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Veröffentlicht am 27.12.2020

Hätte noch viel mehr vertieft werden können

Cleanland
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Eine große Pandemie hat dazu geführt, dass die Menschen sich zu ihrer eigenen Sicherheit in Cleanland abschotten. Hier gelten die Regeln der GaR – die fünf Gesetze der absoluten Reinheit. Man verlässt ...

Eine große Pandemie hat dazu geführt, dass die Menschen sich zu ihrer eigenen Sicherheit in Cleanland abschotten. Hier gelten die Regeln der GaR – die fünf Gesetze der absoluten Reinheit. Man verlässt seine Wohnung mit einem Protector, einem Anzug, der vor anderen Menschen und deren Viren und Bakterien abschirmen. Zur eigenen Sicherheit hat man nur noch Kontakt zu einer registrierten Kontaktperson, die Wohnung wird jede Nacht von so genannten Cleanern desinfiziert und vieles mehr. In dieser Welt lebt Schilo und sie hält sich an die GaR, alleine schon, weil ihre Mutter beim Ministerium für Reinheit arbeitet. Doch dann lernt sie den Cleaner Toko kennen und ihre registrierte Kontaktperson Samira gerät in Schwierigkeiten und Schilo beginnt nachzudenken.
Meine Meinung
Ich muss mich erst einmal ein wenig sammeln, um meine Gedanken zu diesem Buch zusammenzubekommen, denn im Grunde hat Martin Schäuble hier konsequent weitergedacht, wie es wäre, wenn Menschen für ihre Sicherheit ihre Freitheiten aufgeben würden. Der Autor schreibt sehr mitreißend und spannend und die gesamten Ideen rund um die absolute Reinheit fand ich nicht nur spannend und interessant, sondern auch absolut erschreckend. Ich konnte Cleanland direkt vor mir sehen und hatte bei so manch einer Aussage Gänsehaut, allein der Gruss – Achte die GaR und die Erwiederung: Bleiben sie gesund stimmten mich schon nachdenklich.
Insgesamt fand ich das Thema richtig spannend und auch super umgesetzt, allerdings kratzt Martin Schäuble leider nur an der Oberfläche. Diese wirklich guten Ideen hätten noch in alle möglichen Richtungen ausgeholt und intensiviert werden können. Vor allem was die Charaktere, aber auch das Gegenteil von Cleanland, die Sicklands angeht, hätte ich mir hier viel mehr gewünscht. Hier bleibt auf jeden Fall vieles meiner eigenen Fantasie überlassen und ich hätte gerne vieles mehr noch in Erfahrung gebracht.
Nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte rund um Schilo von der ersten Seite an spannend und ich bleibe auch selber, wie so oft in letzter Zeit, mit der Frage zurück, inwieweit der Mensch wirklich in der Lage wäre, seine Freiheit für seine Sicherheit aufzugeben. So ein Leben, wie es hier beschrieben wird, möchte ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen müssen.
Schilo ist die Protagonistin und Ich-Erzählerin der Geschichte und sie war noch ein kleines Kind, bevor die Pandemie die Menschen dazu brachte, sich wie in Cleanland zu verhalten. Für sie ist es völlig normal, vor dem Betreten einer Wohnung desinfiziert zu werden und sich in Quarantäne zu begeben, wenn ihr Sicherheitsanzug, ihr Protector, einen Riss am Knie hat. Ich habe häufig entsetzt den Kopf geschüttelt, wenn ich ihr roboterartiges Leben betrachtet habe, doch für Schilo ist es so richtig, sie kennt es einfach nicht anders. Samira, ihre registrierte Kontaktperson, wächst ein bisschen anders auf, leider bleibt sie hier, wie auch der Rest der Charaktere, zu oberflächlich. Über Samira und ihre Gedanken hätte ich gerne mehr erfahren, genauso über Schilos Oma und über Toko. Sie tauchen als Nebencharaktere auf, bleiben aber sehr farblos und ich konnte mich nicht in sie versetzen.
Mein Fazit
Mit seinem Schreibstil und mit seinen, teilweise wirklich erschreckenden Ideen, konnte mich Martin Schäuble durchaus packen und überzeugen, leider bleibt das gesamte Thema drumherum zu oberflächlich, was ich sehr schade finde. Für mich hätte der Autor auch den Nebencharakteren mehr Leben geben müssen, genauso wie dem Gegenpart zu Cleanland, den Sicklands. So bleibe ich doch mit so einigen Fragen zurück. Sehr kurzweilig und fesselnd und der Autor versetzt einen direkt in die Cleanlands, doch drumherum bleibt mir zu vieles unausgesprochen.

