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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2019

wunderschön und sehr motivierend

Gib dir die Liebe, die du verdienst
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Was ist das?

Katharina Tempel ist Doktorin der Psychologie. Auf ihrem Blog und ihrer Youtubeseite, aber auch durch diverse Online-Coachings vermittelt sie ihr Fachwissen, insbesondere im Bereich der ...

Was ist das?

Katharina Tempel ist Doktorin der Psychologie. Auf ihrem Blog und ihrer Youtubeseite, aber auch durch diverse Online-Coachings vermittelt sie ihr Fachwissen, insbesondere im Bereich der „Positiven Psychologie“. Mit „Gib dir die Liebe, die du verdienst“ möchte sie dem Leser helfen, wie er sich auf sich selbst konzentrieren kann und lernt, für sich selbst liebevoll zu sorgen. Hierfür gibt sie Tipps und kleinere Übungen an die Hand.

Wie sieht es aus?

Das Buch ist eine Hardcover-Ausgabe mit einem matten Pappeinband. Das Format ist etwas kleiner als das klassische Din A5-Format. Das Cover ist weiß mit einem dunklen Rosaton sowie einer Goldprägung des Titels. Die Buchrückseite ist ebenfalls weiß mit dem dunklen Rosaton des Cover und schwarzer Schrift. Nicht gut gefällt mir der Buchrücken, der – passend zum Verlag – Knallgelb ist, allerdings damit nicht zum Design des Buches passt.

Die Innengestaltung ist sehr gradlinig und mit viel Liebe zum Detail gehalten. Es gibt farbliche Abhebungen wie Überschriften oder Zitate, der Grundtext ist schwarz in einer gut lesbaren Schriftart, während einige Elemente wie Übungen in Kursivschrift oder Tipps in Rosa gehalten sind. Es gibt einige Farbbilder im Buch und auch das ein oder andere ganzseitige Zitat in der Schriftart vom Cover. Insgesamt ist die Innengestaltung sehr übersichtlich und wirkt nicht erschlagend.

Das Buch wirkt wirklich sehr hochwertig. Auch wenn es mit 190 Seiten nicht wirklich dick ist, ist es den Preis absolut wert. Es wird hochwertiges Papier verwendet, das Buch befindet sich in einem Hardcover-Einband und zudem gibt es viele farbige Elemente im Buch – neben Textabschnitten auch zahlreiche Fotos. Die Haptik ist wirklich angenehm, allerdings ist das Buch anfangs etwas widerspenstig und möchte nicht ganz offen bleiben. Das Lesen ist daher vor allem am Anfang doch etwas anstrengend.

Was erwartet einen?

Thematisch befasst sich das Buch mit dem Thema Selbstliebe und ein Stück weit Selbstreflexion. Die Autorin möchte durch Positive Gedanken das Selbstbild beeinflussen und hierfür Ideen mit an die Hand geben. Das Buch besteht aus sechs verschiedenen Abschnitten, etwa „Du und die anderen“ oder „Zutaten für mehr Selbstliebe“, die wiederum in einzelne Kapitel unterteilt sind, die eine unterschiedliche Länge haben.

Mein Fazit

Vorweg muss ich sagen, dass ich die Autorin des Buches vorher nicht kannte. Ich bin durch das Cover auf das Buch aufmerksam geworden und habe lediglich den offiziellen Klappentext gelesen. Ich kenne daher weder ihre Bloginhalte noch ihre Coachings und kann daher nichts dazu sagen, ob in diesem Vergleich die Inhalte neuwertig sind oder nicht.

Selbstliebe ist ein wichtiges Thema und vor allem eins, welches viel unterschätzt wird. Ich hatte keinen festen Grund, zu diesem Buch zu greifen, es hat mich einfach generell angesprochen. Ich denke, dass man sich auf so ein Buch auch einlassen muss, denn wenn man dem bereits skeptisch gegenübersteht, wird man wahrscheinlich nur positives Blabla in den Worten der Autorin sehen. Ich stand dem Ganzen neutral gegenüber und wurde dennoch positiv überrascht. Man fühlt sich abgeholt, motiviert und das Buch versprüht eine regelrechte Lebensfreude. Hierbei ist die Autorin nicht immer nur positiv, denn oft zeigt sie unbewusste Verhaltensweisen und wieso sie schädlich für uns sind. Besonders beeinflusst haben mich die Kapitel „Schluss mit den ewigen Vergleichen“ und „Mit der Vergangenheit Frieden schließen“.

Das Buch gibt wirklich sehr viele Anreize. Man merkt, dass in die Gestaltung viel Zeit geflossen ist und sich Mühe gegeben wurde, alles stimmig zu machen. Das beginnt mit der konsequenten Farbwahl, den zahlreichen Zitaten, einigen kleinen, unterstützenden Bildern, viele Tipps, viele Übungen, mehrere Aufzählungen – es gibt immer wieder etwas zum Entdecken und zum Entspannen. Das Buch ist stimmig und fühlt sich rund an, ohne überladen zu wirken oder mich als Leser zu verwirren mit zu vielen verschiedenen Gestaltungstechniken. Natürlich wird einiges im Buch nicht unbedingt neu sein, aber es fühlt sich gut an, alles so komprimiert zusammengefasst zu haben.

Für mich ist dies hier kein Buch, dass man in einem Rutsch durchliest. Ich habe immer mal wieder zu dem Buch gegriffen, 2-3 Kapitel oder einen Themenabschnitt gelesen, vereinzelt die Übungen gemacht. Einige Übungen habe ich mir auch gesondert markiert, um sie später zu machen, ohne an einem Tag mal etwas zu lesen. Hierfür ist das Buch wirklich gut geeignet, denn man kann das Buch verwenden, wie man mag, wann man mag und sich auch frei entscheiden, welche Themenkomplexe man lesen möchte.

