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Veröffentlicht am 17.02.2020

Eine frische Brise weht auf der Insel- Humorvoller, luftig leichter Urlaubsschmöker, nicht nur für Syltfans zu empfehlen!

Ein Sommer auf Sylt
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Julia betreibt mit ihrem Freund Jo ein gut gehendes Architekturbüro. Doch das reicht dem ehrgeizigen Jo nicht. Er plant größer, moderner. Als Julias Vater überraschend verstirbt, vererbt er seiner Tochter ...

Julia betreibt mit ihrem Freund Jo ein gut gehendes Architekturbüro. Doch das reicht dem ehrgeizigen Jo nicht. Er plant größer, moderner. Als Julias Vater überraschend verstirbt, vererbt er seiner Tochter ein Haus auf Sylt. Ein Haus, von dem Julia gar nichts wusste. Tatsächlich gehörte es einst Julias Mutter und ihren zwei Schwestern. Nachdem diese ausgezahlt wurden, verblieb es jedoch in dem Besitz von Julias Vater. Jo ist außer sich vor Freude, als er von der Erbschaft erfährt und bedrängt seine Freundin, möglichst bald nach Sylt zu reisen, um das Haus gewinnbringend zu verkaufen. Obwohl es Julia nervt, dass Jo ihre Erbschaft so ganz selbstverständlich für sich beanspruchen will, reist sie auf die Insel. Mit im Schlepptau sind ihre Mutter und deren Schwestern, die Julia zuvor kontaktiert hatte, damit sie ihrer Mutter, in deren Not, Trost und Ablenkung spenden können. Doch Julias Plan geht leider nach hinten los. Was Julia nicht wusste- ihre Mutter und deren Schwestern haben sich bereits Jahre zuvor überworfen und streiten auf der Fahrt, gen Sylt, wie die Kesselflicker miteinander. Kurz vor dem Ziel ist Julia dermaßen genervt, dass sie einen Mann, der ihr an einer Raststätte, das letzte Brötchen in der Auslage vor der Nase wegschnappt, runterputzt. Der Mann sieht Julias Ausbruch aber eher gelassen und amüsiert sich prächtig.

Als sie, auf Sylt angekommen, das Haus in Besitz nehmen will, erlebt Julia allerdings eine böse Überraschung. Denn in dem Haus wohnt eine ältere Dame- angeblich zur Miete. Und diese Dame ist keine Unbekannte für Julias Mutter. Es ist Frau Engel, die Geliebte ihres Mannes. Julia fällt aus allen Wolken als sie davon erfährt. Besonders enttäuscht ist sie, weil ihre Mutter ihr diesen Umstand auf der ganzen Reise verschwiegen hat. Doch Julia lässt nicht so schnell locker und verlangt den Mietvertrag zu sehen. Bis die ältere Dame diesen vorweisen kann und bis Julia diverse Makler im Ort gefunden hat, kann jedoch noch einige Zeit vergehen und so suchen sich die vier Frauen eine Übernachtungsmöglichkeit. Ein Hotel hat noch Zimmer frei, die jedoch nicht gerade traumschön sind. Doch da alles ausgebucht ist, müssen sie in den sauren Apfel beißen. Der Haken an der Sache- ausgerechnet der unverschämte Brötchenmann, den Julia einen Tag zuvor verbal zusammengefaltet hatte, ist der Besitzer des Hotels.