Veröffentlicht am 21.11.2020

Hat etwas gedauert, bis es mich packen konnte (3,5 Sterne)

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Blair ist die jüngere zweier Schwestern und ihre Mutter ist eine Valkyre, eine Nachfahrin der Götter, die die Menschen vor dem Untergang der Welt bewahren sollen. Als ihre ältere Schwester ihre Ausbildung ...

Blair ist die jüngere zweier Schwestern und ihre Mutter ist eine Valkyre, eine Nachfahrin der Götter, die die Menschen vor dem Untergang der Welt bewahren sollen. Als ihre ältere Schwester ihre Ausbildung bei den Valkyren antreten soll, geraten sie in einen tragischen Unfall, bei dem Mutter und Schwester sterben. Blair glaubt jedoch nicht daran, dass es sich um einen Unfall handelte und glaubt an Mord, doch selbst Ryan, ihr bester Freund, für den sie heimlich mehr empfindet, will ihr Glauben schenken. Sie macht sich selbst auf den Weg zu den Valkyren, um dem Geheimnis rund um den Unfall auf die Spur zu kommen und muss dabei feststellen, dass auch in ihr ein Geheimnis ruht. Doch nicht nur in ihr, sondern auch in ihrem besten Freund Ryan.
Meine Meinung
Wieder einmal ein wirklich großartiges Cover, dass mich direkt anzog und dessen Klappentext schrie: lesen müssen!
Der Einstieg fiel hier sehr leicht, denn Bianca Iosivoni schreibt locker und leicht verständlich und schafft es schnell zwischen dem Leser und den Protagonisten ein Verhältnis aufzubauen. Gleichzeitig beschreibt sie ohen auszuschweifen klar und direkt, so dass auch dem lebendigen Kopfkino nichts im Wege steht. Allerdings hat es bei mir trotz all dem etwas länger gedauert, bis ich wirklich von der Geschichte gefesselt werden konnte. Zunächst gibt es viele Beschreibungen rund um die Götter Valhallas, aber aber rund um Ragnarök und neben dem auch viele Beschreibungen rund um die Charaktere und deren Aufgaben. Zugegeben, all das war wichtig, um den Fortgang der Geschichte greifen und verstehen zu können, doch für mich war das erstmal noch zu wenig überraschend und zwar gut lesbar, aber doch etwas zäh. Doch dann gelang es der Autorin mich doch noch zu fesseln und ab ca. der Hälfte wurde es immer spannender bis hin zu einem Ende, das mich dann auch definitiv noch zu einem zweiten Band greifen lassen wird.
Die Welt rund um die nordischen Götter finde ich immer absolut interessant und auch für diese, die die gesamte Götterwelt noch nicht so kennen, bietet die Geschichte viele spannende Hintergründe. Wer da aber schon mehr drüber weiß, wird evtl den Einstieg, so wie ich, für etwas lang halten. Nichtsdestotrotz bekommt der Leser ein klares und deutliches Bild rund um die Götterwelt und die Gegner, die unsere Welt ins Chaos stürzen wollen.
Erzählt wird das ganze in der Ich-Perspektive aus wechselnden Sichten zwischen Blair und ihrem besten Freund Ryan. Anhand der Kapitelüberschriften, aber auch durch unterschiedliche Schriftarten lassen sich die Perspektiven leicht auseinanderhalten.
Beide Charaktere lernt man nur nach und nach kennen und tatsächlich gefiel mir Ryan zunächst viel besser. Zu Blair behielt ich zu Beginn eher Abstand und fand sie zunächst noch sehr klischeehaft, doch auch bei ihr gab es dann deutliche Entwicklungen, die sie für mich wesentlich spannender machten und zu guter Letzt fühlte ich mich auch mit Blair sehr wohl.
Ryan ist nicht nur Blairs bester Freund seid Ewigkeit, sondern wirkt auch noch so ein bisschen wie der nette, liebe Junge von nebenan. Aber genau für solche Charaktere habe ich tatsächlich eine Schwäche und natürlich gibt es auch bei Ryan ein paar Überraschungen, die ihn schnell auch spannender werden ließen.
Neben den beiden treffen wir auf unterschiedliche Nebencharaktere, bei denen z. B. Zev, der in Valhalla lebt, mir richtig gut gefallen hat. Aber auch hier hat Bianca Iosivoni immer wieder ein paar Überraschungen für ihre Leser dabei.
Mein Fazit
Nach einem für mich etwas zähen Einstieg gelang es der Autorin doch noch, mich zu überraschen und gerade mit dem Ende hat sie es geschafft, dass ich die Reihe gerne weiterlesen möchte. Wer die Myhtologien rund um die nordische Götterwelt mag, wird hier auf jeden Fall ausführlich in diese Welt eingeführt werden. Wer so ein bisschen die Zusammenhänge bereits kennt, dem könnte es evtl wie mir gehen. Letzten Endes hat mir das Buch ganz gut gefallen und ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit Blair und Ryan weitergehen wird.

