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Veröffentlicht am 03.10.2019

Kurzgeschichten zum Lachen und Nachdenken

Der Dreiundvierzigjährige, der aus der Haustür trat und spazieren ging
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Ich habe das Büchlein im Zuge einer Leserunde gelesen, wofür ich mich beim Autor bedanke. Es handelt sich hierbei um eine Sammlung längerer und kürzerer Geschichten, über die man lachen und bisweilen auch ...

Ich habe das Büchlein im Zuge einer Leserunde gelesen, wofür ich mich beim Autor bedanke. Es handelt sich hierbei um eine Sammlung längerer und kürzerer Geschichten, über die man lachen und bisweilen auch nachdenken kann.

Jens Rohrer nimmt sich in seinen Geschichten zumeist das eigene Leben vor und schreibt sie in der ICH-Form. Während seiner Erzählungen überzieht er Situationen teilweise bis ins Groteske, was bei mir zu einigen lauten Lachern geführt hat. Bisweilen allerdings auch zu absolutem Unverständnis. Mir war bei mancher Geschichte nicht klar, was genau der Autor mir damit mitteilen wollte. Allerdings sehe ich es – ganz wie im wahren Leben – so, dass dies sicherlich auch Geschmackssache ist und von jedem Leser individuell eingestuft werden muss.

Besonders gefielen mir die Geschichten, die Alltagssituationen beleuchtet haben, denn hier fand ich mich selbst auch wieder und konnte seinen Beobachtungen nur allzu oft zustimmen und über sie lachen.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Geschichten, die mich nachdenklich zurück ließen. Hierzu zählen definitiv „2030“ und „Die neue RTL-Show“. Beides sind Geschichten, die eher kritischer Natur sind und mir gut gefallen haben. Sie regen den Leser an etwas länger zu verweilen, bevor er die nächste Geschichte beginnt. „2030“ habe ich sogar zweimal gelesen.

Jens Rohrers Schreibstil lässt sich leicht lesen, manchmal aber gibt es in den Geschichten irgendwie ein Durcheinander der Gedanken und lässt die Frage zurück „Und was wollte mir der Dichter damit sagen?“. Humor ist immer individuell, insofern werden unterschiedliche Leser über verschiedene Geschichten lachen (oder auch nachdenken) können. Ein bisschen ist es wie bei den Comedians... Nicht jeder Witz gelingt, nicht jeder Hieb kommt an.

Fazit:
Es handelt sich bei diesem Buch um eine kurzweilige Sammlung von Geschichten, bei denen nicht jede einen Treffer landen kann. Dies mag auch durch die wirklich vielfältigen Themen bedingt sein. Ob dem Leser die Geschichten gefallen oder nicht, wird sicher auch am eigenen Humor liegen. Mir gefielen die Alltagsgeschichten besonders gut, weil der Autor treffsicher beschreibt, was er beobachtet hat. 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Spannende Welt, kreative Details, aber zu wenige Dialoge

Weltenkreis / Meister der Erinnerung
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Einleitung:

Titel: Weltenkreis Teil 1 – Meister der Erinnerung
Autor: Ulf Fildebrandt
erschienen: 2019
Verlag: Lysandra Books Verlag
Genre: Fantasy
Zeit: Parallelwelt
ISBN: 978-3-946376-56-9

Die Idee ...

Einleitung:

Titel: Weltenkreis Teil 1 – Meister der Erinnerung
Autor: Ulf Fildebrandt
erschienen: 2019
Verlag: Lysandra Books Verlag
Genre: Fantasy
Zeit: Parallelwelt
ISBN: 978-3-946376-56-9

Die Idee Erinnerungen beeinflussen zu können, fand ich überaus spannend und interessant und die Leseprobe macht Lust auf mehr. Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen, wofür ich dem Autor und dem Verlag danke.

