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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2019

Schwacher Thriller, vielmehr Familienroman

Todesfalle
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Die kleine Jazzy kommt von einem Camp nach Hause und findet ihre Mutter leblos im Wohnzimmer. Der Täter ist noch in der Wohnung und sucht nach Bargeld, weshalb Jazzy sich hinter einem Sessel versteckt ...

Die kleine Jazzy kommt von einem Camp nach Hause und findet ihre Mutter leblos im Wohnzimmer. Der Täter ist noch in der Wohnung und sucht nach Bargeld, weshalb Jazzy sich hinter einem Sessel versteckt und dort ausharrt, bis sie nach Stunden dort gefunden wird. Sie verrät nicht, dass sie den Mörder ihrer Mutter erkannt hat, auch um ihre Schwester zu beschützen. Die beiden Mädchen beginnen ein Therapieprogramm auf einer Farm, auf der sich Jazzy gegenüber der Praktikantin Taylor zaghaft öffnet.


Von Karen Rose habe ich schon viele Thriller gelesen und wurde in der Regel nicht enttäuscht. Daher kann ich sagen, dass dies ihr bisher schächstes Buch ist, das ich von ihr gelesen habe. Von ihren Büchern bin ich gewohnt, dass es recht viele Figuren gibt, sich immer eine erotische und leidenschaftliche Liebesbeziehung mit expliziten Szenen entspinnt, doch die Spannung jederzeit gegeben ist. Das wird hier nicht erfüllt. Es tauchen sehr viele Figuren aus den vorgehenden Bänden der Baltimore-Reihe auf, was nicht nur füllend, sondern auch verwirrend ist, da ihre Beziehungen, Freundschaften und Verwandschaften komplex und nicht immer ausführlich dargestellt sind. Außerdem überwiegt die Geschichte der Familie den Fall.
Thrillerelemente gibt es wenige. Mir gefallen die Perspektivwechsel der Erzählung, vor allem die aus Jazzies Sicht und der des Mörders. Dennoch kommt die Spannung viel zu kurz und ist lediglich am Anfang und zum Ende hin gegeben.

Karen Roses Schreibstil ist wie gewohnt toll und gut zu lesen, mit Spannungselementen und Thrill blieb sie leider hinter der (oftmals dramatisch dargestellten) Familiengeschichte zurück.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2019

Sex Lessons statt Kissing Lessons

Kissing Lessons
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Stella hat das Asperger Syndrom und liebt ihre Routinen. Beruflich ist sie sehr erfolgreich, kann von den Zahlen und Statistiken gar nicht genug bekommen. Auf zwischenmenschlicher Ebene sieht das ganz ...

Stella hat das Asperger Syndrom und liebt ihre Routinen. Beruflich ist sie sehr erfolgreich, kann von den Zahlen und Statistiken gar nicht genug bekommen. Auf zwischenmenschlicher Ebene sieht das ganz anders aus. Sie hat Schwierigkeiten mit Nähe und Berührungen. Trotzdem möchte sich auch gern eine Beziehung haben und glaubt, dass man Küssen nur lang genug üben muss, damit man es gut kann und auch ihr gefällt. Daher engagiert sie den Escort Michael.


Aufgrund des Klappentextes bin ich zwar von einer Liebesgeschichte ausgegangen, jedoch auch von den zwischenmenschlichen Entwicklungen und den Problemen und Schwierigkeiten, die Stella als Autistin im Alltag erlebt.
Das alles spielte auch eine Rolle, jedoch eine eher nebensächliche. Ganz schnell hat Stella ihren Übungsplan von Küssen auf Sex ausgeweitet, sodass Helen Hoang den Leser_innen ganz viele Sexszenen bietet. Dadurch, dass Stellas Asperger Syndrom und die damit einhergehenden Herausforderungen in den ersten Kapiteln recht ausführlich behandelt und als schwerwiegend eingestuft wurden, hat sie mir diese viel zu schnell "einfach" über Bord geworfen.