Veröffentlicht am 04.05.2020

Toller Schreibstil, aber etwas zähe Handlung

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
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Wir schreiben das Jahr 1939 und der zweite Weltkrieg ist ausgebrochen. Hetty Cartwright, Kuratorin des Natural History Museums in London erhält den Auftrag, die wertvollen Tiere der Säugetiersammlung in ...

Wir schreiben das Jahr 1939 und der zweite Weltkrieg ist ausgebrochen. Hetty Cartwright, Kuratorin des Natural History Museums in London erhält den Auftrag, die wertvollen Tiere der Säugetiersammlung in Sicherheit zu bringen. Aus diesem Grund reist sie mit all den ausgestopften Tieren auf das Anwesen Lockwood Manor. Doch schon kurz nach der Anreise geschehen in dem riesigen, alten Anwesen unheimliche Dinge. Ausgestopfte Tiere verschwinden und die Geräusche in der Nacht sind mehr als unheimlich. Was ist los auf Lockwood Manor? Wer steckt hinter den merkwürdigen Ereignissen?
Meine Meinung
Dieses Cover ist einfach nur wunderschön und ich habe mich auf den ersten Blick darin verliebt. Es sieht so wunderschön verträumt aus und macht dadurch absolut neugierig auf die Geschichte.
Bei dieser fiel der Einstieg sehr leicht, denn Autorin Jane Healy hat einen wunderschönen Schreibstil. Ihre Sprache macht die Zeit, in der “Die stummen Wächter von Lockwood Manor” spielt lebendig und klingt fast schon poetisch.
Allerdings hatte die Handlung so ihre Höhen und Tiefen, denn leider kommt es hier immer mal wieder zu Wiederholungen, die das Gelesene zu langatmig und zäh wirken ließen. Gerade in Bezug auf die Träume, die Lucy auf Lockwood Manor immer wieder verfolgen und die Tiere, die verschwinden wurde mir zu oft wiederholt. So nach und nach wurde ich aber dann doch mehr in den Bann gezogen, was aber vor allem an der Atmosphäre lag, die die Autorin hier erschaffen hat.
Gerade das Anwesen Lockwood Manor wird hier durch die Beschreibungen lebendig und ich konnte mir dadurch sehr gut vorstellen, wie es den Charakteren, die in dessen Mauern lebten, erging. Diese leicht schaurig/mystische Atmosphäre ist dicht und glaubwürdig und gefiel mir richtig gut.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei unterschiedlichen Perspektiven, nämlich die Hettys, die Londoner Kuratorin und Lucys, Lord Lockwoods Tochter, zwei von Grund auf unterschiedliche Charaktere.
Beide Protagonistinnen sind gut ausgearbeitet, wobei ich mich etwas mehr in Lucy, trotz aller Probleme die sie hat, hineinfühlen konnte. Erst kurz bevor Hetty nach Lockwood Manor kam, starben Lucys Mutter und Großmutter bei einem Unfall. Lucy ist ein sehr verstörte junge Frau, die schon seit ihrer Kindheit immer wieder von Alpträumen geplagt wird. Aber auch diese haben ihren Ursprung in ihrer Beziehung zur verstorbenen Mutter, die selbst psychische Probleme gehabt hat. Hetty ist eine sehr ungewöhnliche Person, mit der es mir etwas schwerer fiel, mich anzufreunden. Allerdings ist sie auch eine sehr gewissenhafte junge Frau, die Freude an ihrer Arbeit hat und mit der sie vieles verbindet und auch mit Lucy verbindet sie bald mehr.
Neben den beiden Damen gibt es noch weitere Charaktere, wie Lord Lockwood oder eine Vielzahl an Angestellten. Gerade Lord Lockwood ist kein einfacher Charaktere und Hetty stösst manches Mal mit ihm zusammen.
Mein Fazit
Ein Buch mit positiven Aspekten, wie z. B. die Freundschaft zwischen Hetty und Lucy, die beiden gut dargestellt wurden. Auch der Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt, hat mir gut gefallen. Allerdings blieb mir die Handlung oft zu ausschweifend erzählt oder zu oft wiederholt, so dass die Spannung zu flach und der etwas unheimliche Aspekt zu wenig blieben.

