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Veröffentlicht am 29.11.2016

Klein aber fein!

Morgen kommt der Weihnachtsmann
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In diesem kleinen Sammelband sind 15 Texte zum Thema Weihnachtsmann zusammengetragen worden. Sowohl Klassiker wie Theodor Storms „Knecht Ruprecht“ oder Richard Dehmels „Furchtbar schlimm“ als auch moderne ...

In diesem kleinen Sammelband sind 15 Texte zum Thema Weihnachtsmann zusammengetragen worden. Sowohl Klassiker wie Theodor Storms „Knecht Ruprecht“ oder Richard Dehmels „Furchtbar schlimm“ als auch moderne Werke wie Jan Weilers „Der Nikolaus war da“ oder Horst Evers „Der Nikolaus kommt früh nach Haus“ sind hier vertreten.
Die einzelnen Erzählungen lassen sich sehr schön zwischendurch lesen, wenn man einen weihnachtlichen Moment braucht. Die Auswahl ist sehr abwechslungsreich, sodass man der festlichen Thematik auch nicht müde wird.
Selbstverständlich konnten mich einige Geschichten mehr begeistern als andere, allerdings hat mich dieses Büchlein, auch wenn ich mich beim Lesen gut unterhalten fühlte, keinen starken bleibenden Eindruck hinterlassen. Dies ist, zugegebener Maßen, auch gar nicht die Intention des Werkes.
Diese hat es nämlich erfüllt: 144 Seiten lang konnte ich immer wieder in Weihnachtsgeschichten abtauchen und vom Weihnachtsmann, von Väterchen Frost, Santa Claus oder Father Christmas lesen und mich so etwas auf die Adventszeit einstimmen.
Sehr schön ist die Bandbreite, welche auch Erich Kästner, Hans Fallada, Siegfried Lenz oder Paul Maar umfasst; so sind die Geschichten mal humorvoll, mal einfach besinnlich, atmosphärisch oder etwas kritisch.
Für kleine Erholungs- oder Abtauchmomente ist dieses Werk sehr zu empfehlen – vor allem für Kindgebliebene.

Ich vergebe 4 über einem mit Schneestaub bepuderten Wald leuchtende Weihnachtssterne!

Veröffentlicht am 12.11.2016

Sehr unterhaltsam!

Soja-Steak an Vollmondwasser
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In seinem neuen Buch „Soja-Steak an Vollmondwasser – Das Handbuch der überschätzten Lebensmittel“ zeigt Markus Barth, welche gehypten Trendfoods so alles ihren Weg in unsere Küchen finden. Dabei rechnet ...

In seinem neuen Buch „Soja-Steak an Vollmondwasser – Das Handbuch der überschätzten Lebensmittel“ zeigt Markus Barth, welche gehypten Trendfoods so alles ihren Weg in unsere Küchen finden. Dabei rechnet er mit all den überschätzten Lebensmitteln ab, welche nur konsumiert werden, weil sie gesund aussehen, einen tollen Namen haben, Urlaubsfeeling versprechen, sie trotz allerlei Unverträglichkeiten so wunderbar genießbar sind,… Jedenfalls nicht weil sie durch Geschmack punkten können.
Aber natürlich haben auch solche Lebensmittel ihre Daseinsberechtigung: Während Barth Grüntee beispielsweise an Wiese erinnert, schmeckt Matcha-Tee, natürlich mit dem feinen Holzbesenchen luftig gerührt (und nicht geschüttelt…), ganz klar nach… pürierter Wiese. Viel besser – und so anders.
So wird der in solch hohen Tönen gelobte Geschmack einiger Lebensmittel, deren Hauptbestandteil Wasser ist, unter die Lupe genommen, es wird dem Prinzip „frittiert-schmeckt-es-aber-besser“ auf den Grund gegangen, Rucola wird als Rauke und Surimi als Non-Food-Produkt enttarnt.
Dabei ist Markus Barths Qualifikation für ein solches Buch ganz einfach zu erklären: Weder ist er durch den Konsum bestimmter Lebensmittel seiner Traumfigur erstaunlich nahe gekommen, noch hat er eine Profi-Kochausbildung und arbeitet auf Luxusdampfern der ganzen Welt, er hat auch noch nie in einer Kochsendung ein Gericht auf einem Löffel angerichtet, er ist nicht mal Ernährungsberater oder Arzt, nein, er isst einfach nur gerne – und das im Prinzip schon sein ganzes Leben lang und er hat Geschmacksknospen. Qualifikation genug möchte man meinen.

