Cover-Bild Die andere Hälfte der Augusta Hope
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 23.08.2019
  • ISBN: 9783716027820
Joanna Glen

Die andere Hälfte der Augusta Hope

Stefanie Ochel (Übersetzer)

Augusta und Julia sind Zwillingsschwestern. Julia ist noch in den letzten Stunden des Juli geboren, Augusta in der Morgendämmerung des ersten August. Obwohl sie gemeinsam auf die Welt kamen, könnten sie unterschiedlicher kaum sein: Augusta sehnt sich in die Ferne, Julia ist zufrieden dort, wo sie ist. Julia ist ruhig und beständig, während Augusta aufgrund ihrer schwirrenden Gedanken und ihres ständigen Reisefiebers „Libelle“ genannt wird. Doch so verschieden Augusta und Julia auch sind, sie halten zusammen wie Pech und Schwefel. Bis Augusta ihre Schwester auf tragische Weise verliert. Augusta muss sich neu im Leben zurechtfinden, als ein Mensch, dem viel zu früh eine Hälfte abhandengekommen ist. Doch Augusta, die Libelle, breitet ihre Flügel aus …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2019

Tiefgründig - wenn auch anders als erwartet...

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Mir persönlich ist das Cover eigentlich fast zu schlicht, aber da ich die Inhaltsangabe sehr ansprechend fand - eben weil es auch u. a. um Zwillingsschwestern geht, war ich neugierig auf das Buch.

Ehrlicherweise ...

Mir persönlich ist das Cover eigentlich fast zu schlicht, aber da ich die Inhaltsangabe sehr ansprechend fand - eben weil es auch u. a. um Zwillingsschwestern geht, war ich neugierig auf das Buch.

Ehrlicherweise muss ich sagen, das ich komplett was anderes erwartet habe, aber das mein ich keinesfalls negativ. Ich bin hierbei von einer "Liebes-/Fantasygeschichte" ausgegangen, aber man trifft auf was komplett anderes. Das Buch selber hat von den Handlungen soviel Tiefgang, das ich teilweise manchmal erstaunt war, das es mich trotzdem gut unterhalten hat. Es ist stellenweise sehr philosophisch und es regt auf jedenfall zum nachdenken an. Da ich ja selber eine Zwillingsschwester habe, konnte ich streckenweise die Gefühlswelt - grad in "Kindertagen" gut nachvollziehen.

Erzählt wird das Buch aus 2 Sichtweisen - von Augusta und dann auch von Parfait, beide konnten mich von sich überzeugen, wobei ich grad die Handlungen von Augusta manchmal nicht ganz nachvollziehen konnte. Etwas schade fand ich das die beiden wirklich erst sehr spät aufneinander treffen, ich hoffe ich hab damit jetzt nicht zuviel gespoilert, aber das ist so der einzige Kritikpunkt den ich persönlich habe.

Auch der Schreibstil hat mich voll und ganz in seinen Bann gezogen. Also wer mal zu einem Buch greifen möchte, was eben nich nur eine reinste Liebesgeschichte ist, sondern wirklich mit viel Gefühl auch "schwierige Themen" behandelt - dem kann ich das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Roman über das Erwachsenwerden trotz schwerer Schicksalsschläge, der gefühlvoll erzählt ist und tagespolitisch aktuelle Themen beinhaltet. Überrascht hat die weitere Perspektive.

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Augusta und Julia Hope sind Zwillingsschwestern, die aber nicht einmal den Geburtstag gemeinsam haben. Während Augusta die aufgewecktere Träumerin ist, vorlaut ist und ihren Eltern und Lehrern gerne Widerworte ...

Augusta und Julia Hope sind Zwillingsschwestern, die aber nicht einmal den Geburtstag gemeinsam haben. Während Augusta die aufgewecktere Träumerin ist, vorlaut ist und ihren Eltern und Lehrern gerne Widerworte gibt, ist Julia die hübsche, ruhigere von beiden, die angepasster ist und nicht aus der gewohnten Routine ausbrechen möchte. Trotzdem können sich die beiden kein Leben ohne die andere vorstellen. Als sie 14 Jahre alt sind, passiert allerdings ein Unglück, das die beiden zunehmend entfremdet. Augusta versteht ihre Zwillingsschwester nicht mehr und kommt nicht an sie heran, was sich zehn Jahre später tragisch rächen wird.

