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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2019

Das Rätsel im Eis

Verborgen im Gletscher
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Der durch den Klimawandel tauende Langjökull-Gletscher gibt eines Tages die Leiche eines Mannes frei, der seit Jahrzehnten vermisst wird. Das plötzliche Verschwinden konnte nie wirklich gelöst werden, ...

Der durch den Klimawandel tauende Langjökull-Gletscher gibt eines Tages die Leiche eines Mannes frei, der seit Jahrzehnten vermisst wird. Das plötzliche Verschwinden konnte nie wirklich gelöst werden, da es immer noch Zweifel an dem vermeintlichen Täter gab. Mit dem Auftauchen der Leiche werden Erinnerungen geweckt, die auch dem damals ermittelnden und mittlerweile pensionierten Kommissar Konrad keine Ruhe lassen. Angetrieben davon, die Wahrheit herauszufinden, macht er sich erneut auf die Suche nach dem Mörder. Doch leider gibt es nach so langer Zeit kaum einen Ansatz für die Ermittlungen, erst durch Zufall stößt Konrad auf erste Spuren, die auch neue Gefahren herauf beschwören...
"Verborgen im Gletscher" ist der neue Kriminalroman vom erfolgreichen isländischen Autor Arnaldur Indridasson. Ich bin mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet und war doch ein wenig enttäuscht. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und vermittelt aus meiner Sicht sehr gut die einsame und kalte Atmosphäre Islands. Der Spannungsaufbau erfolgt allerdings auch sehr schleppend. Dem Umstand entsprechend, dass es sich um einen Cold Case handelt, können die Ermittlungen sicherlich nicht gleich durchstarten, aber in diesem Fall kamen sie nur sehr schwerfällig in die Gänge. Ich musste mich mit einigem Durchhaltevermögen durch die erste Hälfte des Buches kämpfen, da hier lediglich die Personen und das Umfeld im Vordergrund standen. Ich bin sicherlich kein Freund von blutrünstigen und action-geladenen Kriminalromanen, aber ein wenig mehr hätte hier schon geschehen können. Im zweiten Teil nimmt die Spannung dann aber doch noch ein wenig Fahrt auf und das Finale kann mit einer überraschenden Auflösung überzeugen. Der Hauptprotagonist Konrad bleibt trotz seines umfangreichen Parts in dem Buch aus meiner Sicht eher blass und drückt der Geschichte keinen Stempel auf.
Insgesamt konnte mich "Verborgen im Gletscher" nicht wirklich überzeugen, was ich sehr schade finde, denn die Erzählkraft des Autors hat sicherlich viel mehr Potential. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Stimmung
  • Figuren
Veröffentlicht am 02.11.2019

Anders, aber nicht ganz überzeugend

Geisterfahrer
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Die italienischen Restaurants der Stadt Berlin haben unter Schutzgeld-Erpressungen der apulischen Mafia zu leiden, die viele der Besitzer finanziell in die Enge treibt. Der Justiz sind die Hände gebunden, ...

Die italienischen Restaurants der Stadt Berlin haben unter Schutzgeld-Erpressungen der apulischen Mafia zu leiden, die viele der Besitzer finanziell in die Enge treibt. Der Justiz sind die Hände gebunden, so dass sich ein weiteres mal die Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen berufen fühlt für die vermeintlich Schwachen einzustehen. Aber auch für die besondere Vereinigung stellt der Kampf gegen die Mafia eine Herausforderung dar. Wie können sie die Verbrecher stoppen, ohne eine Kette der Gewalt auszulösen? Zudem wartet noch ein weiterer brisanter Fall auf die Mitglieder, der große Autokonzern aus Wolfsburg scheint mit seinen betrügerischen Machenschaften ungeschoren davon zu kommen...
Der Autor Michael Opoczynski war mehr als zwanzig Jahre lang Leiter und Moderator der ZDF-Sendung WISO, so dass ihm wahrscheinlich viele gesellschaftlich Missstände im Laufe seiner Karriere untergekommen sind. Diese Fachkompetenz in der Verbindung eines Kriminalromans im Stile einer modernen Robin-Hood-Erzählung hat mich sehr gereizt. Leider konnte mich das Buch aber nicht wirklich überzeugen. Das erzählerische Talent von Michael Opoczynski hat mir dabei sehr gut gefallen und auch seiner Idee für die Gesellschaft unkonventioneller Maßnahmen konnte ich nach anfänglichen Bedenken bezüglich möglicher Selbstjustiz im Nachhinein einiges abgewinnen, aber die Story an sich fehlte es an Esprit und vor allem Spannung. Wie erwartet deckt Opoczynsi fachlich fundiert einige Unge-rechtigkeiten der heutigen Zeit auf, bleibt dabei aber manchmal lediglich an der Oberfläche, so dass die Geschichte ein wenig überladen wirkt. Die beiden zentralen Themen Schutzgelderpressung und Dieselskandal werden dann ausführlicher behandelt, aber die herbeigeführten Lösungen der besagten Gesellschaft hielt ich aber nicht tauglich für das reale Leben.
Insgesamt war ich bei "Geisterfahrer" wohl auch auf der falschen Spur, was ich eigentlich aufgrund des besonderen und für mich sehr angenehmen Erzählstils des Autors und der kreativen Grundidee schade finde. Hier wäre aus meiner Sicht sicherlich weitaus mehr möglich gewesen, so dass ich auf mögliche Folgebände achten werde. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Leider ein wenig enttäuschend