Veröffentlicht am 19.12.2019

Spannendes Jugendbuch

ADRIAN BLACKWELL
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Es geht um den Teenager Adrian Blackwell, dessen Vater in der Runenforschung tätig war und vor einem halben Jahr bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam. Adrians Mutter war zunächst völlig mit der ...

Es geht um den Teenager Adrian Blackwell, dessen Vater in der Runenforschung tätig war und vor einem halben Jahr bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam. Adrians Mutter war zunächst völlig mit der Situation überfordert und auch Adrian leidet natürlich unter dem Verlust des Vaters. Als er dann plötzlich beginnt, kuriose Gestalten um sich herum zu sehen, die scheinbar niemand anderes sehen kann, glaubt auch er, langsam den Verstand zu verlieren. Doch bei den kuriosen Gestalten handelt es sich um Odin und dessen Sohn Thor, aber auch der Fenris Wolf ist hinter ihm her Adrian soll ein Runenbuch des Vaters finden, um die Ordnung in der Götterwelt wieder herzustellen. Doch das erweist sich als recht schwierig.
Meine Meinung
Das düstere, geheimnisvolle Cover verspricht eine abenteuerliche Geschichte und ja, Adrian Blackwell ist durchaus ein sehr spannendes Jugendbuch.
Ralf Raabe macht es sehr leicht, in die Geschichte zu finden, denn es beginnt leicht und ja, auch sehr lustig. Auch sonst erzählt er leicht und gut verständlich, so dass rein inhaltlich keine Probleme entstehen.
Auch die Geschichte liest sich recht spannend und abenteuerlich und ich denke, dass sich vor allem Jungs hier schnell mit dem Protagonisten Adrian Blackwell identifizieren können. Adrian wird von jetzt auf gleich in Situationen gestoßen, die ihn zunächst zweifeln lassen, an dem, was er da sieht. Wer würde auch schon glauben, dass ein alter Mann, der völlig verwirrt zu sein scheint, ausgerechnet Göttervater Odin ist? Oder vom Fenriswolf bedroht wird? Doch irgendwann spitzt sich die Situation zu und Adrian muss schauen, dass er eine Lösung findet. Im großen und ganzen war das schon interessant, gerade Asgard und seine Götter mag ich immer, doch ich muss hier sagen, dass mir das alles noch zu wenig erklärt wurde. Ich bin mir nicht sicher, inwieweit Jugendliche sich in der nordischen Göttersaga auskennen. Da ist wohl eher Thor aus den Avengers bekannt, als das man viel über die Saga an sich weiß. Man muss zwar jetzt kein großer Kenner der Götterwelt sein, doch man sollte zumindest ein wenig wissen, wer wofür steht, ansonsten könnte das Abenteuer vielleicht zu uninteressant werden. Trotzdem muss Adrian hier die ein oder andere Gefahr überstehen und trifft dabei auf Freunde und Feinde. Manches läuft dann zu glatt, anderes habe ich so nicht kommen sehen, deshalb ist es so ein auf und ab gewesen beim Lesen.
