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Veröffentlicht am 24.08.2019

Ein erschreckend reales Porträt von Europa im Ausnahmezustand

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
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Marc Elsbergs Megabestseller "Blackout" steht ja mittlerweile schon fast in jedem Bücherregal. In meinem auch, seit ich es vor vier Jahren auf einem Bücherflohmarkt gekauft habe. Leider war mein erster ...

Marc Elsbergs Megabestseller "Blackout" steht ja mittlerweile schon fast in jedem Bücherregal. In meinem auch, seit ich es vor vier Jahren auf einem Bücherflohmarkt gekauft habe. Leider war mein erster Leseversuch nicht von Erfolg gekrönt und ich habe die Geschichte nach etwa 100 Seiten abgebrochen. Erst jetzt, Jahre später habe ich sie im zweiten Anlauf zu Ende gelesen und konnte mich über einen rasanten Fortlauf der Geschichte freuen, der über die anfängliche Flaute hinwegtröstet. Dennoch kann ich die riesige Begeisterung rund um dieses Werk nicht gänzlich nachvollziehen.

Erster Satz: "Wie ein Verrückter riss Piero Manzano das Lenkrad herum, während die Kühlerhaube seines Alfa unbeirrt auf den blassgrünen Wagen vor ihm zuglitt."

Das Cover ist recht einfach mit dem schwarzen Hintergrund und dem fetten roten Titel, dessen "O" ein Auszeichen ziert. Das ist schlicht aber wirkungsvoll und der Titel passt natürlich perfekt. Sehr gestört hat mich an Gestaltung und Aufbau jedoch die vielen kleinen Abschnitte, in die die Handlung zerstückelt ist. Fast alle zwei Seiten wechselt die Erzählperspektive an einen anderen Schauort der Handlung. Das sollte vermutlich das Erzähltempo anziehen, hat bei mir aber nur erreicht, dass ich mich kaum in einen Handlungsstrang hineindenken konnte bis auch schon der nächste kam. So wurden viele interessante Szenen abrupt abgebrochen und wir werden mit etlichen Namen, Privatpersonen, Leitstellen, Verantwortungsträgern, Firmen und Institutionen in Europa und der ganzen Welt konfrontiert, die einen viel zu niedrigen Wiedererkennungswert haben, als dass man den Überblick behalten könnte. Für mich waren das viel zu viele Handlungsstränge und einfach viel zu kurze Wechselintervalle, die auch hauptverantwortlich für den schleppenden Beginn mit etlichen Wiederholungen sind, weshalb ich die Geschichte auch beim ersten Mal Lesen auf Seite 100 abgebrochen habe. Hier wäre definitiv weniger mehr gewesen.

Ab dem zweiten Drittel der Geschichte wird das deutlich besser. Marc Elsberg setzt Schwerpunkte auf einzelne Handlungsstränge und lässt diesen mehr Luft, sich zu entwickeln. So konnte ich mit zunehmender Spannung verfolgen, wie sich die Situation in Europa innerhalb weniger Tagen katastrophal verschlechtert und unsere moderne Gesellschaft durch einzelne gezielte Einwirkungen bis hin zur totalen Anarchie zerfällt. Auch hier hat der Autor wieder ein brandaktuelles Thema in einem rasanten Science-Thriller verarbeitet. Mit Fukushima, Stuxnet, SCADA-Sicherheitslücken und der Entwicklung intelligenter Stromzähler liegen leider viele aktuelle, reale Beispiele vor, die die Authentizität der Geschichte auf gruselige Art und Weise untermauern. So wird dem Leser bald klar, dass das aufgezeigte Szenario gar nicht weit entfernt von einer potentiellen Realität erzählt wird und dadurch erhalten die geschilderten Schrecken eine ganz neue Tragweite.


"Kaum jemand hatte gedacht, dass es möglich war.
Sie hatten sich getäuscht."


Bald wird klar, dass kein Strom mehr bedeutet als kein Fernsehen, kein Licht und romantisches Ausharren im Kerzenlicht. Der Zusammenbruch des Stromnetzes bedeutet kein fließendes Wasser (keine Duschen, keine Toilettenspülungen, hygienische Albträume), keine Heizung trotz Winter (erfrierende Menschen auf der Straße, verheerende Grippewellen), keine funktionierenden Tankstellen (kein Personenverkehr, keine Busse, keine Lebensmittelversorgung), keine Telekommunikation, zusammenbrechendes Internet, geschlossene Banken (beschränkter Zugang zu Bargeld, Finanzkrise der Märkte), keine Notkühlung von Atomkraftwerken (GAUs und Unfälle), keine Produktion in großen Industrieanlagen (Chemieunfälle, wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe), keine Kühlungen von Lebensmitteln, Versorgung von Tieren und Feldern der Landwirtschaft und keine geöffneten Supermärkte. All diese Selbstverständlichkeiten des zivilen Lebens hängen am Stromnetz, dessen Ausfall verheerende Folgen für die Gesellschaft hat. So regt die Geschichte definitiv zum Reflektieren über Selbstverständlichkeiten und die eigene Vorbereitung für den Notfall an. Manche Vorkommnisse und Entwicklungen wirken vielleicht etwas überzeichnet doch es bleibt der deutliche Eindruck einer katastrophalen Abhängigkeit und die großen Fragen: "Was wäre wenn? Wie sicher ist unser Netz wirklich? Wäre ich vorbereitet?"...