Ein minikleines Manko ist für mich, dass das Buch für mich doch sehr weiblich ausgerichtet und an eine weibliche Leserschaft orientiert ist. Die sehr feminine Farbwahl ist hierfür bereits ein Indikator, aber auch vom Inhalt her wirkten viele der Tipps und Impulse eher für Leserinnen passend. Sicher kann man auch als Mann das Buch lesen, ich fühle bei dem Buch aber eher das Label „Frauenbuch“.

„Gib dir die Liebe, die du verdienst“ ist in jeder Hinsicht ein Schmuckstück. Sowohl optisch als auch inhaltlich wurde hier mit viel Liebe und Hingabe gearbeitet und ein inspirierendes Buch geschaffen, was einen wirklich berührt und seine Perspektive überdenken lässt.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.08.2019

Es hat wehgetan und ich hab's geliebt

Songs of our past
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„Was stört uns daran, die Angst in unserem Innern zu überwinden, für das einzustehen, was wir wirklich wollen?“ (Carrie in ihrem Tagebuch in Songs of our past)

Worum geht’s?

Als erfolgreiche Künstlerin ...

„Was stört uns daran, die Angst in unserem Innern zu überwinden, für das einzustehen, was wir wirklich wollen?“ (Carrie in ihrem Tagebuch in Songs of our past)

Worum geht’s?

Als erfolgreiche Künstlerin fliegt Carrie aufgrund einer Ausstellung nach Seattle. Ausgerechnet die Stadt, in der sie sich vor drei Jahren Hals über Kopf in Evan verliebt hat, den Sänger der Rockband Broken Sons. Ausgerechnet die Stadt, die sie vor drei Jahren ohne jegliche Worte mitten in der Nacht verlassen musste und Evan ohne jegliche Erklärung zulassen musste. Als sie am ersten Abend der Stadt auf einen Drink in eine Bar geht, stolpert sie hierbei ausgerechnet in ein Konzert der Broken Sons. Ungewollt begibt sich Carrie auf eine Reise in die Vergangenheit, denn Evan singt über sie – und ihre Liebe, die nicht mehr ist. Oder etwa doch?

Songs of our Past ist der erste Teil der „12 Songs for Carrie“-Dilogie und nicht in sich abgeschlossen. Die Geschichte wird mit „Melody of our future“ fortgeführt.

Schreibstil / Gestaltung

Das in dunkleren Farben gehaltene Cover mit einer Hand an einer Gitarre passt thematisch sehr gut zu dem Buch und hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der angedeutete Sternenhimmel ist eine direkte Anspielung auf das Buch. Es ist definitiv ein Hingucker, der mal mit etwas anderem als halbnackten Rockstars punktet.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Ich habe das Buch in einem Zug durchgelesen und finde es verständlich geschrieben. Zwischendurch hat die Autorin immer wenige Zeilen Text in englischer Sprache eingefügt, was nicht übersetzt wird, mit normalen Englischkenntnissen aber gut verständlich ist.

Der Erzählstil des Buches ist etwas komplizierter. Es gibt eine Prolog und einen Epilog aus Sicht von Evan, die Kapitel selbst sind aus der Sicht von Carrie erzählt. Sie starten jeweils mit einem recht philosophischen Tagebucheintrag und springen dann munter zwischen Gegenwart (Carrie in der Bar) und Vergangenheit (Carrie und Evan vor drei Jahren), wobei nicht immer sofort ersichtlich ist, wo die Story gerade spielt. Auch in den Kapiteln kann es so zu mehreren Wechseln kommen.

Mein Fazit

Liebesgeschichten mit Musikern sind eine Sache, die bei mir sehr hoch im Kurs steht. So war es keine Frage, dass ich Songs of our Past lesen musste, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass Evan über die Beziehung mit Carrie singt und sie dadurch in vergangene Zeiten katapultiert. Eins kann ich versprechen: Der Name ist Programm. Und noch dazu ein überraschendes, emotionales Programm.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht ganz so leicht wie normalerweise bei vergleichbaren Romanen. Dies lag primär daran, dass es eine Vergangenheits-Carrie und eine Gegenwarts-Carrie gibt. Gegenwarts-Carrie sitzt in einer Bar, an der als Bedienung ihre ehemalige Freundin Mel arbeitet und auf der Bühne der Bar spielt an diesem Abend Broken Sons mit Evan als Lead-Sänger. Drei Jahre hat Carrie ihn nicht gesehen und von Anfang weiß man, dass zwischen den beiden viel verbrannte Erde existiert. Die Gründe hierfür erfährt man durch Vergangenheits-Carrie. Denn Carrie wird von den Liedern, die Evan singt, immer und immer wieder in die Vergangenheit katapultiert und erzählt dem Leser so, wie sich beide kennenlernten, wie aus einem One-Night-Stand eine Freundschaft Plus wurde, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, wie das Mädchen aus Schottland in Seattle Fuß gefasst hat, Freunde fand und sich in einen Jungen namens Evan verliebte, der ihr mehr als nur einmal das Herz bricht. Und nicht nur Carrie, auch mir.

