Profilbild von cybergirl

cybergirl

Lesejury Star
offline

cybergirl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit cybergirl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2019

Es geht aufregend weiter

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
0

Brigitte Riebe bewegte sich in ihren früheren Werken meist im Mittelalter und hat viele Bestsellerromane veröffentlicht. Seit „Marlenes Geheimnis“ hat die Autorin sich den Nachkriegsjahren zugewandt und ...

Brigitte Riebe bewegte sich in ihren früheren Werken meist im Mittelalter und hat viele Bestsellerromane veröffentlicht. Seit „Marlenes Geheimnis“ hat die Autorin sich den Nachkriegsjahren zugewandt und vermittelt die damalige Zeit den Lesern mit Bravour.
„Die Schwestern vom Ku’damm – Wunderbare Zeiten“ ist nun der 2.Teil einer Trilogie um die Familie Thalheim und ihrem Kaufhaus.
In diesem Buch wird der Leser nach Berlin in die Jahre 1952-1957 versetzt.
Die Menschen im Westen haben sich langsam von den Folgen des Krieges erholt. Die Läden sind wieder voll, man kann kaufen wonach dem Herz begehrt. Im Osten sieht das ganz anders aus. Es gibt immer noch Lebensmittelkarten. Die Menschen haben oft nicht genug um satt zu werden.
Auch die Spannungen zwischen Ost und West nehmen immer mehr zu, das zweigeteilte Land triftet immer mehr auseinander.
Brigitte Riebe zeigt dies gut anhand der Geschwister Friedrich und Carl Thalheim auf. Friedrich der Besitzer des Modehaus Thalheim und Patriarch der Familie bekommt langsam einen Wohlstandsbauch. Die Geschäfte blühen und die Regale im Kaufhaus sind voll.
Carl ist Anwalt und lebt im Osten. Carl lebt von einem kargen Salär, seine geschiedene Frau hat einen Pfarrer mit 2 Töchtern geheiratet denen das Leben schwer gemacht wird.
So kommt es zwischen den Geschwistern genauso zu Spannungen wie zwischen der BRD und der DDR.
Stand im 1. Band Rike, die älteste der 3 Thalheim Mädchen im Mittelpunkt der Handlung so ist es im 2. Band Silvie die mittlere Tochter.
Während Rike sich ganz dem Kaufhaus verschrieben hat, macht Silvie Karriere beim RIAS Berlin.
Silvie macht in diesem Buch einen enorme Entwicklung durch. Sie wird e in diesem Buch immer mehr zum Familienmensch. Silvie ist immer zur Stelle, wenn sie gebraucht wird. Besonders um Oskar, Ihrem Zwillingsbruder ist sie bemüht. Oskar leidet an den Folgen des Krieges und der Gefangenschaft. Wie wahrscheinlich tausende Männer die aus dem Krieg nach Hause gekommen sind leidet er unter Albträumen. Silvie hat aber auch ihre Probleme die sie versucht mit sich selber auszumachen. So leidet sie darunter, dass ihr die Liebe und die eigene Familie versagt bleiben. So stößt man immer wieder auf ihre Worte „Kein Mann. Kein Haus. Kein Kind“ Ich habe in diesem Buch viel mit Silvie gelitten und immer wieder gehofft, dass sie endlich das Glück findet.
Es werden auch viele bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Film und Musik in diesem Buch erwähnt, was die Erzählung noch authentischer werden lässt.
Viele der Namen sind mir noch aus meiner Jugend bekannt.
Im Anhang des Buchs gibt es wieder eine Timeline wo wichtige Ereignisse der Jahre 1952-1957 aufgeführt werden.
So einiges ist in die Handlung des Buchs mit eingeflossen so, dass Realität und Fiktion kaum zu trennen sind.
Wieder einmal hat Brigitte Riebe mich mit ihrem Schreibstil begeistert. Das Buch hat mich einfach so gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte.
Ich war von der 1. Seite an von der Geschichte begeistert und habe mich gefreut die Protagonisten wieder zu treffen.
Dieses Buch bekommt von mir 5 Sterne, könnte ich 10 Sterne vergeben so würde ich es gerne tun den das Buch gehört zu meinen Highlights des Jahres 2019 wie schon der 1. Band zu meinen Highlights 2018 gehört hatte.
Jetzt bleibt mir nur noch mich auf den 3. Band, der im April 2020 erscheint zu freuen. Und ich bin mir jetzt schon gewiss, dass mir auch im nächsten Jahr zumindest ein Lesehighlight bevorsteht.

