Profilbild von Annis-Buecherstapel

Annis-Buecherstapel

Lesejury Star
offline

Annis-Buecherstapel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Annis-Buecherstapel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2019

Ein unterhaltsamer Liebesroman mit einer kleinen Herausforderung für Arachnophobiker…

Perfect Mistake
0

Der Liebesroman „perfect mistake“ von Kylie Scott ist in der 2. Auflage am 31. Juli 2019 im LYX.digital-Verlag erschienen und spielt in Australien.

Bisher konnte sich Adele gut von ihrer Heimatstadt fernhalten, ...

Der Liebesroman „perfect mistake“ von Kylie Scott ist in der 2. Auflage am 31. Juli 2019 im LYX.digital-Verlag erschienen und spielt in Australien.

Bisher konnte sich Adele gut von ihrer Heimatstadt fernhalten, doch nun heiratet ihr Vater und sie muss dorthin. Nicht, dass es sie stören würde an der Hochzeit teilzunehmen. Aber es bedeutet, den Mann wiederzutreffen, in den sie unsterblich verliebt war und vor dem sie sich zu Tode blamiert hat. Adele glaubt über ihn hinweg zu sein, doch schon bei ihrer Ankunft kommen ihre Gefühle wieder hoch. Vor ihr liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von Selbstzweifeln und ihrem inneren Konflikt, ob sie die Gefahr eingehen sollte, Pete ein zweites Mal ihre Gefühle zu zeigen und abgewiesen zu werden.

Einen Tag habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden, aber mit einer kleinen Enttäuschung zurückgelassen hat.

Das Cover gefällt mir sehr und passt wirklich gut zu dieser Geschichte.

Der Klappentext ist für meinen Geschmack auch gelungen und führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein.

Adele Reid ist eine junge, selbstbewusste Frau und wohnt in Sydney. Für die Hochzeit ihres Vaters reist sie in ihre Heimatstadt. Sie will alles möglichst schnell hinter sich bringen und wieder nach Hause, um nicht wieder Gefühle für Pete zu entwickeln. Ihr Ziel ist damit klar, nur ergeben sich auf dem Weg dorthin einige Schwierigkeiten, d.h. Adele hat einige Hürden zu nehmen. Die hätten für meinen Geschmack aber ruhig noch etwas höher sein können, um sie richtig zu fordern. Adele ist recht aktiv und macht eine Entwicklung durch. Sie ist insgesamt authentisch und auch sympathisch.

Mit Pete konnte ich dagegen nicht so richtig warm werden. Er ist sehr unnahbar und in seinem Verhalten für mich nicht immer nachvollziehbar, auch wenn mir seine schwierige Kindheit klar ist und er mir auch leid tat. Er scheint Gefühle für Adele zu haben, nur hätte ich mir gewünscht, dass man es als Leser/in dann auch noch besser erkennen kann. Manchmal wirkte es eher, als verspüre er nur körperliche Lust. Außerdem ist er mir für sein Alter an manchen Stellen nicht locker genug. Und wie er mit seiner Freundin umgeht, hat mir gar nicht zugesagt. Aber auch er macht eine Entwicklung durch und erkennt am Ende seinen Fehler.

Alle anderen Figuren haben mir gut gefallen, aber Shanti (die neue Frau von Adele’s Vater) ist mein Liebling in diesem Buch. Diese Energie und Einzigartigkeit ist toll und wirkt anstecken. Die hätte ich mir aber noch mehr von Adele gewünscht. Auch Adele’s Vater ist ein toller Kerl.

Ganz besonders gefallen hat mir, wie Shanti allen den Kopf zurecht gerückt hat, wenn die es brauchten. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und ist sehr ehrlich.

Auch die Handlung hat mir gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit verschiedenen Konflikten entwickelt. Ich hätte mir aber mehr Überraschungen/ Abwechslung gewünscht. Zum Teil war die Story etwas vorhersehbar. Das Ende war dann wieder voll nach meinem Geschmack und ich habe mich für Adele gefreut.



Außerdem möchte ich eine Warnung aussprechen. Ich habe gedacht, mir fällt das Kindle aus der Hand. (lach) Menschen mit Arachnophobie sollten das Buch mir Vorsicht genießen!

