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Veröffentlicht am 10.03.2021

Symbolik des Oktopoden super

Der neunte Arm des Oktopus
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Ein Thema, das die heutige Gesellschaft sehr beschäftigt, ist der Klimawandel. Leider ist dieser nicht mehr zu leugnen, auch wenn man sämtliche Augen davor verschließen mag. Wetterkatastrophen und Temperaturerhöhungen ...

Ein Thema, das die heutige Gesellschaft sehr beschäftigt, ist der Klimawandel. Leider ist dieser nicht mehr zu leugnen, auch wenn man sämtliche Augen davor verschließen mag. Wetterkatastrophen und Temperaturerhöhungen sind nur eine von vielen Auswirkungen. Der Mensch wirtschaftet die weltlichen Ressourcen zu Grunde. Nicht nur der Mensch alleine trägt dafür Verantwortung, nein auch viele Firmen und Regierungen haben durch viele Fehlentscheidungen dazu beigetragen. Alternativen sind nicht attraktiv genug, viele Angebote werden auf den Kunden geschoben, dass er es ja so will.

Dirk Rossmann geht in seinem Buch „Der neunte Arm des Oktopus“ der Frage nach, was passieren kann, wenn die Weltbevölkerung inklusive Regierungen den Spieß umdreht, und konsequent Maßnahmen umsetzt, um dem Klimawandel entgegen zu wirken und ihn zu bremsen. Russland, die USA und China schließen sich zu den G3 zusammen, und wagen den Wandel. Dieser Wandel birgt einen herben Eingriff in das tägliche Leben: es gibt z. B. Reisebeschränkungen, limitierte Flüge, es gibt Fleischersatz durch Algen, Kleidung ist nur noch nachhaltig. Und doch: gerade ein Oktopus reflektiert das Verhalten und die Pläne: kritisch, und vor allem in einer Schlussszene durchaus konsequent und durchaus deutlich.

„Der neunte Arm des Oktopus“ von Dirk Rossmann hält uns den Spiegel vor. Der Klimawandel ist nur gemeinsam zu schaffen, als Ganzes. So kann – wie bei einem Oktopus – nur das Ganze zielführend sein. Das Gesamtsystem Oktopus ist ausgewogen, dieser kann sich gewissen Situationen anpassen, und mit dem richtigen Werkzeug und Erfahrung sehr weit kommen. Verändert oder vernachlässigt man dieses System, wird es einem die Konsequenzen sträflich mitteilen. Einzelne Arme können ihre Aufgaben erledigen, und doch müssen sie gemeinsam zielführend sein. Im Geheimen agierende Kräfte oder Störfaktoren von Aussen bringen das Gesamtwerk ins Wanken, das Kartenhaus fällt ergebnislos in sich zusammen.

Ein Buch, das mich noch lange beschäftigt hat. Die Symbolik des Oktopoden lies mich nicht so schnell los. Über den Zeitpunkt, manchen Erzählstrang zusammen zu führen, kann man diskutieren, muss man aber nicht. Ein Buch, deren Protagonisten ihren Zweck erfüllen, wenn auch keiner mir – abgesehen vom Oktopus – bleibend in Erinnerung geblieben ist. Vielleicht lag es an der fehlenden Tiefe der Charaktere, vielleicht hat der Oktopode auch nur seinen Job in der Tiefe besonders gut gemacht.

Dennoch lesenswerte Unterhaltung zum Nachdenken.

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Nettes Kinderbuch

Miep & Moppe
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In den letzten Wochen hat mir meine tolle Buchhändlerin Tanja immer wieder von Miep und Moppe von Stine Oliver vorgeschwärmt, so dass das Buch schlussendlich letzte Woche in meiner Büchertasche gelandet ...

In den letzten Wochen hat mir meine tolle Buchhändlerin Tanja immer wieder von Miep und Moppe von Stine Oliver vorgeschwärmt, so dass das Buch schlussendlich letzte Woche in meiner Büchertasche gelandet ist. Obwohl mich bisher immer etwas abgehalten hatte, dieses Buch zu lesen, sollte es diesmal nicht so lange auf meinem Bücherstapel liegen bleiben.