Es ist eine Beziehung mit Turbulenzen, mit Konflikten, geprägt von Ängsten und dennoch dem Willen, es möglich zu machen. Und so steuert Vergangenheits-Carrie unweigerlich zu dem Punkt, bei dem sie Evan nur mit einem Abschiedsbrief ohne Erklärungen verlässt. Durch den Sprung zur Gegenwarts-Carrie, die sich selbst quält und die gesungenen Worte von Evan weiter anhört, erfährt der Leser hierbei, wie viel Schmerz Carries Entscheidung bei ihr, bei Evan, bei ihren Freunden hinterlassen hat. Und alles, was bleibt, ist ein Funken Hoffnung, dass aus den Worten der Vergangenheit doch noch Taten der Zukunft werden können, die zwei gebrochene Herzen wieder zusammenführen.

Von Anfang an fand ich Carrie sehr sympathisch. Stück für Stück fügten sich dank ihrer eigenen Erzählungen, dank der Rückblenden und der Kommentare von ihrer (ehemaligen) Freundin Mel die Puzzleteile zusammen, wer Carrie ist und was sie ausmacht. Es gibt schöne Momente, es gibt traurige Momente, es gibt auch einige lustige Momente. Evan hingegen ist ein Charakter mit zahlreichen Ecken und Kanten. Es kommt gut herum, steht aber auch dazu, und doch merkt man einige leichte Änderungen in seinem Verhalten, wenn Carrie in sein Leben tritt. Da Evan außer im Prolog und Epilog nie selbst zu Wort kommt und daher seine Gedanken nicht mitteilen kann, ist es gar nicht so leicht, ihn zu durchschauen. Sein Verhalten eckt dabei teilweise vielleicht auch an, etwa auch sei Vorschlag der Freundschaft Plus, da er kein Beziehungsmensch sei. Und trotzdem kann der Leser sich in ihn verlieben, da er an den richtigen Stellen das Richtige macht. Es gibt eine Situation in der Beziehung, die einige Leser sicher auf die Palme bringen wird und für manche unverzeihlich sein mag, aber sie passt im Kontext gut und ich finde, dass die Autorin hier auch nachvollziehbar eine Lösung für gefunden hat. Es gibt eine Handvoll Randcharaktere im Buch, die allerdings zum Großteil sehr zurückhaltend und oberflächlich bleiben, was mich jedoch nicht gestört hat.

Rückblickend finde ich es faszinierend, wie mich Evan mit seinen Songs und Carrie mit ihren Erinnerungen um den Finger gewickelt haben. Ich habe schlichtweg nicht mitbekommen, wie die beiden mich mit ihrer Geschichte in den Bann gezogen haben. Anfangs fand ich es eine tolle Geschichte, die sich gut lesen ließ und bei der man unbedingt wissen wollte, wieso es kein Carrie und Evan mehr gibt und wieso die Erinnerungen beiden so wehtun. Doch je mehr Erlebnisse Carrie erzählt, je mehr Facetten ihrer doch teils unkonventionellen und turbulenten Beziehung durch die Songs und Erinnerungen hervortraten, desto mehr tat mir mein Herz weh, desto mehr habe ich mit Carrie und Evan mitgelitten, wollte ihnen zurufen, keinen Fehler zu machen und sich nicht ins Verderben zu stürzen. Carrie und Evan sind beide weit entfernt davon, perfekt zu sein. Und das versucht die Autorin auch zu keiner Zeit geradezubiegen. Und vielleicht es gerade das der Grund, wieso mich Songs of our Past so mitreißen konnte und emotional getroffen hat.

Ich habe viele Enden erwartet, doch die „Schlichtheit“ des wahren Grundes für Carries Aufbrechen hat mir die Beine weggerissen. Carries Grund zu gehen war deutlich emotionaler als alles, was ich mir ausgemalt hatte, und ich möchte so gern mehr darüber und über Carries Leiden in den letzten drei Jahren erfahren. Ihr Grund hat mir gezeigt, dass nicht immer die Beteiligten der Grund sein müssen, wieso etwas in die Brüche geht. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Und manchmal opfert man eine Liebe für eine andere.

Ich habe mich nach dem Ende erwischt, wie ich überlegt habe, ob ich ähnlich wie Carrie gehandelt hätte, wie ich an Evans Stelle wäre und ob ihre Liebe in meinen Augen eine Chance hat. Und das macht ein gutes Buch aus: Dass man sich über das Ende hinweg mit dem Buch beschäftigt. Ich warte jedenfalls sehnsüchtig auf Band 2 und kann nur hoffen, dass hier zwei zerbrochene Herzen einen Weg zurückfinden, auch wenn mir klar ist, dass dieser Weg sehr steinig sein wird. Ich möchte wissen, wie es Carrie und Evan in der Zwischenzeit ergangen sind, wie Carrie den Grund ihres Verlassenes bewältigen konnte und hoffe, dass Evan in Band 2 auch selbst zu Wort kommt.

Songs of our Past ist ein wirklich gelungenes Werk von Emily Crown, was mit einer nicht ganz typischen Beziehung, vielen Emotionen und einer ergreifenden Story überzeugen kann, und von tollen Songtexten abgerundet wird, die die Story hervorragend unterstützen. Ganz klare Leseempfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.07.2019

für mich die beste Dark Romance Reihe

Blood & Roses - Buch 4
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„Das einzige Leben, das ich je gekannt habe, ist nicht nur auf den Kopf gestellt, sondern bis auf die Grundmauern niedergebrannt, seit ich dir begegnet bin. Und ich komme trotzdem immer wieder zurück, ...