Nachdem die Fronten zwischen Julia und Mats geklärt sind, entpuppt sich der attraktive Mann jedoch als freundlicher Gastgeber, der es sich zur Aufgabe macht, Julia zu zeigen, dass Sylt auch eine schöne Seite besitzt, abseits des Trubels und dass das Inselleben durchaus lebenswert und keinesfalls langweilig ist.
Julia, die fürchtet einen Inselkoller zu bekommen, lässt sich nur zögerlich auf seine Einladung ein…

„Ein Sommer auf Sylt“, ist nach „Sommer mit Aussicht“, mein zweiter Roman der Autorin Lena Wolf. Während ich „Sommer mit Aussicht“ zwar gut geschrieben fand, aber ein wenig mit den Romanfiguren haderte die ein bisschen blass blieben, konnten mich Julia und ihre Verwandten mehr von sich einnehmen. Ich fand die Dialoge die Julias Mutter mit ihren schrulligen Schwestern führt einfach nur klasse und witzig und auch die Geschichte liest sich kurzweilig und amüsant. Wie die Schwestern nach Jahren der Funkstille wieder lernen müssen, sich zusammenraufen, wird unterhaltsam erzählt, aber trotz aller Leichtigkeit, die diesem Roman anhaftet, sorgt dann und wann, die nötige Prise Ernsthaftigkeit zur rechten Zeit dafür, dass die Geschichte ein wenig mehr Tiefe bekommt und macht sie rund. Zwar erzählt Lena Wolf in ihrem Roman eine kleine Liebesgeschichte, doch überlässt sie dabei jegliche Liebesszenen lieber der Phantasie der Leser. Dafür beschreibt sie ausführlich und bildhaft die Sylter Landschaft, so dass sich beim Lesen schnell das richtige Urlaubsfeeling einstellt. Einen halben Punkt abgezogen bei meiner Bewertung habe ich jedoch, weil ich fand, dass die Romanheldin ein wenig zu lange auf der sprichwörtlichen Leitung stand, überhaupt zu zögerlich agierte und vor allem, weil sie sich dem Mann, den sie liebte, eine wichtige Angelegenheit zu lange verschwieg, was einfach unglaubwürdig anmutete.

Kurz gefasst: Eine frische Brise weht auf der Insel- Humorvoller, luftig leichter Urlaubsschmöker, nicht nur für Syltfans zu empfehlen!


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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.11.2019

Stimmungsvoller, anrührender, kitschfreier Selbstfindungsroman, der unter die Haut geht.

Sehnsucht nach St. Kilda
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St. Kilda 1930:

Die kleine Annie liebt mit ihrer Familie auf einer beschaulichen Insel, vor der Küste Schottlands gelegen. Doch diese ist so abgelegen, dass sich höchstens im Sommer Touristen auf der ...

St. Kilda 1930:

Die kleine Annie liebt mit ihrer Familie auf einer beschaulichen Insel, vor der Küste Schottlands gelegen. Doch diese ist so abgelegen, dass sich höchstens im Sommer Touristen auf der Insel sehen lassen. Die Winter sind streng und Nahrung ist zumeist sehr knapp. Und eine ausreichende ärztliche Versorgung ist ebenfalls nicht gegeben. Dennoch liebt Annie die Insel mit jeder Faser ihres Herzens. Da es für die Dorfbewohner jedoch immer schwerer wird, die Winter zu überstehen, beschließen sie schweren Herzens die Insel zu verlassen um stattdessen auf dem Festland zu leben. Annie ist unglücklich, doch zumindest ist ihr bester Freund Finlay auf dem Schiff das sie in die neue Heimat bringt, dabei….

London 2005:

Nachdem ihr geliebter Mann verstirbt, lebt Rachel nun mit ihrem kleinen Sohn allein in der Großstadt und hält sich eher schlecht als recht, mit gleich mehreren Jobs über Wasser. Dazu hat ihr kleiner Sohn große Probleme in der Schule, wird gemobbt und verprügelt. Als er eines Tages nach einem Treppensturz, mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert wird, ist Rachel klar, dass sie fort muss aus London. Sie beschließt mit ihrem Sohn zusammen einen Neuanfang zu wagen. Kehrt dafür der Großstadt den Rücken und zieht zu ihrer Großmutter Annie ans Meer.