Der Roman erzählt parallel zwei Geschichten. Die eine handelt von der Familie Hope in England, die andere von Parfait, der aus Burundi nach Europa flüchtet und in Spanien Asyl findet. Beide Geschichten erstrecken sich von 1990 bis in die Gegenwart und handeln von der Kindheit und Jugend bis ins junge Erwachsenenalter der Protagonisten. Sie sind melancholisch, denn Augusta ist ein sehr nachdenkliches Mädchen, die den Eindruck hat, von ihren Eltern weniger geliebt als die Schwester zu werden, die Fernweh hat und raus aus der piefigen Kleinstadt möchte. Parfait verliert beide Eltern und flüchtet zusammen mit einem seiner Brüder vor den Stammeskriegen in Burundi nach Europa. Der Landweg bis nach Marokko ist bereits beschwerlich, aber der Weg über den Atlantik nach Spanien verlangt ihnen alles ab.

Augusta ist eine starke Persönlichkeit, während Julia eher blass bleibt. Auch Parfait kommt man nicht so nahe, da sein Anteil an der Geschichte auch geringer ist. Die Kapitel sind kurz, weshalb der Perspektivwechsel zumal abrupt erfolgt, bis sich die beiden Leben von Augusta und Parfait überschneiden.

Es ist ein Roman über das Erwachsenwerden trotz schwerer Schicksalsschläge, der gefühlvoll erzählt wird. Der Anfang und die Kindheit aus Sicht der aufmüpfigen Augusta hat mir dabei sehr gut gefallen, während der Roman im weiteren Verlauf seine Längen hat. Das Unglück bleibt von den Protagonisten unausgesprochen, ist für den Leser dennoch mehr als nur zu erahnen.
Ich hatte ganz andere Erwartungen an den Roman und wurde beim Lesen von der Unvorhersehbarkeit überrascht. Es ist ein schwermütiger Roman, der am Ende jedoch Hoffnung schenkt. Zwei trauernde Menschen, die unter der Last einer Schuld leiden und mit einem schlechten Gewissen zurechtkommen müssen, finden zueinander und können sich Trost spenden.
Die Verknüpfung der beiden Leben von Augusta und Parfait, die sich seit der Kindheit abzeichnete, ist der Autorin raffiniert gelungen. Durch die Flüchtlingsproblematik ist der Roman dabei zudem tagespolitisch brandaktuell.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Hope.- Hoffnung - Esperanza

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Ein Mädchen, das die Welt anders sieht als alle anderen: das ist Augusta, die eine Hälfte der Hope-Zwillinge. Auch ihre Schwester Julia hat eine andere Wahrnehmung, aber sie versteht sie wenigstens. Als ...

Ein Mädchen, das die Welt anders sieht als alle anderen: das ist Augusta, die eine Hälfte der Hope-Zwillinge. Auch ihre Schwester Julia hat eine andere Wahrnehmung, aber sie versteht sie wenigstens. Als Einzige.

Die Eltern sind liebevolle britische Kleinbürger, die bis zu einem bestimmten Punkt tolerant sind, aber nicht anders sein wollen als andere und bloß nicht zu viel Fremdes an sich heranlassen wollen. Das beginnt mit dem schwerbehinderten Sohn der Nachbarsfamilie, mit dem die Mädchen nicht spielen sollen und endet mit dem Brexit von dessen Durchbruch sie begeistert sind.

Aber da ist Augusta schon längst nicht mehr zu Hause, sondern in einem der so fremden Länder. Allerdings einem europäischen, einem, das die Eltern schon besucht haben. Nicht in Burundi, ihrem Lieblingsland, seitdem sie sieben Jahre alt ist. Einem, in dem die Eltern sie erreichen können, wenn sie wollen. Wollen sie?