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 15 längere Kapitel + Epilog, die in der ICH-Form im Präteritum aus Adele’s Sicht geschrieben sind. Das sagt mir persönlich immer zu, weil ich Adele’s Gefühle, ihre Gedanken und ihr Handeln so nachvollziehen konnte.

Der Schreibstil hat mir insgesamt gefallen. Das Buch liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind frisch und spritzig und passend zum Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen ließen immer ein Bild vor meinem inneren Auge entstehen. Auch die erotischen Momente fand ich sehr gelungen. Leider war für meinen Geschmack aber die emotionale Ebene nicht ausreichend entwickelt und beschrieben. Damit hätte man deutlich mehr Tiefe erzeugen können. Wirklich schade.

Mein Fazit nach 304 Seiten:

„Perfect mistake“ zeigt, wie wichtig es ist, Fehler nicht zu verteufeln, sondern sie als Chance zu sehen, um daran zu wachsen bzw. die Liebe daran wachsen zu lassen.

Wer einen unterhaltsamen Liebesroman mit erotischen Momenten sucht, der in Australien spielt und die Themen „Fehler“ und „Altersunterschied in einer Beziehung“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sternen), weil das Buch mich gut unterhalten hat, die Handlung auf ihre Art irgendwie niedlich war und mir der Schreibstil wirklich gut gefällt. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die Figur „Pete“. Von ihm hätte ich mir mehr Aktivität in Richtung Adele gewünscht. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die emotionale Ebene für meinen Geschmack nicht abschließend entwickelt war und dem Roman damit Tiefe fehlte. Und eine drittes halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die Handlung zum Teil vorhersehbar war. Hier hätte ich mir mehr überraschende Wendungen gewünscht.

Trotzdem ist es ein sehr gelungener Roman, wie ich finde, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Kylie Scott für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Spannender Jugendroman mit kleinen Schwächen...

Zwischen Jetzt und Morgen
0

Der Jugendroman „Zwischen Jetzt und Morgen“ von Sabine Bartsch ist am 24.06.2019 im Selfpublishing erschienen und spielt in Deutschland.

Maryam Landmann ist eine Außenseiterin. Sie wünscht sich so sehr ...

Der Jugendroman „Zwischen Jetzt und Morgen“ von Sabine Bartsch ist am 24.06.2019 im Selfpublishing erschienen und spielt in Deutschland.

Maryam Landmann ist eine Außenseiterin. Sie wünscht sich so sehr beliebt zu sein und allen Jungs den Kopf zu verdrehen, doch dafür ist sie einfach nicht hübsch genug, findet sie. Um möglichst gut mit der eigenen Situation umgehen zu können, hat sie beschlossen, Zynikerin zu werden und bemüht sich gar nicht erst, irgendjemandem zu gefallen. Bis durch eine Konfrontation mit zwei Schulkameraden plötzlich der beliebte und gutaussehende Hannes auf sie aufmerksam wird und sie bittet, ihm Nachhilfe zu geben. Vor Maryam liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von vielen Zweifeln und ihrem inneren Konflikt, ob sie Hannes vertrauen kann und er es ehrlich mit ihr meint oder ob sie sich vor ihm in Acht nehmen soll, weil er sie womöglich nur vorführen will.

Einen Abend habe ich für diesen Roman gebraucht, der mich am Ende überrascht, aber leider auch ein wenig enttäuscht hat.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Es passt zur Geschichte und die Schaukel könnte symbolisch fürs Erwachsenwerden stehen. Wirklich schön!

