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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2019

Ich hatte mehr erwartet

Die Gärten von Monte Spina
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Inhalt: Die junge Gärtnerin Toni hat gerade ihren Mann verloren und sucht nach einem neuen Platz in der Welt. Als der reiche Max Bror einen Gärtner für seine kleine Privatinsel Monte Spina, mitten im Atlantik, ...

Inhalt: Die junge Gärtnerin Toni hat gerade ihren Mann verloren und sucht nach einem neuen Platz in der Welt. Als der reiche Max Bror einen Gärtner für seine kleine Privatinsel Monte Spina, mitten im Atlantik, sucht, nimmt sie die Stelle an. Die wenigen Menschen auf der Insel empfangen sie nicht gerade herzlich, doch es gibt genug Arbeit, um sich von der Trauer abzulenken. Der Besitzer kommt nur selten auf die Insel und den anderen Bediensteten scheint das nur recht zu sein. Als Toni ihn dann endlich kennenlernt, weiß sie auch warum…

Meine Meinung: Nachdem ich ein paar Seiten gelesen hatte, war ich davon überzeugt, dass ich das Buch lieben würde. Der Schreibstil ist richtig toll; locker, bildhaft und mitreißend. Auch TIna mochte ich sofort und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Und die Beschreibungen der Pflanzen auf der Insel und Tinas Arbeit haben mir gut gefallen. Doch dann lernt sie Max Bror kennen und meine Stimmung kippte. Sofort! Ich glaube, ich habe noch nie ein Buch mit einem so arroganten, bösartigen und unverschämten Charakter gelesen, der mit den empfindlichsten Gefühlen und Schwachstellen anderer Menschen spielt. Sein Freund Peter ist nicht viel besser. Das hat mir leider den Spaß an dem Buch genommen. Die anderen Charaktere, hauptsächlich Bedienstete, mochte ich im Lauf der Handlung zwar immer lieber, aber sie spielen in der Handlung leider nur Nebenrollen. Von ihnen hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren.
Der Epilog ist zwar ein großer zeitlicher Sprung, hat mir als Ende aber ganz gut gefallen.

Die Idee der Geschichte finde ich gar nicht schlecht, aber durch das unglaubwürdige Verhalten beider Protagonisten und dem miesen Charakter von Max, wurde das vorhandene Potential meiner Meinung nach nicht ausgeschöpft. Der Schreibstil ist allerdings durchgängig super und langweilig ist das Buch auch nicht, sonst hätte ich es wahrscheinlich gar nicht beendet.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Leichen im Keller

Das glühende Grab
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Inhalt: Sommer 2007 auf den Westmännerinsel in Island. Bei dem Projekt „Pompeji des Nordens“ werden mehrere Häuser ausgegraben, die 1973 bei einem Vulkanausbruch von Asche verschüttet wurden. Im Elternhaus ...

Inhalt: Sommer 2007 auf den Westmännerinsel in Island. Bei dem Projekt „Pompeji des Nordens“ werden mehrere Häuser ausgegraben, die 1973 bei einem Vulkanausbruch von Asche verschüttet wurden. Im Elternhaus von Markús Magnússon werden dabei drei Leichen und ein abgetrennter Kopf gefunden. Da Markús die Ausgrabung verhindern wollte, steht er unter Mordverdacht, obwohl er damals erst 15 Jahre alt war. Seine Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir glaubt fest an seine Unschuld. Dann wird die Leiche von Markús Jugendfreundin gefunden…