Die Figuren, gerade die Nebencharaktere blieben sehr blass und auch von Stella und Michael erfährt man nicht sonderlich viel.

Auch wenn die Story an sich und ihre Entwicklung mich weniger begeistern konnte, so hat Christiane Marx mit ihrer Stimme und Lesefähigkeit enorm gepunktet. Hätte sie das Hörbuch nicht gesprochen, hätte ich vermutlich frühzeitig abgebrochen.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Recht vorhersehbar und wirr

ATME!
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Nile ist überglücklich, denn in Ben hat sie den idealen Partner gefunden. Als sie in einer kleinen Boutique ein Kleid für die geplante Hochzeit anprobiert, verschwindet Ben spurlos. Sie kann ihn telefonisch ...

Nile ist überglücklich, denn in Ben hat sie den idealen Partner gefunden. Als sie in einer kleinen Boutique ein Kleid für die geplante Hochzeit anprobiert, verschwindet Ben spurlos. Sie kann ihn telefonisch nicht erreichen und weiß sofort, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Aus lauter Verzweiflung wendet sie sich an Flo, Bens noch-Ehefrau: die einzige Person, die ihr helfen kann.

Judith Merchant pflegt in "Atme!" einen sehr abgehackten und gehetzten Schreibstil, der Niles Verzweiflung hervorragend vermittelt. Die Kapitel lassen sich schnell und recht flüssig lesen, sobald man sich an den Stil gewöhnt hat.
Mit Nile konnte ich bis zum Schluss nicht warm werden, da ihre Charaktereigenschaften oft gegensätzlich waren und mich ihre Grundhaltung genervt hat. Ihr Handeln war in den seltenen Fällen nachvollziehbar - sowohl auf persönlicher als auch auf inhaltlicher Ebene.

Leider wimmelt das Buch von Wiederholungen an Phrasen und Erinnerungen, an die Nile sich klammert.
In der Inhaltsangabe wird gesagt: "Judith Merchant inszeniert in diesem hochkarätigen Thriller ein so packendes wie raffiniertes psychologisches Vexierspiel voller doppelter Böden und verblüffender Wendungen". Dem kann ich mich leider nicht anschließen. Ich habe bereits nach wenigen Seiten geahnt, welchen Twist Judith Merchant im Sinn hat und die ganze Zeit gehofft, dass etwas Spannendes oder Unverhofftes, psychologisch Komplexes passiert, wurde jedoch enttäuscht, da das Buch für mich insgesamt sehr vorhersehbar war.
Auch das Ende konnte mich nicht vom Hocker reißen, sondern wirkte auf mich sehr wirr. Leider eine kleine Enttäuschung.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Eine Enttäuschung

10 Stunden tot
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"10 Stunden tot" war mein erstes gelesenes Buch von Stefan Ahnhem. Da er als Bestsellerautor gekennzeichnet und für seine spannenden Plots gelobt wurde, war ich sehr gespannt und voller freudiger Erwartung.
Ich ...

"10 Stunden tot" war mein erstes gelesenes Buch von Stefan Ahnhem. Da er als Bestsellerautor gekennzeichnet und für seine spannenden Plots gelobt wurde, war ich sehr gespannt und voller freudiger Erwartung.
Ich muss hinzufügen, dass ich die Vorgänger nicht gelesen habe und daher nicht beurteilen kann, inwiefern sie Wissen vorweg liefern.

Fabian Risk erholt sich noch von einem schweren Schlag innerhalb seiner Familie, kehrt jedoch wegen des kniffligen Falls in die Ermittlungen zurück. Es tauchen Leichen auf, deren Tod scheinbar kein Motiv, keinen gemeinsamen Nenner und demnach auch keinen vermutlichen Täter hat. Risk und sein Team sollen dem Täter, der seine Opfer anscheinend willkürlich auswählt, wie der Leser erfährt durch Wüfeln, auf die Schliche kommen.