Dabei liest sich die Handlung um das Gerüst wie ein typischer Endzeit-Actionfilm. Anarchie, Ausschreitungen, Überfälle, Tote, Verfolgungsjagden, Militärputsche, brenzlige Straßenschießereien, Selbstjustiz, Hackerangriffe, Sprengladungen, Brandstiftung, Massennotlager, Evakuierungen, heillos überforderte Krisenstäbe, internationale Konferenzen, plötzliche Entführungen, geheime Nachrichten und eine große Verschwörung - auch wenn all diese Elemente weder besonders neu noch wirklich außergewöhnlich sind, bringen sie viel Tempo in die Geschichte und bilden einen Gegenpart zum eher theoretischen, technischen Herz der Geschichte. An manchen Stellen übertreibt Elsberg es vielleicht ein wenig mit der Heldenaction seines Hauptprotagonisten Piero Manzano wenn dieser angeschossen wird, auf der Straße übernachtet, in einem Porsche flieht, im Alleingang eine Hackerszene aushebt, von Hundestaffeln gejagt wird und auf einer Hetzjagd durch ganz Europa versucht die Welt zu retten. Es scheint als wäre der Autor aus Angst, viele Leser durch die vielen Theorien nicht abzuholen, über das Ziel hinausgeschossen.


"Jetzt aufzugeben hieße, wieder klein beizugeben. Wieder den anderen die Räume des Handelns und der Interpretation zu überlassen. Dieser Gesellschaft, die vom Geld besessen war und von Macht, von der Ordnung und der Produktivität und der Effizienz, vom Konsum, von der Unterhaltung und vom Ego und davon, wie sie möglichst viel von allem an sich reißen konnte. Für die Menschen nicht zählten, nur Profitmaximierung. Für die Gemeinschaft nur ein Kostenfaktor war. Umwelt eine Ressource. Effizienz ein Gebet, Ordnung ihr Schein und das Ego ihr Gott. Nein, sie konnten jetzt nicht aufhören."


Denn neben der Action nimmt auch Elsbergs technischer Aufklärungsanspruch rund um die Sicherheit des Stromnetzes viel Platz in der Geschichte ein. Durch die Erklärung wichtiger technischer Grundlagen für eine mitreisende Journalistin, sind die vielen Details durchaus laienkompatibel vermittelt, man sollte dennoch eine grundlegende Affinität für Technik und eine grundlegende Interesse für das Thema mitbringen, damit man sich durch die Einschübe und Erklärungen nicht zu Tode langweilt. Die gründlichen Recherchen und fundierten Erklärungen des Autors kann ich nur bewundern, an manchen Stellen war es aber definitiv etwas zu viel des Guten und mein Interesse an Wirtschaft, Krisenmanagement, IT-Forensik und Netzorganisation war dann doch nicht groß genug um seitenweise Ausführungen von Leitstellen aufnehmen zu können. Da hätte ich mir vielleicht lieber weniger technische Details und dafür mehr Tiefe bei den Protagonisten gewünscht.

Denn der Hauptgrund weshalb mich die Geschichte nie zu 100% mitreißen konnte waren die oberflächlich angezeichneten und verfremdeten Protagonisten, die durch die vielen Handlungsstränge und Perspektivwechsel leider zu blassen Schatten verkamen. Das hat mich schon an "GIER - Wie weit würdest du gehen?" gestört, welches ich erst kürzlich gelesen habe. Natürlich ist mir klar, dass man bei fast 20 Handlungssträngen und etlichen Perspektivenwechsel keine hochkomplexen, mehrdimensionalen Charakter-Kunstwerke erwarten kann. Dass man aber nur das aller Nötigste über die handelnden Figuren erfährt und sie so wenig ins Herz schließt dass man ständig vergisst wer sie waren, macht es mir schwer, ihre Situation wirklich nachzuempfinden.


"Diese sprachlose Gesellschaft, die keine mehr war, weil ihr die Gemeinsamkeiten abhandengekommen waren, in ihrer verzweifelten Sucht nach Betäubung durch immer mehr, durch ewiges Wachstum, war am Ende ihres Weges angelangt."


Dennoch denke ich, dass der Autor durch die wechselnden personalen Erzählperspektiven seine Handlungsstränge über die ganze Welt ziehen und ein umfassendes globales Weltuntergangsszenario erschaffen konnte, wodurch wir einen spannenden Protagonisten-Mix erhalten, der den Leser abwechslungsreich durch die Geschichte führt. Durch die junge Journalistin Lauren Shannon, den italienischen Hacker Piero Manzano und den französischen Europol Agenten Bollard werden die vielen Handlungsflicken miteinander verbunden, ich hätte mich aber definitiv noch mehr Bezugspersonen und Identifikationsfiguren gewünscht.


"Gern hätte er Europa jetzt aus der internationalen Weltraumstation ISS gesehen. Wo sonst die feinen Adern und leuchtenden Knoten des Lichtsystems bis ins All strahlten, musste über weiten Flächen Dunkelheit liegen."