Meine Meinung: „Das glühende Grab“ ist bereits der dritte Teil einer Krimi- / Thrillerreihe um die Anwältin Dóra Gudmundsdóttir (und eine Neuauflage des Buches von 2008), aber problemlos als Einzelband zu lesen. (Ich kenne die anderen Teile nicht).
Die Geschichte beginnt spannend mit einem Mord im Prolog und anschließend mit dem Leichenfund im Keller. Doch dann passiert leider nicht viel Spannendes mehr. Es geht hauptsächlich um Dóras Ermittlungsarbeiten und die fand ich stellenweise etwas zäh. Deshalb würde ich die Geschichte auch eher als Krimi bezeichnen und nicht als Thriller. Allerdings gibt es einige Wendungen und eine für mich überraschende Aufklärung.
Der Schreibstil hat mir allerdings wieder gut gefallen; flüssig und teiweise auch humorvoll. Dora finde ich ganz sympathisch und ihre etwas schräge Sekretärin Bella sorgt für etwas Auflockerung. Zwischendurch gibt es immer mal wieder kurze Einblicke in Dóras Privatleben, was mir ganz gut gefällt. Die anderen Charaktere sind eher düster und unfreundlich.
Fazit: Insgesamt fand ich „Das glühende Grab“ schwächer als die anderen Bücher die ich vo Yrsa Sigurdardóttir gelesen habe. Trotzdem gefällt mir ihr Schreibstil sehr und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Johan Rokka kehrt nach Hudiksvall zurück

Der Schmetterling
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Inhalt: Heiligabend in Hudiksvall, Nordschweden. Vor den Augen ihrer beiden Kinder wird Henna, die Frau der bekannten Profifußballers Måns Sandin in ihrem Haus erschossen. In Erwartung ihres Mannes, ...



Inhalt: Heiligabend in Hudiksvall, Nordschweden. Vor den Augen ihrer beiden Kinder wird Henna, die Frau der bekannten Profifußballers Måns Sandin in ihrem Haus erschossen. In Erwartung ihres Mannes, der die Kinder überraschen wollte, öffnete sie ihrem Mörder, der ein Weihnachtsmannkostüm trug, selbst die Tür. Kriminalinspektor Johan Rokka, der nach 20 Jahren aus privaten Gründen von Stockholm in seine Heimatstadt Hudiksvall zurückgekehrt ist, übernimmt den Fall. Er kennt Måns, sowie einige andere Personen aus dessen Umfeld noch von früher, was die Ermittlungen für ihn nicht einfacher macht.
Meine Meinung: „Der Schmetterling“ ist der Debütroman der schwedischen Schriftstellerin Gabriella Ullberg Westin, die in Hudiksvall aufgewachsen ist, und der erste Teil einer Reihe. Ich habe bereits den zweiten Teil „Der Läufer“ gelesen, darum waren mir einige Charaktere schon bekannt. Das war sicher auch gut so, denn gerade Rokka ist ein Protagonist, der einige menschliche Schwächen zeigt und mit dem sich sicher nicht jeder Leser so schnell anfreunden kann. Trotzdem ist er ein guter Polizist und ich mag ihn inzwischen gern. Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet, vor allem Rokkas Kollegen (seine Chefin ausgenommen) haben mir gut gefallen. Ganz besonders Janna Weissmann.
Das Buch beginnt gleich spannend mit dem Mord an Henna, doch schon bald fällt die Spannung ab und die Handlung zieht sich etwas. Doch da der Schreibstil gut und flüssig zu lesen ist, fällt es nicht schwer weiterzulesen. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben und viele Fragen aufwerfen, zum Ende jedoch zusammenlaufen.

Fazit: „Der Schmetterling“ ist ein typischer schwedischer Kriminalroman, komplex, mit düsterer Atmosphäre und vielschichtigen Charakteren. Ich hätte mir etwas mehr Spannung gewünscht und der zweite Teil der Reihe „Der Läufer“ hat mir definitiv besser gefallen.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Ein Wohlfühlroman

Das Honigmädchen
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Meine Meinung: Wie auch in Claudia Winters anderen Romanen spielt auch „Das Honigmädchen“ in einem wunderschönen Setting. Durch die bildhafte Erzählweise konnte ich mir das kleine Dörfchen Loursacq mit ...

