Cover-Bild Nussschale
Teil der Serie "Diogenes Hörbuch"
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 26.10.2016
  • ISBN: 9783257803761
Ian McEwan

Nussschale

Wanja Mues (Sprecher), Bernhard Robben (Übersetzer)

Eine Geschichte über List und Leidenschaft, Verrat und Mord. Eine klassische Konstellation: der Vater, die Mutter und der Liebhaber. Und das Kind, vor dessen Augen sich das Drama entfaltet. Aber so, wie Ian McEwan sie erzählt, haben Sie diese elementare Geschichte noch nie gehört. Verblüffend, verstörend, fesselnd, philosophisch – eine literarische Tour de force von einem der größten Erzähler englischer Sprache.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2020

Fesselnde Erzählperspektive

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"Nussschale" von Ian McEwan ist von der Erzählung her ein klassisches Drama. Ich habe irgendwo gelesen, dass es mit Hamlet verglichen wurde und auf seine Art finde ich diesen Vergleich ganz passen.

Worum ...

"Nussschale" von Ian McEwan ist von der Erzählung her ein klassisches Drama. Ich habe irgendwo gelesen, dass es mit Hamlet verglichen wurde und auf seine Art finde ich diesen Vergleich ganz passen.

Worum geht es?

Kurz gesagt. Es geht um ein klassisches Familiendrama: Ehefrau, Ehemann, Geliebter. Drama, Trennung, Tränen, Mord... alles, was dazu gehört.

Meine Meinung:

Von der Handlung her ist Nussschale meiner Ansicht nach nichts Besonderes. Eine zerrüttete Ehe mit Geliebtem und Streit zwischen den Eheleuten. Was mich jedoch fasziniert hat, ist die Erzählperspektive. Das ist kein Spoiler, schließlich merkt man es ab Seite 1: Die Geschichte wird aus Sicht des ungeborenen Fötus im Bauch der Frau erzählt.

Wie der Penis des Liebhabers ungemocht neben dem Kopf des Kindes in den Gebärmutterhals eindringt, wie der Alkohol, den die Mutter trinkt, über die Nabelschnur mit dem Kind geteilt wird.... auf den ersten Blick seltsam, fast surreal aus Sicht des Kindes zu lesen, auf den zweiten Blick jedoch auch eine spannende Perspektive und Meinung... einfach mal was Anderes!

Dazu werden immer wieder philosophische Gedanken eingestreut (ob ein Kind in diesem Stadium bereits so denken kann und solch intellektuelle Wörter und Dinge kennt, sei mal dahingestellt)... durch die Perspektive ein wirklich einzigartiges Werk.

Das Hörbuch:

Die phasenweise beinahe schon andächtige Atmosphäre des Kindes im Mutterbauch wird durch die Leseart des Sprechers Wanja Mues noch unterstrichen. Er hat eine sehr angenehme Stimme und verleiht der Erzählung in angemessener Erzählgeschwindigkeit mit Setzung von Pausen genau an den richtigen Stellen Leben.

Fazit:

Anfangs war ich durch die Erzählperspektive etwas befremdet, doch durch den Hauch von philosophischen Denkanstößen hat mich diese fasziniert und in ihren Bann gezogen. Ein besonderes Werk!

4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 21.08.2019

Gewöhungsbedürftig, aber gut

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Ian McEwans „Nussschale“ war tatsächlich nicht so einfach zu knacken.
Die Geschichte fällt etwas aus dem Rahmen und wurde aus der Sicht eines Ungeborenen aus dem Bauch der Mutter heraus erzählt. Schon ...

Ian McEwans „Nussschale“ war tatsächlich nicht so einfach zu knacken.
Die Geschichte fällt etwas aus dem Rahmen und wurde aus der Sicht eines Ungeborenen aus dem Bauch der Mutter heraus erzählt. Schon dies hat mich etwas irritiert zuhören lassen.

Das Wissen des Ungeborenen (klug durch das Zuhören der Podcasts und Radiosendungen der Mutter) und die Auswirkungen der Handlungen der Mutter auf das Ungeborene fand ich manchmal schon etwas verstörend. Ein Ungeborenes, das die Weinsorte erkennt, die die Mutter trinkt und auch spürt, dass es nicht gewollt ist und live beim Sex der Mutter mit dem Liebhaber dabei ist und sich von dessen Penis bedrängt fühlt, fand ich dann doch teilweise etwas gewöhnungsbedürftig.