Doch auch dort wachsen gut bezahlte Jobs nicht auf Bäumen. Ausgerechnet auf St. Kilda jedoch, Annies Heimatinsel, wird für vier Wochen eine Haushaltshilfe gesucht. Annie rät ihr dazu, die Stelle anzunehmen. Währenddessen will sie auf Rachels kleinen Sohn aufpassen. Obwohl Rachel zunächst zögert, lässt sei sich am Ende doch überreden. Und befindet sich nur wenige Tage später auf der windumtosten Insel. Dort lernt sie den Fotografen Ailic kennen, der seit einem schrecklichen Unfall sein seelisches Gleichgewicht verloren hat und sich auf der Insel eine kleine Auszeit nehmen will, während er nebenbei einen kleinen Auftrag übernommen hat.
Obwohl Ailics und Rachels erstes Zusammentreffen nicht gerade harmonisch zu nennen ist, spüren beide doch schnell, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Doch mehr als eine Affäre ist für Rachel und Ailic nicht drin. Zu groß sind Rachels und Ailics Verlustängste. In den Wochen auf St. Kilda müssen beide jedoch lernen, dass das Leben nicht planbar ist…

„Sehnsucht nach St. Kilda“, ist bereits der zweite Roman den ich von der Autorin las und genau wie auch „Der Herzschlag der Steine“, spielt Isabel Morlands aktueller Roman auf einer Insel, die zu den äußeren Hebriden gehört. Besagte Insel gehört zu den Brutgebieten vieler Seevögel, wie etwa Eissturmvögel, Basstölpel oder Papageientaucher. Die Autorin hat sehr viele historische Fakten in ihre Geschichte einfließen lassen, um den Lesern, das schwere Leben der Insulaner bis zu deren Evakuierung im Jahre 1930, näher zu bringen. Immer im Wechsel erzählt Isabel Morland Annies und Rachels Geschichte. Allerdings beschränkt sich die Autorin dabei lediglich auf Annies Kindheitserlebnisse, was ich ein wenig schade fand. Ich hätte sehr gerne mehr über ihren Werdegang erfahren wollen, ab dem Moment, als sie und ihre Familie fortziehen mussten von der Insel. Und leider erschloss es mir auch daher nicht, dass sie und Finlay Liebende im Geiste waren. Denn beide waren zum Zeitpunkt, als sie sich trennen mussten ja noch Kinder. Beste Freunde, Vertraute ja, aber Liebende?

Abgesehen von diesem Minikritikpunkt hat mir „Sehnsucht nach St. Kilda“ allerdings sehr gut gefallen- sogar noch ein Tickchen besser als „Der Herzschlag der Steine“. Ich fand den Roman atmosphärisch dicht geschrieben, die bildhaften Inselszenerien ließen mich schnell abtauchen in die Story und die Romanfiguren sind sympathisch gestrickt. Man kann sich gut in die Akteure hineinversetzen, ihre Gedanken- und Gefühlswelt wird sensibel beleuchtet und selbst nach dem Lesen hallte die Geschichte noch ein wenig in mir nach. Ich war danach so neugierig auf St. Kilda, dass ich mir im Web Berichte über die damalige Evakuierung der Bewohner und zahlreiche Bilder ansah.

Zugegeben, Liebesromanfans, die sich nicht nur eine unter die Haut gehende Liebesgeschichte erhoffen, sondern dazu einige erotische Liebesszenen erwarten, werden eine kleine Enttäuschung erleben. Denn die Autorin überlässt jegliche Liebesszenen, die über einen Kuss hinausgehen, der Phantasie des Lesers. Wer damit leben kann, wird bestimmt genauso wie ich verzaubert sein von dem stimmungsvollen Roman.

Kurz gefasst: Stimmungsvoller, anrührender, kitschfreier Selbstfindungsroman, der unter die Haut geht.

Veröffentlicht am 22.10.2019

Die Polizeireporterin Harper McClain in ihrem zweiten Fall- schlaflos aber effizient wie eh und je

Die schöne Tote
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Ein Jahr ist es her, seitdem Harper McClains Mentor und Freund; zugleich Vorgesetzter bei der Polizei, als Mörder enttarnt wurde. Und noch immer haben ihr die Kollegen im Polizeirevier nicht verziehen, ...