Meine Meinung: Wie auch in Claudia Winters anderen Romanen spielt auch „Das Honigmädchen“ in einem wunderschönen Setting. Durch die bildhafte Erzählweise konnte ich mir das kleine Dörfchen Loursacq mit Henris Haus, Grundstück und den Bienenstöcken, richtig gut vorstellen. Ich konnte das Summen der Bienen beim Lesen hören und den Duft des Honigs, der Lavedelfelder und Manons Köstlichkeiten in der Küche riechen. Auch die eigensinnigen, aber durchaus liebenswerten Bewohner des Dorfes, mit ihren Stärken und Schwächen, ihrem Humor und ihrem (im wahrsten Sinne des Wortes) Kampfgeist, werden glaubhaft und warmherzig beschrieben. Besonders der knurrige Henri ist mir schnell ans Herz gewachsen. Aber auch die drei deutschen Protagonisten, Camilla, Marie und Tobias, sind Sympathieträger, obwohl mir Maries Verhalten zuerst etwas zu übertrieben war. Es war schön, ihre langsame Entschleunigung des hektischen Lebens in Deutschland mitzuerleben und ich wäre gerne dabei gewesen.
Dieser Wohlfühl-Sommer-Urlaubsroman ist nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen Mann und Frau, sondern handelt vorrangig um die Liebe zwischen Mutter und Tochter. Aber auch die Liebe zu den Bienen kommt nicht zu kurz, was ich sehr interessant fand.

Veröffentlicht am 15.04.2019

Luzies Tagebuch

Die Fliedertochter
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Inhalt: Berlin 1936. Luzie Kühn ist Halbjüdin und wächst nach dem Tod ihrer Eltern bei ihren liebevollen jüdischen Großeltern auf. Um in Nazi-Deutschland nicht als Halbjüdin enttarnt zu werden, flüchtet ...

Inhalt: Berlin 1936. Luzie Kühn ist Halbjüdin und wächst nach dem Tod ihrer Eltern bei ihren liebevollen jüdischen Großeltern auf. Um in Nazi-Deutschland nicht als Halbjüdin enttarnt zu werden, flüchtet Luzie zu Verwandten nach Österreich. Sie träumt von einer Karriere als Sängerin. Doch schon bald ändert sich in Österreich die politische Lage und auch in Wien ist Luzie nicht mehr vor den Nazis sicher.
Berlin 2018. Paulina Wilke wird von ihrer großmütterlichen Freundin Antonia gebeten, für sie ein Erbstück aus Wien abzuholen. Dieses Erbstück entpuppt sich als das Tagebuch von Luzie Kühn und bald wird Paulina von den Einträgen so sehr in den Bann gezogen, dass sie sich Luzie sehr nah fühlt.

Meine Meinung: Zu diesem Buch gibt es fast nur positive Rezensionen, aber ich habe tatsächlich über hundert Seiten gebraucht, mich mit der Geschichte, dem Erzählstil und auch den Protagonisten anzufreunden. Doch ganz allmählich zog mich dann doch die dramatische und spannende Geschichte in der Vergangenheit völlig in ihren Bann. Die Situation in Österreich und Luzies Erlebnisse sind erschreckend und beklemmend. Es ist Teresa Simon gut gelungen, historische Ereignisse und Informationen in die Geschichte einfließen zu lassen. Luzie führt in Wien ein für die Zeit ziemlich unkonventionelles Leben, fällt dadurch auf und macht sich angreifbar. Doch zum Glück gibt es auch tolle Menschen, die fest zu ihr halten, obwohl sie so selbst in Gefahr geraten könnten. Die Geschichte in der Gegenwart fand ich dagegen schwächer und teilweise zu konstruiert.
Nicht alle Charaktere haben mir von Anfang an gefallen, vor allem Moritz und Belá mochte ich nicht. Auch Luzie war mir zuerst nicht besonders sympathisch, aber je mehr sie erlebte, desto lieber mochte ich sie und konnte mitfühlen. Luzies Großeltern, den katholischen Priester, Marie und Peter fand ich sofort sympathisch.

Fazit: Eine Geschichte, die nach einiger Zeit rasant an Fahrt zunimmt und unter die Haut geht. Teresa Simon schildert in unterhaltsamer Romanform erschreckende und erschütternde Kriegsgeschehnisse sehr glaubhaft.