Auch der Klappentext sprach mich sofort an. Er deutet den Hauptkonflikt an, ohne zu viel zu verraten und macht auch das Genre klar. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich glaube, dass sich nicht unbedingt die Zielgruppe angesprochen fühlt, aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Maryam Landmann ist ein 16-jähriges Mädchen, das sich wünscht beliebt und hübsch zu sein. Doch trotz ihres etwas geminderten Selbstwertgefühls tritt sie ziemlich selbstsicher auf und wirkt auch recht mutig. Ich finde gerade starke Protagonistinnen gut, doch gibt es für mich einen kleinen Widerspruch in dieser Figur. Einerseits will sie gern von den Jungen begehrt werden und cool sein, gemocht werden. Typischerweise reagieren Jugendliche in dem Alter dann eher so, dass sie nett sind und sich anpassen. Zwar finde ich gut, dass sie sich ein Stück weit abgrenzt, aber für mich ist es so leider nicht authentisch. Außerdem gefällt mir auch nicht alles, was sie sagt und wie sie es sagt. Maryam kennt die Rolle der Außenseiterin und weiß auch, wie schwer es zum Teil ist, damit umzugehen bzw. weiß auch, dass es wehtun kann. Trotzdem ist sie in ihren Äußerungen mitunter sehr beleidigend und von oben herab. Oft entsteht bei mir außerdem der Eindruck, dass sie besserwisserisch ist und ihr irgendwie alles gelingt. Da es ein Jugendroman ist, in dem die Protagonistin schon auch eine Vorbildwirkung inne hat, finde ich dieses Verhalten nicht immer gut. Für mich wird leider auch Maryam’s Ziel nicht richtig deutlich und sie macht mir persönlich zu wenig Entwicklung durch. Daneben fehlen mir richtige Hürden, die sie zu überwinden hat. Maryam gerät zwar in eine sehr gefährliche Situation, aber das war es ja auch schon fast. Insgesamt ist sie mir leider nicht sehr sympathisch, auch wenn mir der Ansatz einer starken Protagonistin sehr gefällt.

Auch bei den Nebenfiguren habe ich ein paar Beanstandungen. Im Grunde sind die meisten wirklich nett und wenn sie nicht nett sind, soll es meines Erachtens auch so sein. Zum Teil sind die Figuren aber sehr klischeehaft und auch oberflächlich, wie z.B. die großbusige, von allen Jungs begehrte, blauäugige Tamara, die total naiv ist oder der wunderschöne, sexy und allseits beliebte Hannes. Da hätte ich mir mehr Einzigartigkeit und vor allem mehr Tiefe für alle Figuren gewünscht. Die Figuren sind in allem recht absolut, entweder schön, dumm oder böse.

Ganz besonders schwierig finde ich den Umgang mit sensiblen Themen. Das Thema „Akne“ ist in der Pubertät häufig sehr belastend für die Betroffenen. Warum muss gerade der Bösewicht auch noch Akne haben und scheinbar auch nur er? Was löst das bei einem betroffenen Leser/ einer betroffenen Leserin aus?
Noch viel schlimmer finde ich anfänglich Maryam’s Eltern bzw. deren Äußerungen. Für mich ist das ein absolutes NoGo. SPOILER ANFANG Mutter und Vater lästern tatsächlich über die fast noch nicht vorhandene Oberweite ihrer Tochter und belustigen sich. Die Tochter lauscht und bekommt das mit. SPOILER ENDE Auch an dieser Stelle frage ich mich, was will die Autorin damit erreichen. Ja, Maryam tut mir leid, aber ansonsten bin ich eher erschrocken.
Später nehmen sie dann aus meiner Sicht die richtige Rolle ein und beschützen ihr Kind, aber auch die anderen Jugendlichen.
Auch Liam ist sehr eindimensional entwickelt. Er ist das „typische Opfer“ und wirkt dazu auch leider noch sehr dümmlich, auch wenn er ein netter Kerl ist.
Ganz besonders gern mag ich Tobi. Er scheint recht reif zu sein und will Maryam ja auch beschützen. Ihm ist schnell klar, wer ein falsches Spiel spielt und versucht es dann auch den anderen deutlich zu machen.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Zwar fand ich auch hier den Anfang sehr klischeehaft (der Beginn einer typischen Teenie-Romanze), aber das ändert sich dann ja und es wird eher ein kleiner Thriller. Es gibt eine gut entwickelte Spannungskurve, nur ist meines Erachtens recht vorhersehbar, wer hinter allem steckt. Außerdem hätte ich mir hier mehr Tiefe für den Antagonisten gewünscht, um zu erfahren, was dessen Beweggründe für alles sind. Es gibt aus meiner Sicht keine wirklichen Konflikte, außer dem Hauptkonflikt, dafür aber den ein oder anderen überraschenden Twist.

Besonders gefallen hat mir, dass die Freunde zusammenhalten und füreinander einstehen.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 20 kürzere Kapitel, die in der ICH- Form im Präteritum aus Maryam’s Sicht geschrieben sind. Das gefällt mir gut, vor allem, um sich in die Hauptfigur hineinversetzen zu können und ihre Gedanken und die Gefühle verstehen zu können.