Ein Jahr ist es her, seitdem Harper McClains Mentor und Freund; zugleich Vorgesetzter bei der Polizei, als Mörder enttarnt wurde. Und noch immer haben ihr die Kollegen im Polizeirevier nicht verziehen, welche Rolle die Polizeireporterin Harper dabei gespielt hatte.
Dabei ist ein guter Draht überaus wichtig in Harpers Job, der sowieso, glaubt man den Kollegen in der Zeitungsredaktion, nicht mehr krisensicher ist. Harpers Chef steht in der Kritik und die Besitzerin der Zeitung, die zahlreiche Kündigungen durchsetzen will, sieht es gar nicht gerne, dass der Mann den Harper verdächtigt, eine junge Studentin ermordet zu haben, ausgerechnet der Sohn des Bezirksstaatsanwalt ist der wiederum keinerlei Probleme damit hat, die Zeitung zu verklagen.

Die Zeit drängt also, doch die Polizei stellt sich immer noch stur und will ihr keinerlei interne Informationen zukommen lassen. Selbst Harpers Ex-Freund, der Cop Luke, der in dem Mordfall ermittelt, zögert. Luke scheint ihr den Vertrauensbruch noch immer nicht verziehen zu haben. Und dennoch ist die starke Anziehungskraft zwischen ihnen noch vorhanden…

Nachdem mich der erste Teil der Thrillerreihe über die Polizeireporterin Harper McClain, vergangenes Jahr so positiv überraschen konnte, war ich voller Vorfreude, als ich entdeckte, dass nun, im Oktober 2019, endlich der zweite Teil, in deutscher Übersetzung, herausgebracht wurde. Ich war neugierig- schließlich ließ „Echo Killer“ noch einige wichtige Punkte ungeklärt. Würde Harper es mental verkraften können, dass der Mann dem sie seit ihrer Kindheit vertraute, ein Mörder ist und vor allem, würde es bei dem Beziehungsende zwischen Harper und Luke bleiben?

Nun, nach dem Lesen des zweiten Teils bin ich nun etwas schlauer, allerdings nicht viel, denn auch diesmal spielt die Autorin mit der Neugierde ihrer Leser. Sie deutet vieles an, aber lässt erneut einige Handlungsfäden offen, so dass ich nun bereits dem dritten Teil entgegenfiebere, der hoffentlich ebenfalls in deutscher Übersetzung erscheinen wird.
Und auch der noch ungeklärte Mord an Harpers Mutter, vor vielen Jahren, bleibt weiterhin Thema, wenn auch der aktuelle Mordfall an einer Studentin und Kollegin von Bonnie, Harpers Freundin, im Fokus dieser Geschichte steht.
Es ist diesmal kein „Who done it“ Krimi- vielmehr ahnt man sehr schnell, wer der Täter ist. Der fiktive Privatdetektiv „Monk“, pflegte stets so oder so ähnlich zu sagen: „Er/Sie hat es getan, ich weiß nur noch nicht wie.“ Und so ist es dennoch sehr spannend nachzulesen, wie Harper und ihre Freunde versuchen, das eigentlich hieb und stichfeste Alibi des Täters zu knacken.

Christi Daughertys Schreibstil ist gewohnt eingängig und die Dialoge der Akteure wirken wieder so lebensecht, dass sich beim Lesen schnell das wohlige Kopfkino-Feeling einstellt. Obwohl ich eigentlich nur die ersten hundertfünfzig Seiten lesen wollte, bin ich am Ende doch bis zum Ende drangeblieben. Zwar finde ich schon, und das ist mein einiger Kritikpunkt, dass die Autorin langsam etwas mehr Seitenzahlen für die privaten Belange ihrer Romanheldin erübrigen könnte und das Showdown noch ein wenig spektakulärer hätte ausfallen können, doch hat mich „Die schöne Tote“ dennoch packen können.
Und was mir positiv aufgefallen ist, diesmal stellte sich auch endlich das gewisse Südstaatenfeeling bei mir ein, beim Lesen.