Der Autor zeichnet mit schmucklosen, kurzen Sätzen ein düsteres, chaotisches, apokalyptisch anmutendes Setting eines Kontinents im Ausnahmezustand und verleiht der Geschichte so eine besondere Atmosphäre. Trotz durchgängig vorhandener Spannung ist mir der Roman mit knapp 800 Seiten für mich deutlich zu lang und mit Szenen überfrachtet, deren Eindrücke sich wiederholen und nicht deutlich genug zum Fortgang beitragen. Auch das Ende der Geschichte wird im Versuch einen dramatischen Showdown zu erzeugen seltsam verschleppt und dann viel zu kurz und offen abgefertigt. Ich hätte es interessanter gefunden, die Schicksale der eingeführten Protagonisten weiterzuverfolgen und den wichtigen zu klärenden Fragen am Ende nachzugehen. So bleibt am Ende ein recht gemischter Eindruck übrig, der insgesamt doch auf einen spannenden, gelungenen Thriller verweist.




Fazit:


Ein schleppender Beginn und ein verschlepptes Ende, befremdliche Theorien und verfremdeten Protagonisten, ein zu ernst genommener technischer Aufklärungsanspruch und etwas überzogene Endzeit-Action trüben das Bild eines spannenden Science-Thrillers deutlich ein. Dennoch ist das apokalyptisch anmutende, erschreckend reale Porträt von Europa im Ausnahmezustand für Fans des Genres und Interessenten des Themas durchaus zu empfehlen.

Veröffentlicht am 24.08.2019

Ein erschreckend reales Porträt von Europa im Ausnahmezustand

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
0

Marc Elsbergs Megabestseller "Blackout" steht ja mittlerweile schon fast in jedem Bücherregal. In meinem auch, seit ich es vor vier Jahren auf einem Bücherflohmarkt gekauft habe. Leider war mein erster ...

Marc Elsbergs Megabestseller "Blackout" steht ja mittlerweile schon fast in jedem Bücherregal. In meinem auch, seit ich es vor vier Jahren auf einem Bücherflohmarkt gekauft habe. Leider war mein erster Leseversuch nicht von Erfolg gekrönt und ich habe die Geschichte nach etwa 100 Seiten abgebrochen. Erst jetzt, Jahre später habe ich sie im zweiten Anlauf zu Ende gelesen und konnte mich über einen rasanten Fortlauf der Geschichte freuen, der über die anfängliche Flaute hinwegtröstet. Dennoch kann ich die riesige Begeisterung rund um dieses Werk nicht gänzlich nachvollziehen.

Erster Satz: "Wie ein Verrückter riss Piero Manzano das Lenkrad herum, während die Kühlerhaube seines Alfa unbeirrt auf den blassgrünen Wagen vor ihm zuglitt."

Das Cover ist recht einfach mit dem schwarzen Hintergrund und dem fetten roten Titel, dessen "O" ein Auszeichen ziert. Das ist schlicht aber wirkungsvoll und der Titel passt natürlich perfekt. Sehr gestört hat mich an Gestaltung und Aufbau jedoch die vielen kleinen Abschnitte, in die die Handlung zerstückelt ist. Fast alle zwei Seiten wechselt die Erzählperspektive an einen anderen Schauort der Handlung. Das sollte vermutlich das Erzähltempo anziehen, hat bei mir aber nur erreicht, dass ich mich kaum in einen Handlungsstrang hineindenken konnte bis auch schon der nächste kam. So wurden viele interessante Szenen abrupt abgebrochen und wir werden mit etlichen Namen, Privatpersonen, Leitstellen, Verantwortungsträgern, Firmen und Institutionen in Europa und der ganzen Welt konfrontiert, die einen viel zu niedrigen Wiedererkennungswert haben, als dass man den Überblick behalten könnte. Für mich waren das viel zu viele Handlungsstränge und einfach viel zu kurze Wechselintervalle, die auch hauptverantwortlich für den schleppenden Beginn mit etlichen Wiederholungen sind, weshalb ich die Geschichte auch beim ersten Mal Lesen auf Seite 100 abgebrochen habe. Hier wäre definitiv weniger mehr gewesen.

Ab dem zweiten Drittel der Geschichte wird das deutlich besser. Marc Elsberg setzt Schwerpunkte auf einzelne Handlungsstränge und lässt diesen mehr Luft, sich zu entwickeln. So konnte ich mit zunehmender Spannung verfolgen, wie sich die Situation in Europa innerhalb weniger Tagen katastrophal verschlechtert und unsere moderne Gesellschaft durch einzelne gezielte Einwirkungen bis hin zur totalen Anarchie zerfällt. Auch hier hat der Autor wieder ein brandaktuelles Thema in einem rasanten Science-Thriller verarbeitet. Mit Fukushima, Stuxnet, SCADA-Sicherheitslücken und der Entwicklung intelligenter Stromzähler liegen leider viele aktuelle, reale Beispiele vor, die die Authentizität der Geschichte auf gruselige Art und Weise untermauern. So wird dem Leser bald klar, dass das aufgezeigte Szenario gar nicht weit entfernt von einer potentiellen Realität erzählt wird und dadurch erhalten die geschilderten Schrecken eine ganz neue Tragweite.


"Kaum jemand hatte gedacht, dass es möglich war.
Sie hatten sich getäuscht."