Ein dritte Person Erzähler beschreibt aus Adrians Pespektive, was vor sich geht. Dadurch wird man zum Beobachter der Situationen und kann sich gut vorstellen, was vor sich geht. Wir dürfen dabei aber auch Adrian recht gut kennenlernen und dieser macht schnell einen sympathischen Eindruck.
Adrian hat es nicht allzu leicht, seitdem sein Vater so plötzlich ums Leben kam. Er tappst schonmal ganz gerne in das ein oder andere Fettnäpfchen, was die gesamte Geschichte auch mit dem gewissen Humor spickt. Wie ich bereits erwähnte, könnte ich mir gut vorstellen, dass sich gerade Jungs in dem Alter mit Adrian identifizieren können. Innerhalb der Geschichte entwickelt er sich deutlich weiter und ich bin gespannt, wie er in zukünftigen Abenteuern agieren wird.
Neben Adrian kommen noch die ein oder andere weitere Figur mit ins Spiel. Da wären unter anderem die Schulkameradin Alison, die ihm unerwartet zur Seite steht oder das Mädchen Bo, das auf der Straße lebt und ihm aus der Patsche hilft. Beide sind interessante Persönlichkeiten und vor allem über Bo würde ich gerne noch mehr erfahren.
Natürlich erleben wir hier auch die unterschiedlichen Götter Asgards, wobei ich gespannt bin, ob sich die Darstellungen dieser in den Folgebänden noch intensiviert.
Mein Fazit
Alles in allem ein spannendes Jugendbuch, das für abenteuerliche Lesestunden sorgt und vor allem auch die Zielgruppe ansprechen wird. Man muss nicht völlig bewandert sein in der nordischen Göttersaga, aber wenn man bereits ein wenig Einblick hat, kann das hier durchaus hilfeich sein. Ralf Raabe hat einen lockeren und leichten Schreibstil, der auch immer wieder mit witzigen Situationen aufgelockert wird. Gut gelungener Einstieg in eine neue Reihe.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Auf jeden Fall mal etwas anderes

Die goldenen Wölfe
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Paris im Jahre 1889, während viele Gäste für die Weltausstellung die Stadt bereisen, plant der Hotelier und Kunstexperte Séverin Montagnet-Alarie etwas ganz anderes. Mit einer Gruppe von vier weiteren ...