Die Geschichte der Familie Hope wird aus Augustas Perspektive erzählt, doch es gibt einen weiteren Erzählstrang, in dem Parfait berichtet. Parfait, der aus einem fremden afrikanischen Land kommt und den es nach Spanien verschlagen hat.

Auf überaus unerwartete, ja eigenartige Art und Weise verweben sich die Geschichten der beiden Protagonisten, wenn auch erst zum Ende hin. Und sie lernen ebenso wie die Leser, warum es sich lohnt, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Ich habe die erste Auflage der deutschsprachigen Ausgabe gelesen und mich sehr darüber geärgert, dass im Klappentext schon so viel Entscheidendes verraten wird. Das spielt sich nämlich erst im letzten Viertel des Romans ab. Mein Wunsch wäre, dass dies in späteren Auflagen geändert wird - die Leser werden dadurch viel gewinnen.

Ein ungewöhnlicher Roman über gewöhnliche und ungewöhnliche Menschen, der mich ab und zu sowohl in seinem Stil als auch in der Handlung sehr befremdete. Doch insgesamt habe ich ihn gern gelesen und vor allem die sperrige Augusta schätzen gelernt - kein Wunder, denn wir im August geborenen sollten zusammenhalten.

Wenngleich ich ihn auch den Juligeborenen ans Herz lege und es auch gut nachvollziehen könnte, wenn ein Leser, der in einem der restlichen zehn Monate geboren wurde, ihn sich zu Gemüte führt. Es lohnt sich allemal!

Veröffentlicht am 30.08.2019

Das Leben geht weiter

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„Die andere Hälfte der Augusta Hope“ ist ihre einige Minuten ältere Zwillingsschwester Julia. Wie schon die Vornamen zeigen, sind die Mädchen im Juli und August geboren worden und auch sonst so unterschiedlich ...

„Die andere Hälfte der Augusta Hope“ ist ihre einige Minuten ältere Zwillingsschwester Julia. Wie schon die Vornamen zeigen, sind die Mädchen im Juli und August geboren worden und auch sonst so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Julia ist die eher introvertierte, angepasste, die viele Dinge nur den Eltern zuliebe erledigt. Augusta dagegen ist extrovertiert, laut, neugierig und extrem wissensdurstig. Sie schreckt auch nicht vor unbequemen Fragen zurück und überfordert mit ihrem Verhalten oft ihre Eltern.

Joanna Glen beschreibt aus der Sicht Augustas das Familienleben von der Kindheit bis zu jungen Erwachsenen. Erlebnisse der Schulzeit, die erste Liebe, Familienurlaube und auch das tägliche Einerlei werden ausdrucksstark beschrieben und lassen sich flüssig lesen. Im Vordergrund dieses Handlungsstrangs steht allerdings fast immer Augusta und Julia taucht so auf, wie sie auch gelebt hat, eher im Hintergrund.

Parallel dazu wird in einem zweiten Handlungsstrang das Leben von Parfait beschrieben, der in Burundi in einer großen Familie aufwächst. Als diese durch Krieg und Gewaltverbrechen zerstört wird, flüchtet er mit seinem kleinen Bruder nach Spanien. Nur er allein kommt dort an.

Augusta als auch Parfait teilen viele Gemeinsamkeiten und Vorlieben, ohne sich zu kennen, und beide müssen schwere Schicksalsschläge verarbeiten. Es geht immer wieder um Trauer- und Verlustbewältigung, aber auch Hoffnung und Neuanfänge.
Erst im letzten Viertel des Romans treffen sie sich aufeinander und schreiben eine gemeinsame Geschichte.

Obwohl mir der Schreibstil sehr gut gefallen hat und auch die Protagonisten sehr sympathisch und authentisch wirken bin ich mit der Handlung an sich nicht wirklich warm geworden. Daher bewerte ich auch „nur“ mit 3,5 Sternen.