Bald wird klar, dass kein Strom mehr bedeutet als kein Fernsehen, kein Licht und romantisches Ausharren im Kerzenlicht. Der Zusammenbruch des Stromnetzes bedeutet kein fließendes Wasser (keine Duschen, keine Toilettenspülungen, hygienische Albträume), keine Heizung trotz Winter (erfrierende Menschen auf der Straße, verheerende Grippewellen), keine funktionierenden Tankstellen (kein Personenverkehr, keine Busse, keine Lebensmittelversorgung), keine Telekommunikation, zusammenbrechendes Internet, geschlossene Banken (beschränkter Zugang zu Bargeld, Finanzkrise der Märkte), keine Notkühlung von Atomkraftwerken (GAUs und Unfälle), keine Produktion in großen Industrieanlagen (Chemieunfälle, wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe), keine Kühlungen von Lebensmitteln, Versorgung von Tieren und Feldern der Landwirtschaft und keine geöffneten Supermärkte. All diese Selbstverständlichkeiten des zivilen Lebens hängen am Stromnetz, dessen Ausfall verheerende Folgen für die Gesellschaft hat. So regt die Geschichte definitiv zum Reflektieren über Selbstverständlichkeiten und die eigene Vorbereitung für den Notfall an. Manche Vorkommnisse und Entwicklungen wirken vielleicht etwas überzeichnet doch es bleibt der deutliche Eindruck einer katastrophalen Abhängigkeit und die großen Fragen: "Was wäre wenn? Wie sicher ist unser Netz wirklich? Wäre ich vorbereitet?"...

Dabei liest sich die Handlung um das Gerüst wie ein typischer Endzeit-Actionfilm. Anarchie, Ausschreitungen, Überfälle, Tote, Verfolgungsjagden, Militärputsche, brenzlige Straßenschießereien, Selbstjustiz, Hackerangriffe, Sprengladungen, Brandstiftung, Massennotlager, Evakuierungen, heillos überforderte Krisenstäbe, internationale Konferenzen, plötzliche Entführungen, geheime Nachrichten und eine große Verschwörung - auch wenn all diese Elemente weder besonders neu noch wirklich außergewöhnlich sind, bringen sie viel Tempo in die Geschichte und bilden einen Gegenpart zum eher theoretischen, technischen Herz der Geschichte. An manchen Stellen übertreibt Elsberg es vielleicht ein wenig mit der Heldenaction seines Hauptprotagonisten Piero Manzano wenn dieser angeschossen wird, auf der Straße übernachtet, in einem Porsche flieht, im Alleingang eine Hackerszene aushebt, von Hundestaffeln gejagt wird und auf einer Hetzjagd durch ganz Europa versucht die Welt zu retten. Es scheint als wäre der Autor aus Angst, viele Leser durch die vielen Theorien nicht abzuholen, über das Ziel hinausgeschossen.


"Jetzt aufzugeben hieße, wieder klein beizugeben. Wieder den anderen die Räume des Handelns und der Interpretation zu überlassen. Dieser Gesellschaft, die vom Geld besessen war und von Macht, von der Ordnung und der Produktivität und der Effizienz, vom Konsum, von der Unterhaltung und vom Ego und davon, wie sie möglichst viel von allem an sich reißen konnte. Für die Menschen nicht zählten, nur Profitmaximierung. Für die Gemeinschaft nur ein Kostenfaktor war. Umwelt eine Ressource. Effizienz ein Gebet, Ordnung ihr Schein und das Ego ihr Gott. Nein, sie konnten jetzt nicht aufhören."


Denn neben der Action nimmt auch Elsbergs technischer Aufklärungsanspruch rund um die Sicherheit des Stromnetzes viel Platz in der Geschichte ein. Durch die Erklärung wichtiger technischer Grundlagen für eine mitreisende Journalistin, sind die vielen Details durchaus laienkompatibel vermittelt, man sollte dennoch eine grundlegende Affinität für Technik und eine grundlegende Interesse für das Thema mitbringen, damit man sich durch die Einschübe und Erklärungen nicht zu Tode langweilt. Die gründlichen Recherchen und fundierten Erklärungen des Autors kann ich nur bewundern, an manchen Stellen war es aber definitiv etwas zu viel des Guten und mein Interesse an Wirtschaft, Krisenmanagement, IT-Forensik und Netzorganisation war dann doch nicht groß genug um seitenweise Ausführungen von Leitstellen aufnehmen zu können. Da hätte ich mir vielleicht lieber weniger technische Details und dafür mehr Tiefe bei den Protagonisten gewünscht.

Denn der Hauptgrund weshalb mich die Geschichte nie zu 100% mitreißen konnte waren die oberflächlich angezeichneten und verfremdeten Protagonisten, die durch die vielen Handlungsstränge und Perspektivwechsel leider zu blassen Schatten verkamen. Das hat mich schon an "GIER - Wie weit würdest du gehen?" gestört, welches ich erst kürzlich gelesen habe. Natürlich ist mir klar, dass man bei fast 20 Handlungssträngen und etlichen Perspektivenwechsel keine hochkomplexen, mehrdimensionalen Charakter-Kunstwerke erwarten kann. Dass man aber nur das aller Nötigste über die handelnden Figuren erfährt und sie so wenig ins Herz schließt dass man ständig vergisst wer sie waren, macht es mir schwer, ihre Situation wirklich nachzuempfinden.


"Diese sprachlose Gesellschaft, die keine mehr war, weil ihr die Gemeinsamkeiten abhandengekommen waren, in ihrer verzweifelten Sucht nach Betäubung durch immer mehr, durch ewiges Wachstum, war am Ende ihres Weges angelangt."