„Das einzige Leben, das ich je gekannt habe, ist nicht nur auf den Kopf gestellt, sondern bis auf die Grundmauern niedergebrannt, seit ich dir begegnet bin. Und ich komme trotzdem immer wieder zurück, Sloane.“ (Zeth zu Sloane in Blood & Roses 4)

Worum geht’s?

Nach den Enthüllungen um Sloanes Schwester Alexis am Ende von Band 3 steht Sloanes Leben Kopf. Noch immer unsicher, was sie denken und fühlen soll, versucht sie die Rückkehr in ihr altes Leben zu meistern. Doch wer einmal einen Schritt in die düstere Welt um Zeth gemacht hat, wird so schnell nicht wieder entkommen. Und schon bald befinden sich sowohl Sloane als auch Zeth in Gefahr, denn offenbar haben noch einige Leute Rechnungen offen…

Blood & Roses 4 ist der vierte Band einer sechsteiligen Reihe. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und auch nicht abgeschlossen. Es wird fortgesetzt und der Leser benötigt Vorkenntnisse aus den drei Vorgängerbänden.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover fügt sich wieder hervorragend in die Reihe und spricht mich optisch an, vor allem, da es durchaus geheimnisvoll daherkommt. Die Farbgebung bleibt ähnlich den Vorgängerbänden. Auch Band 4 wird wechselseitig durch Sloane und Zeth in der Ich-Perspektive erzählt, was zahlreiche Einblicke in die Gedanken der Charaktere gewährt. Der Wechsel erfolgt kapitelweise, jedoch nicht mit jedem Kapitel. Das Buch startet direkt mit einem Kapitel aus Sicht einer anderen Person, nach dem ein zeitlicher Rücksprung erfolgt, ab dem Sloane und Zeth erzählen. Im Band erfolgt später ein Zeitsprung nach vorn um wenige Tage, was jedoch alles entsprechend beschriftet ist. Der Schreibstil der Autorin bleibt gewohnt locker, ist gespickt mit zahlreichen Kraftausdrücken, Flüchen und derber Sprache, jedoch in einem stets angemessenen Rahmen. Das Buch enthält leichte Gewaltszenen und erotische Inhalte.

Mein Fazit

4 Monate sind eine verdammt lange Zeit. Solange musste ich warten, bis es endlich mit Blood and Roses 4 weiterging. Nach dem hochgradig überraschenden Ende des dritten Teils war ich so verzweifelt, dass ich fast die englische Originalversion weitergelesen hätte. Umso glücklicher war ich, als dann endlich die deutsche Fassung erschien. Und was soll ich sagen? Ich habe sie noch am gleichen Abend verschlungen.

Der Einstieg in die Geschichte startete mit einer kurzen Verwirrung und einem fetten Fragezeichen, denn das erste Kapitel wird von einer fremden Person, die ich nicht zuordnen konnte, erzählt. Schon bald versteht man, wieso. Auf dem ersten Blick hat die Szene nichts mit dem Buch zu tun, doch zugleich war ich das ganze Buch hindurch gespannt, welche Rolle sie spielen wird. Und ich bin mir auch verdammt sicher, dass wir besagte Erzählperson in einem Folgeband wiedersehen werden. Doch zurück zu Sloane und Zeth. Nach den Enthüllungen am Ende eines wirklich atemberaubenden Band 3, der mit einem extremen Tempo erzählt wurde, geht es hier etwas sachter weiter. Sloane muss ihre Welt neu sortieren, die neuen Erkenntnisse einordnen und dann wäre da noch das fette Problem, dass sie eigentlich Ärztin ist und einen Job hat. Zeth hingegen hat keinen. Wobei, nicht ganz, sein neuer Job besteht eher darin, nicht umzukommen. Denn es haben echt einige Leutchen ein Hühnchen mit ihm zu rupfen -Zeth hat aber auch eine ziemlich lange Hitlist an Leuten, denen er gern mal die Leviten lesen mag. Und so fokussiert sich die erste Hälfte des Buches mehr auf die grundlegende Geschichte, Hintergrundinformation und vor allem: Die Beziehungsdynamik von Sloane und Zeth. Anfangs empfand ich es fast, als würde das Buch mit angezogener Handbremse fahren und war fast schon verärgert. Doch als die Erkenntnis kam, dass die Autorin hier Tempo rausgenommen hat, damit man sich etwas mehr auf die tieferliegenden Hintergründe konzentrieren kann, war ich hierfür sogar dankbar. Die zweite Hälfte des Buches hetzt den Leser dann wieder atem- und fassungslos durch einen Pageturner, der mit so vielen Enthüllungen endet, dass ich das Buch an die Wand schleudern wollte. Ich werde zurückgelassen mit einem Haufen Puzzleteilen und keinen blassen Schimmer, was gespielt wird. Und ich muss wieder warten, bis es weitergeht…