Handlung:

In zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen wird erzählt, wie sich der Taschendieb Jad‘her Darwein und der Erbe der Holrit Dynastie Daryen Holrit auf den Weg machen ihrer Bestimmung zu folgen. Ihnen entgegen steht der Dunkle Herr und sein Orden von Tall Zadorn, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Hierzu missbrauchen sie u.a. die Macht der Erinnerungen um Schatten zu erschaffen, die quasi unbesiegbar sind. Der Dunkle Herr scheint übermächtig zu sein und die Welt im Grunde schon zu beherrschen.
Um sich ihm im Kampf stellen zu können, benötigt Daryen mächtige Verbündete, die mit einer ähnlichen Kraft aufwarten können. Als er zum Meister der Dynastie gekrönt wird, zieht er alle ihm zur Verfügung stehenden Kräfte zusammen und stellt sich dem Kampf mit dem Orden von Tall Zadorn.
Jad‘her kennt sein eigentliches Ziel noch nicht wirklich, muss aber aus seiner Heimat Makhadeva fliehen, weil er dort verfolgt wird. Ein Fremder hatte ihm kurz vor seinem Tod einen Zettel zugesteckt. Erst im Laufe der Zeit wird klar, dass ein weiter Weg vor ihm und worin seine Bestimmung wirklich liegt – nämlich das Wort des Schöpfers zu erfahren und so das Schicksal der Welt zum Guten zu kehren.

Meine Meinung:

Die Geschichte spielt auf der Welt Isdra – einer von 8 Welten im Weltenkreis. Die Orte werden liebevoll und mit vielen Details beschrieben. Man kann sich gut dorthin denken. Sowohl belebte Marktplätze im grauen Winter als auch ausgestorbene, unheimliche Städte werden mit vielen Adjektiven zum Leben erweckt und zaubern einem Bilder im Kopf.

Mithilfe von Erinnerungen Verstorbener erschaffen die Zauberer des Ordens von Tall Zadorn verbotener Weise Schatten, die sie als Waffen einsetzen um sich die Welt Untertan zu machen. Damit hat der Autor das klassische Böse geschaffen, dass es zu bekämpfen gilt. Darüber hinaus auch noch das Böse mit einer ungeheuren Macht. Um jegliche Art von Magie zu betreiben, benötigen Zauberer Erinnerungen. Ihre eigenen oder die anderer Menschen, Tiere, Gegenstände. Aber eigentlich ist es verboten, Erinnerungen von Menschen abzuziehen.

Familie Holrit ist die Herrscherfamilie in dieser Welt. Sie erscheint als freundliche Familie, die ihre Untertanen respektiert und zum Ziel hat, eine gute Welt zu schaffen. Die Brüder Nayel und Daryen ziehen aus um sich gegen die dunkle Macht zu stellen. In einem ersten Kampf stirbt der Ältere der beiden Brüder, sodass der Jüngere, zwar sympathische aber unreife Daryen, das Oberhaupt wird. Daryen entwickelt sich meiner Meinung nach recht schnell zu einem guten Anführer, der nicht mehr nur emotionale Entscheidungen trifft, sondern sich seine Meinung auch mithilfe seiner Fürsten bildet, die teilweise recht unterschiedlicher Meinung sind. Außerdem ist er furchtlos, denke ich. War er anfänglich ein typischer kleiner Bruder mit Flausen im Kopf, der darauf setzt, dass der große Bruder ihn beschützen wird, ändert sich dies später rigoros.

Jad‘her Darwein, ein mittelloser Taschendieb aus Makhadeva, wird Zeuge, wie ein Mann auf offener Straße hingerichtet wird. Bevor das passiert, steckt er Jad‘her einen Zettel mit seltsamen Zeichen zu. Jad‘hers Neugier ist geweckt und er begibt sich zunächst auf die Suche nach der Bedeutung dieser Zeichen. Nachdem auch sein Freund Michal umgebracht wird, wird es Zeit für ihn zu fliehen. Erst im Laufe der Geschichte wird seine wahre Bestimmung klar und er begibt sich auf die Suche nach dem Wort des Schöpfers. Dabei muss er viele Prüfungen bestehen und verliert Menschen, die im wichtig sind. Aber trotz aller Tiefschläge und Entscheidungen erreicht er letztlich sein Ziel. Jad‘her ist ein Sympathieträger und entwickelt sich vom Jungen zum Mann, der sinnvolle Entscheidungen trifft. Ich mochte ihn von Anfang an.