Dennoch denke ich, dass der Autor durch die wechselnden personalen Erzählperspektiven seine Handlungsstränge über die ganze Welt ziehen und ein umfassendes globales Weltuntergangsszenario erschaffen konnte, wodurch wir einen spannenden Protagonisten-Mix erhalten, der den Leser abwechslungsreich durch die Geschichte führt. Durch die junge Journalistin Lauren Shannon, den italienischen Hacker Piero Manzano und den französischen Europol Agenten Bollard werden die vielen Handlungsflicken miteinander verbunden, ich hätte mich aber definitiv noch mehr Bezugspersonen und Identifikationsfiguren gewünscht.


"Gern hätte er Europa jetzt aus der internationalen Weltraumstation ISS gesehen. Wo sonst die feinen Adern und leuchtenden Knoten des Lichtsystems bis ins All strahlten, musste über weiten Flächen Dunkelheit liegen."


Der Autor zeichnet mit schmucklosen, kurzen Sätzen ein düsteres, chaotisches, apokalyptisch anmutendes Setting eines Kontinents im Ausnahmezustand und verleiht der Geschichte so eine besondere Atmosphäre. Trotz durchgängig vorhandener Spannung ist mir der Roman mit knapp 800 Seiten für mich deutlich zu lang und mit Szenen überfrachtet, deren Eindrücke sich wiederholen und nicht deutlich genug zum Fortgang beitragen. Auch das Ende der Geschichte wird im Versuch einen dramatischen Showdown zu erzeugen seltsam verschleppt und dann viel zu kurz und offen abgefertigt. Ich hätte es interessanter gefunden, die Schicksale der eingeführten Protagonisten weiterzuverfolgen und den wichtigen zu klärenden Fragen am Ende nachzugehen. So bleibt am Ende ein recht gemischter Eindruck übrig, der insgesamt doch auf einen spannenden, gelungenen Thriller verweist.




Fazit:


Ein schleppender Beginn und ein verschlepptes Ende, befremdliche Theorien und verfremdeten Protagonisten, ein zu ernst genommener technischer Aufklärungsanspruch und etwas überzogene Endzeit-Action trüben das Bild eines spannenden Science-Thrillers deutlich ein. Dennoch ist das apokalyptisch anmutende, erschreckend reale Porträt von Europa im Ausnahmezustand für Fans des Genres und Interessenten des Themas durchaus zu empfehlen.

Veröffentlicht am 24.08.2019

Ein erschreckend reales Porträt von Europa im Ausnahmezustand

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
0

Marc Elsbergs Megabestseller "Blackout" steht ja mittlerweile schon fast in jedem Bücherregal. In meinem auch, seit ich es vor vier Jahren auf einem Bücherflohmarkt gekauft habe. Leider war mein erster ...

Marc Elsbergs Megabestseller "Blackout" steht ja mittlerweile schon fast in jedem Bücherregal. In meinem auch, seit ich es vor vier Jahren auf einem Bücherflohmarkt gekauft habe. Leider war mein erster Leseversuch nicht von Erfolg gekrönt und ich habe die Geschichte nach etwa 100 Seiten abgebrochen. Erst jetzt, Jahre später habe ich sie im zweiten Anlauf zu Ende gelesen und konnte mich über einen rasanten Fortlauf der Geschichte freuen, der über die anfängliche Flaute hinwegtröstet. Dennoch kann ich die riesige Begeisterung rund um dieses Werk nicht gänzlich nachvollziehen.

Erster Satz: "Wie ein Verrückter riss Piero Manzano das Lenkrad herum, während die Kühlerhaube seines Alfa unbeirrt auf den blassgrünen Wagen vor ihm zuglitt."

Das Cover ist recht einfach mit dem schwarzen Hintergrund und dem fetten roten Titel, dessen "O" ein Auszeichen ziert. Das ist schlicht aber wirkungsvoll und der Titel passt natürlich perfekt. Sehr gestört hat mich an Gestaltung und Aufbau jedoch die vielen kleinen Abschnitte, in die die Handlung zerstückelt ist. Fast alle zwei Seiten wechselt die Erzählperspektive an einen anderen Schauort der Handlung. Das sollte vermutlich das Erzähltempo anziehen, hat bei mir aber nur erreicht, dass ich mich kaum in einen Handlungsstrang hineindenken konnte bis auch schon der nächste kam. So wurden viele interessante Szenen abrupt abgebrochen und wir werden mit etlichen Namen, Privatpersonen, Leitstellen, Verantwortungsträgern, Firmen und Institutionen in Europa und der ganzen Welt konfrontiert, die einen viel zu niedrigen Wiedererkennungswert haben, als dass man den Überblick behalten könnte. Für mich waren das viel zu viele Handlungsstränge und einfach viel zu kurze Wechselintervalle, die auch hauptverantwortlich für den schleppenden Beginn mit etlichen Wiederholungen sind, weshalb ich die Geschichte auch beim ersten Mal Lesen auf Seite 100 abgebrochen habe. Hier wäre definitiv weniger mehr gewesen.

Ab dem zweiten Drittel der Geschichte wird das deutlich besser. Marc Elsberg setzt Schwerpunkte auf einzelne Handlungsstränge und lässt diesen mehr Luft, sich zu entwickeln. So konnte ich mit zunehmender Spannung verfolgen, wie sich die Situation in Europa innerhalb weniger Tagen katastrophal verschlechtert und unsere moderne Gesellschaft durch einzelne gezielte Einwirkungen bis hin zur totalen Anarchie zerfällt. Auch hier hat der Autor wieder ein brandaktuelles Thema in einem rasanten Science-Thriller verarbeitet. Mit Fukushima, Stuxnet, SCADA-Sicherheitslücken und der Entwicklung intelligenter Stromzähler liegen leider viele aktuelle, reale Beispiele vor, die die Authentizität der Geschichte auf gruselige Art und Weise untermauern. So wird dem Leser bald klar, dass das aufgezeigte Szenario gar nicht weit entfernt von einer potentiellen Realität erzählt wird und dadurch erhalten die geschilderten Schrecken eine ganz neue Tragweite.