Miep fährt mit ihrer Mutter zu ihrer Oma in die Ferien, doch sie wäre lieber in Hamburg geblieben. Zwar birgt Omas Garten und Bibliothek manch Überraschung, aber so recht will bei Miep keine rechte Freude und Urlaubsstimmung aufkommen. Als Miep sich ein eiskaltes Getränk einschenkt, bekommt sie Schluckauf, und verwandelt sich in ein Eichhörnchen. Völlig erschreckt begutachtet sie ihre Pfötchen, den Puschelschwanz und die Pinsel an den Ohren. Doch der Hase Moppe kann darüber nur schmunzeln, denn er weiß genau, was passiert ist! Miep ist eine Gestaltwandlerin, und kann mit Tieren sprechen. Anfangs hadert Miep doch sehr mit ihrer neugewonnen Rolle. Die Aufgaben von Lehrer Kauz ignoriert sie geflissentlich, Moppe geht ihr gehörig auf die Nerven, und Oma Hedy birgt auch noch ein skurriles Geheimnis. Erst zum Schluss denkt sie über ihr bockiges Verhalten nach.

Zugegeben: ich habe lange mit diesem Buch gehadert. Vor dem Lesen, während dem Lesen und nach dem Lesen. Hätte meine Lieblingsbuchhändlerin nicht positiv auf mich eingewirkt, hätte ich wohl das Buch spätestens nach 50 Seiten weggelegt. Die Idee um Miep und Moppe find ich wirklich toll. Ein Kind, was sich spontan zu einem Eichhörnchen verwandeln kann, fand ich knuffig, ebenso der Umgang mit Natur und Tieren, wie es Mieps Großeltern vorgelebt haben. Jedoch ging mir Moppe am Anfang ziemlich auf den Keks mit seiner Besserwisserei, und Miep nervte mich irgendwie das ganze Buch hindurch. Miep ist mir ein zu zickiges und bockiges Kind, das mit nichts zufrieden scheint (abgesehen vom Schluss). Doch Moppe hingegen rettete das Buch für mich persönlich dann doch. Moppe ist zwar ein Schlauberger-Hase, aber auf eine liebenswerte Art und Weise. Sein Lispeln macht ihn besonders sympathisch, empfand ich leider den Tausch von „s“ zu „f“ beim Lesen trotzdem etwas störend. Die Mutter scheint von den ganzen Abenteuern nichts mitzubekommen, und ihr Interesse für die Tochter wirkt sehr oberflächlich. Dafür kümmert sich Oma Hedy umso mehr um Miep und ist deutlich empfindsamer für Mieps Gefühlswelt. Oma Hedy war mir persönlich die liebste Protagonistin im ganzen Buch. Modern, erfrischend, cool. So eine rockige Oma wünscht man jedem Enkelkind!

Die Grundidee des Buches hat mir sehr gut gefallen. Es gibt wirklich viele Menschen, die sensibel auf die Veränderungen der Natur reagieren, und mit den Tieren flüstern zu können. Doch irgendwie hat mir in dieser Geschichte das gewisse etwas gefehlt. Moppe und Oma Hedy fand ich ja recht überzeugend, doch für das restliche Buch fehlte mir irgendwie eine Prise mehr Pepp. Wer seinen Kindern ein ruhiges Kinderbuch ohne viel Action und Klimbim vorlesen mag, ist hier genau richtig. Übrigens, der zweite Teil um Miep und Moppe steht in den Startlöchern, und den werde ich mir definitiv noch zulegen!

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Ein letzter Tropfen Spannung fehlt

Dry
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Wie geht man mit einer nationalen Krise um, die durch eine Wasserknappheit ausgelöst wird? Diese Frage haben sich die Brüder Neal & Jarrod Shusterman gestellt.

In Kalifornien gibt es kein Wasser mehr. ...

Wie geht man mit einer nationalen Krise um, die durch eine Wasserknappheit ausgelöst wird? Diese Frage haben sich die Brüder Neal & Jarrod Shusterman gestellt.

In Kalifornien gibt es kein Wasser mehr. Die Wasserhähne geben keinen Tropfen mehr ab. Das führt dazu, dass in den Supermärkten sämtliche Getränke und Eis innerhalb kürzester Zeit ausverkauft sind. Denn niemand weiß, wann und ob das Wasser zurück kommt, und wieviel da kommt. Die Katastrophenhilfe lässt auf sich warten. Und so sind selbst die ergatterten Wasservorräte knapp, und schnell aufgebraucht. Wohl dem, der sich an die Notfallregelungen gehalten hat, und Vorräte gebunkert hat. So hat auch Keltons Familie sich vorbereitet, und Lebensmittel und Getränke zuhause. Das zieht natürlich erstmal den Neid der Nachbarn auf sich. Keltons Vater verteidigt die Vorräte gewaltsam, und ist nicht bereit zu teilen. Kelton selber sieht das aber anders, und spielt der Nachbarstochter Alyssa Wasser zu.

