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Veröffentlicht am 23.09.2019

Berührende Geschichte über zwei Mädchen alleine in den schottischen Highlands

Sal
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Sal ist 13 und ihr jüngere Schwester Peppa ist 10, als die beiden in die schottischen Highlands fliehen. Wovor sie fliehen wird schnell klar, warum auch: Sal wollte ihre Schwester vor dem retten, was ihr ...

Sal ist 13 und ihr jüngere Schwester Peppa ist 10, als die beiden in die schottischen Highlands fliehen. Wovor sie fliehen wird schnell klar, warum auch: Sal wollte ihre Schwester vor dem retten, was ihr Stiefvater mit ihr gemacht hat, seit sie 10 Jahre alt war....


Sal hat die Flucht akribisch vorbereit: Messer, Gewehr, Tarnnetz, Schlafsack, Angeln, Outdoor-Klamotten. Und sie hat eine Menge You-Tube-Videos über Survival gesehen. Und weiß daher, wie man Kaninchen ausnimmt, wie man Fallen stellt, wie man Feuer macht.... aber in der Realität ist das Leben in der Wildnis doch schwieriger als gedacht. Aber dann bekommen die Mädchen unerwartet Hilfe..... werden sie es schaffen, in der Natur zu überleben?

Das Schicksal dieser beiden Mädchen, mit Sal&Peppa sehr gut benannt, berührt. Schwierige Verhältnisse, Mutter Alkoholikerin, Stiefvater über-griffig. Und Sal, die viel zu früh Verantwortung für ihre kleine Schwester übernehmen muss. Der Schreibstil ist eher nüchtern-beschreibend - was für mich zur Geschichte passte. Denn hier ist nichts mit romantischer Landschaft und Rückzug in die Natur zum Erholen - hier geht es ums Überleben in einem Umfeld, dass für Kinder nicht geeignet ist. Und das Leben der Kinder war schon vorher alles andere als rosig.

Das Ende ist etwas übereilt und holprig - trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. So eine berührende Geschichte kitsch-frei zu erzählen - das ist dem Autor weitgehend gelungen.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Ganz anders als erwartet - ich war positiv überrascht

Die Gärten von Monte Spina
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"Denn wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe, dann das: dass sich hinter jedem besonderen Garten auch immer ein besonderer Mensch verbirgt."


Toni ist Anfang 30, Gärtnerin mit Leib und Seele. Und ...

"Denn wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe, dann das: dass sich hinter jedem besonderen Garten auch immer ein besonderer Mensch verbirgt."


Toni ist Anfang 30, Gärtnerin mit Leib und Seele. Und sie hat gerade durch einen tragischen Unfall ihren Ehemann verloren.

Toni stürzt sich in die Arbeit - und ein Jobangebot auf der kleinen Lava-Insel Monte Spina vor Lanzarote verspricht Ablenkung. Doch so schön die Insel auch wirkt - nichts ist auf der Insel so idyllisch, wie es auf den ersten Blick wirkt. Es wohnen nur wenige Menschen dort. Und einige scheinen tragische Erinnerungen mit sich herum zu tragen. Wie Toni. Und dann ist da noch Bror, der reiche Besitzer der Insel, der nur sehr selten vorbeikommt. Aber wenn, dann zittern alle vor ihm - außer vielleicht die Hausdame. Mit ihr scheint ihn eine besondere Beziehung zu verbinden. Und auch Toni ist zugleich fasziniert und abgestoßen, als sie Bror kennen lernt.

Können ein schöner Garten und schöne Natur die seelischen Narben von Menschen heilen?

Hört sich jetzt seicht-romantisch nach einem Liebes-Unterhaltungs-Roman mit Happy End an? Und dann das bunte. (meiner Meinung nach) auch etwas kitschige Cover?
All das führt in die Irre. Es ist kein leichter Liebesroman. Sondern es geht um Narben, Verletzungen und um das Böse im Menschen. Keine Angst - es ist kein Horrorroman - und es gibt auch keine bösen Außerirdischen. Nein, das Grauen und das Böse und die Verletzungen werden rein psychologisch dargestellt. Und gehen unter die Haut. Und als Leser*In fragt man sich lange, ob der Mensch wirklich heilen und genesen und das Böse bekämpfen kann.

Die Antwort gibt es (ansatzweise) im Buch.

Mich hat das Buch überrascht, gefesselt und mit einigen Fragezeichen zurückgelassen. Ich habe selten ein Buch gelesen, dass seine Charaktere so ambivalent beschreibt.

