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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2019

Für die Vielfalt der Themen einfach zu kurz

Das Ginsterhaus
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Sveva packt die Taschen und reist nach Umbrien, um dort ein Versprechen einzulösen- sie will nach ihren wurzeln suchen und dort ihren Vater ausfindig machen. in ihrem Heimatort angekommen, kauft sie ...



Sveva packt die Taschen und reist nach Umbrien, um dort ein Versprechen einzulösen- sie will nach ihren wurzeln suchen und dort ihren Vater ausfindig machen. in ihrem Heimatort angekommen, kauft sie als erstes ihr ehemaliges Elternhaus und taucht ein in ihre Erinnerungen aus Kindheitstagen.
Nachbar Rurik, ein norwegischer Schriftsteller, hat eine Art sich, die Sveva irgendwie nicht zur Ruhe kommen lässt. Gemeinsam mit ihm kann sie sich endlich der Suche nach ihrem wahren Ich widmen...

"Das Ginsterhaus" fasziniert mit einer wundervollen Landschaft, die tolle Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen lässt. Elisabetta Bricca entführt den Leser direkt an die Schauplätze und lässt so das Gefühl aufkommen, direkt dabei zu sein, wenn Sveva auf der Suche nach ihren Wurzeln ist.
Ich mag es, wie die Autorin ihre Figuren gezeichnet hat und doch komme ich nicht wirklich an sie heran. Die Vielfalt der Themen erschlägt den Roman und seine Mitwirkenden fast, weil sich alles nur auf gut 220 Seiten abspielt. Da ist in meinen Augen vieles gestrafft worden, was ausführlicher hätte erzählt werden können. Es mangelt nicht an Tiefgang oder Emotionen- im Gegenteil, das ist alles vorhanden und macht die Geschichte stimmig. Aber irgendwie läuft es nicht bei mir rund - ich vermisse den Blick hinter die Kulissen, der mich vollkommen vom Buch überzeugt. Ich lese zwar die Ereignisse, aber ich nehme sie nicht richtig in mich auf. Alles spult sich ab, aber manche Dinge laufen einfach an mir vorbei und ich nehme sie bloß zur Kenntnis, ohne dass ein bleibender Eindruck seine Spuren bei mir hinterlässt.
Landschaftszauber, kulinarische Köstlichkeiten und italienisches Flair sind da, aber mir fehlt das gewisse Etwas, um das Buch zu einem Renner werden zu lassen. Vielleicht bin ich auch einfach nur falsch dann das Buch herangegangen und muss es mit ein wenig Abstand nochmal lesen...

Veröffentlicht am 25.08.2019

Für ein Finale eher schwach

Kristallsterne
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Fachmännische Hände und Know-how - das war es eigentlich, was Tilda für die Geschäftsführung ihrer Glashütte gesucht hat. Doch dass diese Hände ausgerechnet einem Frauenheld gehören, hat sie nicht mit ...

Fachmännische Hände und Know-how - das war es eigentlich, was Tilda für die Geschäftsführung ihrer Glashütte gesucht hat. Doch dass diese Hände ausgerechnet einem Frauenheld gehören, hat sie nicht mit in ihre Überlegungen eingeschlossen. Leon Berger ist nämlich nicht nur geschickt in seiner Tätigkeit, er weiß seine Hände auch gekonnt in der Frauenwelt einzusetzen. Das sorgt bald für ordentlich Zündstoff, auch bei Tilda. Als sie dann auch noch endlich die letzte Komponente für das Brechen des Familienfluchs findet, steht Tilda vor der Frage, wem sie ihr Vertrauen schenken kann. Wird es ihr gelingen, diesen Fluch endgültig zu besiegen ?

Mit "Kristallsterne" kommt die große Güldenstein-Saga nun zum Abschluss. Doch statt atemloser Spannung und fesselnder Geschichte habe ich hier eine eher schwache Abhandlung des Geschehens vor mir.
Hier handelt es sich eher um ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Tilda und Leon und es dreht mehr um die Frage: Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht ?
Die Arbeit in der Glashütte ist eher dekoratives Element, wird stark vernachlässigt und lässt dieses wundervolle Handwerk eher blass und unscheinbar erscheinen. Dafür werden dann die fertigen Kunststücke ins rechte Licht gerückt, was ein wenig Glanz in die Seiten bringt.
Apropos Glanz - Tilda und Leon bleiben in diesem letzten Teil auch recht blass und weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Zwar werden die beiden recht gut beschrieben, aber es fehlt mir das Quäntchen Glaubwürdigkeit, um mich letztendlich vollkommen mit den beiden zu identifizieren. So wirken die Hauptdarsteller eher verhalten, aber haben trotzdem noch genügen Kraft, mich mit ihrem Wirken mitzureißen. Zwar nicht konstant, aber doch immerhin so, dass ich am Ball bleibe und die Geschichte bis zum Schluss mit einer gewissen Neugier verfolge.
Die Aufklärung des Familienfluches ist dann auch recht gewöhnlich und eher schlicht gehalten. So viel Brimbamborium wie vorher darum gemacht wurde und dann eine eher schmucklose Lösung - das hatte ich mir dann doch ganz anders vorgestellt.
Alles in allem ein solider Roman, der aber als Abschluss einer großen Trilogie viel zu wenig Feuerwerk versprüht.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Wenn sich dein Leben von Grund auf ändert, dann fahre ans Meer

Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer
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Charlotte muss die bittere Erfahrung machen, dass das Leben nun mal nicht planbar ist und muss aus den neu gewonnen Erfahrungen das Beste machen. Ein emotionaler Briefwechsel mit einer jungen Frau gibt ...

Charlotte muss die bittere Erfahrung machen, dass das Leben nun mal nicht planbar ist und muss aus den neu gewonnen Erfahrungen das Beste machen. Ein emotionaler Briefwechsel mit einer jungen Frau gibt ihr dabei ungewollt kleine Denkanstöße in die richtige Richtung. Während Charlotte am Meer die Seele baumeln lassen will, verändert sich nicht nur ihr Blickwinkel auf ihr Leben, auch Charlotte selbst verändert sich und öffnet ihr Herz...




"Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer" sollte man sich eigentlich als Lebensmotto auf die Fahne schreiben und sich an die eigene Nase fassen. Denn ganz ehrlich, wo sonst kann man den Kopf so herrlich freibekommen wie am Meer.

Carolin Uliczka schreibt mit leisen, unaufdringlichen Worten die wirklich bewegende Geschichte von Charlotte, die einem zu Herzen geht...eigentlich. Denn obwohl der Roman ganz viel Potential für Emotionen pur, Gefühlsachterbahn und Taschentuchmomente besitzt, kratzt die Autorin hier leider nur die Oberfläche an und lässt somit viele berührende Szenen einfach sang- & klanglos am Leser vorüberziehen. Die Briefwechsel zu Beginn des Buches haben mich fasziniert, denn ich habe hier einen ganz tiefen Einblick in die Gefühls- & Gedankenwelt der Schreibenden erhalten. Das hätte ich mir für die Dauer des ganzen Romans gewünscht, denn dieses intensive Erleben geht im Verlauf der Erzählung immer mehr verloren.

Mir fehlt die bedingungslose Identifikation mit den Figuren, damit ich vollends in die Geschichte eintauchen kann. Manche Sequenzen wirken einfach gestrickt, fast schon banal. Dann gibt es wieder welche, die maßlos überzogen dargestellt sind und somit verliert die Erzählung an Glaubwürdigkeit. Manchmal kommt es mir so vor, als wären die Protagonisten halbwüchsige, unreife Teenies, die ihren Platz im Leben noch nicht wirklich gefunden haben.

Alles in allem ein recht solider Roman, den man schnell gelesen hat, der aber auch schnell wieder vergessen sein wird. Leider nur gut gemeinte 3 Sterne.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Wenn man dem Schicksal ins Handwerk pfuscht...

Die Töchter der Villa Weißenfels
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Der Zufall bringt es ans Tageslicht - Oma Annemarie und ihre Schwestern sind nicht blutsverwandt. Doch wie kann das sein ?
Annemarie versteht die Welt nicht mehr und kann nicht begreifen, was der Bluttest ...

Der Zufall bringt es ans Tageslicht - Oma Annemarie und ihre Schwestern sind nicht blutsverwandt. Doch wie kann das sein ?
Annemarie versteht die Welt nicht mehr und kann nicht begreifen, was der Bluttest gerade offenbart, für sie bricht eine Welt zusammen. Valerie, ihr Enkelin, macht es sich zur Aufgabe, herauszufinden, wer Annemarie wirklich ist und begibt sich auf die Suche nach deren Wurzeln. Ihre Reise nach Nürnberg ist der Weg zurück ins Nürnberg der 1920er Jahre, als Prestige und Ansehen noch einen ganz andere Stellenwert hatten....