Mir gefallen die kleinen, wirklich schönen Details sehr wie z.B mittels mechanischer Konstruktionen als Mensch fliegen zu können oder durch das Übertragen von Erinnerungen lernen zu können. Die Idee aus Erinnerungen Magie erzeugen zu können, ist eine wunderbare, allerdings wird diese im Buch zu wenig erklärt.

Während die Beschreibungen der Orte und der Handlungen aufwändig und detailliert sind, fehlt es mir bei der Interaktion der Figuren an Dialogen und Tiefe. Beziehungen zueinander werden zu oft nicht ganz klar, sodass es schwierig ist, mit seinen Helden mitzufiebern oder ihre Gedanken wirklich zu verstehen. Das finde ich sehr schade, denn ich glaube, die Figuren sind bewusst gewählt und haben eine Bedeutung.

Der Weltenkreis und dessen Vergangenheit gefällt mir, aber auch hier fehlt es mir bisweilen an Ausführlichkeit. Einige Dinge aus der Vergangenheit werden zwar angeschnitten, aber ich hatte das Gefühl, dass dort noch mehr sein müsste, was die Welt transparenter gemacht hätte. Manchmal ist es schwierig zu verstehen, warum Menschen handeln, wie sie es tun, und sich dabei auf die Vergangenheit beziehen. Der Autor hat aber Figuren erschaffen, die in der Lage wären, von dieser Vergangenheit zu erzählen.

Der Schreibstil von Ulf Fildebrandt ist flüssig, ohne schwierige Satzbauten und lässt sich leicht lesen. Man kann in die Geschichte eintauchen. Er versteht es Bilder zu konstruieren, die zur Geschichte passen. Die Kapitel könnten an mancher Stelle länger sein und mehr Geschichte beinhalten, aber wirklich störend sind die kurzen Kapitel nicht.

Fazit:

Eine Geschichte in einer interessanten Welt mit spannenden Möglichkeiten und zwei Helden, die am Ende gemeinsam die größte Bedrohung besiegen. Ich hätte mir an mancher Stelle mehr Ausführlichkeit und mehr Dialoge gewünscht um die Figuren besser kennen zu lernen. Daher gibt es von mir 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Eine kurzweilige Geschichte über Freundschaft, Mut und Vertrauen, die über das Böse siegen.

BFG. Big Friendly Giant
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Das Buch

Autor: Roald Dahl
Titel: Big Friendly Giant
erschienen: 24.06.2016
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Genre: Kinderbuch
ISBN: 978-3-499-21756-2

Es handelt sich bei diesem Buch um ...

Das Buch

Autor: Roald Dahl
Titel: Big Friendly Giant
erschienen: 24.06.2016
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Genre: Kinderbuch
ISBN: 978-3-499-21756-2

Es handelt sich bei diesem Buch um eine Sonderausgabe „Buch zum Film“ und ich habe es zufällig in einer Kiste mit Mängelexemplaren entdeckt. Mir gefiel der Klappentext und deshalb habe ich es ohne lange zu zögern mitgenommen.

Worum geht es?

Der GuRie bringt den Kindern Träume. Eines Nachts beobachtet ihn Sophiechen dabei zufällig, weil sie nicht schlafen kann und aus dem Fenster schaut. Weil der GuRie meint, dass Sophiechen ihn verraten könnte, nimmt er sie kurzer Hand mit in sein Riesenland. Hier treffen sie auch auf andere Riesen. Die jedoch sind keine guten Riesen, sondern ernähren sich von „menschlichen Leberwesen“. Sophiechen überredet den GuRie dazu, dass sie die englische Königin um Hilfe bitten sollten um diesem Spuk ein Ende zu setzen.