Parallel zu diesem Fall öffnet Stefan Ahnhem noch drei weitere Handlungsstränge, die teilweise so wirken, als wären sie noch aus dem vorherigen, dritten Band mitgeschleppt worden. Zunächst ist die Orientierung zwischen all den Figuren, deren Zugehörigkeit und Ausgangslage schwierig einzuordnen - durch die Anzahl der Figuren und der Menge des Erzählten.

Der Würfler nimmt im Verlauf des Buches immer weniger Raum ein, obwohl ich davon ausgegangen bin, dass es in erster Linie darum geht, diese Ermittlungen voranzutreiben und den Fall zu lösen. Dafür treten sämtliche Nebenhandlungen in den Mittelpunkt.
Der Schreibstil ist zwar flüssig und lässt sich gut lesen, die Sprache wird aus mir nicht plausiblen Gründen immer vulgärer und Spannung kommt nur passagen- oder kapitelweise auf. An einer Gesamtspannung oder gar einem straff gespannten Spannungsbogen fehlt es gänzlich.

Obwohl ich die verschiedenen Stränge skeptisch beäugt habe, weil ich mich gefragt habe, wie der Autor sie wohl auf der verbliebenen Anzahl der Seiten lösen und vor allem miteinander in Verbindung bringen will, habe ich auf ein starkes Ende gehofft. Das konnte mich jedoch nur enttäuschen durch seine Offenheit, die mir in keiner Form plausibel oder nachvollziehbar erschien.

Wer wissen will, bei wem es sich um den Würfler handelt, muss wohl den fünften Band kaufen und hoffen, dass dort Handlungsstränge beendet und nicht nur neue aufgemacht werden.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Sehr komplexer Thriller

Die Sekte
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Inhaltsbeschreibung:
"Wenn Schönheit bedeutet, dass man böse ist, dann bin ich lieber hässlich." Dallis ist jung und schön, und fasziniert von den Sektenführern Blake Carrington und seinem Sohn Logan. ...


Inhaltsbeschreibung:
"Wenn Schönheit bedeutet, dass man böse ist, dann bin ich lieber hässlich." Dallis ist jung und schön, und fasziniert von den Sektenführern Blake Carrington und seinem Sohn Logan. Blake bringt Dallis im Alter von sechs Jahren nach Schottland, wo sie auf Balmore Castle zum „perfect girl“ in der Sekte „Lux Humana“ heranwächst. Die Männer vergöttern sie. Dallis erwidert die Gefühle von Blake und Logan, doch je älter sie wird, je mehr fühlt Dallis sich zu Logan hingezogen. Blake reagiert mit Wut und Eifersucht, und rächt sich mit einem teuflischen Plan …


Astrid Korten hat sich für diesen Thriller wieder aktuelle Thematiken ausgesucht: Sekten und Schönheitswahn.


Die Protagonistin in diesem Thriller ist wohl Dallis, da sie das "perfect girl" der Sekte ist und Schönheit verkörpert. Daneben gibt es sehr viele andere Figuren, die verschiedenste Rollen in der Handlung einnehmen.
Das Buch basiert auf vielen Erzählsträngen, die den Fokus jeweils auf eine andere Personengruppe legen. Die Kapitel sind recht kurz und die Wechsel der Erzählstränge dementsprechend häufig. Die Erzählweise erleichtert den Überblick über einzelne Figuren und Zusammenhänge nicht großartig, da die Informationen sehr häppchenweise serviert werden.
Spannung kam bei mir nicht auf, da ich viele Zusammenhänge nicht sehen konnte und daher kein Spannungsbogen entstand. Die Kombination von Beiträgen aus der Vergangenheit und der Gegenwart, die vielen Figuren, die oft nicht viel Charakter und Wiedererkennungswert vermittelten, und die beiden komplexen Themen haben kein Thriller-Gefühl aufkommen lassen.
Trotzdem muss ich sagen, dass Astrid Korten zu Schönheitswahn (gerade was pharmazeutische Punkte angeht) und zu Sekten viel recherchiert und dieses Wissen in das Buch eingebunden hat.