Veröffentlicht am 17.09.2019

Tiefgründige Geschichte die lange nachklingt

Der Sprung
0

Wenn man von einem Selbstmörder hört, der vor einen Zug gesprungen ist habe ich mich schon oft gefragt, was wird aus dem Zugführer.
Hat der Selbstmörder, aus welchem Grund auch immer den Suizid verübt ...

Wenn man von einem Selbstmörder hört, der vor einen Zug gesprungen ist habe ich mich schon oft gefragt, was wird aus dem Zugführer.
Hat der Selbstmörder, aus welchem Grund auch immer den Suizid verübt hat damit nicht ein weiteres Leben zerstört?
In ihrem Buch „Der Sprung“ erzählt Simone Lappert von Manu, einer Frau die auf dem Dach eines Hauses steht und offensichtlich in die Tiefe springen will. Einen Tag und eine Nacht hält sie die Menschen in Atem.
Die Autorin erzählt die Geschichte aber nicht aus Sicht der Frau auf dem Dach sondern aus der Sicht der mehr oder weniger unfreiwillig Beteiligten. Da ist der Freund von Manu, die Schwester, eine Frau die in diesem Haus wohnt und nicht in ihre Wohnung kann, eine alte Frau die Manu auf dem Dach entdeckt hat und die Polizei informiert hat, der Polizist der die Frau vom Dach holen soll, eine Kaufmannsfrau deren Geschäft um die Ecke ist und eine Café Besitzerin gegenüber.
Simone Lappert reißt das Leben der Menschen vor dem Ereignis kurz an, erzählt dann wie die einzelnen Personen auf unterschiedliche Weise davon erfahren haben und wie sie damit umgehen.
Ein und dieselbe Situation wird somit aus verschiedenen Perspektiven betrachtet was sehr interessant ist.
Auch die vielen Schaulustigen und die Medien die sich einfinden werden nicht ausgelassen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und sie verpackt dieses doch tragische und ernste Ereignis in einen doch recht unterhaltsamen aber auch tiefgründigen Roman.
Für mich ist „Der Sprung“ ein Buch das mich nachdenklich (im positiven Sinne) zurücklässt und noch lange nachklingen wird.

Veröffentlicht am 10.09.2019

Die Charité, der 1. Weltkrieg und die Rechte der Frau

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
0

Rahel Hirsch ist eine der ersten Ärztinnen in Deutschland. Studiert hat sie in der Schweiz da Frauen in Deutschland noch nicht zu einem Medizinstudium zugelassen wurden.
Stolz tritt sie ihre Stelle als ...

Rahel Hirsch ist eine der ersten Ärztinnen in Deutschland. Studiert hat sie in der Schweiz da Frauen in Deutschland noch nicht zu einem Medizinstudium zugelassen wurden.
Stolz tritt sie ihre Stelle als Assistenzärztin in der Charité an. In der Männerwelt trifft sie als 1. Ärztin des berühmten Krankenhauses oft auf Skepsis und Ablehnung aber auch auf Bewunderung für ihren Mut und ihr Können.
Barbara arbeitet als Wäscherin in der Charité. Die Tage sind lang, die Arbeit schwer und der Lohn reicht kaum zum Überleben.
Barbara kämpft für die Rechte der Frau. Sie träumt davon, dass die Frauen die gleichen Rechte haben wie die Männer und gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen.