Figuren

Hauptsächlich spielt die Geschichte zwischen dem GuRie und Sophiechen. Sie reden viel miteinander. Einerseits erzählt der GuRie Sophiechen von sich und andererseits sie ihm von sich. Dabei stellt sich z.B. heraus, dass der GuRie zwar nie eine Schule besucht hat, aber dennoch lesen und schreiben kann – nicht besonders gut und vor allem nicht wirklich richtig, aber er hat es sich selbst beigebracht. Daraus resultiert, dass der Riese viele Wörter verdreht und falsch ausspricht und Sophiechen erst einmal heraus finden muss, was er tatsächlich meint.
Die beiden mögen sich und werden Freunde. Sophiechen ist auch gar nicht wirklich traurig darüber, dass sie nun beim GuRie leben soll, statt länger im Waisenhaus, in dem sie sich nie wirklich wohl gefühlt hat. Außerdem erzählt der GuRie Sophiechen von seinem größten Geheimnis – nämlich woher er seine Träume hat und eines Tages zeigt er ihr sogar, wie er sie fängt und dann in die Kinderzimmer bringt. Er vertraut Sophiechen also.
Der GuRie erzählt Sophiechen auch, wovon sich die anderen Riesen ernähren – nämlich von menschlichen Leberwesen. Darüber ist Sophiechen entsetzt. Der GuRie hält das für normal, er kennt es ja nicht anders, obwohl er dies nicht tut, weil er es schrecklich findet. Durch Sophiechen ändert sich sein Blickwinkel auf die Normalität dessen und gemeinsam schmieden sie einen Plan, wie sie dem ein Ende setzen können.
Sophiechen und der GuRie sind eindeutig Sympathieträger. Ich mochte die beiden vom ersten Moment an, selbst wenn es bisweilen recht anstrengend war, die Sätze des GuRie zu lesen.

Schreibstil

Der Schreibstil von Roald Dahl ist geeignet für Kinder. Die Sätze sind kurz. Allerdings hatte ich ein bisschen meine Zweifel, ob ein Kind, dessen Wortschatz noch nicht so ausgeprägt ist, die verdrehten Buchstaben und Wörter tatsächlich richtig einordnen kann. Beim Vorlesen mag das noch gehen, da der Vorlesende die Dinge erklären kann. Wenn jedoch ein Kind selbst liest, könnte dies vielleicht zu Verwirrung führen. Manchen Satz musste ich mehrmals lesen und mir die Aussprache selbst anhören um heraus zu finden, was tatsächlich gemeint sein könnte. Aber davon abgesehen, sollte es auch einem nicht so geschulten Leser leicht fallen, den Text zu erfassen.

Eignung für kleinere Kinder

Hin und wieder habe ich mich gefragt, ob die erzählte Geschichte vielleicht zu grausam sein könnte. Immerhin werden von den Riesen kleine Kinder aus dem Kinderheim gefressen. Ihre Knochen findet man am nächsten Tag unter ihren Fenstern. Zart besaitete Kinder könnten hier vielleicht ihre Schwierigkeiten haben, wenn sie noch nicht realisieren können, dass dies nur eine Geschichte ist. Aber andererseits sind Grimms Märchen ja auch nicht immer nur feinfühlig geschrieben. Insofern denke ich, hier muss jedes Elternteil selbst entscheiden, ob das eigene Kind damit umgehen kann oder nicht.

Setting

Das Riesenland mit den blauen Bergen und der kargen Landschaft konnte ich mir gut vorstellen. Schön beschrieben fand ich auch, wie die kleine Sophie sich in der Höhe des Riesen gefühlt haben muss, in der ja alles 4x so groß ist, wie in der ganz normalen Welt. Und der GuRie ist ein kleiner Riese. Die anderen sind noch viel größer.
Besonders mochte ich, dass die englische Königin Sophiechen und dem GuRie zugehört hat und danach auch aktiv wurde. Zwar kam mir das alles völlig unwirklich vor, aber wohl gerade deshalb hat es mir so gut gefallen. Der Autor hat ihr so eine mütterliche Art gegeben, den man sich so gar nicht vorstellen kann, wenn man sich die Bilder aus dem Fernsehen vor Augen führt.