Die Causa Alexis spielt in diesem Band zunächst eine stark untergeordnete Rolle, scheint nach den End-Enthüllungen jedoch für Band 5 und 6 sehr wichtig zu werden. Zeth muss sich seinem gefährlichen Duell gegen seinen ehemaligen Chef stellen, der auch Sloane als Schachfigur auf dem Spielbrett positioniert. Garniert wird dies alles mit zahlreichen Schockmomenten und Gefahren, allerdings auch mit vielen fast schon gefühlvollen – aber gewiss nicht kitschigen! – Momenten, die die Beziehung zwischen Zeth und Sloane beleuchten. Hier liegt für mich der größte Knackpunkt dieses Buches: Die Bereitschaft der beiden, sich auf das Leben des anderen einzulassen, ohne sich selbst aufzugeben oder vom andere zu erwarten, dies zu tun. Vielleicht funktionieren die beiden – jenseits jeglicher Konventionen – deshalb so gut. Ich mag hierbei, dass die Autorin beiden weiterhin Raum für ihre eigene Persönlichkeit gibt und weder Zeth zum Softie noch Sloane zur Gangsterbraut mutiert, beide jedoch durchaus andere Züge von sich zeigen. Der böse Junge scheint ein Herz zu haben (zumindest für Sloane) und im zornigen Mädchen steckt verdammt viel Mut (zumindest, wenn es um Zeth geht). Thematisch werden neue Plots gesponnen, die sich überraschend an alte Plots anfügen und immer wieder ein neues Bild entstehen lassen. Doch ich bin mir sicher, dass in den Folgebänden noch so einige Enthüllungen kommen, die vieles in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Auch in diesem Buch habe ich mich wieder sehr über die Dialoge zwischen Zeth und Sloane, ihre Wortduelle und Reibereien amüsiert. Dieses Mal kommen auch zahlreiche Handlungen dazu, die wahlweise Zeth, Sloane oder beide auf die Palme bringt. Es macht einfach Spaß, die beiden mitzuerleben. Highlight bleibt mal wieder Zeths grenzenloser Zynismus und seine bissigen Gedanken. Doch auch Sloane zeigt mehr und mehr, wie verdammt gut sie fluchen kann. Sie lernt halt vom Besten. Was Sloane auch lernt, ist die Vielseitigkeit von Zeths sexuellen Möglichkeiten. Natürlich spielt auch in diesem Buch Erotik wieder eine Rolle, allerdings empfinde ich die Sexszenen als auf den Punkt passend in die Story integriert mit einer interessanten Vielseitigkeit und einer wirklich sehr niveauvollen, anspruchsvollen Art erzählt. 0815 gibt es bei der Autorin nicht.

Band 4 reiht sich absolut würdig zu seinen drei Vorgängern ein. Ich bin jedes Mal begeistert, wie die Autorin es schafft, für jedes Buch eine neue Handlung zu präsentieren, ohne dass es langweilig, abgedroschen oder abgehoben wirkt. Hiervon können sich einige Autoren auf dem deutschen Dark Romance Markt eine heftige Scheibe abschneiden. Wie immer war der schlimmste Moment an diesem Buch die Erkenntnis, dass die letzte Seite angebrochen ist. Doch mit einem bittersüßen Zitat, jeder Menge Fragen und einer gehörigen Portion wurde ich aus dem Buch entlassen und fiebere Band 5 und 6 entgegen. Ich kann mich nur wiederholen: Blood and Roses ist und bleibt für mich die beste Dark Romance Reihe, die ich bisher gelesen habe. Und es bleibt die Frage: In was für ein Schlamassel ist die arme Sloane dort hineingeraten?

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 25.07.2019

wunderschön und emotional

Perfectly Broken (Bedford-Reihe 1)
5

„Egal, wie unsere Geschichte ausgehen wird, ob Happy End oder nicht… ich werde hier auf meiner Seite der Wand auf dich warten.“ (Chase zu Brooke in Perfectly Broken)

Worum geht’s?

Ein Jahr ist es her. ...

„Egal, wie unsere Geschichte ausgehen wird, ob Happy End oder nicht… ich werde hier auf meiner Seite der Wand auf dich warten.“ (Chase zu Brooke in Perfectly Broken)

Worum geht’s?

Ein Jahr ist es her. An ihrem Geburtstag erhält Brooke einen Hundewelpen namens Ghost, ein Geschenk ihres Freundes Thomas. Als Thomas noch kurz losmöchte, um einen Hundekorb zu holen, kehrt er nie wieder zurück. Brooke bleibt allein mit Ghost, in einer Welt aus Schmerz und Tränen. Alles erinnert sie an Thomas, die Liebe ihres Lebens. Darum entscheidet sie, von Manchester ins Örtchen Bedford zu ziehen. Dort angekommen findet sie eine tolle Wohnung zu einem Top-Preis. Nur einen Haken hat das Ganze: Es gibt dort eine Tür zur Nachbarwohnung, mitten in ihrem Schlafzimmer. Diese Tür ist seit Ewigkeiten verschlossen und niemand hat den Schlüssel. Schon bald stellt Brooke fest, dass sie dank der Tür alles aus der Nachbarwohnung hören kann. Doch als ihr Nachbar Chase anfängt, mit ihr durch die Wand zu reden, wird ihr Leben und ihr Herz auf eine harte Probe gestellt…

Perfectly Broken ist in sich abgeschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover von Perfectly Broken ist ein absoluter Hingucker. Obwohl es keinen Hinweis auf den Inhalt gibt, passt es sehr gut zum Buch. Die goldenen Schlingen im Hintergrund erinnern entfernt an Risse, was wiederum gut zum Titel passt. Das Cover wirkt sehr feminin und modern und hätte im Handel meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Die Geschichte startet mit einem kurzen Prolog und startet dann nach einem Zeitsprung in der Gegenwart. Im Anschluss verläuft die Geschichte linear, es gibt jedoch vereinzelte Rückblenden, welche durch Kursivschrift erkennbar sind. Die Geschichte wird teils durch Brooke, teils durch Chase erzählt, wobei nicht zwingend kapitelweise auch ein Erzählerwechsel erfolgt. Insgesamt überwiegen Brookes Kapitel etwas. Der Schreibstil ist sehr angenehm flüssig, leicht verständlich und zu den Charakteren passend. Es ist sprachlich angemessen für den Bereich junge Erwachsene. Es gibt keine derbe Sprache, einen sehr geringen Erotikanteil. Die Autorin präsentiert vor allem einen sehr emotionalen Schreibstil.