Auf 128 Seiten wird von geschmacksneutralen aber ganz kultivierten Lebensmitteln berichtet. Mal ein Gedicht, eine Fotografie mit Beschreibung oder einfach eine kurze Einschätzung zeigen, wie absurd ist, was so alles auf Tellern landet. Dabei geht es dann schon immer wieder in die Richtung „knallharte Lebensmittelbeschimpfung“, wie im übrigen auch auf dem Cover angekündigt, dennoch hat man bald ständig Grund zum Auflachen und Nicken. Auch wenn ich einige der vorgestellten Lebensmittel durchaus schätze – Bärlauch und Ingwer beispielsweise – ist es schon sehr befremdlich, was diesen Wundermittelchen alles nachgesagt wird.
Zu Pfannkuchenteig aus der Flasche: „Wer zu doof ist, Milch, Eier und Mehl zu mischen – sollte der wirklich einen Herd bedienen dürfen?“ (S.53)
Besonders haben es mir die Schwingungen des Himalayasalzes oder das Vollmondwasser aus Bad Leonhardspfunzen (S.25) angetan – ich bin noch immer überrascht, dass es dazu wirklich Interneteinträge gibt…

Dieses Büchlein ist sehr locker geschrieben, sodass es sich ganz schnell durchlesen lässt. Unterhaltsam ist es auf jeden Fall, wenn es einen auch etwas traurig stimmt, wie schnell Menschen auf einen Hype anspringen und wie viel schon simples Marketing ausmacht.
Von mir gibt es für dieses Handbuch der überschätzten Lebensmittel 4,5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 12.11.2016

Äußerst charmant!

Das Bild aus meinem Traum
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Maître Pierre-François Chaumont lebt als angesehener Anwalt in Paris. Auf Auktionen in dem Auktionshaus Drouot ersteht er immer wieder aufs Neue wunderbare Kunstobjekte, denen er in seiner Wohnung mit ...

Maître Pierre-François Chaumont lebt als angesehener Anwalt in Paris. Auf Auktionen in dem Auktionshaus Drouot ersteht er immer wieder aufs Neue wunderbare Kunstobjekte, denen er in seiner Wohnung mit künstlerisch bemalter Wolkendecke die schönsten Plätze zugesteht. Dies allerdings zum Leidwesen seiner Frau Charlotte, die partout die Seele der vielen alten Kostbarkeiten nicht wahrhaben und sie deswegen am liebsten in Pierre-François‘ Arbeitszimmer verbannen möchte.
Als er eines Tages bei seinen Sammlerstreifzügen auf ein ganz besonderes Ölgemälde stößt, vermag er seinen Blick nicht mehr abzuwenden, denn der gepuderte Mann mit seiner weißen Perücke sieht ihm wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Für den Anwalt ist es daher selbstverständlich, dass dieses Bild – sein Gemälde – den Weg in sein Heim finden muss.
Und so ersteht er das wundervolle Werk aus dem 18. Jahrhundert nach einer gebotreichen Auktion zu einem unglaublichen Preis von 11.760 Euro. Als er dann mit dem gerade erstandenen Abbild seiner selbst voller Freude zu Hause ankommt, folgen Ernüchterung und Verwirrung: Charlotte streitet jegliche optische Ähnlichkeit von Pierre-François zu dem Portraitierten ab und auch als die beiden Freunde zu Besuch einladen, erkennen sie die unübersehbaren Ähnlichkeiten nicht.
Monsieur Chaumont, von dieser ablehnenden Haltung nur zunächst in seiner Begeisterung gemindert, stellt Nachforschungen zu seinem Kunstwerk an. Es beinhaltet schließlich so viel, das es zu erkunden und zu entschlüsseln gilt – was hat es beispielsweise mit dem eigenartigen Wappen auf sich? Damit muss doch etwas anzufangen sein? Und wenn er erst herausgefunden hat, zu wem das Wappen gehört, müsste er doch auch herausfinden, woher diese verblüffende Ähnlichkeit rührt…
Nach einigen Nächten der Recherchearbeit hat der Pariser Anwalt endlich eine Spur gefunden und beginnt dieser zu folgen. Als er schließlich am Weingut in Rivaille angelangt, muss er feststellen, dass ihn eine große Überraschung, eine unvorhersehbare Wendung, ja, sogar ein neues Leben erwartet – sofern er die sich ihm bietende Chance ergreift…
Doch was müsste man bereit sein zu geben, um ein neues Leben leben zu können?