„Die Charité – Aufbruch und Entscheidung“ ist das 2. Buch der Reihe um das wohl berühmteste Krankenhaus in Deutschland von Ulrike Schweikert.
Die Autorin ist bekannt für ihre gut recherchierten Historischen Romane.
So ist auch dieses Buch wieder ein absolutes Highlight am Buchhimmel.
Im 2. Band der Charité-Reihe behandelt die Autorin die Rechte der Frau in den 1930er Jahren.
Sie erzählt von 2 Frauen die Vorreiterinnen in Bezug auf Frauenrechte waren.
Rahel Hirsch bekommt als 1. Frau eine Anstellung als Assistenzärztin an der Berliner Charité.
Sie arbeitet unermüdlich, nach einem langen Tag mit ihren Patienten widmet sie sich noch ihren Forschungen. Für ihre Arbeit bekommt sie kein Geld nur Kost und Logis. Ich fand es sehr interessant die Entwicklung von Rahel zu verfolgen. Wie sie sich Stück für Stück die Achtung ihrer männlichen Kollegen erarbeitet. Besonders gefällt mir, dass Rahel Hirsch eine reale Person ist und man einiges im Internet über sie erfahren kann.
Die 2. Frau in diesem Buch ist Barbara, sie arbeitet als Wäscherin in der Charité.
Der Lohn reicht nicht zum Überleben, sie wohnt bei ihrer Tante und ihrem Cousin. Zu 3. Können sie kaum die Miete und das tägliche Leben bestreiten.
Barbara träumt von einer Welt wo Mann und Frau gleichgestellt sind. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg.
Die 2 Frauen lernen sich an der Charité kennen und werden beste Freundinnen.
Auch der 1. Weltkrieg spielt in diesem Buch eine große Rolle. Und man merkt einmal mehr wie unnütz dieser Krieg war, wieviel Leid er über die Menschheit gebracht hat. Wie viele Menschen gestorben sind oder als Schwerversehrte zurückkamen.
Auch begegnen uns in diesem Buch viele Historische Personen wie Paul Ehrlich, Melli Beese oder Manfred von Richthofen ( der Rote Baron ).
„Die Charité – Aufbruch und Entscheidung“ ist ein sehr guter Historischer Roman der mich von der ersten Seite an begeistert hat.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Historischer Roman der begeistert

Die englische Fürstin
0

Die junge Daisy stammt aus altem aber verarmtem englischem Adel. Ihr Patenonkel ist der zukünftige englische König.
Als sie debütiert ist sie das schönste Mädchen der Saison. Der reiche Fürst Hans Heinrich ...

Die junge Daisy stammt aus altem aber verarmtem englischem Adel. Ihr Patenonkel ist der zukünftige englische König.
Als sie debütiert ist sie das schönste Mädchen der Saison. Der reiche Fürst Hans Heinrich von Pless wird auf sie aufmerksam und möchte sie zu seiner Frau nehmen.
Da er der Familie den Lebensunterhalt finanzieren wird ist es schnell beschlossene Sache. Die junge Daisy heiratet den Fürsten und reist nach Deutschland. Schnell merkt Daisy, dass der Fürst keine Liebe für sie empfindet und sie in einem goldenen Käfig lebt.
Sabine Weigand hat ihren neuen Roman „Die englische Fürstin“ Fürstin Daisy von Pless gewidmet.
Mir war Daisy bisher unbekannt, dabei ist doch eine sehr beindruckende Frau der deutschen Geschichte.
Es hat mir große Freude bereitet die Entwicklung der jungen Daisy hin zu einer starken, kämpferischen Frau mit zu verfolgen.
Am Anfang tat die junge Daisy sich schwer, durfte sie doch keinen Schritt alleine tun, noch nicht einmal im Schloss, dem eigenen zu Hause.
Der Fürst war eher eine blasse Erscheinung und der Glanz seiner schönen Frau färbte auf ihn ab. Das Paar war auf allen Festen ein gerngesehener Gast. Die Männerwelt lag Daisy zu Füßen, einschließlich des deutschen Kaiser.
Für ihren Mann allerdings war sie nur ein Aushängeschild das für Aufmerksamkeit sorgte und ihm Erben schenken sollte.
So war Daisy oft sehr unglücklich. Als sie bemerkte wie die Arbeiter der Kohlenbergwerke, die zum größten Teil ihrem Mann gehörten lebten widmete sie sich der Wohlfahrt. Sie versuchte Geld aufzutreiben in dem sie ihre berühmten Pless-Perlen Stück für Stück verkaufte um die Lebensbedingungen der Armen zu verbessern.
Auch vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs versuchte sie durch zahlreiche Briefe die Regierenden in Deutschland und England zur Vernunft zu bringen.
Hätte man nur auf diese Frau gehört dann wäre der Menschheit viel Leid erspart geblieben.
Natürlich gibt es in diesem Buch noch mehr interessante Charaktere wie Joschi der Leibjäger von Daisy wird und auch eine enorme Entwicklung durchlebt. Oder Freddie, der ein Verhältnis mit Daisy hat.
Sabine Weigand ist mit diesem Buch etwas ganz großes gelungen. Das Cover zeigt ein Bild der jungen Daisy und jedes Buch (der Roman ist in 4 Bücher unterteilt) zeigt ein weiteres Bild der Fürstin.
Durch den unkomplizierten und flüssigen Schreibstil der Autorin hat sich das Buch recht schnell lesen lassen.
Man spürt auf jeder Seite mit welcher Liebe und Hingabe die Autorin aufs gründlichste recherchiert hat. Das Buch wird ohne Zweifel zu meinen Highlights des Jahres gehören.
„Die englische Fürstin ist das 1. Buch das ich von Sabine Weigand gelesen habe.
Die Autorin wird mit ihren Büchern ab jetzt fester Bestandteil meines Bücherregals werden.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein Wechselbad der Gefühle