"Kaum jemand hatte gedacht, dass es möglich war.
Sie hatten sich getäuscht."


Bald wird klar, dass kein Strom mehr bedeutet als kein Fernsehen, kein Licht und romantisches Ausharren im Kerzenlicht. Der Zusammenbruch des Stromnetzes bedeutet kein fließendes Wasser (keine Duschen, keine Toilettenspülungen, hygienische Albträume), keine Heizung trotz Winter (erfrierende Menschen auf der Straße, verheerende Grippewellen), keine funktionierenden Tankstellen (kein Personenverkehr, keine Busse, keine Lebensmittelversorgung), keine Telekommunikation, zusammenbrechendes Internet, geschlossene Banken (beschränkter Zugang zu Bargeld, Finanzkrise der Märkte), keine Notkühlung von Atomkraftwerken (GAUs und Unfälle), keine Produktion in großen Industrieanlagen (Chemieunfälle, wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe), keine Kühlungen von Lebensmitteln, Versorgung von Tieren und Feldern der Landwirtschaft und keine geöffneten Supermärkte. All diese Selbstverständlichkeiten des zivilen Lebens hängen am Stromnetz, dessen Ausfall verheerende Folgen für die Gesellschaft hat. So regt die Geschichte definitiv zum Reflektieren über Selbstverständlichkeiten und die eigene Vorbereitung für den Notfall an. Manche Vorkommnisse und Entwicklungen wirken vielleicht etwas überzeichnet doch es bleibt der deutliche Eindruck einer katastrophalen Abhängigkeit und die großen Fragen: "Was wäre wenn? Wie sicher ist unser Netz wirklich? Wäre ich vorbereitet?"...

Dabei liest sich die Handlung um das Gerüst wie ein typischer Endzeit-Actionfilm. Anarchie, Ausschreitungen, Überfälle, Tote, Verfolgungsjagden, Militärputsche, brenzlige Straßenschießereien, Selbstjustiz, Hackerangriffe, Sprengladungen, Brandstiftung, Massennotlager, Evakuierungen, heillos überforderte Krisenstäbe, internationale Konferenzen, plötzliche Entführungen, geheime Nachrichten und eine große Verschwörung - auch wenn all diese Elemente weder besonders neu noch wirklich außergewöhnlich sind, bringen sie viel Tempo in die Geschichte und bilden einen Gegenpart zum eher theoretischen, technischen Herz der Geschichte. An manchen Stellen übertreibt Elsberg es vielleicht ein wenig mit der Heldenaction seines Hauptprotagonisten Piero Manzano wenn dieser angeschossen wird, auf der Straße übernachtet, in einem Porsche flieht, im Alleingang eine Hackerszene aushebt, von Hundestaffeln gejagt wird und auf einer Hetzjagd durch ganz Europa versucht die Welt zu retten. Es scheint als wäre der Autor aus Angst, viele Leser durch die vielen Theorien nicht abzuholen, über das Ziel hinausgeschossen.


"Jetzt aufzugeben hieße, wieder klein beizugeben. Wieder den anderen die Räume des Handelns und der Interpretation zu überlassen. Dieser Gesellschaft, die vom Geld besessen war und von Macht, von der Ordnung und der Produktivität und der Effizienz, vom Konsum, von der Unterhaltung und vom Ego und davon, wie sie möglichst viel von allem an sich reißen konnte. Für die Menschen nicht zählten, nur Profitmaximierung. Für die Gemeinschaft nur ein Kostenfaktor war. Umwelt eine Ressource. Effizienz ein Gebet, Ordnung ihr Schein und das Ego ihr Gott. Nein, sie konnten jetzt nicht aufhören."


Denn neben der Action nimmt auch Elsbergs technischer Aufklärungsanspruch rund um die Sicherheit des Stromnetzes viel Platz in der Geschichte ein. Durch die Erklärung wichtiger technischer Grundlagen für eine mitreisende Journalistin, sind die vielen Details durchaus laienkompatibel vermittelt, man sollte dennoch eine grundlegende Affinität für Technik und eine grundlegende Interesse für das Thema mitbringen, damit man sich durch die Einschübe und Erklärungen nicht zu Tode langweilt. Die gründlichen Recherchen und fundierten Erklärungen des Autors kann ich nur bewundern, an manchen Stellen war es aber definitiv etwas zu viel des Guten und mein Interesse an Wirtschaft, Krisenmanagement, IT-Forensik und Netzorganisation war dann doch nicht groß genug um seitenweise Ausführungen von Leitstellen aufnehmen zu können. Da hätte ich mir vielleicht lieber weniger technische Details und dafür mehr Tiefe bei den Protagonisten gewünscht.