„Das Bild aus meinem Traum“ ist bereits der dritte wunderbare Roman Antoine Laurains, den ich gelesen habe. Wie auch in den beiden vorangegangenen Werken wird auf eindrucksvolle Art und Weise gezeigt, wie ein Gegenstand unser Leben zu ändern vermag.
Wenn man sich beim Lesen in den wunderbar detailreichen Beschreibungen zu Kunstobjekten, welche das Sammlerherz höher schlagen lassen, verliert, spürt man die Faszination des Antiquitätenhändlers Antoine Laurain für Gegenstände, die eine eigener Seele haben.
Denn jeder ältere Gegenstand, so scheint es einem, hat ein Wesen – ob der Mantel, der Erinnerungen von Pierre-François Chaumonts Onkel in sich trägt – oder das Gemälde von dem gepuderten Herrn aus vergangenen Zeiten.
Es war auch bei diesem Buch eine Freude, nach Frankreich abzutauchen, sich mit dem Anwalt auf Spurensuche zu begeben und dann eine Überraschung zu erleben.
Allerdings bin ich der Meinung, dass sowohl „Liebe mit zwei Unbekannten“ als auch „Der Hut des Präsidenten“ noch etwas feiner ausgearbeitet worden sind. Selbstverständlich versprüht auch „Das Bild aus meinem Traum“ sehr viel Charme und weckt die Lust auf Frankreich, jedoch waren die Handlungen der anderen beiden Bücher um einen Hauch stimmiger.
Nichts desto trotz habe ich die Lektüre genossen und warte nun ganz gespannt auf den nächsten Roman von Laurain, der hoffentlich nicht lange auf sich warten lässt.

Für dieses leichte Buch mit ganz viel Charme und Herz vergebe ich eine klare Leseempfehlung und 4,5 von 5 hell und vergnügt funkelnden Sternen!

Veröffentlicht am 19.10.2016

Schokoladig schön!

Heinemann® Schokoladenträume
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Die Konditorei Heinemann hat sich, nach eigenen Angaben, seit Ihrer Gründung im Jahre 1932 den Idealen höchster Güte und Frische verschrieben - der Verzicht auf Konservierungsstoffe beispielsweise ist ...