Mein Fazit

Perfectly Broken ist eines dieser Bücher, bei dem man denkt „oh, das klingt ja ganz gut“. So landete es auf meiner Leseliste. Von der Autorin kannte ich bislang nur ihre Dark Romance Selfpublisher Bücher, umso gespannter war ich auf einen Liebesroman. Als dann die Leseprobe rauskam und ich von der Leseprobe nach wenigen Seiten schon Gänsehaut hatte, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt und auf jeden Fall lesen muss. Nachdem ich es verschlungen habe und ich das ein oder andere Tränchen verdrückt habe, kann ich definitiv sagen: Dies ist eines meiner Highlights 2019.

Die Geschichte startet mit einem Prolog, der mir bereits ordentlich Gänsehaut beschwert hat, denn er erzählt ansatzweise Brookes Vergangenheit mit Thomas. Nach einem Sprung lernen wir die Gegenwartsbrooke (mit Ghost an ihrer Seite) kennen, die beabsichtigt, Manchester zu verlassen und woanders neu anzufangen. So landet sie in Bedford und schaut sich eine Wohnung an, die jedoch einen Haken hat: Es gibt eine Durchgangstür, die zwar verschlossen ist, Brooke jedoch nicht ganz geheuer erscheint. Bald beginnt ein Dialog mit ihrem Nachbarn Chase, die beiden schieben sich Zettelchen unter der Tür durch, reden miteinander und eine Freundschaft entwickelt sich. Chase möchte die Unbekannte gern trösten, Brooke weigert sich aber vehement, Chase persönlich gegenüberzutreten. Denn sie hat das Gefühl, Thomas damit zu verraten und zu betrügen…

Anfangs fand ich die Idee mit der Kommunikation durch die Tür etwas urig und komisch. Doch die Autorin hat es sehr schnell geschafft, mich hierfür zu begeistern. Aus Zettelchen werden kurze Gespräche, aus kurzen Gesprächen werden längere und schon bald wird für beide der Dialog zu einem wichtigen, festen Bestandteil ihres Lebens. Es gibt allerdings auf beiden Seiten einen Haken: Brooke fühlt sich, als würde sie Thomas betrügen, die Liebe ihres Lebens. Chase hingegen ist in einer Beziehung, die an allen Enden kriselt. Es ist ein langer Weg, den Chase gehen muss, um Brooke aus ihrem Schneckenhaus zu holen und ein noch längerer Weg, den Brooke im Geiste gehen muss, um von ihren Schuldgefühlen Abstand zu nehmen. Hierbei erleben beide viele wirklich schöne Momente, die so passend und selbstverständlich vorkamen, dass ich zu keiner Zeit das Gefühl hatte, hier wurde zu viel konstruiert, zu viel gewollt und zu sehr übertrieben. Es sind Kleinigkeiten, wie das abendliche Vorlesen von Chase, der Brooke ihre Liebesromane vorliest, obwohl er sie hasst. Es sind Momente, die so süß sind, ohne kitschig zu wirken. Momente, die mir direkt ins Herz gegangen sind und mich sehr schnell an Brooke und Chase gebunden haben.

Die Autorin verliert hierbei aber nie die Ernsthaftigkeit der Situation aus den Augen. Brooke leidet und das nicht zu knapp. In einer unglaublich ergreifenden Art schafft Sarah Stankewitz es dabei, dieses Leid greifbar zu machen. Ich konnte Brookes Schmerz fühlen, er hat mir immer wieder das Herz gebrochen und ich habe mir so sehr für sie gewünscht, dass sie wieder Licht in ihrem Leben sehen kann. Damit einher geht auch die Frage, die sich dem Leser immer wieder stellt: Betrügt Brooke Thomas, wenn sie nach seinem Tod versucht, wieder glücklich zu werden? Verrät sie hiermit ihre Liebe? In einer behutsamen Art wagt sich die Autorin an dieses Thema.

Behutsam ist sowieso ein Wort, was bei diesem Buch sehr gut passt. Hier gibt es keine Hauruck-Methode, mit der Chase versucht, Brooke für sich zu gewinnen. Es ist ein langer, steiniger Weg, ein stetes Auf und Ab, denn mal lässt Brooke die Nähe von Chase zu, mal macht sie komplett dicht. Es ist eine Achterbahnfahrt, bei der man absolut mitfiebert. Für mich ist das Buch tatsächlich auch ziemlich realistisch gehalten. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass nicht nachvollziehbare Sprünge gemacht wurden, plötzlich eine „alles ist gut“-Stimmung herrschte oder Brooke spontan von 0 auf 100 ihre Meinung geändert hat. Das hat mir sehr gut gefallen, weil die Geschichte somit für mich sehr greifbar war. Sicher ist das Buch nicht frei von Dramen, es wird aber auf – in meinen Augen – unnötige Dramen verzichtet, die nur dafür da sind, das Buch in die Länge zu ziehen. Es gibt eine doch dramatische und emotionale Enthüllung, die ich so zwar durchaus vorhergesehen habe, die mich ab Ende aber dennoch eiskalt erwischt hat – aufgrund der Emotionalität und wie die Charaktere damit umgegangen sind. Kurz vor Ende kommt erneut etwas Drama auf, welches jedoch auf einem seichten Niveau bleibt und vor allem für die Beziehungsdynamik durchaus notwendig war, da hiermit wichtige Erkenntnisse verbunden waren. Ansonsten empfand ich das Buch als dramenlos und spannungsarm – zwei Sachen, die das Buch aber auch gar nicht nötig hat, da es mit seiner Emotionalität bereits so stark punkten kann. Hier muss ich vor allem das Ende des Buches noch einmal hervorheben, welches mit einem unglaublich ergreifenden Brief schließt und bei mir unweigerlich direkt die Tränendrüsen angesprochen hat. Taschentücher braucht man bei diesem Buch definitiv.