Fazit

Roald Dahl erzählt eine Geschichte von Freundschaft und Mut, von Vertrauen und davon, dass diese Eigenschaften am Ende über das Böse siegen. Damit ist diese Geschichte in meinen Augen ein klassisches Märchen. Allerdings gibt es durchaus grausame Passagen, bei denen ich nicht weiß, ob sie für jedes Kind geeignet sind. Auch könnte die Sprechweise des GuRie für Kinder schwierig zu lesen sein. Alles in allem ein kurzweiliges Vergnügen, bei dem ich hin und wieder schmunzeln konnte. 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Folgefehler - weniger Fortsetzung als eigene Geschichte

Folgefehler
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Das Buch

Autor: A.R. Klier
Titel: Folgefehler
erschienen: 20.04..2017
Verlag: BoD
Genre: Krimi
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-7448-0257-4

Auch das Cover dieses zweiten Teils zeigt passend ...

Das Buch

Autor: A.R. Klier
Titel: Folgefehler
erschienen: 20.04..2017
Verlag: BoD
Genre: Krimi
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-7448-0257-4

Auch das Cover dieses zweiten Teils zeigt passend zum Krankenhausumfeld ein sehr steriles Bild mit einem Reagenzglas. Die Verbindung zum Krankenhaus und vor allem der Wiedererkennungswert sind damit perfekt gegeben. Die Geschichte ist in viele kurze Kapitel aufgeteilt, die das Lesen dieser Geschichte schnell voran kommen lassen. Man kann diesen zweiten Teil zwar lesen, ohne den ersten zu kennen, jedoch ist es ratsam zunächst mit Teil 1 zu beginnen, da es im Grunde keine Rückblenden auf den ersten Teil gibt.

Warum ausgerechnet dieses Buch?

Nachdem ich den 4. Teil zuerst gelesen hatte und dann mit dem 1. noch einmal begann, wollte ich wissen, wie es weiter geht, da der Titel ja durchaus auf eine Fortsetzung schließen lässt. Die allerdings ist es nur bedingt.

Handlung

Die Assistenzärzte Frederik Hendriksson und Niklas Thorsen erkennen Ungereimtheiten im Ablauf der Chirurgie im UKE in Hamburg. Verdächtig viele Patienten sterben, die durchaus eine Chance gehabt hätten, ihre Verletzungen zu überleben. Sie beginnen Fragen zu stellen und zu vermuten... Bis Niklas selbst Patient im UKE wird und jenen, die hinter den vielen unerklärbaren Toden stecken, zum Opfer fallen soll. Als er seine Vermutung laut ausspricht und auch Namen nennt, ist sein Leben erst recht nicht mehr sicher und gemeinsam mit seiner Freundin Freja muss er ins Zeugenschutzprogramm abtauchen.

Perspektiven / Dialoge

Die Geschichte wird ebenfalls wieder klassisch in der 3. Person erzählt und ist zeitlich parallel zum ersten Teil einzusortieren. Hier werden quasi die Geschehnisse beleuchtet, die während Frederiks Entführung im ersten Teil passierten. Leider wird dies erst nach den ersten Kapiteln klar und die Unwissenheit darüber stiftet zunächst etwas Verwirrung. Ein Zeitstempel in beiden Büchern oder ein Hinweis darauf, dass wir uns in der gleichen Zeitspanne bewegen, hätte hier vielleicht geholfen.
Diese Geschichte findet hauptsächlich außerhalb des Krankenhauses statt, weshalb sich der Leser diesmal nicht mit all zu vielen medizinischen Fachbegriffen konfrontiert sieht. Den Dialogen kann man leicht folgen, sie sind nachvollziehbar und gestalten die Erzählung lebendig.

