rahmengeschichten, so dass die Lektüre bisweilen ein wenig zäh wurde.


Inhalt



Im Mittelpunkt der Erzählung stehen Mimmo, Christofaro und Celeste - junge italienische Menschen, die in teils erschreckenden, jedoch alltäglich wirkenden Familienverbänden aufwachsen. Geprägt von Gewalt, Unterdrückung und Auswegslosigkeit meistern die drei ihren Alltag, stets in dem Bewusstsein, dass jeder Fehler schwerwiegende Folgen haben kann.


Fazit



Betrachtet man die Sprache des Romans zunächst aus rein handwerklicher Sicht so kann dem Autor auf alle Fälle großes schrifstellerisches Talent attestiert werden. Unabhängig von der Geschichte schafft er es, mit wenigen Worten eine Atmosphäre zu schaffen, die sowohl bedrohlich, als auch unschuldig wirkt. Die handelnden Charaktere Celeste, Mimmo und Christofano werden vom Autor darüberhinaus so gut beschrieben, dass man trotz der Kürze des Romans stets alles sehr gut vor dem geistigen Auge mitverfolgen kann - auch hierfür ziehe ich den Hut. Und doch konnte mich die Geschichte einfach nicht richtig fesseln. Oft habe ich gedacht, dass da noch etwas kommt, zu viel ist, zu wenig - ich bin mir selbst nach zwei Tagen des Nachdenkens noch immer unsicher, was es eigentlich ist. Sicherlich schafft er es damit, mich zum Nachdenken anzuregen und vielleicht auch indirekt, mir das Buch für längere Zeit im Gedächtnis haften zu lassen, doch um dem Buch eine sehr gute Bewertung zu geben, hat es einfach nicht gereicht.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Guter Auftakt zur Reihe

Dein finsteres Herz
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Cover / Artwork / Aufbau des Romans

Das Cover hatte mich ehrlich gesagt nicht so - allerdings lese/höre ich auch relativ selten mal einen Krimi, daher habe ich nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten. ...

Cover / Artwork / Aufbau des Romans



Das Cover hatte mich ehrlich gesagt nicht so - allerdings lese/höre ich auch relativ selten mal einen Krimi, daher habe ich nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten. Der Titel war in meinen Augen ein wenig reißerisch, aber ich hatte mir das Werk in der Hörbuchfassung auch nicht wegen des Titels oder des Covers vorgenommen, sondern aufgrund der vielen guten Bewertungen. Der Sprecher ist Dietmar Wunder, der wirklich einen sehr guten Job gemacht hat. Es handelt sich um den ersten Teil einer Reihe um DC Max Wolfe, der in London arbeitet.




Inhalt



Der Roman beginnt für den Leser/Hörer mitten im Geschehen und schwache Gemüter werden hier schon ein wenig auf die Probe gestellt. Dann gibt es einen Zeitsprung in die Gegenwart - es sind zwanzig Jahre vergangen. Eine Reihe von Mordfällen hält DC Wolfe schlaflos und schnell stellt sich heraus, dass sie enger zusammenhängen, als es zunächst erschien.




Fazit



Wie oben beschrieben, bin ich kein passionierter Krimileser/hörer, daher war das Intro des Hörbuchs schon eine kleine Herausforderung. Für ähnlich seichte Gemüter sei jedoch an dieser Stelle verraten, dass der Autor eine Form der Erzählung gefunden hat, die zwar das Geschehen als solches schon sehr gut beschreibt, jedoch auf allzu grauenhafte Details verzichtet, ohne dass sich dabei Fragen beim Leser ergeben. Dietmar Wunder hat mit seiner tollen, einfühlsamen Stimme auch den den richtigen Ton gefunden, um sowohl dieses emotionale Intro gut rüber zu bringen, als auch sämtlichen Charakteren Leben einzuhauchen. Inhaltlich hat mich "Dein finsteres Herz" nun nicht unbedingt vom Hocker reißen können, da ich schon im Laufe der Geschichte Schlüsse auf das Ende ziehen konnte. Dennoch sei das an dieser Stelle nicht allzu negativ zu bewerten, da die Art und Weise, wie der Autor uns in die Geschichte und damit auch in die Reihe um DC Max Wolfe einführt handwerklich wirklich sehr gut gemacht wurde, so dass ich auch schon nach dem zweiten Teil Ausschau halte. Generell ist die Charakterzeichnung des Protagonisten Max Wolfe, der mit seiner kleinen Tochter Scout alleine wohnt, sehr gut gelungen.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Guter Auftakt zur Reihe

Die Falkenburg Chroniken / Die Falkenburg-Chroniken: Der Ägyptologe
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Cover / Artwork /Aufbau des Romans

Das Cover des knapp 300 Seiten umfassenden Romans ist in schwarz und goldenen Abstufungen gehalten und passt in meinen Augen sehr gut zum Inhalt. Er spielt anfangs im ...