Im Fokus der Geschichte stehen die beiden Protagonisten Brooke und Chase. Brooke ist sehr in ihrer Trauer gefangen, zugleich aber auch vom Willen getrieben, aus der Trauer zu entkommen. Sie ist stark, aber schwach zugleich. Sie wirkt manchmal auf eine positive Art und Weise unbeholfen und sie konnte mich als Leserin sehr schnell für sich gewinnen. Ich habe mit ihr gelitten, es hat mein Herz bluten lassen, was sie durchmanchen muss und musste. Chase hingegen muss definitiv auf jeden Bookboyfriend-Nominierungsliste, auch wenn er seine Schattenseiten hat (z.B. seine Freundin). Er gibt sich viel Mühe, ohne dabei stalkerhaft oder übergriffig zu wirken. Er ist sehr verständnisvoll und gewährt Brooke viele Freiräume, ist aber dennoch immer für sie da. Die beiden haben mir als Pärchen sehr gefallen. Es gibt zudem einige Nebencharaktere, etwa Chase besten Freund und Brookes Kollegin und Freundin. Die beiden spielen allerdings eher eine untergeordnete Rolle, bringen für mich aber Potenzial für eine eigene Story mit.

Ein klitzekleines bisschen Meckern muss ich dennoch: Im Vordergrund der Story steht Brooke und ihr Verlust. Als man später die Story von Chase erfährt, benimmt sich Brooke ihm gegenüber meiner Meinung nach unfair – hierfür kann sie im Zweifel nichts, einfach aufgrund ihrer Verfassung. Schade finde ich allerdings, dass diese Thematik später nicht noch einmal aufgegriffen wurde und aus den Augen verloren wurde, dass auch Chase einiges durchmachen musste. Es fühlte sich für mich unfair an, dass seinem Leid keine große Aufmerksamkeit gewidmet wurde, vor allem, nachdem er sich von Brooke einiges anhören musste.

Insgesamt kann ich nur sagen: Dieses Buch hat mein Herz gebrochen. Mehr als einmal. Hat mir mehr als einmal Gänsehaut beschert. Mir mehr als einmal die Tränen in die Augen getrieben. Es ist ein Buch, welches so schlicht daherkommt, mit einer Story ohne die üblichen großen Dramen und einen dabei so fertig macht, dass man weinen möchte. Die Autorin hat mit ihrem ergreifenden Schreibstil eine wunderschöne Geschichte gesponnen, die mich zerstört und wieder zusammengesetzt hat. Diese Liebesgeschichte um Brooke und Chase bekommt für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen. Absolute Lese- und Heulempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.07.2019

traumhaft und wunderschön

Die Schöne und das Biest
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„Zudem schickte sie Abschriften davon in alle Länder der Erde, auf dass die Menschen niemals aufhörten, von den wundersamen Abenteuern der Schönen und des Biests zu erzählen…“ (aus der Schmuckausgabe von ...

„Zudem schickte sie Abschriften davon in alle Länder der Erde, auf dass die Menschen niemals aufhörten, von den wundersamen Abenteuern der Schönen und des Biests zu erzählen…“ (aus der Schmuckausgabe von „Die Schöne und das Biest“)

Was ist das?

Die Schöne und das Biest ist wahrscheinlich eines der bekanntesten Märchen der Welt. Die Geschichte um den verzauberten Prinzen, der zu einem hässlichen Biest wurde, und nur von wahrer Liebe gerettet werden kann, wurde bereits vielfältig interpretiert und in Szene gesetzt. Die Schmuckausgabe des Coppenrath Verlags erzählt die Geschichte mit liebevoll illustrierten Bildern und zahlreichen interaktiven Extras.

Wie sieht es aus?

Die Schmuckausgabe befindet sich formattechnisch zwischen dem Din A5 und Din A4 Format. Das Cover des Buches ist rot-matt mit diversen Goldprägungen und einigen Illustrationen auf dem Cover. Auf der Rückseite befinden sich kurze Informationen zu dem Buch. Die Haptik des Buches fühlt sich sehr hochwertig an und vermittelt zugleich das Gefühl, ein älteres Exemplar in der Hand zu halten, was auch durch Prägungen und Gestaltung unterstützt wird. Alles steht für die klassische Vorstellung eines Märchenbuches, wie man es bereits oftmals in Filmen gesehen hat.

Die Seiten des Buches sind matt und haben eine hellbeige Färbung, welche erneut das Image eines älteren Buches unterstützt. Die Seiten sind stabiler und dicker als durchschnittliches Papier. Der Druck ist gestochen scharf, in einer angenehmen Schriftgröße auch für ältere Leute gehalten und wird durch einige gestalterische Elemente, etwa bei den Seitenzahlen, ergänzt. Immer wieder lassen sich kleinere und größere Illustrationen zur Unterstützung der Geschichte finden. Die jeweiligen Kapitel werden mit einer doppelseitigen Zeichnung eingeleitet. Es gibt viele goldene Verzierungen, die im Licht glänzen. Insgesamt merkt man, dass sehr viel Liebe fürs Detail und sehr viel Kreativität in die Gestaltung geflossen sind.