Veröffentlicht am 26.07.2019

Thriller mit Grand-Canyon-Flair und einer interessanten Ermittlerin

Ausgezählt
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Atlee Pine ist 35, FBI-Agentin, eher eine Einzelgängerin und deshalb ist sie recht glücklich in ihrer kleinen Dienststelle in der Nähe des Grand Canyon, die sie zusammen mit ihrer Sekretärin führt. Das ...

Atlee Pine ist 35, FBI-Agentin, eher eine Einzelgängerin und deshalb ist sie recht glücklich in ihrer kleinen Dienststelle in der Nähe des Grand Canyon, die sie zusammen mit ihrer Sekretärin führt. Das geruhsame Leben wird jedoch durcheinander gewirbelt, als ein totes Maultier auf dem Grund des Grand Canyon gefunden wird, dessen Reiter vermisst wird. Und Atlee werden bei den Ermittlungen plötzlich überall Steine in den Weg gelegt. Aber das fordert Atlee nur heraus - und so begibt sie sich mit ihrer Sekretärin Carol auf inoffizielle Spurensuche.


Dieses Buch ist der erste Band einer neuen Thriller-Reihe aus der Feder des bekannten Autors David Baldacci. Und ich fand die Auftakt wirklich vielversprechend. Eine Ermittlerin, die hart im Nehmen ist und zusammen mit ihrer Sekretärin so eine Art "Thelma&Louise" Duo bildet. Dazu die Schilderungen der Landschaft am und im Grand Canyon. Für mich passte es perfekt. War ich doch letztes Jahr im Südwesten der USA auf Reisen - und natürlich auch am Grand Canyon. Mir waren es dort zu viele asiatische Touristen, die keinen einzigen realen Blick auf die Landschaft geworfen haben sondern alles nur gefilmt haben. Ständig und immer. Wahrscheinlich bevorzugen sie es, die Landschaft Zuhause am Bildschirm anzuschauen...
Wie dem auch sei: In diesem Buch wird die Großartigkeit und die Härte der Natur sehr gut beschrieben. Spannend ist es auch, der Autor beherrscht sein Handwerk. Natürlich war vieles ein wenig "too much", die Protagonistin ist etwas zu oft in lebensgefährlichen Situationen und bis in die allerhöchsten Kreise der amerikanischen bzw. der Weltpolitik hätte es für mich auch nicht gehen müssen. Aber nun gut, ein kleiner Seitenhieb auf die aktuell sehr seltsame Politik in den USA konnte nun eigentlich auch nicht schaden.

Die Geschichte von Atlees als Kind entführter Zwllingsschwester Mercy, die im Klappentext hervorgehoben wird, gibt zwar Erläuterungen, warum Atlee so einsiedlerisch lebt - bestimmt die Geschehnisse im Buch aber weit weniger, als anfangs gedacht. Aber es kommen ja noch weitere Bände - da wird diese Geschichte sicherlich weiter erzählt.

Veröffentlicht am 28.06.2019

Indischer Epos im Shakespeare Stil

Wir, die wir jung sind
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Dies ist ein Buch über Indien heute - bunt, grausam, tragisch, auf der Suche nach einen Gewinnerplatz in der Welt. Gleichzeitig ist es ein Buch über die ganze Welt - die Suche und Sucht nach ...

Dies ist ein Buch über Indien heute - bunt, grausam, tragisch, auf der Suche nach einen Gewinnerplatz in der Welt. Gleichzeitig ist es ein Buch über die ganze Welt - die Suche und Sucht nach Erfolg, nach Anerkennung. Und dann ist es noch ein Buch in der Tradition von Shakespeare - eine moderne Adaption von King Lear.

Ein wenig zu viel? Ja, sicherlich.
Aber gut geschrieben, anspruchsvoll, bildhaft, ein gefühlt sehr "indischer" Stil, da viele Hindi-Worte genutzt werden, viele Bilder, vieles blumig und bildhaft beschrieben wird. Schon am Anfang spürt man die Hitze Indiens, die Gegensätze zwischen dem Kampf ums bloße Dasein und der überspannten Lebensweise der reichen Inder. Und die noch sehr dünne Trennwand, die die moderne Lebensweise der reichen Inder von der Lebensweise ihrer Vorfahren trennt - und ganz schnell ist es wieder wie früher: Patriarchat - und die Mädchen werden von den Eltern verheiratet. Und die Diener werden körperlich misshandelt.