Otto
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Otto ist der Patriarch der Familie und als er geschwächt das Krankenhaus verlässt, gibt er seinen beiden Töchtern deutlich zu verstehen, dass sie nun für ihn da zu sein haben. Diese beugen sich ihrem Schicksal ...

Otto ist der Patriarch der Familie und als er geschwächt das Krankenhaus verlässt, gibt er seinen beiden Töchtern deutlich zu verstehen, dass sie nun für ihn da zu sein haben. Diese beugen sich ihrem Schicksal und leben nun fast ausschließlich um ihren nicht ganz einfachen Vater. So werden sie mit ihrer Vergangenheit und aktuellen Herausforderungen konfrontiert, die sie teilweise an die Belastungsgrenze führen.

Der Roman "Otto" von der Autorin Dana von Suffrin wurde als Hommage und zugleich Abrechnung mit einem Mann, in dessen jüdischer Biografie sämtliche Abgründe des 20. Jahrhunderts aufscheinen, angekündigt. Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und war doch im Verlauf immer mehr verwirrt, was die Autorin mir hier mitteilen möchte. Aus meiner Sicht handelt es sich um eine Aneinanderreihung skurriler und meist belangloser Anekdoten aus dem Leben einer von Beginn an scheiternden Familie. Einen roten Faden oder einen tieferen Sinn suchte ich leider vergebens, so dass ich niemals mit der Geschichte und den aus meiner Sicht nicht wirklich interessant charakterisierten Protagonisten warm wurde. Das Buch plätscherte vor sich hin und ich war ehrlich gesagt froh, als es dann auch geschafft war. Einen Highlight liefert das Buch aber ab, und das ist der Schreibstil der Autorin, welcher mir ausgesprochen gut gefallen hat. Es ist eigentlich schade, dass der Inhalt diesem Erzähltalent nicht gerecht wird.

Der Roman "Otto" konnte mich insgesamt leider nicht überzeugen und es ist wirklich nur der Erzählkraft der Autorin zu verdanken, dass ich das Buch beendet habe und mit drei von fünf Sternen bewerte. Es bleibt zu hoffen, dass der Autorin mit ihrem nächsten Buch ein größerer Wurf gelingen wird.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Kontrollverlust

Freinacht
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Die fast 16-jährige Elle plant die Feier ihres in Kürze anstehenden Geburtstags. Sie möchte dabei ihr eigenes Ding machen und will nicht wie viele andere im Jugendclub feiern, sondern in einem verlassenen ...

Die fast 16-jährige Elle plant die Feier ihres in Kürze anstehenden Geburtstags. Sie möchte dabei ihr eigenes Ding machen und will nicht wie viele andere im Jugendclub feiern, sondern in einem verlassenen Bahnhofsgelände. Ihren zahlreichen Einladungen folgen fast ausschließlich Absagen, so dass die Feiergemeinde letztendlich aus vier Personen besteht. Nachdem der Alkohol in Mengen geflossen ist, stößt einer der vier im Umfeld des Geländes auf den Leichnam eines Mannes. Die Situation eskaliert und die vier Jugendlichen schlagen auf den toten Mann ein. Von den Moment an ist im Leben der vier Beteiligten nichts mehr wie es war...