Der Schreibstil ist locker und flüssig. Doch meines Erachtens passt der Ausdruck nicht immer zur Zielgruppe und auch nicht zu den Protagonisten. Teilweise sind ordinäre Ausdrücke dabei, denen dann wiederum schon fast wieder etwas Kindliches entgegensteht. SPOILER ANFANG sagt eine 16- jährige wirklich: „Dieser pickelige Daniel ist das hinterletzte Arschloch...und ich bin schwer verwundert, dass du mit ihm abhängst.“? Meine 14-jährige Tochter hat mich schief angeguckt und gefragt, wer so spricht. SPOILER ENDE Ansonsten gelingt es der Autorin aus meiner Sicht sehr gut, Spannung aufzubauen. Was ich noch etwas anstrengend beim Lesen fand, waren die vielen angeschnittenen Themen, z.B. Alkoholkonsum, Mobbing, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, Gewalt etc. Ich hätte mir ein Thema gewünscht, das dann aber intensiv und in verschiedenen Facetten dargestellt bzw. beleuchtet wird. Die Dialoge wirkten zum Teil noch etwas schwerfällig. In Anbetracht der Zielgruppe sollte es noch lebendiger und umgangssprachlicher werden. Insgesamt liest sich die Geschichte aber gut und schnell weg.

Mein Fazit nach 200 Seiten:

„Zwischen Jetzt und Morgen“ ist ein Jugendroman, der zeigt, welche Folgen Mobbing haben und wie weit es gehen kann, wenn niemand die Täter stoppt.

Wer einen spannenden Jugendroman sucht, der in Deutschland spielt und neben den ersten Schwärmereien das Thema „Mobbing“ bearbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sternen), weil mir die Geschichte gefallen hat und wirklich spannend war. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die aus meiner Sicht fehlende Tiefe der Figuren, ein weiteres halbes Sternchen für den Umgang mit sensiblen Themen (Akne, körperliche Entwicklung in der Pubertät) und noch ein halbes Sternchen für den Schreibstil, der meines Erachtens nicht immer zur Zielgruppe und den Protagonisten passt. Ich muss nochmal erwähnen, dass mir dieses Buch wirklich gefallen hat, nur wurde für mich persönlich nicht das gesamte Potenzial genutzt. Schade!

Insgesamt ist es aber ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass es mir fernliegt, die Autorin in irgendeiner Art und Weise zu beleidigen. Ich wünsche mir, dass all meine Anmerkungen als meine persönliche Meinung und als konstruktive Kritik verstanden werden.
Vielen Dank an Sabine Bartsch für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Sanfter Psychothriller mit gewöhnungsbedürftigem Ende…

Einer wird sterben
0

Durch eine Leserunde auf Lovelybooks bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Zwar habe ich kein Leseexemplar gewonnen, wollte aber unbedingt dabei sein, denn der Klappentext hat mich echt neugierig ...

Durch eine Leserunde auf Lovelybooks bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Zwar habe ich kein Leseexemplar gewonnen, wollte aber unbedingt dabei sein, denn der Klappentext hat mich echt neugierig gemacht. Bisher habe ich noch nie einen Psychothriller gelesen, aber jetzt war es wohl soweit.

Auch das Cover hat mich angesprochen. Ein paar gelb/rote (verwelkte) Blütenblätter liegen auf einer hellgrauen Fläche, vermutlich Papier, denn es sieht aus, als ob etwas darauf getropft ist und sich eben wie auf Papier ausgebreitet hat. Zwischen den Blütenblättern liegt noch eine tote Fliege, sowohl auf der Vorderseite des Buches, als auch auf der Rückseite. Das Cover ist insgesamt recht hell gestaltet und hebt sich dadurch von den Covern anderer Psychothriller ab. Ehrlicherweise muss ich aber gestehen, dass ich nach der Lektüre dieses Buches keine Verbindung zwischen der Geschichte und dem Cover herstellen konnte. Trotzdem gefällt mir die Gestaltung des Covers gut und passt aus meiner Sicht auch in dieses Genre. Sehr gelungen!