In diese ganze explosive Mischung gerät Jivan, also er nach vielen Jahren in den USA und als Harvard Absolvent nach Indien zurückkehrt. Jivan ist der uneheliche Sohn des Geschäftspartners des Inhabers einer großen indischen Firma, nur "Company" genannt. Es gibt noch einen ehelichen Sohn, Jeet. Und der Inhaber der Firma, Devraj, hat drei Töchter. Und fertig ist das Tableau für das Shakespearsche Drama. Eine der Töchter verweigert sich dem vorgegebenen Weg. Eine will unbedingt an die Spitze. Eine sucht nach der Liebe und ihrem eigenen Weg. Und der legitime Sohn hat ganz andere Probleme.

Devraj wird sich zur Ruhe setzen - und der Kampf um die Nachfolge beginnt. Schon bei Shakespeare geht das nicht gut aus.

Und so entwickelt sich ein tragisches, verstricktes Drama um Liebe, Hass, Familienbande. Und um Geld. Denn wie sagt Jivan am Anfang: Es geht nicht um Land. Es geht um Geld.

Ich selbst war schon zweimal in Indien. Und genauso, wie mich dieses Land jedesmal mit seiner Hitze, Komplexität, Buntheit und Grausamkeit gegenüber dem Leben des Einzelnen erschlägt, so hat mich auch dieses Buch immer wieder quasi erschlagen. Obwohl sehr gut und sehr bildhaft erzählt, so ist es doch anstrengend zu lesen. Es gibt zwar ein Glossar - doch die vielen Hindi-Wörter verwirren. Dazu kommt eine Vielzahl an Andeutungen, die andere Bücher betreffen. Natürlich könnte man das überlesen und es einfach als Bollywood-Tragödie lesen - das schlägt die Übersetzerin im Anhang vor - und vielleicht wäre das gar nicht die schlechteste Idee. Ansonsten kann es sein, dass man (wie ich) monatelang mit der Lektüre beschäftigt ist. Weil man (zu) viel interpretiert, zu viel nachdenkt und damit einfach den Faden verliert.

Aber wenn man in der richtigen Stimmung für anspruchsvolle Lektüre ist, Shakespeare nicht abgeneigt ist und eine gewisse Faszination für Indien verspürt - dann ist es quasi ein Muss, dieses Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Romantisch-leichte Weihnachtsgeschichte

Weihnachtszauber in Hopewell
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In der Vor-Weihnachtszeit - oder direkt nach Weihnachten - lese ich zwischendurch gerne romantische, leichte und unterhaltsame Geschichten. Und genau so eine Geschichte erzählt dieses Buch.


Sydney kommt ...

In der Vor-Weihnachtszeit - oder direkt nach Weihnachten - lese ich zwischendurch gerne romantische, leichte und unterhaltsame Geschichten. Und genau so eine Geschichte erzählt dieses Buch.


Sydney kommt mit ihrer 10jährigen Tochter RayAnne nach einer gescheiterten Ehe in die Kleinstadt Hopewell zurück, wo sie früher schöne Sommerferien bei ihren Großeltern verbracht hat. Sie zieht in das alte Farmhaus ihrer Großeltern, das ihr diese vererbt haben. So kann sie mietfrei wohnen - was nicht unerheblich ist - denn Sydney hatte sich ganz auf ihren Ex-Mann verlassen und war nie berufstätig. Jetzt hat sie eine Stelle in Hopewell in Aussicht und ergattert sogar eine Aushilfstätigkeit in der Buchhandlung der Stadt. Diese Buchhandlung und deren Besitzerin waren schon zu Sydneys Kindheit ein Dreh- und Angelpunkt in dem kleinen Städtchen. Und so lernt Sydney schnell Leute kennen - und auch ihre Tochter findet sich ins Kleinstadtleben ein.

Und dann gibt es da noch den - auch alleinerziehenden - Mac, Baseballtrainer, Lehrer und natürlich gutaussehend. Und obwohl beide eigentlich keine neue Beziehung suchen, lernen sie sich doch immer besser kennen...

Zwischendurch gibt es natürlich einige Zwischenfälle und kleine und große Dramen - sonst wäre es ja fast zu viel des Guten - doch am Ende stehen ein neuer Anfang und ganz viel Zuversicht.

So soll ein Weihnachts-Roman sein. Nach dem Lesen möchte man am liebsten auch in eine Kleinstadt ziehen - aber solch einen Zusammenhalt wie in dieser Geschichte gibt es wohl eher im Märchen bzw. in diesem Buch.

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