Der Autor Thomas Lang hat für seine bisher veröffentlichten Romane bereits einige Preise einheimsen können, so dass ich mit hohen Erwartungen in sein neues Buch gestartet bin. Der Klappentext klang nach einer interessanten Story mit Tiefgang. Die Schreibweise von Thomas Lang gefällt mir gut, auch wenn mir der erste Teil des Buches, in dem die Protagonisten ausführlich vorgestellt werden, etwas langatmig erschien. So beginnt die eigentliche Geschichte erst nach knapp einem Drittel des Buches. Zudem blieben die Protagonisten aus meiner Sicht trotz der lang ausgearbeiteten Charakterisierung recht blass. Es fiel mir schwer eine Bindung aufzu-bauen, so dass auch der Spannungsmoment im Verlauf des Buches hinter meinen Erwartungen zurückblieb. Gut gelungen empfand ich hingegen das letzte Kapitel, welches die Veränderung beschreibt, die diese verhängnisvolle Nacht den Protagonisten gebracht hat. Gerade hier hätte ich den Schwerpunkt des Buches erwartet, was aber mit den letzten 33 Seiten, nur angerissen werden konnte.

Insgesamt war ich schon ein wenig enttäuscht von Thomas Lang neuen Roman "Freinacht", was vielleicht auch an meinen hohen Erwartungen lag. Zweifelsohne verfügt der Autor über eine großes Talent Geschichten zu erzählen, nur wurden in diesem Buch die sicherlich vorhandenen Potentiale bei weitem nicht ausgeschöpft. Ich bewerte das Buch daher mit drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Leider sehr vorhersehbar

ATME!
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Nile hat nach langer Zeit ihre große Liebe gefunden, Ben. Doch plötzlich bricht ihre so perfekte Welt zusammen, da Ben von einen Moment auf den anderen verschwunden ist. Nile macht sich auf die verzweifelte ...

Nile hat nach langer Zeit ihre große Liebe gefunden, Ben. Doch plötzlich bricht ihre so perfekte Welt zusammen, da Ben von einen Moment auf den anderen verschwunden ist. Nile macht sich auf die verzweifelte Suche und erhält dabei so gut wie keine Unterstützung. Lediglich Bens Ex-Frau ist letztendlich bereit ihre Sorgen zu teilen und ihr bei der Suche zu Helden. Aber warum hilft ihr ausgerechnet Bens Ex-Frau? Kann sie ihr trauen, oder steckt sie vielleicht hinter Bens Verschwinden?

"Atme!" von Judith Merchant ist ein temperamentvoller Thriller. Geprägt ist das Buch von der sehr temporeichen Schreibweise der Autorin, die sich flüssig lesen lässt. Anstrengend hingegen kam mir die Hauptprotagonistin Nile vor. Sie wird als verzweifelte und ihren Lebensgefährten verfallene Person charakterisiert, die nichts un-versucht lässt, das geheimnisvolle Verschwinden Bens aufzuklären. Hierbei verfällt sie immer wieder in die Konfrontation mit sich selbst und den Protagonisten rund um Ben, die auch den Leser immer wieder zweifeln lassen, wem man nun noch glauben soll. Handelt es sich um eine Intrige, um einen Fluchtversuch aus der eisigen Um-klammerung einer besessenen Frau oder gar um ein kaltblütiges Verbrechen? Die Autorin gibt immer wieder Ansätze für neue Denkanstöße in diesen Fragen und konstruiert so eine Geschichte, die auf ein fulminantes Finale mit überraschenden Plot hinausläuft. Nur konnte mich leider das aus meiner Sicht recht vorhersehbare Finale nicht überzeugen, was dann auch meinen Gesamteindruck zum Thriller deutlich eintrübte.

Insgesamt ist "Atme!" für mich ein Thriller mit einer guten Grundidee, der aber sein Potential nicht voll ausschöpft. Die Erzählweise mit vielen kurzen Sätzen und Kapiteln haben das Tempo auf ein hohes Niveau gebracht, aber die Spannung blieb aufgrund der häufig überreagierenden Hauptprotagonistin im Hintergrund. Ich bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.