Denn der Hauptgrund weshalb mich die Geschichte nie zu 100% mitreißen konnte waren die oberflächlich angezeichneten und verfremdeten Protagonisten, die durch die vielen Handlungsstränge und Perspektivwechsel leider zu blassen Schatten verkamen. Das hat mich schon an "GIER - Wie weit würdest du gehen?" gestört, welches ich erst kürzlich gelesen habe. Natürlich ist mir klar, dass man bei fast 20 Handlungssträngen und etlichen Perspektivenwechsel keine hochkomplexen, mehrdimensionalen Charakter-Kunstwerke erwarten kann. Dass man aber nur das aller Nötigste über die handelnden Figuren erfährt und sie so wenig ins Herz schließt dass man ständig vergisst wer sie waren, macht es mir schwer, ihre Situation wirklich nachzuempfinden.


"Diese sprachlose Gesellschaft, die keine mehr war, weil ihr die Gemeinsamkeiten abhandengekommen waren, in ihrer verzweifelten Sucht nach Betäubung durch immer mehr, durch ewiges Wachstum, war am Ende ihres Weges angelangt."


Dennoch denke ich, dass der Autor durch die wechselnden personalen Erzählperspektiven seine Handlungsstränge über die ganze Welt ziehen und ein umfassendes globales Weltuntergangsszenario erschaffen konnte, wodurch wir einen spannenden Protagonisten-Mix erhalten, der den Leser abwechslungsreich durch die Geschichte führt. Durch die junge Journalistin Lauren Shannon, den italienischen Hacker Piero Manzano und den französischen Europol Agenten Bollard werden die vielen Handlungsflicken miteinander verbunden, ich hätte mich aber definitiv noch mehr Bezugspersonen und Identifikationsfiguren gewünscht.


"Gern hätte er Europa jetzt aus der internationalen Weltraumstation ISS gesehen. Wo sonst die feinen Adern und leuchtenden Knoten des Lichtsystems bis ins All strahlten, musste über weiten Flächen Dunkelheit liegen."


Der Autor zeichnet mit schmucklosen, kurzen Sätzen ein düsteres, chaotisches, apokalyptisch anmutendes Setting eines Kontinents im Ausnahmezustand und verleiht der Geschichte so eine besondere Atmosphäre. Trotz durchgängig vorhandener Spannung ist mir der Roman mit knapp 800 Seiten für mich deutlich zu lang und mit Szenen überfrachtet, deren Eindrücke sich wiederholen und nicht deutlich genug zum Fortgang beitragen. Auch das Ende der Geschichte wird im Versuch einen dramatischen Showdown zu erzeugen seltsam verschleppt und dann viel zu kurz und offen abgefertigt. Ich hätte es interessanter gefunden, die Schicksale der eingeführten Protagonisten weiterzuverfolgen und den wichtigen zu klärenden Fragen am Ende nachzugehen. So bleibt am Ende ein recht gemischter Eindruck übrig, der insgesamt doch auf einen spannenden, gelungenen Thriller verweist.




Fazit:


Ein schleppender Beginn und ein verschlepptes Ende, befremdliche Theorien und verfremdeten Protagonisten, ein zu ernst genommener technischer Aufklärungsanspruch und etwas überzogene Endzeit-Action trüben das Bild eines spannenden Science-Thrillers deutlich ein. Dennoch ist das apokalyptisch anmutende, erschreckend reale Porträt von Europa im Ausnahmezustand für Fans des Genres und Interessenten des Themas durchaus zu empfehlen.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Für Fans der Reihe definitiv lesenswert

Finding Cinderella
0

Im Gegensatz zu den anderen beiden Romanen geht es hier um Daniel und Six, die wir schon als spannende Nebencharaktere kennengelernt haben. Nach der eher schweren Kost von Sky und Dean beginnt "Finding ...

Im Gegensatz zu den anderen beiden Romanen geht es hier um Daniel und Six, die wir schon als spannende Nebencharaktere kennengelernt haben. Nach der eher schweren Kost von Sky und Dean beginnt "Finding Cinderella" erleichternd unbeschwert und spritzig. Nun ja... bis auch hier eine Wendung ein krasses Geheimnis offenbart. Aber anders als bei den Vorgängern nimmt sich die Autorin hier keine Zeit um es ausreichend zu Ende zu erzählen sondern nach dem Twist hört die Geschichte einfach auf und lässt etliche Fragen offen. Natürlich ist mir bewusst, dass wir es hier mit einer Novelle zu tun haben, aber da wir uns zuvor ausführlich mit Six und Daniels Annäherung befasst haben, verstehe ich nicht, warum sich die Autorin für ihre Auflösung nicht ein bisschen mehr Zeit nimmt. In meinen Augen liest sich die Novelle reichlich unvollständig, weshalb sie als nette Beigabe zwar leicht zu lesen, alleinstehend aber nicht wirklich überzeugend ist.

Auch wenn ich von "Finding Cinderella" nicht so begeistert war wie von "Hope Forever", habe ich es in einem Rutsch runtergelesen. Das lag vor allem auch am Schreibstil der "Queen of Hearts". Wenn ich ein Buch von dieser Autorin aufschlage und die ersten paar Zeilen lese, dann komme ich nach Hause. Es ist ein wohlig warmes Gefühl und ich fühle mich in der Atmosphäre jedes einzelnen Buches der Autorin absolut geborgen und möchte gar nicht mehr auftauchen. Wie gewohnt spielt die Autorin dabei nur so mit Worten. Nicht nur die vielen immer wiederkehrenden Sprüche, die die Charaktere als Insider austauschen. Nein, sie findet in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kennt dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen. Dieses Buch hat mich weinen lassen, lachen, mitfühlen, mich dazu gebracht zu schmunzeln, die Nase rümpfen und ein paar Mal auch dazu, es kurz wegzulegen. Doch vor allem hat es mich berührt und einfach mitgerissen!!! Colleen Hoover besitzt einfach das Talent aus wenigen Worten die größten Gefühle heraus zu locken und so eigentlich aus dem Nichts ein riesiges Gefühlschaos und Drama zu erschaffen.