Cover / Artwork /Aufbau des Romans



Das Cover des knapp 300 Seiten umfassenden Romans ist in schwarz und goldenen Abstufungen gehalten und passt in meinen Augen sehr gut zum Inhalt. Er spielt anfangs im Berlin der Zwanziger Jahre und dann größtenteils in Ägypten. Historische Fakten werden hier angenehm mit fiktiven Charakteren angereichert und dank der flüssigen Schreibe es Autors kann man den Roman daher in kürzester Zeit weg schmökern.



Inhalt



Bei „Der Ägyptologe“ handelt es sich um den ersten Teil der Falkenburg Chroniken, welcher wiederum ein Prequel zu den bereits veröffentlichen „Geheimakte“-Büchern ist. Der Protagonist Carl Falkenburg, ein junger angehender Ägyptologe, studiert in Berlin, als er die Chance erhält, an einer Ausgrabung im Tal der Könige teilzunehmen. Obwohl noch jung an Jahren kommt er schnell mit der Gruppe um den verschrobenen Howard Carter klar und schreibt mit ihr Geschichte. Ebenso schnell wird jedoch auch dem Leser klar, dass es bei einer Entdeckung wie dieser auch immer Faktoren gibt, die alles erschweren und sogar Gefahren für das Grabungsteam mit sich bringen. Neben der Hauptgeschichte webt der Autor auch die familiären Verbindungen der Familie Falkenburg in die Erzählung ein, so dass man als Leser zumindest ansatzweise verschiedene Rahmengeschichten vorfindet, die jedoch jede für sich gleichermaßen fesselnd sind.



Fazit



Ich liebe historische Romane, wenn sie in Ägypten spielen – egal, ob in der fernen oder nahen Vergangenheit - kann ich erst recht nicht widerstehen. Als ich dann von den Falkenburg Chroniken gehört hatte, war ich mehr als glücklich, endlich die ersten Seiten zu erkunden.

Ich habe den ersten Teil wirklich gerne gelesen. Die Schreibe des Autors ist sehr flüssig und man konnte der Handlung auch sehr gut folgen. Einziges Manko in meinen Augen war, dass die Geschehnisse noch ein wenig epischer ausgebreitet werden könnten, um die Spannung beim Leser nochmals zu erhöhen. Hier ist noch Luft nach oben, von der ich hoffe, im zweiten Teil weniger zu verspüren.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Ein gutes Buch, das nachwirkt

Ida
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Cover / Artwork / Aufbau des Hörbuchs

Das Cover finde ich sehr gut gelungen, denn es zeigt die Protagonistin Ida nur undeutlich. Das Bild das man nach dem Hören von Ida hat, ist ebenso undeutlich, dem ...

Cover / Artwork / Aufbau des Hörbuchs

Das Cover finde ich sehr gut gelungen, denn es zeigt die Protagonistin Ida nur undeutlich. Das Bild das man nach dem Hören von Ida hat, ist ebenso undeutlich, dem Leser bleibt noch genügend Fantasie, um sich selbst ein Bild zu machen.

Das Hörbuch umfasst 10 CDs, welche von Petra Morzé gelesen werden. Die Sprecherin hat einen österreichischen Akzent, der in meinen Augen sehr gut zur Geschichte passt. Auch die Art und Weise, wie die Sprecherin der kühlen Ida Leben einhaucht, hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird über mehrere Jahrzehnte hinaus erzählt und spielt sowohl in mehreren Ländern. Anfangs haben mich die Zeitsprünge ein wenig überfordert, aber nach einiger Zeit habe ich mich sehr gut daran gewöhnt.