Kurz gefasst: Die Polizeireporterin Harper McClain in ihrem zweiten Fall- schlaflos aber effizient wie eh und je.

Harper McClain Reihe:

1. Teil: Echo Killer
2. Teil: Die schöne Tote
3. Teil: Revolver Road (noch nicht übersetzt)

Veröffentlicht am 07.10.2019

Nicht nur die übliche leichte weihnachtliche Romance-Lektüre- Jules Wakes „Covent Garden im Schnee“ hat mich berühren können

Covent Garden im Schnee
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Tilly Hunter hat einen Traumjob. Sie arbeitet als Maskenbildnerin an der Londoner Royal Opera. Doch von ihren Eltern und ihrer Schwester Christelle hat sie sich entfremdet. Zwar trifft sie sich einmal ...

Tilly Hunter hat einen Traumjob. Sie arbeitet als Maskenbildnerin an der Londoner Royal Opera. Doch von ihren Eltern und ihrer Schwester Christelle hat sie sich entfremdet. Zwar trifft sie sich einmal wöchentlich mit ihrer Schwester, die knallharte Anwältin für Arbeitsrecht ist, doch kommen diese Treffen lediglich zustande, weil Christelle darauf besteht. Tilly weiß gar nicht, wieso das so ist, denn eigentlich leben die Schwestern in völlig verschiedenen Welten. Zudem glaubt Tilly, dass ihre Familie auf sie herabschaut- eben weil sie halt einen nicht so gut bezahlten Job angenommen hat und ihre Eltern die perfekte Christelle vorziehen.

Aber auch im Job bekommt Tilly massive Probleme. Zwar ist sie gut in dem was sie tut, doch hat sie leider keinerlei Händchen für die Technik und Computer im Besonderen. So öffnet sie unbedarft eine E-Mailanlage und schon legt sie praktisch das komplette Computersystem der Oper lahm. Zunächst begreift die leicht schusselige Tilly nicht, was sie da wieder angestellt hat, doch spätestens nach einer gehörigen Standpauke ihrer Chefin, die ihr unmissverständlich klar macht, dass sie, wenn sie sich nicht bessert und sich vom neuen IT-Spezialisten unterrichten lässt, gefeuert wird, knickt Tilly schuldbewusst ein.
Marcus, ihr neuer Kollege und IT-Fachmann spart auch nicht an Vorwürfen, als sie sich begegnen und so scheint es, als würden sie keine Freunde mehr werden. Würde er nur nicht so unverschämt gut aussehen!
Dabei ist Tilly bereits vergeben. Doch die Beziehung mit Felix ist nicht mehr das Gelbe vom Ei. Zwar sind Tilly und er verlobt, aber von Heirat ist keine Rede mehr. Dazu ist Felix neuerdings oft und lange unterwegs. Angeblich wegen seines Jobs. Ob Tilly ihm das glauben kann?

Ihr Missgeschick mit dem eingehandelten Computervirus, hat ihr zumindest eine neue Mailfreundschaft beschert. Genau wie Tilly, ist der unbekannte Schreiber ein Bücher und Fußballfan- wenn sie auch verschiedene Mannschaften favorisieren, tauschen sie sich begeistert aus und selbst Marcus erscheint nach näherem Kennenlernen sympathischer, wirkt gar nicht mehr wie seine königliche IT-heit; der Prinz der Finsternis. Diesen Spitznamen hatte ihm Tilly nämlich heimlich gegeben. Doch dann werden vertrauliche Insiderinformationen an die Presse weitergegeben. Alle in der Oper, auch Tilly und Marcus sind fassungslos darüber, dass ihr Startenor in der Boulevardpresse niedergemacht wird und fragen sich, welche Kollegin, welcher Kollege, das schändliche Spiel getrieben hat…