Worum gehts?
Eine schwangere Frau (Trudy) hat sich in den Bruder Claude ihres Mannes verliebt und führt auch eine Affäre bzw. Beziehung mit ihm. Der Ehemann wurde daraufhin aus seinem eigenen Haus geschmissen und darf nur noch von außen zu schauen. Die drei Charaktere wissen von dem Baby, aber keiner scheint sich wirklich dafür zu interessieren. Weder kämpft der Ehemann/Vater für sein noch ungeborenes Kind noch achtet die Mutter bei ihrem Alkoholkonsum auf das Ungeborene. So erlebt man mit dem Kind den Rausch und die Wahrnehmungsstörungen. Die Mutter und der Liebhaber planen den Mord an dem Vater/Ehemann, um an die Millionen, die sein Haus wert ist, zu kommen. Das Ungeborene kommentiert und reflektiert das Geschehene und geht dabei auch auf das Weltgeschehen und die Menschen ein. Trudy und Claude planen akribisch und sorgsam, versuchen alle Eventualitäten zu berücksichtigen, aber dann kommt etwas dazwischen, was sie zu einer übereilten Handlung zwingt. Am Ende wird das Ungeborene für den finalen Paukenschlag sorgen.

Die Symphatie zu den Charakteren hielt sich bei mir etwas in Grenzen, die Geschichte dagegen ist sehr gut aufgebaut und interessant gewesen. Der Humor war teilweise sehr schwarz und beißend, aber er war an den richtigen Stellen, so dass die Geschichte insgesamt gut war. Mich hat nur die Perspektive etwas gestört, aber dies war nun mal das Besondere an der Geschichte.

Veröffentlicht am 20.12.2016

Eine etwas andere Erzählperspektive

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Eine schwangere Frau. Ihr Ehemann. Ihr Schwager. Eine Dreiecksgeschichte. Erzählt aus der Sicht eines ungeborenen Kindes. Macht neugierig? Das dachte ich mir auch, deshalb habe ich dieses Buch gelesen ...

Eine schwangere Frau. Ihr Ehemann. Ihr Schwager. Eine Dreiecksgeschichte. Erzählt aus der Sicht eines ungeborenen Kindes. Macht neugierig? Das dachte ich mir auch, deshalb habe ich dieses Buch gelesen und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte spielt im London der Gegenwart. Trudy ist hochschwanger mit ihrem ersten Kind, einem Jungen. Vater des Babys und Ehemann von Trudy ist John, jedoch sind die beiden nicht mehr zusammen, denn Trudy lebt jetzt mit Johns Bruder Claude in Johns Haus in wilder Ehe. Zusammen planen die beiden den Tod des verhassten Ehemannes und Bruders. John, der romantische Dichter und Tagträumer mit chronischer Geldnot, der immer wieder bei Trudy auftaucht und diese versucht durch vorgetragene Gedichte zurückzugewinnen auf der einen Seite und Claude, der Makler mit dem festen Einkommen, der jedoch nicht der Hellste zu sein scheint. Es wird viel getrunken und viel miteinander geschlafen. Beides trotz der fortgeschrittenen Schwangerschaft. Ein perfider Plan wird ausgetüfftelt und in die Tat umgesetzt um Trudy von ihrem Ehemann zu befreien und sich ein neues Leben aufzubauen. Erzählt wird die Geschichte von Trudys und Johns ungeborenem Sohn, was ich so ehrlich gesagt noch nie gelesen habe. Es ist am Anfang etwas schwierig, aber je mehr man in den Roman eintaucht, desto besser wird es. Der kleine Kerl ist wahnsinnig intelligent und im ganzen Buch wimmelt es nur so von Fremdwörtern. Dies ist also keine leichte Lektüre für zwischendurch, sondern benötigt schon die komplette Aufmerksamkeit des Lesers. Es ist toll gemacht, wie das ungeborene Kind seine Sicht auf die Welt bzw. auf die handelnden Personen an den Leser weitergibt. Es war zuweilen wirklich schwere Kost, aber es hat sich gelohnt und ich vergebe für diesen Roman vier von fünf Sternen.