Also machte sich das Buch nun auf den Weg zu mir und nach nur zwei Tagen hielt ich es mit einer gewissen Aufregung in den Händen. Mal sehen, ob Psychothriller was für mich sind…

Der Buch „Einer wird sterben“ von Wiebke Lorenz erschien am 21.01.2019 im Fischerverlag und spielt in Deutschland in einer Wohngegend in „gehobener Lage“:

Stella entdeckt vor ihrem Haus einen schwarzen Mercedes mit einem Paar, das über Stunden reglos auf etwas zu warten scheint. Je länger das Auto dort parkt, desto bedrohlicher wirkt es auf Stella und desto ängstlicher wird sie. Auf den Tag genau ist es nämlich 6 Jahre her, dass sie und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten, bei dem jemand ums Leben kam. Seither vertuschen sie, wer der Schuldige ist. Doch schnell müssen sie feststellen, dass außer ihnen noch jemand ihr Geheimnis kennt. Vor Stella liegt eine nervenaufreibende Zeit, die geprägt ist von ihrem inneren Konflikt, aus Verbundenheit zu schweigen oder das eigene Gewissen zu entlasten, um sich endlich frei zu fühlen.

Gut 5 Stunden habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich etwas enttäuscht zurücklässt.

Die Protagonistin Stella scheint ziemlich selbstbewusst zu sein, doch mit der Zeit stellt sich heraus, dass sie schon auch Minderwertigkeitskomplexe wegen ihres entstellten Gesichts hat und dass sie durch ihr Geheimnis zu Hysterie und Panik neigt. In vielen Situationen konnte ich mich in Stellas Situation hineindenken und fand ihr Verhalten auch logisch. (SPOILER ANGANG: Wenn ich allein zu Hause wäre, mein Telefon nachts ein paar Mal klingelt und nie jemand mit mir spricht, sondern nur das Atmen am anderen Ende zu hören ist, dann kann ich schon verstehen, dass Stella sich verkriecht und wirklich Angst hat. SPOILER ENDE) Aber es gab eben auch einige Situationen, in denen das Verhalten der Protagonistin aus meiner Sicht nicht schlüssig war. (SPOILER ANFANG: Wenn ich allein zu Hause bin und es gehen schon komische Dinge vor sich, dann bringe ich nicht nachts im Dunkeln den Müll heraus. SPOILER ENDE) Auch schien mir ihr Verhalten zum Teil wirklich drüber. Wie sie mit ihrer Haushälterin umgegangen ist, empfand ich als völlig unpassend und auch nicht nachvollziehbar. Auch ihr Verhalten den Nachbarn gegenüber war aus meiner Sicht nicht immer stimmig.

Insgesamt gesehen muss ich sagen, ich hätte mir für Stella, aber auch für alle anderen Figuren mehr Tiefe gewünscht, damit sie dreidimensionaler und damit authentischer werden. Mir waren sie zum Teil auch ein wenig klischeehaft dargestellt.

Die Handlung des Buches hat mir ausgesprochen gut gefallen… bis ich die Auflösung bzw. das Ende las. Bis dahin wurde ein wirklich gelungener Spannungsbogen aufgebaut, auch wenn ein Teil davon schon vorher in einem (ziemlich langen) Subplot aufgelöst wurde. Aber darum geht es ja unter anderem auch, d.h. falsche Fährten legen. Trotzdem war ich in der Handlung gefangen und konnte durch die Cliffhanger auch kaum aufhören zu lesen. Ich habe mit Stella mitgefiebert und auch gerätselt, aber mit diesem Ende habe ich dann echt nicht gerechnet. Aus meiner Sicht gab es dafür im Verlauf zu wenig bis gar keine Hinweise, so dass es mich genau an dieser Stelle enttäuscht hat. Man hätte nicht wirklich darauf kommen können. Und auch wenn überraschende Plot-Twists grundsätzlich toll sind, war dieser ein wenig zu überraschend und wirkte auch sehr konstruiert, wie ich finde. Die Motive der einzelnen Personen, die Handlungen und auch die Gedanken waren für mich nicht in jedem Fall nachvollziehbar und so hat mich das Ende wirklich enttäuscht. Aber das ist eben Geschmacksache.

Ganz besonders gelungen fand ich den Prolog. Der hat mich sofort gefesselt - berührend und verstörend zugleich. Wirklich grandios.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 34 längere Kapitel, die in der 3. Person Singular in der personalen Erzählform geschrieben sind. Ich lese sehr gern, wenn eine Geschichte aus mehreren Perspektiven erzählt wird, aber dadurch dass man alles nur aus Stellas Blickwinkel sieht, baut sich hier eine zusätzliche Spannung auf, was mir sehr gut gefallen hat.