Paris im Jahre 1889, während viele Gäste für die Weltausstellung die Stadt bereisen, plant der Hotelier und Kunstexperte Séverin Montagnet-Alarie etwas ganz anderes. Mit einer Gruppe von vier weiteren Verbündeten ist er auf der Suche nach einem Artefakt, dem Horus-Auge. Dieses Auge soll ihm helfen, seinen rechtmäßigen Platz in einem der vier in Paris herrschenden Adelshäusern einzunehmen. Denn von den vier Häusern existieren derzeit nur noch das Haus Nyx und das Haus Kore, das dritte Haus, das Haus der Vanth sollte eigentlich von Séverin beerbt werden, doch als Bastard wurde ihm das Patriachat aberkannt. Das vierte Haus ist das gefallene Haus, das schon vor einigen Jahren verbannt wurde. Nun sinnt Séverin nach Rache und dem, was ihm eigentlich zustehen würde, das Haus der Vanth.
Meine Meinung
Dieses Buch ist sowohl optisch als auch haptisch ein absolutes Highlight und der Klappentext, der gleich nach Schatzsuche und Abenteuer klang, machte mich umgehend neugierig. Auch die gesamte Grundidee der Autorin Roshani Chokshi ist einmal etwas ganz anderes, doch ganz davon überzeugt bin ich leider noch nicht, dazu später aber mehr.
Was mir hier sehr gut gefiel, ist der gesamte Stil, mit der die Autorin ihre Welt und ihre Charaktere darstellt. Sie beschreibt bildgewaltig und trotzdem lässt es sich gut und flüssig lesen, da es nicht zu sehr aus- und abschweift.
Mit ihren Charakteren sind ihr ebenfalls ganz besondere Figuren gelungen, die lebendig und authentisch wirken und durch ihre Andersartigkeit eine ganz besondere Ausstrahlung haben. Sieht es auf den ersten Blick so aus, als würde Protagonist Séverin und seine Geschichte im Mittelpunkt stehen, kristallisiert sich schnell heraus, dass auch die weiteren Mitglieder seiner Gruppe genauso wichtig für das Geschehen sind. Diese Gruppe und die Dynamik zwischen ihnen hat mir absolut gefallen, so gibt es selbst in spannenden Momenten durchaus lustige Dialoge, mit denen sich die Charaktere necken. Für viele sind die Menschen der Gruppe Aussenseiter auf Grund ihrer Art, für Séverin sind sie jedoch viel mehr und er akzeptiert sie so, wie sie sind. Einzig was mich hier ein wenig gewundert hat, war das Alter der Charaktere, z. B. Laila wirkte auf mich deutlich älter, als sie es letzendlich war und auf den ersten Seiten habe ich mir sowohl Séverin als auch seinen überaus schlauen Freund Enrique als zwei Herren im mittleren Alter vorgestellt. So passte mir dann ihr eigentliches Verhalten nicht ganz zu dem angeblichen Alter.
Womit ich dann so meine Schwierigkeiten hatte, war der Einstieg in diese Welt, denn die Autorin setzt den Leser mitten hinein, ohne etwas zu erklären. Begriffe, wie das Schmieden, werden zu wenig erklärt und ich brauchte eine Weile, um dahinter zu kommen, was damit gemeint war. So muss man, um das Worldbuilding nachvollziehen zu können, doch höchst aufmerksam bleiben, denn schneller als gedacht, hat man schon etwas wichtiges überlesen. Gemeinsam mit Kerstin von Booknerds by Kerstin, mit der ich das Buch gemeinsam gelesen habe, waren wir uns da schnell einig, es fehlte einfach etwas, um uns in diese Welt zu ziehen und völlig abtauchen zu lassen.
Ab ca. der Hälfte des Buches, nachdem ich dann so nach und nach immer mehr die Hintergründe verstanden habe und nachvollziehen konnte, worum es hier ging, gefiel mir die Geschichte wesentlich besser. Während man im ersten Teil viele Hintergründe zu den einzelnen Charakteren erhielt, gab es nun auch deutlich mehr Action und Spannung.
Das Ende hat dann noch so einige Wendungen und Überraschungen für den Leser parat und auch der Cliffhanger zum Schluss ist vorhanden. Somit bleiben für den nächsten Band noch so einige Fragen offen.
Mein Fazit
Ohne Frage hat Roshani Chokshi hier eine Geschichte entwickelt, die unheimlich viele Elemente in sich vereint. Doch für mich gab es hier einfach zu viele Elemente, wie z. B. das Schmieden oder Begebenheiten, die ich selbst interpretieren musste, von denen ich aber eigentlich gar nicht weiß, ob es wirklich so gemeint war.
Wirklich gelungen fand ich die Charaktere und deren Darstellung, denn hier ist jeder etwas anders und besonders und doch so natürlich wie du und ich und genau so werden sie auch gezeigt.