Figuren

In diesem Teil der Fehlerreihe ist Niklas Thorsen – Frederiks bester Freund – der Hauptcharakter. Er soll umgebracht werden, weil er der Wahrheit über das Vorgehen im UKE zu nahe gekommen ist, und muss deshalb geschützt werden. Und auch wenn man sich in Niklas hineinversetzen kann, seine Sorgen und Ängste durchaus versteht, mit ihm mit bangt, wirkt diese Figur in den ersten Kapiteln etwas konstruiert. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass er im ersten Teil überhaupt nicht auftaucht. Er wird noch nicht einmal erwähnt (bis auf eine Namensnennung, aus der aber nichts hervor ging und die man auch gut hätte überlesen können) und wird erst im 2. Teil präsent. Im ersten Moment liest sich das dann ein bisschen so, als hätte der Held der Serie eben einen Freund gebraucht. Im Verlauf des Buches legt sich dieses Gefühl aber, weil hin und wieder auch Sequenzen aus der gemeinsamen Vergangenheit einfließen und man tatsächlich mehr und mehr das Gefühl bekommt, dass da 2 Geschichten parallel „gelaufen“ sind.

Dr. Hanson – der Oberarzt, bei dem Frederik seine Ausbildung zum Facharzt macht – ist mir irgendwie unglaubwürdig erschienen. Im ersten Teil haben sich der Arzt und Frederik teilweise sehr gut verstanden, Hanson war sogar begeistert von Frederiks Leistungen, hat ihn allein operieren lassen usw. und im 2. Teil wird er ausschließlich als grimmig und unzugänglich dargestellt. Das passte für mich nicht so recht zusammen. Für die Handlung als einzelne betrachtet passte es allerdings schon irgendwie.

Freja – Niklas' Freundin – erschien mir bisweilen etwas zickig. Natürlich war es nachzuvollziehen, dass die Situation mit dem Zeugenschutz schwierig ist, man spürte ihre Angst und Hoffnungslosigkeit und natürlich war mir auch klar, dass sich niemand eine solche Situation aussucht. Aber deshalb ständig auf dem Partner, der ja zudem auch noch das Opfer ist, rumzuhacken und ihm das Leben schwer zu machen, hat manchmal ein bisschen genervt. Und auch die anschließende Offenbarung der Schwangerschaft konnte dies in meinen Augen nicht „entschuldigen“.

Schreibstil

Der Schreibstil der Autorin ist auch in dem Fehler wieder bemerkenswert flüssig und schnell. Die kurzen Kapitel fliegen nur so dahin. Und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sich die Geschichte beginnt in die Länge zu ziehen. Es ging Schlag auf Schlag. Schade fand ich, dass A.R. Klier den „Täter“ so schnell offenbart hat. An dieser Stelle war mir natürlich, bedingt durch den 4. Teil, von Anfang an klar, um wen es sich handelt. Aber ich könnte mir vorstellen, dass jemand der vorn anfängt, die Spannung gern noch etwas länger ausgehalten hätte.
Wortkombinationen wie „der angehende Unfallchirurg“ wurden in diesem Teil nicht ganz so häufig gebraucht, wie im ersten Teil. Das hat mir gut gefallen und macht das Lesen flüssiger, denke ich. Allerdings fehlen auch in diesem Teil wieder ein bisschen die Eigenheiten der einzelnen Charaktere. Bis auf ein paar äußerliche Merkmale bleiben sie leider wieder recht blass.

Setting

Auch diesmal gelingt es der Autorin Atmosphäre zu schaffen – sei es im Krankenhaus auf der Intensivstation, als Niklas seinen Mördern begegnet oder auch im Zeugenschutz. A.R. Klier schafft es glaubhaft die bedrückende Stimmung – auch zwischen Niklas und den Polizisten – zu beschreiben. Da fiel es dann manchmal gar nicht mehr so sehr auf, dass andere Beschreibungen fehlten.