Bisher habe ich noch kein Buch von Wiebke Lorenz gelesen, so dass ich sehr gespannt auf ihren Schreibstil war und der hat mir gut gefallen. Die Geschichte ist flüssig und spannend geschrieben. Zum Teil hätte ich mir aber mehr emotionale Darstellungen gewünscht. Manchmal wirkte es leider nur erzählt und nicht visualisiert. „Show don’t tell“ - hat mir ein wenig gefehlt.

Besonders gelungen fand ich trotzdem den Spannungsaufbau, auch wenn ich mir diesen in einem Psychothriller anders vorgestellt hätte.

Mein Fazit nach 345 Seiten im Taschenbuch:

„Einer wird sterben“ ist ein sanfter Psychothriller, der zeigt, was Schuldgefühle und Angst mit einem machen können, insbesondere wenn diese aus Straftaten resultieren, die verheimlicht werden sollen, um eine Strafe zu umgehen. Für das mentale Wohlbefinden wäre es wohl besser, zu seinen Fehlern zu stehen.

Wer einen sanften Psychothriller sucht oder auch Einsteiger in dieses Genre ist, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein. Man sollte sich aber auf ein sehr überraschendes Ende einstellen, das nicht jeden Geschmack trifft.

Von mir erhält dieses Buch trotzdem eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sternen), weil es mich bis auf das Ende gut unterhalten hat und auch spannend war- 1,5 Sternchen ziehe ich für meine Kritikpunkte ab, also das ziemlich konstruierte Ende, die fehlende Tiefe der Personen bzw. die zum Teil nicht nachvollziehbaren Handlungen der Figuren und für mich persönlich zu wenig „Show don’t tell“.

Insgesamt ist es aber ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann und der mir das Genre deutlich näher gebracht hat.

Vielen Dank an Wiebke Lorenz für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 28.06.2022

Unterhaltsame royale Liebesgeschichte…

Secret Royal
0

Brooke ist die Assistentin des Earl of Englefield. Ihre Aufgabe ist es, den Thronerben Nick Vane, einen amerikanischen Rebell, davon zu überzeugen, seinen Platz einzunehmen, weil der Earl erkrankt ist. ...

Brooke ist die Assistentin des Earl of Englefield. Ihre Aufgabe ist es, den Thronerben Nick Vane, einen amerikanischen Rebell, davon zu überzeugen, seinen Platz einzunehmen, weil der Earl erkrankt ist. Darauf hat Nick aber gar keine Lust, denn die Ehe zwischen seiner Mutter und seinem Vater wurde damals annulliert und er wurde nie anerkannt. Doch Brooke schafft es ihn zu überzeugen und damit beginnt ein amüsantes Abenteuer.

Brooke war mir erstmal gleich sympathisch. Sie hat es nicht leicht mit dem Earl. Und auch wenn sie seine Art nicht mag, kann sie einige seiner Entscheidungen verstehen. Brooke weiß was sie will und lässt sich davon auch nicht so schnell abbringen. Sie wirkt fast ein bisschen starrsinnig. Nur wenn es ums eigene Glück geht, ist sie eher zurückhaltend. Doch von Nick fühlt sie sich magisch angezogen. Trotzdem weiß sie, sie muss ihre Finger von ihm lassen, doch das gelingt ihnen beiden nicht. Leider ist es so, wenn diese „expliziten Szenen“ kommen, dass ich Brooke dann nicht wiedererkannt habe. Eine völlig andere Frau. Das fand ich ein wenig schade. Diese Szenen kamen dadurch etwas überspitzt rüber und das hat bei mir dazu geführt, dass ich Brooke nicht sehr authentisch fand.

Nick fand ich auch gleich toll. Er kommt super sympathisch rüber, auch wenn er anfänglich schon eher der Macho-Typ ist. Er ist ehrlich und sagt jedem seine Meinung. Auch er weiß, was er will und tut alles, um das dann auch zu bekommen. Recht schnell stellt er fest, dass er Brooke mag und gerade im ersten Lesedrittel knistert es auch gewaltig zwischen den beiden.

Beide Figuren fand ich sehr sympathisch, aber leider muss ich sagen, dass sie zum Teil auch naiv wirkten und leider keine Tiefe hatten.