Alyssa Eltern machen sich auf den Weg, um am Strand bei den Versorgungsmaschinen Wasser zu ergattern, und lassen Alyssa mit ihrem Bruder allein. Als die Eltern jedoch nicht zurück kommen, machen sich Alyssa und ihr Bruder mit Kelton auf den Weg, um die Eltern zu finden. Unterwegs treffen sie auf eine neue Gefährtin. Jedoch gestaltet sich die Suche nach den Eltern sehr schwierig, und die Jugendlichen flüchten in die Berge, um in Keltons Notfallbunker unterzukommen. Wird das gelingen?

Dry ist eins der Endzeitszenarien, die einen besonders gruseln. Wasser ist ein Grundbedürfnis, ohne Wasser geht nichts. Kein Kochen, keine Wäsche, und da der Körper aus ca. 70% Wasser besteht, kann der Mensch eher ohne Essen klar kommen als ohne Wasser. So ist die Panik groß der Menschen in Kalifornien. Die Moral der Menschen sinkt innerhalb kürzester Zeit drastisch, Überfälle sind an der Tagesordnung. Jeder ist sich selbst dem nächsten, nur wenige halten zusammen.

Das Szenario, das die Brüder Shusterman aufgegriffen haben, gefällt mir. Hier geht es ums nackte Überleben. Es wird mit harten Bandagen verhandelt. Viele Situationen sind sehr beängstigend, und halten der Gesellschaft den Spiegel vor. Gerade in Zeiten der Corona-Krise mag man sich gar nicht ausdenken, was aus menschlichem Verhalten wird, wenn die Krise sich weiter zuspitzt.

Dennoch konnte mich Dry nicht ganz überzeugen. Es ist sehr detailliert beschrieben, und doch konnte mich die Stimmung nicht ganz einfangen. Ein letzter Hauch Spannung fehlte mir. Deswegen gibt es einen Punkt Abzug.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Tolle Grundidee, coole Protagonisten, leider etwas langatmig

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
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In den letzten Wochen habe ich in den sozialen Medien ganz oft das Buch „Strange the Dreamer“ gesehen, und war allein von der Aufmachung sehr fasziniert. Der Einband von Strange the Dreamer (Buch 1) ist ...

In den letzten Wochen habe ich in den sozialen Medien ganz oft das Buch „Strange the Dreamer“ gesehen, und war allein von der Aufmachung sehr fasziniert. Der Einband von Strange the Dreamer (Buch 1) ist in einem so schönen Blau gehalten, und mit einem goldenen Schriftprint versehen. Das Lesebändchen ist ebenso in einem Goldton gehalten. Auch der Inneneinband ist gold gehalten, und die Illustrationen sind gigantisch. Eine wirklich äußerst geniale Aufmachung eines Buches. Und so schlich ich wie eine Elster um das Buch herum, bis ich es mir gegönnt habe.

Lazlo ist ein Träumer. Und da ist der Job als Bibliothekar das Optimale für ihn. Denn Lazlo interessiert sich genauso wenig für seine Umwelt, wie diese für ihn. Wenn er nicht gerade Bücher für den Hof bereit stellt, liest er und sammelt die Geschichten um die Stadt Weep, die seit 200 Jahren keiner mehr betreten hat. Als eines Tages Thyon in die Bibliothek kommt, um Lazlos Aufzeichnungen zu beschlagnahmen, wendet sich das Blatt für den jungen Bibliothekar. In Weep wurde zwar die Götterbrut vermeintlich ausgelöscht, doch deren Heimstätte ist immer noch vorhanden, und diese soll ein für allemal ausgelöscht werden. Dafür benötigt Eril-Fane Hilfe von diversen Forschern, die Thyon zusammen trommelt. Noch ist nicht klar, welche Rolle Lazlo hier genau übernehmen soll, doch er weiß: wenn er es schafft, der Reisetruppe anzugehören, wird er das Abenteuer seines Lebens entgegen treten.

Nun, für Strange the Dreamer sollte man wissen, dass das englische Original als ein Buch veröffentlicht wurde, und die deutsche Ausgabe in zwei Teile gesplittet wurde.

Und so kam, was ich fast befürchtet hatte: Der erste Teil führt den Leser in die Welt von Lazlo und der Götterbrut ein, nimmt aber kaum Fahrt auf. Die Autorin beschreibt die wichtigsten Protagonisten sowie die Stadt Weep, und löst die ersten Geheimnisse der Vergangenheit auf, aber sonst passiert hier meines Erachtens nicht viel. Die Reisegruppe erreicht Weep ohne Vorfälle. Gleichzeitig bleibt die Götterbrut in der Zitadelle unentdeckt, doch nur bis Lazlo die Stadt erreicht hat, denn dort wird er schließlich von Sarai entdeckt, die Nachts in Form von einem Mottenschwarm die Träume der Bewohner beeinflusst.

Laini Tayler schreibt wirklich schön, und für meine Begriffe hätte nichts aus dem ersten Teil gestrichen werden sollen, und doch fehlt hier eindeutig der Spannungsbogen, der einen nach dem zweiten Teil lechzen lässt. Schade eigentlich, weil die Geschichte doch sehr viel Potential hat. Da aber der zweite Teil bereits bei mir auf dem Lesestapel ganz oben liegt. werde ich mich an den zweiten Teil wagen.

3,5 Sternchen für die Aufmachung, die Protagonisten und die Idee!

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Veröffentlicht am 16.08.2019

Ein famoser Sprecher

Red Rising 2
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Mit Red Rising hat Pierce Brown ein Universum geschaffen, das unvergleichlich ist. Eine Welt, in der verschiedene Häuser um die Herrschaft kämpfen, in der die unterschiedlichsten Kasten ihre Aufgaben erfüllen. ...

Mit Red Rising hat Pierce Brown ein Universum geschaffen, das unvergleichlich ist. Eine Welt, in der verschiedene Häuser um die Herrschaft kämpfen, in der die unterschiedlichsten Kasten ihre Aufgaben erfüllen. Die einzelnen Kasten sind nach Farben unterteilt, so sind die Pinken für die körperlichen Freuden verantwortlich, die Blauen sind Piloten und Astronavigatoren. Die Goldenen stehen an der Spitze und Macht. Ein Wechsel zwischen diesen Farben ist schier unmöglich. Doch Darrow, ein roter Höllentaucher, wird im ersten Teil von Red Rising zu einem Goldenen transformiert, um die Rebellion seiner Frau Eo weiter zu führen. So lebt Darrow im zweiten Teil unter seinen Feinden, und versucht diese zu infiltrieren. Doch dies gelingt ihm nicht immer erfolgreich. Während ein kriegerischer Angriff, der vermeintlich einfach zu gewinnen schien, sich als Falle entpuppt, und Darrow den Kampf verliert, fällt er bei seinem Herrn Augustus in Ungnade. Nun muss er neue Pakte eingehen mit Menschen, denen er nicht recht vertraut. Und sein Bauchgefühl soll ihn nicht täuschen.

Ich muss zugeben, ich bin ein großer Fan von Marco Sven Reinbold. Seine Art und Weise, den Protagonisten im RedRising Universum Leben einzuhauchen, sucht seinesgleichen. Die Welt in Red Rising ist düster, die Hierarchien sollen durchbrochen werden. Überall tobt der Aufstand. Diese Stimmung kann Marco Sven Reinbold mit seiner tiefen und rauen Stimme hervorragend umsetzen.

Leider habe ich mir zwischen Teil 1 und 2 zuviel Zeit gelassen, so dass ich mich erst einmal wieder in die Welt von Red Rising einfuchsen musste. Die Anzahl der Protagonisten, die Häuser und die Farben haben mich zwischendurch verwirrt, so dass ich mir auch die Bücher geholt habe, in denen alles Wichtige erklärt wird, ebenso im FanWiki. Stellenweise konnte mich der Erzählstrang von Pierce Brown hier im zweiten Teil nicht so fesseln. Es wirkte stellenweise etwas langatmig. Durchhalten lohnt sich jedenfalls, da die Wendung am Ende des zweiten Teils die Spannung auf den dritten Teil unglaublich erhöht. Und da ich bereits Teil 3 höre, kann ich bereits verraten, dass Teil 3 mega spannend weiter geht!