Offene Fragen

Am Ende haben mir zwei Auflösungen gefehlt. Nach diesem Teil wissen wir jetzt, dass sich der Kreis zu Frederiks Vergangenheit und dem Tod seiner damaligen Verlobten geschlossen hat. Wir wissen, wer den Auftrag erteilt hat... Aber trotzdem bleibt der Leser im Dunkeln darüber, warum es dazu kam. Diese kleinen Spannungsspitzen hätte die Autorin meiner Meinung nach besser nutzen können um am Ende diese Frage zu beantworten – jedenfalls würde es mich interessieren!

Und die zweite Frage: Warum half die Polizistin dem Drahtzieher? Womit hat er sie erpresst? Bei den Klinikärzten waren die Erklärungen noch nachvollziehbar, aber bei einer Polizistin? Bis wohin reichte denn der Einfluss dieses Menschen? Ich denke, da hätte noch einiges an Potential drin gesteckt um die Spannung und vor allem die Abgründe dieses Menschen ins Spiel zu bringen, denn dass der Drahtzieher ein furchtbarer Mensch sein muss, ist vermutlich jedem Leser recht schnell klar.

Fazit

Auch diese Geschichte kann man gut an einem verregneten Tag auf dem Sofa lesen. Diesmal muss man nicht ganz so Ärzte-affin sein, auch wenn natürlich das UKE in Hamburg immer wieder Teil der Geschichte ist. Da es mir diesmal aber etwas zu viele Ungereimtheiten und am Ende offene Fragen gab, gibt es für diesen Teil nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Liebe in den Highlands

Eine Heimat in den Highlands
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Einleitung:

Titel: Eine Heimat in den Highlands
Autor: Morag McAdams
erschienen: 17.01.2019
Verlag: Edition Oberkassel
Genre: Roman
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-95813-165-1

Ich habe diesen Roman ...

Einleitung:

Titel: Eine Heimat in den Highlands
Autor: Morag McAdams
erschienen: 17.01.2019
Verlag: Edition Oberkassel
Genre: Roman
Zeit: Gegenwart
ISBN: 978-3-95813-165-1

Ich habe diesen Roman im Zuge einer Leserunde gelesen und bedanke mich sowohl beim Verlag edition oberkassel als auch bei der Autorin, dass ich dabei sein durfte. Nachdem ich mich im vergangenen Jahr in Schottland und die Highlands verliebt hatte, war ich voller Vorfreude auf das Buch, welches versprach genau dort zu spielen.

Handlung:

Die Beziehung von Juliane und Hannes ist kalt, lieblos und geprägt vom herablassenden, respektlosen Verhalten von Hannes gegenüber Juliane. Dennoch will er sie heiraten. Juliane hat diesem Vorschlag zwar zugestimmt, scheint aber dennoch zu fühlen, dass das so alles nicht richtig ist. Deshalb nimmt sie sich eine Auszeit und reist nach Schottland. Als ihr das Geld ausgeht, verdingt sie sich als Aushilfe auf einem Bauernhof. Hausherr Harry ist so ganz anders als Hannes und weiß sowohl Julianes Arbeit als auch ihre Person zu schätzen. So entwickelt sich zwischen den beiden ein zartes Verhältnis, das jedoch die Grenzen der Moral – Juliane ist schließlich verlobt – nicht übertritt. Es dauert nicht all zu lange, bis Juliane darüber nachdenkt zu bleiben und gar nicht nach Deutschland zurück zu kehren. Anfänglich scheut sie sich davor, aber je mehr sich Hannes „zu Schulden“ kommen lässt, sie ignoriert und ihr mehr als deutlich zu verstehen gibt, dass sie nichts wert ist, desto klarer werden diese Gedanken. Nach einem Streit auf Harrys Hof zwischen Juliane und Hannes, der ihr Telefon hat orten lassen, löst sie schließlich die Verlobung und bleibt in Schottland!

Meine Meinung:

Das Cover des Buches passt sehr schön zur Handlung. Mir gefällt es und wenn man es lange genug betrachtet, bleibt es nicht aus, dass man Mutmaßungen anstellt.