Auf der Suche nach weihnachtlichen Romances, stieß ich beim Stöbern auf „Covent Garden im Schnee“. Das malerisch anmutende Coverbild zog mich wie magisch an und da auch der Klappentext eine spannende und romantische Story versprach, konnte ich nicht widerstehen.
Zwar steht im Buch auf der ersten Seite über die Autorin zu lesen, dass dies ihr erster, ins Deutsche übersetzte Roman sei, doch ist dies nicht ganz richtig, da es noch „Ein Cottage voller Liebe“ gibt. Besagter Roman wurde im Januar 2019 im Weltbild Verlag herausgegeben. Diese Info am Rande, für alle diejenigen, die nach dem Lesen von „Covent Garden im Schnee“, weitere Bücher der Autorin lesen möchten.
Jules Wakes Heldin Tilly, ist eine junge Frau, die von ihrer Art her, ein wenig an Helen Fieldings Romanheldin „Bridget Jones“ erinnert. Zwar meint es Tilly immer gut, hat aber einfach ein Faible dafür, in jedes sich bietende Fettnäpfchen zu treten. Ihre Schusseligkeit und ihre Unpünktlichkeit sind da einerseits- andererseits ist sie aber auch eine erstklassige und hochprofessionell arbeitende Maskenbildnerin. Ich fand es dazu spannend zu lesen, dass die Autorin Tillys einzelne Arbeitsschritte genauer beschreibt, wie auch wichtige Arbeitsabläufe in der Oper/Bühneaufbau etc. so dass man als Leser einen interessanten Einblick hinter die Kulissen gewährt bekommt.

Zugegeben, Tilly hat es mir anfangs nicht gerade leicht gemacht, da sie ihre Gefühle lange Zeit unter Verschluss hält. Daher fragt man sich lange Zeit, wieso sie sich so schnell auf einen Flirt mit einem anderen einlässt, wenn sie doch einen Verlobten zu Hause hat. Ich hätte mir vielleicht auch ein wenig mehr Dialoge mit Felix gewünscht; zumindest anfangs- um mich besser hineindenken zu können in die Romanheldin. Aber kurz bevor ich mich schon für einen ganzen Punktabzug entschlossen hatte, nimmt die Story eine 180 Grad Wende. Tilly öffnet sich und kehrt ihr Inneres nach außen. Zwar in einem gemäßigten Tempo, aber passend zu ihrem Charakter. Man begreift wie sehr sie unter der Entfremdung zu ihrer Familie und ihres Freundes leidet und das ist der Moment, an dem ich Tilly trotz gewisser Sperrigkeit in mein Leserherz schließen konnte.

Zwar handelt es sich hier um eine weihnachtliche Romance, doch ist es nicht nur die Liebesgeschichte, die im Fokus steht, sondern auch Tillys Wandlung, die die Autorin plausibel darbietet. Während die, erste Hälfte dieses Romans eher leicht, humorig und beschwingt daher kommt, wie ein typischer Chick-lit, hat die zweite Hälfte mehr Tiefgang zu bieten und ist emotionaler geraten. Ich mochte Jules Wakes Roman sehr und habe ihn praktisch in einem Rutsch ausgelesen.
Der Romanheld, Marcus wirkt anfangs reserviert, steif- halt wie ein typischer Mr. Darcy Vertreter , doch natürlich hat auch er noch einige andere charakterliche Facetten zu bieten und so fand ich, passen Tilly und Marcus gut zusammen. Die Chemie stimmt und wird durch witzige Mails untermalt.

Kurz gefasst: Nicht nur die übliche leichte weihnachtliche Romance-Lektüre- Jules Wakes „Covent Garden im Schnee“ hat mich berühren können.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Intelligent ausgeklügelter Psycho-Thriller, der mit vielen überraschenden Wendungen aufwartet! John McClane kann einpacken!

