Cover-Bild Exit Now!
(33)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Coppenrath
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 06.08.2019
  • ISBN: 9783649634195
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Teri Terry

Exit Now!

Petra Knese (Übersetzer)

Großbritannien nach dem Brexit: Die 15-jährige Sam lebt in einem goldenen Käfig. Hohe Mauern schirmen sie ab vor bettelnden Familien. Panzerglas schützt sie vor Bombenanschlägen. Auf Empfängen lächelt sie zu den Reden ihres einflussreichen Vaters. Doch als Sam die zwei Jahre ältere Ava kennenlernt, erwacht sie aus ihrer Erstarrung:

Wieso gibt die Regierung den Jugendlichen die Schuld am Terror im Land?

Warum kontrolliert die Polizei plötzlich ihre Handys und jede ihrer Bewegungen?

Wohin verschwinden so viele Mädchen aus ihrer Schule?

Sam und Ava fühlen sich, als würde ihnen die Luft zum Atmen genommen und sie wollen sich wehren. Aber wie, wenn das ganze Land sich gegen sie wendet?


Das Prequel zu Teri Terrys erfolgreicher „Gelöscht"-Trilogie: packend und erschreckend aktuell!

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2019

Erschreckend real und fesselnd!

0

Meine Meinung
Nachdem ich sowohl die Gelöscht-Reihe von Teri Terry, als auch „Mind Games“ und „Book of Lies“ geliebt habe, war es direkt klar, dass ich „Exit Now!“ unbedingt lesen muss. Besonders als ich ...

Meine Meinung
Nachdem ich sowohl die Gelöscht-Reihe von Teri Terry, als auch „Mind Games“ und „Book of Lies“ geliebt habe, war es direkt klar, dass ich „Exit Now!“ unbedingt lesen muss. Besonders als ich erfahren habe, dass es die Vorgeschichte der beliebten Gelöscht-Reihe bildet, war ich sehr neugierig und gespannt.

Wir befinden uns in Englang, im Jahr 2024. Nach dem Brexit hat sich das Land und seine Regierung gewandelt, die Kluft zwischen Armut und Reichtum wird immer breiter und Demonstrationen, Aufstände und Terror-Anschläge gehören mittlerweile zum Alltag. Die 15-Jährige Samantha, Sam, sieht von all dem reichlich wenig. Von ihrem Vater, ein hohes Tier in der Politik, wird sie aus all dem raus gehalten und darf stattdessen auf Events und Presseverantstaltungen in Maßgeschneiderten Kleidern lächeln und Sekt trinken. Erst als sie Ava, ihre zwei Jahre ältere Nachhilfelehrerin, kennen lernt, scheint Sam die Situation in England besser zu verstehen. Sie beginnt, die Regierung zu hinterfragen, auch wenn das bedeutet, sich gegen ihren Vater zu stellen.

Sam ist reich, wohlhabend und wohl gehütet. Sie weiß nicht, was wirklich in ihrem Heimatland geschieht, aber nicht, weil sie es nicht wissen wollte, sondern weil ihr Vater sie von allem abschirmt. Sie fühlt sich von ihm nicht ernst genommen und versucht langsam, ihre eigene politische Haltung zu finden. Sie war mir gleich sehr sympathisch, auch wenn sie (durch ihren Vater erzwungenermaßen) sehr naiv durchs Leben läuft. Sie sieht vieles für selbstverständlich, aber lernt mit der Zeit, dass es auch ganz anders aussehen könnte. Sie merkt, wie absurd es ist, mit ihren Freunden shoppen zu gehen und zu feiern, obwohl sie weiß, wie viele Jugendliche auf den Straßen stehen und für ihr Leben protestieren. Sie durchlebt eine wahre Charakterwandlung, was mir sehr gut gefallen hat.
Auch Ava hat schnell mein Herz erobert. Sie lebt in einfachen Verhältnissen mit ihrem Vater zusammen, der Taxi fährt, um die Miete zahlen zu können. Ich hatte mir Ava anders vorgestellt, deutlich rebellischer. Ich habe vermutet, dass sie Sam erst überhaupt aus ihrer Scheinwelt wachrüttelt. Aber eigentlich tritt eher das Gegenteil ein. Ava ist relativ unscheinbar und hat zwar ihre politische Meinung, gibt sie öffentlich aber nicht kund. Sie ist sogar eher die vorsichtigere der Beiden, was ich zwar anders erwartet habe, was aber perfekt passte.

Der Roman ist in der Ich-Form, abwechselnd aus den Perspektiven von Ava und Sam verfasst worden. Den Schreibstil habe ich schon in ihrem anderen Büchern geliebt, wobei mir hier das erste Mal aufgefallen ist, dass die Kapitel jeweils relativ kurz sind. Nicht zu kurz, dass es mich stören würde – es hat ziemlich gepasst -, aber es st mir auf jeden Fall aufgefallen. Nichtsdestotrotz ist ihr Schreibstil wahnsinnig fesselnd und angenehm zu lesen. Die Autorin kann Szenen wahnsinnig bildhaft beschreiben, was mich gleich zu Beginn in die Szenerie setzen konnte. Obwohl es mit fast 500 Seiten nicht gerade dünn ist, konnte ich nicht aufhören zu lesen, bis ich es durch hatte, was überraschend schnell gegangen ist.

Der Roman ist deutlich politischer, als ich anfangs vermutet hatte. In anderen Jugend-Dystopien hängt zwar auch immer alles mit der Regierung und Politik zusammen, aber so vertieft wie in diesem Buch habe ich es noch nie gelesen. Mir wurde natürlich nicht das gesamte politische System Englands erklärt, dennoch hatte ich das Gefühl, näher dran zu sein. Ich hatte das Gefühl, besser zu verstehen, warum etwas passiert, wie es dazu kam. Und das auch besonders in Hinblick auf die Gelöscht-Trilogie. Es erklärt in meinen Augen perfekt, wie es zu dem dystopischen England 2054 in „Gelöscht“ kommen konnte und das macht ein gutes Prequel aus!

Aber 2024 liegt gar nicht so weit entfernt und es ist erschreckend, wie real dieser Roman wirkt. Der Brexit steht uns bevor und keiner weiß so wirklich, was dann eigentlich passieren wird. „Exit Now!“ ist eine Art Warnung, die aufzeigt, was der Austritt einer Nation für negative Folgen mit sich ziehen könnte. Die Grenzen sind geschlossen, Krankenversicherungen gibt es nur noch bedingt, viele Menschen landen auf den Straßen, das Sprechen andere Sprachen ist verboten, es gibt Ausgangssperren und noch so vieles mehr.
Gleichzeitig aber gibt es Bewegungen gegen die Regierung, gegen die strikten Vorschriften und schlimmen Verurteilungen und diese Proteste werden häufig von Jugendlichen bestritten. Jugendliche, die nicht in der Welt leben wollen, die die ältere Generation geschaffen hat. Jugendliche, die gegen Korruption kämpfen. Jugendliche, die für ihre eigenen Rechte einstehen. Und das ist genau das, was wir aktuell auch wöchentlich in Form von Fridays for Future auf unseren Straßen sehen. Es ist so erschreckend nah an unserer heutigen Zeit, dass dieses Buch dem ein oder anderen vermutlich die Augen öffnen könnte, dass es genau jetzt an der Zeit ist, etwas zu verändern.

Fazit
Ein wahnsinnig starker Roman, der die Augen öffnet und die dystopischen Folgen des Brexits aufzeigt – so real, dass es schon gruselig ist. Gepaart mit sehr interessanten und sympathischen Protagonisten und einem aufregenden und fesselnden Schreibstil der Autorin hat diese das perfekte Prequel der Gelöscht-Trilogie geschaffen, die ich unbedingt noch einmal rereaden werde.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Tu etwas!

0

Ein Jugendroman, der anmutet wie eine BBC-Katastrophenberichterstattung: Verstörend, immer dramatischer werdend und man kann einfach nicht wegschauen. Erschreckend vorstellbar, phänomenal aktuell und politisch. ...

Ein Jugendroman, der anmutet wie eine BBC-Katastrophenberichterstattung: Verstörend, immer dramatischer werdend und man kann einfach nicht wegschauen. Erschreckend vorstellbar, phänomenal aktuell und politisch. Do something!


Nachdem mich ich ihre Gelöscht-Trilogie begeistert hat, habe ich von Teri Terry jedes Buch gelesen und wurde dabei nie enttäuscht. Umso größer die (Vor-)Freude, als bekannt wurde, dass sie zu Kylas Welt zurückkehrt...

Da meine Lektüre besagter Trilogie schon eine Weile her ist, habe ich mich, bevor ich die Buchdeckel des aktuellsten Romans aufgeschlagen habe, nochmal mit den Ereignissen aus Kylas Leben beschäftigt. Zu Band 1 und 2 fand ich hilfreiche Zusammenfassungen, Band 3 musste ich mir durch selbstständiges Durchblättern wieder in Erinnerung rufen. So hatte ich die wichtigsten Namen, Entwicklungen und Überraschungen wieder auf dem Schirm. Für dieses Buch muss man sich entscheiden: Will man es lesen, wie jedes andere, sich überraschen lassen und im Ungewissen darüber sein, wie alles enden wird? Dann sollte man direkt mit dem Lesen beginnen und nicht nochmal nachlesen, was in der Trilogie alles passiert ist. Und auch diese Rezension nicht weiterlesen. Oder aber man genießt das Gefühl des Wiedererkennens, weiß von Anfang an, wer Sam und Ava sind und sein werden und was das Schickal für sie bereit hält. Dann vorher unbedingt die wichtigsten Figuren und Ereignisse nochmal in Erinnerung rufen; so wie ich das eben gemacht habe.

Dadurch hat das Lesen von "Exit now!" für mich eine faszinierende Leseerfahrung bieten können: Ich wusste, worauf all´ die Ereignisse aus dem Jahr 2024 später hinauslaufen würde, wusste, welche Rolle (Neben-)figuren 30 Jahre danach haben würden - nur (noch) nicht, wie es dazu kommen würde. Wissend, wer Ava und Sam sind, ahnend, was und wer aus dem kleinen Nicky werden würde, welches Schicksal Sandy und Stella bevorsteht und welche Gräueltaten Gregory und Astrid noch begehen werden, drehte sich das klassische Leseerlebnis um - vom Ende rückblickend auf das, was zuvor geschah. Einzigartig ist weiterhin, dass dieser in der Zukunft spielende Roman keine Dystopie ist, in der ein schreckenverbreitendes Regime bezwungen wird, sondern ein Roman, in dessen Verlauf man die Errichtung eben jenes Regimes erlebt. Habe ich so noch nie gelesen.

Zudem versteht man durch dieses Buch Kylas Welt besser, warum all´ die Menschen um sie herum zu den Personen geworden sind, die sie erlebt, wie aus dem Großbritannien, das wir heute kennen, ein solch dystopischer Albtraum hatte werden können und wie schnell aus Menschen Monster werden können. Hier ist Teri Terry der Bezug auf das aktuelle politische Geschehen grandios gelungen - Brexit, Politiker, die über die Interessen der Jugend einfach hinwegregieren (mich erinnerten die Jugendproteste und die zunächst herablassende Reaktion der Erwachsenen darauf stark an #FridaysForFuture), die Schlüsselrolle der Medien... Beim Lesen verspürt man die Wut, die auch Ava und Sam beseelt - auf das Establishment, die Erwachsenen und bequem gewordenen Berufspolitiker, die herablassende und verallgemeinernde Art, die Kompromisslosigkeit und das Weigern, Zuzuhören, geschweige denn Einzulenken, die Ungerechtigkeit und Willkür.

Erschreckend, wie schnell Notstandsgesetze, Reaktion auf Gewalt und Terror und außerparlamentarische Entscheidungen die Demokratie aushebeln können und könnten... Unsere Welt ist glücklicherweise nicht so, wie Sam und Ava sie erleben müssen, aber die Geschichte zeigt uns, dass wir nicht nur hinschauen, sondern handeln müssen. Diese Botschaft vermittelt die Autorin nicht nur über die Widmung, sondern auch durch die ganze Handlung hinweg.

Mit knapp 500 Seiten ist dieses Buch ein stolzer Wälzer - durch die kurzen Kapitel und frequenten Erzählwechsel zwischen Ava und Sam liest sich die Geschichte aber wahnsinnig schnell. Ich habe das Buch in drei sessions gelesen, durchgehechelt müsste man fast sagen. Denn die Ereignisse spitzten sich immer weiter zu, Ruhe wird den Protagonisten und Lesern nicht gegönnt, eine Erschütterung folgt auf die nächste. Da bleibt kaum Zeit, Schockerlebnisse wie Tod und Wiedereinführung der Todesstrafe zu verarbeiten.

Typisch Teri Terry ist auch die Beschäftigung mit Selbstbestimmung. Im Glauben, endlich eigene Entscheidungen zu treffen, lässt sie ihre Figuren häufig - um dann Protagonisten und Leser mit einem für unmöglich gehaltenen Ausmaß an Verrat und akribischer Planung zu schocken. Wie schon bei Kylas Geschichte in der Slated-Trilogie wendet sich auch in diesem Buch das Blatt auf den letzten Seiten. Meisterhaft gelingt es der Autorin zudem erneut, nur fast alle Fragen am Ende beantwortet zu haben.

Und dann ist da noch das besondere Band zwischen den beiden Protagonistinnen... Während beide Mädchen sich weiterentwicklen, aus ihrer Komfortzone heraustreten, sich trauen und über sich hinauswachsen, entsteht eine zarte und intensive Bindungzwischen den Beiden. Wie sie es nie aussprechen und doch immer fühlen, wissen... Gänsehaut pur! Auch wenn sich mein armes Leserherz mehr erhofft hat, ist diese bittersüße Nichterfüllung ihrer beider Sehnsucht doch so passend zur Geschichte und so unvermeidbar.

Mit diesem Prequel hat Teri Terry nicht einfach nur die Vorgeschichte zu ihrer berühmten Trilogie geschrieben, sondern dieser Welt und ihren Figuren noch mehr Tiefe, Dynamik und Facetten verliehen. Agent Coulton, der Premierminister Gregory, die Großmutter Astrid, Dr. Lysander, Nico... sie alle sind nicht mehr Gegebenheit von Kylas Leben, notwendige Prota- und Antagonisten; sondern Menschen mit ihren Schwächen und Stärken. Sie verhalten sich nicht mehr, wie es die Handlung in der Trilogie eben erfordert, sondern so, wie das Erlebte aus dem Jahr 2024 sie geprägt und geformt hat. Vorher schon nicht undenkbar, ist der Weg zum dystopischen 2054 nun klar erkennbar. Und das alles hätte anders kommen können. Das alles anders kommen kann.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Erschütternd gutes Buch.

0

Allgemeines:

Gestern, am 01.08.2019, ist Exit Now! im Coppenrath Verlag erschienen. Ich hatte das Glück, das Buch bereits vorablesen zu dürfen. Aus diesem Grund kann meine Rezension nun so zeitnah erscheinen.

Exit ...

Allgemeines:

Gestern, am 01.08.2019, ist Exit Now! im Coppenrath Verlag erschienen. Ich hatte das Glück, das Buch bereits vorablesen zu dürfen. Aus diesem Grund kann meine Rezension nun so zeitnah erscheinen.

Exit Now! ist die Vorgeschichte, also das Prequel, zu Teri Terrys Gelöscht-Trilogie. Es bietet sich auch an, Exit Now! vor der Trilogie zu lesen, da ihr in der Gelöscht-Trilogie bekannten Charakteren begegnen werdet. Der neue Jugendroman von Terry ist gebunden und hat 493 Seiten. Auf den letzten Seiten befindet sich eine Leseprobe zum ersten Teil der Gelöscht-Trilogie

Inhalt:

„England nach dem Brexit: Ein Mädchen leistet Widerstand

Die 15-jährige Sam lebt in Großbritannien nach dem Brexit wie in einem goldenen Käfig. Hohe Mauern schirmen sie vor bettelnden Familien in den Straßen Londons ab. Panzerglas schützt sie vor den zahlreichen Bombenanschlägen. Auf Empfängen lächelt sie zu den Reden ihres Politiker-Vaters. Doch als Sam die zwei Jahre ältere Ava kennenlernt, erwacht sie aus ihrer Erstarrung: Wieso gibt die Regierung den Jugendlichen die Schuld am Terror im Land? Warum kontrolliert die Polizei plötzlich ihre Handys und jede ihrer Bewegungen? Wohin verschwinden so viele Mädchen aus ihrer Schule? Sam und Ava fühlen sich, als würde ihnen die Luft zum Atmen genommen und sie wollen sich wehren. Doch die Freundinnen ahnen nicht, dass sie schon bald zum Spielball von Terroristen und Politikern werden …“ (Quelle: Coppenrath Verlag)

Meine Meinung:

Als ich Exit Now! in der Vorschau des Verlags entdeckte, war mir klar, dass ich das Buch lesen musste. Eine so hochaktuelle Thematik in ein Jugendbuch zu verpacken und dieses auch noch in eine bereits existierende Reihe einzubetten – ein kluger Schachzug. Ich war gespannt, ob Terry das gut gelingen würde. Ob es stimmig wirken würde und auch die Handlung der Gelöscht-Trilogie, die offensichtlich dystopisch geprägt ist, länger Sinn ergeben würde. Mich beschäftigten viele Fragen. Was passiert laut Terry nach dem Brexit? Was geschieht mit den Grenzen? Was hat es für Auswirkungen auf Menschen, die einer anderen Herkunft sind?

An dieser Stelle kann ich euch bereits verraten, dass ich mehr als überrascht war, wie gut die Beantwortung dieser Fragen und die Einbettung in die Trilogie Terry gelungen sind. Durch diese besondere Einbettung hat sie der Gelöscht-Trilogie in meinen Augen sehr geholfen. Vermutlich verspüre nicht nur ich nun die Lust, die Reihe unbedingt noch einmal zu lesen. Da ich sie nicht besitze, konnte ich das nicht so schnell tun, ein Reread steht jedoch auf meiner Leseliste für dieses Jahr.

Exit Now! ist aus der Sicht von Sam und Ava geschrieben. Normalerweise werden hierfür Charaktere gewählt, die aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stammen. So auch hier geschehen. Anders ist nur, dass es sich dieses Mal nicht um die Kombination Protagonist und Protagonistin, die sich unsterblich ineinander verlieben, handelt. Terry ist an diesen Aspekt der Geschichte erfrischend anders herangegangen. Ich habe sowohl Ava als auch Sam schnell ins Herz geschlossen. Die beiden sind in vielen Dingen unterschiedlich, im Herzen jedoch eigentlich nicht. Ihre Beziehung entwickelt sich, genau wie die äußere Rahmenhandlung des Buches. Terry beschreibt die Ereignisse in einem Großbritannien im Jahr 2024, nach dem Brexit. Sie wählt einen Ausgang und Lebensbedingungen, die schrecklicher nicht sein könnten. Die Handlung ist von gewalttätigen Ereignissen geprägt, die eindrucksvoll die Stimmung der Bevölkerung und die Meinungsmache der Regierung widerspiegeln. Avas und Sams Wechsel geschehen fliegend. Ihre Kapitel sind sehr kurz. Dadurch rauscht man nur so durch den Roman.

Nach und nach wird eine bestimmte Bevölkerungsgruppe verteufelt, verantwortlich gemacht. Die Beklemmung wächst, die Lage spitzt sich zu. Die Regierung darf alles und tut alles. Bis zum Äußersten. Der Roman hat mich an vielen Stellen wirklich erschüttert. Vor allem dadurch, dass er so realistisch wirkt. Wir wollen uns solche Ereignisse nicht ausmalen, es könnte jedoch irgendwie so passieren. Da Terry in Exit Now! auch den Weg für ihre Trilogie ebnet, wirken die Ereignisse noch verstörender. Sie liefert Begründungen, die plausibel erscheinen. Die mich hoffen lassen, dass es niemals zu solchen Ereignissen kommen wird.

Besonders spannend finde ich es immer, Charaktere aus Büchern der gleichen Autoren wiederzuentdecken. Und das könnt ihr in Exit Now!. Natürlich in die andere Richtung. Sie werden möglicherweise zu Erwachsenen, die später in der Gelöscht-Trilogie eine Rolle spielen. Also lest aufmerksam und schaut genau hin…

Fazit:

Für Exit Now! muss man mutig sein. Mutig genug, sich mit den fiktiven Ereignissen nach dem Brexit in Großbritannien auseinanderzusetzen, die Autorin Teri Terry sich ausgemalt hat. Wenn man mutig genug ist, liest man ein erschütternd gutes Buch.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Düstere Zukunftsvision

0

Nachdem Großbritannien die Grenze geschlossen hat, verschlechtert sich die Situation im Land zunehmend. Immer wieder gibt es Straßenkämpfe zwischen Polizisten und Teilen der Bevölkerung; es geht so weit, ...

Nachdem Großbritannien die Grenze geschlossen hat, verschlechtert sich die Situation im Land zunehmend. Immer wieder gibt es Straßenkämpfe zwischen Polizisten und Teilen der Bevölkerung; es geht so weit, dass Terroristen und Selbstmordattentäter Angriffe ausführen und anderen Schaden zufügen. Daraufhin reagiert die Regierung mit starker Gegenwehr und verschärft die Regeln, vor allem für Jugendliche, die als Wurzel des Übels betrachtet werden. In diesen unsicheren Zeiten leben Ava und Sam und müssen ihren Platz in dieser aus den Fugen geratenen Welt finden und sich für eine Seite entscheiden...

Nachdem mir in der Gelöscht-Trilogie viele politische Inhalte gefehlt haben oder zu oberflächlich beschrieben wurden, hatte ich mir in diesem Buch mehr Tiefgang und Erklärungen gewünscht, die durchaus befriedigt wurden.

Anfangs lernt man Ava und Sam kennen, die aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen und dementsprechend auf andere Art betroffen sind von den Kämpfen innerhalb des Landes. Dadurch, dass viel Wert auf die Charakterbeschreibung und Beziehung zwischen beiden gelegt wird, werden die politischen Umschwünge nur am Rande dargestellt und mir fehlte da die Nachvollziehbarkeit der Veränderungen. Dies ändert sich im Verlauf jedoch, als Sam und Ava vor der einsetzenden Ungerechtigkeit vorgehen wollen und Farbe bekennen. Da wurde ersichtlich wie naiv und gutgläubig Sam ist. Ihre Proteste sind friedlicher Art, doch rechnet sie nicht mit der Härte, mit der die Regierung vorgeht und dass sie längst den Weg eines friedlichen Weges den Konflikt zu lösen verlassen haben. Zudem wird Sam zum Spielball der unterschiedlichen Kräfte und erkennt nicht wer sie nur benutzt oder wem wirklich etwas an ihr liegt. Ava ist ganz anders: Klug, besonnen und angepasst. Ihre Art des Protestes ist eher passiver und subtiler Natur, von innen heraus, wenngleich sie wenige Versuche unternimmt und unter dem Radar bleibt. Einverstanden ist sie trotzdem nicht und ihren eingeschlagenen Weg erkennt man hervorragend in der Gelöscht-Trilogie.

Die politischen Veränderungen sind schockierend dargestellt und oftmals konnte ich die Entscheidungen nicht nachvollziehen. Die Regierung handelt so unglaublich kurzsichtig und ohne Sinn und Verstand, auch wenn sie einige Erfolge aufweisen können, die jedoch nur aus Angst vor Strafen entstanden sind. Das ähnelt stark einer Diktatur und hat nichts mehr mit einem mehr oder weniger freien Land zu tun. Wenngleich es spannend und ungemein interessant war, halte ich diese Umbrüche für zu überspitzt und nicht unbedingt für so wahrscheinlich, vor allem da es sich im Jahre 2024 abspielt und ich mir kaum vorstellen kann, dass es so schnell so stark bergab gehen würde mit Großbritannien und nach dem Brexit. Es ist zumindest zu hoffen.

Fazit: Ein starkes Prequel, welches mir viele Informationen zu den politischen Änderungen gegeben hat, um die Gelöscht-Trilogie besser verstehen zu können. Super finde ich die Weiterführung von Sams und Avas Geschichte in der Trilogie, wenn auch in einer passiven Rolle.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Das Prequel zur Gelöscht-Trilogie

0

Großbritannien nach dem Brexit: Die 15-jährige Sam lebt in einem goldenen Käfig. Hohe Mauern schirmen sie ab vor bettelnden Familien. Panzerglas schützt sie vor Bombenanschlägen. Auf Empfängen lächelt ...

Großbritannien nach dem Brexit: Die 15-jährige Sam lebt in einem goldenen Käfig. Hohe Mauern schirmen sie ab vor bettelnden Familien. Panzerglas schützt sie vor Bombenanschlägen. Auf Empfängen lächelt sie zu den Reden ihres einflussreichen Vaters. Doch als Sam die zwei Jahre ältere Ava kennenlernt, erwacht sie aus ihrer Erstarrung: Wieso gibt die Regierung den Jugendlichen die Schuld am Terror im Land? Warum kontrolliert die Polizei plötzlich ihre Handys und jede ihrer Bewegungen? Wohin verschwinden so viele Mädchen aus ihrer Schule? Sam und Ava fühlen sich, als würde ihnen die Luft zum Atmen genommen und sie wollen sich wehren. Aber wie, wenn das ganze Land sich gegen sie wendet?



Als erstes möchte ich auf das Cover eingehen. Es ist vom Design her ähnlich wie die Cover der Gelöscht-Trilogie sodass man den Zusammenhang sofort sieht. Das finde ich sehr gut gewählt. Zu sehen ist ein Mädchen unter einer Kapuze das straight und ernst in die Kamera schaut. Wie bei den Gelöscht Covern verläuft mitten über das Gesicht ein Balken in dem der Titel steht. Die "Schlagzeile" auf der oberen Hälfte des Buches macht sofort neugierig.



Da ich Teri Terrys Gelöscht-Trilogie kenne musste ich unbedingt dieses Prequel dazu lesen. Denn die vorherigen Bücher hatten mir sehr gut gefallen. Ich wurde nicht enttäuscht, wenn es auchnicht ganz an Teris bisherigen Bücher heran reicht.

Wir haben sehr kurze Kapitel die abwechselnd aus der Sicht von Ava und Sam geschrieben sind. Das sorgt dafür dass das Buch sehr kurzweilig zu lesen ist und man nicht aufhören möchte zu lesen weil man sich immer denkt "Nur nocj ein Kapitel!"

Anfangs hat das Buch ein paar Schwächen. Es fiel mir schwer Sam nahe zu kommen, das Hintergrundwissen war dürftig. Doch mit der Zeit bekommt man immer mehr Einblicke und auch die Figuren kommen einem näher. Ab der Hälfte bin ich nur so durch die Seiten geflogen. War geschockt von der Brutalität und Vehemenz mit denen die Regierung vorgegangen ist. Zum Schluss war ich einfach nur fassungslos und hatte Gänsehaut. Das schlimmste ist das dies alles gar nicht so abwegig scheint! Teri Terry hat es auf jeden Fall mal wieder geschafft ein Buch zu schreiben dass einen total packt, bestürzt und zum Nachdenken anregt.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, aber Vorsicht! Es besteht definitiv die Gefahr dass man danach sofort die Gelöscht Bücher lesen will! ;)