Die anderen Nebenfiguren waren zumeist auch sympathisch. Ganz besonders mochte ich Daisy. Über die würde ich gern noch mehr erfahren.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen Konflikten entwickelt. Leider haben sich viele dieser Konflikte, viel zu schnell, wie aus dem Nichts, dann selbst geklärt. Das wirkte insgesamt etwas konstruiert. Leider gab es auch Handlungsstränge, die nicht aufgelöst wurden, so z.B. was in Williams Testament stand. Das fand ich schade. Das grundsätzliche Thema ist für meinen Geschmack gut bearbeitet worden. Und das Ende hat mir dann auch gut gefallen.

Der Schreibstil fand ich auch gut. Alles liest sich locker und flüssig. Der Ausdruck passt insgesamt gut ins Genre. Die Dialoge sind recht unterhaltsam. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen, so dass ich mir alles super vorstellen konnte. Die Darstellung der emotionalen Ebene hätte für meinen Geschmack auch etwas mehr Tiefe vertragen können und die „expliziten Szenen“ fand ich persönlich recht einfach und nicht wirklich schön beschrieben. Dafür haben mich manche Szenen und Dialoge zum Lachen gebracht.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (3/5 Sterne), wenn jemand auf der Suche nach einer einfachen und unterhaltsamen Lektüre für zwischendurch ist. Die Figuren sind recht sympathisch, die Handlung unterhaltsam und es liest sich angenehm weg. Ein halbes Sternchen ziehe ich jedoch ab, weil den Figuren für meinen Geschmack Tiefe fehlt, ein weiteres Sternchen ziehe ich dafür ab, dass ich Brooke nicht authentisch fand. Es ist ein wenig, als hätte sie zwei Persönlichkeiten. Noch ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil sich die Konflikte viel zu einfach und viel zu schnell aufgelöst haben und ein letztes halbes Sternchen ziehe ich ab für die nicht aufgelösten Handlungsstränge. Das fand ich wirklich schade. Außerdem möchte ich noch loswerden, dass ich nach dem Klappentext mit einer gänzlich anderen Geschichte gerechnet hätte. Ab dem zweiten Lesedrittel konzentriert sich die Geschichte schon recht stark auf die körperlichen Bedürfnisse der Figuren. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten und wie schon erwähnt, es hat mich auch einige Male schmunzeln lassen.

Vielen Dank an Avery Flynn, Richard Betzenbichler und den LYX - Verlag für dieses Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 12.02.2020

New Adult Roman mit viel Gewalt…

Crew (Wolf Crew 1)
0

Der New Adult Roman „Crew“ von Tijan ist am 03. Juni 2019 im Forever - Verlag erschienen und spielt in Roussou.

Bren ist das einzige Mädchen in der Wolf Crew, der besten, wildesten und gefährlichsten ...

Der New Adult Roman „Crew“ von Tijan ist am 03. Juni 2019 im Forever - Verlag erschienen und spielt in Roussou.

Bren ist das einzige Mädchen in der Wolf Crew, der besten, wildesten und gefährlichsten Crew, die es gibt. Für die Mitglieder gibt es eine Regel: Man darf sich innerhalb der Crew nicht verlieben, doch ihr Herz geht seinen eigenen Weg. Vor Bren liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von Gewalt und Schmerzen, aber auch schönen Momenten und ihrem inneren Konflikt, ob sie lieber nicht auf ihr Herz hören sollte, um ihre Crew nicht zu gefährden.

Gut 3 Abende brauchte ich für dieses Buch, dass mich doch ein wenig enttäuscht und auch aufgewühlt zurücklässt.

Das Cover gefällt mir sehr und hat mich auch sofort angesprochen. Für meinen Geschmack passt es auch prima zur Geschichte.

Der Klappentext war es aber am Ende der mich wirklich gepackt hat. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und schafft eine erste Lesestimmung.