Die Konditorei Heinemann hat sich, nach eigenen Angaben, seit Ihrer Gründung im Jahre 1932 den Idealen höchster Güte und Frische verschrieben - der Verzicht auf Konservierungsstoffe beispielsweise ist selbstverständlich. Hermann Heinemann, der die Konditorei damals im niederrheinischen Mönchengladbach auf der Bismarckstraße 91 eröffnete, gab sein Wissen um das verführerische Naschwerk an seine Söhne weiter. So werden auch heute in sorgfältiger Handarbeit Unikate geschaffen und täglich neue Kreationen ausprobiert.
Heinz-Richard Heinemann führt den schokoladenbegeisterten Leser in die aromatische Welt der Kakaoprodukte ein, damit ein jeder seine Schokoladenträume wahr werden lassen kann.
Zu Beginn des Buches erklärt der "eidgenössisch diplomierte Konditor- und Confiseur-Meister", was Schokolade so besonders macht. Dabei ist Heinemanns Begeisterung stets zu spüren: "Erst dann wandert ein Stück Schokolade in den Mund. Und während dieses samtig schmilzt, verursachen die über 600 Aromastoffe der Schokolade ein Geschmacksfeuerwerk, das neben dem eigentlichen Kakaogeschmack auch fruchtige, würzige, nussige und blumige Nuancen aufweist." (S.6) Schon beim Lesen dieser Passage hatte ich bereits einen wunderbaren Schokoladenduft in der Nase, wie mir schien, und konnte die Rezepte kaum noch abwarten.
Aber natürlich wird man zuvor noch mit weiteren interessanten und für das Nachmachen wichtigen Informationen versorgt. So werden verschiedene Kakaosorten, die Herstellung von Schokolade und Schokolade als Konditor-Grundzutat beleuchtet sowie ein paar praktische Hinweise gegeben.
Es folgt eine Einführung in den Umgang mit Schokolade; beispielsweise wird das Temperieren erklärt.
Im Anschluss daran finden sich die Rezepte, gegliedert in die Kapitel "Schokoladen-Träume: Tafelschokolade selbst gießen, Früchte und Nüsse mit Schokoüberzug, heiße Schokolade in Variationen, Schoko-Konfitüre.", "Schokoladen-Kuchen: Aus Schoko- und Kakaoteigen, mit Schokoglasuren, mit luftigen Schokoladenmousse - und Schokobuttercremefüllungen.", "Schokoladen-Gebäck: Allerlei Schokokekse, Cookies, Brownies und Muffins, Brandteiggebäck mit Schokofüllung, feines Gebäck mit Schokoüberzug.", "Schokoladen-Pralinen: Auf Basis von Canache-Creme, mit Marzipan, Nougat und aromatischen Alkoholika sowie viele Trüffelvariationen.", "Schokoladen-Desserts: Charlotte, Pudding und Mousse, Kalter Hund, Schokoladenfondue, Schokosoufflé und -zabaione, Eis-Kreationen.".
Offen gestanden war ich von ein paar Rezepten etwas enttäuscht, da ich mir Aufregenderes erhofft hatte. So findet sich bei den Tafelschokoladenvariationen unter anderem "mit Haselnüssen" - als Zutaten werden dunkle Kuvertüre und Haselnüsse benötigt... Von der Machart her ähneln sich meines Erachtens diese Abwandlungen alle, nur dass Zutaten ausgetauscht wurden. Natürlich sind die Rezepte auch sonst nicht komplett gleich, ich hatte aber einfach mehr erwartet, denn das Prinzip, wie man eigene Tafelschokolade herstellt kenne ich bereits von Schokoladenversuchen mit meiner Mutter als ich kleiner war...
Bei den nächsten Themen konnten mich hingegen wieder mehr Ideen begeistern. Generell sind die Rezepte so gehalten, dass nicht viele ablenkende Zutaten gibt, sondern schlichte aber hochwertige Zubereitungen bevorzugt werden. Sicherlich findet jeder Schokoladenfreund ansprechende Rezepte, die es sich nachzumachen lohnt. Auch Klassiker werden vorgestellt, sodass von verschiedenen Kalter-Hund-Varianten (S.124) über Mousse-au-Chocolat (S.121), Mohrenköpfe (S.44) bis hin zu Pfauenaugen (S.68) zahlreiche Kreationen locken.
So finden über 70 Rezepte auf 144 Seiten Platz, wobei in meinen Augen zu wenig Fotografien die Seiten zieren. Ich finde es immer sehr schade, wenn die Rezepte unbebildert sind, da mir dann oft ein Anreiz fehlt, dieses nachzumachen. Die Kreationen, welche mit einem Farbfoto gekrönt werden, haben mir auf Anhieb besser gefallen und mir das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Häufig finden sich jedoch lediglich Fotos von Schokoladenstücken, die mit dem Rezept an sich wenig zu tun haben.
Dennoch ist das Buch schön gestaltet, die Rezepte sind übersichtlich und verständlich. Die Schritt-für-Schritt-Anleitunge

Veröffentlicht am 24.09.2016

Eine düstere Geschichte…

Mitternachtsweg
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Als Peter Maydell, Redakteur für die Lübecker Zeitung, von Johannes Kielland ein Manuskript zugesendet bekommt, ist seine Neugierde groß. So oft hat er bereits große Freude an den ihn erreichenden Artikeln ...