Zusätzlich sind in dem Buch zahlreiche interaktive Extras enthalten. Diese lassen sich zumeist auf- oder ausklappen, teilweise auch drehen. Sie sind fest im Buch installiert und lassen sich nicht herausnehmen, was auch nicht notwendig ist. Die Gestaltung hierbei ist erneut sehr liebevoll ausgefallen. Ich fand die Extras sehr schön gemacht und eine tolle Idee, sehe sie aber zugleich nicht als zwingend notwendig an. Sämtliche Extras sind durch Seidenpapier oder Kartonage eingeschlagen, um die Buchseiten vor Beschädigungen und Abdrücken zu schützen.

Was erwartet einen?

Die Geschichte um die Schöne und das Biest ist auf die französische Autorin Gabrielle Suzanne Barbot de Villeneuve zurückzuführen. Ihr Märchen ist auch die Grundlage dieser Schmuckausgabe. Es wurde übersetzt und durch Zeichnungen der Designkünstler MinaLima ergänzt. Die grundlegende Geschichte weicht jedoch in vielerlei Punkten von der heutzutage bekannten, maßgeblich von Disney geprägten Geschichte ab. Man erhält hier also eine zwar im Kern bekannte, jedoch in der Umsetzung andere Geschichte. Dies hat mir sehr gut gefallen. Die Beziehungsentwicklung läuft etwas anders und weniger kitschig ab als bei der Disney-Interpretation, es gibt keine verzauberten Gegenstände und auch der Grund für den Fluch und der familiäre Hintergrund der Schönen und des Biestes sind etwas anders. Insgesamt wirkt die Originalgeschichte der Autorin deutlich erwachsener und weniger kitschig, ist jedoch nicht minder lesenswert und verzaubernd. Besonders die vielen Illustrationen, die der klassischen Vorstellung eines Märchenbuches entsprechen, machen dieses Buch zu einem Erlebnis.

Die Übersetzung der Geschichte empfinde ich als durchweg gelungen. Die Geschichte ist verständlich wiedergegeben, behält sich aber den märchenhaften Erzählstil bei und wirkt sprachlich raffiniert. Während des Lesens habe ich mich stets verzaubert gefühlt und hatte beim Lesen das Gefühl, beinahe die klassische Erzählstimme einer alten Dame im Ohr zu haben, die mir eine verzauberte Liebesgeschichte vorliest. Es ist ein guter Spagat zwischen Verständlichkeit und Beibehalten des Charmes der vergangenen Zeit gelungen.

Mein Fazit

Die Schöne und das Biest ist seit Kindstagen an meine Lieblingsgeschichte und ich kenne zahlreiche Interpretationen hiervon. Als ich auf die Schmuckausgabe des Coppenrath Verlags kam, war mir klar, dass ich sie unbedingt lesen muss. Und ich wurde nicht enttäuscht: Der Name hält, was er verspricht!

Bereits das Äußere des Buches ließ mich schwärmen. Das Buch wirkt, als sei es aus einer anderen Zeit, direkt aus den Händen zahlreicher Vorfahren, die diese zauberhafte Geschichte hochwertig für die Nachwelt aufgearbeitet haben. Die goldenen Details lassen das Buch noch hochwertiger erscheinen. Auch das Innere setzt diesen Eindruck der Hochwertigkeit fort. Dickeres Papier, die sanfte Färbung, die zahlreichen Verzierungen – es ist wirklich, als hätte man ein altes Märchenbuch aufgeschlagen. Ich war regelrecht verzaubert ob der ganzen Details. Es gab immer etwas zum Gucken und Staunen.

Die Original-Geschichte ist nicht ganz so zauberhaft und süß wie die Gegenwartsinterpretationen, wirkt dafür aber deutlich märchenhafter und komplexer. Mir hat es Spaß gemacht, eine etwas anderen Geschichtsverlauf mit anderen Ursachen kennenzulernen und zu verstehen, wie aus dieser Geschichte die modernen Varianten abgeleitet wurden. Selten empfand ich das Buch allerdings als etwas schwer zu verstehen, was wahrscheinlich auch dem Alter der Ursprungsgeschichte (immerhin ist es aus 1740) zuzuschreiben ist. Das Buch ist in meinen Augen jedenfalls kein Kinderbuch und auch für Kinder schwer bis gar nicht zu verstehen. Die Erwachsenen werden aber sicher ihre Freunde mit dem Buch haben.

Was ich mir tatsächlich noch gewünscht hätte, wäre ein Lesezeichen gewesen. Dadurch, dass zahlreiche Seidenpapierseiten und Kartonseite im Buch zum Schutz vorhanden sind, erkennt man sein Lesezeichen nicht sofort. Hier wäre es vielleicht eine gute Ergänzung gewesen, ein Bandlesezeichen in das Buch zu integrieren.

Alles in allem bin ich von dieser wunderschönen Schmuckausgabe sehr begeistert. Die schöne Geschichte wird sehr hochwertig und edel verpackt wiedergegeben, die Illustrationen sind stimmig. Dieses Buch ist perfekt für alle Träumer, die sich verzaubern lassen wollen. Für alle Fans, die mit dieser Geschichte groß geworden sind. Für Leute, die sich etwas Besonderes gönnen möchten oder etwas Wunderschönes verschenken mögen. Auf jedem Fall ist diese Schmuckausgabe viel zu schade, um nur im Regal zu stehen. Deshalb wird sie bei mir fortan als Coffee Table-Book liegen und mich immer wieder in eine ferne, zauberhafte Welt entführen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]