Inhalt

Katharina Adler erzählt mit „Ida“ die Lebensgeschichte ihrer Urgroßmutter Ida, welche für kurze Zeit auch in Behandlung von Sigmund Freud war, welche sie im Nachgang als „Fall Dora“ berühmt gemacht hat. Sie wächst mit ihrem Bruder Otto, den sie Zeit seines Lebens vergöttert, und ihren Eltern in Wien auf. Mit der Jahrhundertwende wird sie Patientin bei Sigmund Freud, worauf vor allem ihr Vater drängt. Doch da Ida sich nicht erklären kann, wie der Arzt ihr helfen soll und ihm sogar unterstellt, dass er sie überhaupt gar nicht versteht, bricht sie die Therapie ab.

Während ihr Bruder an den politischen Umbrüchen der Zeit seinen Anteil hat, ist Ida vor allem mit ihrer eigenen Geschichte beschäftigt. Sie fühlt sich unverstanden und muss sich ihren Platz in der Welt erst einmal suchen.


Fazit

Ich habe das Hörbuch gerne gehört, vor allem weil ich die Stimme der Sprecherin wirklich als sehr angenehm und absolut passend zur Protagonistin Ida empfand.

Die Begegnung mit Freud ist zwar in keinster Weise unwichtig für die Lebensgeschichte, dennoch nimmt Freud einen überraschend kleinen Teil der Erzählung ein. Nachdem ich den Klappentext des Buches gelesen hatte, hatte ich ehrlich gesagt etwas anderes erwartet und war dann während des Hörens wirklich ein wenig überrascht. Ida selbst wirkte auf mich wie eine Mischung aus Scarlett O'Hara und Nesthäckchen – mal tat sie mir einfach nur leid, mal wirkte sie so borniert, dass ich keine Lust hatte, weiter zu hören. Doch im Nachgang muss ich sagen, dass ich verstehen kann, wie aus dem kleinen Nesthäckchen eine Scarlett werden kann – das Leben selbst hat sie dazu gemacht und da sie Zeit ihres Lebens einfach niemanden an ihrer Seite hatte, der wirklich sie selbst gesehen hat, sollte es nicht weiter wundern, wenn man das Leben bitter betrachtet. Die Autorin ist noch sehr jung, ich bin gespannt, was es noch von ihr geben wird. Auf alle Fälle schafft sie es, dass mir Ida nicht mehr aus dem Kopf gehen will.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Nicht ganz so mein Fall

Unterm Birnbaum
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Cover / Artwork / Aufbau der Novelle

Meine Version von „Unterm Birnbaum“ enthält auch das Werk „Schach von Wuthenow“ - meine Rezension bezieht sich jedoch ausschließlich auf „Unterm Birnbaum“. Theodor ...

Cover / Artwork / Aufbau der Novelle

Meine Version von „Unterm Birnbaum“ enthält auch das Werk „Schach von Wuthenow“ - meine Rezension bezieht sich jedoch ausschließlich auf „Unterm Birnbaum“. Theodor Fontane schrieb die Novelle in den 1880er Jahren und hat mit ihr seine einzige Kriminalgeschichte geschaffen. Das Werk umfasst rund 150 Seiten und ist geprägt von plattdeuscher Sprache, die der Geschichte nebst der Beschreibungen des Lokalkolorits einen eigenen Schliff geben.


Inhalt

Abel Hradscheck lebt mit seiner Frau einen Gemischtwarenladen im kleinen Dörfchen Tschechin. Er hat seit einiger Zeit große Geldsorgen und alles Abwägen hilft am Ende nicht – eine Lösung muss daher. Und so verstricken er und seine Ursel sich in ein Komplott, an deren Ende kommt, was kommen muss.


Fazit

Sprachlich fand ich die Novelle wirklich gut, allerdings muss ich sagen, dass ich die Geschichte nicht so gerne gelesen habe. Dass ich Abel und auch seine Frau als Protagonisten nicht so richtig mochte – da könnte man noch drüber weg sehen, denn wenn eine Geschichte dennoch gut geschrieben ist, dass kann auch ein unsympathischer Charakter dazu beitragen, dass mir das Gesamtwerk gefällt. Bei dieser Geschichte jedoch muss ich sagen, dass ich weder die Idee, noch die Beschreibung der Handlung wirklich gefallen hat. Einzig die geschwätzige Nachbarin hat mir von den Charakteren her schon sehr gut gefallen und mir ein Schmunzeln entlockt.