Ein weiterer Pluspunkt, der dafür gesorgt hat, dass man einfach weiterlesen muss sind die Protagonisten die uns vor allem zwei Dinge klarmachen: Vorurteile sind gefährlich und Hoffnung ist überall versteckt. Man muss sie einfach lieben: Breckin, der Mormone mit der Liebe zu Liebesgeschichten, Six, die schlagfertige Männerfresserin die eigentlich Seven heißt, Daniel, der jedem einen besonderen Spitznamen verpasst und immer geradeaus sagt, was er denkt, Holder, der so tut als wäre er ein Bad-Boy, dabei eigentlich aber der größte Softie ist und Sky, die sich mit unfassbarerer Stärke allem widmet, was ihr widerfahren ist und niemals aufgibt. Ich habe sie alle ins Herz geschlossen!




Fazit:



Leider nimmt sich die Autorin hier keine Zeit um ihre Geschichte ausreichend zu Ende zu erzählen. Nach dem Twist hört die Erzählung einfach auf und lässt etliche Fragen offen. Sehr schade!

Für Fans der Reihe jedoch definitiv lesenswert

Veröffentlicht am 22.06.2019

Für Fans der Reihe definitiv lesenswert!

Finding Cinderella
0

Im Gegensatz zu den anderen beiden Romanen geht es hier um Daniel und Six, die wir schon als spannende Nebencharaktere kennengelernt haben. Nach der eher schweren Kost von Sky und Dean beginnt "Finding ...

Im Gegensatz zu den anderen beiden Romanen geht es hier um Daniel und Six, die wir schon als spannende Nebencharaktere kennengelernt haben. Nach der eher schweren Kost von Sky und Dean beginnt "Finding Cinderella" erleichternd unbeschwert und spritzig. Nun ja... bis auch hier eine Wendung ein krasses Geheimnis offenbart. Aber anders als bei den Vorgängern nimmt sich die Autorin hier keine Zeit um es ausreichend zu Ende zu erzählen sondern nach dem Twist hört die Geschichte einfach auf und lässt etliche Fragen offen. Natürlich ist mir bewusst, dass wir es hier mit einer Novelle zu tun haben, aber da wir uns zuvor ausführlich mit Six und Daniels Annäherung befasst haben, verstehe ich nicht, warum sich die Autorin für ihre Auflösung nicht ein bisschen mehr Zeit nimmt. In meinen Augen liest sich die Novelle reichlich unvollständig, weshalb sie als nette Beigabe zwar leicht zu lesen, alleinstehend aber nicht wirklich überzeugend ist.

Auch wenn ich von "Finding Cinderella" nicht so begeistert war wie von "Hope Forever", habe ich es in einem Rutsch runtergelesen. Das lag vor allem auch am Schreibstil der "Queen of Hearts". Wenn ich ein Buch von dieser Autorin aufschlage und die ersten paar Zeilen lese, dann komme ich nach Hause. Es ist ein wohlig warmes Gefühl und ich fühle mich in der Atmosphäre jedes einzelnen Buches der Autorin absolut geborgen und möchte gar nicht mehr auftauchen. Wie gewohnt spielt die Autorin dabei nur so mit Worten. Nicht nur die vielen immer wiederkehrenden Sprüche, die die Charaktere als Insider austauschen. Nein, sie findet in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kennt dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen. Dieses Buch hat mich weinen lassen, lachen, mitfühlen, mich dazu gebracht zu schmunzeln, die Nase rümpfen und ein paar Mal auch dazu, es kurz wegzulegen. Doch vor allem hat es mich berührt und einfach mitgerissen!!! Colleen Hoover besitzt einfach das Talent aus wenigen Worten die größten Gefühle heraus zu locken und so eigentlich aus dem Nichts ein riesiges Gefühlschaos und Drama zu erschaffen.

Ein weiterer Pluspunkt, der dafür gesorgt hat, dass man einfach weiterlesen muss sind die Protagonisten die uns vor allem zwei Dinge klarmachen: Vorurteile sind gefährlich und Hoffnung ist überall versteckt. Man muss sie einfach lieben: Breckin, der Mormone mit der Liebe zu Liebesgeschichten, Six, die schlagfertige Männerfresserin die eigentlich Seven heißt, Daniel, der jedem einen besonderen Spitznamen verpasst und immer geradeaus sagt, was er denkt, Holder, der so tut als wäre er ein Bad-Boy, dabei eigentlich aber der größte Softie ist und Sky, die sich mit unfassbarerer Stärke allem widmet, was ihr widerfahren ist und niemals aufgibt. Ich habe sie alle ins Herz geschlossen!




Fazit:



Leider nimmt sich die Autorin hier keine Zeit um ihre Geschichte ausreichend zu Ende zu erzählen. Nach dem Twist hört die Erzählung einfach auf und lässt etliche Fragen offen. Sehr schade!

Für Fans der Reihe jedoch definitiv lesenswert!