Bren ist ein Mädchen, das in der Abschlussklasse der Highschool ist. Ihre Mutter ist verstorben, ihr Vater ist im Knast und sie lebt bei ihrem Bruder, dem Gründer des Crew Systems. Und für Bren bedeutet Crew alles, naja fast alles. Cross arbeitet sich bei ihr an die erste Stelle. Doch ma erlebt Bren nicht als „normales“ Mädchen. Sie ist gewalttätig und brutal. Anfänglich konnte ich damit schwer umgehen, doch nach und nach erfährt man etwas zu Brens Geschichte. Und ich will ihre Taten nicht entschuldigen, aber zumindest kann man dann verstehen, was wohl in ihr vorgeht. Leider ist mir nicht so richtig klar geworden, was genau Brens Ziel ist. Die Crew ist ihr heilig und sie lechzt förmlich nach Zeit mit Cross, auch wenn sie es sich am Anfang noch nicht eingestehen mag. Aber was noch? Trotzdem ist Bren aktiv, nimmt alle Hürden und steht ihre Frau, so gut es ihre Crew eben zulässt. Bren macht eine Entwicklung durch. Mir persönlich reicht das noch nicht aus, aber es gibt ja auch noch 2 Bände. Für mich persönlich ist es außerdem einfach auch schwer vorstellbar, wie sie in der körperlichen Auseinandersetzung jungen Männern überlegen ist, aber das ist nur meine persönliche Ansicht.

Allen anderen Figuren fehlte es meines Erachtens auch an einer eigenen Motivation, außer dass gerade die männlichen Figuren immerzu Partys machen und Mädels flachlegen wollen. Leider ist mir alles etwas oberflächlich und ich bin erschrocken, welches Frauenbild hier gezeichnet wird. Wirklich schade.

Die Handlung konnte mich auch nicht gänzlich überzeugen. Mir fehlt ein ansteigender Spannungsaufbau und ich habe viel als Wiederholung erlebt, die ewigen Auseinandersetzungen der Crews oder die Treffen mit Cross etc. Hier hätte ich mir deutlich mehr Abwechslung, verschiedene Konflikte und mehr überraschende Wendungen gewünscht. Insgesamt war alles ziemlich vorhersehbar. Kurz vor dem Ende dachte ich dann, jetzt tritt tatsächlich eine Änderung ein, doch dann geht es wieder in die völlig falsche Richtung. Na klar, man soll ja schließlich den nächsten Teil lesen. Für meinen Geschmack ist die Liebe hier deutlich zu kurz gekommen.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 54 längere Kapitel + Epilog, die in der ICH-Form im Präteritum aus Brens Sicht geschrieben sind. Mir persönlich hat das gut gefallen, weil man Brens Denken und Handeln so gut nachvollziehen konnte.

Der Schreibstil hat mir insgesamt gut gefallen. Es liest sich im Großen und Ganzen locker weg, aber es gibt aus meiner Sicht ein paar „ungünstige Übersetzungen“, die meinen Lesefluss dann haben stocken lassen. Die Dialoge sind sehr authentisch und passend zur Geschichte und zum Genre. Auch die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich sehr gelungen, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Die Beschreibung der Gefühlsebene hat mir persönlich jedoch gar nicht ausgereicht. Nach dem ersten Satz im Klappentext war ich echt gespannt, aber vielleicht hat man damit auch schon eine falsche Erwartungshaltung geschürt. Und die Gewaltszenen sind mir persönlich viel zu detailliert dargestellt.

Mein Fazit nach 449 Seiten:

„Crew“ ist ein New Adult Roman, der zeigt, wie fatal es sein kann, wenn traumatische Erlebnisse in der Kindheit/Jugend nicht verarbeitet werden.

Wer einen New Adult Roman mit brutalen Gewaltszenen sucht, der in den USA spielt und die Themen „traumatische Erlebnisse in der Kindheit“ und „Gruppenzugehörigkeit“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine eingeschränkte Kaufempfehlung (3/5 Sternen), weil ich es persönlich nicht unbedingt als New Adult Roman einschätzen würde. Man sollte sich vor dem Kauf darüber klar sein, dass es viel Gewalt gibt und das Vorgehen mitunter sehr brutal ist. Mich hat es zum Teil wirklich aufgewühlt. Trotzdem sind Bren und Cross sehr süß zusammen. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab, weil es den Figuren aus meiner Sicht an Tiefe fehlt, ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich für das gezeichnete Frauenbild ab, noch ein halbes Sternchen für den nicht ausreichenden Spannungsaufbau und ein weiteres halbes Sternchen dafür, dass nicht das gesamte Potenzial der Gefühlsebene genutzt wurde. Das ist aber alles nur mein persönlicher Geschmack.

Trotzdem ist es ein Roman, den man durchaus lesen kann und den ich unter Beachtung der gegebenen Hinweise weiterempfehlen kann. Ich werde auf jeden Fall auch noch den zweiten Teil lesen und bin gespannt auf die Entwicklung der Figuren.

Vielen Dank an Tijan für diese Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere