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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2019

Eine endlose Aneinanderreihung von Klischees

Mauerblümchen küsst er nicht
1

Lilly ist das klischeehafte Mauerblümchen – unglaublich clever, aber nicht attraktiv hergerichtet. Heimlich verliebt in den Juniorchef, der mit einem Freund die klassisch-gemeine Wette abschließt und seinen ...

Lilly ist das klischeehafte Mauerblümchen – unglaublich clever, aber nicht attraktiv hergerichtet. Heimlich verliebt in den Juniorchef, der mit einem Freund die klassisch-gemeine Wette abschließt und seinen Sportwagen nicht verlieren will. Der Womanizer entdeckt natürlich die innere Schönheit der jungen Frau, verliebt sich in das Mauerblümchen und hilft ihr, sich richtig herauszuputzen – denn eine Schönheit war sie natürlich immer schon

Dieser Roman hat mich unglaublich enttäuscht, ich hatte eine humorvolle Romanze erwartet, leider ist die Geschichte extrem klischeehaft, gespickt mit genügend Sex und vorhersehbarem Ende. Der Schreibstil ist plump, das ganze Buch (Papier) wirkt billig gemacht.

Wer gerne eine humorvolle Liebesgeschichte lesen möchte, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen, da gibt es wirklich viel bessere, mein Exemplar ist jedenfalls sofort in die Bücherbox gewandert…

Veröffentlicht am 22.07.2019

Kein Edelstein im Bücherregal

Die Saphirtochter
4

Ceylon 1935: Die ungewollt kinderlose Louisa lebt mit ihrem Mann ein scheinbar perfektes Leben. Wie fragil das schöne Kartenhaus jedoch ist, zeigt sich als Elliot unerwartet verstirbt. Nach und nach kommen ...

Ceylon 1935: Die ungewollt kinderlose Louisa lebt mit ihrem Mann ein scheinbar perfektes Leben. Wie fragil das schöne Kartenhaus jedoch ist, zeigt sich als Elliot unerwartet verstirbt. Nach und nach kommen Details über sein Doppelleben ans Licht: Spielschulden, Betrügereien und eine jahrelange Affäre samt unehelichem Sohn. Tief verletzt versucht Louisa sich aus den Scherben ein neues Leben aufzubauen….

Die Grundidee dieses Romans hat mir sehr gut gefallen, die Umsetzung war dann bei vielen Punkten nicht schlüssig. Der Text wirkt unfertig, unausgearbeitet. Es werden viele Vermutungen angestellt, Fragen aufgeworfen – und dann nicht beantwortet, so als hätte die Autorin während des Schreibens manche Ideen verworfen oder schlicht vergessen, diese Fragen aufzuklären. Spannung scheint zu entstehen und wird gleich darauf wieder aufgelöst. Selbst die Liebesgeschichte kann überhaupt nicht überzeugen – es knistert an keiner Stelle, die Figuren bleiben seltsam distanziert. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal am Ende eines Buches eine solche Vielzahl an Fragezeichen im Kopf hatte, man fragt sich unwillkürlich, wie es dieser Text durch das Lektorat geschafft hat.

Louisas Handlungen konnte ich im Verlauf der Handlung immer weniger nachvollziehen. Dabei kritisiere ich vor allem zwei Punkte, einerseits ihre völlige Unbedarftheit in Bezug auf finanzielle Angelegenheiten und andererseits ihren unrealistischen Altruismus. Mal ehrlich: Welche ungewollt kinderlose Frau würde die kranke Geliebte ihres toten Mannes pflegen, die sie a) gerade erst kennengelernt hat und die b) 8!! ganze Jahre eine Affäre mit diesem Mann hatte und dazu noch ein Kind von ihm? Für die sie sogar selbst die Wohnung putzt, obwohl sie für diese Arbeiten fürs eigene Haus eine Reihe von Hausangestellten hat?

Für mich nicht nachvollziehbar, da ich es in der beschriebenen Situation für moralisch vertretbar halte, wenn die betrogenen Ehefrau nichts mit dem Doppelleben ihres Mannes zu tun haben will. Louisa sollte wohl als starke Frau dargestellt werden, die man bewundern sollte, aber bei mir ist nur das Bild einer sehr hilfsbereiten aber lebensfernen Frau entstanden, die in mancherlei Hinsicht ihrer Zeit weit voraus ist und gleichzeitig in wichtigen Fragen komplett inaktiv bleibt. Die übrig gebliebenen Probleme löst dann die Autorin bereitwillig ohne Louisas Zutun, beispielsweise verzichtet die grauenhafte Schwiegermutter gegen Ende überraschenderweise auf das Sorgerecht, genauso unerwartet gibt ein ehrlicher Arbeiter eine große Geldsumme ab.

Eine Freundin erzählte mir einmal, dass sie ihren Job verlieren würde und schwenkte dann im selben Gespräch um auf einen Hauskauf mit hohem Kredit, den sie zeitnah in Angriff nehmen wolle. Von Louisas Handlungen zu lesen, löste bei mir über weite Strecken dieselben Gefühle aus: obwohl man die Gründe des Verhaltens – mal mehr mal weniger - nachvollziehen kann, fragt man sich, wieso jemand den zweiten Schritt vor dem ersten macht – und wartet auf den großen Knall. Als Zuschauer zum Warten verdonnert, steigt man irgendwann gefühlsmäßig aus, sobald sich abzeichnet, dass nicht mehr viel passieren wird, was nicht vorhersehbar ist.

Aus diesen Gründen bin ich bei der Bewertung dieses Romans zwiegespalten – man hätte aus dieser Idee einen wirklich guten Roman machen und ich fand schade, dass sich die Geschichte ab der Hälfte vor allem auf den Jungen konzentriert. Weder über Land und Leute noch über das Edelsteinhandwerk erfährt der Leser nennenswertes. Das Cover jedoch ist wunderschön, der Schreibstil ist unglaublich bildlich und gefällt mir sehr gut. Zudem liest sich die Geschichte flüssig und bietet zumindest in der ersten Hälfte gute Unterhaltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.04.2019

Viel zu dick aufgetragen

Dein Herz vergisst nicht
4

Eine Liebesgeschichte über das Vergessen und das Wiederfinden sollte es sein, passend zum romantisch-schönen Cover. Was im Klappentext wie eine ganz besondere Liebesgeschichte klingt, war beim Lesen eine ...

Eine Liebesgeschichte über das Vergessen und das Wiederfinden sollte es sein, passend zum romantisch-schönen Cover. Was im Klappentext wie eine ganz besondere Liebesgeschichte klingt, war beim Lesen eine herbe Enttäuschung. Ich liebe lebendige Romane – Geschichten, bei denen man mit den Protagonisten mitstaunen, mitfiebern und sich mitfreuen kann. Ich will lesen, wie Menschen Probleme überwinden, über sich hinauswachsen, sich weiterentwickeln, es muss knistern und funkeln. All das bietet der vorliegende Roman leider nicht, denn die beschriebene Liebesgeschichte ist bereits erdrückend perfekt. Wenn eine Beziehung schon gefühlte 150% perfekt ist, wie soll es dann noch Luft nach oben für eine Verbesserung geben?

Inhalt: Die frischverheiratete Jemma leidet nach einem schweren Autounfall an einer Amnesie. Um seine Frau nicht zu verlieren beginnt ihr ihr Mann Braxton, Briefe über gemeinsame Erlebnisse zu schreiben und ihr kleine Bettarmbandanhänger zu schicken – in der Hoffnung, dass dadurch die Erinnerung zurückkommt…

Jemma und Braxton sind DAS ultimative Traumpaar. Durch die Briefe erfährt der Leser, wie Braxton seine Jemma von Kindheit an regelrecht vergöttert, er lebt für und durch sie. Dabei irritiert, dass die beschriebenen Gedanken oft nicht zu einem Kind passen. Es kommt über die Jahre auch nicht zu, eigentlich natürlichen, Veränderungen dieser Beziehung. Diese übermächtige und ungesund besitzergreifende Liebe ist in all ihrer vermeintlichen Perfektion – zumindest in meinen Augen – starr und deswegen langweilig.

Sie eignet sich nicht zum Wegträumen. Was Braxton zum Traummann nämlich fehlt ist eine eigenständige interessante Persönlichkeit. So bleibt die Figur künstlich und blass und ich kann nur sagen: Ein Mann wie Braxton: nein danke! Es wäre schön gewesen, hätte man als Leser gemeinsam mit Jemma eine interessante Figur neu kennenlernen können.

Stattdessen bleibt der Fokus auf der Vergangenheit, die Rahmenhandlung in der Gegenwart ist dürftig und auf die Liebesgeschichten von Jemma und die ihrer Eltern reduziert. Praktische Fragen, die man sich beim Lesen fast zwangsläufig stellt, werden ausgeklammert. Die Amnesie dient als Aufhänger für die Briefe und wird nicht weiter thematisiert, längerfristige physische oder psychische Folgen hat sie nicht. Jemma kehrt in ihr Leben zurück und bleibt bis auf vereinzelte Ausnahmen inaktiv, die Briefe bilden fast ihre einzige Informationsquelle. Diese Passivität nervt beim Lesen zunehmend, man wünscht ihr – bildlich gesprochen – einen Tritt in den Hintern und fragt sich, wie es denn sein kann, dass ein Mensch in einer derartigen Situation sich so gar nicht auf die Suche nach der eigenen Identität und den eigenen Talenten macht. Sie hätte sich ausprobieren können, anstatt die Dinge brav so zu machen, wie sie sie immer gemacht hat. Dabei vermutlich an den anderen und an sich selbst neue Seiten entdeckt – alles mit der Gewissheit und Sicherheit dass sie von ihrem gesamten Umfeld unterstützt und geliebt wird.

All diese Aspekte zusammengenommen kann ich nur sagen, dass hier eine tolle Grundidee, nämlich dass sich Liebende neu kennenlernen können, ohne das notwendige Minimum an Realismus sehr verkitscht umgesetzt worden ist. Dadurch wird die Handlung ab der Hälfte sehr vorhersehbar. Hartgesottene Happy End-Fans werden bei den gefühlvollen Briefen – dem Highlight des Buches –dahinschmelzen – allen anderen würde ich abraten. Ich vergebe daher 2 Sterne, einen für einen Schreibstil, der mir gut gefallen hat, den zweiten für eine gute Idee, aus der man so viel mehr hätte machen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 22.03.2019

Übertreibungen bis der Tierarzt kommt

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
0

Avery zieht nach der Scheidung mit ihrer kleinen autistischen Tochter in das Kaff, in dem ihre Mutter seit einigen Jahren lebt. Kurze Zeit später finden die beiden einen verletzten Welpen – und lernen ...

Avery zieht nach der Scheidung mit ihrer kleinen autistischen Tochter in das Kaff, in dem ihre Mutter seit einigen Jahren lebt. Kurze Zeit später finden die beiden einen verletzten Welpen – und lernen dadurch den charmanten Tierarzt Cade kennen. Einen Tag später wird Avery Praxismanagerin (sprich Ordinationsgehilfin) in der Tierklinik von Cade und seinen beiden Brüdern. Der Rest verläuft nach Schema F.

Leider hat mich dieses Buch – besonders nach den vielen guten Bewertungen – wirklich enttäuscht. Die Geschichte beginnt humorvoll und sympathisch und erinnert an die Green-Mountain- oder die O*Neil-Reihe. Nicht besonders originell aber so weit so gut. Auch dass sämtliche Kleinstadtbewohner alle Regeln des guten Benehmens vergessen und ziemlich übergriffig agieren, kann man mit etwas gutem Willen noch ignorieren.

Das eigentliche Problem dieses Romans ist nicht der Inhalt, sondern die Wortwahl – entweder ist der Text schlecht übersetzt oder aber er wurde schlicht nicht lektoriert.

Cade soll den perfekten Mann darstellen, was aber mit Sätzen wie „…jede Frau mit zu vielen Gehirnzellen war für gewöhnlich nicht sein Typ“ gründlich daneben geht. Zudem wird gebetsmühlenartig darauf hingewiesen wie unglaublich heiß der junge Tierarzt und seine sämtlichen Körperteile sind. Anbetungswürdig, ein Orgasmus für Augen, Ohren und den Rest des Körpers. Ein Mann wie ein griechischer Gott, der aber leider so sinnbefreite Sätze wie „Dein Organisationstalent ist unglaublich heiß.“ von sich gibt. Das tut beim Lesen zunehmend weh und man fragt sich irgendwann, ob die Autorin ein hormongesteuerter Teenager ist. Auch ohne die ständigen Hinweise hätten die Leserinnen gemerkt, wie toll dieser Mann ist. Wirklich schade.

Insgesamt wurde hier leider eine gute Idee mit einer übertriebenen, schwülstigen Sprache kaputtgemacht, deswegen nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Sehr vorhersehbare Liebesgeschichte

Der verflixte 7. Mann
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Einige Monate vor ihrem 30. Geburtstag wird die Fernseh-Konditorin Sophie aus heiterem Himmel von ihrem Freund verlassen. Kurz darauf prophezeit ihr eine Wahrsagerin, dass sie vor ihrem Geburtstag sieben ...

Einige Monate vor ihrem 30. Geburtstag wird die Fernseh-Konditorin Sophie aus heiterem Himmel von ihrem Freund verlassen. Kurz darauf prophezeit ihr eine Wahrsagerin, dass sie vor ihrem Geburtstag sieben Männer in ihr Bett lassen muss um den Richtigen zu finden. Die extrem abergläubische Sophie nimmt diese Aussage als fixe Tatsache hin – und sie hat erst 4 erreicht. Dumm nur, dass die Prophezeiung nicht eindeutig ist, ist der Traummann die Nummer 7 oder der, der nach den „erledigten“ 7 kommt? Also macht sich Sophie auf die Suche nach den notwendigen One-Night-Stands, neben beruflichen Problemen mit ihrer Show, die sie mit dem neuen Regisseur Adam meistert. Dabei – wie kann es anders sein – verliebt sie sich in Adam, will aber trotzdem an ihrem Plan festhalten…

Was wie eine lustige Geschichte klang, ist leider sehr vorhersehbar geschrieben. Adam ist der perfekte Mann, attraktiv, humorvoll, verständnisvoll bis zum Abwinken – und gerade aufgrund seiner Perfektion eine Figur mit der ich nicht richtig warm wurde. Sophie hingegen fand ich am Anfang nett, allerdings nervt ihr extremer Aberglaube im Laufe der Geschichte immer mehr. Sophie lässt nichts aus: Salz, schwarze Katzen, Spiegel, Lesen aus dem Kaffeesatz, Horoskope etc. Auch als sie sich selbst schon eingestanden hat, dass sie Adam liebt, sucht sie weiter – die Prophezeiung will es schließlich so. Am Ende gibt es ein Happy End auf allen Ebenen, inklusive Fernsehpreis, Ehe und der obligatorischen Schwangerschaft. Viel zu dick aufgetragen und leider überhaupt nicht originell, daher vergebe ich nur 2 Sterne.