Wer stirbt, entscheidest du
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Es ist meiner Meinung nach bei diesem Roman von Lisa Gardner sehr wichtig, im Vorfeld nicht zu viel vom Inhalt preiszugeben, damit die Spannung gewahrt bleibt. Daher gibt es an dieser Stelle lediglich ...

Es ist meiner Meinung nach bei diesem Roman von Lisa Gardner sehr wichtig, im Vorfeld nicht zu viel vom Inhalt preiszugeben, damit die Spannung gewahrt bleibt. Daher gibt es an dieser Stelle lediglich einige wichtige Informationen zur Ausgangssituation.

Die Polizistin Tessa Leoni liebt ihren Mann Brian und ihre kleine Tochter Sophie über alles; glauben zumindest alle Befragten, die zum Mordfall Brian Darby befragt werden. Die geständige, bunt und blau geprügelte Tessa gibt zu, ihren Mann mit einer Waffe getötet zu haben, nachdem sie nach Beendigung ihrer Schicht, ihre Tochter (die aus einer früheren Beziehung stammte) nicht in ihrem Bett vorfand und an eine Entführung glaubte.
Die ermittelnden Polizisten in diesem Mordfall, D.D. Warren und ihr Kollege Bobby, stehen zunächst vor einem großen Rätsel denn während die Polizisten glauben dass Tessa ausgerastet sei und ihre Tochter ebenfalls getötet hat, schwört Tessa dagegen, dass ihre Tochter tatsächlich Opfer einer Entführung wurde.
Tessas Aussagen entpuppen sich als äußerst widersprüchlich und plötzlich steht zudem auch die Frage im Raum, ob sie wirklich Opfer von häuslicher Gewalt wurde, wie es den Anschein hat. Vor allem, als den Ermittlern bekannt wird, dass Tessa schon einmal einen Mann in angeblicher Notwehr erschossen hat….

Die Autorin hat einen mitreißenden Erzählstil und teilt dem Leser die Geschichte gleich aus zwei Perspektiven mit. Während man direkte Einblicke in Tessas Gedankenwelt erhält, da die Autorin ihre Romanpassagen in Ich-Form gestaltete; versäumt es Lisa Gardner dazu natürlich nicht auch die aktuellen Ermittlungen voranzutreiben und so entblättert sich die wahre Story ganz langsam, abwechselnd erzählt, wobei man jedoch immer auf dem gleichen Stand der Ermittler bleibt. Interessant fand ich es vor allem wie es der Autorin gelingt ihre eigentliche Romanheldin, nämlich Tessa, trotz der schrecklichen Dinge derer man sie verdächtigt sympathisch darzustellen. Man fiebert als Leser einfach mit wenn Tessa ihre heftige „Eine-Frau-Show“ abzieht und das in bester „John McClane Manier“ („fiktiver Hauptcharakter der „Stirb langsam-Filme“). Dazu sorgen die winzigen Fingerzeige und überraschenden Wendungen für viel Spannung.

Obwohl „Wer stirbt, entscheidest Du“, in erster Linie ein fesselnder Psycho-Thriller ist, baute die Autorin dazu auch noch einige sehr actionlastige Szenarien in ihre Story mit ein, was Fans dieses Genres sicherlich ausreicht um daraus genug Lesevergnügen ziehen zu können. Mir persönlich hat es dazu sehr gefallen, dass Tessa, der Hauptfigur charakterliche Tiefe auf den Leib geschrieben wurde und man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann.
Gegen die taffe, sehr starke und charismatische Heldin, kommen sämtliche anderen Akteure leider nicht an und selbst D.D. Warren, Tessas Gegenspielerin, bleibt sehr blass und eindimensional beschrieben. Doch abgesehen von diesem minimalen Kritikpunkt, barg dieser Thriller für mich eine echte Leseüberraschung und ich kann ihn nur empfehlen.

Kurz gefasst: Intelligent ausgeklügelter Psycho-Thriller, der mit vielen überraschenden Wendungen aufwartet! John McClane kann einpacken!