Als Peter Maydell, Redakteur für die Lübecker Zeitung, von Johannes Kielland ein Manuskript zugesendet bekommt, ist seine Neugierde groß. So oft hat er bereits große Freude an den ihn erreichenden Artikeln des jungen Mannes gehabt, sodass er auf dieses offensichtlich größere Werk des Schreiberlings sehr gespannt ist.
Lediglich ein einziges Mal ist er Kielland bisher begegnet und war damals von dem jungen Geschichtsstudenten mit den langen Haaren und dem langen schwarzen Mantel, der seine schwarze Kleidung verdeckte und bis zu den Stiefeln reichte, mehr als überrascht. Kein älterer Herr also, der aus Gewohnheit seine Berichte ausschließlich auf einer Schreibmaschine verfasst, sondern viel mehr jemand, der das Dunkle ebenso wie das Außergewöhnliche schätzt; besonders außergewöhliche Begebenheiten. Deswegen handeln auch seine Berichte von skurrilen, unwahrscheinlichen Geschehnissen.
Wie er selbst anmerkt, soll auch das Manuskript, welches im Übrigen sein letztes Werk sein soll, von einer solchen Geschichte und von ihm handeln. Zu der Geschichte sei er, so schreibt er es, durch die Begegnung mit Helma Brandt gekommen, deren Verlobter in den Fluten den Tod fand.
Alles rankt sich um die Insel Sylt, eine tragische alte Liebe, den Tod, das Meer, die Gezeiten, alles verschluckende Dunkelheit, den Friedhof der Heimatlosen, den Mitternachtsweg und einen Handschuh.
So scheint die eigentliche Geschichte nicht mit Johannes Kielland zu beginnen, sondern viel weiter in die Vergangenheit zu reichen.

Die Geschichte unterteilt sich in mehrere Zeit- und Handlungsstränge, welche sich regelmäßig abwechseln. So handelt ein Part des Buches von der Vergangenheit und den Anfängen der Geschichte, ein weiterer von den Recherchen Kiellands, ein dritter besteht aus dem Manuskript, ein weiterer beschreibt den Redakteur, wobei sich der letzte schließlich mit der Gegenwart befasst.
Zu Beginn war ich wegen diesen verschiedenen Erzählsträngen etwas verwirrt, obwohl die Kapitelüberschrift meist angibt, von welcher Art der folgende Abschnitt sein wird.
Die Orte des Geschehens empfand ich als sehr schön gewählt: Da wäre beispielsweise der Friedhof der Heimatlosen, auf dem ertrunkene und an den Strand gespülte Seemänner einst ihre letzte Ruhe fanden. Benjamin Lebert versteht es, seine Worte so zu wählen, dass die beschriebene Kälte und Finsternis spürbar – wenn auch nicht zwangsläufig verständlich – werden. Die gesamte Geschichte durchwabert etwas Düsteres, dass, kaum greifbar, unterschwellig auf den meisten Seiten anzutreffen ist.
Dennoch muss ich gestehen, dass mich das Buch mit einigen Fragen zurücklässt und dass es, auch wenn es gewissermaßen einen Abschluss gab, für mich noch nicht wirklich beendet ist. So wirkt dieses Werk weniger wie ein Roman, als eine mystische Schauergeschichte. Sicherlich ist dieses überwiegende Unwissen, ob etwas Erzähltes nun der Wahrheit und der Phantasie der Charaktere entspringt, gewollt, mir jedoch etwas zu viel.

Alles in allem ist „Mitternachtsweg“ ein spannendes Buch mit packendem Schreibstil, welches allerdings viele Fragen offen lässt.

Ich vergebe daher 4 ihr nächtliches Leuchten auf das dünstere Meer werfende Sterne