Die Gärten von Monte Spina
0

Nach dem Tod ihres Mannes zieht sich die 30jährige Toni in ihr Schneckenhaus zurück und nimmt eine Stelle als Gärtnerin in England an. Doch dann bekommt sie ein Angebot die Gärten von Monte Spina zu pflegen ...

Nach dem Tod ihres Mannes zieht sich die 30jährige Toni in ihr Schneckenhaus zurück und nimmt eine Stelle als Gärtnerin in England an. Doch dann bekommt sie ein Angebot die Gärten von Monte Spina zu pflegen und zu gestalten. Monte Spina ist eine kleine Privatinsel vor Lanzarote. Dort erwartet sie Sonne und Einsamkeit. Außer ihr gibt es nur 4 Angestellte und der Besitzer kommt nur wenige Tage im Jahr.
Alles scheint gut zu sein bis Mr. Bror zu Besuch auf seine Insel kommt und Toni ihn kennenlernt.

„Die Gärten von Monte Spina“ ist der Debütroman von Henrike Scriverius und ich muss sagen, selten habe ich einen so tollen und emotionalen Debütroman lesen dürfen.
Die Autorin ist Landschaftsarchitektin, was sich in der Beschreibung des Gartens von Monte Spina wiederspiegelt. Es ist einzigartig beschrieben und angelehnt an die Gärten des César Manrique auf Lanzarote.
Die Charaktere sind sehr verschieden und vielschichtig. Allen voran natürlich die Hauptperson Toni. Sie macht in diesem Buch eine sehr große Entwicklung durch. Sie war mir vom ersten Augenblick an sympathisch. So habe ich auch gleich zu Beginn des Buches mit ihr gelacht und auch gelitten als sie vom kennenlernen ihres Mannes erzählte, von seinem Unfall und seinem Tod.
Man lernt aber auch noch andere Seiten von Toni kennen.
Genauso ist es bei Mr. Bror, dem Besitzer von Monte Spina. Ein fürchterlicher aber auch interessanter Charakter. Er stellt sich über jeden, hält alle Menschen die für ihn tätig sind für seinen Besitz. Wer ihm zuwider handelt den tritt er in den Dreck wie Ungeziefer. Aber manchmal meint man so etwas wie Gefühle in ihm aufblitzen zu sehen.
Auch die anderen Bewohner der Insel waren mir sympathisch, besonders Lou, sie hat die Geschichte bereichert.
Der Schreibstil von Henrike Scriverius ist sehr flüssig, unkompliziert und die Geschichte voller Emotionen.
„Die Gärten von Monte Spina“ ist eine ganz klare Leseempfehlung von mir.