"Die Töchter der Villa Weißenfels" erzählt die Geschichte einer alten Dame, die in ihren Grundfesten erschüttert wird. Elaine Winter erzählt mit ihrem gewohnt angenehmen und flüssigen Schreibstil die Geschichte der Familie Weißenfels, die in den 1920er Jahren als Spielzeughersteller hoch angesehen waren. Prestige, Ansehen und Standesdünkel prägen die damalige Zeit und so ist es nicht verwunderlich, dass sich die schwangere Marleen von diesem Druck immer mehr ins Bockshorn jagen lässt.
Die Rückblenden, die mit Valeries Suche verbunden sind, lassen die Zwanziger Jahre wieder lebendig werden, geben mir einen recht guten Einblick in das Leben damals und machen so manche Handlungen nachvollziehbar, auch wenn ich sie nicht unbedingt immer verstehen muss. Ich weiß aber nicht, wie ich an Marleens Stelle gehandelt hätte - darüber zu urteilen steht mir nicht zum, denn die heutige Zeit ist da zum Glück ganz anders geprägt.
Da vom Klappentext der Verlauf des Romans schon recht deutlich zu erkennen ist, fehlt es mir manchmal an überraschenden Wendungen, turbulenten Szenen und ein wenig an Tiefgründigkeit. Der Leser weiß ja schon in etwa, wie es ausgehen wird. Manchmal sollte man im Klappentext vielleicht weniger ausführlich den Inhalt schildern und so die Neugier auf das Buch erhalten. Denn ganz ehrlich, wenn ich die kurzen Zeilen gelesen habe, kann ich mir im Grunde den Rest schenken, denn das Wesentliche steht ja schon drinnen.
Schade eigentlich, denn der Roman hat so viel zu bieten, wenn man sich nicht vorher schon alles selbst zusammenreimen kann.

Veröffentlicht am 13.06.2019

Trentino, Vino e Amore

Ein Sommer, der nach Liebe schmeckt
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Annas Himmel müsste normalerweise voller Geigen hängen, denn ihr Freund Lars hat ihr einen Heiratsantrag gemacht. Doch das alles fühlt sich falsch an, wenn Anna darüber nachdenkt, wie sich Lars ihr zukünftiges ...

Annas Himmel müsste normalerweise voller Geigen hängen, denn ihr Freund Lars hat ihr einen Heiratsantrag gemacht. Doch das alles fühlt sich falsch an, wenn Anna darüber nachdenkt, wie sich Lars ihr zukünftiges leben vorgestellt hat. Sie hat es satt,s ich immer von allen sagen zu lassen, was das beste für sie ist und bricht aus den eingefahren Schienen aus, flüchtet nach Italien und lernt dort auf eine Weingut, dass das Leben voller Sommer, sonne und Liebe steckt...

"Ein Sommer der nach Liebeschmeckt" entführt ins sonnige Trentino und lässt die wunderschöne, malerische Landschaft direkt vor dem inneren Augen entstehen. Man geht mit Anna durch die Weinberge, arbeitet mit ihr auf dem Weingut und hat Herzklopfen, wenn sie mit Marco Zeit verbringt.
Anna ist aber in meinen Augen eine sehr widersprüchliche Figur - auf der einen Seite wirkt sie unreif und extrem manipulierbar, auf der anderen Seite ist sie sehr herzlich und sympathisch . Es ist nur schwer, das in Einklang zu bringen, aber hin und wieder gelingt es der Autorin, dass eine Symbiose entsteht.
Lars ist ein Egomane, wie er im Buche steht und ich frage ich, wie Anna das die ganze Zeit über mit ihm ausgehalten hat. Der Typ muss noch nicht einmal den Mund aufmachen und schon ist er mir unsympathisch - nein, er und ich, wie werden keine Freunde.
Anders Marco -er ist feinfühlig, trägt einige Narben auf der Seele mit sich und das macht in sehr vorsichtig. Aber er kann sich Anna nach und nach öffnen und diese Veränderung lässt die Autorin schön in die Geschichte einfließen.
Der Roman kommt aber irgendwie nicht richtig in Fahrt, die Dialoge wirken gestelzt und den Personen in den Mund gelegt. Das lässt die Mitwirkenden hölzern und unbeholfen erscheinen und gerade Anna wird dadurch in ein schlechtes Licht gerückt. Man hat das Gefühl, Anna wird regelrecht von den mechanisch abgespulten Sätzen erdrückt und das lässt sie einfältig und verkrampft erscheinen. Dabei ist Anna doch nicht so, sie kann nur manchmal nicht aus ihrer Haut.
Ansonsten ein netter Sommerroman, der mit dem Flair der italienischen Weinberge bezirzt, einen Hauch von Liebe mit sich bringt und den man mit einem Glas Wein auf der Terrasse mal schnell zwischendurch lesen kann.