Juliane und Harry sind die sympathischen Protagonisten in diesem Roman, Hannes der furchtbare Tyrann. Juliane macht sich selbst klein um Hannes „zu Diensten“ zu sein. Dies war für mich von Anfang an überaus fragwürdig, weil ich meine, dass sie dies nicht nötig hat. Ich hätte mir dazu ein paar Hintergrundinformationen gewünscht. Hannes und Juliane sind erst seit 2 Jahren ein Paar und ich fragte mich, ob sich ein Mensch in so kurzer Zeit so gravierend verändern kann. Und falls ja, was der Auslöser war. Oder war Hannes schon immer so und hat sich nur geschickt verstellt? Auch Juliane müsste ja eine Vorgeschichte haben. Das Elternhaus erschien mir jedoch liebevoll, zumindest das, was man davon mitbekommen hat.

Harry hingegen ist ein brummiger Schotte, dessen Tage aus Arbeit bestehen. Mir gefällt diese Figur sehr, denn im Verlauf des Buches wird er sehr herzlich und entwickelt vor allem einen Beschützerinstinkt für Juliane. Offenbar mag er sie. Dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht, wird sehr schnell klar und dennoch sind sich beide nicht wirklich sicher, ob sie ein Paar sein wollen oder nicht. Über ihrer beider Versuche, den anderen zwar zu beeindrucken, aber nicht zuzugeben, dass man ihn mag, musste ich häufiger schmunzeln. Das sich aufbauende Vertrauen der Beiden bis hin zur Offenbarung auch dunkler Geheimnisse (zumindest von Harrys Seite aus) hat mir gefallen.

Das Buch beschäftigt sich hauptsächlich mit Julianes Gefühlen zu den beiden Männern. Das ist nachvollziehbar, aber dennoch fehlt mir hin und wieder der Tiefgang. Auch Harry hat eine Vorgeschichte mit Elaine – seiner Tante – und dessen Sohn Sean sowie mit seiner Ex-Freundin. Diese wird zwar in Ansätzen angerissen, aber ich schätze, da wäre noch deutlich mehr Potential. Gerade weil Harry und Juliane die Sympathieträger sind, gehe ich davon aus, dass ihre Geschichten interessant sind. Auch ihr gemeinsamer Weg, nachdem Juliane sich dafür entschieden hat zu bleiben, wird recht kurz abgehandelt, obwohl etwas mehr Pritzeln in der schottischen Landluft dem Roman sicher gut getan hätte.

Was mir in weiten Teilen fehlt, sind die Beschreibungen. Juliane war ein paar Tage in Edinburgh, aber leider erfährt man dennoch nicht viel von der Stadt. Dies könnte natürlich auch daran liegen, dass aus ihrer Sicht erzählt wird und sie zu Anfang überhaupt kein Auge oder Sinn für die Schönheiten um sich herum hat. Aber auch in den Highlands kommen die Beschreibungen meiner Meinung nach zu kurz. Man kann sich zwar ungefähr vorstellen, wie es dort aussieht – insbesondere, wenn man schon einmal dort war – aber ich hätte es schöner gefunden, es zu lesen.

Der Schreibstil ist einfach und eingängig. Das Buch liest sich gut weg, nicht zuletzt deshalb, weil man wissen will, wie es mit Juliane weiter geht, ob sie irgendwann den Mut aufbringt, sich Hannes entgegen zu stellen und weil man hofft, dass sie den Weg zu sich zurück findet. Alles zusammen ist dieses Buch eine leichte Lektüre für den Sommer, die kurzweilig unterhält.

Fazit:

Harry und Juliane stehen im Mittelpunkt des Buches. Ihre aufkeimende Beziehung wird erzählt und mit ihr das eine oder andere Problem am Rande. Die Geschichte ist kurzweilig und lädt dazu ein, sie bis zum Ende zu lesen. Dennoch hätte mir etwas mehr Ausführlichkeit in Bezug auf die Beschreibungen der Örtlichkeiten und der Vorgeschichten von Hannes, Juliane und Harry sehr gefallen. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.